DE3824289C2 - - Google Patents

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

Die Erfindung betrifft Vorrichtungen zur Konditionierung schwer entwässerbarer Schlämme mit dem Ziel, das Entwässerungsverhalten im positiven Sinne zu beeinflussen.
Schlämme aus Abwasserbehandlungsanlagen fallen mit einem hohen Wassergehalt an, der u.a. von angewandten Verfahren und der Art und Größe der Feststoffteilchen abhängig ist. Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen ist dünnflüssig und hat normalerweise einen Feststoffgehalt von 1 bis 5%. In dieser Konsistenz ist eine Beseitigung unwirtschaftlich und in den meisten Fällen auch nicht vorschriftsgemäß. Der Schlamm wird daher zu einem festen Abfallprodukt weiterentwässert.
Weiter fallen stark wasserhaltige Schlämme in der Aluminiumindustrie bei der Aufbereitung von Bauxit (Rotschlamm), bei der Aufbereitung von Steinkohle, in der Galvanikindustrie und bei vielen anderen industriellen Verfahren an.
Die Entwässerung und anschließende Beseitigung der Schlämme machen einen wesentlichen Anteil der Investitions- und Betriebkosten einer Anlage aus.
Für die Schlammentwässerung werden nach der Technischen Verordnung für Abfallbeseitigung - TVAB 26012 - eingesetzt:
Natürliche Verfahren, wie Schlammtrockenplätze und Schlammteiche, Verfahren der mechanischen Trenntechnik, wie Trockentrommel, Selektivtrockner, Etagentrockner und Sprühtrockner.
Den höchsten Entwässerungsgrad, d.h. den höchsten Fest­ stoffgehalt liefert die thermische Trocknung. Die Be­ triebs- und Investitionskosten sind aber unwirtschaftlich hoch. Mit den Verfahren der mechanischen Trenntechnik werden Feststoffgehalte von 15 bis 25% erreicht; ein Gehalt, der wegen der anschließenden Beseitigung nicht befriedigt.
Eine weitergehende Entwässerung kann erreicht werden, wenn der Schlamm einer Vorbehandlung unterzogen wird. Hierfür sind thermische und chemische Verfahren bekannt geworden.
Bei der thermischen Konditionierung wird der Schlamm in Reaktoren für einen Zeitraum von 30 min auf Tempera­ turen bis ca. 220°C und Drucken bis ca. 20 bar gehalten und anschließend auf 60°C abgekühlt. Bei einer Entwässer­ ung über Filterpressen wird ein Filterkuchen mit 45 bis 55% Feststoff erhalten. Nachteilig bei diesem Verfahren sind der hohe Energiebedarf und die Notwendigkeit von Druckbehältern.
Bei der chemischen Konditionierung werden dem Schlamm Kalkmilch und Eisen- oder Aluminiumsalzlösungen beige­ mischt, in einigen Fällen auch organische Flockungs­ mittel. Hiermit kann die Entwässerbarkeit so weit ver­ bessert werden, daß in Vakuumzellenfiltern Filterkuchen mit 20 bis 30% Feststoff und in Filterpressen solche mit 30 bis 50% Feststoff anfallen. Nachteilig bei diesem Verfahren ist die Notwendigkeit von Chemikalienzusätzen, die hierdurch bedingte Aufsalzung des Wassers und die Notwendigkeit von Meß- und Regeleinrichtungen zur Überwachung der Konditionierung; eine Überdosierung führt zur Resuspendierung des Schlammes.
Darüber hinaus sind Verfahren zur Trennung von Suspen­ sionen bekannt geworden, die elektrophoretische und elektroosmotische Kraft nutzen; sie werden oft als Elektrofiltration bezeichnet. Hierzu werden die Suspensionen einer elektrochemischen Zelle zugeführt, die durch ein nichtleitendes Diaphragma in einen Anoden- und Kathodenraum geteilt ist. Wird nun eine Gleichspannung angelegt, wandern die Teilchen unter dem Einfluß des elek­ trischen Feldes zu dem Diaphragma, wo sie als Filter­ kuchen mit hohem Feststoffgehalt abgeschieden werden. Das Wasser durchströmt das Diaphragma und kann als Filtrat abgegeben werden. Dieses Verfahren findet Anwendung zur Entwässerung von Mineralsuspensionen, vorzugsweise für Tone, und von Polymersuspensionen, beispielsweise PVC.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß hierbei nur geladene Teilchen wandern und die Wanderungsgeschwindig­ keit von der Art und Größe der Teilchen abhängig ist. Das kann dazu führen, daß bei einer breiten Teilchen­ größenverteilung, wie sie in Abfallschlämmen zu erwarten ist, kleine Teilchen zur Verstopfung des Diaphragmas führen, während größere Teilchen kaum an der Wanderung beteiligt sind. Das bedeutet eine starke Begrenzung des Anwendungsbereiches.
