Die Erfindung bezieht sich auf eine Technik zum Verarbeiten
und Analysieren bzw. Auswerten eines elektrophoretischen
Bildes.
Die Analyse bzw. Bestimmung von in einer Serumprobe enthaltenen
Proteinen ist bisher auf elektrophoretischem Wege vorgenommen
worden, weil durch die Elektrophorese eine Vielzahl
von für die Diagnose verschiedener Krankheiten nützlichen
Daten gewonnen werden kann. Deshalb wird die Elektrophorese
von Serumproben heute im allgemeinen als eine der ersten
Untersuchungsmaßnahmen durchgeführt. Die Elektrophorese einer
Serumprobe ist automatisiert worden und ist zu einem
Haupttest bei der Bestimmung der in einer Serumprobe enthaltenen
verschiedenen Proteinarten geworden.
Bei der automatischen Vorrichtung zur Durchführung der
Elektrophorese werden Serumproben mittels einer Auftragseinrichtung
auf ein Substrat, z. B. einen Zelluloseazetat-Film,
aufgetragen und in einer Elektrophoresekammer dem Elektrophoreseprozeß
während einer bestimmten Zeitdauer unterworfen.
Sodann wird das Substrat nacheinander gefärbt, entfärbt
und getrocknet und in ein Dekalin enthaltendes Densitometer
eingeführt, in dem elektrophoretische Bilder von Serumproben
sichtbar gemacht werden. Letztere werden mit einem Lichtstrahl
fotoelektrisch abgetastet, um elektrophoretische
Bildsignale zu erhalten. Als nächstes werden die prozentualen
Anteile von Albumin (Alb), α1-Globulin (α1), α2-Globulin
(α2), β-Globulin (β) und γ-Globulin (γ), das A/G-Verhältnis
des anteilsmäßigen Prozentsatzes von Albumin zum Gesamtprozentsatz
der α1-, α2-, β- und γ-Globuline sowie absolute
Konzentrationswerte dieser Proteine berechnet und zusammen
mit einem Elektrophoretogramm, also einem Densitogramm, in
einem Untersuchungsbericht ausgedruckt. Diese Ergebnisse
werden auch in einer Anzeigevorrichtung, z. B. einer Kathodenstrahlröhre,
dargestellt.
Bei der bekannten Elektrophorese-Vorrichtung wird für das
Elektrophoretogramm eine automatische Bereichskontrolle vorgenommen,
derart, daß eine Spitze der Albumin-Fraktion, die
gewöhnlich den höchsten Wert aufweist, stets ein bestimmtes
konstantes Niveau annimmt. In diesem Falle können Veränderungen
der Absolutwerte für die jeweiligen Stoffe nicht
festgestellt werden. Ferner ist es bei dem bekannten Verfahren
zum Auswerten und Verarbeiten des elektrophoretischen
Bildes schwierig, wichtige Daten oder Informationen, z. B.
das Vorhandensein von monoklonalem Protein (M-Protein), Unterschiede
oder Schwankungen in der elektrophoretischen Beweglichkeit,
und das Vorhandensein spezifischer Wellen- bzw.
Kurvenformen, z. B. γ-Unterdrückung, β-γ-Überbrückung und
asymmetrische Verbreiterung (leading), zu ermitteln. Zur
Diagnose verschiedener Krankheiten mit Hilfe des bekannten
Elektrophoretogramms ist daher fachmännische Erfahrung in
beträchtlichem Umfange erforderlich. Veränderungen bei den
Absolutwerten für die Proteine können anhand des Elektrophoretogramms
festgestellt werden, wenn auf das Substrat
stets eine gleiche Menge des zu untersuchenden Probeserums
aufgetragen wird. Dies ist jedoch in der Praxis sehr schwierig,
weil die aufzutragenden Probenmengen sehr klein sind.
Ferner ändert sich die Substratlänge, über die sich das
elektrophoretische Bild erstreckt, in hohem Maße in Abhängigkeit
von verschiedenen Faktoren der Elektrophorese.
Um aus dem dargestellten Elektrophoretogramm und den aus den
prozentualen Fraktionsanteilen errechneten Werten Krankheiten
diagnostizieren zu können, ist beträchtliche Erfahrung
und Übung erforderlich, die nicht bei jeder der mit solchen
Untersuchungen beauftragten Person gleich sind.
Es sind verschiedene Wege zur Diagnose von Krankheiten anhand
von durch Elektrophorese gewonnenen Untersuchungsergebnissen
vorgeschlagen worden. So zeigt das in Fig. 1 dargestellte
Flußdiagramm verschiedene Schritte, mit denen sich
aus der Gesamtmenge an Proteinen und den aus der Proteingesamtmenge
und den jeweiligen prozentualen Fraktionsanteilen
errechneten Mengen der einzelnen Proteine Krankheiten
voneinander unterscheiden lassen. Bei diesem Prozeß müssen
spezifische Wellen- bzw. Kurvenformen oder Konfigurationen
des Elektrophoretogramms, z. B. M-Protein, γ-Unterdrückung
und β-γ-Überbrückung aus dem Elektrophoretogramm ermittelt
werden. Weil jedoch bei dem bekannten Verfahren für das
Elektrophoretogramm die automatische Bereichskontrolle vorgenommen
wird, derart, daß der Spitzenpunkt des Albumin-
Fraktions-Bildes, welches den höchsten Wert hat, ein bestimmtes
konstantes Niveau annimmt, ist es selbst für erfahrene
und geübte Mediziner sehr schwierig, die erwähnten spezifischen
Kurvenformen festzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Auswerten und Verarbeiten eines elektrophoretischen Bildes
zu schaffen, das ein Elektrophoretogramm liefert, welches
Konzentrationsänderungen der jeweiligen Stoffe exakt darstellt
und somit für die Diagnose von Krankheiten zweckdienliche
Daten oder Informationen liefert.
Ein anderes Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zum
Anzeigen eines Elektrophoretogramms zu schaffen, nach dem
Konzentrationsänderungen der in Proben enthaltenen jeweiligen
Stoffe bequem und exakt beurteilt und somit Krankheiten
genau diagnostiziert werden können, auch dann, wenn die auf
Substrate aufgetragenen Probemengen und elektrophoretische
Wanderungslängen, über welche sich auf den Substraten Fraktionsbilder
der Probenstoffe erstrecken, verschieden sind.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, einen Aufzeichnungsträger
zu schaffen, auf dem ein Elektrophoretogramm in überlagerter
Darstellung mit einem Standard-Elektrophoretogramm
einer Normalprobe aufgezeichnet werden kann.
Ein noch anderes Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Angabe von Ergebnissen einer elektrophoretischen Untersuchung
zu schaffen, nach dem Daten und Informationen aus
einem Elektrophoretogramm bequem und exakt ausgelesen werden
können.
