DE3685747T2

DE3685747T2 - Antimikrobielles, nichtgewobenes substrat zur verwendung als feuchtes wischtuch.

Info

Publication number: DE3685747T2
Application number: DE8686906049T
Authority: DE
Inventors: P Bouchette
Original assignee: James River Corp of Virginia
Current assignee: Fort James Corp
Priority date: 1985-09-05
Filing date: 1986-09-05
Publication date: 1993-01-07
Anticipated expiration: 2006-09-06
Also published as: US4615937B1; DK228587A; US4615937A; US4692374A; DK228587D0; DE3685747D1; US4692374B1; EP0233943B1; JPS63501226A; CA1265740A; WO1987001400A1; EP0233943A4; EP0233943A1

Description

Hintergrund der Erfindung

Die Erfindung betrifft Vliesstoffe und insbesondere antimikrobiell wirksame Vliesstoffe, einen derartigen Vliesstoff enthaltende Feuchtreinigungstücher und eine Methode zur Herstellung des Vliesstoffes.
Feuchtreinigungstuch-Produkte, einschließlich solcher, für die Vliesstoffe und luftgelegte Vliesstoffe benutzt werden, erfordern antimikrobielle Eigenschaften, um verschiedene Mikroorganismen, wie Bakterien, Hefen und Schimmelpilze, zu zerstören oder in ihrem Wachstum zu hemmen. Gegenwärtig gibt es mindestens vier Methoden zur Behandlung des textilen Werkstoffes des Feuchtreinigungstuch-Produktes um eine Art antimikrobiellen Schutz zu erzielen, und zwar Sterilisation; Kontrolle der Porengröße, wie "Bacterial Filtration Efficiency" (BFE); chemische Oberflächenbehandlung; und durchgehender chemischer Schutz. Von allen diesen Methoden konnte gezeigt werden, daß sie bei der Anwendung auf Feuchtreinigungstuch-Produkte Mängel aufweisen.
Eine Sterilisation kann durch Sterilisieren des Rohmaterials für die Fertigstellung des Produktes und/oder durch Sterilisieren des fertigen, abgepackten Produktes erreicht werden. Die Sterilisation ist eine ausgezeichnete Technik zum Abtöten der vorhandenen Mikroorganismen, um ein mikrobiologisch sauberes Produkt für die beabsichtigte Verwendung bereitzustellen. Im Fall von Feuchtreinigungstüchern ist die Wirksamkeit der Sterilisation als antimikrobieller Technik jedoch beschränkt wenn nämlich das abgepackte Produkt einmal zur Verwendung der Tücher geöffnet ist, dann ist die Sterilisation unwirksam, und die verbliebenen Tücher sind einem mikrobiellen Wachstum ausgesetzt. Als Folge davon ergibt sich ein wertloses möglicherweise schädliches Produkt.
Daher ist die Sterilisation nur bei für den einmaligen Gebrauch bestimmten Packungen von Feuchtreinigungstüchern geeignet. Im Hinblick auf die Lagerbeständigkeit und Packungsintegrität setzt man bei allen handelsüblichen, für den einmaligen Gebrauch bestimmten Packungen von Feuchtreinigungstüchern auf einen zusätzlichen chemischen Schutz, um eine ausreichende mikrobiologische Kontrolle zu erreichen.
Man kann sich der Kontrolle der Größe der Poren des textilen Werkstoffes durch BFE bedienen, um das Durchtreten von Mikroorganismen von einer Seite oder Oberfläche des textilen Werkstoffes durch den textilen Werkstoff auf die andere Seite oder Oberfläche zu kontrollieren. Eine Kontrolle der Porengröße als Methode zur Kontrolle des mikrobiologischen Transports wird im allgemeinen nur bei trockenen textilen Werkstoffen angewandt, und zwar besonders häufig in der medizinischen Industrie bei Produkten, wie CSR-Umschlägen oder Gesichtsmasken. Diese Methode der Kontrolle des Transports von Mikroorganismen ist bei Feuchtreinigungstüchern unwirksam, da sich jeder vorhandene Mikroorganismus in der Flüssigkeits- oder Lotionsphase des Produktes frei um den textilen Werkstoff herum bewegen kann.
Eine antimikrobielle Oberflächenbehandlung des textilen Werkstoffes kann bei einer trockenen Verwendungsweise ebenfalls vorteilhaft sein, wobei, in Verbindung mit der Kontrolle der Porengröße durch BFE, Mikroorganismen ausgefiltert und/oder bei Kontakt mit der Oberfläche des textilen Werkstoffes abgetötet werden. Im Fall der Feuchtreinigungstücher konnte jedoch wiederum gezeigt werden, daß eine Oberflächenbehandlung des textilen Werkstoffes unzureichend ist, um die erforderliche mikrobiologische Kontrolle zu erreichen. Die Flüssigkeits- oder Tinktur-Phase des Feuchtreinigungstuch-Produktes dringt in die Zwischenräume des textilen Werkstoffes ein, wobei die Mikroorganismen durch die behandelte Oberfläche in die Zwischenräume des textilen Werkstoffes transportiert werden, wo sie dann wachsen und sich vervielfältigen können.
