DE3708995A1 - Ultraschall-lithotripter zur zerstoerung von steinablagerungen im menschlichen koerper - Google Patents
Ultraschall-lithotripter zur zerstoerung von steinablagerungen im menschlichen koerperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Ultraschall-Lithotripter zur Zer
störung von Steinablagerungen im menschlichen Körper entspre
chend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ultraschall-Lithotripter werden verwendet, um z. B. Steine im
Harnableitungssystem oder in der Gallenblase ohne offene Ope
ration zu zerstören und zu entfernen. Es handelt sich dabei um
Steine, die so groß gewachsen sind, daß sie nicht mehr auf
natürlichem Weg abgehen können.
In Ultraschall-Lithotripter wird der umgekehrte piezoelek
trische Effekt zur Erzeugung einer Ultraschall-Schwingung aus
einer elektrischen Hochfrequenzspannung der gleichen Frequenz
genutzt. Dazu wird ein piezoelektrischer Wandler in einem aku
stisch genau bestimmten Einspannsystem gehalten. Das Einspann
system sorgt einerseits für die notwendige mechanische Vorspan
nung des piezoelektrischen Wandlers und besorgt andererseits
die Umlenkung der vom piezoelektrischen Wandler nach hinten
gehenden Kraftkomponente in Richtung auf den zu zerstörenden
Stein hin.
Die Betriebsleistung bekannter Ultraschall-Lithotriptoren
liegt in der Größenordnung von 100 bis 200 W. Piezoelektrische
Wandler für solche Leistungen sind so groß, daß sie nicht di
rekt an den Steinen herangebracht werden können. Sie müssen
vielmehr außerhalb des menschlichen Körpers betrieben werden.
Deshalb werden dünne Sonden verwendet, die den Abstand zwi
schen dem piezoelektrischen Wandler und dem im Körperinneren
des Patienten sich befindenden Stein überbrücken und die im
piezoelektrischen Wandler erzeugte Ultraschall-Leistung zu dem
zu zerstörenden Stein leiten. Die Sonde wird z. B. durch die
Harnröhre an einen Blasenstein, oder durch die Harnröhre und
die Harnblase an einen Ureter- oder Nierenstein, oder durch
einen Einstich in der Haut, d. h. perkutan, an einen Nieren
stein herangeführt.
Wegen des großen Unterschieds der Querschnittsflächen von Son
de und Einspannsystem bzw. piezoelektrischem Wandler bestehen
in diesen Abschnitten sehr unterschiedliche akustische Impe
danzen. Aus diesem Grund werden zwischen dem Einspannsystem
und der Sonde Mittel zur Anpassung der akustischen Impedanzen
verwendet.
Zur Speisung des piezoelektrischen Wandlers wird ein Hochfre
quenzgenerator verwendet, der die Hochfrequenzleistung auf der
Betriebsfrequenz des piezoelektrischen Wandlers bereitstellt.
Die Eingangsimpedanz piezoelektrischer Wandler ist im allge
meinen sehr hoch, d. h. im Bereich bis zu einigen hundert kOhm.
Nur im Bereich mechanischer Resonanzen des Gesamtsystems, also
des piezoelektrischen Wandlers, des Einspannsystems und der
Sonde, ist die Eingangsimpedanz niederohmig und zeigt dabei
das typische Verhalten einer Serienresonanz. Bei der Serien
resonanz liegt die Eingangsimpedanz im Bereich einiger hundert
Ohm. Nur hier kann eine Speisung mit praktikablen Spannungen
durchgeführt werden. Abseits der Serienresonanz müßte der
Hochfrequenzgenerator Spannungen im Bereich von vielen kV ab
geben, um die notwendige Ultraschall-Leistung zu erzeugen.
Lithotripter werden daher wie elektrische Serienresonanzkreise
behandelt. Nach der bestehenden Lehrmeinung werden sie deshalb
mit eingeprägter Spannung, d. h. mit niederohmigen Hochfre
quenzgeneratoren betrieben.
Bei der Verwendung im Operationssaal darf der Hochfrequenz
generator keinen Lüfter enthalten, um das Aufwirbeln von Bak
terien zu vermeiden. Wegen der oben genannten Betriebsleistung
muß der Hochfrequenzgenerator daher einen hohen Wirkungsgrad
haben, um die Verlustleistung genügend klein zu halten. Aus
diesem Grund werden bei den bekannten Ultraschall-Lithotrip
tern Hochfrequenzgeneratoren mit Transistor-Leistungsverstär
kern verwendet, die im Schaltbetrieb arbeiten. Diese Lei
stungsverstärker werden mit einer konstanten Speise-Gleich
spannung versorgt und wirken daher an ihren Ausgangsklemmen
niederohmig, was bei dem oben geschilderten Serienresonanz-
Verhalten des Lithotripters auch als richtig erachtet wird.
