DE3642330A1 - Ruehrwerksmuehle zum mahlen von pigmenten - Google Patents
Ruehrwerksmuehle zum mahlen von pigmentenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rührwerksmühle zum Mahlen, insbesondere zum
Trockenmahlen von Pigmenten, mit einem zylindrischen Behälter, in dem sich
Mahlkörper befinden und der mit einem Einlaß für das zu mahlende Gut und
einem Auslaß für das gemahlene Gut versehen ist, und mit einem in der
Achse des Behälters angeordneten, antreibbaren Rührer.
Es ist bekannt, daß durch Mahlung Pigmentrohwaren zerkleinert und
teilweise in eine andere Kristallmodifikation überführt werden können.
Die so hergestellten Mahlprodukte werden dann vielfach einer zusätzlichen
Lösungsmittelbehandlung unterzogen bzw. in lösungsmittelhaltige
Bindemittelsysteme eingearbeitet, um in Druckfarben, Lacken und
Kunststoffen Verwendung zu finden. Bei zahlreichen Pigmentrohwaren wird es
durch Mahlung überhaupt erst möglich, sogenannte Pigmentqualitäten, d.h.
Teilchen im Bereich von 1 µm und kleiner zu erreichen.
Bei der Mahlung von Pigmentrohwaren sind eine Vielzahl von Mühlen
großtechnischer Art, wie Schwingmühle, Trommel- oder Rohrmühle in
Gebrauch. Diese Mühlen werden mit einer hohen Volumenfüllung an
Mahlkörpern von 50% bis 90% betrieben, so daß die 10- bis 40fache
Gewichtsmenge an Mahlkörpern im Verhältnis zur Mahlgutmenge bei der
Mahlung bewegt werden muß.
Darüber hinaus werden im Labormaßstab zusätzlich Planetenkugel- bzw.
Zentrifugalkugelmühlen für kleinere Versuchsmuster verwendet.
Bei den Planeten- und Zentrifugalkugelmühlen besteht zusätzlich die
Notwendigkeit, das äußere Gehäuse des Mahlgefäßes, das zur Kühlung
doppelwandig ausgelegt sein kann, in schnelle rotierende Bewegungen oder
weithubige Schwingungen mittels exzentrischer Anordnungen zu versetzen.
Die schnelle Bewegung großer träger Massen bringt aufgrund der auf
tretenden Belastungen und Kräfte auf die Lager und Antriebsgetriebe
erhebliche Volumenbegrenzungen mit sich.
Alle gebräuchlichen Mühlen haben weiterhin den großen Nachteil, daß die
hineingesteckte Mahlenergie überwiegend zur Erwärmung von Mahlkörpern und
Mahlgut verbraucht wird und nur zu einem geringen Teil der
Zerkleinerungsarbeit der Pigmentrohware dient.
Die auftretende unvermeidliche Erwärmung des Mahlgutes wirkt vielfach der
Zerkleinerung bzw. Phasenumwandlung entgegen, so daß bei zu hohen
Temperaturen eine Rekristallisation und Vergröberung des Mahlgutes
eintritt. Die Tendenz steigender Mahltemperatur begrenzt den Wirkungsgrad
der Mühlen und damit ihre Ausbeute. Besonders bei der Mahlung organischer
Pigmente ist es oft wünschenswert, das Mahlgut in definierten
Temperaturbereichen zu mahlen und eine obere Temperaturbegrenzung
vorzunehmen, um eine Produktschädigung zu vermeiden.
Zusätzlich machen die bekannten Mühlen aufgrund ihrer Bau- und
Betriebsweise, d.h. Bewegung großer Massen und Temperierung, hohe
Investitionen erforderlich.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Vorrichtung zum Mahlen, insbesondere
zum Trockenmahlen von Pigmenten zu entwickeln, die diese Nachteile
vermeidet und im Wirkungsgrad und in der Qualität des Mahlgutes den
bekannten Mahlvorrichtungen überlegen ist.