Verfahren und ein Aufzeichnungsträger, die diese Aufgaben
lösen, sind in den Ansprüchen 1, 22 und 32 bzw. 17 und mit
vorteilhaften Ausgestaltungen in den zugehörigen Unteransprüchen
gekennzeichnet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand
schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 ein Flußdiagramm für ein bekanntes Verfahren zum
Ableiten von Untersuchungsergebnissen aus einem
Elektrophoretogramm,
Fig. 2 eine vereinfachte Darstellung eines Densitometers
zum Abtasten eines auf einem Substrat erzeugten
elektrophoretischen Bildes,
Fig. 3 eine vereinfachte Darstellung einer Vorgehensweise
beim Abtasten des elektrophoretischen Bildes,
Fig. 4 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform einer
Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
Fig. 5 ein Flußdiagramm für ein erfindungsgemäßes Verfahren
zur Normalisierung des Elektrophoretogramms,
Fig. 6 ein Elektrophoretogramm zur Erläuterung eines Verfahrens
zum Ermitteln von zwei Bezugspunkten,
Fig. 7 ein Flußdiagramm zur Darstellung eines erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Anzeigen normalisierter
Elektrophoretogramme,
Fig. 8, 9, 10 und 11 Beispiele von Elektrophoretogrammen,
die zusammen mit einem Standard-Elektrophoretogramm
oder einem Normalbereich angezeigt werden,
Fig. 12 Beispiele von Elektrophoretogrammen mit spezifischen
Musterkonfigurationen,
Fig. 13 ein Flußdiagramm für ein erfindungsgemäßes Verfahren
zum Ermitteln des M-Proteins,
Fig. 14, 15 und 16 Teile von Elektrophoretogrammen mit spezifischen
Konfigurationen,
Fig. 17 ein Flußdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Ermitteln einer β-γ-Überbrückung,
Fig. 18 ein Elektrophoretogramm mit einer asymmetrischen
Verbreiterung,
Fig. 19 ein Flußdiagramm für ein erfindungsgemäßes Verfahren
zum Ermitteln der asymmetrischen Verbreiterung,
Fig. 20 und 21 Teile von Elektrophoretogrammen zur Erläuterung
eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Ermitteln
der Symmetrie,
Fig. 22 und 23 Beispiele von Mustern, die zusammen mit
Elektrophoretogrammen ausgedruckt werden, und
Fig. 24 weitere Beispiele von in einem Untersuchungsbericht
ausgedruckten Mustern.
Bei dem in Fig. 2 mit seinem grundsätzlichen Aufbau dargestellten
Densitometer einer Elektrophorese-Vorrichtung zum
fotoelektrischen Abtasten eines elektrophoretischen Bildes
wird ein zuvor eingefärbtes, entfärbtes und getrocknetes
Substrat 1 mittels Transportrollen 2 in eine Lichtmeßstation 4
transportiert, die Dekalin 3 zum Transparentmachen des
Substrates 1 enthält. Das Substrat 1 wird mit einer Lichtmeßvorrichtung 5
ausgemessen und mittels Austragsrollen 6
ausgetragen. Die Lichtmeßvorrichtung 5 umfaßt eine Lichtquelle 5 a
zum Aussenden eines Lichtstrahls und einen Lichtempfänger 5 b
zum Empfangen eines vom Substrat 1 durchgelassenen
Lichtstrahls. Die Lichtmeßvorrichtung 5 wird mit einer
konstanten Geschwindigkeit von z. B. 8 mm/s in einer Abtastrichtung b
rechtwinkling zur Transportrichtung a des Substrates 1
bewegt (s. Fig. 3). Auf diese Weise werden auf dem
Substrat 1 ausgebildete elektrophoretische Bilder 7 der verschiedenen
Komponenten fotoelektrisch abgetastet, um ein
elektrophoretisches Bildsignal zu erzeugen.
Dieses elektrophoretische Bildsignal wird in einer zweckdienlichen
Abtastperiode abgetastet, um eine Reihe von digitalen
Datenproben abzuleiten. Verschiedene Meßwerte der
Prüfgegenstände, z. B. prozentuale Fraktionsanteile, werden
aus diesen Datenproben errechnet und mit einem Drucker in
einem Untersuchungsbericht ausgedruckt. Auf den Untersuchungsbericht
wird auch ein Elektrophoretogramm aufgezeichnet.
Ein auf dem Untersuchungsbericht aufgezeichnetes
Elektrophoretogramm für eine menschliche Blutserumprobe enthält
Anteile von Präalbumin (Eiweiß-Vorläufer), Albumin,
α1-Globulin, α2-Globulin, β-Globulin und γ-Globulin; diese
Anteile bzw. Fraktionen werden in der angegebenen Reihenfolge
nacheinander aufgezeichnet.
Fig. 4 zeigt ein Blockschaltbild für eine Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Es sind verschiedene Arten von Proteinen zu analysieren,
die in Serumproben von Menschen enthalten sind.
Auf einem Substrat 1 werden ein oder mehrere Satz elektrophoretische
Bilder einer oder mehrerer Serumproben erzeugt
und mit einem Densitometer, das eine Lichtquelle 5 a und einen
Lichtempfänger 5 b umfaßt, fotoelektrisch abgetastet. Das
Densitometer selbst ist von gleichem Aufbau wie das bekannte
Densitometer. Die Lichtquelle 5 a und der Lichtempfänger 5 b
werden in bezug auf das Substrat 1 in einer Abtastrichtung
mit einer konstanten Geschwindigkeit von z. B. 8 mm/s bewegt.
Ein fotoelektrisch umgewandeltes Ausgangssignal des Lichtempfängers 5 b
wird in einem logarithmischen Verstärker 12
verstärkt und in ein Signal umgewandelt, das eine optische
Absorption der elektrophoretischen Bilder, das sind die
Fraktionsbilder der verschiedenen Proteinarten, darstellt.
Deshalb wird dieses Signal auch als elektrophoretisches
Bildsignal bezeichnet. Das umgewandelte elektrophoretische
Bildsignal wird dann abgetastet und von einem Analog-Digital-
Wandler 13 in digitale Datenproben umgewandelt. Dies geschieht
synchron mit Taktimpulsen mit einem Impulsabstand,
der einer Abtastperiode entspricht, die entsprechend den
Untersuchungsbedingungen, z. B. Dauer der Elektrophorese, bestimmt
werden kann. Beim gezeigten Beispiel ist die Abtastperiode
auf 12 m · s, die Elektrophorese-Dauer dagegen auf 40 Minuten
eingestellt. Die erhaltenen digitalen Datenproben
werden mit Steuerung durch eine Zentraleinheit 14 in einen
Speicher 15 eingelesen und darin gespeichert. Die Vorrichtung
umfaßt eine Tastatur 16 und eine Kathodenstrahlröhre 17
für die Eingabe und Überwachung verschiedener Befehle,
Daten und Bilder, sowie eine Diskette 18 und einen
Drucker 19.
Nachdem die im Speicher 15 gespeicherten Daten geglättet und
die automatische Nullinieneinstellung durchgeführt worden
ist, um Veränderungen der Grundlinie aufgrund von Schwankungen
in der Lichtintensität auszuschließen, werden die Datenproben
einem Normierungsprozeß unterworfen. Sodann werden
die prozentualen Fraktionsanteile und ein A/G-Verhältnis
errechnet und auf der Kathodenstrahlröhre 17 zusammen mit
einem Densitogramm angezeigt. Diese Ergebnisse werden mittels
des Druckers 19 in einem Untersuchungsbericht 20 aufgezeichnet.
Die Information wird auch auf der Diskette 18
gespeichert.