Weiter werden an das Diaphragma hohe Anforderungen gestellt. Einmal muß die Porosität so hoch sein, daß die Spannungsverluste gering bleiben, zum anderen dürfen die Poren nicht so groß sein, daß die Teilchen durch das Diaphragma wandern können. Die Eigenschaften sollen sich auch während einer langen Betriebszeit weder durch Verschmutzung noch durch andere Faktoren nicht ändern.
Die deutsche Patentanmeldung P 37 39 580.7-45 vom 23. 11. 1987 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Spaltung einer wäßrigen Emulsion, die hierzu in einer elektrochemischen Zelle einer Gleichspannung ausgesetzt wird. Schlämme sollen mit diesem Verfahren nicht konditioniert werden.
Zum Stand der Technik sei auch verwiesen auf die GB-PS 15 27 692, die vorschlägt, für die Behandlung von Wasser dieses einer elekrischen Gleichspannung auszusetzen, der eine Wechselspannung überlagert ist. Schlämme können mit diesem Verfahren nicht konditioniert werden, weil die Anode isoliert ist. Die Elektroden wirken dort vielmehr als Kondensator.
Ferner beschreibt die EP 00 46 155 eine Anordnung für eine Entwässerung durch Anwendung eines elektrischen Feldes. Die eingesetzten Elektroden sind porös, um das Wasser hindurchzulassen. Bei Anwendung einer Gleichspannung wird in engem Kontakt mit der Kathode bei oberhalb dieser angeordneter Anode eine poröse Grenzschicht aus Asbesttuch oder z. B. Polyestergewebe, Filterpapier oder Baumwolle mit einer Porengröße zwischen 0,01 und 5 mm vorgesehen. Das beschriebene Verfahren sowie auch die Vorrichtung sind somit für die Entwässerung selbst ausgelegt und nicht für eine Schlammkonditionierung geeignet.
Die DE-OS 16 58 071 befaßt sich zwar unmittelbar mit der Behandlung von Abwässern und den dafür entstehenden Schlämmen, jedoch wird hierbei lediglich das Abwasser in einem Elektrolysebecken einem elektrischen Feld ausgesetzt, wobei das Anodenmaterial auflösend flockungsbegünstigend wirkt und durch wiederholtes Umrühren und anschließendes Ausflocken das Wasser von darin gelösten und nicht gelösten Komponenten befreit wird. Der an die Oberfläche der Becken steigende Schlamm wird nach Absaugen lediglich noch einem Schlammabsetzbecken zugeführt. Durch Umschalten von Gleich- auf Wechselspannung wird das gereinigte Wasser einem Elektroschock ausgesetzt, um restliche Keime abzutöten.
Der Hauptanspruch würdigt in seinem Oberbegriff den aus der US 43 67 132 bekannten Stand der Technik. Diese Schrift befaßt sich neben der Entwässerung auch explizit mit der Konditionierung von wasserhaltigen Schlämmen. Anordnungen und Verfahren für diese beiden Maßnahmen sind ausschließlich auf industrielle Schlämme ausgerichtet, die zuvor chemisch mit den dort angegebenen Fällungszusätzen konditioniert werden. Bei der eigentlichen Entwässerung im elektrischen Feld einer elektrochemischen Zelle wird ausgenutzt, daß die flüssige Phase des Schlamms durch elektroosmotische Wirkung auf die Kathode strömt, während an der Anode eine elektrophoretische Wirkung ausgenutzt wird und weitere Flüssigkeitsanteile durch die an der Anode angesammelten Festkörperanteile diffundieren. Das Prinzip dieser Elektrofiltration ist bereits weiter oben erwähnt.