Die im Grunde genommen einzige Methode zur antimikrobiellen Kontrolle und zum Schutz, die gegenwärtig bei Feuchtreinigungstuch-Produkten zur Anwendung kommt, besteht in einer vollständigen chemischen Durchdringung des Feuchtreinigungstuch-Produktes mit Konservierungsmitteln (Schutzmitteln). Dieses Durchdringen kann durch Klotzen des textilen Reinigungstuch-Werkstoffes während seiner Herstellung und/oder durch Einführen der Chemikalien in die Flüssigkeits- oder Lotionsphase des Tuch-Produktes erfolgen.
Das Klotzen des textilen Werkstoffes wird wegen der zusätzlichen Herstellungskosten nicht als großtechnisches Verfahren angewandt. Da eine Flüssigkeit oder Lotion bei einem Feuchtreinigungstuch ohnehin auf den textilen Werkstoff aufgebracht werden muß, und da die Flüssigkeit oder Lotion ohne Mittel zur antimikrobiellen Kontrolle und ohne Konservierungsmittel hervorragende Bedingungen für mikrobiologisches Wachstum bietet, besteht die bevorzugte Methode der Anwendung der chemischen Konservierung oder der antimikrobiellen Kontrolle darin, die löslichen Konservierungsmittel in die Lotionsphase einzuführen und dann die konservierte Lotion auf den textilen Werkstoff aufzutragen.
In jedem Fall ist das Endergebnis das gleiche. Da die Konservierungsmittel und die Mittel zur antimikrobiellen Kontrolle in einer Flüssigkeits- oder Lotionsphase löslich sind, stellt sich schließlich ein Verteilungsgleichgewicht innerhalb des Feuchtreinigungstuches ein, und so wird eine homogene chemische Methode zur antimikrobiellen Kontrolle bereitgestellt. Wenn ein Feuchtreinigungstuch-Produkt dieser Art schließlich benutzt wird, dann bleiben leider die Konservierungsmittel oder die antimikrobiellen Mittel aus der Flüssigkeits- oder Lotionsphase auf der Haut des Benutzers und lassen einen Rückstand mit Reizwirkung auf der Haut zurück. Viele Menschen zeigen ungünstige Reaktionen auf derartige Konservierungsmittel. Dadurch werden die angenehmen Benutzungseigenschaften von Feuchtreinigungstuch-Produkten wesentlich beeinträchtigt.
Ferner unterliegt die Verwendung anderer, weniger drastischer Konservierungsmittel in der flüssigen Benetzungslösung aufgrund von Überlegungen, die die chemische Löslichkeit und das antimikrobielle Wirkungsspektrum betreffen, wesentlichen Beschränkungen. Infolgedessen weist die gegenwärtige Verwendung von Feuchtreinigungstuch-Produkten, wie von denen, für die Faservliese benutzt werden, viele naturgegebene Nachteile auf.
Es wäre daher wünschenswert, die erforderlichen antimikrobiellen Eigenschaften dem Feuchtreinigungstuch-Produkt so einzuverleiben, daß sie auf und in dem textilen Werkstoff für das Feuchtreinigungstuch haften (substantiv sind). Auf diese Weise könnten die Probleme hinsichtlich der chemischen Löslichkeit und der antimikrobiellen Aktivität überwunden werden, da kein schädlicher Rückstand auf der Haut des Benutzers zurückbleiben würde. Außerdem könnten die erhöhten Kosten für ein Klotzen des textilen Werkstoffes für das Feuchtreinigungstuch während des Herstellungsverfahrens durch Einführen dieser haftenden, antimikrobiellen Stoffe in das synthetische Bindemittel, das typischerweise bereits für derartige Vliesstoffe benötigt wird, vermieden werden.
EP-A-0 113 254 beschreibt einen Vliesstoff mit einem in einer kolloidalen Suspension innerhalb der amorphen Bereiche eines polymeren Bindemittels eingeschlossenen antimikrobiellen Mittel, das die Wanderung des antimikrobiellen Mittels erlaubt. US-A-4 414 268 und US-A-4 395 454 beschreiben Faservliese als Adsorptionsmaterialien, deren Oberfläche mit einem nicht-auslaugbaren silikonischen quaternären Amin behandelt ist.
Insgesamt erweisen sich herkömmliche Vliesstoff-Produkte, die antimikrobielle Aktivität zeigen, als nicht zufriedenstellend. Vliesstoffe enthalten oft Konservierungsmittel, die Rückstände mit Reizwirkung auf der Haut des Benutzers zurücklassen. Ferner erhöhen die Verwendung verschiedener synthetischer Fasern und die Behandlung in mehreren Verfahrensschritten die Kosten der Herstellung dieser Vliesstoff-Produkte.

