DE3711497A1 - Messzelle zur bestimmung des sauerstoffpotentials in gasen - Google Patents
Messzelle zur bestimmung des sauerstoffpotentials in gasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Meßzelle zur Ermittlung des freien
Sauerstoffüberschusses eines Verbrennungsgases über die Messung
der EMK (Elektromotorische Kraft) aufgrund von Konzentrations-
bzw. Partialdruckunterschieden des Sauerstoffes an zwei Seiten
eines sauerstoffionenleitenden festen Elektrolyten mit einem Re
ferenzraum und einem Meßraum.
Zur Überwachung des Sauerstoffpotentials von Gasen für die Rege
lung von Verbrennungsvorgängen werden EMK-Meßzellen eingesetzt,
bei denen ein Elektrolyt mit Sauerstoffionenleitung aufgrund des
Unterschiedes des chemischen Potentials an zwei seiner sich ge
genüberliegenden Seiten eine EMK (Elektromotorische Kraft) lie
fert, die proportional zur Differenz des Unterschiedes des chemi
schen Potentials des Sauerstoffs ist. Zahlreiche verschiedene
Meßtechniken und Bauformen sind entwickelt worden. Dennoch ent
stehen nach wie vor, vor allem bei Messungen in heißen Verbren
nungsgasen mit hoher Temperatur unerwünschte Abweichungen.
Wenn Abgas aus dem Ofenraum abgesaugt wird, um die Messung nicht
bei den hohen Temperaturen im Brennraum vorzunehmen, um so die
Lebensdauer der Meßeinrichtung und die Genauigkeit der Messung zu
steigern, besteht die Gefahr, daß bei Anwesenheit von Sauerstoff
im Brenngas sich Wasserdampf an einer Stelle kondensiert und so
der Meßwert verfälscht wird. Die Vorkehrungen zur Verhinderung
der Kondensation sind beachtlich. Weiterhin ist wichtig, bei die
ser Art der Messung Leckagen zu verhindern. Schon kleine Fehler,
die oft nicht rechtzeitig erkannt werden, können zu Verschiebun
gen der Meßergebnisse führen. Ein weiterer Nachteil einer so
durchgeführten Messung ist, daß sich nach Absaugung der Brenngase
eine zeitliche Meßverzögerung ergibt, die durch den Weg, den das
Abgas bis zum Meßort zurücklegt entsteht. Schließlich ist die
Wartung und Pflege der leicht schmelzenden langen Meßleitungen
beachtlich.
Diese Nachteile sind bei Messungen unmittelbar im Brennraum oder
im noch heißen Teil der Abgaseinrichtung nicht gegeben. Aller
dings sind die Meßeinrichtungen den rauhen Betriebsbedingungen
unterworfen. Die Genauigkeit ihrer Anzeige ist indirekt von der
Betriebsweise abhängig, da Schwankungen, die sich z. B. durch
Öffnen der Öfen oder Feuerstellen ergeben, deutliche Abweichungen
der Meßwerte hervorrufen. Bei Regelanlagen ist es daher erforder
lich, die Istwerte nur nach Prüfung bestimmter Betriebsbedingun
gen abzurufen und zur Regelung zu verwenden. Ein weiterer Nach
teil der an den heißen Stellen eingesetzten Meßsonden ist ihre
Alterungsanfälligkeit. Im Laufe der Zeit stellt man bei geson
dert vorgenommenen Überprüfungen ein Driften der Sonden fest, wo
durch in aller Regel ein Austausch der Sonde nötig ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Meßzelle zu schaffen, die in
der Ofenatmosphäre eines Industrieofens eingesetzt werden kann
und die dargestellten Nachteile vermeidet.
