DE3822628A1 - Verfahren zur behandlung von lignin zur gewinnung von aldehyden und/oder phenolsaeuren - Google Patents
Verfahren zur behandlung von lignin zur gewinnung von aldehyden und/oder phenolsaeurenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Behandlungsverfahren für Lignin zur
Gewinnung von Aldehyden und/oder Phenolsäuren.
Bekanntlich ist Lignin ein in großen Mengen vorkommendes Nebenprodukt
der Papierindustrie, das meist verworfen oder verbrannt
wird.
Es wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, um zu versuchen,
diese sehr kohlenstoffhaltigen Nebenprodukte zu verwerten. Im
Moment sind den Erfindern nur weniger Verfahren bekannt, die verfügbar
und auf industrieller Ebene entwickelt sind, der Großteil
dieses Nebenproduktes kann nur auf thermischem Wege verwertet
werden.
Einige Oxydationsverfahren, im wesentlichen mittels Kupferoxyd
oder Nitrobenzol, werden jedenfalls von einigen Unternehmungen angewendet,
um aus Lignin vom Guajakol-Typ Vanillin herzustellen.
Aber diese Verfahren sind im wesentlichen aufgrund des Verbrauches
und des Preises für die Oxydationsmittel kostspielig, und ihre
Rentabilitätsspanne bleibt bestenfalls begrenzt. Man kann sich
z. B. auf folgende Veröffentlichungen über diese Oxydationsverfahren
beziehen: K. V. Sarkanen; C. H. Ludwig, Lignin: Vorkommen,
Bildung, Struktur und Reaktionen, Wiley Interscience Edition,
1971.
Darüber hinaus haben andere Veröffentlichungen die Möglichkeit
aufgezeigt, eine Lignin-Ozonisierung in einem wäßrigen Milieu
durchzuführen; dies führt zu einem Abbau pflanzlicher Stoffe in
kleine Moleküle. In einigen dieser Veröffentlichungen wird vorgeschlagen,
die Kinetik des Abbaus zum besseren Verständnis der
betreffenden Phänomene zu untersuchen (R.A.D. Mbachu, R.St. John
Manley, Journal of Polymer Science 1981, 19, p. 2053-2089).
Weiter wird die Anwendung der Ozonisierung vorgeschlagen, um
Lignin in seiner Struktur zu verändern oder zu zerstören, damit
der Angriff auf die pflanzlichen Stoffe auf biologischem Wege
erleichtert wird ("J.J. Bono, G. Gas, A. Ouderni, R.S. Bes, J.C.
Mora und A.M. Boudet, Syn. Ozone et Biologie, Revue Avril 1984
IOA Ed."). In all diesen Veröffentlichungen besteht das Verfahren
darin, daß Lignin in einem wässerigen Milieu mit Ozon in Kontakt
gebracht wird, dies führt zur Bildung von stark oxydierten Molekülen
mit niedrigem Molekulargewicht (Oxalsäure, Kohlendioxid . . .),
die keinen spezifischen Wert haben. Ein solches Verfahren kann
also für die Verwertung von Lignin und für die Gewinnung von
kommerzialisierbaren Produkten nicht angewandt werden.
Außerdem sind Phenolaldehyde und Phenolsäuren zwei Produkte,
die von den verschiedenen Sektoren der chemischen Industrie, der
pharmazeutischen Industrie und der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelindustrie
stark erforscht werden, besonders als Aroma oder
als natürliche Wirkstoffbasis für Medikamente. Im Moment werden
diese wesentlichen Verbindungen entweder durch Synthese aus Basischemikalien
hergestellt (Hydroxymethylierung, Chlorierung . . .)
oder durch Abspaltung von hauptsächlich Vanillin durch Ligninoxydation
mit Oxydationsmitteln (Kupferoxyd, Nitrobenzol).
Die neue Erfindung soll ein neues Verfahren zur Behandlung von
Lignin durch Ozonisierung liefern, welches auf selektive Weise
zur Aldehyd- und Phenolbildung führt.
Ein Ziel der Erfindung besteht als darin, ein Verwertungsverfahren
für Lignin zu liefern, welches sehr wirtschaftlich ist
und welches ohne starken Abbau zu den obengenannten Verbindungen
führt. Das erfundene Verfahren kann vor allem auf Lignin angewendet
werden, welches aus pflanzlichen Faserstoffen wie Holz,
Bagasse, Stroh . . . gewonnen wurde, um Werstoffe zu liefern, nämlich
Phenolaldehyd und/oder Phenolsäure oder auch ein seinerseits
wiederum ein verwertbares Nebenprodukt wie das Restlignin in sozusagen
aktivierter Form, das man durch seine erhöhte Aktivität
direkt verwenden kann.