Zusammenfassende Darstellung der Erfindung

Überraschenderweise hat der Erfinder dieser Anmeldung einen antimikrobiell wirksamen Vliesstoff entwickelt, der die wesentlichen und naturgegebenen Nachteile herkömmlicher Vliesstoffe mit antimikrobiellen Eigenschaften für Feuchtreinigungstücher überwindet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Vliesstoffen braucht der Vliesstoff der Erfindung nicht in einer ein Konservierungsmittel enthaltenden Lösung belassen zu werden, die Chemikalien mit Reizwirkung enthält und schädliche Rückstände auf der Haut des Benutzers hinterläßt. Ferner bedient sich die Erfindung gegenwärtig verfügbarer und bevorzugter Verfahrenstechniken zum Aufbringen bzw. Einbringen eines haftenden antimikrobiellen Mittels, wodurch die Herstellungskosten gesenkt werden.
Diese verschiedenen Vorteile werden erfindungsgemäß erreicht, indem ein Verfahren zur Herstellung eines antimikrobiell aktiven Vliesstoffes bereitgestellt wird. Das Verfahren umfaßt folgende Stufen: (a) Bildung eines nicht gebundenen Faservlieses; (b) Aufbringen bzw. Einbringen eines nicht ausgehärteten Bindemittels sowie eines antimikrobiellen Mittels auf bzw. in das ungebundene Faservlies, wobei das antimikrobielle Mittel sowohl auf den Fasern des Vlieses als auch auf dem Bindemittel im nassen oder trockenen Zustand haftet; und (c) Aushärten des Bindemittels, um die Fasern unter Bildung eines antimikrobiell aktiven Vliesstoffes aneinanderzubinden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem antimikrobiellen Mittel um ein siliciumorganisches quaternäres Ammoniumsalz, wie ein quaternäres Silyl-Ammoniumsalz. Besonders bevorzugte antimikrobielle Mittel sind 3-(Trimethoxysilyl)-propyldidecylmethylammoniumsalz und 3- (Trimethoxysilyl)-propyloctadecyldimethylammoniumsalz. Weitere derartige haftende antimikrobielle Mittel sind dem Fachmann auf diesem Gebiet geläufig.
Der antimikrobiell aktive Vliesstoff der Erfindung enthält: (a) gebundene Fasern; (b) ein im wesentlichen gleichförmig auf den Fasern verteiltes Bindemittel, wobei dieses Bindemittel in einer Menge vorhanden ist, die ausreicht, die Fasern miteinander zu verbinden und (c) ein antimikrobielles Mittel, das im wesentlichen gleichmäßig auf den Fasern verteilt ist, wobei das antimikrobielle Mittel im nassen und trockenen Zustand auf den Fasern und dem Bindemittel haftet.
Diese Vliesstoffe können zur Herstellung eines antimikrobiell aktiven Feuchtreinigungstuches verwendet werden, das (a) einen antimikrobiell aktiven Vliesstoff, wie er vorstehend definiert ist, und (b) eine im wesentlichen konservierungsmittelfreie Flüssigkeit, in der der Vliesstoff bis zur Benutzung feucht gehalten wird, umfaßt.
Die Erfindung überwindet die zahlreichen naturgegebenen Nachteile, die oftmals mit herkömmlichen antimikrobiell aktiven Vliesstoffen verbunden sind und erzielt die verschiedenen Vorteile der Erfindung. Da die Anwesenheit eines Konservierungsmittels in der umgebenden Lösung nicht länger erforderlich ist, vermeidet es das Vliesstoff- Produkt der Erfindung, Rückstände mit Reizwirkung auf der Haut des Benutzers zurückzulassen. Folglich stellt die Erfindung eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik dar.
Die vorstehend erwähnten und weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsformen deutlich.

