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Fadenzähler. Die gebräuchlichen Instrumente zur Bestimmung der Fadenzahl
eines Gewebes bestehen in der Hauptsache aus einer Lupe, welche über einem, meistens
quadratförmigen, Ausschnitt eines Metallstückes derart befestigt ist, daß mittels
derselben die Fäden innerhalb des Ausschnittes abgezählt werden können. Die Seitenlänge
des Ausschnittquadrates beträgt in der Regel einen Zoll oder einen Bruchteil eines
solchen, demgemäß wird
auch die Fadenzahl auf diese Maßeinheiten
bezogen.
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Stellt man sich die Aufgate, die Fadenzahl für eine testimmte Maßeinheit
zu hesümmen, ohne daß irgendwelche Zähloperation vorgenommen werden muß, so kann
man beispielsweise auf einer durchsichtigen Platte Reihen von parallelen Strichen
anbringen, und zwar so, daß der Strichabstand von Reihe zu Reihe wächst und gleich
ist der Maßeinheit, dividiert durch alle in Betracht kommenden Fadenzahlen. Ist
die Maßeinheit z. B. ein Zoll und der Strichabstand irgendeiner Strichreihe 1./-",
Zoll, so wird, wenn diese Strichrcihe auf ein Gewelte von 76 Faden für den
Zoll gebracht wird, jeder Strich gerade mit einem Faden zusammenfallen. Die Fadenzahl
kann so direkt an einer n#eben der Strichreihe angebrachten Zahl abgelesen werden.
Ist der Fadenzähler von der gewöhnlichen Art und nur mit einer einfachen Lupe versehen,
so ist das Verhältnis zwischen Fadendicke und Strichabstand gleich Eins. Ein solches
Instrument hat den Nachteil, daß für jede Fadenzahl eine Strichreihe vorhanden
sein muß.
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Die Erfindung gestattet, grundsätzlich mit einer einzigen Strichreihe
auszukommen, indem man sie in der gemeinsamen Bildetene -eines zusammengesetzten
Mikroskops anbringt und daran schrauben- oder spiralf6rmige Mittel anordnet, durch
die das bilderzeugende System oder dessen Teile gemeinsam, jedoch in verschiedenem
Maße, ver-"rhoben werden können, sowie von außen sichtbare, am Mikroskoptubus oder
an den beweglichen Verschiebungsmitteln festgemachte .Ablesevorrichtungen in Form
von Teilung und Zeiger. Da die Strichreihe unveränderlich ist, so muß man, um eine
Beziehung zwischen Strichabstand und Fadenzahl zu be-
kommen, dafür sorgen,
daß das in der Strichebene erscheinende Bild des Gewebes in seiner Größe verändert
werden kann. Zu diesem Zwecke stehen zwei Mittel zur Verfügung: a) es kann der Objekt-
(Gewebe-) Abstand verändert werden, d. h. das ganze Objektiv ist verschiebhar;
b) es kann L-ei festem Abstand zwischen Objekt und Objektiv dessen Brennweite
verändert werden, d. h. es ist nur ein Teil des bilderzeugenden Systems verschiebbar.
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In den Abb. i bis 5 der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele,
teilweise in Schnitten, dargestellt; es zeigt: Abb. i eine Ansicht des Gesichtsfeldes
des Mikroskops, Abb. :2 ein unter a) fallendes, Abb. 3 bis 5 ein unter
b)
fallendes Ausführungsbeispiel.
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In Abb. i ist mit i das Gewebe bezeichnet und mit :2 die Strichreihe,
aus elf parallelen Strichen bestehend, Die Strichreihe, und deren Striche sind mit
den Berührungslinien der zu zählenden Fäden zur Deckung gebracht.
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In Abb.:2 ist das Objektiv4 sowie das Okular5 samt der Strichplatte6
im Standrohr3 in der Richtung der optischen Achse verschiebbar angeordnet. Um diese
Verschiebung zu bewerkstelligen, sind in den Fassungen des Objektivs und des Okulars
Führungszapfen7a, 7b angebracht, welche in den 8b des zur Standrohres Mikroskopachse
3 geführt parallelen sind Schlitzen und in die 811 '
-';;piralnuten
i o, i i des Rohres 9 eingreifen. Das Rohr 9 kann mittels des mit
ihm fest verbundenen Ringes f:2 um seine Achse gedreht -werden. Infolge dieser Drehung
des Rohres 9
werden Objektiv 4 und Okular 5 in Richtung ti der optischen
Achse verschoben. Die Steigung der Spiralnut i i muß so sein, daß die Verschiebung,
welche sie dem Okular 5 und der Strichplatte verleiht, derart ist, daß sich
diese bei jeder beliebigen Stellung des Objek-
tivs 4 in der Objektivbildetene
L-efindet, wodurch ohne besonderen Handgriff ein scharfes Bild des Objektes gewährleistet
i#t.
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Am äußeren Abschlußrohr 14, welches mittels der Ringsstütze 15
mit dem Standrohr 3
fest verbunden ist, ist eine Ringscheibe 16 fest angebracht,
welche mit einer Teilung 18 versehen ist, die in Verbindung mit dem auf dem Ring
1:2 sitzenden Zeiger 17 als Ablesevorrichtung dient.