Die Erfindung überwindet die genannten Schwierigkeiten vor allem
bei den heißeingesetzten Sonden dadurch, daß ein Referenzraum
mit einem Referenzgas beaufschlagbar ist, daß das Referenzgas
weitgehend einer angestrebten Zusammensetzung des im Meßraum zu
messenden Verbrennungsgases entspricht, daß die Temperaturen am
Elektrolyten sowohl im Referenzraum als auch im Meßraum zusätz
lich zur EMK gemessen wird und daß die Meßwerte über Anschlußlei
tungen einem auswertenden Rechner zuführbar sind.
Ein weiteres Kennzeichen der Erfindung ist, daß mindestens auf
einer Seite, vorzugsweise auf beiden Kontaktflächenflächen des
Elektrolyten in der Nähe der Kontaktpunkte der Thermoelemente
ein gasdurchlässiger Katalysator, wie beispielsweise Platinwolle
angeordnet ist.
Erfindungsgemäß wird ein Hüllrohr, dessen offener unterer Be
reich den Meßraum bildet, ein in das Hüllrohr eingesetztes Innen
rohr, das am unteren, im Meßraumende durch den festen Elektroly
ten gasdicht verschlossen ist und den Referenzraum bildet, ein
in das Innenrohr eingesetztes rohrförmiges Thermoelement mit
Plus- und Minuspolen, daß über den Kontaktpunkt an die kontakt
referenzraumseitige Fläche des Elektrolyten angeschlossen ist,
ein zwischen Hüllrohr und Innenrohr zum Meßraum geführtes weite
res Thermoelement mit Plus- und Minuspolen, dem über den Kontakt
punkt an die meßraumseitige Kontaktfläche des Elektrolyten ange
schlossen.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß eine zwischen Hüllrohr und Innenrohr zum Meßraum geführte
Kontrollgasleitung, die an ein wahlweise auf Druck und Saugen
einstellbares Pumpensystem vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß wird die gemessene EMK durch ein Rechenprogramm
um den Wert korrigiert, der sich als Abweichung von der theore
tischen EMK bei Temperaturunterschieden im Meßraum und im Refe
renzraum ergibt, wenn Referenzgas durch die Kontrollgasleitung
in das Meßvolumen eingeleitet wird.
Die Erfindung wird nunmehr anhand der Fig. 1 näher beschrieben
und erläutert.
Die in den Ofenraum hineinragende Meßzelle 1 besteht aus einem
Hüllrohr 2, dessen offener unterer Bereich den Meßraum 3 bildet.
In das Hüllrohr 2 ist ein Innenrohr 4 eingesetzt. Dieses Innen
rohr 4 endet im Meßraum 3 und ist durch einen festen Elektrolyten
5 beispielsweise Zirkondioxyd gasdicht verschlossen. Das Innen
rohr 4 bildet den Referenzraum 6. In das Innenrohr 4 mit dem Re
ferenzraum 6 ist ein Thermoelement 7 mit Plus- und Minuspolen 7′,
7′′ eingesetzt. Die Pole 7′, 7′′ sind an den Kontaktpunkt 8, der
sich auf der Referenzraumseite 6 des Elektrolyten 5 befindet, an
geschlossen. Zwischen Hüllrohr 2 und Innenrohr 4 ist ein weite
res Thermoelement 9 mit Plus- und Minuspolen 9′, 9′′ in den offe
nen unteren Bereich der Meßzelle 1 eingebracht. Die Pole 9′, 9′′
sind mit dem Kontaktpunkt 10, der in dem Meßraum 3 an dem Elek
trolyten 5 angebracht ist, verbunden.
Zwischen Hüllrohr 2 und Innenrohr 4 ist eine Kontrollgaslei
tung 11 in den Meßraum 3 eingeführt, die an ein nicht dargestell
tes Pumpensystem, mit wahlweise auf Druck oder Saugen einstellba
rer Funktion angeschlossen ist. Auf der referenzraumseitigen und
der meßraumseitigen Fläche des Elektrolyten 5 ist jeweils ein Ka
talysator 12 aus beispielsweise Platinwolle aufgebracht.