Zur diesem Zweck ist das der Erfindung entsprechende Verfahren
zur Ligninbehandlung durch Ozonisierung und zur selektiven Gewinnung
von Phenolaldehyden und/oder Phenolsäuren wie folgt gekennzeichnet:
- - Lignin wird in einem Lösungsmittelbad auf der Basis von 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan mit Ozon in Kontakt gebracht.
- - Die entstandenen Aldehyde und/oder Phenolsäuren werden dann aus dem Lösungsmittel und aus dem festen Restlignin isoliert.
Unerwartert stellt man fest, daß durch Austausch des Wassers
durch 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan die Reaktionsweise
des Ozons mit Lignin vollkommen verändert ist und zu nicht
abgebauten höher molekularen Verbindungen führt, nämlich zu
Phenolaldehyden und/oder Phenolsäuren. Außerdem ermöglicht das
Verfahren, einen großen Teil Ausgangslignin, das noch nicht reagiert
hat, zurückgewinnen: dieses ist viel reaktiver, wie
verschiedene Funktionalisierungsuntersuchungen gezeigt haben
(sogenanntes aktiviertes Lignin).
So ermöglicht das erfundene Verfahren, das aus pflanzlichen
Stoffen (vor allem in der Papierindustrie) gewonnene Lignin zu
verwerten, da es Verbindungen mit hohem Wert liefert und auch
Reststoffe, die ihrerseits verwertbar sind. Vorzugsweise wird
das Lignin als Pulver im 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan
suspendiert. Das Ozon wird in der Suspension bis zur Sättigung
gelöst, vor allem durch Einblasen, das Einblasen wird während
der gesamten Behandlung fortgeführt. So erhält man einen engen
Kontakt zwischen den heterogenen Bestandteilen in der Suspension.
Durch Versuche konnten die optimalen Bedingungen ermittelt
werden, um die beste Ausbeute zu erhalten und den Abbau zu vermindern:
- - Ozonverbrauch beträgt zwischen 10 und 30 Milligramm Ozon pro Minute und pro Liter Lösungsmittel,
- - Ungefähre Ausgangsmenge an Lignin beträgt zwischen 15 und 100 g pro Liter Lösungsmittel,
- - Dauer des Kontaktes von Lignin und Ozon in der Suspension beträgt ungefähr 1 bis 3 Stunden.
Allgemein konnte man feststellen, daß bei Ozonüberschuß im
Verhältnis zum Lignin die Gefahr eines Ligninabbaus in
kleine Moleküle (Oxalsäure . . .) besteht sowie die Verminderung
der Ausbeute und die Verschmutzung des Reaktionsmilieus;
ein Defizit an Ozon läßt die Reaktion jedoch langsamer ablaufen.
Es ist anzumerken, daß die Phenolsäuren in einer zweiten Stufe
der Reaktion durch Oxydation von Aldehyden, welche in einer
ersten Stufe der Reaktion gebildet wurden, gewonnen werden:
Man kann das relative Verhältnis der Bestandteile bestimmen,
indem man auf ein oder mehrere bereits erwähnte Parameter einwirkt
(Dauer, Ozonverbrauch, entstandene Ligninmenge).
Darüber hinaus führt ein Vorzugsverfahren zu einer bemerkenswerten
Erhöhung der Aldehyd- und/oder Phenolsäureausbeute; dabei
verwendet man ein Lösungsmittelbad aus Alkohol, vor allem Ethanol
und Methanol, und 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan.
Sehr vorteilhaft ist die Verwendung eines Bades, dem zwischen
10% und 25% Alkohol zum 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan
beigemischt wird.
Die Erhöhung der Ausbeute an gewünschten Verbindungen scheint
insbesondere dadurch erklärbar, daß die Verbindungen nach ihrer
Bildung nach und nach im Alkohol gelöst werden, und gleichzeitig
verschiebt sich das Reaktionsgleichgewicht in eine günstige Richtung.
Es scheint auch so, daß durch den Alkohol das Lösen eines
kleinen Teils Lignin gesichert wird, was zur Verbesserung der
Ausbeute beiträgt.
