DE3635637A1 - Objektivfassung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Objektivfassung für ein aus
mehreren optischen Linsen bestehendes Objektiv, gemäss dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Objektivlinsen oder zu einem optischen System gehörende
Linsengruppen werden in gemeinsame Fassungen eingesetzt,
welche in der Regel aus Metall oder aus Kunststoff bestehen.
Die Fassung erfüllt eine Doppelfunktion: In erster Linie
dient sie zur dauerhaften und definierten gegenseitigen
Zuordnung der Linsen. Ausserdem wird die Linsengruppe bzw.
das Objektiv mit Hilfe der Fassung in einem optischen System
oder einem optischen Gerät gehalten bzw. geführt.
Bei einfachen optischen Geräten, insbesondere der Konsum
güterbranche, sind auch Fassungen aus Kunststoff gebräuch
lich, welche in der Regel im Spritzgussverfahren an die
Linsenkörper angespritzt werden. Herstellungsbedingt sind
solche Spritzkörper nicht vollständig geschlossen, sondern
sie sind mit Aussparungen versehen, die vom Spritzguss-
Formenbau bestimmt werden. Im übrigen sind solche Kunst
stoff-Fassungen grundsätzlich von gleicher konstruktiver
Auslegung wie bekannte Fassungen aus Metall.
Für hochpräzise Linsensysteme, z.B. in qualitativ hochwer
tigen Objektiven, haben sich Temperatureinflüsse als erheb
licher Störfaktor erwiesen, insbesondere solche, die von der
Fassung des Systems ausgehen. Sie führen nämlich zu Materi
alspannungen innerhalb der Fassung und dadurch zu ungünsti
gen Beeinflussungen der optischen Eigenschaften der Linsen,
welche gelegentlich die Toleranzgrenze für die betreffenden
optischen Systeme überschreiten.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Fassungen für
insbesondere hochpräzise optische Linsensysteme dahingehend
zu verbessern, dass Temperaturschwankungen nicht mehr zu
Fehlern der geschilderten Art führen und demzufolge Ver
schlechterungen der optischen Eigenschaften hei Temperatur
schwankungen vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Patent
anspruch 1 definierten Merkmale gelöst.
Durch die gemeinsame quasi-punktförmige Abstützung aller zum
System gehörenden Linsen ergibt sich eine vorteilhafte ver
spannungsfreie Halterung der Linsen, so dass eventuelle
Veränderungen, welche unter dem Einfluss von Temperatur
schwankungen oder Temperaturgradienten auftreten können,
kaum mehr Auswirkungen auf die Linsenkörper haben.
Ferner ergibt sich durch diese Massnahme eine eindeutige
geometrische Definition der optischen Achse des Systems, so
dass die bekannten geometrischen Anpassungsprobleme der
Linsen an geschlossene Zylinderfassungen vermieden werden.
Eine zusätzliche Verbesserung lässt sich erreichen, wenn die
entsprechenden Stützkörper aus einem Material bestehen,
dessen Ausdehnungskoeffizient wenigstens ungefähr demjenigen
der für die Linsen verwendeten Glassorte entspricht. Insbe
sondere hat sich die Verwendung von stabförmigen Stützen aus
keramischem Material als vorteilhaft erwiesen, welche paral
lel zur optischen Achse des Linsensystems verlaufen und
welche die Linsen des Systems in einer Art Käfig an defi
nierten Orten der Linsenränder fassen. Vorzugsweise können
die Stützkörper des Zentrierkäfigs symmetrisch um den Umfang
des Linsenkörpers verteilt sein.
Auf diese Art gefasste Hochleistungs-Objektive bleiben in
einem weiten Temperaturbereich spannungsfrei und zentrier
genau. Ausserdem lässt sich gerade bei Viellinsen-Objektiven
eine beträchtliche Gewichtsersparnis erzielen, und dies
verbunden mit einer Qualitätsverbesserung bezüglich der
optischen Eigenschaften des Systems.
Im folgenden wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausfüh
rungsbeispiele mit Hilfe der Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 die Prinzipdarstellung eines Zentrierkäfigs mit drei
Lagerpunkten für die Linsenkörper des Systems,
Fig. 2 die Seitenansicht einer auf diese Weise gefassten
Linsengruppe,
Fig. 3 die Prinzipdarstellung eines zweiten Ausführungs
beispiels mit zwei festen und einem elastisch zen
trierenden Stützpunkt, und
Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel mit zwei festen und einem
dritten, elastisch verstellbaren Stützpunkt.