Der Meßraum 3 der Meßzelle 1 füllt sich während des Betriebes
mit dem zu messenden Abgas. Wenn das an die Kontrollgaslei
tung 11 angeschlossene Pumpensystem Gas in den Meßraum 3 ein
saugt, kann dieser Teil der Meßzelle 1 besonders schnell reagie
ren. Die EMK aus dem Unterschied des Sauerstoffpotentials auf
beiden Seiten des Elektrolyten 5 wird durch Abgriff der Spannun
gen von gleichnamigen Polen (Pluspol zu Pluspol) der Thermoele
mente 7 und 9 erhalten.
Vor Einsatz der Meßzelle 1 wird entweder rechnerisch oder expe
rimentell die EMK, die sich bei unterschiedlichen Temperaturen
im Referenzraum 6 und im Meßraum 3 einstellt ermittelt. Diese An
gaben können graphisch, tabellarisch oder über einen Prozeßrech
ner unmittelbar für die Korrektur der gemessenen EMK verwendet
werden. Der nach dieser Korrektur verbleibende Meßwert schwankt
entsprechend den unterschiedlichen Sauerstoffpotentialen. Er
kann für die Regelung z. B. des Luftüberschusses oder auch der
Gasmenge herangezogen werden.
Für eine Funktionsprüfung wird Referenzgas in die Meßzelle 1
durch die Einlaßöffnung 13 über die Kontrollgasleitung 11 in den
Meßraum 3 eingeleitet und Kontrolldaten, auch mit unterschiedli
cher Temperatur von den Thermoelementen 7 und 9 gemessen und mit
den Werten des Verbrennungsgases verglichen. Hieraus folgen even
tuell notwendige Korrekturen. Außerdem kann auf diese Weise die
Leistung der Meßzelle 1 von Zeit zu Zeit dadurch überprüft wer
den, daß Luft oder ein anderes Gas in den Meßraum 3 oder den Re
ferenzraum 6 geleitet wird und in den jeweils anderen Referenz-
bzw. Meßraum ein bekanntes Referenzgas eingeleitet wird. Auf die
se Weise wird die zuverlässige Reproduzierbarkeit genauer Mes
sungen und die Effektivität der Meßzelle bestätigt.
Erfindungsgemäß wird im Referenzraum 6 für das chemische Poten
tial des Sauerstoffs ein Referenzgas benutzt, daß dem gewünschten
und einzustellenden Sauerstoff- bzw. Luftüberschuß entspricht.
Entsprechend dem Über- oder Unterschreiten des Sauerstoffpoten
tials im Abgas, das durch die Abgaseinleitung 14 in den Meßraum
3 geströmt ist, entstehen positive oder negative EMK-Werte, die
nach Verarbeitung durch einen Rechner und/oder durch elektrische
Schaltung als Signale für die Regelung der Verbrennung herange
zogen werden können. Zur Messung der Temperaturen auf beiden Sei
ten des Elektrolyten 5 werden die Thermoelemente 7 und 9 einge
setzt. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Pole der Thermoele
mente 7 und 9 auch zum Abgriff der EMK verwendet werden, wobei
die aus der gemessenen Spannung resultierenden Werte zu berück
sichtigen sind, wenn Pole der Thermoelemente 7 und 9 ungleicher
Wertigkeit gegeneinander geschaltet werden. Durch Messung der von
der Temperatur beeinflußten Spannung auf beiden Seiten des Elek
trolyten 5 kann entweder rechnerisch oder auch experimentell die
Abweichung der EMK bei unterschiedlichen Temperaturen des Ver
brennungsgases vor allem in einem Temperaturgradientenfeld oder
bei zeitlichen Schwankungen ermittelt und zugeordnet werden. Auf
diese Weise ist es möglich, sehr genau den Ist-Sauerstoffpartial
druck bzw. die Sauerstoffkonzentration am Einsatzort der Meßzel
le zu ermitteln. Zur Vermeidung von Meßstörungen durch Ungleich
gewichte in den Gasphasen können sowohl auf der Seite des Meß
raumes 3 wie auch auf der Seite des Referenzraumes 6 auf den
Elektrolyten 5 gasdurchlässige Katalysatoren 12 wie beispielswei
se Platinwolle angeordnet werden.
