DE3810701A1 - Rueckstrammvorrichtung - Google Patents
RueckstrammvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rückstrammvorrichtung an einem
Gurtaufroller eines Kraftfahrzeug-Sicherheitsgurt-Rückhalte
systems, mit einem Rückstramm-Drehantrieb, an dessen An
triebsscheibe eine Kupplungsklinke auf der dem Gurtaufroller
zugewandten Seitenfläche exzentrisch schwenkbar gelagert
ist, und mit einem drehfest mit der Gurtwickelwelle des
Gurtaufrollers verbundenen Kupplungsring, der eine der Kupp
lungsklinke gegenüberliegende Innenverzahnung aufweist, in
welche die Kupplungsklinke durch die plötzliche Auslösung
der Drehbewegung der Antriebsscheibe zur Herstellung einer
Kupplungsverbindung zwischen Antriebsscheibe und Kupplungs
ring durch Verschwenken um ihr exzentrisches Schwenklager
einsteuerbar ist.
Bei einer solchen Rückstrammvorrichtung erfolgt die Ver
schwenkung der Kupplungsklinke in Eingriff mit der Innenver
zahnung des Kupplungsringes unter der Wirkung von Fliehkräf
ten und Massenträgheitskräften. Der von den Fliehkräften ge
leistete Beitrag zur Einsteuerung der Kupplungsklinke in
Kupplungseingriff mit der Innenverzahnung des Kupplungsrin
ges hängt bekanntlich vom Quadrat ihrer Umdrehungsgeschwin
digkeit ab. Die Verschwenkung der Kupplungsklinke bis in un
mittelbare Nähe der Innenverzahnung des Kupplungsringes kommt
daher erst zustande, nachdem die Antriebsscheibe bereits
eine relativ hohe Umdrehungsgeschwindigkeit erreicht hat. Es
besteht dann aber die Gefahr, daß die Spitze des Kupplungs
zahns der Kupplungsklinke mit entsprechend hoher Relativge
schwindigkeit auf die Spitze eines Zahnes der Innenverzah
nung des Kupplungsrings trifft und von dieser abprellt. Nach
dem ein solches Abprellen der Kupplungsklinke an der Innen
verzahnung des Kupplungsringes stattgefunden hat, ist die
Herstellung einer Kupplungsverbindung nicht mehr gewährlei
stet. Daher besteht bei der beschriebenen herkömmlichen Rück
strammvorrichtung in erheblichem Maße die Gefahr, daß eine
Rückstrammung nicht zustande kommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Rück
strammvorrichtung der oben beschriebenen Art auf einfache,
eine kostengünstige Massenherstellung ermöglichende Weise
einen sicheren Kupplungseingriff der Kupplungsklinke in die
Innenverzahnung des Kupplungsringes zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Rückstrammvor
richtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kupplungs
klinke in ihrem Schwerpunkt gelagert ist. Die Einsteuerung
der Kupplungsklinke in die Innenverzahnung des Kupplungsrin
ges erfolgt somit ausschließlich unter der Wirkung von Träg
heitskräften, die nur von der Drehbeschleunigung abhängig
sind. Die Drehbeschleunigung der Antriebsscheibe ist aber zu
Beginn eines Rückstrammvorganges besonders hoch, im Gegen
satz zu der Drehgeschwindigkeit, die erst aufgebaut werden
muß. Durch die zu Beginn des Rückstrammvorganges vorhandene,
extrem hohe Drehbeschleunigung der Antriebsscheibe wird die
Kupplungsklinke mit der Innenverzahnung des Kupplungsrings
in Eingriff gebracht, bevor die Antriebsscheibe eine hohe
Drehgeschwindigkeit erreicht hat. Bei einem eventuellen Auf
treffen der Zahnspitze der Kupplungsklinke auf eine Zahn
spitze der Innenverzahnung des Kupplungsringes tritt daher
eine entsprechend geringe Prellwirkung auf, so daß unmittel
bar anschließend der Kupplungseingriff zustande kommt.