Im praktischen Betrieb wird die Sonde unter optischer Sicht
durch ein Endoskop an den Stein herangeführt. Sobald der Stein
mit der Sondenspitze berührt wird, schaltet der Operateur über
einen Fußschalter den Hochfrequenzgenerator ein. Es dauert
meistens einige Sekunden, bis der Stein zerspringt. Die ent
stehenden Bruchstücke sind dann fast immer noch zu groß, um
durch das Instrument hindurch ausgespült werden zu können. Der
Vorgang des Zerkleinerns wird daher an den jeweils entstehen
den Bruchstücken sukzessive so lange fortgeführt, bis alle
Stücke so klein sind, daß sie ausgespült werden können.
Wegen der losen Kopplung zwischen der Sondenspitze und dem
Stein sind fast immer mehrere Versuche notwendig, um den Stein
oder das Bruchstück zum Zerspringen zu bringen. Der Stein oder
das Bruchstück kann auch durch die ersten Ultraschallschwin
gungen weggeschleudert werden, ohne zu zerspringen und muß
dann erneut mit der Sondenspitze berührt werden.
Die geschilderten Vorgänge führen in der Praxis dazu, daß der
Hochfrequenzgenerator sehr viel länger eingeschaltet wird, als
zum eigentlichen Zerstören des Steines notwendig wäre. Dabei
kann sich die Sonde durch die Ultraschallschwingungen so stark
erwärmen, daß das umgebende Gewebe des Patienten durch Über
hitzung gefährdet ist. Diese Verbrennungsgefahr betrifft z. B.
die Harnröhre bei der Zerstörung von Blasen- und Ureterstei
nen, oder das Nierengewebe und den Einstichbereich bei der
perkutanen Nierensteinzerstörung, insbesondere aber den Ureter
bei der transurethralen Zerstörung von Ureter- und Nieren
steinen.
Der Operateur kann diese Gefahr dadurch reduzieren, daß er den
Hochfrequenzgenerator sehr sorgfältig nur in den Momenten ein
schaltet, in denen er den Stein mit der Sonde wirklich berührt
und dadurch, daß er nach jeder Generatoraktivierung eine Min
destpause bis zur nächsten Generatoraktivierung einlegt, um
die Sonde wieder abkühlen zu lassen. Beide Maßnahmen sind bei
der Durchführung einer Operation jedoch sehr hinderlich, abge
sehen davon, daß dem Operateur eine wirkliche Kontrolle über
die Erwärmung der Sonde gar nicht möglich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Ultra
schall-Lithotripter zu schaffen, bei dem die Erwärmung der
Sonde so stark reduziert ist, daß ein Gefährdung des die Son
de umgebenden Gewebes praktisch ausgeschlossen werden kann,
die Steinzerstörungswirkung jedoch nicht vermindert wird.
Diese Aufgabe wird mit den in den Kennzeichen der Ansprüche
angegebenen Maßnahmen gelöst.
Umfangreiche Berechnungen und Messungen der Erfindung haben er
geben, daß die Eingangsimpedanz eines Ultraschall-Lithotrip
ters in der Umgebung einer Serienresonanz durch eine Ersatz
schaltung beschrieben werden kann, die aus der Serienschaltung
einer Induktivität, einer Kapazität und zweier Wirkwiderstände
besteht. Die Induktivität und die Kapazität kennzeichnen das
Serienresonanzverhalten. Ihre Blindwiderstände kompensieren
sich exakt bei der Serienresonanzfrequenz.
Einer der beiden Wirkwiderstände beschreibt ersatzweise die
Verluste des Ultraschall-Lithotripters. Die Leistung, die die
ser Widerstand in der Ersatzschaltung aufnehmen würde, ist die
Leistung, die im Lithotripter im piezoelektrischen Wandler, im
Einspannsystem, in den Impedanz-Anpassungsmitteln und insbe
sondere in der Sonde in Verlustwärme umgesetzt wird. Dieser
Widerstand wird daher im folgenden als Verlustwiderstand be
zeichnet.
Der zweite Wirkwiderstand beschreibt die Leistung, die von der
Sondenspitze auf den zu zerstörenden Stein übergekoppelt wird.
Er wird daher im folgenden als Nutzwiderstand bezeichnet.