Das Flußdiagramm der Fig. 5 zeigt eine Ausführungsform des
Normalisierungsverfahrens gemäß der Erfindung. Dabei ist ein
Elektrophoretogramm von einer bestimmten elektrophoretischen
Wanderungslänge durch 350 Datenproben bzw. Meßpunkte dargestellt,
der Scheitelpunkt einer Albumin-Fraktion fällt mit
dem Meßpunkt 100 zusammen, und der Scheitelpunkt der β-Globulin-
Fraktion ist auf den Meßpunkt 200 gelegt. Die Albumin-
Fraktion hat eine große Spitze, und die β-Globulin-Fraktion
hat eine stabile Spitze, so daß diese Scheitel- bzw. Spitzenpunkte
vorzugsweise als die Bezugspunkte für die Normierung
gewählt werden können. Es sei ferner darauf hingewiesen,
daß durch A/D-Umwandeln des elektrophoretischen
Bildsignals mehr als 350 Datenproben erhalten werden.
Beim Normalisieren werden zuerst aus den im Speicher 15 gespeicherten
Datenproben die Bezugspunkte, d. h. die Spitzenpunkte
der Albumin- und β-Globulin-Fraktionen ermittelt. Es
werden nun mehrere Verfahren zum Ermitteln der Bezugspunkte
beschrieben.
Erstes Verfahren zur Bezugspunktermittlung
Die Datenproben werden mit einem Schwellenpegel verglichen,
um eine Reihe von Datenproben auszuwählen, welche den
Schwellenpegel übersteigen (s. Fig. 6). Dieser Schwellenpegel
ist so festgelegt worden, daß beide Endpunkte der ausgewählten
bzw. ausgelesenen Reihe von Datenproben mit den
Endpunkten der elektrophoretischen Wanderungslänge bzw.
-strecke zusammenfallen. Sodann werden in Bereichen l 1 und
l 2 Spitzen ermittelt, wobei diese Bereiche durch die linken
und rechten Endpunkte der ausgewählten Reihe von Datenproben
vorbestimmt sind. Ein im Bereich l 1 die höchste Konzentration
aufweisender Peak bzw. Spitze wird dann als die Spitze
der Albumin-Fraktion angenommen, und eine im Bereich l 2 ermittelte
Spitze wird zur Spitze der β-Globulin-Fraktion bestimmt.
Auf diese Weise können die Bezugspunkte im Elektrophoretogramm
ermittelt werden.
Zweites Verfahren zur Bezugspunktermittlung
Bei einer Reihe von Datenproben werden letztere von beiden
Endpunkten der Reihe her nacheinander kumuliert, und wenn
die kumulierten Werte zugehörige vorbestimmte Werte erreichen,
werden zugehörige Meßstellen zu Endpunkten des Densitogramms
bestimmt. Sodann werden auf dieselbe Weise wie beim
ersten Verfahren die Spitzen der Albumin- und β-Globulin-
Fraktionen in den Bereichen l 1 und l 2 ermittelt. Beispielsweise,
wenn ein kumulierter Wert von Datenproben vom linken
Ende, d. h. auf der der positiven Polarität entsprechenden
Seite der Albumin-Fraktion her gleich wird zwei Prozent
eines Gesamtkumulationswertes, und wenn ein kumulierter Wert
vom rechten Ende, d. h. auf der der negativen Polarität entsprechenden
Seite des γ-Globulin-Bildes her gleich wird ein
Prozent des Gesamtkumulationswertes, wird es möglich, Datenproben
auszuwählen, die das elektrophoretische Bild darstellen,
welches im wesentlichen der durch Prüfen mit dem unbewaffneten
Auge erhaltenen elektrophoretischen Wanderungslänge
entspricht.
Drittes Verfahren zur Bezugspunktermittlung
Auf das Substrat wird auch eine Normal- oder Standard-Serumprobe
aufgetragen, um von ihr ein elektrophoretisches Standardbild
zu erzeugen. Dieses wird dann abgetastet, um eine
Reihe von Standard-Datenproben abzuleiten. Sodann wird die
Position der Spitze von der Albumin-Fraktion der Standardprobe
ermittelt und danach die Position der Spitze vom β-
Globulin als dritte Spitze bei Zählung von der Albumin-Spitze
zu der der negativen Polarität entsprechenden Seite hin.
Sodann wird ein Spitzenpunkt der Albumin-Fraktion einer
Testprobe ermittelt, wonach ein Spitzenpunkt der β-Globulin-
Fraktion in der Weise ermittelt wird, daß eine Spitze in der
Nähe einer Position ermittelt wird, die zu der der negativen
Polarität entsprechenden Seite hin um eine Strecke verlagert
ist, welche dem Abstand zwischen der Albumin-Spitze und der
β-Globulin-Spitze der Standardprobe gleich ist. Bei diesem
Verfahren kann der Spitzenpunkt der Albumin-Fraktion durch
Vergleichen der Datenproben mit einem Schwellenpegel von relativ
großer Amplitude ermittelt werden, weil die Albumin-
Spitze von beträchtlicher Höhe ist. Ferner kann die Spitze
der Albumin-Fraktion nach dem in der prioritätsgleichen US-
Patentanmeldung 8 26 991 vom 7. Februar 1986 beschriebenen
Verfahren ermittelt werden, bei dem zuerst unter allen
Datenproben der größte Spitzenwert D M ermittelt wird. Sodann
wird als die Albumin-Spitze diejenige Spitze ermittelt, die
von der der positiven Polarität entsprechenden Seite her als
erste einen Schwellenpegel, der ein Sechzehntel des Spitzenwertes D M
beträgt, übersteigt. Der Schwellenpegel D M /16 wird
empirisch so festgelegt, daß die Spitze einer Präalbumin-
bzw. Eiweiß-Vorläufer-Fraktion sicher unberücksichtigt
bleibt, und selbst wenn D M nicht die Albumin-Spitze ist,
kann die Albumin-Spitze zuverlässig ermittelt werden. Es ist
auch möglich, einen Schwellenpegel zu benutzen, der nicht
gleich D M /16 ist.
In der vorstehend erläuterten Weise ist es möglich, die Position
der Albumin-Fraktions-Spitze, die gewöhnlich einen
bemerkenswert hohen Wert hat, und die Position der β-Globulin-
Fraktions-Spitze zu ermitteln, deren Lage im Elektrophoretogramm
sehr stabil ist.
Normalisierung in bezug auf die X-Achse
Im folgenden Schritt II werden die Datenproben in bezug auf
die X-Achse normalisiert, derart, daß die Albumin- und β-
Globulin-Spitzen mit vorbestimmten Punkten im Elektrophoretogramm,
d. h. mit dem Meßpunkt 100 bzw. 200 zusammenfallen.
Beispielsweise, wenn die für Albumin und β-Globulin der Serumprobe
ermittelten Spitzen auf dem Meßpunkt 120 bzw. 230
liegen, ist der Abstand zwischen diesen Punkten 230-120 = 110.
Sodann werden die Datenproben entlang der X-Achse entsprechend
dem Verhältnis dieses Abstandes 110 zu einem Standardabstand 100
(= 200-100) verschoben und die Albumin- und
β-Globulin-Spitze zur Koinzidenz mit dem Meßpunkt 100 bzw.
200 gebracht. Kommen in den ermittelten Datenproben der
Testprobe eine oder mehrere Datenproben, die Meßstellen auf
der X-Achse entsprechen, nicht vor, müssen Datenproben durch
Interpolieren gebildet werden.