Aldehyde und/oder Phenolsäuren werden von den festen Reststoffen
(aktiviertes Lignin) durch Filtration getrennt; das 1,1,2-Trichlor-
1,2,2-Trifluor-Ethan kann dann einfach durch Destillation aus
der flüssigen Phase getrennt werden, da es einen sehr niedrigen
Siedepunkt hat (47/48°C). Dann erhält man eine Alkohol-Lösung,
aus der die gewünschten Bestandteile auf verschiedene Art gewonnen
werden können, vor allem durch Destillation nach der Reinigung.
Diese Reinigung kann auf herkömmliche Art durchgeführt werden,
durch Perkolation durch ein stark basisches Harz, um Aldehyde
und/oder Phenolsäure an das genannte Harz zu binden.
Die Desorption erfolgt anschließend durch Eluierung des
Harzes mit einer angesäuerten Wasser/Alkohol-Lösung. (Beim
Austritt wird diese Lösung der bereits obengenannten Extraktion
unterzogen, um Aldehyde und/oder Phenolsäuren zu isolieren).
Die Desorptionslösung wird so angesäuert, daß die gebundenen
Bestandteile eluiert und das Harz regeneriert wird.
Darüber hinaus wird das feste Restlignin, das abfiltriert
wurde, für seine Verwertung vorzugsweise mit Wasser gewaschen.
Die Reaktivität dieses Lignins ermöglicht seine Funktionalisierung
für die Verwendung in verschiedenen technischen Bereichen:
Gerbstofe, Dispersionen, Träger für natürliche Wirkstoffe,
Material zur Saatgutummantelung, Rohstoff für die Polymerherstellung . . .
Das Behandlungsverfahren der Erfindung ist für die verschiedenen
existierenden Ligninarten verwendbar und ermöglicht die selektive
Gewinnung von Aldehyden und/oder entsprechenden Phenolsäuren,
besonders
- - Lignin vom Typ Parahydroxybenzaldehyd, welches vor allem von Einjahrespflanzen stammt (Grasarten . . .) und zu Parahydrobenzaldehyd und/oder zu Parahydroxybenzsäure führt,
- - Lignin von Guajakohl-Typ, welches vor allem von harzreichen Hölzern stammt und zu Vanillin und/oder zu Vanillinsäure führt,
- - Lignin vom Syringyl-Typ, welches vor allem von hartem Laubholz stammt und zu Syringylaldehyd und/oder Syringylsäure führt,
- - Mischung aus diesen Ligninarten, welche zu entsprechenden Aldehyden und/oder Phenolsäuren führt.
Die Erfindung wird im Anschluß durch einige Anwendungbeispiele
veranschaulicht, welche in einer Labor-Ozonisierungsanlage, wie
auf Abbildung 1 der Zeichnungen skizziert, durchgeführt wurden;
die Abbildung 2 dieser Zeichnungen zeigt eine Kurve, die nach
dem Beispiel 1 gewonnen wurde und die die Entwicklung der Ozonkonzentration
am Ausgang des Ozonisierungsreaktors zeigt.
Das Verfahren wird in einem geschlossenen Reaktor durchgeführt (1),
welcher mit einem Ausgang für das mit Ozon angereicherte Gas
ausgestattet ist. Dieses wird in Form von kleinen Blasen durch
einen Diffusor (10) abgegeben. Der Ausgang (3) ist mit einem
Abscheider versehen und für das Restgas bestimmt.
In den Beispielen wurde Sauerstoff verwendet, welches aus einer
Flasche kommt (5) und durch einen herkömmlichen Ozongenerator
(6) (Kalt-Plasma-Reaktor) strömt.
Der Ausgang (3) ist mit einem herkömmlichen Ozonanalysator verbunden
(Analysator mit einer Jod-Kalium-Lösung) (7). Eine Abzweigung,
die mit einem Ventil versehen ist (8), ermöglicht es,
vor der Behandlung das Gas zum Analysator (7) zu leiten, um seine
Zusammensetzung zu untersuchen.
Der Reaktor (1) enthält 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan, das
in einigen Beispielen mit Ethanol gemischt wird.
Dieses Gefäß wird geschüttelt (9). Der Reaktor ist mit einem
Probenauslaß und einem Ablauf versehen.