Darstellung bevorzugter Ausführungsformen

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein antimikrobiell aktiver Vliesstoff hergestellt. Zunächst wird nach diesem Verfahren ein ungebundenes Faservlies hergestellt. Ein nicht ausgehärtetes Bindemittel und ein antimikrobielles Mittel werden dann auf das ungebundene Faservlies aufgebracht, wobei das antimikrobielle Mittel sowohl auf den Fasern des Vliesstoffes als auch auf dem Bindemittel haftet, und zwar sowohl im nassen als auch im trockenen Zustand. Nach Einbringen des Bindemittels und des antimikrobiellen Mittels wird das Bindemittel ausgehärtet, um die Fasern miteinander unter Bildung eines antimikrobiell aktiven Vliesstoffes zu verbinden.
Erfindungsgemäß wird in der ersten Stufe des Verfahrens ein ungebundenes Faservlies gebildet. Obwohl verschiedene Zellstoff-Fasern und synthetische Fasern, die auf diesem Fachgebiet bekannt sind, mit Erfolg verwendet werden können, handelt es sich bei den Fasern vorzugsweise um Zellstoff-Fasern und insbesondere um Holzschliff-Fasern. Die Zellstoff-Fasern, wie Holzschliff-Fasern, können gegebenenfalls vor der Bildung des Faservlieses chemisch behandelt und vorgetrocknet werden. Beispiele für Holzschliff-Fasern umfassen verschiedene mechanische und chemische Holzschliff-Fasern, wie Fasern der Zeder, der Amerikanischen Pechkiefer ("Southern Pine"), der Fichte und der Kanadischen Hemlocktanne. Die besonderen Zellstoff-Fasern, die zur Herstellung des Vliesstoffes ausgewählt werden, hängen zum Teil von der Art der Textur, wie weich, wollig oder flaumig, und von der Porosität des gewünschten Vliesstoffes ab. Alternativ kann eine Kombination von Zellstoff-Fasern und synthetischen Fasern verwendet werden.
Das Gewicht der Fasern, wie der Zellstoff-Fasern, die zur Bildung des ungebundenen Faservlieses verwendet werden, kann je nach dem schließlich hergestellten Vliesstoff variieren. Typischerweise wird das Gewicht der Fasern zur Bildung des Vliesstoffes im Bereich von etwa 5 x 0,454 kg (5 lb) pro Ries bis etwa 60 x 0,454 kg (60 lb) pro Ries liegen.
Verschiedene, auf diesem Fachgebiet bekannte Techniken zur Bildung des Vliesstoffes können wirksam zur Bildung des ungebundenen Faservlieses verwendet werden. Der Vliesstoff kann durch Vlies-Techniken, wie durch Luftlegen oder durch Naßlegen, gebildet werden. Ein Vorrichtungstyp zum Luftlegen der Fasern ist im US- Patent 4 292 271 (Buob et al.) dargestellt. Andere Herstellungsverfahren für Vliesstoffe, wie Schmelzblasen, Binden, Verfahren zur Herstellung von Spinnvliesen, Verarbeitung mit der Nadelmaschine und Verarbeitung zu "spun laced"-Produkten können ebenfalls zusammen mit dem anhaftenden antimikrobiellen Mittel verwendet werden, um antimikrobiell aktive Vliesstoffe bereitzustellen. Einige der Herstellungs- und Kostenvorteile können durch die Wahl dieser Verfahren zusammen mit den durch die jeweiligen Rohmaterialien gegebenen Einschränkungen verloren gehen.
Erfindungsgemäß werden ein nicht ausgehärtetes Bindemittel und ein antimikrobielles Mittel auf das ungebundene Faservlies aufgebracht, wobei das antimikrobielle Mittel auf den Fasern des Vliesstoffes und auf dem Bindemittel im nassen und im trockenen Zustand des Vliesstoffes haftet. Verschiedene, auf diesem Fachgebiet bekannte Bindemittel können verwendet werden. Ein bevorzugtes Bindemittel ist ein polymeres Bindemittel, wie ein Latexbinder. Zweckmäßige Latexbinder umfassen Acrylat-Emulsionen, Butadien-Styrol-Emulsionen, Ethylen-Vinylacetat-Emulsionen und Acrylnitril- Butadien-Emulsionen. Ein besonders wirksamer Latexbinder ist Ethylen-Vinylacetat, das unter dem Warenzeichen AIRFLEX A-410 von der Fa. Air Products, Inc., Allentown, Pennsylvania, vertrieben wird. Das Bindemittel kann auch ein Gemisch von anionischen und nichtionischen Bindemitteln, wie Ethylen-Vinylacetat, das unter dem Warenzeichen AIRFLEX A-106 von der Fa. Air Products, Inc., vertrieben wird, und Ethylenacetat, das unter dem Warenzeichen HA-8 von der Fa. Rohm, Haas, Philadelphia, Pennsylvania, vertrieben wird, umfassen.