Die Lösung der Aufgabe besteht in einer Rührwerksmühle der eingangs
geschilderten Art, bei der die wirksamen Flächen des Rührers in Form von
der Innenwand des Behälters dicht benachbarten Mitnehmern für die
Mahlkörper ausgebildet sind.
In der nachfolgenden Beschreibung mehrerer, in der Zeichnung schematisch
dargestellter Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Rührwerksmühle
ist die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine vertikal angeordnete Rührwerksmühle im Längsschnitt,
mit an Armen gehaltenen Rührflächen,
Fig. 2a-c verschiedene Ausführungsformen von Rührwerken im Querschnitt,
Fig. 3 eine horizontal angeordnete Rührwerksmühle im Längsschnitt,
mit einer käfigartigen Rührtrommel,
Fig. 4 eine horizontal angeordnete Rührwerksmühle im Längsschnitt,
mit an versetzt angeordneten Armen gehaltenen Rührorganen.
Die Rührwerksmühle besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen
Behälter 1 (Fig. 1), der mit einem Einlaß 2 für das zu mahlende Gut und
mit einem verschließbaren Auslaß 3 für das gemahlene Gut ausgestattet ist,
und aus einem motorisch antreibbaren Rührer 4. Die an Armen 5 gehaltenen
Rührflächen 6 des Rührers erstrecken sich dicht entlang der Innenwand des
Behälters, so daß darin befindliche Mahlkörper 7 von den umlaufenden
Rührflächen mitgenommen und entlang der Innenwand bewegt werden. Dadurch
ist mit Hilfe von Heiz- bzw. Kühleinrichtungen 8, die an den Außenflächen
des Behälters 1 angebracht sind, eine ständige Temperierung des Mahlgutes
und der Mahlkörper möglich. Die Mahlarbeit findet zwischen den Mahlkörpern
bzw. zwischen diesen und der Behälterwand statt. Die Heiz- bzw.
Kühleinrichtungen können beispielsweise durch Rohrschlangen oder einen
Zwischenraum bildenden Doppelmantel zum Durchfluß eines Heiz- oder
Kühlmediums oder aber durch bekannte elektrische Heizeinrichtungen
realisiert sein.
In Fig. 2a-c sind verschiedene Ausführungsformen von Rührwerken im
Querschnitt schematisch gezeigt. Dabei entspricht die Darstellung in
Fig. 2a der in Fig. 1 gezeigten Mühle. Das Rührwerk nach Fig. 2b weist
eine Vielzahl von Rührarmen 5, 6 auf, die entlang der Rührerwelle 9
versetzt angeordnet sein können. Durch einen auf der Rührerwelle koaxial
angeordneten Zylinder 10 kann, wie in Fig. 2c gezeigt, der Innenraum des
Behälters 1 als Ringraum 11 ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, daß
auch eine Temperierung des Mahlraumes von innen erfolgen kann, wenn die
Rührerwelle innen hohl und mit Zuleitungen für Temperierflüssigkeiten
versehen ist.
Als Antrieb der Rührwerke dient gewöhnlich ein in der Drehzahl regelbarer
Elektromotor, durch den das Rührwerk aus dem Stillstand langsam auf die
gewünschte Enddrehzahl beschleunigt werden kann. Die Mahlkörper werden
dabei infolge der Zentrifugalkräfte vom Boden des Behälters an dessen
Innenwand bewegt und zerkleinern dabei auch gegeneinander rollend das zu
mahlende Gut. Mit steigender Umdrehungszahl des wandnahen Rührers steigen
die Mahlkörper durch gegenseitige Verdrängung bei vertikaler Anordnung der
Rührerachse an der Innenwand teilweise nach oben, unter Mitführung von
Mahlgut, so daß ein ständiger Austausch von gemahlenem und ungemahlenem
Produkt erfolgen kann. Die Mahlkörper selbst haben aufgrund der
erfindungsgemäßen Konstruktion des Rührwerkes die Möglichkeit, in der
Anlaufphase der Mühle durch Überrollen der einzelnen Rührarme am
Behälterboden sich gleichmäßig hinter die einzelnen Rührarme zu verteilen,
so daß keine Unwucht bei vollem Betrieb der Mühle entstehen kann, d.h.
wenn die Mahlkörper von den einzelnen Armen des Rührers an der Innenfläche
vor sich hergeschoben werden.