Durch eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung wird
auch für den unwahrscheinlichen Fall eines Zahnprellens ein
unverzögertes Herstellen der Kupplungsverbindung gewährlei
stet. Gemäß dieser Ausführungsform ist an der Antriebsschei
be eine zweite Kupplungsklinke exzentrisch schwenkbar gela
gert, welche gegenüber der ersten Kupplungsklinke in Umfangs
richtung der Antriebsscheibe um einen Winkel versetzt ist,
der einem ungeradzahligen Vielfachen des halben Teilungs
schrittes der Innenverzahnung des Kupplungsringes entspricht.
Wenn also die eine Kupplungsklinke mit ihrer Zahnspitze auf
eine Zahnspitze der Innenverzahnung des Kupplungsringes
trifft, so trifft die Zahnspitze der anderen Kupplungsklinke
mit Sicherheit in eine Zahnlücke. Ein eventuelles Zahnprel
len hat daher keinerlei schädliche Wirkung.
Die bzw. jede Kupplungsklinke wird durch geeignete Mittel,
die bei Auslösung des Rückstrammantriebs überwunden werden,
in ihrer Ruhelage gehalten, um die normale Funktion des Gurt
aufrollers nicht zu beeinträchtigen. Diese Mittel können
durch ein abscherbares Halteelement oder durch eine Rück
stellfeder gebildet sein. Vorzugsweise wird eine Rückstell
feder verwendet, da bei einer solchen Ausführungsform der
wesentliche Vorteil erreicht wird, daß nach Beendigung eines
Rückstrammvorganges die Kupplungsverbindung wieder gelöst
werden kann, indem der Kupplungsring geringfügig in Rück
strammrichtung weitergedreht wird, woraufhin die Kupplungs
klinke durch die Rückstellfeder in ihre Ruhelage zurückge
schwenkt wird.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische schematische Ansicht
eines Gurtaufrollers mit Rückstrammvorrich
tung in aufgeklappter Darstellung;
Fig. 2, 3 und 4 schematische Seitenansichten, welche die
Funktion der Kupplungseinrichtung zwischen
Antriebsscheibe und Kupplungsring in ver
schiedenen Funktionszuständen veranschauli
chen.
In Fig. 1 sind zwei Baugruppen zu erkennen, die lediglich
zur Veranschaulichung der Erfindung im aufgeklappten Zustand
dargestellt sind. Die links gezeigte Baugruppe bildet einen
Gurtaufroller üblicher Ausbildung. Dieser allgemein mit 10
bezeichnete Gurtaufroller weist ein Gehäuse 12 in Form eines
U-förmigen Rahmens auf, in dessen Seitenplatten eine Gurt
wickelwelle drehbar gelagert ist, auf welcher das Gurtband
14 aufgewickelt ist. Die Gurtwickelwelle besitzt einen Wel
lenfortsatz 16, der seitlich aus dem Gehäuse 12 herausragt
und auf dem ein Kupplungsring 18 durch Formschluß drehfest
befestigt ist.
Die in Fig. 1 rechts gezeigte Baugruppe umfaßt ein mit einer
Abdeckkappe 20 versehendes Gehäuseteil 22, das mittels Schrau
ben 24 an einer Seitenplatte des Gehäuses 12 befestigt wird.
Das Gehäuseteil 22 umgibt eine durch einen Scherstift oder
dergleichen daran gehaltene Antriebsscheibe 26, die eine
Bohrung 28 zur drehbaren Lagerung auf dem Wellenfortsatz 16
aufweist. Bei der Antriebsscheibe 26 handelt es sich um eine
Seilscheibe, in deren Umfangsrille mehrere Windungen eines
Zugseils 30 eingelegt sind. Das freie Ende des Zugseils 30
ist an einen Linear-Rückstrammantrieb angeschlossen, insbe
sondere an den Kolben eines pyrotechnischen Kolben/Zylinder-
Antriebs. An der dem Gurtaufroller 10 zugewandten Seite der
Antriebsscheibe 26 sind zwei Kupplungsklinken 32, 34 exzen
trisch schwenkbar gelagert. Die Kupplungsklinken 32, 34 lie
gen einer Innenverzahnung 35 des Kupplungsringes 18 gegen
über. Jede Kupplungsklinke 32, 34 ist in Draufsicht (Fig. 2
bis 4) parallelogrammförmig und in ihrem Schwerpunkt auf
einem an der Antriebsscheibe 26 befestigten Lagerzapfen 36
bzw. 38 schwenkbar gelagert. Die Kupplungsklinken 32, 34
weisen je einen durch eine spitze Ecke der Parallelogramm
form gebildeten Kupplungszahn Z auf. Auf der von der Innen
verzahnung 35 abgewandten Seite stützt sich auf jeder Klinke
32, 34 eine Druckfeder 40 bzw. 42 mit ihrem einen Ende ab,
deren anderes Ende an einem an der Antriebsscheibe 26 befe
stigten Widerlager 44 bzw. 46 abgestützt ist, welches gleich
zeitig als Anschlag für die benachbarte Kupplungsklinke 32
bzw. 34 dient. Die Druckfedern 40, 42 halten die Kupplungs
klinken 32, 34 elastisch in ihrer durch die Widerlager 44,
46 definierten Ruhestellung außer Eingriff mit der Innenver
zahnung 35 des Kupplungsringes 18.