Claims (5)
1. Meßzelle zur Ermittlung des freien Sauerstoffüberschusses
eines Verbrennungsgases über die Messung der EMK aufgrund von
Konzentrations- bzw. Partialdruckunterschieden des Sauerstoffes
an zwei Seiten eines sauerstoffionenleitenden festen Elektroly
ten mit einem Referenzraum und einem Meßraum,
dadurch gekennzeichnet
- - daß der Referenzraum (6) mit einem Referenzgas beaufschlagbar ist,
- - daß das Referenzgas weitgehend einer angestrebten Zusammenset zung des im Meßraum (3) zu messenden Verbrennungsgases ent spricht,
- - daß die Temperaturen am Elektrolyten (5) sowohl im Referenz raum (6) als auch im Meßraum (3) zusätzlich zur EMK gemessen werden
- - und daß die Meßwerte über Anschlußleitungen einem auswertenden Rechner zuführbar sind.
2. Meßzelle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens auf einer Seite, vorzugsweise auf beiden Kontakt
flächen des Elektrolyten (5) in der Nähe der Kontaktpunkte (8,10)
der Thermoelemente (7, 9) ein gasdurchlässiger Katalysator (12),
wie Platinwolle oder dergleichen angeordnet ist.
3. Meßzelle nach einem der Ansprüche 1 und 2,
gekennzeichnet durch ,
- - ein Hüllrohr (2), dessen offener unterer Bereich den Meßraum (3) bildet
- - ein in das Hüllrohr (2) eingesetztes Innenrohr (4), das am un teren, im Meßraum (3) endenden Ende durch den festen Elektro lyten (5) gasdicht verschlossen ist und den Referenzraum (6) bildet
- - ein in das Innenrohr (4) eingesetztes Thermoelement (7) mit Polen (7′, 7′′), über den Kontaktpunkt (8) an die referenzraum seitige Fläche des Elektrolyten (5) angeschlossen ist
- - ein zwischen Hüllrohr (2) und Innenrohr (4) zum Meßraum (3) geführtes weiteres Thermoelement (9) mit Polen (9′ 9′′), über den Kontaktpunkt (10) an die meßraumseitige Kontaktfläche des Elektrolyten (5)geschlossen ist.
4. Meßzelle nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
eine zwischen Hüllrohr (2) und Innenrohr (4) zum Meßraum (3) ge
führte Kontrollgasleitung (11), die an ein wahlweise auf Druck
und Saugen einstellbares Pumpensystem angeschlossen ist.
5. Verfahren zum Betrieb der Meßzelle nach einem der Ansprü
che 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gemessene EMK durch ein Rechenprogramm und/oder durch
elektrische Schaltung um den Wert korrigiert wird, der sich als
Abweichung von der theoretischen EMK bei Temperaturunterschieden
im Meßraum (3) und im Referenzraum (6) ergibt, wenn Referenzgas
durch die Kontrollgasleitung (11) in den Meßraum (3) geleitet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873711497 DE3711497A1 (de) | 1987-04-04 | 1987-04-04 | Messzelle zur bestimmung des sauerstoffpotentials in gasen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3711497A1 true DE3711497A1 (de) | 1987-10-15 |
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ID=6324931
Family Applications (1)
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DE19873711497 Ceased DE3711497A1 (de) | 1987-04-04 | 1987-04-04 | Messzelle zur bestimmung des sauerstoffpotentials in gasen |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3711497A1 (de) |
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Stahl u. Eisen 99(1979) Nr. 8 23.04 * |
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