Die Erfinder haben herausgefunden, daß der Verlustwiderstand
bei den in der Praxis vorkommenden Bedingungen nicht von der
Belastung der Sonde durch den zu zerstörenden Stein abhängt
und deshalb als konstant angenommen werden darf. Für den Ver
lustwiderstand spielt es also keine Rolle, ob die Sonde den
Stein berührt oder nicht, bzw. wie stark die Sonde an den
Stein gepreßt wird. Sein Wert verändert sich nicht.
Dagegen hängt der Wert des Nutzwiderstandes sehr stark vom An
druck der Sonde an den zu zerstörenden Stein ab. Berührt die
Sonde den Stein nicht, so ist der Wert des Nutzwiderstandes
Null. Bei einer Berührung des Steines ist sein Widerstandswert
dagegen von Null verschieden und nimmt mit steigendem Andruck
zu.
Beim Stand der Technik ist der Hochfrequenzgenerator auf sehr
niedrigen Innenwiderstand dimensioniert, d. h. der piezoelek
trische Wandler wird mit eingeprägter Spannung betrieben. Der
resultierende Eingangsstrom des piezoelektrischen Wandlers ist
daher im Leerlauf, d. h. wenn der Stein nicht berührt wird, am
höchsten, weil in diesem Fall der Nutzwiderstand Null ist. In
diesem Zustand wird dem piezoelektrischen Wandler die höchste
Leistung zugeführt und vollständig in Verlustwärme umgewan
delt. Dabei erwärmt sich die Sonde am stärksten, was zu der
geschilderten Gefahr der Verbrennung führt. Bei einer Berüh
rung des Steines steigt der Nutzwiderstand mit wachsendem An
druck ab, weshalb der Eingangsstrom des piezoelektrischen
Wandlers im gleichen Maß abnimmt. Mit wachsendem Andruck der
Sonde an den Stein nimmt also auch die Verlustleistung und
damit die in der Sonde erzeugte Wärme ab. Die Nutzleistung,
d. h. die steinzerstörende Wirkung der Sonde nimmt mit wach
sendem Andruck der Sonden an den Stein zunächst zu, erreicht
dann aber einen Höchstwert und nimmt schließlich wieder ab.
Der besondere Nachteil eines Systems nach dem Stand der Tech
nik ist darin begründet, daß die Sonde in den meisten Anteilen
der Zeit den Stein nicht berührt, weil der Generator zu früh
eingeschaltet oder zu spät ausgeschaltet wird, oder der Stein
von der Sonde weggeschleudert wurde und bei eingeschaltetem
Generator neu gesucht wird. In allen diesen Zeiten mit Leer
laufbetrieb der Sonde wird aber die maximal mögliche Leistung
zugeführt und die Sonde maximal aufgeheizt.
Ein weiterer Nachteil ist dadurch gegeben, daß nach Über
schreiten der maximalen Nutzleistung die steinzerstörende Wir
kung mit weiter wachsendem Andruck wieder abnimmt. Dies steht
im Widerspruch zu der Erwartung eines operierenden Arztes: Bei
einem hartnäckigen Stein, der nicht nach kurzem Berühren mit
der Sonde zerspringt, versucht erfahrungsgemäß jeder Arzt, die
Wirkung des Lithotripters durch stärkeren Andruck der Sonde an
den Stein zu verbessern. Nach Überschreiten des Optimums be
wirkt er damit jedoch genau das Gegenteil der erwünschtne Ver
besserung.
Bei einem Lithotripter nach der Erfindung ist dagegen der
Hochfrequenzgenerator mit einem hohen Innenwiderstand ausge
stattet. Ein hoher Innenwiderstand ist hier im Verhältnis zur
Eingangsimpedanz des piezoelektrischen Wandlers zu sehen und
bedeutet, daß dieser etwa eine Größenordnung höher ist als die
Leerlauf-Eingangsimpedanz des piezoelektrischen Wandlers. Auch
in diesem Fall nimmt die steinzerstörende Wirkung von der er
sten Berührung des Steines an stetig mit dem Andruck zu,
wächst aber immer weiter an, ohne in ein Maximum zu laufen,
wie im Fall des niederohmigen Hochfrequenzgenerators. Die ma
ximale steinzerstörende Wirkung ist nur durch die maximal ab
gebbare Spannung des Hochfrequenzgenerators, also durch die
Dimensionierung der elektronischen Schaltung im Hochfrequenz
generator bestimmt, die nicht in Verbindung mit der Erfindung
steht.