Auf diese Weise wird die Normalisierung in bezug auf die X-
Achse durchgeführt. Sodann wird die Zahl der Datenproben
gleich gemacht mit dem Standardwert 350, und die Albumin-
und β-Globulin-Spitzen werden auf die vorbestimmten Positionen
bei den Meßstellen 100 und 200 gelegt.
Normalisierung in bezug auf die Y-Achse
Im Verfahrensschritt III wird die Normalisierung in bezug
auf die Y-Achse entsprechend dem Verhältnis der Anzahl
Datenproben der Testprobe zwischen den beiden Bezugspunkten
zur Anzahl Proben zwischen den beiden vorbestimmten Punkten
auf der X-Achse durchgeführt. Beim obengenannten Beispiel
ist dieses Verhältnis 110 : 100. D. h. die Werte von 350 Datenproben
werden mit der Verhältniszahl 110/100 multipliziert.
Sodann wird ein Kumulationswert der 350 normalisierten Proben
im wesentlichen gleich gemacht einem kumulierten Wert
der nicht normalisierten Proben der Testprobe zwischen entsprechenden
Spitzenpunkten. Mit anderen Worten, beim gezeigten
Beispiel wird jede der 350 Datenproben zur Normalisierung
in bezug auf die Y-Achse mit 110/100 multipliziert.
Die vorstehend beschriebenen Vorgänge werden ausgeführt
durch Auslesen der Datenproben aus dem Speicher 15 unter der
Kontrolle der Zentraleinheit 14; die normalisierten Datenproben
werden auf der Diskette 18 gespeichert.
Normalisierung der Konzentration
Im Verfahrensschritt IV wird eine Normalisierung der Konzentration
durchgeführt. Hierbei werden Kumulationswerte zugehöriger
Fraktionsbilder zu absoluten Konzentrationswerten
der jeweiligen Proteine in der Testprobe in Beziehung gesetzt.
Zu diesem Zweck wird die Gesamtmenge der Proteine
oder die Albumin-Menge mit einem von der Elektrophorese-Vorrichtung
getrennten chemischen Analysiergerät gemessen. Die
Eintragung dieses Meßwertes erfolgt über die Tastatur 16,
direkt vom Analysiergerät aus oder über ein mit dem Analysiergerät
gekoppeltes Kontrollrechnersystems in direkter oder
indirekter Verarbeitung. Die auf diese Weise eingelesene Information
wird auf der Diskette 18 gespeichert. Zur gleichen
Zeit wird auf der Diskette 18 auch ein Bezugskumulationswert
für eine Einheitsdichte (1 g/dl) des gemessenen absoluten
Konzentrationswertes gespeichert. Beispielsweise wird beim
Einlesen des Konzentrationswertes von Albumin der Bezugskumulationswert
für die Einheitskonzentration (1 g/dl) von
Albumin auf z. B. 15 000 (A/D-umgewandelter Wert) gesetzt.
Wenn dann die Albumin-Konzentration mit 4 g/dl eingegeben
wird, wird zuerst ein Kumulationswert der Albumin-Fraktion
in Übereinstimmung mit den normalisierten Datenproben errechnet;
sodann wird das Verhältnis zwischen diesem errechneten
Wert und dem der Albumin-Konzentration entsprechenden
Bezugskumulationswert abgeleitet. Z. B., wenn der Kumulationswert
der normalisierten Albumin-Fraktion nach A/D-Umwandlung
80 000 beträgt, wird der Bezugskumulationswert zu
4 (g/dl) · 15 000 = 60 000. Danach wird das Verhältnis 60 000 :
80 000 = 0,75 ausgerechnet. Zur Normalisierung der Konzentration
werden dann die zugehörigen Werte der Datenproben mit
dieser Verhältniszahl 0,75 multipliziert.
Beim Normalisieren der Konzentration ist es auch möglich,
Farbveränderungen zwischen den Fraktionsbildern zu korrigieren.
Ferner kann bei der Eingabe der Gesamtproteinmenge das
Verhältnis in ähnlicher Weise abgeleitet werden, indem der
der eingegebenen Gesamtmenge entsprechende Bezugskumulationswert
durch den Kumulationswert aller Fraktionen geteilt
wird.
In der vorstehend erläuterten Weise werden nacheinander die
Normalisierungen in bezug auf X- und Y-Achse und die Normalisierung
der Konzentration ausgeführt. Die normalisierten
Datenproben werden auf der Diskette 18 gespeichert.
Beim gezeigten Beispiel werden die Datenproben des Elektrophoretogramms
von der Testprobe in bezug auf X- und Y-Achse
sowie in bezug auf Konzentration ausgehend von der eingegebenen
Menge eines einzelnen Proteins oder der eingegebenen
Gesamtmenge der Proteine normalisiert. Selbst wenn die Mengen
der auf Substrate aufgetragenen Testproben voneinander
verschieden sind, und die elektrophoretischen Wanderungslängen
der Elektrophoretogramme von Testproben unterschiedlich
sind, haben die von den normalisierten Datenproben gebildeten
Elektrophoretogramme die gleiche elektrophoretische
Wanderungslänge, und die prozentualen Fraktionsanteile der
verschiedenen Proteine stellen exakt absolute Konzentrationen
der Proteine dar. Es ist daher möglich, ein normalisiertes
Elektrophoretogramm zu erhalten, welches genau die Konzentrationen
der jeweiligen Fraktionsbilder darstellt, so
daß Unterschiede in der elektrophoretischen Mobilität bzw.
Beweglichkeit, das Vorhandensein von M-Protein und das Auftreten
spezifischer Kurvenformen oder Konfigurationen exakt
ermittelt werden und für eine genaue Diagnose von Krankheiten
wertvolle Informationen liefern können. Weil ferner für
die Elektrophoretogramme von zugehörigen Testproben gleiche
Bezugspunkte festgelegt sind, ist es möglich, einen genauen
Vergleich zwischen den Elektrophoretogrammen bequem vorzunehmen.
Es ist ausreichend, nur die Normalisierung in bezug auf die
X-Achse oder in bezug auf X- und Y-Achse vorzunehmen. Ferner
kann die Normalisierung der Konzentration vor der Normalisierung
in bezug auf die X-Achse durchgeführt werden. Auch
können die Bezugspunkte auf andere Stellen als die Spitzenpunkte
der Albumin- und β-Globulin-Fraktionen gelegt werden.
Beispielsweise können als Bezugspunkte Spitzenpunkte anderer
Protein-Substanzen oder Endpunkte des elektrophoretischen
Bildes gewählt werden.
Für die Analyse bzw. Auswertung von Elektrophoretogrammen
mit dem Ziel, für die exakte Diagnose von Krankheiten nützliche
Informationen zu gewinnen, ist es von Vorteil, das
Elektrophoretogramm von entsprechenden Testproben mit einem
Standard-Elektrophoretogramm einer Normalprobe zu vergleichen.
Beim gezeigten Beispiel wird das Standard-Elektrophoretogramm
im gleichen Anzeigebereich oder in der gleichen
Druckzone wie das Elektrophoretogramm der Testprobe angezeigt
oder ausgedruckt.
