DE3824289C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Vorrichtungen
zur Konditionierung schwer entwässerbarer Schlämme mit
dem Ziel, das Entwässerungsverhalten im positiven Sinne
zu beeinflussen.
Schlämme aus Abwasserbehandlungsanlagen fallen mit einem
hohen Wassergehalt an, der u.a. von angewandten Verfahren
und der Art und Größe der Feststoffteilchen abhängig
ist. Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen ist dünnflüssig
und hat normalerweise einen Feststoffgehalt
von 1 bis 5%. In dieser Konsistenz ist eine Beseitigung
unwirtschaftlich und in den meisten Fällen auch
nicht vorschriftsgemäß. Der Schlamm wird daher zu einem
festen Abfallprodukt weiterentwässert.
Weiter fallen stark wasserhaltige Schlämme in der
Aluminiumindustrie bei der Aufbereitung von Bauxit
(Rotschlamm), bei der Aufbereitung von Steinkohle, in
der Galvanikindustrie und bei vielen anderen industriellen
Verfahren an.
Die Entwässerung und anschließende Beseitigung der
Schlämme machen einen wesentlichen Anteil der Investitions-
und Betriebkosten einer Anlage aus.
Für die Schlammentwässerung werden nach der Technischen
Verordnung für Abfallbeseitigung - TVAB 26012 - eingesetzt:
Natürliche Verfahren, wie Schlammtrockenplätze und Schlammteiche, Verfahren der mechanischen Trenntechnik, wie Trockentrommel, Selektivtrockner, Etagentrockner und Sprühtrockner.
Natürliche Verfahren, wie Schlammtrockenplätze und Schlammteiche, Verfahren der mechanischen Trenntechnik, wie Trockentrommel, Selektivtrockner, Etagentrockner und Sprühtrockner.
Den höchsten Entwässerungsgrad, d.h. den höchsten Fest
stoffgehalt liefert die thermische Trocknung. Die Be
triebs- und Investitionskosten sind aber unwirtschaftlich
hoch. Mit den Verfahren der mechanischen Trenntechnik
werden Feststoffgehalte von 15 bis 25% erreicht; ein
Gehalt, der wegen der anschließenden Beseitigung nicht
befriedigt.
Eine weitergehende Entwässerung kann erreicht werden,
wenn der Schlamm einer Vorbehandlung unterzogen wird.
Hierfür sind thermische und chemische Verfahren bekannt
geworden.
Bei der thermischen Konditionierung wird der Schlamm
in Reaktoren für einen Zeitraum von 30 min auf Tempera
turen bis ca. 220°C und Drucken bis ca. 20 bar gehalten
und anschließend auf 60°C abgekühlt. Bei einer Entwässer
ung über Filterpressen wird ein Filterkuchen mit 45 bis
55% Feststoff erhalten. Nachteilig bei diesem Verfahren
sind der hohe Energiebedarf und die Notwendigkeit von
Druckbehältern.
Bei der chemischen Konditionierung werden dem Schlamm
Kalkmilch und Eisen- oder Aluminiumsalzlösungen beige
mischt, in einigen Fällen auch organische Flockungs
mittel. Hiermit kann die Entwässerbarkeit so weit ver
bessert werden, daß in Vakuumzellenfiltern Filterkuchen
mit 20 bis 30% Feststoff und in Filterpressen solche
mit 30 bis 50% Feststoff anfallen. Nachteilig bei diesem
Verfahren ist die Notwendigkeit von Chemikalienzusätzen,
die hierdurch bedingte Aufsalzung des Wassers und die
Notwendigkeit von Meß- und Regeleinrichtungen zur
Überwachung der Konditionierung; eine Überdosierung
führt zur Resuspendierung des Schlammes.
Darüber hinaus sind Verfahren zur Trennung von Suspen
sionen bekannt geworden, die elektrophoretische und
elektroosmotische Kraft nutzen; sie werden oft als
Elektrofiltration bezeichnet. Hierzu werden die
Suspensionen einer elektrochemischen Zelle zugeführt, die
durch ein nichtleitendes Diaphragma in einen Anoden-
und Kathodenraum geteilt ist. Wird nun eine Gleichspannung
angelegt, wandern die Teilchen unter dem Einfluß des elek
trischen Feldes zu dem Diaphragma, wo sie als Filter
kuchen mit hohem Feststoffgehalt abgeschieden werden. Das
Wasser durchströmt das Diaphragma und kann als Filtrat
abgegeben werden. Dieses Verfahren findet Anwendung zur
Entwässerung von Mineralsuspensionen, vorzugsweise
für Tone, und von Polymersuspensionen, beispielsweise PVC.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß hierbei nur
geladene Teilchen wandern und die Wanderungsgeschwindig
keit von der Art und Größe der Teilchen abhängig ist.