Die Menge des Bindemittels, das auf die Fasern aufzubringen ist, hängt zum Teil von der Art der Fasern, wie Zellstoff-Fasern, und dem in dem Vliesstoff verwendeten antimikrobiellen Mittel ab. Typischerweise liegt die Menge des auf die Fasern aufgebrachten Bindemittels im Bereich von etwa 5 % bis etwa 30 %. In ähnlicher Weise hängt die Menge der Feststoffe im Bindemittel, insbesondere in einem Latexbinder, u.a. vom Gewicht der Fasern im Vliesstoff ab. Im allgemeinen werden Latexbinder mit etwa 5 % bis etwa 25 % Feststoffen verwendet. Natürlich kann ein Fachmann das besondere Bindemittel, die Menge des Bindemittels und die Menge des Feststoffes im Bindemittel auswählen, und zwar zum Teil abhängig vom Typ der zu verbindenden Fasern. Das Bindemittel wird auf die Fasern durch verschiedene Techniken, wie Sprühen, Schäumen oder Klotzen, aufgebracht.
Das antimikrobielle Mittel wird so ausgewählt, daß es im nassen wie im trockenen Zustand des Vliesstoffes sowohl auf den Fasern des Vliesstoffes als auch auf dem Bindemittel haftet. Gemäß dem hier verwendeten Sprachgebrauch wird ein antimikrobielles Mittel als haftend (substantiv) bezeichnet, wenn das antimikrobielle Mittel direkt an die Fasern des Vliesstoffes und an das Bindemittel gebunden wird, ohne daß ein Haftmittel benötigt wird. Haftende antimikrobielle Mittel diffundieren nicht wesentlich von der Faser oder dem Bindemittel, das zum Verbinden der Fasern verwendet wird, weg.
Bevorzugte antimikrobielle Mittel sind siliciumorganische quaternäre Ammoniumsalze, wie quaternäre Silyl-Ammoniumsalze. Bevorzugte siliciumorganische quaternäre Ammoniumsalze sind 3-(Trimethoxysilyl)-propyldidecylmethylammoniumsalze, wie 3-(Trimethoxysilyl)-propyldidecylmethylammoniumchlorid und 3-(Trimethoxysilyl)- propyloctadecyldimethylammoniumchlorid.
Das antimikrobielle Mittel wird vorzugsweise auf das Faservlies vor oder gleichzeitig mit dem Aufbringen des Bindemittels aufgebracht. Obwohl verschiedene Mengen des antimikrobiellen Mittels, zum Teil abhängig von der ausgewählten Faser und dem besonderen verwendeten Bindemittel, aufgebracht werden, liegt die Menge des antimikrobiellen Mittels typischerweise im Bereich von etwa 0,25 % bis etwa 3 % des Gesamtgewichtes des Vliesstoffes.
Das antimikrobielle Mittel wird so ausgewählt, daß es an dem Bindemittel haftet, und zwar zusätzlich zur Haftung auf den Fasern des Vliesstoffes. Ein derartiges antimikrobielles Mittel haftet also direkt an dem Bindemittel und den Zellstoff-Fasern, ohne daß ein Haftmittel erforderlich wäre. Dementsprechend wird der ionische Charakter des Bindemittels sorgfältig ausgewählt, so daß das antimikrobiell aktive Mittel normal erweise im wesentlichen in bezug zum Bindemittel inert ist, um ionische Wechselwirkungen des antimikrobiellen Mittels und des Bindemittels zu vermeiden.
