DE3723381A1 - Verfahren zum entfernen von staub und flugasche sowie schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen - Google Patents
Verfahren zum entfernen von staub und flugasche sowie schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasenInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
- B01D53/34—Chemical or biological purification of waste gases
- B01D53/74—General processes for purification of waste gases; Apparatus or devices specially adapted therefor
- B01D53/86—Catalytic processes
- B01D53/8637—Simultaneously removing sulfur oxides and nitrogen oxides
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Staub
und Flugasche sowie Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus
Rauchgasen unter Zugabe von gasförmigem Ammoniak. Dabei werden
die Rauchgase bei Temperaturen zwischen 60 und 560°C quer
durch mehrere Wanderschichten aus körnigen kohlenstoffhaltigen
Adsorptionsmitteln geleitet. In einer Wanderschicht wird ein
Teil der Schwefeloxide adsorptiv und in einer folgenden
Wanderschicht werden die Stickstoffoxide katalytisch zu
Stickstoff reduziert und weitere Schwefeloxide abgeschieden.
Ein derartiges Verfahren ist allgemein bekannt und
beispielsweise in VDI-Berichte Nr. 391, 1980, Seite 303 ff.
unter dem Titel "Simultane Entfernung von SO2 und NOx unter den
Bedingungen der Rauchgasreinigung von Kraftwerken" von
Dr.-Ing. E. Richter, Dr.-Ing. K. Knoblauch und
Prof. Dr.rer.nat. H. Juntgen beschrieben.
Vor der eigentlichen Entschwefelung und Entstickung von
Rauchgasen mittels eines Sorptionsmediums, in einem
Oberflächenfilter, Tiefenfilter, Adsorptionsfilter,
Absorptionsfilter oder Katalysator, ist es in allen Fällen
erforderlich, die Rauchgase von Staub und Flugasche zu
befreien. Dazu wurden bisher Zyklone, Elektrofilter oder
Schlauchfilter eingesetzt. Mit bei Altanlagen noch im Einsatz
befindlichen Zyklonen können die Emissionsgrenzwerte nur schwer
oder nicht eingehalten werden. Die dabei anfallenden
Reststaubkonzentrationen sind zu hoch für nachgeschaltete
Rauchgasreinigungsanlagen, da sie entweder das Wertprodukt
REA-Cips stark beeinträchtigen oder Schüttgutfilter und
Katalysatoren verstopfen bzw. durch Abrasion schädigen. Nur
durch sehr teuere und technisch aufwendige Elektrofilter können
diese Nachteile vermieden werden. Mit Schlauchfiltern können
zwar auch die erforderlichen Grenzwerte eingehalten und auch
unterschritten werden, wobei Schlauchfilter jedoch den Nachteil
haben, daß sie ein bedeutendes Investitionsvolumen erfordern.
Des weiteren werden höhere Betriebskosten durch teuere
Filtermedien und durch die Höhe des zu überwindenden
Druckverlustes verursacht.
Auch wenn die bekannten Filtersysteme eine hohe
Betriebssicherheit aufweisen, ergeben sich bei extremen
Betriebssituationen Probleme. So wird zum Beispiel beim
Rußblasen unter Einsatz von Zyklonen oder
Spannungsdurchschlägen bei E-Filtern oder Beschädigungen an
Filterschläuchen für kurze Betriebszeiten und bei allen
Systemen einheitlich ab einer bestimmten Grenzkorngröße
kontinuierlich Staub nicht bzw. nur unzureichend abgeschieden.
Hierdurch ergeben sich in nachgeschalteten Anlagen,
insbesondere in Schüttgutfiltern ein Anstieg der Druckverluste,
eine vorzeitige Belegung aktiver Oberflächen und schließlich
sogar einer Verstopfungsgefahr. Die Schüttgutfilter haben
hierdurch geringere Standzeiten und folglich auch eine
geringere Beladung des Adsorptionsmittels.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zu einem Verfahren zu
gelangen, mit dem es möglich ist, die Beladung des
Sorptionsmittels zu steigern und dennoch die Investitionen und
Betriebskosten für eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens
zu senken.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einem Verfahren ausgegangen,
das im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschrieben ist und
erfindungsgemäß vorgeschlagen, nach den im kennzeichnenden Teil
desselben angegebenen Merkmalen zu verfahren.