Fig. 2 zeigt beide Klinken 32, 34 im Ruhezustand.
Die Kupplungsklinken 32, 34 liegen einander nur annähernd
diametral gegenüber. In Fig. 2 sind zwei Durchmesser D 1 und
D 2 gezeigt, von denen der Durchmesser D 1 durch die Achse des
Wellenfortsatzes 16 und durch die Achse des Lagerzapfens 38
verläuft, während der Durchmesser D 2 durch die Achse des
Wellenfortsatzes 16 und die Achse des Lagerzapfens 36 ver
läuft. Die beiden Durchmesser D 1 und D 2 sind um einen Win
kel α gegeneinander verdreht, der etwa einer halben Zahntei
lung der Innenverzahnung 35 entspricht. Die Kupplungsklinken
32, 34 sind also in Umfangsrichtung der Antriebsscheibe 26
gegeneinander um einen Winkel versetzt, der einem ungerad
zahligen Vielfachen des halben Teilungsschrittes der Innen
verzahnung 35 entspricht.
Fig. 3 zeigt beide Kupplungsklinken 32, 34 im eingesteuerten
Zustand, der unmittelbar nach Beginn eines Rückstrammvorgan
ges allein aufgrund von Trägheitskräften zustande kommt, da
die Kupplungsklinken jeweils in ihrem Schwerpunkt gelagert
sind. Während die Kupplungsklinke 34 mit ihrer Zahnspitze Z
in den Grund einer Zahnlücke zwischen zwei aufeinanderfol
genden Zähnen der Innenverzahnung 35 trifft, liegt die Zahn
spitze Z etwa in der Mitte eines Zahnrückens zwischen einer
Zahnspitze und dem Grund der entsprechenden Zahnlücke der
Innenverzahnung 35 auf. In diesem Zustand ist eine einwand
freie Kupplungsverbindung zwischen der Antriebsscheibe 26
und dem Kupplungsring 18 hergestellt.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Funktionszustand trifft die
Zahnspitze Z der Kupplungsklinke 34 genau auf eine Spitze
der Verzahnung 35. Ein etwaiges Abprellen der Kupplungsklin
ke 34 kann die unmittelbare Herstellung einer Kupplungsver
bindung nicht in Frage stellen, da gleichzeitig die Kupp
lungsklinke 32 mit ihrer Zahnspitze Z in eine Zahnlücke zwi
schen zwei benachbarten Zähnen der Innenverzahnung 35 trifft
und bei anschließender Relativdrehung zwischen Antriebsschei
be 26 und Kupplungsring 18 um nur wenige Grad die Kupplungs
klinke 32 triebschlüssig in die Innenverzahnung 35 eingreift.
Nach erfolgter Rückstrammung werden die Kupplungsklinken 32,
34 durch die zugeordneten Druckfedern 40, 42 wieder in ihre
in Fig. 2 gezeigte Ruhestellung verschwenkt, so daß der
Kupplungsring 18 und folglich der Wellenfortsatz 16 und die
Gurtwickelwelle von der Antriebsscheibe 26 entkoppelt sind.
