DE3631447C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kolbenschieber nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Aus der EP-PS 01 50 780 ist ein Kolbenschieber mit einem zylindrischen,
axial verstellbaren Kolben bekannt, der in Schließstellung unter Zwischenschaltung
eines Weichstoff-Dichtungsrings mit dynamisch abdichtenden Zylinderflächen
eine Gehäusebohrung im Strömungskanal abdichtet. Wenn man hierbei
einen bekannten Weichstoff-Dichtungsring aus expandiertem Graphit verwendet,
führt er einerseits in vielen Fällen zu hohen Reibwerten und andererseits
zu ungenügender Erosionsfestigkeit, wenn er strömendem Medium ausgesetzt ist.
Solche Dichtungsringe weisen eine zu niedrige Dichte auf und werden durch
Formpressen eines zur Achse koaxialen Wickels einer Graphitfolie mit etwa der
Breite der Ringhöhe hergestellt. Mit einem derartigen Dichtungsring zur Abdichtung
der Gehäusebohrung ausgestattete Kolbenschieber haben eine relativ
geringe Lebensdauer auch dann, wenn eine sogenannte Nachdichtung möglich ist,
bei der der Dichtungsring bei Auftreten von Undichtigkeit axial zusammengepreßt
wird. Dieses axiale Zusammenpressen bei der Produktion oder beim Nachdichten
bewirkt ein unkontrolliertes Ausknicken der einzelnen Lagen des Wickels,
so daß Inhomogenitäten entstehen, die die Lebensdauer negativ beeinflussen.
Außerdem erhöht sich bei jedem Nachdichten die Betätigungskraft, weil
die innerste Lage des Wickels ebenflächig, insbesondere auch mit unterschiedlicher,
örtlich stark überhöhter Pressung an dem Kolben anliegt. Bei Anströmung
lösen sich leicht Teilchen ab.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Kolbenschieber nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zu schaffen, der die Vorteile von expandiertem Graphit
als Dichtwerkstoff, nämlich die weitgehende Unabhängigkeit von der Betriebstemperatur,
ausnützt, ohne dessen Nachteile, wie zu hohe Reibwerte und ungenügende
Erosionsfestigkeit, in Kauf nehmen zu müssen.
Diese Ausgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
gelöst.
Der erfindungsgemäße Kolbenschieber ist bei geringer Betätigungskraft
praktisch nachziehfrei und hat eine befriedigende Lebensdauer,
weil die
einzelnen verformten Blähgraphitteilchen genügend hohe Dichte
aufweisen und nicht mit einer Fläche am Kolben anliegen. Da
bei ist unter "Pulver" unverarbeitetes Graphitexpandat zu
verstehen, auch wenn es bereits einem Verdichtungsvorgang
unterworfen war, jedoch kein gemahlener Abfall, aber gegebe
nenfalls mit pulverförmigen oder körnigen Beimengungen, z.B.
Füllstoffen.
Der Dichtungsring kann dabei im Gehäuse oder im Kolben
angeordnet sein. Dabei kann er bereits mit der gewünschten
Dichte in den Schieber eingebracht und dort im Gehäuse oder
Kolben abgedichtet unverschieblich festgehalten sein. Ande
rerseits ist es auch möglich, den Dichtring mit einer gerin
geren Dichte zu fertigen und ihn erst nach dem Einbau im Ge
häuse oder Kolben zusätzlich auf die gewünschte Dichte zu
pressen. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn ge
stanzte Lamellen zum Aufbau des unteren Dichtungsringes ver
wendet werden, die nicht vor dem Einbau formgepreßt werden,
weil dann die Anpassung auf die genauen Durchmesserverhält
nisse bei der Montage erfolgen kann.
Wenn ein Kolbenschieber ein zusätzliches ringförmiges
Dichtelement aufweist, das ebenso wie der Dichtungsring in
die Gehäusebohrung eingelassen ist und zur Abdichtung nach
außen mit dem Kolben zusammenwirkt, kann dieses Dichtelement
eine geringere Dichte aufweisen, weil damit der Reibungswi
derstand zusätzlich vermindert wird.
Um die Erosionsfestigkeit weiter zu verbessern, kann
der Dichtungsring mit einem Schutzring abgedeckt sein, der
zum Nennmaß der dynamisch abdichtenden Dichtringfläche oder
der Gegenfläche im Durchmesser ein Spiel von maximal 1 mm
aufweist. Dadurch ist es im Rahmen der erfindungsgemäß vor
geschriebenen Grenzen möglich, eine relativ geringe Dichte zu
wählen, weil dann die beim Öffnen und Schließen des Ventils
gefährdete Dichtringkante durch den Schutzring geschützt ist.
Dieser kann entweder im Kolbenschieber durch einen Bestand
teil desselben, z.B. ein Distanzstück, gebildet sein; vor
teilhaft ist aber ein gesonderter Ring mit der Stirnseite des
Dichtungsringes verbunden.
