DE3643480C2

DE3643480C2 -

Info

Publication number: DE3643480C2
Application number: DE19863643480
Authority: DE
Inventors: Des Erfinders Auf Nennung Verzicht
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-12-19
Filing date: 1986-12-19
Publication date: 1990-02-08
Also published as: EP0271681A3; DE3643480A1; EP0271681A2

Description

Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf eine schallabsorbierende Verkleidung für eine schallharte Wand oder Decke mit einer auf die schallharte Wand oder Decke aufzubringenden porösen Schallschluck schicht, einer luftdurchlässigen Abstandshalterschicht und einem schall durchlässigen Überzug. - Schallabsorbierende Wand- oder Deckenver kleidungen werden dort eingesetzt, wo eine Nachhallregulierung zur Verbesserung der Hörsamkeit oder zur Minderung von Störschall benötigt wird. Die poröse Schallschluckschicht der schallabsorbierenden Verklei dung ist vielfach direkt auf der schallharten Fläche aufgeklebt. Vor zugsweise sollte die poröse Schallschluckschicht jedoch auf einem Lat tenrost verlegt und ein Luftpolster von einigen Zentimetern zwischen der schallharten Fläche und der schallabsorbierenden Verkleidung vor gesehen werden, da eine solche Maßnahme die Absorption bei tiefen Frequenzen verbessert.

Poröse Schallschluckschichten haben im allgemeinen eine weiche, mecha nisch leicht verletzliche sowie optisch nicht ansprechende Oberfläche. Die Behandlung der porösen Oberfläche mit Farbanstrichen ist nachtei lig, da eine solche Behandlung zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Absorptionsfähigkeit der Schallschluckschicht führt. Es ist auch bekannt, daß frei aufgespannte Folien mit geringem Flächengewicht ausreichende Schalldurchlässigkeit besitzen und die Absorptionsfähig keit einer schallabsorbierenden Wand- oder Deckenverkleidung nicht nachhaltig beeinträchtigen. Die frei aufgespannte Folie wirkt als Mem bran. Sie darf nicht durch Berührung mit anderen Materialien in ihrem durch den auftreffenden Schall erzeugten Membranschwingungen behin dert oder gedämpft werden. Das Flächengewicht einer solchen Membran sollte 30 g/m² nicht überschreiten. Mit zunehmendem Flächengewicht tritt eine erhebliche Verschlechterung des Schallabsorptionsgrades der Wand- oder Deckenverkleidung bei mittleren und hohen Frequenzen auf. Wenn das Flächengewicht der Folie 50 g/m² überschreitet, ist die ab schirmende Wirkung der Folie so groß, daß im gesamten Hörfrequenz bereich erheblicher und teilweise auch vollständiger Verlust der Schall absorptionswirkung eintritt. Die geringe mechanische Widerstandsfähig keit dünner Folien, die Empfindlichkeit bei der technischen Verarbei tung und insbesondere die Notwendigkeit, daß die Folie frei schwingend vor der Schallschluckschicht aufgespannt werden muß, sind so große Nachteile, daß die praktische Anwendung nahezu ausgeschlossen ist.

Aus der DE-AS 12 99 105 ist eine schallabsorbierende Verkleidung gat tungsgemäßer Art bekannt, die aus werksseitig vorgefertigten Einzel platten besteht. Als schalldurchlässiger Überzug werden dünne, nahezu reflexionsfreie Folien verwendet. Sie werden im Wege der Schmelzklebung auf eine Abstandshalterschicht aus thermoplastischem Kunststoff aufge bracht. Das Auftragsverfahren läßt sich nur als kontinuierliches Ferti gungsverfahren mit entsprechend eingerichteten Heizvorrichtungen rea lisieren. Ein Austausch des Überzuges im Zuge einer Renovierung an Ort und Stelle ist nicht möglich. Auch sind Tapetenbahnen konventionel ler Machart nicht einsetzbar, da sie aufgrund ihres beachtlichen Flä chengewichtes nicht reflexionsfrei sind.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Auf gabe zugrunde, eine schallabsorbierende Verkleidung der gattungsge mäßen Art derart anzugeben, daß die Oberfläche von Tapetenbahnen konventioneller Machart mit insbesondere hohem Flächengewicht gebildet wird, die bei Renovierungarbeiten ausgetauscht werden können.

Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der Überzug als Tapetenbahn aus einem luftundurchlässigen Material mit einem Flächen gewicht von mindestens 50 g/m² ausgeführt ist, welche mit nadelfeinen Luftdurchtrittsöffnungen ausgerüstet ist und dadurch einen Strömungs widerstand von 10 bis 1500 Ns/m³ aufweist, und daß die Tapetenbahn unter Verwendung eines auf die Abstandshalterschicht aufgetragenen Klebstoffes mit dieser verbunden ist. - Die Tapetenbahn wird auf die Abstandshalterschicht mit üblichen Klebstoffen aufgeklebt. Die Abstands halterschicht trägt an ihrer Oberseite den Klebstoff. Dieser hat zwei wichtige Funktionen. Er wirkt einerseits als Haftvermittler und verhin dert andererseits, daß sich zwischen der Tapetenbahn und der Ober fläche der porösen Schallschluckschicht eine luft- und schallundurch lässige Klebstoffschicht bildet. In Verbindung mit dem durch die Ab standshalterschicht definierten Spalt sind überraschenderweise Tapeten bahnen mit hohem Flächengewicht einsetzbar, die sich naturgemäß durch eine gute mechanische Wandfestigkeit auszeichnen. Das Flächengewicht dieser Tapetenbahnen kann ohne Beeinträchtigung der schallabsorbie renden Wirkung der Wand- oder Deckenverkleidung ohne weiteres 500 g/m² betragen. Es können Tapetenbahnen konventioneller Machart, also Papiertapeten, Textiltapeten, Prägetapeten auf Basis von Kunststoffma terialien oder Metalltapeten, eingesetzt werden, die von Hause aus luft undurchlässig sind. Die Erfindung lehrt, daß die Tapetenbahn mit na delfeinen Luftdurchtrittsöffnungen ausgerüstet ist. Anzahl und Geometrie sind dabei so gewählt, daß sich der erfindungsgemäße Strömungswider stand einstellt. Überraschenderweise wirken erfindungsgemäß mit nadel feinen Luftdurchtrittsöffnungen versehene Tapetenbahnen nicht als Schallreflektoren, wie z. B. starre Abdeckplatten oder Farbanstriche. Die Luftdurchtrittsöffnungen können ohne Beeinträchtigung der Schallab sorption so klein gehalten werden, daß sie optisch nicht auffallen.

Die Abstandshalterschicht kann auf verschiedene Weise ausgeführt sein. Eine Ausführung sieht vor, daß die Abstandshalterschicht ein weitma schiges Gewebe ist. Der Klebstoff ist in bekannter Weise, beispielsweise durch Rollen, auf das Gewebe auftragbar. Die Maschenweite und die Gewebestärke ist dabei so eingerichtet, daß überschüssiger Klebstoff die Porösen Oberflächen der Schallschluckschicht und der Tapetenbahn nicht blockiert und nicht luftundurchlässig macht. Andererseits ist die Geometrie so einzurichten, daß die Tapetenbahn gleichmäßig auf der Unterlage aufliegt. Die geeignete Geometrie ist abhängig von dem Ma terial der Tapetenbahn. Eine Maschenweite von mindestens 1 mm sowie eine Gewebedicke von 0,8 mm hat sich als zweckmäßig erwiesen. Eine andere Ausführung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Abstandshalterschicht als Lochbahn ausgebildet ist, deren Durchbrüche einen freien Querschnitt von jeweils mindestens 10 mm² aufweisen. Die Lochbahn kann als ebene Materialbahn oder auch als gewellte Material bahn ausgebildet sein. Das Material ist zweckmäßigerweise Pappe oder Kunststoff. Im Rahmen der Erfindung sind weitere Ausgestaltungen der Abstandshalterschicht möglich. So kann die Abstandshalterschicht bei spielsweise aus streifenförmigem oder leistenförmigen Material bestehen. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die als Lochbahn ausgebildete Abstandshalterschicht eine selbstklebende oder durch Bestreichen mit Wasser klebefähig werdende Oberfläche auf weist. Entsprechendes gilt für eine Abstandshalterschicht aus streifen- oder leistenförmigem Material.