Das kann dazu führen, daß bei einer breiten Teilchen
größenverteilung, wie sie in Abfallschlämmen zu erwarten
ist, kleine Teilchen zur Verstopfung des Diaphragmas
führen, während größere Teilchen kaum an der Wanderung
beteiligt sind. Das bedeutet eine starke Begrenzung des
Anwendungsbereiches.
Weiter werden an das Diaphragma hohe Anforderungen
gestellt. Einmal muß die Porosität so hoch sein, daß die
Spannungsverluste gering bleiben, zum anderen dürfen die
Poren nicht so groß sein, daß die Teilchen durch das
Diaphragma wandern können. Die Eigenschaften sollen sich
auch während einer langen Betriebszeit weder durch Verschmutzung
noch durch andere Faktoren nicht ändern.
Die deutsche Patentanmeldung P 37 39 580.7-45 vom
23. 11. 1987 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Spaltung einer wäßrigen Emulsion, die hierzu in
einer elektrochemischen Zelle einer Gleichspannung ausgesetzt
wird. Schlämme sollen mit diesem Verfahren nicht
konditioniert werden.
Zum Stand der Technik sei auch verwiesen auf die GB-PS
15 27 692, die vorschlägt, für die Behandlung von Wasser
dieses einer elekrischen Gleichspannung auszusetzen,
der eine Wechselspannung überlagert ist. Schlämme können
mit diesem Verfahren nicht konditioniert werden, weil
die Anode isoliert ist. Die Elektroden wirken dort vielmehr
als Kondensator.
Ferner beschreibt die EP 00 46 155 eine Anordnung für eine
Entwässerung durch Anwendung eines elektrischen Feldes. Die
eingesetzten Elektroden sind porös, um das Wasser hindurchzulassen.
Bei Anwendung einer Gleichspannung wird in engem Kontakt mit der
Kathode bei oberhalb dieser angeordneter Anode eine poröse
Grenzschicht aus Asbesttuch oder z. B. Polyestergewebe, Filterpapier
oder Baumwolle mit einer Porengröße zwischen 0,01 und 5 mm
vorgesehen. Das beschriebene Verfahren sowie auch die Vorrichtung
sind somit für die Entwässerung selbst ausgelegt und nicht für eine
Schlammkonditionierung geeignet.
Die DE-OS 16 58 071 befaßt sich zwar unmittelbar mit der Behandlung
von Abwässern und den dafür entstehenden Schlämmen, jedoch wird
hierbei lediglich das Abwasser in einem Elektrolysebecken einem
elektrischen Feld ausgesetzt, wobei das Anodenmaterial auflösend
flockungsbegünstigend wirkt und durch wiederholtes Umrühren und
anschließendes Ausflocken das Wasser von darin gelösten und nicht
gelösten Komponenten befreit wird. Der an die Oberfläche der Becken
steigende Schlamm wird nach Absaugen lediglich noch einem
Schlammabsetzbecken zugeführt. Durch Umschalten von Gleich- auf
Wechselspannung wird das gereinigte Wasser einem Elektroschock
ausgesetzt, um restliche Keime abzutöten.
Der Hauptanspruch würdigt in seinem Oberbegriff den aus der
US 43 67 132 bekannten Stand der Technik. Diese Schrift befaßt
sich neben der Entwässerung auch explizit mit der Konditionierung
von wasserhaltigen Schlämmen. Anordnungen und Verfahren für diese
beiden Maßnahmen sind ausschließlich auf industrielle Schlämme
ausgerichtet, die zuvor chemisch mit den dort angegebenen
Fällungszusätzen konditioniert werden. Bei der eigentlichen
Entwässerung im elektrischen Feld einer elektrochemischen Zelle
wird ausgenutzt, daß die flüssige Phase des Schlamms durch
elektroosmotische Wirkung auf die Kathode strömt, während an der
Anode eine elektrophoretische Wirkung ausgenutzt wird und weitere
Flüssigkeitsanteile durch die an der Anode angesammelten Festkörperanteile
diffundieren. Das Prinzip dieser Elektrofiltration
ist bereits weiter oben erwähnt.