Das Flußdiagramm der Fig. 7 zeigt ein allgemeines Verfahren
zum Anzeigen der Elektrophoretogramme der Testprobe und der
Normalprobe in überlagerter Darstellung. Zuerst wird wenigstens
eine Normalprobe zusammen mit den Testproben auf ein
Substrat aufgetragen, an dem dann eine Elektrophorese durchgeführt
wird, um ein elektrophoretisches Standardbild der
Normalprobe und elektrophoretische Muster der Testproben zu
erhalten. Diese elektrophoretischen Bilder werden dann zur
Ableitung von Datenproben fotoelektrisch abgetastet. Danach
werden die Datenproben der Normalprobe normalisiert, um eine
Reihe normalisierter Datenproben abzuleiten, die sich auf
ein Standard-Elektrophoretogramm beziehen. Zur gleichen Zeit
werden die Datenproben der Testprobe normalisiert, um eine
Reihe normalisierter Datenproben zu erhalten, die sich auf
ein normalisiertes Elektrophoretogramm der Testprobe beziehen.
Sodann werden diese Elektrophoretogramme im gleichen
Anzeigebereich der Kathodenstrahlröhre 17 in überlagerter
Darstellung angezeigt. Zur gleichen Zeit werden diese Elektrophoretogramme
der Normal- und der Testprobe mittels des
Druckers 19 in der gleichen Druckzone des Untersuchungsberichtes 20
in überlagerter Darstellung ausgedruckt.
Es werden nun mehrere Ausführungsformen des Verfahrens zum
Anzeigen der Elektrophoretogramme in überlagerter Darstellung
erläutert.
Bei der Ausführungsform Fig. 8A ist ein Standard-Elektrophoretogramm I
einer Normalprobe mit einer gestrichelten
Linie, ein Elektrophoretogramm II der Testprobe mit einer
durchgezogenen Linie gezeichnet. Bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 8B ist das Standard-Elektrophoretogramm I mit einer
dünnen durchgezogenen Linie, das Elektrophoretogramm II der
Testprobe dagegen mit einer dicken durchgezogenen Linie gezeichnet.
Diese Elektrophoretogramme I und II können mit Linien
verschiedener Farbe, Dichte oder Helligkeit angezeigt
werden. Ferner wird aus den Datenproben des Standard-Elektrophoretogramms
der Normalprobe ein Normalbereich errechnet,
mit dem dann die Datenproben des Elektrophoretogramms
der Testprobe verglichen werden. Dann kann derjenige Teil
des Elektrophoretogramms der Testprobe, der außerhalb des
Normalbereiches liegt, mit einer Schraffierung angezeigt
werden (s. Fig. 9). In diesem Falle kann die Schraffierung
mit einer oder mehreren, von den Elektrophoretogrammen verschiedenen
Farben dargestellt werden. Dieser außerhalb des
Normalbereiches liegende Teil des Elektrophoretogramms kann
auch mit einer anderen Farbe, Dicke oder Helligkeit als das
Elektrophoretogramm angezeigt werden.
Gemäß Fig. 10 werden statt des Standard-Elektrophoretogramms
der Normalprobe Muster I max und I min angezeigt, die Ober-
und Untergrenzen des Normalbereiches darstellen. In diesem
Falle können Bereiche des Elektrophoretogramms der Testprobe,
welche über der Obergrenze und unter der Untergrenze
liegen, durch verschiedene Färbung oder Schraffierung gegenüber
dem Normalbereich deutlich unterschieden werden. Ferner
können aus dem Vergleich mit dem Standard-Elektrophoretogramm
besonders zu untersuchende oder kritische Bereiche abgeleitet
und in der Anzeige durch Schraffierung oder verschiedene
Farben deutlich gemacht werden.
Bei diesem Beispiel wird das Standard-Elektrophoretogramm
der Normalprobe und/oder der vom Standard-Elektrophoretogramm
abgeleitete Normalbereich an der Kathodenstrahlröhre 17
angezeigt und im Untersuchungsbericht 20 ausgedruckt.
Gemäß der Erfindung ist es auch möglich, Untersuchungsberichte
zu benutzen, auf denen Muster, die auf das Standard-Elektrophoretogramm
der Normalprobe bezogen sind, vorgedruckt
sind. Mehrere Ausführungsformen solcher Untersuchungsberichte
sind in Fig. 11A bis 11C dargestellt. Bei dem
Beispiel gemäß Fig. 11A ist auf einem Untersuchungsbericht 21
ein Standard-Elektrophoretogramm III mit einer gestrichelten
Linie vorgedruckt. Bei dem Beispiel gemäß Fig. 11B
ist das Standard-Elektrophoretogramm III mit einer durchgezogenen
Linie vorgedruckt, und bei dem Beispiel gemäß Fig. 11C
sind auf dem Untersuchungsbericht 21 Ober- und Untergrenze
darstellende Muster III max und III min vogedruckt. Die
Länge dieser Muster muß gleich sein der elektrophoretischen
Wanderungslänge normalisierter Elektrophoretogramme von
Testproben. Bei Benutzung dieser vorgedruckten Untersuchungsberichte 21
ist es nicht immer notwendig, das Standard-
Elektrophoretogramm der Normalprobe abzuleiten. Es ist
dennoch vorteilhaft, so zu verfahren, weil in diesem Falle
das Standard-Elektrophoretogramm mit Vorteil zur Normalisierung
und zur Beurteilung von Krankheiten benutzt werden kann.
Nach einem anderen Lösungsgedanken der Erfindung ist es möglich,
durch Auswerten des Elektrophoretogramms Medizinern
für die Untersuchung von Patienten nützliche Daten oder Informationen
zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck ist es
notwendig, spezifische Wellen- bzw. Kurvenformen oder Konfigurationen
des normalisierten Elektrophoretogramms zu ermitteln.
Hierzu werden nachfolgend mehrere Verfahren beschrieben.
Eine der wichtigsten spezifischen Konfigurationen im Elektrophoretogramm
ist eine M-Protein-Spitze. Diese kann an
einer beliebigen Stelle des Elektrophoretogramms auftreten,
erscheint jedoch gewöhnlich zwischen der β- und der γ-Globulin-
Fraktion. Die M-Protein-Spitze wird durch monoklonale
Proteine, die in der Serumtestprobe enthalten sind, hervorgerufen.
Somit erscheint die M-Protein-Spitze als monoklonale
Zacke von geringer Breite. Das M-Protein läßt sich in
benignes und malignes M-Protein einteilen. Das benigne M-
Protein erscheint als Zacke, die einem gewöhnlichen Elektrophoretogramm
überlagert ist, wogegen bei malignem M-Protein
eine oder mehrere Protein-Substanzen im Elektrophoretogramm
spezifisch unterdrückt werden.
Dank dieser speziellen Eigenschaften des M-Proteins ist die
Ermittlung der M-Protein-Spitze dadurch möglich, daß man
prüft, ob zwischen der β- und der γ-Globulin-Fraktion eine
ausgeprägte Spitze vorhanden ist. Wenn wie bei dem Beispiel
gemäß Fig. 12A diese M-Protein-Spitze fehlt, liegen glatte
bzw. gleichförmige Täler und Berge vor. Enthält eine Testprobe
benignes M-Protein, ist, wie in Fig. 12B dargestellt,
zwischen der β- und der γ-Globulin-Fraktion eine zusätzliche
Spitze festzustellen, so daß der Verlauf bzw. die Konfiguration
des Elektrophoretogramms eher kompliziert ist. Enthält
eine Testprobe malignes M-Protein, tritt eine ausgeprägte
Spitze auf (s. Fig. 12C). In diesem Falle ist weiterhin
die γ-Fraktion beiderseits der M-Protein-Zacke unterdrückt.