Im Gegensatz zu einem Hochfrequenzgenerator mit niedrigem In
nenwiderstand, wie beim Stand der Technik, ist bei einem Hoch
frequenzgenerator mit hohem Innenwiderstand die Verlustlei
stung, die dem piezoelektrischen Wandler zugeführt wird und
damit die Erhitzung der Sonde unabhängig vom Andruck der Sonde
an den Stein. Damit ist der hauptsächliche Nachteil des Litho
tripters nach dem Stand der Technik beseitigt, bei dem insbe
sondere im Leerlaufbetrieb eine excessive Erwärmung der Sonde
durch Verlustleistung entsteht.
Ein Hochfrequenzgenerator mit hohem Innenwiderstand wirkt als
Stromquelle, d. h. er prägt in den piezoelektrischen Wandler
einen Strom ein, der von dessen Eingangsimpedanz nahezu unab
hängig ist. Dieser Strom kann bei einem Lithotripter nach der
Erfindung so klein gewählt werden, daß die in der Sonde ent
stehende Verlustwärme ohne Gefahr für das umgebende Gewebe
ist. Trotzdem ist die steinzerstörende Wirkung des Lithotrip
ters nicht nachteilig verringert, weil mit steigendem Andruck
der Sonde an den Stein jede Nutzleistung erreichbar ist.
Wie bereits oben geschildert, muß der Wirkungsgrad eines Hoch
frequenzgenerators für die Lithotripsie sehr hoch sein. Aus
diesem Grund werden als Leistungs-Endstufe in solchen Hochfre
quenzgeneratoren vorwiegend Transistorverstärker im Schaltbe
trieb verwendet. Solche Verstärker sind aber grundsätzlich
niederohmig. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin
dung wird der Hochfrequenzgenerator daher so dimensioniert,
daß es zwar statisch niederohmig ist, aber dynamisch einen ho
hen Innenwiderstand aufweist. Dies bedeutet, daß der Innenwi
derstand eigentlich gering ist, die Leerlaufspannung des Hoch
frequenzgenerators sich aber abhängig vom Lastwiderstand, d. h.
von der Eingangsimpedanz des piezoelektrischen Wandlers so
ändert, daß ein nahezu konstanter Ausgangsstrom fließt. Dieses
Verhalten wird vorteilhafterweise durch eine Stromgegenkopp
lung und/oder Stromregelung des im Hochfrequenzgenerator ent
haltenen Leistungsverstärkers erzielt.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein Hoch
frequenzgenerator mit einem an sich niederohmigen Leistungs
verstärker verwendet, bei dem die Gleichstromversorgung des
Leistungsverstärkers aber mit einem eingeprägten, also ungefähr
konstanten Gleichstrom erfolgt. In diesem Fall hängt die sich
ausbildende Betriebsgleichspannung des Leistungsverstärkers
vom Ausgangswechselstrom des Leistungsverstärkers ab: Bei
niedrigem Ausgangswechselstrom, d h. hoher Eingangsimpedanz
des piezoelektrischen Wandlers, steigt die Betriebsgleichspan
nung an, was auch ein Ansteigen der Ausgangsspannung und damit
ein Ansteigen des Ausgangsstromes so lange zur Folge hat, bis
sich ein Gleichgewicht eingestellt hat. Damit bleibt auch
hier, trotz niederohmigen Leistungsverstärkers, der Ausgangs
strom des Hochfrequenzgenerators ungefähr konstant. Auch die
ser Hochfrequenzgenerator hat einen hohen dynamischen Innen
widerstand.
Um die Forderung nach hohem Wirkungsgrad zu erfüllen, wird in
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung der im Hoch
frequenzgenerator enthaltene Leitungsverstärker als Schaltver
stärker ausgeführt. Zusammen mit den zuvor beschriebenen Maß
nahmen weist dann dieser an sich niederohmige Leistungsver
stärker einen hohen dynamischen Innenwiderstand auf.
Betreibt man den piezoelektrischen Wandler mit einem einge
prägten Strom, d. h. mit einem Hochfrequenzgenerator mit hohem
Innenwiderstand oder hohem dynamischen Innenwiderstand, so
können die Eingangsspannung und die Eingangsleistung bei sehr
hohem Andruck der Sonde an den Stein sehr groß werden. Um hier
eine Überschreitung der Grenzwerte des piezoelektrischen Wand
lers zu vermeiden, wird in einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung die Ausgangsspannung des Hochfrequenzgenerators be
grenzt.
Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung sind noch Figuren
beigefügt. Es zeigt
Fig. 1 Prinzipieller Aufbau eines Lithotripters mit niederoh
miger Spannungsquelle,
Fig. 2 Ersatzschaltung eines Lithotripters mit niederohmiger
Spannungsquelle in der Nähe einer Serienresonanz,
Fig. 3 Verteilung der Nutz- und der Verlustleistung abhängig
vom Andruck der Sonde an den zu zerstörenden Stein bei
Verwendung eines niederohmigen Hochfrequenzgenerators,
Fig. 4 Prinzipieller Aufbau eines Lithotripters mit hochomi
ger Spannungsquelle,
Fig. 5 Ersatzschaltung eines Lithotripters mit hochohmiger
Spannungsquelle in der Nähe einer Serienresonanz,
Fig. 6 Verteilung der Nutz- und der Verlustleistung abhängig
vom Andruck der Sonde an den zu zerstörenden Stein bei
Verwendung eines hochohmigen Hochfrequenzgenerators,
Fig. 7 Blockschaltbild eines Lithotripters mit niederohmigem
Leistungsverstärker und Stromregelung zur Erzeugung
eines hohen dynamischen Innenwiderstandes,
Fig. 8 Blockschaltbild eines Lithotripters mit niederohmigem
Leistungsverstärker und hochohmiger Gleichstromversor
gung des Leistungsverstärkers zur Erzeugung eines ho
hen dynamischen Innenwiderstandes.
In Fig. 1 ist schematisch ein Lithotripter mit niederohmigem
Hochfrequenzgenerator dargestellt, wie er nach dem Stand der
Technik verwendet wird. Als piezoelektrischer Wandler werden
zwei gegenpolig angeordnete Keramikscheiben 1 verwendet. Das
Einspannsystem besteht aus der rückwärtigen Masse 2, einem
Bolzen 3 und der Frontmasse 4. Zur Anpassung der akustischen
Impedanz der Sonde 6 an das Einspannsystem bzw. den piezo
elektrischen Wandler 1 wird in diesem Beispiel ein Zylinder 5
verwendet. Mit der Sondenspitze wird der zu zerstörende Stein
7 berührt. Der Hochfrequenzgenerator 8 ist symbolisch mit ei
ner Spannungsquelle der Leerlaufspannung Uo und dem Innenwi
derstand Ri dargestellt. Ri ist in diesem Fall kleiner als die
Leerlaufeingangsimpedanz des piezoelektrischen Wandlers 1,
d. h. wenn die Sonde 6 den Stein 7 nicht berührt. Z ist die
Eingangsimpedanz des piezoelektrischen Wandlers, die bei der
Betriebsfrequenz, d. h. bei einer Serienresonanz reell ist. Mit
Pv ist symbolisch die Verlustleistung bezeichnet, die auf alle
mechanisch schwingenden Teile des Systems verteilt ist, vor
zugsweise aber in der Sonde 6 entsteht. Pn ist die Nutzlei
stung, die nur dann an den Stein abgegeben wird, wenn dieser
berührt wird.
Die elektrische Ersatzschaltung für den Frequenzbereich einer
Serienresonanz ist in Fig. 2 dargestellt. Die Blindelemente L
und C charakterisieren die Frequenzabhängigkeit des Systems
und beschreiben die Serienresonanz. Rv beschreibt die Verluste
und damit die Leistung, die hauptsächlich in der Sonde 6 in
Wärme umgewandelt wird. Rn ist ein Widerstand, mit dem die an
den Stein abgegebene Nutzleistung beschrieben werden kann. Im
Leerlauf, wenn die Sonde 6 den Stein 7 nicht berührt, ist
Rn = 0. Deshalb stellt Rv auch die Leerlaufimpedanz des piezo
elektrischen Wandlers bei der Resonanzfrequenz dar.
Mit steigendem Andruck der Sonde 6 an den Stein 7 erhöht sich
der Widerstand Rn, während die anderen Elemente der Ersatz
schaltung praktisch konstant bleiben. Die Konstanz der rest
lichen Elemente ist auf die geringe Kopplung zwischen der
Sonde 6 und dem Stein 7 zurückzuführen, die bei praktikablen
Andrücken erreicht wird. Aus diesem Grund bleibt die Schwin
gungsverteilung längs der Sonde und des Einspannsystems bei
allen praktischen Andrücken gleich und damit auch das Verhält
nis zwischen den durch Druck und Bewegung gespeicherten Blind
energien und der durch Verformung entstehenden Verlustlei
stung.