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Bei Veränderung des Abstandes zwischen dem Objektiv4 und dem auf der
eikroskopgrundfläche 13 befindlichen Objekt (Gewebe) wird auch die Bildgröße
verändert. je mehr das Objektiv4 dem Gewebe genähert wird, um so größer erscheinen
in der Bildebene die Faden und umgekehrt, -während die Striche der Strichplatte
stets in gleicher Größe erscheinen. Bringt man das Objektiv4 durch Drehen des Ringes
12 in eine solche Stellung, daß die Striche der Strichplatte6 mit dem Fadenbilde
gemäß Abb. i zusammenfallen, so i befindet sich der auf dem Ringe 1:2 angebrachte
Zeiger 17 an der Teilung 18 auf einem Strich, welcher der Fadenzahl des zu untersuchenden
Gewebes entspricht. jeder Fadenzahl entspricht somit nach erfolgter Einstellung
auf Deckung eine gewisse Stellung des Zeigers 17 auf der Teilung 18.
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Beim Ausführung#beispiel nach Abb. 3
bis 5 befindet sich
im Standrohr ig, welches ebenfalls mit zur Mikroskopachse parallelen Führungsschlitzen
2o versehen ist, ein Ob-
jektiv :24, 25 und ein Okular 2,1 nebst der
Strichplatte. Das Objektiv besteht in Lekannter Weise aus der in festem Abstand
von der Grundfläche 23 befindlichen Sammellinse 24. und der in der Richtung
der optischen Achse beweglichen Zerstreuungslinse 25. Beide
Linsen
entwerfen zusammed in der Bildebene ein auffangbares Bild des Objektes. Durch die
Verschiebung der Zerstreuungslinse:25 erleidet gleichzeitig die Bildebene eine Verschiebung,
so daß, ähnlich dem ersten Ausführungsteispiel, auch hier das Okular 21 samt der
Strichplatte:22 verschoben werden muß. Zu diesem Zwecke sind in den Objektiv- und
Okularfassungen26, :27 Führungszapfen 28, 29 angebracht, welcbe in die Spiralnuten
des drehbaren, auf dem Stand,-rohr ig aufsitzenden Rohrstückes 3o eingreifen. Die
Steigung der Spiralnuten ist so, daß bei der Drehung des Rohrstückes 3o die Zerstreuungslinse
2,5 sowie das Okular 2,1 derart verschoben werden, daß von einem auf der
Basis:23 hefindlichen Objektes bei jeder beliebigen Stellung der Zerstreuungslinse
dem Xuge ein scharfes Bild durch das Okular 2,1 dargeboten wird.
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Infolge der Verschiebung der Zerstreuungslinse 25 und Veränderung
des Abstandes der beiden Linsen des Objektivs ändert sich dessen Brennweite und
infolgedessen auch die Bildgröße des Objektes. Dadurch kann, da die Strichreihe
-22, dem Auge stets in gleicher Größe erscheint, ähnlich wie im ersten Ausführungsbeispiel,
das Fadenbild mit der Strichreihe zum Zusammenfallen gebracht werden. Es kann somit
mittels des auf dem Rohrstück 30 vorgesehenen Zeigers 31 auf der den Fadenzahlen
entsprechenden, auf dem Standrohr ig. angeordneten Teilung 32 die Fadenzahl
unmittelbar abgelesen werden. Der Zeiger 31 könnte auch fest auf dem Standrohr ig
und die Teilung auf dem drehbaren Rohrstück 30 angebracht sein.
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Da die zugrunde gelegten Maßeinheiten verschieden sind, z. B. englische
Zoll, französische Zoll oder Bruchteile hiervon, - ferner Zentimeter usw.,
so ist es von Vorteil, nebst der Teilung 3:2 weitere Teilungen 34,
35 an anderen Stellen des Rohrstückes 3o anzubringen sowie eine diesen entsprechenden
Zeiger 33, so daß die Fadenzahl ohne weitere Einstellung für verschiedene
Maßeinheiten gleichzeitig abgelesen werden kann.
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Es ist ferner vorteilhaft, auf der Strichplatte mehr als eine Strichreihe
anzubringen. So könnten z. B. zwei gleiche zueinander senkrecht stehende Strichreihen
angeordnet sein, um die Fadenzahl sowohl in Richtung der Kette als auch in Richtung
des Schusses gleichzeitig oder -unmittelbar nacheinander bestimmen zu können, ohne
das Gerät zu verschieben oder zu verdrehen.
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Es ist selbstverständlich, daß ein solches Instrument nicht nur zum
Zählen der Fäden eines Gewebes, sondern zum Messen und Bestimmen anderer Gegenstände
von Geweben ähnlicher Art dienen kann.
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In den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen ist angenommen,
daß mit einer einzigen Umdrehung des Rohres 9 und des P,ohrstückes
30 für alle in Betracht kommenden Fadenzahlen auszukommen sei. Will man die
Genauigkeit steigern, insbesondere diejenige für die Verschiebung der Zerstreuungslinse
25 sowie für die Ablesung, so kann die Steigung der Spiralnut so verringert
werden, daß statt einer Umdrehung des Rohres 9 und des Rohrstückes
30 mehrere auszuführen. sind.
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Nach Abb. 5 ist zu diesem Zwecke auf einem Teil des Umfanges
der Linsenfassung 26 ein Gewinde geschnitten, welches in das Rohrstück
30 eingreift. Entsprechend der Vermehrung der Umdrehungen muß auch die Ableseteilung
verlängert werden. Zu diesem Zwecke ist auf der mit dem Standrohr ig fest verbundenen
Hülse 37 eine Spiralnut 38 und längs dieser die Teilung
39 angebracht. Ein in einer Aussparung des RohrstÜckes 3o angebrachter und
mit ihm drehbarer Zeiger 40 greift in die Nut 38 ein und wird infolgedessen
bei der Drehung des Rohrstückes 30
längs der Nut 38 und der Teilung
39 verschoben. Die Ablesung kann durch ein im Rohrstück 3o angebrachtes Fenster
41 erfolgen.