DE3820659A1 - Betriebsverfahren fuer ein fuellorgan eines druckspeichers in einem kraftfahrzeug - Google Patents
Betriebsverfahren fuer ein fuellorgan eines druckspeichers in einem kraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens. Eine gattungsbildende
Vakuumanlage für Kraftfahrzeuge ist in der DE-OS 32 08
928 beschrieben.
Derartige Vakuumanlagen bzw. Systeme mit Druckspeichern
kommen beispielsweise an Bremskraftverstärkern von
Kraftfahrzeugen zum Einsatz. Dabei erzeugt die Elektro
pumpe den für den Betrieb des Verbrauchers (Bremskraft
verstärkers) erforderlichen Unterdruck. Die Erfindung
bezieht sich jedoch auch auf ähnliche Systeme oder
Anlagen, welche mit Überdruck arbeiten. Nach der Erfin
dung kann dabei das Füllorgan analog zu o.g. Schrift als
eine Elektropumpe ausgebildet sein. Daneben können
jedoch auch beispielsweise von der Brennkraftmaschine
des Kraftfahrzeuges angetriebene mechanische Pumpen zum
Einsatz kommen. Unter den Begriff des Füllorganes fallen
des weiteren elektrisch ansteuerbare Ventile, welche
beispielsweise einem stets unter Druck stehenden Strö
mungsmittelsystem, wie es zur Niveauregulierung von
Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommt, gezielt Strömungs
mittel-Teilmengen entnehmen können.
Um diese Elektroventile lediglich im Bedarfsfall zu
öffnen bzw. um die Elektropumpen lediglich im Bedarfs
fall zu betreiben, ist üblicherweise ein Druckschalter
mit einer gewissen Schalthysterese vorgesehen, welcher
das Elektroventil bzw. die Elektropumpe in Abhängigkeit
von den im Druckspeicher herrschenden Druckwerten ein-
bzw. ausschaltet. In Ergänzung zu jenen bekannten
Anlagen schlägt die oben genannte Schrift vor, die
Elektropumpe zeitlich verzögert nach einem Start des
Kraftfahrzeuges in Betrieb zu setzen, um eine Über
lastung der Kraftfahrzeug-Batterie zu vermeiden.
Wenngleich sich die Ansteuerung der Elektropumpen durch
jene Druckschalter technisch bewährt hat, so weisen
diese Druckschalter dennoch einige Nachteile auf. Nicht
zuletzt aufgrund der harten Einsatzbedingungen in
Kraftfahrzeugen erweisen sich diese Schalter oftmals als
störanfällig. Extrem aufwendige und daher kostspielige
Ausbildungen sind deshalb erforderlich. Darüber hinaus
unterliegen die Schaltschwellen großen Toleranzen,
welche sich unter Temperatureinfluß oftmals noch weiter
vergrößern. Auch sind nachträgliche Änderungen der
Schaltwerte nicht oder nur sehr erschwert realisierbar.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Betriebsver
fahren für ein gattungsgemäßes Füllorgan aufzuzeigen,
durch welches sich der Einsatz derartiger Druckschalter
erübrigt.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des ersten Anspruchs gelöst. Eine Lösung der weiteren
Aufgabe, eine nach dem erfindungsgemäßen Betriebsver
fahren arbeitende Vorrichtung zu schaffen, ist in den
Ansprüchen 4 und 5 angegeben.
Bislang übliche Druckschalter können ersatzlos ent
fallen wenn der Betrieb des Füllorganes zeitlich
gesteuert wird. Dazu muß lediglich die Erstaufladungs
dauer des Druckspeichers sowie die Wiederaufladungsdauer
nach Betätigung des Verbrauchers bekannt sein. Somit ist
es ausreichend, nach einem Start des Kraftfahrzeuges den
Druckspeicher vollständig aufzuladen, sowie nach einer
Betätigung des Verbrauchers die bekannte, durch jene
Betätigung verursachte Druckänderung im Druckspeicher
auszugleichen. In beiden Fällen wird das Füllorgan
zeitlich betrachtet solange betrieben, bis eine voll
ständige Aufladung des Druckspeichers sichergestellt
ist.