Andere vorteilhafte Ausbildungen des Gegenstandes der
Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Die Erfindung wird nun anhand des in der Zeichnung
dargestellten erfindungsgemäßen Kolbenschiebers näher erläu
tert.
Der dargestellte Kolbenschieber ist ein Durchgangs
ventil mit einem im Gehäuse 1 ausgebildeten Strömungskanal
1′, der von einem Dichtungsring 2 umschlossen ist. Dieser
kann in der dargestellten Schließstellung mittels eines ein
geschobenen Kolbens 3 abgeschlossen werden, der mittels einer
drehbar verbundenen Spindel 4 verschiebbar ist. Die Spindel
ist mittels eines Gewindestücks 5 eines Oberteils 6 über ein
Handrad 7 axial verstellbar. Das Oberteil 6 ist mittels
Stiftschrauben 8 am Gehäuse 1 fest verschraubt, wobei ein
rohrförmiger Fortsatz 6′ in eine Bohrung 11 des Gehäuses
reicht, welche auch den Dichtungsring 2 aufnimmt, sowie ein
käfigartiges Distanzstück 9 und ein ringförmiges Dichtelement
10 zur Abdichtung nach außen aufweist. Dabei weist die Boh
rung 11 im Bereich des Dichtelementes 10 und des Distanz
stückes 9 einen größeren Durchmesser auf, als im Bereich zur
Aufnahme des Dichtungsringes 2. Die so gebildete Schulter hat
eine Höhe, die mindestens der Höhe des Dichtungsringes im
Anlieferzustand entspricht. Das Distanzstück 9 hat einen in
diese Bohrung kleineren Durchmesser reichenden Ansatz, so daß
bei Anziehen der Stiftschrauben bis zum Anschlag des Ober
teiles 6 am Gehäuse 1 das Distanzstück 9 mit dem äußeren
Durchmesser an der Bohrungsschulter aufsitzt und den Dich
tungsring in festgelegter Höhe und der entsprechenden Dichte
festhält. Da das Dichtungselement 10 eine größere Breite hat,
kann es zum Toleranzausgleich zusammengepreßt werden, ohne
einerseits infolge der geringeren Dichte einen zu großen
Reibungswiderstand am Kolben zu bewirken, aber andererseits
den Dichtungsring 2 mit größerer Flächenpressung sicher
festzuhalten. Auf diese Weise kann die Dichte des Dichtungs
ringes genau eingehalten werden, wodurch ein geringer Rei
bungswiderstand bei guter Abdichtung gesichert ist. Der
Dichtungsring 2 weist die anmeldungsgemäß höhere Dichte auf,
damit er ausreichend gegen Erosion gesichert ist. Der Ring
besteht beim dargestellten Beispiel aus expandiertem Graphit,
der direkt als Pulver (Granulat) mit größerer Höhe gepreßt
wurde und beim Verschrauben des Oberteils in seine Anschlag
stellung zur erforderlichen Höhe gepreßt wurde. Es ist na
türlich auch möglich, den Ring direkt in die gewünschte End
höhe zu pressen, wobei beim Zusammenbau die Rückfederung des
Ringes zum Teil oder zur Gänze ausgeglichen werden muß. Dies
ist auch beim Aufbau des Ringes aus gestanzten Ringlamellen
möglich, vorzugsweise wird der Ring jedoch höher, d.h. mit
geringerer Dichte eingebaut, damit er bei eingeschobenem
Kolben durch das Oberteil axial gepreßt und hierdurch radial
verformt die genauen Kolbenabmessungen annimmt. Vor Einbau
des Dichtungsrings kann vorteilhaft zur Gewährleistung einer
guten Abdichtung relativ zum Kolben ein Untermaß von max. 0,2
mm vorgesehen werden. Bei größerem Untermaß und bei der die
angestrebten Eigenschaften gewährleistenden Dichte besteht
sonst die Gefahr, daß der Ring bei der Bewegung des Kolbens
beschädigt wird. Der Dichtungsring 2 weist oben und unten an
der Stirnseite einen Schutzring 2′ auf, dessen Innendurch
messer nur wenig größer als der des Kolbens 3 ist, damit beim
Austreten des Kolbens aus dem Ring keine Beschädigungen durch
das bei geringer Spaltbreite sehr schnell strömende Medium
entstehen können. Dies gilt für den oberen Schutzring. Der
untere Ring hat die gleichen Dimensionen wie der obere und
gewährleistet eine einfache Demontage des unteren Dichtungs
ringes. Gleichzeitig ist gesichert, daß der Dichtungsring
nicht falsch eingebaut werden kann. Da Verklebungen im Dich
tungsring möglichst vermieden werden sollen, weisen die
Schutzringe 2′ nagelartige Elemente auf, die in das Graphit
material eingebettet sind. Zur Sicherung gegen Loslösen kön
nen diese nagelartigen Verbindungselemente auch Widerhaken
aufweisen. Statt Schutzringe vorzusehen, ist es natürlich
auch möglich, das käfigartige Distanzstück 9 mit solchen
Toleranzen auszustatten, daß die Spaltbreite nicht größer als
0,5 mm ist, jedoch wird dies meistens nicht nur fertigung
stechnisch, sondern auch funktionell zu Schwierigkeiten füh
ren, weil dann nach längerem Einsatz die Gefahr des Festsit
zens des Distanzstückes im Gehäuse bedeutend vergrößert ist.