Wird erfindungsgemäß zunächst aus den Rauchgasen mittels einer
ersten Wanderschicht Staub und Flugasche entfernt, was
beispielsweise durch ein Festfilterbett von 4 cm bis 25 cm
Tiefe erfolgen kann, wird dadurch eine kontinuierliche
Oberflächen- und Tiefenfiltration des Feststoffanteiles
herbeigeführt.
Dadurch, daß der ersten Wanderschicht Adsorptionsmittel
aufgegeben werden, die aus einer zweiten Wanderschicht
abgezogen wurden, erreicht man mit bereits beladenem
Sorptionsmittel eine zusätzliche Expositionszeit gegenüber den
gasförmigen Schadstoffen und damit eine höhere Beladung. Die
bessere Ausnutzung des Sorptionsmittels wird also dadurch
erreicht, daß es zusätzlich als Entstaubungsfiltermedium
verwendet wird und dabei eine höhere Adsorptionsbeladung
erfährt.
Nach einem weiteren Verfahrensschritt werden sodann die von
Staub und Flugasche befreiten Rauchgase mittels der zweiten
Wanderschicht vom wesentlichsten Teil der Schwefeloxide
befreit. Die Adsorptionsbeladung läßt sich dabei gezielt
verstärken, wenn in an sich bekannter Weise eine
Konditionierung der Rauchgase derart erfolgt, daß
- - der Schwefelsäuretaupunkt bereits möglichst bei der Entfernung von Staub und Flugasche unterschritten wird und/oder
- - ein oder zwei Reaktionspartner im Überschuß vorhanden sind, was das chemische Gleichgewicht und die Reaktionskinetik, z. B. der Reaktion 2 SO₂ + O₂ + 2 H₂O → 2 H₂SO₄auf die Produktseite hin verschiebt bzw. beschleunigt und/oder
- - dem Adsorptionsvorgang ein Absorptionsvorgang von Schadstoff in einer adsorbierten Fluidschicht auf der Oberfläche des Sorbenskornes überlagert wird, wodurch auch die Diffusion und somit das Freiwerden von Sorptionsplätzen beschleunigt wird und/oder
- - die Temperatur zur Verbesserung der Adsorption gesenkt wird.
Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren diese Bedingungen
eingehalten, ist es möglich, die Massenübergangszone der
Schadstoffe drastisch zu verringern und gleichzeitig
kostengünstigere Sorbensmittel geringerer spezifischer
Oberfläche oder kleinere Entschwefelungsfilter einzusetzen, um
die gleiche bzw. eine bessere Sorbensausnutzung zu erzielen.
Die von Wanderschicht zu Wanderschicht abgezogenen bzw. erneut
wieder aufgegebenen Sorbensmittel können körnige Aktivkohle,
Aktivkoks und insbesondere auch basische, aktive
kohlenstoffhaltige Sorbensmittel, wie Braunkohlenkoks, sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die optimale Nutzung
von Sorbensmitteln in Kombination mit einer
Aerosol-Abscheidung, Entschwefelung und Entstickung. Zur
Erzielung optimaler Betriebsbedingungen kann die
Konditionierung der Rauchgase mit Heißdampf, mit Sprühnebel
oder mit Kombinationen von Heißdampf und Sprühnebel und/oder
auch mit Kaltluft erfolgen.
Aus der ersten Wanderschicht kann das mit Staub und Flugasche
beladene Sorbensmittel über eine Differenzdruckregelung
kontinuierlich oder diskontinuierlich ausgetragen und von Staub
und Flugasche befreit werden, um sodann mindestens teilweise
der ersten Wanderschicht wieder aufgegeben zu werden.