Zur Ermittlung lediglich der M-Protein-Spitze genügt es
festzustellen, ob zwischen der β- und der γ-Fraktion, also
zwischen den Meßpunkten 200 und 300, eine Zacke vorhanden
ist. Mit Hilfe dieses Ermittlungsverfahrens läßt sich aber
nicht beurteilen, ob die festgestellte M-Protein-Spitze auf
benignes oder malignes M-Protein hinweist. Es ist daher notwendig
festzustellen, ob die γ-Fraktion in der Nähe der
festgestellten M-Protein-Spitze unterdrückt ist.
Unter Bezugnahme auf das in Fig. 13 dargestellte Flußdiagramm
wird nun das Verfahren zum Ermitteln und Verarbeiten
des M-Proteins zwischen den β- und γ-Fraktionen beschrieben.
Nachdem die Datenproben des Elektrophoretogramms der Testprobe
in der vorstehend beschriebenen Weise normalisiert
worden sind, wird in einem ersten Schritt I eine nachfolgend
als Spitzenwert bezeichnete Größe einer Spitze innerhalb
eines vorbestimmten, dem Abstand zwischen der β- und der γ-
Fraktion entsprechenden Bereich ermittelt. Es werden nun
mehrere Verfahren zum Berechnen des Spitzenwertes beschrieben.
Erstes Verfahren zur Berechnung des Spitzenwertes
Es wird zuerst ein Erfassungsbereich mit der Breite 2k beiderseits
eines Meßpunktes i festgelegt (s. Fig. 14). Es sei
angenommen, daß die Daten- bzw. Meßwerte an den Stellen i-k,
i und i+k den Betrag D i-k , D i bzw. D i+k haben. Sodann wird
die Fläche S des Abschnitts berechnet, der vom Elektrophoretogramm
und einer die Meßwerte D i-k und D i+k verbindenden
Geraden eingeschlossen ist. Bei Anwendung der Trapezintegration
läßt sich die Fläche S mittels der nachstehenden Gleichung
berechnen:
S = (1/2D i-k +D i-(k-1) . . . +D i-1+D i +D i+1+ . . .
+D i+(k-1)+1/2D i+k ) - (D i-k +D i+k-) / 2 · 2k.
Selbstverständlich kann die Fläche S nach anderen Methoden
als der Trapezintegration berechnet werden. Beispielsweise
kommt hierfür die Simpson'sche Regel in Frage.
Durch Versuche wurde bestätigt, daß es vorteilhaft ist, für
k einen Wert zwischen 3 und 6 zu wählen. Wenn k kleiner als
3 gewählt wird, ist zwar eine feine Veränderung feststellbar,
jedoch unterliegt die Fläche S geringen Störeinflüssen.
Wenn dagegen k größer als 6 gewählt wird, können zwar die
Störeinflüsse wegen des Glätteeffektes gemildert werden, aber
eine feine Veränderung kann nicht festgestellt werden. Der
Wert k wird ebenfalls in anderen, nachstehend erläuterten
Verfahren, angewandt.
Bei der Beurteilung der auf diese Weise berechneten Fläche S
ist es möglich, nicht nur eine deutliche bzw. unabhängige,
sondern auch, wie in Fig. 15 dargestellt, eine kleine M-
Protein-Spitze festzustellen.
Zweites Verfahren zum Berechnen einer M-Protein-Spitze
Zuerst wird die Fläche S in der vorstehend angegebenen Weise
berechnet. Sodann wird der Wert S/2k berechnet, der eine
Durchschnittshöhe innerhalb des Bereiches von der Breite 2k
darstellt. Die Abhängigkeit von S/2k von der Erfassungsbreite 2k
wird daher kleiner als die von S. Mit anderen
Worten, bei einer Änderung der Erfassungsbreite 2k ändert
sich die Fläche S entsprechend, aber das Verhältnis S/2k
erfährt nur eine geringfügige Veränderung. Das Verhältnis S/2k
stellt daher das Maß, in dem die M-Protein-Spitze
vorspringt, sehr viel getreuer dar.
Drittes Verfahren zum Berechnen einer M-Protein-Spitze
Bei diesem Verfahren wird das Maß des Vorspringens der M-
Protein-Spitze durch S/(2k)2 dargestellt. Dieser Wert ist
das Verhältnis von S/2k zur Erfassungsbreite 2k und stellt
somit das Maß des Vorspringens für eine Einheitserfassungsbreite
dar. Liegen daher Vorsprünge analoger Konfigurationen
vor, erhält man für S/(2k)2 gleiche Werte. In diesem Falle
ist die Erfassungsbreite 2k für den Grad der Glättung maßgebend.
Viertes Verfahren zum Berechnen einer M-Protein-Spitze
Bei diesem Beispiel wird das Maß des Vorspringens über die
zweite Ableitung berechnet. Hierbei ist es notwendig, das
Elektrophoretogramm durch eine geeignete Funktion auszudrücken.
Dies kann beispielsweise nach dem Verfahren der
kleinsten Quadrate geschehen. Von der so erhaltenen Näherungsfunktion
wird dann ein zweites Differential berechnet,
um den Spitzenwert abzuleiten.
Nachstehend werden mehrere Beispiele zweiter Ableitungen f″ (i)
für verschiedene Erfassungsbreiten mit 5, 7 bzw. 9 Meßstellen
angegeben. Bei diesen Beispielen wird das Elektrophoretogramm
durch eine Näherungsfunktion einer Parabelgleichung
-y=ax 2+bx+c - dargestellt.
Mit 5 Meßpunkten (2k=4):
f″ (i) = (2D i-2-D i-1-2D i -D
i+1+2D i+2)/7.
Mit 7 Meßpunkten (2k=6):
f″ (i) = (5D i-3-3D i-1-4D i -3D
i+1+5D i+3)/42.
Mit 9 Meßpunkten (2k=8):
f″ (i) = (28D i-4+7D i-3-8D
i-2-17D i-1-20D i -17D i+1-8D i+2+7D i+3
+28D i+4)/462.
Der so errechnete Spitzenwert ist von der Erfassungsbreite 2k
nicht inhärent abhängig. Die Erfassungsbreite 2k ist daher
lediglich für Glättung maßgebend.
Nachdem der das Maß des Vorspringens darstellende Spitzenwert
nach einem der vorstehend angegebenen Verfahren berechnet
worden ist, wird in einem zweiten Schritt II entschieden,
ob der Spitzenwert größer als ein vorbestimmter Schwellenwert SL 1
ist. Bei Gleichheit oder kleinerem Spitzenwert
wird auf Nichtvorhandensein einer M-Protein-Spitze geschlossen.