Die neben der Entwässerung im elektrischen Gleichspannungsfeld
beschriebene Konditionierung ist ebenfalls ausschließlich für den
chemisch vorbehandelten Industrieschlamm angegeben. Insbesondere
verbessert der Zusatz von Alaun die erzielbare Filtrierbarkeit so,
daß die Art des Schlamms und die chemischen Zusätze bei der
Konditionierung im Gleichspannungsfeld entscheidend sind. Ferner
wird die Filtrierbarkeit bei solchen Schlämmen durch die Verwendung
von Eisenanoden infolge der elektrolytischen Auflösung des
Elektrodenmaterials und der nachfolgenden Ausflockung verbessert.
Der Erfindung hingegen lag die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
einer zusätzlichen chemischen Konditionierung zu überwinden, d. h.
eine die Entwässerbarkeit verbessernde Konditionierung ohne
chemische Zusätze zu erzielen. Diese Aufgabe wird durch den
Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst.
Es stellte sich heraus, daß bei Schlämmen, auch insbesondere bei
solchen mit hohem organischem Anteil, allein durch die Behandlung
im Gleichspannungsfeld zwischen Elektroden, von denen zumindest
eine eine vergrößerte geometrische Oberfläche aufwies, eine
überraschend große Verbesserung der Entwässerbarkeit erzielt und
das Wasserbindevermögen des Schlamms deutlich verringert werden
konnte. Durch diese Verbesserung können chemische Zusätze sowie
auch weitere zeitraubende Behandlungsschritte entfallen.
Eine mögliche Erklärung für den gefundenen Effekt besteht darin,
daß durch die Bereitstellung einer hohen Ladungsmenge an den
bezüglich ihre Oberfläche vergrößerten Elektroden die abstoßende
Wirkung zwischen den (zumeist negativ geladenen) Schlammteilchen
kompensiert wird und die Agglomeration gefördert wird. Die weiter
unten beschriebene Untersuchung des Filtrationsverhaltens und
Sedimentationsverhaltens belegen die erzielte Vereinigung der
Schlammteilchen zu Agglomeraten, wobei sich in vorteilhafter Weise
auch die organischen Schwebstoffe und Kolloide anlagern.
Der Schlamm kann sowohl diskontinuierlich im Chargenbetrieb
behandelt werden oder auch eine Zelle kontinuierlich durchströmen.
Die Gleichspannung kann während der Behandlung konstant bleiben
oder alternieren oder es kann ihr eine Wechselspannung überlagert
sein, z.B. mit einer Frequenz von etwa 50 kHz bis 100 kHz.
Der wesentliche Vorteil des Verfahrens besteht auch darin, daß die
Verwendung von Chemikalien zur Konditionierung des Schlamms
überflüssig wird. Damit werden sowohl die Kosten der Chemikalien
eingespart als auch eine Aufsalzung des Wassers vermieden. Weiter
wird die Menge des Abfalls nicht erhöht und damit wertvoller
Deponieraum eingespart. Ferner entfallen die kostspieligen
und störanfälligen Meß- und Steuereinrichtungen.
Ein weiterer wichtiger Vorteil durch den Verzicht auf
einen Zusatz von Chemikalien ergibt sich insbesondere bei
der Behandlung von kommunalem Klärschlamm, weil hier eine
Störung des anschließenden Faulprozesses durch Fällungs-
und Flockenmittel nicht immer mit Sicherheit ausgeschlossen
werden kann.
Durch grobmaschige Kunststoffnetze kann die negative
Elektrode vor einer direkten Anströmung mit Schlammpartikeln
geschützt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert, aus denen sich weitere wichtige
Merkmale ergeben. Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine erste Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Konditionierung
von Schlämmen;
Fig. 2 ein Diagramm mit den mit der Anordnung nach
Fig. 1 erzielten Ergebnissen bezüglich
der Filtrationseigenschaften;
Fig. 3 ein Diagramm mit den mit der Anordnung nach
Fig. 1 erzielten Ergebnissen bezüglich
des Sedimentationsverhaltens;
Fig. 4 eine Laboratoriumseinrichtung zur kontinuierlichen
Behandlung des Schlammes.
Gemäß der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform strömt
wasserhaltiger Schlamm aus einem Vorratsgefäß 1 durch
Schwerkraftwirkung zu einer elektrochemischen Zelle 3,
bis diese bis zu einer vorgegebenen Höhe gefüllt ist.