Das Prinzip der Erfindung beruht auf einer käfigartigen Fas
sung, welche die Linsen eines Linsensystems oder einer Lin
sengruppe und deren abstandshaltende Elemente gemeinsam an
ausgewählten Orten an der Peripherie der Linsenkörper hält.
Zur Halterung der Linsen an solchen quasi-punktförmigen
Orten dienen durchgehende Stützkörper, z.B. säulen- oder
stabförmige Körper aus geeignetem Material, welche durchge
hend über alle Linsenkörper geführt sind. Vorzugsweise ver
laufen die Stützen parallel zur optischen Achse des Linsen
systems. Die Halterung kann dabei starr ausgebildet sein, so
dass die Linsenkörper von den Stützkörpern an drei Orten wie
in einem Käfig möglichst genau zentrisch gehalten werden,
oder teilweise elastisch, so dass einerseits eine definierte
Zentrierung der Linsen möglich ist, andererseits aber tem
peraturbedingte Ausdehnungsdifferenzen der Linsen unter
möglichst weitgehender Beibehaltung der optischen Zentrier
genauigkeit aufgefangen werden.
Ein Ausführungsbeispiel für die starr ausgebildete Fassung
zeigen die Fig. 1 und 2. Ein Linsenkörper 1 von kreis
rundem Querschnitt ist mit Hilfe von drei Säulen oder Stäben
2, 3 und 4 eingefangen. Die drei Stäbe sind dabei vorzugs
weise gleichmässig über den Umfang des Linsenkörpers ver
teilt, im Beispiel also jeweils um 120 Grad gegeneinander
versetzt. Der den drei Stäben gemeinsame Inkreis 5 ist
identisch mit dem äusseren Rand des Linsenkörpers 1. Die
Linsen sind im Beispiel mit einem minimalen Spiel in den
drei Stäben eingefangen. Gemeinsam mit den Linsen können
abstandshaltende Mittel zwischen den einzelnen Linsen zur
sicheren Einhaltung definierter Abstände, z.B. Ringe oder
Röhrchen, im Stützkäfig gehalten sein. Diese Art der
Halterung erlaubt ausser der weitgehenden Ausschaltung von
Temperatureinflüssen eine eindeutige geometrische Definition
der optischen Achse des Systems, so dass die bekannten
geometrischen Anpassungsprobleme an geschlossene Zylinder
fassungen vermieden werden.
Die Stützkörper sowie gegebenenfalls deren Halter 6, 7, also
der gesamte Käfig, bestehen im einfachstem Fall aus einem
geeigneten, möglichst temperaturstabilen Material, z.B. aus
einem Metall oder einer Metall-Legierung.
Werden an die Temperaturkompensation besonders hohe Anfor
derungen gestellt, wird ein Material gewählt, dessen Wärme
ausdehnungs-Koeffizient wenigstens näherungsweise demjenigen
des verwendeten Linsenglases entspricht. Auf diese Weise
ergibt sich ein gleichmässiges und bezüglich der optischen
Achse des Linsensystems symmetrisches Ausdehnungsverhalten
der Gesamteinrichtung.
Als besonders vorteilhaft für hochpräzise Fassungen hat sich
keramisches Material erwiesen. Beispielsweise eignet sich
folgendes keramisches Material: Aluminiumoxid-, Titanat-,
Siliciumcarbid-und Siliciumnitrid-Keramik. Keramisches Mate
rial besitzt gegenüber Metall gewisse Vorteile bezüglich
Gewicht, Stabilität und Festigkeit.
In einer abgewandelten Ausbildung nach Fig. 3 sind nur zwei
Stützkörper 12 und 13 als starre Auflagen der Linsenkörper 11
ausgebildet, während der dritte Stützkörper 14 als zusätz
liches elastisches Halterungselement in radialer Richtung
wirkt. Die beiden starren, als Auflagen für die Linsenkörper
wirkenden Stützkörper 12 und 13 bilden die Basis für die
gemeinsame optische Achse des Systems. Sie sind daher mög
lichst genau parallel zueinander, bzw. symmetrisch zur op
tischen Achse des Systems. Zur praktischen Erleichterung
sind sie im Beispiel als Rundstäbe ausgebildet. Vorzugs
weise sind sie von gleichem Durchmesser.