Ist dagegen der Spitzenwert größer als SL 1, wird in
einem nächsten Schritt III die halbe Breite der ermittelten
Spitze berechnet und mit Ober- und Untergrenzen SL 2 bzw. SL 3
verglichen. Liegt die halbe Breite außerhalb des von SL 2 und
SL 3 begrenzten Bereiches, wird auf Nichtvorhandensein einer
M-Protein-Spitze geschlossen. Liegt die halbe Breite innerhalb
dieses Bereiches, wird in einem nächsten Schritt IV der
Spitzenwert mit einem anderen Schwellenwert SL 4 verglichen,
der größer als SL 1 ist. Ergibt sich der Spitzenwert als
gleich oder kleiner als SL 4, besteht die Möglichkeit, daß
das betreffende Elektrophoretogramm eine M-Protein-Spitze
enthält. Ist der Spitzenwert größer als SL 4, wird auf das
Vorhandensein einer deutlichen bzw. unabhängigen M-Protein-
Spitze geschlossen. Im letzteren Falle wird in einem nächsten
Schritt V eine Daten- bzw. Meßposition der Spitze ermittelt.
Es wurden verschiedene Versuche durchgeführt, bei denen die
Elektrophoretogramme so normalisiert wurden, daß der Kumulationswert
bei einer Gesamtproteinmenge von 7 g/dl gleich
100 000 war. Sodann wurden die Spitzenwerte nach dem an
zweiter Stelle genannten Verfahren berechnet, wobei der Wert k
auf 3 bis 6 und 10 bis 30 geändert wurde. Dabei wurde bestätigt,
daß bei k = 3-6 und einem Spitzenwert von S/2k größer
als 30 im wesentlichen unabhängige M-Protein-Spitzen ermittelt
wurden. Bei k = 10-30 wurden sehr kleine M-Protein-Spitzen
ohne deutliche Ausprägung festgestellt. Bei einer Einstellung
der halben Breite auf einen Bereich von 10-20 Meßpunkten
war es möglich, M-Protein-Spitzen zuverlässig von
β1C- oder Fibrinogen-Spitzen zu trennen (bei Blutplasma ist
die halbe Breite kleiner als 10 Meßpunkte), die in der Nähe
des Tals zwischen der β- und der γ-Fraktion auftreten.
Nachdem der Meßpunkt für die M-Protein-Spitze ermittelt wurde,
werden in einem Schritt IV Probenwerte von Meßpunkten in
der Nähe des festgestellten Spitzenpunktes mit dem aus dem
Standard-Elektrophoretogramm errechneten Normalbereich verglichen,
um zu bestimmen, ob die Datenproben kleiner als der
Normalbereich sind. Ergibt dieser Vergleich, daß eine oder
mehrere Proben unter dem Normalbereich liegen, wird daraus
auf eine γ-Unterdrückung geschlossen. Es kann dann angenommen
werden, daß die festgestellte M-Protein-Spitze zu malignem
M-Protein (Myelom) gehört. Liegen dagegen die Datenproben
innerhalb des Normalbereiches, wird das M-Protein als
benigne beurteilt. Der Normalbereich kann auf ±25% der Datenproben
des Standard-Elektrophoretogramms eingestellt
sein. Die Datenproben zum Darstellen des Normalbereiches
können zuvor im Speicher 15 oder auf der Diskette 18 gespeichert
und dann im erforderlichen Umfang daraus ausgelesen
werden.
Es wird nun ein Verfahren zum Verarbeiten der β-γ-Überbrückung
oder -Verkettung beschrieben. Bei Bestehen einer β-
γ-Überbrückung kann die β-Fraktion nicht deutlich von der
γ-Fraktion getrennt werden, weil das Tal zwischen beiden
Fraktionen mit einer erhöhten Menge an polyklonaler γ-Fraktion
(IgG, IgM, IgA) aufgefüllt ist. Bei sehr deutlicher β-
γ-Überbrückung sind die Spitzen der β- und γ-Fraktionen durch
eine stetig verlaufende Linie miteinander verbunden, und
zwischen diesen Fraktionen ist eine deutliche Fraktions-
bzw. Trennstelle nicht festzustellen. Wenn bei dem bekannten
Elektrophoretogramm die β-Fration abnimmt, tritt eine
Pseudo-β-γ-Überbrückung auf, obwohl die γ-Fraktion normal
ist. Um daher eine Pseudo-β-γ-Überbrückung von einer echten
β-γ-Überbrückung unterscheiden zu können, ist eine Überprüfung
der Konzentrationen der Fraktionen (g/dl) notwendig.
Beim gezeigten Beispiel ist diese Unterscheidung mittels
eines in Fig. 17 dargestellten Verfahrens möglich. Zuerst
wird eine Reihe von Datenproben normalisiert, um eine Reihe
von normalisierten Datenproben, die sich auf ein normalisiertes
Elektrophoretogramm beziehen, abzuleiten. Sodann
werden in einem Schritt I Spitzenpunkte der β- und γ-Fraktionen
des normalisierten Elektrophoretogramms der Serumnormalprobe
ermittelt. Danach wird in einem Schritt II ein Teil
der normalisierten Datenproben der Testprobe in Übereinstimmung
mit den ermittelten Spitzenpunkten für die β- und
γ-Fraktionen der Normalprobe ausgelesen. Die zugehörigen
Werte werden dann mit den den Normalbereich darstellenden
entsprechenden Werten verglichen. Bei Nichtbenutzung einer
Normalprobe werden Spitzenpunkte der β- und γ-Fraktionen der
normalisierten Testprobe ermittelt, sodann wird ein Teil der
zwischen den Spitzenpunkten gelegenen normalisierten Datenproben
ausgewählt, die dann mit den den Normalbereich darstellenden
Werten verglichen werden.
Wenn keine der ausgewählten Datenproben den Normalbereich
übersteigt, wird auf Nichtvorhandensein einer β-γ-Überbrückung
geschlossen. Wenn dagegen eine oder mehrere der ausgewählten
Datenproben den Normalbereich überschreiten, wird in
einem nächsten Schritt III entschieden, ob die Breite eines
den Normalbereich übersteigenden Teils der Datenproben, also
die Anzahl der Probeentnahme- bzw. Abtastpunkte der den Normalbereich
übersteigenden Datenproben, mit einer Bezugsbreite
verglichen wird. Dies geht darauf zurück, daß, weil die
β-γ-Überbrückung auf eine polyklonale Zunahme hinweist, die
Breite eines den Normalbereich übersteigenden Teils der Datenproben
groß ist. Im Falle von β1C oder Fibrinogen, die
gewöhnlich in der Nähe des Tals zwischen der β- und der
γ-Fraktion auftreten, ist die Breite eines den Normalbereich
übersteigenden Teils der Datenproben sehr viel kleiner als
die Breite der β-γ-Überbrückung. Durch Vergleichen der Breite
dieses den Normalbereich übersteigenden Teils der Datenproben
mit der Bezugsbreite, beispielsweise mit 60% der
Breite zwischen den β- und γ-Spitzenpunkten, kann eine β-
γ-Überbrückung von β1C und Fibrinogen zuverlässig unterschieden
werden. Ist die ermittelte Breite gleich oder
kleiner als die Bezugsbreite, wird auf Nichtvorhandensein
einer β-γ-Überbrückung geschlossen. Ist die ermittelte
Breite größer als die Bezugsbreite, wird in einem weiteren
Schritt IV bestätigt, ob die M-Protein-Zacke innerhalb des
den Normalbereich übersteigenden Teils der Daten- bzw. Meßwerte
liegt, wobei die Schritte I und II oder die Schritte I
bis IV des in Fig. 13 dargestellten Verfahrens angewandt
werden. Bei Feststellung einer M-Protein-Zacke wird angenommen,
daß die entsprechende Zunahme durch das M-Protein bedingt
ist, und es wird entschieden, daß keine β-γ-Überbrückung
vorliegt. Wird dagegen die M-Protein-Zacke nicht festgestellt,
wird angenommen, daß die entsprechende Zunahme
durch die polyklonale Zunahme bedingt ist, und es wird
entschieden, daß tatsächlich eine β-γ-Überbrückung besteht.