Die Form der Luftdurchtrittsöffnungen ist beliebig. Sie können schlitz förmig ausgebildet sein. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfin dung sind die Luftdurchtrittsöffnungen lochförmig ausgestaltet und wei sen einen Lochdurchmesser von 0,2 bis 2 mm auf. Unter Berücksichti gung des erfindungsgemäß einzustellenden Strömungswiderstandes wird die Perforierung einen Lochflächenanteil von etwa 0,5 bis 4% aufweisen. Der Abstand zwischen den einzelnen Mittelpunkten der Luftdurchtritts öffnungen sollte 1 bis 4 mm betragen.

Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht in der freien Gestaltungs möglichkeit der schallabsorbierenden Wand- oder Deckenverkleidung, und zwar in bezug auf die Oberfläche, insbesondere wegen der unsichtbaren Überdeckung von Fugen und von sonstigen Unebenheiten oder Rauhig keiten sowie in bezug auf die Materialien sowie Farben und Formen der schalldurchlässigen Abdeckung. Es besteht fernerhin die Möglichkeit, durch Abziehen einer unansehnlich gewordenen Tapetenbahn und Auf bringen einer neuen Bahn eine vollständige Renovierung des betreffen den Raumes durch übliches Neutapezieren durchzuführen. Da die als schalldurchlässige Abdeckung einsetzbaren Tapetenbahnen fabrikmäßig vorgefertigt sind, ist die Reproduzierbarkeit der Schallabsorption sehr groß. Das Aufbringen der erfindungsgemäßen Tapetenbahn auf die po röse Schallschluckschicht ist rasch und sauber möglich. Eine besondere Verarbeitungstechnik mit speziellem Knowhow ist nicht erforderlich. Alle Arbeiten können von einem Handwerker der Sparte "Trockenbauer" aus geführt werden.

Die erfindungsgemäße schallabsorbierende Wand- oder Deckenverkleidung zeichnet sich fernerhin dadurch aus, daß die schalldurchlässige Abdec kung nicht berührungslos über die poröse Schallschluckschicht gespannt werden muß, sondern daß sie vielmehr mit dem Untergrund fest verbun den werden kann, ohne daß durch die Behinderung der freien Schwin gungsmöglichkeit die Tapetenbahn an den Klebestellen oder durch dämpfen de Berührung mit dem Untergrund die schallabsorbierende Wirkung der Wand- oder Deckenverkleidung insgesamt beeinträchtigt wird.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungs beispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 den grundsätzlichen Aufbau des erfindungsgemäßen Gegenstan des, und

Fig. 2 eine weitere Ausführungsform der Erfindung.