Der dargestellte Kolbenschieber weist infolge der
Ausbildung und gewählten Dichte für die Dichtungen eine gute
und auch für lange Betriebsdauer ausreichende Abdichtfähig
keit auf, ohne daß ein Nachpressen der Dichtungsringe er
forderlich wäre, so daß deshalb auch keine Einrichtungen
hierfür vorgesehen sind; dabei sind die Betätigungskräfte
gering, und die Erosionsgefahr ist weitgehend ausgeschaltet.
Claims (16)
1. Kolbenschieber mit einem zylindrischen, axial verstellbaren
Kolben, der in Schließstellung unter Zwischenschaltung eines Blähgraphit
enthaltenden Weichstoff-Dichtungsringes mit dynamisch abdichtenden
Zylinderflächen eine Gehäusebohrung im Strömungskanal
abdichtet, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungsring (2) aus
Pulver gepreßt oder aus senkrecht zur Kolbenachse verlaufenden Lamellen
aufgebaut ist, wobei der Blähgraphit im eingebauten Zustand
eine Dichte von 1,5-2,2 g/cm3, vorzugsweise zwischen 1,6 und 1,95 g/cm3,
aufweist, und der Dichtungsring (2) auf mindestens seiner die
Öffnungskante bildenden Stirnseite mit einem Schutzring (2′) aus
erosionsfestem Material versehen ist.
2. Kolbenschieber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
den Dichtungsring (2) kammernde Teile Schutzring (2′) und/oder Distanzstück (9) unverschiebbar befestigt
sind und eine zusätzliche Zusammenpressung des Dichtungsringes
(2) während des Betriebes nicht zulassen.
3. Kolbenschieber nach Anspruch 1 oder 2 mit einem zusätzlichen
ringförmigen Dichtelement (10), das zur Abdichtung nach außen mit
dem Kolben (3) zusammenwirkt, wobei beide Dichtungen (2, 10) in die
Gehäusebohrung eingelassen sind, dadurch gekennzeichnet, daß das
Dichtelement (10) eine geringere Dichte, die inbesondere zwischen
1,2 und 1,8 g/cm3 liegt, als der Dichtungsring (2) aufweist.
4. Kolbenschieber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Dichtelement (10) breiter, vorzugsweise etwa doppelt so breit
wie der Dichtungsring (2) ist.
5. Kolbenschieber nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der im Durchmesser größere Abschnitt der Gehäusebohrung für das
Dichtelement (10) auch im Bereich des käfigartigen, den Strömungsdurchlaß
bildenden Distanzstückes (9) verläuft, welches den
Raum für den Dichtungsring (2) begrenzt.
6. Kolbenschieber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dichtungsring (2) im Kolben angeordnet ist.
7. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Stirnfläche der die Dichtungen
(2, 10) kammernden Teile (2′, 9) zur Aufnahme von Toleranzen eine
Profilierung, vorzugsweise mit Zylinder- und/oder Kegelflächen
aufweist.
8. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schutzring (9) durch ein separates ringförmiges
Distanzstück gebildet wird.
9. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schutzring (2′, 9) zur dynamisch abdichtenden
Gegenfläche (3) im Durchmesser ein Spiel von maximal 1 mm aufweist.
10. Kolbenschieber mit einem Dichtungsring aus einem Blähgraphit
enthaltenden Weichstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Blähgraphit im nicht eingebauten Zustand
eine Dichte von 1,3 bis 1,95 g/cm³ aufweist.
11. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lamellen des Dichtungsringes (2) mechanisch
miteinander verbunden sind.
12. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die dynamisch abdichtende Zylinderfläche des
Dichtungsrings (2) im Durchmesser relativ zum Nennmaß im Sinne eines
Paßsitzes ein Übermaß von 0,0 bis 0,25 mm, vorzugsweise 0,05 bis 0,2 mm,
aufweist.
13. Kolbenschieber nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Breite des Dichtungsrings (2) mindestens das 0,03fache des
Ringinnendurchmessers in mm +2,5 mm beträgt.
14. Kolbenschieber nach Anspruch 12 oder 13, durch gekennzeichnet,
daß die Höhe des Dichtungsringes (2) mindestens 3 mm, vorzugsweise
aber nicht größer als das 1,4fache seiner Breite ist.
15. Kolbenschieber nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schutzring (2′) aus Metall mittels nagel-
oder klammerartiger Elemente mit dem Dichtungsmaterial des Dichtungsrings
(2) verbunden ist.
16. Kolbenschieber nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die nagelartigen Verbindungselemente Widerhaken tragen.
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