DE3726903A1 - Selbstnivellierender, hydraulisch erhaertender fliessestrich auf der basis von hochofenschlacke - Google Patents
Selbstnivellierender, hydraulisch erhaertender fliessestrich auf der basis von hochofenschlackeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen selbstnivellierenden, hydraulisch
erhärtenden Fließestrich.
Bekanntlich gewinnen selbstnivellierende, hydraulisch er
härtende Fließestriche zunehmend an Bedeutung, insbesondere
deshalb, weil ihre Verarbeitung gegenüber den früheren Estrich
mörteln sprunghaft verbessert ist.
Zum nächstkommenden Stand der Technik ist die japanische Offen
legungsschrift 79 99.126 zu nennen, die ein selbstnivellieren
des Estrichmaterial beschreibt, das aus 30-70% CaSO₄×1/2
H₂O, 10-70% Hochofenschlacke und höchstens 35% Portland
zement besteht. Hierbei übernehmen das Gipshydrat und der Zement
die Funktion des Bindemittels. Die Hochofenschlacke wird
nur als Zuschlag verwendet.
Die japanische Offenlegungsschrift 79 157.128 beschreibt eine
selbstnivellierende Estrichmischung, bei deren Herstellung man
beispielsweise eine Mischung von 80 g Gips, 20 g granulierter
Hochofenschlacke, 0,5 g Ca(OH)₂, 3 g CaCl₂, 3 g Zement und 0,4 g
Ligninsulfonat mischt. Auch hier ist das hauptsächliche Binde
mittel Gips. Die Hochofenschlacke wird nur als Zuschlag ein
gesetzt.
Die japanische Offenlegungsschrift 82 92.558 beschreibt eine
selbstnivellierende Estrich-Masse, die aus einer Mischung von
10 bis 70% Hochofenschlacke-Pulver, 10 bis 50% Gips und/oder
Anhydrit (als SO₃), 10 bis 80% Zement sowie Additiven wie
Dispersionsmittel, Wasserrückhalte-Mitteln, Entschäumern und
Zuschlägen besteht. Hier ist die Hochofenschlacke nicht das
hauptsächliche Bindemittel. Der Anteil von Gips und Zement be
trägt mindestens 20%.
Die japanische Offenlegungsschrift 81/132.563 (5836.957) be
schreibt eine selbstnivellierende Mischung für Estriche, die
beispielsweise aus 100 Teilen α-CaSO₄×1/2 H₂O, 1,2 Teilen
Natriummelaminsulfonat, 0,1 Teilen Methylcellulose, 0,05 Teilen
Borax, einem Teil Portlandzement im Verhältnis 1 : 1 mit luftge
kühlter Konverterschlacke besteht. Das Hauptbindemittel besteht
hierbei aus Gips-Halbhydrat.
Die japanische Patentanmeldung 82/146.015 (5935.052) beschreibt
eine selbstnivellierende Mischung, die beispielsweise aus 95
Teilen Zement, 5 Teilen Anhydrit II, 2 Teilen Harnstoff, 0,5
Teilen Kasein, 0,06 Teilen Methylcellulose, 35 Teilen
Flugasche, 65 Teilen Quarzsand und 44 Teilen Wasser besteht.
Hier wird keinerlei Hochofenschlacke eingesetzt und das Haupt
bindemittel besteht aus Zement.
Die niederländische Patentmeldung 83/1.273 beschreibt eine
selbstnivellierende Mörtelmischung für Estriche, bestehend aus
50 bis 150 kg α-CaSO₄×1/2 H₂O, 150 bis 50 kg Flugasche und
75 bis 200 kg Sand. Diese Estrichmischung ist ein reiner Gips
fließestrich.
Zum Stand der Technik ist ferner die DE-PS 26 31 037 zu nennen,
die eine selbstnivellierende Baustoff-Masse auf der Basis von
Calciumsulfat in Form seines α-Halbhydrats mit einem Gehalt
an einem grenzflächenaktiven Stoff beschreibt, die dadurch ge
kennzeichnet ist, daß sie einen grenzflächenaktiven Phosphor
säureester, ein Dispergiermittel des Sulfonsäure-Typs und ein
Alkalimetallsulfat enthält.
Die DE-PS 31 04 110 beschreibt ein Verfahren zur Erzeugung
eines fließfähigen, selbstnivellierenden Zement-Estrichmörtels,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Zement, Sand und Fließ
mittel in eine zuvor separat hergestellte Betonit-Wasser-Sus
pension einmischt.
Die DE-OS 31 27 436 beschreibt eine selbstnivellierende Fußbo
denestrich-Mischung, aus natürlichem Anhydrit, Anregersalzen,
einem Platifikator und Sand, vermengt mit Wasser zu einer pump-
und fließfähigen Masse.