Das antimikrobielle Mittel kann durch verschiedene, auf diesem Fachgebiet bekannte Techniken hergestellt werden. Z.B. beschreiben die US-Patente 4 406 892 (Eudy), 4 282 366 (Eudy), 4 394 378 (Klein) und 4 408 996 (Baldwin) verschiedene siliciumorganische quaternäre Ammoniumverbindungen, besonders quaternäre Silyl-Ammoniumverbindungen, und Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen. Dementsprechend offenbaren Artikel in der wissenschaftlichen Literatur, wie Walters et al., Algicidal Activity of a Surface-Bonded Organosilicon Quarternary Ammonium Chloride, Applied Microbiology, Bd. 25 (1972), S. 253-256, und Isquith et al., Surface-Bonded Antimicrobial Activity of an Organosilicon Quarternary Ammonium Chloride, Applied Microbiology Bd. 24 (1972), S. 859-863, Methoden zur Herstellung der gewünschten siliciumorganischen quaternären Ammoniumverbindung.
Das nicht ausgehärtete Bindemittel und das antimikrobielle Mittel werden auf die ungebundenen Fasern so aufgebracht, daß das Bindemittel und das antimikrobielle Mittel in dem gesamten ungebundenen Faservlies vorhanden sind, und daß sie sich im wesentlichen gleichmäßig auf den Fasern verteilen. Dementsprechend müssen im wesentlichen alle ungebundenen Fasern des Vliesstoffes mit dem nicht ausgehärteten Bindemittel und dem antimikrobiellen Mittel während des Aufbringens in Kontakt gebracht werden.
Verschiedene Methoden und Vorrichtungen zum Aufbringen, wie sie auf diesem Fachgebiet bekannt sind, können von einem Fachmann leicht ausgewählt werden. Z.B. werden das nicht ausgehärtete Bindemittel und das antimikrobielle Mittel auf die ungebundenen Fasern, wie Zellstoff-Fasern, die auf einem mit Löchern versehenen Träger luftgelegt worden sind, aufgesprüht. In ähnlicher Weise können das nicht ausgehärtete Bindemittel und das antimikrobielle Mittel in einem Bad vorhanden sein, durch das die ungebundenen Fasern passieren. Andere Methoden und Vorrichtungen umfassen Schäumen und Drucken.
Erfindungsgemäß wird das Bindemittel gehärtet, um die Fasern miteinander zu einem antimikrobiellen Vliesstoff zu verbinden. Verschiedene auf diesem Fachgebiet bekannte Verfahren zum Härten, wie Infrarot-Bestrahlung, die Verwendung eines Elektronenstrahls und die Verwendung heißer Druckluft, können von einem Fachmann mit Erfolg ausgewählt und angewandt werden, um einen ausreichenden Härtungsgrad des Bindemiftels zu erzielen.
Als Ergebnis wird erfindungsgemäß ein antimikrobiell aktiver Vliesstoff bereitgestellt. Der Vliesstoff weist gebundene Fasern; ein im wesentlichen gleichmäßig auf den Fasern verteiltes Bindemittel, wobei das Bindemittel in einer zum Verbinden der Fasern wirksamen Menge vorliegt; und ein im wesentlichen gleichmäßig auf den Fasern verteiltes antimikrobielles Mittel, wobei das antimikrobielle Mittel im nassen und im trockenen Zustand des Faservlieses auf den Fasern haftet, auf. Die Menge des innerhalb des Vliesstoffes vorhandenen antimikrobiellen Mittels liegt vorzugsweise im Bereich von etwa 0,25 % bis etwa 3 % des Gesamtgewichtes des Vliesstoffes. Die Menge des innerhalb des Vliesstoffes vorhandenen Bindemittels liegt vorzugsweise im Bereich von etwa 5 % bis etwa 30 % des Gesamtgewichtes des Vliesstoffes.
Wenn der antimikrobiell aktive Vliesstoff der Erfindung in einer im wesentlichen konservierungsmittelfreien Flüssigkeit vorliegt, wird ein antimikrobiell aktives Feuchtreinigungstuch erhalten. Die im wesentlichen konservierungsmittelfreie Flüssigkeit, wie Wasser, hält den Vliesstoff bis zur Verwendung feucht.
Weitere antimikrobielle Mittel, die auf den Fasern und dem Bindemittel haften, können ebenfalls verwendet werden. Im Fall von Feuchtreinigungstüchern sind die entscheidenden Kriterien Haftfähigkeit, antimikrobielle Aktivität und Sicherheit, so daß das Feuchtreinigungstuch sicher bei der Verwendung auf der menschlichen Haut und den menschlichen Augen eingesetzt werden kann.
Nachstehend findet sich ein (nur als beispielhaft anzusehendes) Beispiel für die vorliegende Erfindung.