An dieser Stelle soll ausdrücklich darauf hingewiesen
werden, daß der Druckspeicher sowohl als Überdruck- als
auch als Unterdruckspeicher ausgebildet sein kann. Der
Begriff der Aufladung des Druckspeichers ist somit als
ein Vorgang zu verstehen, durch welchen das erforder
liche Druckniveau im Druckspeicher hergestellt wird.
Konkret kann es sich dabei sowohl um eine Befüllung
eines Überdruckspeichers, als auch um eine Evakuierung
eines Unterdruckspeichers handeln.
Da derartige Systeme nicht absolut dicht gestaltet
werden können, oftmals also mit bekannten Leckageströmen
gerechnet werden muß, empfiehlt es sich, jenen bekannten
Leckagestrom ebenfalls durch zeitlich getakteten Betrieb
des Füllorganes auszugleichen. In einer vorteilhaften
Weiterbildung des Verfahrens empfiehlt es sich darüber
hinaus, weitere Randbedingungen, beispielsweise die
Temperatur des hydraulischen oder pneumatischen Mediums
zu berücksichtigen. Darüber hinaus kann es bei einem
Einsatz im Zusammenhang mit den Bremskraftverstärker des
Kraftfahrzeuges empfehlenswert sein, als weiteren
Randfaktor eventuelle Informationen eines Antiblockier
systemes zu berücksichtigen. Ist ein erfindungsgemäßes
System dagegen bei einer Speicherlenkhilfe vorgesehen,
so mag die Berücksichtigung von Fahrgeschwindigkeit und
Lenkwinkel des Kraftfahrzeuges empfehlenswert sein.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann nach Anspruch 4 als analog arbeitende
elektronische Steuereinrichtung, oder aber nach Anspruch
5 als digital arbeitende elektronische Steuereinrichtung
ausgebildet sein. Beide Varianten besitzen systemspezi
fische Vorteile. Bei einer kostengünstigeren analogen
Steuereinrichtung sind ein elektronischer Speicher sowie
vorzugsweise verschiedene elektronische Verbraucher
vorgesehen, deren Charakteristika denen des Druckspei
chers sowie der Druckmedium-Verbraucher entsprechen.
Eine digital arbeitende elektronische Steuereinrichtung
erlaubt auf einfachste Weise die Berücksichtigung
weiterer Randbedingungen gemäß Anspruch 3. Durch Ver
wendung von Mikroprozessoren ist es ohne weiteres
möglich, verschiedene einprogrammierbare Kennlinien
abzurufen oder zusätzliche Signale zu verarbeiten, wie
z. B. Temperaturen, die Geschwindigkeit des Kraftfahr
zeuges, Drehzahl und Lastpunkt des Kraftfahrzeugmotors,
Signale eines Antiblockiersystemes o. ä.
Nach Anspruch 6 ist die elektronische Steuereinrichtung
mit einem elektronischen bzw. elektrischen Schalter des
Druckmittel-Verbrauchers verbunden. Hierdurch erhält die
Steuereinrichtung auf einfache Weise die nötigen Infor
mationen über einen Betrieb des Verbrauchers. Vorzugs
weise kommt dabei ein bereits ohnehin vorhandener
elektrischer Schalter zum Einsatz; handelt es sich bei
dem Verbraucher um den bereits zitierten Bremskraftver
stärker, so kann als Schalter beispielsweise der Brems
lichtschalter herangezogen werden.
