DE3809042A1 - Verfahren und vorrichtung zum abtrennen von uran, plutonium sowie spaltprodukten - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum abtrennen von uran, plutonium sowie spaltproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von
Uran, Plutonium sowie Spaltprodukten gemäß Oberbegriff des An
spruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens.
Bei der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Kernbrennstof
fen werden der Brennstoff (Uran- und Plutoniumoxid) und die
Spaltprodukte in Salpetersäure gelöst. Die Lösung wird nach
Filtration, Zusatz von Salpetersäure oder Wasser und Konzentra
tion als Speiselösung einem als PUREX-Verfahren bekannten
Flüssig-Flüssig-Gegenstrom-Extraktionsverfahren zur Abtrennung
von Uran, Plutonium und von Spaltprodukten zugeführt (vgl.
Kerntechnik, 1978, Nr. 2, S. 77-79) . Bei diesem Extraktions-
Verfahren wird mit Tri-n-butylphosphat(TBP) als Extraktionsmit
tel in Form einer organischen Lösung von TBP in Kerosin für
Uran und Plutonium (nachfolgend vorwiegend mit den chemischen
Zeichen U und Pu bezeichnet) gearbeitet.
Das Verfahrensprinzip ist wie folgt:
Die U, Pu und Spaltprodukte enthaltende salpetersaure
Speiselösung wird oben in eine Extraktionskolonne (HA) einge
speist, während das leichtere organische Extraktionsmittel von
unten eingespeist wird. Das Extraktionsmittel belädt sich auf
dem Weg nach oben mit U und Pu. Dabei werden auch Spuren von
Spaltprodukten mit extrahiert. Um diese Spaltprodukte abzutren
nen, durchläuft das beladene Extraktionsmittel anschließend
einen Waschvorgang mit Salpetersäure in einer Waschkolonne
(HS). Der die Spaltprodukte enthaltende Strom verläßt die Ko
lonne unten als Raffinat. Der U und Pu enthaltende organische
Produktstrom wird als Speiselösung in eine Trennkolonne (1 BK)
eingespeist. Zur Trennung des U vom Pu wird das in der organi
schen Phase im vier- oder sechswertigen Zustand vorliegende Pu
durch einen Reduktionsmittelstrom (Uran(IV)-nitrat und Hydra
zin-nitrat) zu organisch schwer löslichem Pu(III) reduziert und
in die wäßrige Phase rückextrahiert, während U als U(VI) in der
organischen Phase gelöst bleibt. Der wäßrige Pu-Produktstrom
verläßt die Trennkolonne am Fußende, während der organische U-
Produktstrom am Kopfende austritt und als Speiselösung unten in
eine Rückextaktionskolonne eingespeist wird. Durch eine von
oben in diese Rückextraktionskolonne zugeführte wäßrige Rückex
traktionslösung (Salpetersäure) wird das Uran aus der organi
schen in die wäßrige Phase rückextrahiert. Der wäßrige Uran-
Produktstrom verläßt die Kolonne am Fußende und das verbrauchte
Extraktionsmittel tritt am Kopfende aus und kann nach Durchlau
fen einer Lösungsmittelwäsche in den Kreislauf zurückgeführt
werden.
Die verwendeten Kolonnen werden heute meist pulsiert be
trieben, d. h. man überlagert die Strömungen mit schnellen
pulsartigen Bewegungen, um die beiden Phasen (Produktstrom und
Extraktionsmittel bzw. Reduktionsmittel) in intensiven Kontakt
zu bringen.
Es können auch Mischabsetzer (Mixer-Settler) verwendet
werden; sie sind jedoch mechanisch komplizierter als die Kolon
nen.
Um eine möglichst gute Trennung zu erzielen, muß man meist
nach dem beschriebenen ersten Extraktionszyklus weitere Reini
gungszyklen vorsehen, was den Aufwand erhöht.
Beim heute vorwiegend eingesetzten Uran(IV)-nitrat und Hy
drazin-nitrat als Reduktionsmittel ist ein hoher Überschuß an
U(IV) notwendig, um eine quantitative Abtrennung des Urans zu
erzielen. Hydrazin stellt ein Stabilisierungsmittel dar, indem
es als "HNO2-Fänger" fungiert. HNO2 oxidiert nämlich Pu3+ zu
Pu4+, das in der organischen Phase lösbar ist.
Besondere Probleme bereiten die Spaltprodukte T (Tritium),
Zr (Zirkon), Tc (Technetium), Np (Neptunium), wobei bei der Ex
traktion besonders Tc problematisch ist, weil ein nicht unbe
deutender Teil mit dem Uran und Plutonium extrahiert wird.