Beispiel

Ein antimikrobiell aktiver, luftgelegter Vliesstoff wurde erfindungsgemäß hergestellt. Ungebundene Zellstoff-Fasern wurden luftgelegt, um ein ungebundenes Zellstoff-Faservlies mit 40 lb pro Ries herzustellen. AIRFLEX 410, ein Vinylacetat-Ethylen-Latexbinder, der von der Fa. Air Products, Inc., Pennsylvania, vertrieben wird, und SIQUAT Biocide wurden als Kombination aus Bindemittel und antimikrobiellem Mittel überall auf das ungebundene Zellstoff-Faservlies aufgebracht. Bei SIQUAT handelt es sich um 3-(Trimethoxysilyl)-propyldidecylmethylammoniumchlorid, das unter dem Warenzeichen SIQUAT von der Fa. Sanitized, Inc., vertrieben wird. Bei der Anwendung haftete das antimikrobielle Mittel im nassen und im trockenen Zustand des Vliesstoffes sowohl auf den Zellstoff-Fasern des Vliesstoffes als auch auf dem Bindemittel. Das Bindemittel wurde dann ausgehärtet, um die Zellstoff-Fasern miteinander zu verbinden.
Der erhaltene luftgelegte Vliesstoff wurde auf seine antimikrobielle Aktivität getestet. Der Vliesstoff wurde speziell auf seine Wirkung zur Verminderung und Hemmung von fünf Mikroorganismen, und zwar der "United States Pharmacopeia (U.S.P.) antimicrobal preservative effectiveness challenge organisms", in einem 28-tägigen Belastungstest (challenge test) überprüft. Der "U.S.P. XX Preservative Effectiveness Test" wurde modifiziert, indem Proben des Vliesstoffes in der Form kleiner Feuchtreinigungs- Handtücher inokuliert wurden. Der Fachmann kann sich leicht mit den Techniken und Folgerungen des 28-tägigen "U.S.P. challenge test"vertraut machen.
Grundsätzlich wurden die fünf pathogenen Mikroorganismen des 28-tägigen "U.S.P. challenge test": Aspergillus niger, Candida albicans, Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coliformia in Gesamtkonzentrationen von 10&sup5; bis 10&sup6; Mikroorganismen/ml auf die kleinen Feuchtreinigungs-Handtücher übergeimpft. Die Ergebnisse des 28-tägigen Tests sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1 Tag Mittelwert Woche 4 plattiert ("plated"): Konzentration bei der Impfung/g
Das Konservierungsmittel wird in dem untersuchten Produkt als wirksam angesehen, wenn: (a) die Konzentration von lebensfähigen Bakterien ab dem vierzehnten Tag auf nicht mehr als 0,1 % der Anfangskonzentration verringert ist; (b) die Konzentrationen der lebensfähigen Hefen und Schimmelpilze während der ersten vierzehn Tage bei oder unterhalb der Anfangskonzentrationen liegen; und (c) die Konzentration jedes Testmikroorganismus während des Restes der 28-tägigen Zeitspanne bei oder unterhalb dieser angegebenen Konzentration liegt.
Bei allen fünf Mikroorganismen wurde die Zahl um einen Faktor von 10&sup4; oder mehr verringert. Dementsprechend wurde die antimikrobielle Aktivität der kleinen Handtücher als hervorragend eingestuft.

Claims

1. Verfahren zum Herstellen eines antimikrobiell wirksamen Vliesstoffes mit folgenden Schriften:

(a) Bildung eines nicht gebundenen Faservlieses;

(b) Einbringen eines nicht ausgehärteten Bindemittels sowie eines antimikrobiellen Mittels in das ungebundene Faservlies, wobei das antimikrobielle Mittel sowohl auf den Fasern des Vlieses als auch auf dem Bindemittel im nassen oder trockenen Zustand haftet; und

(c) Aushärten des Bindemittels, um die Fasern unter Bildung eines antimikrobiell aktiven Vliesstoffes aneinanderzubinden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem die Fasern aus der Gruppe der Zellulosefasern, der synthetischen Fasern oder Kombinationen dieser beiden ausgesucht sind.

3. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das antimikrobielle Mittel ein organo-silikonisches quaternäres Ammoniumsalz ist.

4. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das ungebundene Faservlies nach dem Luftlegeverfahren geformt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das ungebundene Faservlies durch Naßlegen geformt wird.