Bei der Auslegung der elektronischen Steuereinrichtung
empfiehlt es sich, den jeweils ungünstigsten Fall aus
den bekannten Toleranzbändern zu simulieren. So wird für
die Aufladung beispielsweise die minimale Förderleistung
der Elektropumpe zugrundegelegt; der Entladevorgang wird
sicherheitshalber durch die größtmögliche Entnahmemenge,
so beispielsweise durch die maximal mögliche Systemun
dichtigkeit bei Leckage simuliert. Da ein Zusammentref
fen aller ungünstigen Toleranzlagen in der Praxis
unwahrscheinlich ist, wird beispielsweise die Elektro
pumpe in der Regel länger laufen als dies erforderlich
wäre, so daß sich im Druckspeicher ein höherer Unter-
bzw. Überdruck einstellen wird als erforderlich. Dies
erhöht die Sicherheit des Systemes. Bei Vakuum-Elektro
pumpen ist eine Systemüberlastung ausgeschlossen, auch
können sie über einen längeren Zeitraum an der
Leistungsgrenze betrieben werden. Bei Überdrucksystemen
empfiehlt es sich gemäß Anspruch 7, den Druckspeicher
bzw. den durch Druck beaufschlagten Teil des Gesamt
systemes mit einem Druckbegrenzungsventil zu versehen.
Anstelle eines Ausführungsbeispieles, welches zu er
stellen einem Fachmann anhand obiger Erläuterungen
möglich sein müßte, wird die vorliegende Erfindung im
folgenden anhand eines prinzipiellen Druckverlauf-
Zeit-Diagrammes für einen Unterdruck-Bremskraftver
stärker mit einer Elektrovakuumpumpe als Füllorgan näher
erläutert.
Die Abszisse des Diagrammes stellt die Zeitachse dar,
auf der Ordinate sind die Unterdruckwerte im Druck
speicher aufgetragen. Der jeweils herrschende Unterdruck
wird dabei durch fünf verschiedene Aufladungs- bzw.
Entladungsmöglichkeiten, welche als einzelne Kurvenzüge
dargestellt sind, bestimmt:
- - Kurve 1 stellt die Aufladungskurve des Druck speichers dar und wird bei gegebenem Speichervolu men im wesentlichen durch die Förderleistung der Elektropumpe bestimmt. Bei Start des Kraftfahrzeu ges (t =0) beginnt der Aufladungsvorgang. Da für den optimalen Betrieb des Bremskraftverstärkers Unterdruckwerte zwischen 0,7 und 0,8 bar erfor derlich sind, muß für das hier gezeigte Beispiel die Elektropumpe über eine Zeitdauer von 14 Sekun den betrieben werden.
- - Kurve 2 stellt den Leckagestrom des gesamten Systemes dar. Dieser Leckagestrom läßt sich durch einen annähernd linearen Verlauf beschreiben und beträgt maximal 0,1 bar in 60 Sekunden. Ohne weitere Entladungsvorgänge wird die Elektropumpe alle 60 Sekunden für die Zeitdauer von 4 Sekunden angesteuert.
- - Kurve 3 zeigt den Druckverlauf bei Betätigung der Kraftfahrzeug-Bremsanlage. Dabei reduziert sich der Unterdruck im Druckspeicher nahezu schlagartig um 0,1 bar.
- - Kurve 4 zeigt einen typischen Bremsvorgang. Durch Dosieren und Regeln erfolgt dabei ein linearer Druckanstieg um 0,1 bar je Sekunde.
- - Kurve 5 zeigt den Vorgang beim Lösen der Bremse. Hierbei erfolgt ein weiterer Unterdruckabfall um 0,2 bar.
- - Der gesamte gezeigte Bremsvorgang (Kurven 3-5) erfordert zur Kompensation des Energiebedarfs eine Pumpenlaufzeit von ca. 9 Sekunden, wobei die Pumpe bereits mit dem Schalten des Bremslichtschalters zu laufen beginnt.