Die elektrochemische Zelle 3 enthält zwei Elektroden 4
und 5, die über Anschlußklemmen 6 und 7 mit den Polen
einer Gleichspannungsquelle verbunden sind.
Die Elektroden können als ein Blech oder Netz ausge
bildet sein; in vorteilhafter Weise zeichnen sie sich
durch eine hohe spezifische Oberfläche aus. Dazu können
beispielsweise mehrere Netze zu einem Elektrodenpaket
vereinigt werden. Außerdem wird bevorzugt, wenn die
Elektroden aus einem korrosionsbeständigen Material
bestehen. Dadurch wird vermieden, daß die Elektroden
korrodieren bzw. sich auflösen. Als Elektrodenmaterial
für die positive Elektrode (Anode) eignen sich neben Edel
metallen auch Nickel und Graphit und platiniertes Titan,
Tantal und Niob. Für die negative Elektrode (Kathode)
sind Titan, Graphit, Edelstahl u.a.m. geeignet.
An die Elektroden wird eine Spannung angelegt, die so
eingeregelt wird, daß ein vorher bestimmter Grenzwert
nicht überschritten wird. Durch die Wirkung des elek
trischen Feldes in der Zelle werden die Entwässerungs
eigenschaften des Schlammes im positiven Sinne beeinflußt;
wahrscheinlich durch die Bildung größerer Schlamm-
Aggregate, wobei anhaftendes Wasser freigesetzt wird. Die
so konditionierten Schlämme weisen im Vergleich zu
Schlämmen aus der konventionellen Wasserbehandlung
ein geringeres Wasserbindevermögen auf. Damit werden das
Sedimentations-, Eindickungs- und Entwässerungsverhalten
verbessert. Die Verweilzeit des Schlammes in der Zelle
wird so gewählt, daß der Schlamm die gewünschten Eigen
schaften erreicht hat.
Der konditionierte Schlamm gelangt danach in einen Puffer
behälter 8 und wird von dort zur weiteren Behandlung,
wie Schlammeindickung und/oder Wasserabtrennung, weiter
geleitet.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß ein weiteres bevorzug
tes Einsatzgebiet
der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Abtrennung von
Metallerzsuspensionen aus Trüben oder Extraktionsprozessen
im Rahmen der Erzaufbereitung und Metallgewinnung ist.
In der
Zelle 3 kann zwischen den Elektroden 4 und 5 ein Separator 9
vorgesehen sein. Er wird vorteilhafterweise so angeordnet,
daß die negative Elektrode vor einer direkten Anströmung
mit Schlammpartikeln geschützt wird. Als Materialien
sind hierfür beispielsweise grobmaschige Kunststoffnetze
geeignet.
Als Kriterium für die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung
wird das Entwässerungsverhalten bestimmt. Hierzu wurden
das Filtrations- und Sedimentationsverhalten gemessen.
Wichtige Kenngrößen des Filtrationsverhaltens sind hier
die Filtrationsgeschwindigkeit und die Filtratmenge.
Zur Bestimmung dieser Kenngrößen wurde eine abgemessene
Schlammenge von 50 bis 100 ml auf ein Filter gegeben,
unter Schwerkraft filtriert und die Filtratmenge
in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.
In Fig. 2 sind Ergebnisse dieser Messungen dargestellt.
Dabei ist über die Zeit t (in Stunden) die Filtratmenge F
(in ml) aufgetragen, und zwar für Schlämme, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren unter verschiedenen Bedin
gungen konditioniert wurden (Kurven II, III) und zum
Vergleich auch für den unkonditionierten Schlamm (Kurve I).
Wichtige Kenndaten des Sedimentationsverhaltens sind die
Sedimentationsgeschwindigkeit und das Volumen des sedi
mentierten Schlammes. Zur Bestimmung dieser Kenngrößen
wurde eine abgemessene Schlammenge in einen Zylinder
eingefüllt und die Sedimentation unter Schwerkrafteinfluß
in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.
In Fig. 3 sind Ergebnisse der Messungen dargestellt.
Dabei ist über die Zeit t (in Stunden) die Höhe H des
Schlammvolumens (in mm) aufgetragen; auch hier für kondi
tionierte Schlämme (Kurven II, III) und zum Vergleich
für unkonditionierten Schlamm (Kurve I).
Auf Einzelheiten dieser Figuren wird weiter unten näher
eingegangen.