Die Verlustleistung Pv und die Nutzleistung Pn eines Litho
tripters mit niederohmigem Hochfrequenzgenerator sind in
Fig. 3 abhängig vom Andruck dargestellt. Wie bereits ausgeführt,
kann der Widersand Rn als Maß für den Andruck verwendet wer
den. Da weiterhin der Verlustwiderstand Rv in allen prakti
schen Fällen konstant ist, kann der Andruck durch das Verhält
nis Rn/Rv ausgedrückt werden. Dieses Verhältnis wird in Fig. 3
als "relativer Andruck" bezeichnet.
Die Leistungen sind in Fig. 3 auf die bei einem ganz bestimm
ten Andruck auftretende maximale Nutzleistung bezogen. Diese
maximale Nutzleistung ist dem Fachmann als "verfügbare Lei
stung" oder "available power" Pa bekannt.
Wie man Fig. 3 entnehmen kann, ist die Verlustleistung bei
fehlendem Kontakt zwischen Sonde und Stein, d. h. bei Rn = 0, be
sonders groß. Sie ist viermal so groß wie die maximale Nutz
leistung Pa. Mit steigendem Andruck der Sonde an den Stein
wächst die Nutzleistung Pn bis zu einem Maximum, wobei die
Verlustleistung Pa abnimmt. Übersteigt der Andruck den Wert,
bei dem Rn gerade genau so groß ist wie Rv, so nimmt die Nutz
leistung und daher die Steinzerstörungswirkung wieder ab. Die
ser Effekt ist für den Operateur unverständlich und irritie
rend, weil er bei einem Stein, der nicht sofort zerspringt,
natürlich erwartet, daß er mit wachsendem Andruck der Sonde an
den Stein eine monoton wachsende Wirkung erzielen kann.
Der besondere Nachteil der Anordnung nach dem Stand der Tech
nik ist aber die im Vergleich zur maximalen Nutzleistung sehr
hohe Verlustleistung, die aus operationstechnischen Gründen,
wie geschildert, in der meisten Zeit während einer Operation
anfällt.
In Fig. 4 ist schematisch ein Lithotripter mit hochohmigem
Hochfrequenzgenerator (9) nach der Erfindung dargestellt. Un
ter hochohmig soll im Sinne der Erfindung ein Innenwiderstand
Ri verstanden werden, der etwa eine Größenordnung größer ist
als die Eingangsimpedanz Z bei der Betriebsfrequenz und bei
Leerlauf, d. h. wenn die Sonde den Stein nicht berührt. Unter
diesen Bedingungen ist es zweckmäßig, den Hochfrequenzgenera
tor als Stromquelle mit dem Kurzschlußstrom Ik darzustellen,
da IK praktisch der Eingangsstrom des piezoelektrischen Wand
lers ist.
Das zugehörige Ersatzschaltbild ist in Fig. 5 dargestellt. Rn
und Rv sind wieder die Nutz- und Verlustwiderstände. Der Ver
lustwiderstand ist praktisch wieder konstant, während der
Nutzwiderstand vom Andruck der Sonde an den Stein abhängt und
daher als variabler Widerstand gezeichnet ist. L und C sind
die Ersatzelemente, die die Frequenzabhängigkeit der Eingangs
impedanz Z des piezoelektrischen Wandlers beschreiben.
In Fig. 6 ist die andruckabhängige Verteilung der Verlustlei
stung Pv und der Nutzleistung Pn aufgetragen. Auch hier wird
das Widerstandsverhältnis Rn/Rn als Maß für den Andruck ver
wendet und als relativer Andruck bezeichnet. Wegen des kon
stanten Eingangsstromes und des konstanten Verlustwiderstandes
ist hier die Verlustleistung Pv konstant und wird als Bezugs
größe für die Nutzleistung Pn verwendet.
Wie man Fig. 6 entnehmen kann, steigt bei einem erfindungsge
mäßen Lithotripter die Nutzleistung und damit die Steizerstö
rungswirkung proportional zum Andruck an. Der Operateur kann
daher bei hartnäckigen Steinen die steinzerstörende Wirkung
verbessern, wenn er die Sonde immer stärker an den Stein an
drückt.
Besonders günstig ist das Verhalten der Verlustleistung: sie
bleibt bei allen Andrücken gleich und hat insbesondere bei
fehlendem Steinkontakt kein Maximum mehr, wie beim Stand der
Technik. Beim Übersteigen eines bestimmten Andrucks, bei dem
Rn und Rv gerade gleich groß sind, wird die Nutzleistung bei
einem erfindungsgemäßen Lithotripter sogar größer als die ma
ximale Verlustleistung. Beim Stand der Technik war dagegen die
maximale Nutzleistung nur ein Viertel der maximalen Verlust
leistung.