Bei diesem Beispiel wird das verwendete Lignin aus harzreichem
Holz (Fichtenholz) unter Anwendung des in der Papierindustrie
unter den Namen "Organocell" bekannten Verfahrens gewonnen,
welches ermöglicht, ohne Abbau Zellstoff, Hemicellulosen
und Lignin aus dem Holz zu gewinnen. Die durchschnittliche
Molmasse dieses Lignins liegt in der Größenordnung von 990; es
ist im wesentlichen vom Guajakol-Typ. Seine Elementaranalyse hat
folgende Ergebnisse geliefert (prozentualer Gewichtsanteil):
- - 61,7% Kohlenstoff
- - 5,6% Wasserstoff
- - 30% Sauerstoff
Dieses Lignin liegt in Form eines feinen, braunen Pulvers vor.
Man bringt in der Reaktor 30 g Lignin und 1 Liter 1,1,2-Trichlor-
1,2,2-Trifluor-Ethan-Lösung.
Der Verbrauch an Ausgangsgas (Sauerstoff) wird auf 1 Liter pro
Minute eingestellt. Die Eingangsspannung des Ozongenerators (5)
wird so eingestellt, daß eine entsprechende Ozonmenge von 20 mg
pro Liter Sauerstoff entwickelt wird, das sind 20 Milligramm
Ozon pro Minute und Liter Lösungsmittel. Man mißt die Gaskonzentration
am Reaktorausgang (1) und trägt diese als Ordinate auf.
Man erhält die Kurve von Abbildung 1. Die Sättigung des Bades
(in der Kurve durch C gekennzeichnet) wird sehr schnell erreicht
(ca. 5 Minuten). Anschließend beobachtet man eine Zwischenphase
(2) oder ein Teilstück mit sehr geringer Steigung, in dessen
Verlauf man den Ozonverbrauch im Reaktor als sehr konstant betrachten
kann. Man erreicht eine stabilde Umformungsreaktion von
Lignin in Vanillin und Vanillinsäure. Man kann schätzen, daß
diese Reaktion im Beispiel 1,2 Stunden abläuft (bis zum
Punkt R).
Dann wird die Kurve steiler, dies zeigt einen Rückgang des
Ozonverbrauches, also eine abnehmende Reaktivität (Bereich B
der Kurve): Die Analysen haben gezeigt, daß dieser Bereich einer
Oxydation des gebildeten Vanillins zu Vanillinsäure entspricht.
Je nach den gewünschten Produkten wird die Reaktion über den
Punkt R hinausgeführt oder abgebrochen.
Bei Überschreiten von 3 Stunden zeigt sich bei den Analysen ein
deutlich vermehrter Abbau des Vanillins, der Vanillinsäure und
des Restlignins unter Abgabe von CO₂ in kleine oxydierte Moleküle.
Das Verfahren wird also vor Beginn dieses Abbaus beendet.
Nach dieser ersten Versuchsserie wird unter den gleichen Bedingungen
eine erneute Behandlung mit einer Kontaktdauer von 2,5
Stunden durchgeführt.
Der Ozonisierungsreaktor 1 wird dann entleert und die Suspension
durch eine Fritte filtriert. Man erhält ein festes Restmaterial,
das analysiert wird und eine Flüssigphase.
Letztere wird einer Destillation unterworfen bis das Lösungsmittel
völlig verdampft ist. Dieses wird mit einem Kühlgerät
zurückgewonnen.
Am Ende der Destillation wird der Rest, der aus einer viskosen
Flüssigkeit besteht, zur Reinigung in 0,1 Liter Ethanol gelöst.
Diese Reinigung erfolgt mit einem stark basischen, anionischen,
Ionen austauschenden Harz vom Typ "LEWATIT M 504" in Form von
Chlorid.
Es wird ungefähr 200 g Harz verwendet und die Perkolation
erfolgt mit geringem Verlust innerhalb von 2 Stunden.
Die an das genannte Harz gebundenen Bestandteile werden anschließend
gelöst. indem man das angereicherte Harz mit einer
wäßrigen Ethanol-Lösung, die mit Salzsäure angesäuert wurde,
eluiert. (Ethanolanteil: 90%; pH=2)
Die wiedergewonnene Lösung wird dann durch Hochleistungs-
Flüssig-Chromatographie analysiert. Sie enthält ( im alkoholischen
Milieu gelöst):
- - 0,5% Vanillin im Verhältnis zum Gewicht des verbrauchten Lignins,
- - 0,2% Vanillinsäure im Verhältnis zum Gewicht des verbrauchten Lignins.
Das Gesamtgewicht der wiedergewonnen Bestandteile beträgt
ungefähr 0,7% des Ausgangslignins.