Es können aber auch, falls nötig, zwei in der Drehzahl regelbare
Elektromotoren an den beiden Enden der Rührerwelle angebracht werden.
Die Rührwerksmühle kann auch geneigt oder horizontal betrieben werden. In
diesem Falle ist es zweckmäßig, aber nicht unbedingt erforderlich, den
Innenraum des Behälters über auf der Rührerzelle 9 radial angeordnete
Metallsiebe oder Lochplatten 12 (Fig. 2b) in einzelne Sektoren zu
unterteilen, in die die Mahlkörper entsprechend der gewünschten
Flächenbelegung der Behälterwand eingefüllt werden.
Eine weitere Ausgestaltung der Rührwerksmühle besteht darin, daß der
Rührer aus einer kafigartigen Trommel 13 (Fig. 3) besteht, die am Umfang
achsparallele, dicht entlang der Behälterwand verlaufende, flächige
Stege 14 aufweist.
Eine weitere Ausführungsform der Rührwerksmühle (Fig. 4) besteht darin,
daß der Rührer mehrere, entlang der Rührerwelle 9 und dem Behälterumfang
versetzt angeordnete Arme 15 mit schaufelartigen Rührorganen 16 aufweist,
deren Flächen zueinander auf Lücke stehen oder sich teilweise überlappen.
Die Mahlkörper werden mit steigender Drehzahl des Rührers durch die
Zentrifugalkräfte auch bei horizontalem Betrieb der Mühle mittels der
Schaufeln entlang der Behälterwand geführt, so daß eine gleichmäßige,
intensive Mahlung ohne Auftreten von Unwuchterscheinungen gewährleistet
ist.
Als Mahlkörper werden beispielsweise Mahlkugeln oder zylindrische
Mahlkörper verwendet, deren Durchmesser mindestens doppelt so groß ist
wie der Abstand des Rührblattes von der Innenwand des Behälters.
Zweckmäßige Durchmesserbereiche sind 5 bis 80 mm, vorzugsweise von 10 bis
40 mm.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Rührwerksmühle liegen darin, daß durch
das Rührwerk nur die Mahlkörper mit dem Mahlgut bewegt werden und der
äußere temperierbare zylindrische Mantel ortsfest bleibt, so daß die
eigentliche Mahlung immer im Bereich der temperier- und kühlbaren Wand
erfolgt und eine Überhitzung des Mahlgutes vermieden wird.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Mahlkörpermenge auf die
teilweise bis vollständige Belegung der äußeren Zylinderfläche beschränkt
bleibt und keine hohe Volumenfüllung mit Mahlkörpern notwendig ist wie bei
den dem Stand der Technik entsprechenden Mühlen. Dies führt zu günstigen
Gewichtsverhältnissen von Pigmentrohware zu Mahlkörpern etwa im Bereich
von 1: 6 bis 3:1, wobei überraschend festgestellt wurde, daß man mit größer
werdendem Durchmesser der Vorrichtung für die gleiche Phasenumwand
lungsrate der Kristallmodifikation mit einer relativ zum Mahlgut
abnehmenden Mahlkörpermenge auskommt, d.h. mit wachsender Mahlkörperzahl
steigt der Wirkungsgrad der Mühle überproportional an. Die Volumenaus
nutzung ist bei der erfindungsgemäßen Mühle höher als bei den bekannten
Vorrichtungen, wobei die Vergrößerung des gesamten Mahlvolumens weniger
technische Probleme bereitet als bei den mit dem Behälter bewegten Zentri
fugalmühlen.