Um die Zahnspitzen Z der Kupplungsklinken 32, 34 aus der In
nenverzahnung 35 freizugeben, kann eine geringfügige Drehung
des Kupplungsringes 18 in Gurtaufrollrichtung erforderlich
sein, was unter der Wirkung der Aufrollerfeder des Gurtauf
rollers 10 erfolgen kann. Eine solche Drehung kann ohnehin
erforderlich sein, um den Sperrmechanismus des Gurtaufrol
lers nach einem Unfall zu inaktivieren.
Das Maß der Versetzung der beiden Kupplungsklinken 32, 34 in
Umfangsrichtung gegeneinander wird in Abhängigkeit von der
Zahngeometrie so bestimmt, daß einerseits bei einem even
tuellen Auftreffen von zwei Zahnspitzen aufeinandder die je
weils andere Klinke mit ihrer Zahnspitze mit Sicherheit
nicht gleichfalls auf eine Zahnspitze trifft, andererseits
bei einem Abprellen der einen Klinke aber der Drehwinkel,
bis die andere Klinke in eine Zahnlücke einrastet, möglichst
klein ist.
Claims (8)
1. Rückstrammvorrichtung an einem Gurtaufroller eines
Kraftfahrzeugsicherheitsgurt-Rückhaltesystems, mit einem
Rückstramm-Drehantrieb, an dessen Antriebsscheibe eine Kupp
lungsklinke auf der dem Gurtaufroller zugewandten Seitenflä
che exzentrisch schwenkbar gelagert ist, und mit einem dreh
fest mit der Gurtwickelwelle des Gurtaufrollers verbundenen
Kupplungsring, der eine der Kupplungsklinke gegenüberliegen
de Innenverzahnung aufweist, in welche die Kupplungsklinke
durch die plötzliche Auslösung der Drehbewegung der Antriebs
scheibe zur Herstellung einer Kupplungsverbindung zwischen
Antriebsscheibe und Kupplungsring durch Verschwenken um ihr
exzentrisches Schwenklager einsteuerbar ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kupplungsklinke (32, 34) in ihrem Schwer
punkt gelagert ist.
2. Rückstrammvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kupplungsklinke (32, 34) durch Federwir
kung (Druckfedern 40, 42) in ihre Ruhestellung außer Ein
griff mit der Innenverzahnung (35) des Kupplungsrings (18)
vorgespannt ist.
3. Rückstrammvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kupplungsklinke (32, 34) durch ein abscher
bares Halteelement in ihrer Ruhestellung außer Eingriff mit
der Innenverzahnung (35) des Kupplungsrings (18) gehalten ist.
4. Rückstrammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungsklinke (32, 34) in
Draufsicht die Form eines Parallelogramms aufweist, dessen
eine spitze Ecke die Spitze Z eines Kupplungszahnes bildet.
5. Rückstrammvorrichtung nach einem der vorstehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der Antriebsscheibe
(26) eine zweite Kupplungsklinke (34) exzentrisch schwenkbar
gelagert ist und daß die Kupplungsklinken (32, 34) bezüglich
ihrer Angriffsflächen (Z) an der Antriebsscheibe (26) gegen
einander in Umfangsrichtung um einen Winkel versetzt sind,
der zumindest annähernd einem ungeradzahligen Vielfachen des
halben Teilungsschrittes der Innenverzahnung (35) des Kupp
lungsrings (18) entspricht.
6. Rückstrammvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kupplungsklinken (32, 34) einander annä
hernd diametral gegenüberliegend angeordnet sind.
7. Rückstrammvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kupplungsklinken (32, 34) einander
gleich ausgebildet sind.
8. Rückstrammvorrichtung nach Anspruch 2 und einem der An
sprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jede Kupplungs
klinke (32, 34) durch eine Druckfeder (40, 42) in ihre Ruhe
stellung vorgespannt ist, welche sich mit ihrem einen Ende
an der zugehörigen Kupplungsklinke (32, 34) und ihrem ande
ren Ende an einem Widerlager (44, 46) abstützt, das an der
Antriebsscheibe (26) befestigt ist und zugleich als Anschlag
für die benachbarte Kupplungsklinke (32, 34) zur Definition
ihrer Ruhestellung außer Eingriff mit der Innenverzahnung
(35) des Kupplungsrings (18) wirkt.
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