Darüber hinaus werden die festen, wiedergewonnenen Reststoffe
mit Wasser gewaschen. Sie werden mit Infrarotspektroskopie untersucht
und es wird eine Elementaranalyse angefertigt. Man stellt
fest, daß diese Stoffe aus kaum abgebautem Lignin bestehen, die
folgendes (gewichtsbezogener Anteil) enthalten:
- - 61,5% Kohlenstoff
- - 5,8% Wasserstoff
- - 30,9% Sauerstoff
Ungefähr 70% des Ausgangsstoffes werden wiedergewonnen.
Funktionalisierungsuntersuchungen (Formylierungs-, Chlorierungs-, Alkylierungsreaktionen . . .) zeigen, daß die Reaktivität dieses Lignins bemerkenswert höher ist, als die des Ausgangslignins, das nicht einer Behandlung unterzogen wurde. Einige Wochen Lagerung und erneute Untersuchungen zeigen, daß das gewonnene, aktivierte Lignin seine erhöhte Reaktivität behält.
Funktionalisierungsuntersuchungen (Formylierungs-, Chlorierungs-, Alkylierungsreaktionen . . .) zeigen, daß die Reaktivität dieses Lignins bemerkenswert höher ist, als die des Ausgangslignins, das nicht einer Behandlung unterzogen wurde. Einige Wochen Lagerung und erneute Untersuchungen zeigen, daß das gewonnene, aktivierte Lignin seine erhöhte Reaktivität behält.
Die Behandlung wird auf dieselbe Weise durchgeführt wie im Beispiel
1 und unter folgenden Bedingungen:
- - Ausgangslignin: identisch,
- - Gewicht des behandelten Lignins: identisch,
- - Verbrauch von Ozon: identisch,
- - Bad besteht aus einem Gemisch von 1,1,2-Trichlor- 1,2,2-Trifluor-Ethan und Ethanol, Ethanolgewichtsanteil: 10%
- - Volumen des Bades: identisch,
- - Behandlungsdauer: 1,5 Stunden.
Am Ende der Behandlung stellt man eine verbesserte Vanillin- und
Vanillinsäureausbeute fest. Man gewinnt ungefähr 2,7% (Gewichtsanteil)
des ursprünglichen Lignins zurück. Diese Verbesserung
läßt sich durch eine allmähliche Lösung des gebildeten Vanillins
und der Vanillinsäure im Ethanol erklären, die das Gleichgewicht
der Reaktion in eine günstige Richtung verlagert. Außerdem scheint
sich ein viel größerer Teil des ursprünglichen Lignins im Bad
zu lösen, und dies wirkt sich auf die Reaktion günstig aus.
Die festen Reststoffe werden im Vergleich (Gewichtsanteil) zum
ursprünglichen Lignin zu 60% zurückgewonnen. Die Zusammensetzung
des aktivierten Lignins ist genau identisch mit der von Beispiel 1.
Dieses Beispiel wird unter denselben Bedingungen durchgeführt
wie Beispiel 2, es wird nur die Ausgangsligninmenge im Reaktor
verändert:
15 g, 30 g, 50 g und 100 g.
Die nachfolgende Tafel faßt die gewonnenen Ergebnisse zusammen
(mit Wiederholung des Ergebnisses von Beispiel 2):
Im Bereich von 15 g/100 g Ausgangslignin pro Liter liefert die
Behandlung zufriedenstellende Ergebnisse, das Optimum liegt bei
30 g/l.
Unter 15 g pro Liter ist die Verdünnung zu stark und hat eine
Verringerung der Ausbeute zur Folge. Bei über 100 g pro Liter
ist die Ligninmenge zu groß, um sich gleichmäßig im Wasser zu
verteilen und eine zufriedenstellende Ozonisierung hervorzurufen.
Dieses Beispiel wird unter denselben Bedingungen durchgeführt
wie Beispiel 2, es wird das Ethanol-Verhältnis in der Lösung zwischen
10% und 25% verändert. Folgende Ergebnisse wurden gewonnen:
Das Optimum liegt bei einem Wert von 15%. Unter 10% ist die
Lösungswirkung zu gering, um die Ausbeute beträchtlich zu verbessern;
über 25% beobachtet man ein Absinken der Vanillinausbeute
aufgrund einer steigenden Schädigung dieses Bestandteiles
oder einer Oxydierung des Vanillins und der Vanillinsäure.