Durch die zwangsweise Bewegung der Mahlkörper sind Probleme des Anschla
gens oder Anbackens von Mahlgut an der Wand des Behälters besser zu er
kennen und zu überwinden als bei nur aufgrund ihrer Trägheitskräfte
rollenden Mahlkörpern, die leichter anbacken und dann wirkungslos werden
können.
Da das Mahlgut vielfach empfindlich auf Temperaturerhöhung reagiert,
bietet die erfindungsgemäße Mühle die Möglichkeit, durch Vergrößerung des
Durchmessers und/oder Länge des Behälters die für Produktionsanlagen
notwendigen großen Kühl- und Temperierflächen zu erreichen, um Mahlgut in
großen Mengen (bis zu einigen 100 kg) in einer Mühle zu mahlen und dabei
die Produkttemperaturen weitgehend konstant zu halten.
Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß zum Anbacken neigende
Mahlprodukte durch Außenkühlung dennoch mit hoher Mahlenergie, d.h. einer
hohen Beschleunigung der Mahlkörper gemahlen werden können, welche bei den
bekannten Mühlen nur durch Zusatz von Salz gemahlen werden können und
damit den Durchsatz von Mahlgut durch diese Mühlen entsprechend
verringern. Das zusätzliche Herauslösen dieser Salzfracht mit seinen
Nachteilen für die Umwelt wird dadurch reduziert oder ganz vermieden.
Weiterhin ist von Vorteil, daß die Mahlprodukte nach Beendigung der
Trockenmahlung durch Behandlung mit Lösungsmittel und gegebenenfalls
Hilfsstoffen in der gleichen Mühle zu fertigen Pigmenten kristallisiert
werden können, wobei die Mahlkörper eine Überkristallisation der Pigmente
durch die auftretenden Scherkräfte vermeiden helfen.
Ein weiterer, überraschender Unterschied zu den bisher technisch
verwendeten Produktionsmühlen ist darin zu sehen, daß mit der erfindungs
gemäßen Mühle bestimmte hochwertige Kristallmodifikationen spontan
gemahlen werden können, die sonst nur über Umwege durch Mahlung erreicht
werden, wie z.B. die sehr rotstichige Kristallmodifikation des E-Kupfer
phthalocyanins aus der α- oder β-Modifikation als Ausgangssubstanz.
Zu den aufgeführten technischen Vorteilen kommt aufgrund der relativ
einfachen Bauweise und der guten Volumenausnutzung ein erheblicher
wirtschaftlicher Vorteil.
Claims (6)
1. Rührwerksmühle zum Mahlen, insbesondere zum Trockenmahlen von
Pigmenten, mit einem zylindrischen Behälter (1), in dem sich
Mahlkörper (7) befinden und der mit einem Einlaß (2) für das zu
mahlende Gut und einem Auslaß (3) für das gemahlene Gut versehen ist,
und mit einem in der Achse des Behälters angeordneten, antreibbaren
Rührer (4), dadurch gekennzeichnet, daß die wirksamen Flächen (6) des
Rührers (4) in Form von der Innenwand des Behälters dicht benachbarten
Mitnehmern für die Mahlkörper (7) ausgebildet sind.
2. Rührwerksmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rührer
mehrere, entlang der Rührerwelle (9) und dem Behälterumfang versetzt
angeordnete, schaufelartige Rührorgane (10) aufweist, deren
Rührflächen überlappend angeordnet sind.
3. Rührwerksmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rührer
aus einer käfigartigen Trommel (13) besteht, die am Umfang
achsparallele, dicht entlang der Behälterwand (1) verlaufende,
flächige Stege (14) aufweist.
4. Rührwerksmühle nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Rührer durch auf der Rührerwelle (9) radial angeordnete Sieb- oder
Lochbleche (12) in Sektoren geteilt ist.
5. Rührwerksmühle nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innenraum des Behälters (1) durch einen auf der Rührerwelle (9)
koaxial angeordneten Zylinder (10) ein Ringraum (11) ist.
6. Rührwerksmühle nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Behälter (1) durch auf dessen Außenflächen angebrachte Heiz- bzw.
Kühleinrichtungen (8) temperierbar ist.
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