Die Konstanz der Verlustleistung macht es dem Fachmann beson
ders leicht, den Kurzschlußstrom des hochohmigen Hochfrequenz
generators so zu wählen, daß keine unzulässige Erwärmung der
Sonde auftritt.
In Fig. 7 ist das Blockschaltbild eines Beispiels für einen
Lithotripter gezeichnet, bei dem ein Hochfrequenzgenerator mit
hohem dynamischen Innenwiderstand verwendet wird. Der hohe dy
namische Innenwiderstand wird in diesem Beispiel mithilfe ei
ner Stromregelung erreicht.
Die Hochfrequenzschwingung wird in einem spannungsgesteuerten
Oszillator 10 erzeugt und über einen Modulator 11 einem Lei
stungsverstärker 12 zugeführt, mit dem die notwendige Aus
gangsleistung erzeugt wird. Dieser Leistungsverstärker, der
über den Netzgleichrichter 13 und die Siebschaltung 14 mit
seiner Betriebsspannung versorgt wird, hat eigentlich einen
niedrigen Innenwiderstand Riv. Auf den Leistungsverstärker 12
folgt aber ein Strommesser 15, dessen Meßsignal dem Modulator
11 als Regelgröße zugeführt. Dabei wird die Ansteuerung des
Leistungsverstärkers 12 stromabhängig so verändert, daß am
Ausgang des Strommessers 15 praktisch ein konstanter Ausgangs
strom fließt. Am Ausgang des Strommessers scheint daher ein
hoher Innenwiderstand Ri vorzuliegen. Dieses Verhalten wird
als hoher dynamischer Innenwiderstand bezeichnet.
Um die Oszillatorfrequenz im Bereich der Serienresonanz des
piezoelektrischen Wandlers zu halten, wird in diesem Beispiel
noch in einem Phasenmesser 16 die Phasenverschiebung zwischen
der Spannung und dem Strom am Eingang des piezoelektrischen
Wandlers 17 gemessen. Das Meßsignal wird dem spannungsgesteu
erten Oszillator 10 zugeführt. Mithilfe dieses Signals stellt
der spannungsgesteuerte Oszillator 10 seine Frequenz so ein,
daß die Phasenverschiebung nahezu null ist, der piezoelektri
sche Wandler 17 also bei der Resonanzfrequenz arbeitet.
In Fig. 8 ist als ein weiteres Beispiel das Blockschaltbild
eines Lithotripters dargestellt, bei dessen Hochfrequenzgene
rator eine andere Möglichkeit zur Erzeugung eines hohen dyna
mischen Innenwiderstandes genutzt wird. Es ist wieder ein
spannungsgesteuerter Oszillator 10 vorhanden, der einen an
sich niederohmigen Leistungsvertärker 12 steuert. Die Fre
quenz des spannungsgesteuerten Oszillators 10 wird ebenfalls
von einem Phasenmesser 16 so geregelt, daß die Eingangsspan
nung und der Eingangsstrom am piezoelektrischen Wandler 17
ungefähr in Phase sind. In diesem Beispiel enthält die Be
tribsspannungsversorgung neben dem Netzgleichrichter 13 und
der Netzsiebung 14 aber noch eine Stromquelle 18, die aus dem
Netzteil einen nahezu konstanten Gleichstrom entnimmt und als
Versorgungsgleichstrom in den Leistungsverstärker 12 einprägt.
Auf diese Weise ist der Ausgangswechselstrom des Leistungsver
stärkers nahezu konstant und der Hochfrequenzgenerator wirkt
wie ein hochohmiger Generator, obwohl der Leistungsverstärker
an sich niederohmig ist.
Claims (6)
1. Ultraschall-Lithotripter zur Zerstörung von Steinablagerun
gen im menschlichen Körper, bestehend aus einem piezoelek
trischen Wandler, einem Einspannsystem zur Halterung und
mechanischen Vorspannung des piezoelektrischen Wandlers,
einer Sonde zur Überbrückung des Abstandes zwischen dem
piezoelektrischen Wandler und dem zu zerstörenden Stein,
Mitteln zur Anpassung der akustischen Impedanz zwischen dem
piezoelektrischen Wandler und der Sonde, sowie einem Hoch
frequenzgenerator zur Speisung des piezoeleketrischen Wand
lers, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hochfrequenzgenerator (9) einen Innenwiderstand (Ri)
aufweist, der höher ist, in der Regel also etwa eine Größ
enordnung höher, als die Leerlauf-Eingangsimpedanz des
piezoelektrischen Wandlers (1) bei der Betriebsfrequenz,
wobei unter Leerlauf-Eingangsimpedanz die Impedanz zu ver
stehen ist, die der piezoelektrische Wandler (1) zeigt,
solange die Sonde (6) den zu zerstörenden Stein (7) nicht
berührt.