Dieses Beispiel wurde unter denselben Bedingungen durchgeführt
wie im Beispiel 2, es wurde nur der Ozondurchfluß im Bad pro Minuten
und pro Liter Bad verändert. Folgende Ergebnisse wurden gewonnen:
Unter 10 Milligramm werden die Behandlungszeiten sehr groß, um
akzeptable Ausbeuten zu erreichen. Über 30 Milligramm stellt man
einen bemerkenswerten Prozentsatz Abbauverbindungen fest.
Die Behandlung wird auf dieselbe Weise durchgeführt wie beim
Beispiel 1 unter folgenden Bedingungen:
- - Ausgangslignin: identisch,
- - Gewicht des behandelten Lignins: 15 g
- - Ozonverbrauch: 22,5 mg/l
- - Bad besteht aus einem Gemisch aus 1,1,2- Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan und Ethanol zu 20%.
Diese Bedingungen sind sehr interessant, da sie eine Vanillinsäureausbeute
von 1% und eine Vanillinausbeute von 4,3% ermöglichen,
dies bedeutet eine Gesamtausbeute von mehr als 5%
aus dem verbrauchten Lignin und eine Wiedergewinnung von mehr
als 60% reaktiviertem Lignin.
Claims (13)
1. Verfahren zur Gewinnung von Aldehyden und/oder Phenolsäuren
durch Lignin und Ozon, dadurch gekennzeichnet,
- - daß Lignin mit Ozon in einem Lösungsmittelbad aus 1,1,2- Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan in Kontakt gebracht wird,
- - daß Aldehyde und/oder Phenolsäuren, die sich gebildet haben, anschließend vom Lösungsmittel und vom festen Restlignin getrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Lignin in Form von Pulver im 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-
Ethan-Bad auftritt, wobei das Ozon im genannten Bad völlig gelöst
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
ozonhaltiges Gas in ligninhaltiges 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-
Ethan-Bad bis zur Sättigung und darüber hinaus einströmt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
mit Ozon angereicherte Gas so ins Lösungsmittelbad diffundiert,
daß pro Minute und Liter Lösungsmittel zwischen 10 und 30 Milligramm
Ozon abgegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Ligninmenge im Bereich von 15 bis 100 g
pro Liter Lösungsmittel in das Lösungsmittelbad gibt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lignin mit dem Ozon für eine Dauer von 1 bis 3 Stunden
im Lösungsmittelbad in Kontakt bleibt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Lösungsmittelbad aus 1,1,2-Trichlor-
1,2,2-Trifluor-Ethan verwendet, das mit Alkohol vermischt wird,
um eine Lösung der entstandenen Aldehyde und/oder Phenolsäuren
zu sichern; die Isolierung dieser Bestandteile erfolgt
zunächst durch eine Filtrierung des Milieus zur Gewinnung des
festen Restlignins, dann durch Destillation zur Rückgewinnung
von 1,1,2-Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan und schließlich durch
Reinigung der Alkohol-Lösung und Extraktion der Aldehyde und/oder
Phenolsäuren.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Lösungsmittelbad verwendet, das einen gewichtsmäßigen
Anteil von 10% bis 25% Alkohol enthält und mit 1,1,2-
Trichlor-1,2,2-Trifluor-Ethan gemischt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung der Alkohol-Lösung durch Perkolation
über ein stark basisches Harz erfolgt, um die Aldehyde
und/oder die Phenolsäuren zu binden; um diese Bestandteile von
diesem Harz zu lösen, wird eine angesäuerte Wasser/Alkohol-
Lösung über das genannte Harz perkoliert.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aldehyde und/oder Phenolsäuren durch Destillation aus der Wasser/Alkohol-
Lösung gewonnen werden.
11. Verfahren nach einem der vorangehendn Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das feste Restlignin abgetrennt, mit Wasser
gewaschen und zur Verwertung wiedergewonnen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß es für Lignin verwendet werden kann, welches
aus pflanzlichem Material gewonnen wurde und Fasern enthält wie
Holz, Bagasse und Stroh.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß es für Lignin vom Typ Parahydroxybenzaldehyd
und/oder Gujakol und/oder Syringyl verwendet werden kann, um
entsprechende Phenolaldehyde (Parahydroxybenzaldehyd, Vanillin,
Syringylaldehyd) und/oder entsprechende Phenolsäuen (Parahydroxybenzsäure,
Vanillinsäure, Syringylsäure) zu gewinnen.
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Publication number | Publication date |
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FR2617845B1 (fr) | 1989-12-01 |
FR2617845A1 (fr) | 1989-01-13 |
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