6. Verfahren zum Herstellen eines antimikrobiell aktiven luftgelegten Vliesstoffes mit folgenden Schritten:

(a) Luftlegen eines ungebundenen Vlieses aus Zellstoff-Fasern,

(b) Einbringen eines nicht ausgehärteten Polymerbinders und eines antimikrobiellen Mittels in das ungebundene Zellstoffvlies, wobei das antimikrobielle Mittel ein organo-silikonisches quaternäres Ammoniumsalz und sowohl auf die Zellstoff-Fasern des Vliesstoffes wie auch auf den polymeren Binder im nassen oder trockenen Zustand des Vlieses haftet und

(c) Aushärten des Binders, um die Zellstoff-Fasern miteinander unter Bildung eines antimikrobiell aktiven luftgelegten Vliesstoffes miteinander zu verbinden.

7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 6, bei welchem das organo-silikonische quaternäre Ammoniumsalz aus der Gruppe der 3(trimethoxysilyl)- propyldidecylmethyl-Ammoniumsalze und der 3-(trimethoxysilyl)- propyloctadecylmethyl-Ammoniumsalze ausgesucht ist.

8. Verfahren nach Anspruch 7, bei welchem das Salz ein Chloridanion enthält.

9. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das Bindemittel ein polymeres Bindemittel ist.

10. Verfahren nach Anspruch 6 oder 9, bei welchem das polymere Bindemittel ein Latexbinder ist.

11. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, bei welchem das antimikrobielle Mittel, welches dem Vlies zugeführt wird, in Mengen von etwa 0,25% bis etwa 3% des gesamten Vliesgewichtes vorhanden ist.

12. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, bei welchem das dem Vlies zugeführte Bindemittel in Mengen von etwa 5% bis etwa 30% des gesamten Vliesgewichtes vorhanden ist.

13. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, in welchem das antimikrobielle Mittel unschädlich bei Berührung mit der menschlichen Haut sowie den Augen ist.

14. Antimikrobiell aktiver Vliesstoff enthaltend:

(a) Gebundene Fasern;

(b) ein im wesentlichen gleichförmig auf den Fasern verteiltes Bindemittel, wobei dieses Bindemittel in einer Menge vorhanden ist, die ausreicht, um die Fasern miteinander zu verbinden und

(c) ein antimikrobielles Mittel, welches im wesentlichen gleichförmig auf den Fasern verteilt ist, wobei das antimikrobielle Mittel im nassen und trockenen Zustand auf den Fasern und dem Bindemittel haftet.

15. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem die Fasern aus der Gruppe der Zellstoff-Fasern, der synthetischen Fasern sowie Kombinationen davon ausgesucht sind.

16. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem das Bindemittel ein polymeres Bindemittel ist.

17. Vliesstoff nach Anspruch 16, bei welchem das polymere Bindemittel ein Latexbinder ist.

18. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem das antimikrobielle Mittel ein organo-silikonisches quaternäres Ammoniumsalz ist.

19. Vliesstoff nach Anspruch 18, bei welchem das organo-silikonische quaternäre Ammoniumsalz ausgesucht ist aus der Gruppe der 3- (trimethoxysilyl)-propyldidecylmethyl-Ammoniumsalze und der 3- (trimethoxysilyl)-propyloctadecyldimethyl-Ammoniumsalze.

20. Vliesstoff nach Anspruch 19, bei welchem das Salz ein Chloridanion aufweist.

21. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem die Menge des antimikrobiellen Mittels im Bereich von 0,25% bis ca. 3% des gesamten Vliesgewichtes liegt.

22. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem die Menge des Bindemittels im Bereich von ungefähr 5% bis ungefähr 30% des gesamten Vliesstoffgewichtes liegt.

23. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem das anitmikrobielle Mittel beim Kontakt mit der menschlichen Haut und den Augen unschädlich ist.

24. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem die gebundenen Fasern luftgelegt sind.

25. Vliesstoff nach Anspruch 14, bei welchem die gebundenen Fasern naßgelegt sind.

26. Antimikrobiell wirksames Feuchtreinigungstuch mit:

(a) einem antimikrobiell aktiven Vliesstoff enthaltend:

(i) gebundene Fasern;

(ii)ein Bindemittel in einer Menge, die ausreicht, um die Fasern miteinander zu verbinden;

(iii) ein antimikrobielles Mittel, welches im nassen oder im trockenen Zustand auf den Fasern und dem Bindemittel haftet;

(b) einer im wesentlichen schutzmittelfreien Flüssigkeit, in der der Vliesstoff enthalten ist und die ihn während des Gebrauches feucht hält.

27. Feuchtreinigungstuch nach Anspruch 26, welches einen antimikrobiell wirksamen Vliesstoff nach einem der Ansprüche 15 bis 25 enthält.