Die Erfindung betrifft eine schallabsorbierende Wand- oder Deckenver kleidung. Zum grundsätzlichen Aufbau gehört eine poröse Schallschluck schicht 1 sowie eine Abdeckung, die aus einer Tapetenbahn 2 sowie einer zwischen der Schallschluckschicht 1 und der Tapetenbahn 2 ange ordneten Abstandshalterschicht 3 besteht. Die Tapetenbahn 2 hat ein Flächengewicht von mehr als 50 g/m². Im Ausführungsbeispiel ist die schallabsorbierende Wand- oder Deckenverkleidung unmittelbar an der schallharten Fläche 4 befestigt. Im Rahmen der Erfindung liegt es je doch auch, die schallabsorbierende Wand- oder Deckenverkleidung auf einem Lattenrost mit Abstand zur schallharten Fläche anzuordnen. Die Tapetenbahn 2 weist nadelfeine Luftdurchtrittsöffnungen 5 auf, die loch förmig mit einem Durchmesser von 0,2 bis 2 mm ausgebildet sind. Der Strömungswiderstand der Tapetenbahn 2 liegt im Bereich von 10 bis 1500 Ns/m³. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführung ist die Abstandshal terschicht 3 als weitmaschiges Gewebe 6 mit einer Maschenweite s von mindestens 1 mm sowie einer Gewebedicke d von 0,8 mm ausgebildet. Die Tapetenbahn 2 ist auf die Abstandshalterschicht 3 aufgeklebt, wobei die Abstandshalterschicht 3 an der Oberseite den Klebstoff trägt. Die Ab standshalterschicht 3 wirkt als Haftvermittler und verhindert, daß sich zwischen den Oberflächen der Schallschluckschicht 1 und der Tapeten bahn 2 eine schall- und luftundurchlässige Klebstoffschicht ausbildet.

Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform besteht die Abstands halterschicht 3 aus einer Lochbahn 7. Sie weist Durchbrüche 8 auf, deren freier Querschnitt jeweils mindestens 10 mm² beträgt. Im Ausfüh rungsbeispiel mögen die Durchbrüche 8 quadratisch ausgebildet sein sowie die Lochbahn 7 aus Pappe oder Kunststoff bestehen. Im Rahmen der Erfindung liegt es, daß die Abstandshalterschicht 3 eine selbstkle bende oder durch Bestreichen mit Wasser klebefähig werdende Oberfläche aufweist. Als Tapetenbahn 2 sind alle gebräuchlichen Arten von Tapeten einsetzbar. Geeignet sind beispielsweise Papiertapeten, Textiltapeten mit rückwärtiger Papierbeschichtung, Prägetapeten auf Basis von Kunst stoffmaterialien oder Metallfolien.

Claims

1. Schallabsorbierende Verkleidung für eine schallharte Wand oder Decke mit einer auf die schallharte Wand oder Decke aufzubringenden porösen Schallschluckschicht, einer luftdurchlässigen Abstandshalter schicht und einem schalldurchlässigen Überzug, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug als Tapetenbahn (2) aus einem luftundurchlässigen Material mit einem Flächengewicht von mindestens 50 g/m² ausgeführt ist, welche mit nadelfeinen Luftdurch trittsöffnungen (5) ausgerüstet ist und dadurch einen Strömungswider stand von 10 bis 1500 Ns/m³ aufweist, und daß die Tapetenbahn (2) unter Verwendung eines auf die Abstandshalterschicht (3) aufgetragenen Klebstoffes mit dieser verbunden ist.

2. Schallabsorbierende Verkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die Abstandshalterschicht (3) aus einem Gewebe (6) mit einer Maschenweite (s) von mindestens 1 mm sowie einer Gewebedicke (d) von 0,8 mm besteht.

3. Schallabsorbierende Verkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekenn zeichnet, daß die Abstandshalterschicht (3) als Lochbahn (7) ausgebil det ist, deren Durchbrüche (8) einen freien Querschnitt von jeweils min destens 10 mm² aufweisen.

4. Schallabsorbierende Verkleidung nach Anspruch 3, dadurch gekenn zeichnet, daß die Lochbahn (7) eine selbstklebende oder durch Bestrei chen mit Wasser klebefähig werdende Oberfläche aufweist.

5. Schallabsorbierende Verkleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftdurchtrittsöffnungen (5) lochförmig mit einem Lochdurchmesser von 0,2 bis 2 mm ausgebildet sind.