Die neben der Entwässerung im elektrischen Gleichspannungsfeld beschriebene Konditionierung ist ebenfalls ausschließlich für den chemisch vorbehandelten Industrieschlamm angegeben. Insbesondere verbessert der Zusatz von Alaun die erzielbare Filtrierbarkeit so, daß die Art des Schlamms und die chemischen Zusätze bei der Konditionierung im Gleichspannungsfeld entscheidend sind. Ferner wird die Filtrierbarkeit bei solchen Schlämmen durch die Verwendung von Eisenanoden infolge der elektrolytischen Auflösung des Elektrodenmaterials und der nachfolgenden Ausflockung verbessert.
Der Erfindung hingegen lag die Aufgabe zugrunde, die Nachteile einer zusätzlichen chemischen Konditionierung zu überwinden, d. h. eine die Entwässerbarkeit verbessernde Konditionierung ohne chemische Zusätze zu erzielen. Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst.
Es stellte sich heraus, daß bei Schlämmen, auch insbesondere bei solchen mit hohem organischem Anteil, allein durch die Behandlung im Gleichspannungsfeld zwischen Elektroden, von denen zumindest eine eine vergrößerte geometrische Oberfläche aufwies, eine überraschend große Verbesserung der Entwässerbarkeit erzielt und das Wasserbindevermögen des Schlamms deutlich verringert werden konnte. Durch diese Verbesserung können chemische Zusätze sowie auch weitere zeitraubende Behandlungsschritte entfallen.
Eine mögliche Erklärung für den gefundenen Effekt besteht darin, daß durch die Bereitstellung einer hohen Ladungsmenge an den bezüglich ihre Oberfläche vergrößerten Elektroden die abstoßende Wirkung zwischen den (zumeist negativ geladenen) Schlammteilchen kompensiert wird und die Agglomeration gefördert wird. Die weiter unten beschriebene Untersuchung des Filtrationsverhaltens und Sedimentationsverhaltens belegen die erzielte Vereinigung der Schlammteilchen zu Agglomeraten, wobei sich in vorteilhafter Weise auch die organischen Schwebstoffe und Kolloide anlagern.
Der Schlamm kann sowohl diskontinuierlich im Chargenbetrieb behandelt werden oder auch eine Zelle kontinuierlich durchströmen.
Die Gleichspannung kann während der Behandlung konstant bleiben oder alternieren oder es kann ihr eine Wechselspannung überlagert sein, z.B. mit einer Frequenz von etwa 50 kHz bis 100 kHz.
Der wesentliche Vorteil des Verfahrens besteht auch darin, daß die Verwendung von Chemikalien zur Konditionierung des Schlamms überflüssig wird. Damit werden sowohl die Kosten der Chemikalien eingespart als auch eine Aufsalzung des Wassers vermieden. Weiter wird die Menge des Abfalls nicht erhöht und damit wertvoller Deponieraum eingespart. Ferner entfallen die kostspieligen und störanfälligen Meß- und Steuereinrichtungen.
Ein weiterer wichtiger Vorteil durch den Verzicht auf einen Zusatz von Chemikalien ergibt sich insbesondere bei der Behandlung von kommunalem Klärschlamm, weil hier eine Störung des anschließenden Faulprozesses durch Fällungs- und Flockenmittel nicht immer mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Durch grobmaschige Kunststoffnetze kann die negative Elektrode vor einer direkten Anströmung mit Schlammpartikeln geschützt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, aus denen sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zur Konditionierung von Schlämmen;
Fig. 2 ein Diagramm mit den mit der Anordnung nach Fig. 1 erzielten Ergebnissen bezüglich der Filtrationseigenschaften;
Fig. 3 ein Diagramm mit den mit der Anordnung nach Fig. 1 erzielten Ergebnissen bezüglich des Sedimentationsverhaltens;
Fig. 4 eine Laboratoriumseinrichtung zur kontinuierlichen Behandlung des Schlammes.
Gemäß der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform strömt wasserhaltiger Schlamm aus einem Vorratsgefäß 1 durch Schwerkraftwirkung zu einer elektrochemischen Zelle 3, bis diese bis zu einer vorgegebenen Höhe gefüllt ist. Die elektrochemische Zelle 3 enthält zwei Elektroden 4 und 5, die über Anschlußklemmen 6 und 7 mit den Polen einer Gleichspannungsquelle verbunden sind.