Es ist auch möglich, den Klärschlamm im kontinuierlichen
Betrieb zu konditionieren. Eine bevorzugte Ausführungsform
einer Vorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt. Grundsätzlich
ist bezüglich der elektrochemischen Zelle derselbe Aufbau
wie in Fig. 1 gegeben, und es werden dieselben Bezugs
zahlen verwendet. Die Elektroden sind in dieser Aus
führungsform waagerecht angeordnet, wobei sich die
positive Elektrode 4 im unteren Bereich der Zelle 3
unterhalb der negativen Elektrode 3 befindet. Um eine
hohe spezifische Oberfläche zu erreichen, werden hier
für die positive Elektrode mehrere übereinander geschich
tete Metallnetze verwendet.
Nach der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform strömt
der wasserhaltige Schlamm aus dem Vorratsgefäß 1 durch
Schwerkraftwirkung oder mit Hilfe einer Pumpe 2 zur
elektrochemischen Zelle 3. Die Strömungsgeschwindigkeit
wird durch ein Ventil oder durch eine Förderleistung
der Pumpe vorgegeben, wobei Pumpen eingesetzt werden
sollen, die vorgebildete Schlammflocken nicht zerschlagen.
An Stromanschlüsse 6 und 7 wird eine Gleichspannungs
quelle angelegt und die Spannung so geregelt, daß
ein vorher festgelegter Strom, der von der Art des
Schlammes abhängig ist, nicht überschritten wird.
Die Behandlungszeit des Schlamms entspricht dabei im
wesentlichen der Verweilzeit bei dem in Fig. 1 darge
stellten Verfahren, kann aber hier in vorteilhafter
Weise leichter variiert werden, beispielsweise durch
Änderung der Strömungsgeschwindigkeit. Der konditionierte
Schlamm fließt dann in den Pufferbehälter 8 und wird an
schließend weiterbehandelt.
In den nachfolgenden Beispielen werden Versuche be
schrieben, die mit Laboranlagen der beiden beschriebenen
Vorrichtungen durchgeführt wurden. Für die Versuche
wurde Klärschlamm aus einer kommunalen Kläranlage einge
setzt, und zwar
- - Schlamm nach dem Faulturm - vor der Siebbandpresse - mit einem Schlammgehalt von etwa 6%, bei der weiteren Beschreibung als Klärschlamm 1 bezeichnet und
- - Überschußschlamm - vor dem Dekanter - mit einem Schlammgehalt von etwa 1%, bei der weiteren Be schreibung als Klärschlamm 2 bezeichnet.
200 ml Klärschlamm 1 wurden in eine elektrochemische
Zelle entsprechend Fig. 1 eingefüllt. Als Elektroden waren
für die positive Seite (Anode) Nickelstreckmetall und
für die negative Seite (Kathode) Titanstreckmetall
eingebaut. Die geometrische Oberfläche der Elektroden
betrug etwa 50 cm2, der Abstand der Elektroden 20 mm.
An die Zelle wurde eine Gleichspannung von 25 V ange
legt; die Behandlungszeit betrug hier 3 h.
100 ml des behandelten Schlammes wurden auf ein Falten
filter gegeben und die Filtratmenge in Abhängigkeit von
der Zeit gemessen. Zum Vergleich wurde die gleiche Menge
des unbehandelten Schlammes filtriert.
Das Ergebnis zeigt Fig. 2. Auf der Abszisse ist die
Filtrationszeit in Stunden und auf der Ordinate die
Filtratmenge in ml aufgetragen, und zwar die Kurve I für
den unbehandelten Schlamm und die Kurve II für den
behandelten Schlamm.
Der positive Einfluß der Behandlung ist hier deutlich zu
erkennen; einmal an der höheren Filtrationsgeschwindigkeit,
zum anderen an der größeren Filtratmenge. Bei der
weiteren Schlammbehandlung wird damit ein größerer
Schlammdurchsatz ermöglicht und ein Schlamm mit deutlich
erhöhtem Feststoffanteil erhalten.
Weiter ist das Filtrat deutlich klarer, ein Hinweis dafür,
daß insbesondere organische Schwebstoffe und Kolloide
sich an großen Teilchen angelagert oder sich zu größeren
Agglomeraten vereinigt haben.
Darüber hinaus wird auch das Sedimentationsverhalten
positiv beeinflußt. Während unbehandelter Schlamm zum
Teil sedimentiert und zum Teil aufschwimmt, wird durch
die Behandlung bewirkt, daß der gesamte Feststoffanteil
sedimentiert. Dieses geänderte Sedimentationsverhalten
weist darauf hin, daß größere, schwerere Schlammteilchen
entstanden sind.