Die DE-OS 32 27 563 beschreibt schließlich ein Verfahren zur
Herstellung eines freifließenden selbstnivellierenden Fußboden
estrichs auf Basis von natürlichem Anhydrit, dem Anregersalze
und Plastifikator zugemischt sind, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß dem Anhydrit neben der an sich bekannten Zumischung
von Kaliumsulfat und Zinksulfat im Mahl-Misch-Vorgang 0,2 bis
2,0 Masse-% Natriumsulfat und 0,15 bis 6,0 Masse-% eines modi
fizierten Melaminharzes in ein und demselben Mahl-Misch-Vorgang
bei einer Temperatur unterhalb 333 K zugemahlen werden.
Die beiden letzten Offenlegungsschriften beschreiben reine An
hydrit-Fließestriche.
Die selbstnivellierenden Estrichmischungen des Standes der
Technik konnten noch nicht alle Erfordernisse, die die Praxis
an diese stellt, voll erfüllen.
So liegt vorliegender Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
selbstnivellierenden, hydraulisch erhärtenden Fließestrich zu
schaffen, der die Vorteile herkömmlicher Anhydrit-Fließestriche
mit denen der Zementestriche vereinigt, und der insbesondere
die Schaffung einer rissefreien Oberfläche, eine schnelle
Verlegung, einen frühe Begehbarkeit und auch eine Verlegung in
Feuchträume ermöglicht.
Ein Nachteil der bekannten Anhydrit-Fließestriche besteht bei
spielsweise darin, daß ohne besondere und auch teuere Vorberei
tungen und Nachbehandlungen eine Verlegung in Feuchträumen
nicht möglich ist.
Da die deutsche Hüttenindustrie bekanntlich nach den neuen Vor
schriften über Umweltschutz künftig die Schlacke nicht mehr de
ponieren darf, müssen neue Anwendungsbereiche für die Schlacke
erschlossen werden. Die Hochofenschlacke wird im Hüttenwerk ab
geschreckt und granuliert. Durch Mahlung wird danach ein latent
hydraulisches Bindemittel geschaffen, das bisher nur im Hoch
ofenzement Anwendung findet.
Es besteht daher ein weiterer Fortschrittsaspekt der vorliegenden
Erfindung in einer neuartigen Anwendungsweise der Hochofen
schlacke.
Die zum Stand der Technik aufgeführten Offenlegungs- und
Patentschriften unterscheiden sich von der Erfindung in wesent
lichen Punkten. So bestehen die Hauptbindemittel aus Gips-
Halbhydrat bzw. Anhydrit oder aus Zement. Die teilweise einge
setzte Hochofenschlacke wird hauptsächlich als Zuschlag einge
setzt. Nicht nur im Hauptbindemittel unterscheidet sich dieser
Stand der Technik von vorliegender Erfindung, sondern auch in
den Zusätzen.
Weitere Fortschrittsaspekte des erfindungsgemäßen selbst
nivellierenden, hydraulisch erhärtenden Fließestriches werden
weiter unten an Hand von Vergleichsbeispielen dargelegt. Durch
den Einsatz der in der Erfindung aufgeführten Anregerkombination
wird eine sprunghafte Festigkeitssteigerung insbesondere
bei den Frühfestigkeiten ersichtlich, ferner besteht ein
sprunghaftes Fortschrittsmerkmal darin, daß der erfindungsge
mäße Estrich bereits einen Tag nach Verlegung begehbar ist, wo
bei ferner auf die bei Zementestrichen sonst üblichen Fugen
verzichtet bzw. deutlich reduziert werden kann.
Der erfindungsgemäß als ein Teil der Anregerkombination einzu
setzende synthetische Anhydrit, wie er z. B. bei der Flußsäure
herstellung anfällt, ist als solcher nach DIN 4208 genormt.
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende technische Aufgabe
bzw. technische Problemstellung wird bei einem selbst
nivellierenden, hydraulisch erhärtenden Fließestrich
dadurch gelöst, daß das Bindemittel aus feingemahlener
Hochofenschlacke, der erste Anreger aus synthetischem
Anhydrit und der zweite Anreger aus Portlandzement besteht.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist dabei die feinge
mahlene Hochofenschlacke einen Blainewert von 3000-6000 cm²/g
auf.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der Anteil
der Hochofenschlacke 30-80%, vorzugsweise 50%.
Diese Angaben der Einsatzmenge beziehen sich auf das Gesamtge
wicht.
Die Menge an Zuschlag liegt dementsprechend im Bereich von 70
bis 20%, bevorzugt bei 45%.
Das Größtkorn solle maximal 4 mm betragen.
Der Feinanteil des Zuschlages kleiner als 200 µm sollte min
destens 30% betragen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform enthält der selbst
nivellierende, hydraulisch erhärtende Fließestrich die Anreger
kombination aus synthetischem Anhydrit und Zement in einer
Menge von 2-8 Gew.-% vorzugsweise in einer Menge von 5 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht.