Die Elektroden können als ein Blech oder Netz ausge­ bildet sein; in vorteilhafter Weise zeichnen sie sich durch eine hohe spezifische Oberfläche aus. Dazu können beispielsweise mehrere Netze zu einem Elektrodenpaket vereinigt werden. Außerdem wird bevorzugt, wenn die Elektroden aus einem korrosionsbeständigen Material bestehen. Dadurch wird vermieden, daß die Elektroden korrodieren bzw. sich auflösen. Als Elektrodenmaterial für die positive Elektrode (Anode) eignen sich neben Edel­ metallen auch Nickel und Graphit und platiniertes Titan, Tantal und Niob. Für die negative Elektrode (Kathode) sind Titan, Graphit, Edelstahl u.a.m. geeignet.
An die Elektroden wird eine Spannung angelegt, die so eingeregelt wird, daß ein vorher bestimmter Grenzwert nicht überschritten wird. Durch die Wirkung des elek­ trischen Feldes in der Zelle werden die Entwässerungs­ eigenschaften des Schlammes im positiven Sinne beeinflußt; wahrscheinlich durch die Bildung größerer Schlamm- Aggregate, wobei anhaftendes Wasser freigesetzt wird. Die so konditionierten Schlämme weisen im Vergleich zu Schlämmen aus der konventionellen Wasserbehandlung ein geringeres Wasserbindevermögen auf. Damit werden das Sedimentations-, Eindickungs- und Entwässerungsverhalten verbessert. Die Verweilzeit des Schlammes in der Zelle wird so gewählt, daß der Schlamm die gewünschten Eigen­ schaften erreicht hat.
Der konditionierte Schlamm gelangt danach in einen Puffer­ behälter 8 und wird von dort zur weiteren Behandlung, wie Schlammeindickung und/oder Wasserabtrennung, weiter­ geleitet.
An dieser Stelle sei erwähnt, daß ein weiteres bevorzug­ tes Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Abtrennung von Metallerzsuspensionen aus Trüben oder Extraktionsprozessen im Rahmen der Erzaufbereitung und Metallgewinnung ist.
In der Zelle 3 kann zwischen den Elektroden 4 und 5 ein Separator 9 vorgesehen sein. Er wird vorteilhafterweise so angeordnet, daß die negative Elektrode vor einer direkten Anströmung mit Schlammpartikeln geschützt wird. Als Materialien sind hierfür beispielsweise grobmaschige Kunststoffnetze geeignet.
Als Kriterium für die Leistungsfähigkeit der Vorrichtung wird das Entwässerungsverhalten bestimmt. Hierzu wurden das Filtrations- und Sedimentationsverhalten gemessen.
Wichtige Kenngrößen des Filtrationsverhaltens sind hier die Filtrationsgeschwindigkeit und die Filtratmenge. Zur Bestimmung dieser Kenngrößen wurde eine abgemessene Schlammenge von 50 bis 100 ml auf ein Filter gegeben, unter Schwerkraft filtriert und die Filtratmenge in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.
In Fig. 2 sind Ergebnisse dieser Messungen dargestellt. Dabei ist über die Zeit t (in Stunden) die Filtratmenge F (in ml) aufgetragen, und zwar für Schlämme, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter verschiedenen Bedin­ gungen konditioniert wurden (Kurven II, III) und zum Vergleich auch für den unkonditionierten Schlamm (Kurve I).
Wichtige Kenndaten des Sedimentationsverhaltens sind die Sedimentationsgeschwindigkeit und das Volumen des sedi­ mentierten Schlammes. Zur Bestimmung dieser Kenngrößen wurde eine abgemessene Schlammenge in einen Zylinder eingefüllt und die Sedimentation unter Schwerkrafteinfluß in Abhängigkeit von der Zeit gemessen.
In Fig. 3 sind Ergebnisse der Messungen dargestellt. Dabei ist über die Zeit t (in Stunden) die Höhe H des Schlammvolumens (in mm) aufgetragen; auch hier für kondi­ tionierte Schlämme (Kurven II, III) und zum Vergleich für unkonditionierten Schlamm (Kurve I).