Da für die Anreicherung möglichst ein reines Uranendpro
dukt vorliegen muß, besteht die Gefahr, daß ein durch Techne
tium verschmutztes Uranendprodukt vom Anreicherer nicht akzep
tiert wird. Ein weiterer Nachteil des Technetiums liegt in der
katalytischen Wirkung in der Trennkolonne (1 BX). Durch die
katalytische Reaktion wird Hydrazin zerstört. Dies ist äußerst
unerwünscht, da damit Instabiilitäten im Prozeß verbunden sind.
Hinsichtlich der katalytischen Wirkung sei auf die Veröffentli
chung ISEC, München 1986, S. I-137 bis S. I-142 verwiesen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das
eingangs genannte Verfahren so zu verbessern, daß die geschil
derten Nachteile vermieden sind, insbesondere die Trennung von
Uran und Plutonium verbessert und ein saubereres Uranendprodukt
erhalten wird.
Diese Aufgabe wird durch die Ausbildung gemäß Kennzeichen
des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Aufgabenlösung kann in der
Trennphase in der Kreuzstrom-Mischabsetzerstufe oder den ein
zelnen Kreuzstrom-Mischabsetzerstufen bei relativ kurzen Reak
tionszeiten zwischen dem Technetium (Tc) und dem Reduktions
mittel (U(IV)-nitrat und Hydrazin-nitrat) Tc reduziert und prak
tisch quantitativ aus der organischen Phase entfernt werden.
Gleichzeitig wird auch Pu reduziert und zum großen Teil in die
wäßrige Phase rückextrahiert. Durch die kurze Reaktionszeit
wird die unerwünschte, durch katalytische Einwirkung des Tech
netiums hervorgerufene Zerstörung des Hydrazins minimiert.
Durch die geringeren Reaktionszeiten beim Kreuzstrom-Verfahren
werden erfindungsgemäß folgende Vorteile erzielt:
- - Vermeidung von für die extraktive Trennung schädlichen unerwünschten Nebenreaktionen,
- - höhere Ausbeute durch die Reduktionsmittel,
- - Abfallverringerung,
- - wesentlich saubere Trennung von Uran,
- - Erhöhung der chemischen und hydraulischen Stabilität des Prozesses,
- - Möglichkeit der Verringerung der Hydrazinzugabe in der Trennstufe.
Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen des erfin
dungsgemäßen Verfahrens sind in den auf Anspruch 1 rückbezoge
nen Unteransprüchen gekennzeichnet.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im
Anspruch 5 angegeben. Weitere Ausgestaltungen dieser Vorrich
tung enthalten die weiteren Unteransprüche.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines in der beige
fügten Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher er
läutert werden.
Die Zeichnung zeigt ein Ablaufschema für einen ersten Ex
traktionszyklus nach dem Flüssig-Flüssig-Gegenstrom-Extrakti
onsverfahren (PUREX-Verfahren) mit einer zusätzlichen Stufe in
der Trennphase.
Eine U, Pu und Spaltprodukte enthaltende Speiselösung
(Brennstofflösung) wird oben in eine Extraktionskolonne (HA) 2
eingespeist. Von unten strömt der Speiselösung ein spezifisch
leichteres, organisches Extraktionsmittel (HAX) entgegen, das
vorzugsweise eine organische Lösung von Tri-n-butylphosphat
(TBP) in Kerosin ist. Das Extraktionsmittel belädt sich auf dem
Weg nach oben mit U und Pu sowie auch mit Spaltelementen, wie
Tc.
Der Extraktionskolonne 2 ist eine Waschkolonne (HS) 4
nachgeschaltet, in die das beladene Extraktionsmittel von unten
eingespeist und einem Waschvorgang mit Salpetersäure im Gegen
strom unterworfen wird, die von oben eingespeist wird, um ex
trahierte Spaltprodukte aus der organischen Phase auszuwaschen.
Die salpetersaure Waschlösung wird ebenfalls oben in die
Extraktionskolonne 2 eingespeist. Der Spaltelemente enthaltende
vereinigte wäßrige Strom verläßt die Extraktionskolonne 2 unten
als Raffinat (hochaktiver Waste, HAW).
Der U und Pu und einige als "Problemelemente" bezeichnete
Spaltprodukte, zu denen Technetium zählt, enthaltende organi
sche Produktstrom (HAP) strömt am Kopf der Waschkolonne 4 aus
und wird als Speiselösung einer Trennstation 6 zugeführt. Der
Produktstrom durchströmt zunächst einen Kreuzstrom-Mischabset
zer 8, der hier vierstufig dargestellt ist. In jeder Stufe wird
der kontinuierlich die Stufen durchlaufende organische Produkt
strom nur kurzzeitig im Kreuzstrom mit einem Reduktionsmittel
(Uran(IV)-nitrat und Hydrazin-nitrat) behandelt, das in sepa
rate Teilströme aufgeteilt ist, von denen jeder nur eine Ex
traktionsstufe des Kreuzstrom-Mischabsetzers 8 beaufschlagt.