2. Ultraschall-Lithotripter nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß
der Hochfrequenzgenerator (9) einen dynamischen Innenwider
stand (Ri) aufweist, der höher ist, in der Regel also etwa
eine Größenordnung höher, als die Leerlauf-Eingangsimpedanz
des piezoelektrischen Wandlers (1) bei der Betriebsfre
quenz, wobei unter Leerlauf-Eingangsimpedanz die Impedanz
zu verstehen ist, die der piezoelektrische Wandler (1)
zeigt, solange die Sonde (6) den zu zerstörenden Stein (7)
nicht berührt.
3. Ultraschall-Lithotripter nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß
der Hochfrequenzgenerator (9) einen an sich niederohmigen
Leistungsverstärker (12) enthält, dessen Ansteuerung durch
eine Stromgegenkopplung und/oder Stromregelung so beein
flußt wird, daß sich ein ungefähr konstanter Ausgangsstrom,
unabhängig vom Eingangswiderstand des piezoelektrischen
Wandlers (1), ergibt.
4. Ultraschall-Lithotripter nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß
der Hochfrequenzgenerator (9) einen niederohmigen Lei
stungsverstärker (12) enthält, dessen Gleichstromversorgung
mit eingeprägtem, also ungefähr konstantem Gleichstrom er
folgt.
5. Ultraschall-Lithotripter nach Anspruch 3 und 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß
der Leistungsverstärker (12) als Schaltverstärker ausgebil
det ist.
6. Ultraschall-Lithotripter nach Anspruch 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß
die Ausgangsspannung des Hochfrequenzgenerators (9) zu ho
hen Spannungen hin auf einen solchen Wert begrenzt ist, daß
bei steigendem Eingangswiderstand des piezoelektrischen
Wandlers (1) die maximal zulässige Eingangsleistung und die
maximal zulässige Eingangsspannung des piezoelektrischen
Wandlers (1) nicht überschritten werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873708995 DE3708995C2 (de) | 1987-03-19 | 1987-03-19 | Ultraschall-Lithotripter zur Zerstörung von Steinablagerungen im menschlichen Körper |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873708995 DE3708995C2 (de) | 1987-03-19 | 1987-03-19 | Ultraschall-Lithotripter zur Zerstörung von Steinablagerungen im menschlichen Körper |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3708995A1 true DE3708995A1 (de) | 1988-10-06 |
DE3708995C2 DE3708995C2 (de) | 1996-05-23 |
Family
ID=6323494
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873708995 Expired - Lifetime DE3708995C2 (de) | 1987-03-19 | 1987-03-19 | Ultraschall-Lithotripter zur Zerstörung von Steinablagerungen im menschlichen Körper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3708995C2 (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2020345C3 (de) * | 1970-04-25 | 1977-04-14 | Kloz, Eduard; Kloz, Heinz; 7211 Villingendorf | Vorrichtung zur Zertrümmerung von Blasen-, Urether- und Nierenbeckensteinen mit Ultraschall |
DE3520133A1 (de) * | 1985-06-05 | 1986-12-11 | Richard Wolf Gmbh, 7134 Knittlingen | Instrument fuer die ultraschall-lithotripsie |
-
1987
- 1987-03-19 DE DE19873708995 patent/DE3708995C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2020345C3 (de) * | 1970-04-25 | 1977-04-14 | Kloz, Eduard; Kloz, Heinz; 7211 Villingendorf | Vorrichtung zur Zertrümmerung von Blasen-, Urether- und Nierenbeckensteinen mit Ultraschall |
DE3520133A1 (de) * | 1985-06-05 | 1986-12-11 | Richard Wolf Gmbh, 7134 Knittlingen | Instrument fuer die ultraschall-lithotripsie |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
KERN, E., "Entwicklung einer Sonde zur Zer- trümmerung von Uretersteinen durch Elektro- Lithotripsie" in "Biomedizinische Technik" Bd.18/1973, Nr.1, S.21-23 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3708995C2 (de) | 1996-05-23 |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: LINDENMEIER, HEINZ, PROF. DR.-ING., 8033 PLANEGG, |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
D2 | Grant after examination | ||
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