Auf Einzelheiten dieser Figuren wird weiter unten näher eingegangen.
Es ist auch möglich, den Klärschlamm im kontinuierlichen Betrieb zu konditionieren. Eine bevorzugte Ausführungsform einer Vorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt. Grundsätzlich ist bezüglich der elektrochemischen Zelle derselbe Aufbau wie in Fig. 1 gegeben, und es werden dieselben Bezugs­ zahlen verwendet. Die Elektroden sind in dieser Aus­ führungsform waagerecht angeordnet, wobei sich die positive Elektrode 4 im unteren Bereich der Zelle 3 unterhalb der negativen Elektrode 3 befindet. Um eine hohe spezifische Oberfläche zu erreichen, werden hier für die positive Elektrode mehrere übereinander geschich­ tete Metallnetze verwendet.
Nach der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform strömt der wasserhaltige Schlamm aus dem Vorratsgefäß 1 durch Schwerkraftwirkung oder mit Hilfe einer Pumpe 2 zur elektrochemischen Zelle 3. Die Strömungsgeschwindigkeit wird durch ein Ventil oder durch eine Förderleistung der Pumpe vorgegeben, wobei Pumpen eingesetzt werden sollen, die vorgebildete Schlammflocken nicht zerschlagen. An Stromanschlüsse 6 und 7 wird eine Gleichspannungs­ quelle angelegt und die Spannung so geregelt, daß ein vorher festgelegter Strom, der von der Art des Schlammes abhängig ist, nicht überschritten wird.
Die Behandlungszeit des Schlamms entspricht dabei im wesentlichen der Verweilzeit bei dem in Fig. 1 darge­ stellten Verfahren, kann aber hier in vorteilhafter Weise leichter variiert werden, beispielsweise durch Änderung der Strömungsgeschwindigkeit. Der konditionierte Schlamm fließt dann in den Pufferbehälter 8 und wird an­ schließend weiterbehandelt.
In den nachfolgenden Beispielen werden Versuche be­ schrieben, die mit Laboranlagen der beiden beschriebenen Vorrichtungen durchgeführt wurden. Für die Versuche wurde Klärschlamm aus einer kommunalen Kläranlage einge­ setzt, und zwar
  • - Schlamm nach dem Faulturm - vor der Siebbandpresse - mit einem Schlammgehalt von etwa 6%, bei der weiteren Beschreibung als Klärschlamm 1 bezeichnet und
  • - Überschußschlamm - vor dem Dekanter - mit einem Schlammgehalt von etwa 1%, bei der weiteren Be­ schreibung als Klärschlamm 2 bezeichnet.
Beispiel 1
200 ml Klärschlamm 1 wurden in eine elektrochemische Zelle entsprechend Fig. 1 eingefüllt. Als Elektroden waren für die positive Seite (Anode) Nickelstreckmetall und für die negative Seite (Kathode) Titanstreckmetall eingebaut. Die geometrische Oberfläche der Elektroden betrug etwa 50 cm2, der Abstand der Elektroden 20 mm. An die Zelle wurde eine Gleichspannung von 25 V ange­ legt; die Behandlungszeit betrug hier 3 h.
100 ml des behandelten Schlammes wurden auf ein Falten­ filter gegeben und die Filtratmenge in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Zum Vergleich wurde die gleiche Menge des unbehandelten Schlammes filtriert.
Das Ergebnis zeigt Fig. 2. Auf der Abszisse ist die Filtrationszeit in Stunden und auf der Ordinate die Filtratmenge in ml aufgetragen, und zwar die Kurve I für den unbehandelten Schlamm und die Kurve II für den behandelten Schlamm.
Der positive Einfluß der Behandlung ist hier deutlich zu erkennen; einmal an der höheren Filtrationsgeschwindigkeit, zum anderen an der größeren Filtratmenge. Bei der weiteren Schlammbehandlung wird damit ein größerer Schlammdurchsatz ermöglicht und ein Schlamm mit deutlich erhöhtem Feststoffanteil erhalten.
Weiter ist das Filtrat deutlich klarer, ein Hinweis dafür, daß insbesondere organische Schwebstoffe und Kolloide sich an großen Teilchen angelagert oder sich zu größeren Agglomeraten vereinigt haben.