Aus jeder Stufe des Kreuzstrom-Mischabsetzers 8 wird die
mit Pu und Tc beladene wäßrige Lösung abgeführt, wobei die Kon
zentration der extrahierten Stoffe Pu und Tc von Stufe zu Stufe
fortlaufend abnimmt.
Der Uran und evtl. noch Restanteile Pu enthaltende organi
sche Produktstrom wird nach Verlassen des Kreuzstrom-Mischab
setzers 8 von unten in eine Trennkolonne 10 eingespeist. Von
oben strömt das spezifisch schwerere Reduktionsmittel dem orga
nischen Produktstrom entgegen. Das mit Pu beladene Reduktions
mittel verläßt die Trennkolonne unten, während der nunmehr
praktisch nur noch U enthaltende organische Produktstrom oben
aus der Trennkolonne 10 ausströmt und weiteren Stationen zur
Gewinnung des für das Anreicherungsverfahren vorgesehenen sau
beren Uranendprodukts zugeführt wird.
In der Zeichnung ist der Kreuzstrom-Mischabsetzer 8 als
Vorstufe zur Trennkolonne 10 dargestellt. Die Trennstation 8
kann aber auch nur aus dem Kreuzstrom-Mischabsetzer 8 bestehen.
Der Kreuzstrom-Mischabsetzer kann ein- oder mehrstufig ausge
führt werden, je nach den vorliegenden Bedingungen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Abtrennung von Uran (U), Plutonium (Pu) sowie
Spaltprodukten aus einer radioaktiven Speiselösung, die einem
Flüssig-Flüssig-Gegenstrom-Extraktionsverfahren (PUREX-Verfah
ren) ein- oder mehrzyklisch unterworfen wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß in wenigstens einem Behandlungszyklus eine ein
oder mehrstufige Behandlung mit Reduktionsmittel im Kreuzstrom-
Verfahren vorgesehen ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem in an sich bekannter
Weise folgende Behandlungsschritte vorgesehen sind:
- - Behandlung einer salpetersauren Speiselösung (Brennstofflösung) mit einem mit U, Pu und Spaltprodukten beladbaren Extraktionsmittel im Gegenstrom-Verfahren,
- - Behandlung des beladenen Extraktionsmittels mit einer Waschlösung zum Auswaschen extra hierter Spaltprodukte und anschließend mit einem Reduktionsmittel zur Abtrennung des Urans vom Plutonium und von nicht ausgewa schenen Spaltprodukten im Gegenstrom-Verfahren, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung mit Reduktionsmittel anstatt im Gegenstrom-Verfahren in Kreuzstrom-Verfahren ein oder mehrstufig erfolgt oder daß zusätzlich eine ein- oder mehrstufige, der Gegenstrom-Re duktionsmittelbehandlung vorgeschaltete Vorbehandlung mit Re duktionsmittel im Kreuzstrom-Verfahren vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
kontinuierlich durch die Kreuzstrom-Extraktionsstufen hindurch
geführte, beladene Extraktionsmittel in den einzelnen Kreuz
strom-Exrtraktionsstufen von separaten Reduktionsmittel-Teil
strömen im Kreuzstrom durchströmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß aus
jeder einzelnen Stufe das mit Pu und Spaltprodukten beladene
Reduktionsmittel abgeführt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 mit einem Extraktor (2) für die Speiselösung
(Brennstofflösung) und das Extraktionsmittel, mit einen Wasch
extraktor (4) für das beladene Extraktionsmittel und das Wasch
mittel und mit einem Trennextraktor (6) für das ausgewaschene,
beladene Extraktionsmittel und das Reduktionsmittel, wobei die
Extraktoren jeweils ein- oder mehrstufig eingesetzt werden kön
nen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Trennextraktor (6) als Kreuz
strom-Mischabsetzer (8) ausgebildet ist oder
daß ein als Trennextraktor eingesetzter Kreuzstrom-Mischabset
zer (8) einer Trennkolonne (10) vorgeschaltet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kreuzstrom-Mischabsetzer (8) ein- oder mehrstufig ausgebildet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß an
jede Stufe des Kreuzstrom-Mischabsetzers (8) eine separate Zu
führleitung für die wäßrige, das Reduktionsmittel enthaltende
Lösung und eine separate Abführleitung für die wäßrige Lösung
angeschlossen sind.
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