Der dritte Stützkörper 14 besteht im bevorzugten Beispiel
aus dem gleichen Material wie die beiden starr angreifenden
Stützkörper 12 und 13. Zwischen dem dritten Stützkörper 14
und dem Linsenkörper 11 ist jedoch eine elastische Folie 10
eingelegt. Im bevorzugten Beispiel handelt es sich um eine
gummiartige Folie von beispielsweise 0,5 mm Stärke, welche
unter der Wirkung einer entsprechenden Vorspannkraft auf 0,3
mm zusammengepresst ist. Die Folie entwickelt dadurch eine
Federwirkung, welche eine spannungsfreie Halterung der Linse
gegenüber den lagebestimmenden beiden anderen Stützkörpern
12 und 13 gewährleistet, und dies auch bei auftretenden
Temperaturdifferenzen.
In Abwandlung dieses Ausführungsbeispiels kann der dritte
Stützkörper auch selbst elastisch bzw. federnd gegenüber dem
Käfig gelagert sein. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel
zeigt Fig. 4. Danach sind die Stützkörper 12 und 13 ein
stückig mit der eigentlichen Käfigkonstruktion 15 ausgebil
det. Die dritte gemeinsame Auflage, welche durch den dritten
Stützkörper 14 gebildet wird, ist auf geeignete Weise am
Käfigkörper elastisch bzw. federnd gelagert. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel wird dies durch federelastische Einspan
nung des dritten Stützkörpers 14 am Käfigkörper 15 mit Hilfe
von Federn 16 und Stellschrauben 17 erreicht. Dadurch wird
eine gemeinsame elastische Fixierung der Linsen gegen die
beiden lagebestimmenden festen Stützkörper 12 und 13 er
reicht. Die Auflagen bilden auch in diesen Beispielen in
axialer Richtung durchgehende Punktauflagen für die Linsen
des gemeinsam zu fassenden Systems.
Claims (7)
1. Fassung für ein aus mehreren optischen Linsen bestehen
des Linsensystem, gekennzeichnet durch eine mindestens den
Linsen des Systems gemeinsame, an mindestens drei Punkten
der Linsenperipherie angreifende käfigartige Mehrpunkthal
terung (2-4; 12-14) der Linsenkörper, wobei entsprechende
Stützpunkte aller gefassten Linsen jeweils auf durchgehenden
Stützkörper-Auflagen liegen.
2. Fassung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mindestens
drei parallel zur optischen Achse des Systems verlaufende
Stützen (2, 3, 4) zur gemeinsamen quasi-punktförmigen Halte
rung der Linsen in einem durch diese Stützen gebildeten
Käfig.
3. Fassung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Stützkörper mit mindestens zwei parallel zur
optischen Achse des Linsensystems verlaufenden Stützen (12,
13) vorgesehen ist, auf welchen die zum System gehörenden
Linsen mit ihren Rändern anliegen, und dass mindestens ein
weiterer Stützkörper mit einer alle Linsen erfassenden drit
ten Auflage (14) vorgesehen ist, wodurch die Linsen elas
tisch gegen die ersten Stützen (12, 13) gestützt werden.
4. Fassung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Stützkäfig (2-4, 6, 7; 12-14) aus einem Material besteht,
dessen Wärmeausdehnungs-Koeffizient wenigstens näherungs
weise gleich ist wie derjenige für die Gläser der Linsen
(1, 11).
5. Fassung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Stützkäfig (2-4, 6, 7; 12-14) wenigstens teilweise aus
einem Metall oder einer Metall-Legierung besteht, dessen
bzw. deren Wärmeausdehnungskoeffizient wenigstens näherungs
weise gleich ist wie derjenige für die Gläser der Linsen
(1, 11).
6. Fassung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
der Stützkäfig (2-4, 6, 7; 12-14) wenigstens teilweise aus
einem keramischen Material besteht, dessen Wärmeausdehnungs-
Koeffizient wenigstens näherungsweise gleich ist wie der
jenige für die Gläser der Linsen (1, 11).
7. Fassung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Stützen (2-4; 12-14) aus keramischen Rundstäben be
stehen.
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