Darüber hinaus wird auch das Sedimentationsverhalten positiv beeinflußt. Während unbehandelter Schlamm zum Teil sedimentiert und zum Teil aufschwimmt, wird durch die Behandlung bewirkt, daß der gesamte Feststoffanteil sedimentiert. Dieses geänderte Sedimentationsverhalten weist darauf hin, daß größere, schwerere Schlammteilchen entstanden sind.
Beispiel 2
In diesem Beispiel wurde für die positive Seite (Anode) eine Elektrode mit großer geometrischer Oberfläche einge­ baut. Hierzu wurden vier Chrom-Nickel-Drahtnetze zu einem Elektrodenpaket vereinigt; die geometrische Ober­ fläche betrug damit etwa 200 cm2. Als negative Elektrode (Kathode) diente wieder ein Titanstreckmetall.
Mit dieser Anordnung können bei geringerer Spannung und kürzerer Behandlungszeit ähnlich gute Ergebnisse, wie in Beispiel 1 beschrieben, erhalten werden.
200 ml Klärschlamm 1 wurden mit einer Spannung von 4 V für einen Zeitraum von 30 min behandelt. Das Ver­ suchsergebnis ist als Kurve III in Fig. 2 eingezeichnet.
Beispiel 3
Für diesen Versuch wurden 100 ml Klärschlamm 2 mit einem Schlammgehalt von etwa 1% in einer Anordnung, wie in Versuch 1, behandelt. Als positive Elektrode war hier für die positive Seite ein Chrom-Nickel-Stahlnetz und für die negative Elektrode ein platiniertes Titan­ streckmetall eingebaut. Die angelegte Gleichspannung betrug 14 V, die Behandlungsdauer 10 min.
Zur Charakterisierung der Schlammeigenschaften wurde hier das Sedimentationsverhalten bestimmt. Hierzu wurden 100 ml des behandelten Schlammes in ein zylindrisches Glasgefäß gegeben und die Abnahme der Schlammhöhe in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Die Anfangshöhe des Schlammes betrug 40 mm. Zum Vergleich diente die gleiche Menge des unbehandelten Schlammes.
Das Ergebnis zeigt Fig. 3. Auf der Abszisse ist die Sedimentationszeit in Stunden und auf der Ordinate die Schlammhöhe in mm aufgetragen, und zwar Kurve I für den unbehandelten Schlamm und Kurve II für den behandelten Schlamm.
Man erkennt deutlich den positiven Einfluß der Behandlung; die Sedimentationsgeschwindigkeit ist größer und das Sedimentvolumen geringer, in diesem Beispiel nach 1 Stunde um etwa 33%.
Beispiel 4
Eine deutliche Verbesserung der Sedimentationseigen­ schaften wird auch bei einer geringen Behandlungszeit beobachtet. Unter den gleichen Bedingungen wie in Versuch 3 beschrieben, aber mit einer Behandlungszeit von nur 3 min, werden Ergebnisse erhalten, die als Kurve III in Fig. 3 eingetragen sind. Das Sediment­ volumen ist hier nach 1 h Sedimentationszeit um etwa 15% geringer.

Claims (7)

1. Vorrichtung zur Konditionierung schwer entwässerbarer Schlämme, die zwei mit einer Gleichspannungsquelle verbundene Elektroden aufweist, die einen Elektrodenraum begrenzen, dadurch gekennzeichnet, daß die eingebrachten wasserhaltigen Schlämme ohne Konditionierungszusätze sind und daß zumindest eine der Elektroden (4, 5) eine geometrisch vergrößerte Oberfläche aufweist, die durch die Ausbildung in Form eines Netzes oder einer Packung von Netzen erzielbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Netze aus Nickel, Edelstahl, Graphit und/oder platiniertem Titan bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kunststoffnetz (9) mit einer Maschenweite von 0,1 mm bis 2 mm vor der Kathode (5) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die eingebrachten Schlämme Schlämme mit hohem organischem Anteil sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die eingebrachten Schlämme Metallerzsuspensionen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallerzsuspensionen aus Trüben und/oder Extraktionsprozessen stammen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nur die Anode eine geometrisch vergrößerte Oberfläche aufweist.
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