Um die Rauchgase von Staub und Flugasche hinreichend zu
befreien, reicht es aus, wenn nach einer Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens die Stärke der ersten
Wanderschicht wesentlich kleiner gehalten wird als die Stärke
jeder der nachfolgenden Wanderschichten.
Durch Versuche konnte nachgewiesen werden, daß beispielsweise
eine Stärke der ersten Wanderschicht von ca. 8 cm in der Lage
ist, eine kontinuierliche Oberflächen- und Tiefenfiltration des
in den Rauchgasen enthaltenden Feststoffanteiles zu übernehmen.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entfernen von Staub und Flugasche sowie
Schwefeloxiden und Stickstoffoxiden aus Rauchgasen unter
Zugabe von gasförmigem Ammoniak, wobei die Rauchgase bei
Temperaturen zwischen 60 und 560°C quer durch mehrere
Wanderschichten aus körnigen kohlenstoffhaltigen
Adsorptionsmitteln geleitet werden und in einer
Wanderschicht ein Teil der Schwefeloxide adsorptiv entfernt
wird, worauf in einer folgenden Wanderschicht die
Stickstoffoxide katalytisch zu Stickstoff reduziert und
weitere Schwefeloxide abgeschieden werden, dadurch
gekennzeichnet, daß
- - aus den Rauchgasen mittels einer ersten Wanderschicht Staub und Flugasche entfernt werden,
- - der ersten Wanderschicht Adsorptionsmittel aufgegeben werden, die aus einer zweiten Wanderschicht abgezogen werden,
- - aus den von Staub und Flugasche befreiten Rauchgasen mittels der zweiten Wanderschicht Schwefeloxide entfernt werden,
- - der zweiten Wanderschicht Adsorptionsmittel aufgegeben werden, die aus einer dritten Wanderschicht abgezogen werden,
- - aus den weitgehend von Schwefeloxiden befreiten und mit einem Gemisch aus gasförmigem Ammoniak und Reingas versetzten Rauchgasen mittels der dritten Wanderschicht Stickstoffoxide und weitere Schwefeloxide entfernt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den
Rauchgasen Wasser oder Luft oder Sauerstoff oder ein daraus
gebildetes Gemisch vor dem Eintritt in die erste
Wanderschicht und/oder vor dem Eintritt in eine der
nachfolgenden Wanderschichten zugegeben wird und die
Rauchgastemperatur über den Schwefelsäuretaupunkt
eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der ersten Wanderschicht abgezogenen
Adsorptionsmittel von Staub und Flugasche befreit werden und
mindestens teilweise der ersten Wanderschicht wieder
aufgegeben werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke der ersten
Wanderschicht wesentlich kleiner gehalten wird als die
Stärke jeder der nachfolgenden Wanderschichten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873723381 DE3723381A1 (de) | 1987-07-15 | 1987-07-15 | Verfahren zum entfernen von staub und flugasche sowie schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873723381 DE3723381A1 (de) | 1987-07-15 | 1987-07-15 | Verfahren zum entfernen von staub und flugasche sowie schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3723381A1 true DE3723381A1 (de) | 1989-01-26 |
Family
ID=6331618
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873723381 Withdrawn DE3723381A1 (de) | 1987-07-15 | 1987-07-15 | Verfahren zum entfernen von staub und flugasche sowie schwefeloxiden und stickstoffoxiden aus rauchgasen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3723381A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1991016122A1 (de) * | 1990-04-23 | 1991-10-31 | Nymic Anstalt | Verfahren zur reinigung von abgasen, insbesondere aus abfallverbrennungsanlagen |
EP0664145A1 (de) * | 1994-01-17 | 1995-07-26 | Krupp Polysius Ag | Verfahren zur Reinigung von Rauchgasen |
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-
1987
- 1987-07-15 DE DE19873723381 patent/DE3723381A1/de not_active Withdrawn
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