In Kenntnis all jener Druckverläufe bzw. Kurventeil
stücke 1 bis 5 ist es möglich, den jeweils im Druck
speicher vorliegenden Unterdruckwert auf elektronischem
Wege nachzuvollziehen. Die nötigen Informationen hierzu
erhält die elektronische Steuereinrichtung im Startfall
des Kraftfahrzeuges beispielsweise vom Zündschalter,
sowie für einen Bremsvorgang, also für die Kurvenver
läufe 3 bis 5, vom Bremslichtschalter. Da der Leckage
strom (Kurve 2) sowie der Aufladungsvorgang (Kurve 1)
systemimmanent vorgegeben ist, ist es ohne weiteres
möglich, den jeweils im Druckspeicher herrschenden
Druckwert auf elektronischem Wege zu simulieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie eine nach diesem
Verfahren arbeitende Vorrichtung erlauben es nicht nur,
die bislang üblichen Druckwertgeber im Druckspeicher
vollständig entfallen zu lassen, sondern bieten da
rüberhinaus weitere Vorteile. Über die nahezu unbe
grenzte Lebensdauer ist bei hoher Zuverlässigkeit eine
gleichbleibende hohe Genauigkeit gewährleistet. Even
tuelle Temperaturabhängigkeiten lassen sich einfach
eliminieren. Ebenso sind die Schaltzeiten für das
Füllorgan, also die in Druckspeicher gewünschten Druck
werte einfach veränderbar, so beispielsweise durch
Umprogrammieren oder Verändern von Widerständen oder
Kapazitäten. All jene Vorteile sind erzielbar, wenn in
einem gattungsgemäßen mit einem Druckspeicher versehenen
System die bislang üblichen Druckwertaufnehmer ersatzlos
entfallen und der Druckverlauf im Druckspeicher auf
elektronischem Wege nachgebildet wird. Neben dem oben
erläuterten Einsatzfall für Bremskraftverstärker eignet
sich dieses Prinzip auch für Energieversorgungen anderer
Servosysteme, wie z. B. Niveauregulierung, Speicherlenk
hilfe o. ä.
Claims (7)
1. Betriebsverfahren für ein Füllorgan eines Druck
speichers in einem Kraftfahrzeug, welcher zur
Versorgung zumindest eines Verbrauchers, insbeson
dere eines Bremskraftverstärkers mit einem pneuma
tischen oder hydraulischen Medium vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Füllorgan in
Kenntnis der Erstaufladungsdauer des Druckspeichers
sowie der Wiederaufladungsdauer nach Betätigung des
Verbrauchers für die bekannte Zeitdauer in Betrieb
ist.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der mengenmäßig be
kannte Leckagestrom des Systemes sowie des Druck
speichers durch zeitlich getakteten Betrieb des
Füllorganes ausgeglichen wird.
3. Betriebsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche Ansteue
rung unter Berücksichtigung weiterer Randbedin
gungen erfolgt.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch eine analog arbeitende elek
tronische Steuereinrichtung mit einem der Charak
teristik des Druckspeichers entsprechenden elektro
nischen Speicher sowie einem der Charakteristik des
Verbrauchers entsprechenden elektronischen Ver
braucher.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch eine digital arbeitende
elektronische Steuereinrichtung.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische
Steuereinrichtung mit einem elektrischen Schalter
des Verbrauchers verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druckspeicher mit
einem Druckbegrenzungsventil versehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883820659 DE3820659C2 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Druckspeicher in einem Kraftfahrzeug zur Versorgung zumindest eines Verbrauchers |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3820659A1 true DE3820659A1 (de) | 1989-12-21 |
DE3820659C2 DE3820659C2 (de) | 2003-02-20 |
Family
ID=6356759
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE (1) | DE3820659C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN114992097A (zh) * | 2016-10-27 | 2022-09-02 | 巴克斯特国际公司 | 包括气动泵箱和用于它的蓄能器的医疗流体治疗机 |
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-
1988
- 1988-06-18 DE DE19883820659 patent/DE3820659C2/de not_active Expired - Fee Related
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