In diesem Beispiel wurde für die positive Seite (Anode)
eine Elektrode mit großer geometrischer Oberfläche einge
baut. Hierzu wurden vier Chrom-Nickel-Drahtnetze zu
einem Elektrodenpaket vereinigt; die geometrische Ober
fläche betrug damit etwa 200 cm2. Als negative Elektrode
(Kathode) diente wieder ein Titanstreckmetall.
Mit dieser Anordnung können bei geringerer Spannung und
kürzerer Behandlungszeit ähnlich gute Ergebnisse, wie in
Beispiel 1 beschrieben, erhalten werden.
200 ml Klärschlamm 1 wurden mit einer Spannung von
4 V für einen Zeitraum von 30 min behandelt. Das Ver
suchsergebnis ist als Kurve III in Fig. 2 eingezeichnet.
Für diesen Versuch wurden 100 ml Klärschlamm 2 mit
einem Schlammgehalt von etwa 1% in einer Anordnung, wie
in Versuch 1, behandelt. Als positive Elektrode war
hier für die positive Seite ein Chrom-Nickel-Stahlnetz
und für die negative Elektrode ein platiniertes Titan
streckmetall eingebaut. Die angelegte Gleichspannung
betrug 14 V, die Behandlungsdauer 10 min.
Zur Charakterisierung der Schlammeigenschaften wurde
hier das Sedimentationsverhalten bestimmt. Hierzu wurden
100 ml des behandelten Schlammes in ein zylindrisches
Glasgefäß gegeben und die Abnahme der Schlammhöhe in
Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Die Anfangshöhe des
Schlammes betrug 40 mm. Zum Vergleich diente die gleiche
Menge des unbehandelten Schlammes.
Das Ergebnis zeigt Fig. 3. Auf der Abszisse ist die
Sedimentationszeit in Stunden und auf der Ordinate die
Schlammhöhe in mm aufgetragen, und zwar Kurve I für den
unbehandelten Schlamm und Kurve II für den behandelten
Schlamm.
Man erkennt deutlich den positiven Einfluß der Behandlung;
die Sedimentationsgeschwindigkeit ist größer und das
Sedimentvolumen geringer, in diesem Beispiel nach
1 Stunde um etwa 33%.
Eine deutliche Verbesserung der Sedimentationseigen
schaften wird auch bei einer geringen Behandlungszeit
beobachtet. Unter den gleichen Bedingungen wie in
Versuch 3 beschrieben, aber mit einer Behandlungszeit
von nur 3 min, werden Ergebnisse erhalten, die als
Kurve III in Fig. 3 eingetragen sind. Das Sediment
volumen ist hier nach 1 h Sedimentationszeit um etwa
15% geringer.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Konditionierung schwer entwässerbarer Schlämme,
die zwei mit einer Gleichspannungsquelle verbundene Elektroden
aufweist, die einen Elektrodenraum begrenzen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingebrachten wasserhaltigen Schlämme ohne Konditionierungszusätze
sind und daß zumindest eine der Elektroden (4, 5)
eine geometrisch vergrößerte Oberfläche aufweist, die durch die
Ausbildung in Form eines Netzes oder einer Packung von Netzen
erzielbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das oder die Netze aus Nickel, Edelstahl, Graphit und/oder
platiniertem Titan bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kunststoffnetz (9) mit einer Maschenweite von 0,1 mm bis
2 mm vor der Kathode (5) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingebrachten Schlämme Schlämme mit hohem organischem
Anteil sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingebrachten Schlämme Metallerzsuspensionen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallerzsuspensionen aus Trüben und/oder Extraktionsprozessen
stammen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur die Anode eine geometrisch vergrößerte Oberfläche aufweist.
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DE3824289A DE3824289A1 (de) | 1988-05-27 | 1988-07-16 | Verfahren und vorrichtung zur konditionierung schwer entwaesserbarer schlaemme |
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DE4442565A1 (de) * | 1994-11-30 | 1996-06-05 | Goes Ges Fuer Sanierungsmasnah | Verfahren zum Dekontaminieren und/oder Entwässern von wässrigen, ligninhaltigen Schlämmen |
DE102018205630A1 (de) * | 2018-04-13 | 2019-10-17 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Mikroreaktor für photokatalytische Reaktionen |
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WO1989011455A1 (en) | 1989-11-30 |
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