Die Festigkeiten des erfindungsgemäßen selbstnivellierenden,
hydraulisch erhärtenden Fließestriches liegen über den für Ze
mentestrich 30 nach DIN 18 560 geforderten Werten von 30 N/mm²
für die Druckfestigkeit und oberhalb 5 N/mm² für die Biegezug
festigkeit nach einer Lagerzeit von 28 Tagen.
Des weiteren werden Fließmittel wie z. B. handelsübliche Lignin
sulfonate oder Malmin-Kondensate sowie Entschäumer z. B. Tenside
wie Silikone und Stabilisatoren z. B. Methylcellulose als In
haltstoffe der erfindungsgemäßen Estrichmischung eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Estrichmischung kann mit herkömmlichen Ma
schinen gemischt und gefördert werden. Ein optimales Fließver
halten und eine rissefreie Oberfläche in Verbindung mit der
frühen Begehbarkeit gewährleisten neben dem schnellen Baufort
schritt eine hohe Verlegeleistung.
Überraschenderweise hat sich ferner gezeigt, daß, wie bereits
ausgeführt, der erfindungsgemäße selbstnivellierende, hydrau
lisch erhärtende Fließestrich im Gegensatz zu den herkömmlichen
Fließestrichen aus Zement üblicher Zusammensetzung rissefrei
bleibt. Bei Zementen üblicher Art tritt infolge Schrumpfens und
Schwindens nach 1 bis 28 Tagen Rissebildung ein.
Das Wesen vorliegender Erfindung wird nun an Hand eines Aus
führungsbeispiels weiterhin erläutert.
Es wird eine Mischung hergestellt aus
45,0% gemahlener Hochofenschlacke
49,4% Kalkbrechsand
5,0% Anreger bestehend aus Portlandzement und synthetischem Anhydrit
0,5% Verflüssiger
0,05% Stabilisator
0,05% Entschäumer
49,4% Kalkbrechsand
5,0% Anreger bestehend aus Portlandzement und synthetischem Anhydrit
0,5% Verflüssiger
0,05% Stabilisator
0,05% Entschäumer
100 kg dieser Estrichmischung werden beispielsweise mit 20 kg
Wasser gemischt. Diese Mischung verläuft sehr gut und kann be
reits nach einem Tag begangen werden. Nach 7 Tagen liegen be
reits folgende Festigkeiten vor:
Druckfestigkeit: 35 N/mm²
Biegezugfestigkeit: 6 N/mm²
Biegezugfestigkeit: 6 N/mm²
Nach 28 Tagen liegt dann eine Druckfestigkeit von 50 N/mm² bei
gleichbleibender Biegezugfestigkeit vor.
Die überraschend fortschrittlichen Eigenschaften des erfindungsgemäß
selbstnivellierenden, hydraulisch erhärtenden
Fließestrichs mit der verwendeten Anregerkombination von Portlandzement
und synthetischem Anhydrit sind in den folgenden
Versuchsergebnissen dokumentiert.
Wie die Ergebnisse zeigen, wurde vor allem die Frühfestigkeit
verbessert. Dadurch können die Arbeiten am Bau zügiger abgewickelt
werden, weil die sonst bei Zementestrichen üblichen
Ruheperioden spürbar reduziert werden.
Im folgenden werden die obigen Festigkeiten prozentual
ausgedrückt:
Claims (3)
1. Selbstnivellierender, hydraulisch erhärtender
Fließestrich auf der Basis von Hochofenschlacke,
dadurch gekennzeichnet,
daß die als Bindemittel fungierende Hochofenschlacke
feingemahlen ist, der erste Anreger aus synthetischem
Anhydrit und der zweite Anreger aus Portland
zement besteht.
2. Fließestrich nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die feingemahlene Hochofenschlacke einen Blaine
wert von 3000-6000 cm²/g aufweist.
3. Fließestrich nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der Hochofenschlacke 30-80%,
vorugsweise 50% beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873726903 DE3726903A1 (de) | 1987-08-13 | 1987-08-13 | Selbstnivellierender, hydraulisch erhaertender fliessestrich auf der basis von hochofenschlacke |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873726903 DE3726903A1 (de) | 1987-08-13 | 1987-08-13 | Selbstnivellierender, hydraulisch erhaertender fliessestrich auf der basis von hochofenschlacke |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3726903A1 true DE3726903A1 (de) | 1989-02-23 |
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ID=6333616
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873726903 Withdrawn DE3726903A1 (de) | 1987-08-13 | 1987-08-13 | Selbstnivellierender, hydraulisch erhaertender fliessestrich auf der basis von hochofenschlacke |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3726903A1 (de) |
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