Wenn, wie im Flußdiagramm der Fig. 1 dargestellt, zuerst die
M-Protein-Zacke und dann das Bestehen einer β-γ-Überbrückung
ermittelt wird, kann der Schritt IV in Fig. 17 wegfallen.
Auf die vorstehend beschriebene Weise ist es möglich, die
auf die polyklonale Zunahme zurückgehende β-γ-Überbrückung
exakt zu ermitteln.
Es wird nun unter Bezug auf die Albumin-Fraktion beschrieben,
wie eine asymmetrische Verbreiterung festgestellt wird.
Gewöhnlich wird die Albumin-Fraktion von einer einzigen Proteinart
gebildet, und das zugehörige Fraktionsmuster ist zum
Spitzen- bzw. Scheitelpunkt symmetrisch. Ferner ist die
elektrophoretische Beweglichkeit von Albumin sehr stabil,
und seine Konzentration hoch. Wegen dieser Merkmale ist die
Albumin-Fraktion im Elektrophoretogramm das auffälligste
Muster. Handelt es sich jedoch um ein hyperikterisches oder
hyperlipides Serum, oder nach Injektion von Antibiotika, ist
Albumin an Bilirubin, freie Fettsäure und Arzneimittel bzw.
ihre Wirkstoffe gebunden, so daß die elektrophoretische Beweglichkeit
verändert ist. Dies führt dazu, daß die Albumin-
Fraktion eine asymmetrische Verbreiterung zu der positiver
Polarität entsprechenden Seite des Elektrophoretogramms hin
zeigt und die in Fig. 18 dargestellte asymmetrische Konfiguration
annimmt.
Beim gezeigten Beispiel wird die eben beschriebene asymmetrische
Verbreiterung mit einem in Fig. 19 dargestellten
Verfahren ermittelt. Zuerst wird in einem Schritt I geprüft,
ob ein oder mehrere Proben- bzw. Meßwerte der normalisierten
Daten, die auf der der positiven Polarität entsprechenden
Seite des Albumin-Spitzenpunktes liegen, den Normalbereich
übersteigen. Trifft dies für keinen dieser Meßwerte zu, wird
entschieden, daß keine asymmetrische Verbreiterung vorliegt.
Wenn dagegen ein oder mehrere Meßwerte den Normalbereich
übersteigen, wird in einem nächsten Schritt II ein Entscheidungswert
errechnet, der ein Maß für die Symmetrie der Albumin-
Fraktion darstellt, damit entschieden werden kann, ob
eine Zunahme auf eine allgemeine Zunahme des Albumins oder
auf eine asymmetrische Verbreiterung zurückgeht. Es werden
nun mehrere Beispiele von Verfahren zum Errechnen des Entscheidungswertes
beschrieben.
Erstes Berechnungsverfahren
Gemäß Fig. 20A wird ein Kumulationswert Σ I von Proben- bzw.
Meßwerten, die auf der linken, der positiven Polarität entsprechenden
Seite der Albumin-Spitze gelegen sind, und ein
Kumulationswert Σ II von Proben- bzw. Meßwerten, die auf der
rechten, der negativen Polarität entsprechenden Seite der
Albumin-Spitze gelegen sind, berechnet, und es wird dann das
Verhältnis dieser Kumulationswerte Σ I/Σ II als Entscheidungswert
abgeleitet.
Zweites Berechnungsverfahren
Gemäß Fig. 20B wird ein zentraler Momentenpunkt G (central
moment point) der Albumin-Fraktion berechnet und dann die
zugehörige Position i g abgeleitet. Diese Position i g kann im
allgemeinen als eine Mittelwertposition gerechnet werden.
Sodann wird die Differenz zwischen der Position i g und der
Spitzenposition i p des Albumin-Fraktionsbildes (i p -i g ) als
Entscheidungswert abgeleitet.
Drittes Berechnungsverfahren
Bei diesem Verfahren wird zuerst ein zweckdienlicher Schwellenpegel SL
gesetzt (s. Fig. 20C). Dieser kann ein bestimmter
Teil des Spitzenwertes der Albumin-Fraktion sein. Die
Proben- bzw. Meßwerte der Albumin-Fraktion werden mit dem
Schwellenpegel SL verglichen, und es wird derjenige Teil der
Meßwerte ermittelt, die den Schwellenpegel Sl übersteigen.
Sodann wird die Breite L 1 zwischen dem linken Ende des ermittelten
Teils und der Spitzenposition i p und die Breite L 2
zwischen dem rechten Ende des ermittelten Teils und der
Spitzenposition i p ermittelt. Schließlich wird das Verhältnis
L 1/L 2 als Entscheidungswert abgeleitet.
Nachdem der Entscheidungswert nach einem der vorstehend beschriebenen
Verfahren berechnet worden ist, wird er in einem
nächsten Schritt III (s. Fig. 19) mit Entscheidungswerten eines
Normalbereiches verglichen, der von den normalisierten
Datenproben der Normalprobe ausgehend errechnet wird. Übersteigt
der Entscheidungswert der Testprobe den Normalbereich
nicht, wird auf Nichtvorhandensein einer asymmetrischen Verbreiterung
geschlossen. Übersteigt dagegen der Entscheidungswert
den Normalbereich, wird auf Vorhandensein der
asymmetrischen Verbreiterung auf der der positiven Polarität
entsprechenden Seite der Albumin-Fraktion entschieden.
Die verschiedenen Beurteilungsergebnisse wie M-Protein, β-
γ-Überbrückung und asymmetrische Verbreiterung beim Albumin
werden auf der Kathodenstrahlröhre 17 angezeigt und zur
gleichen Zeit zusammen mit prozentualen Fraktionsanteilen,
dem A/G-Verhältnis, Fraktionskonzentrationen und dem normalisierten
Elektrophoretogramm auf den Untersuchungsbericht 20
ausgedruckt.
Beim gezeigten Beispiel wird die asymmetrische Verbreiterung
auf der der positiven Polarität entsprechenden Seite, bezogen
auf die Spitze der Albumin-Fraktion, festgestellt. Es
ist auch möglich, mit einem ähnlichen Verfahren eine asymmetrische
Verbreiterung auf der der negativen Polarität entsprechenden
Seite der Albumin-Fraktion festzustellen. Dies
kann beispielsweise dadurch festgestellt werden, daß auf der
der positiven Polarität entsprechenden Seite ein Teil von
Datenwerten ermittelt wird, die niedriger sind als der Normalbereich,
und daß überprüft wird, ob ein die Symmetrie
darstellender Entscheidungswert einen Normalbereich übersteigt.
Ferner kann auch für andere Fraktionen als die
Albumin-Fraktion ermittelt werden, ob eine asymmetrische
Verbreiterung besteht. In einem solchen Fall kann ein den
Grad der Symmetrie angebender Entscheidungswert nicht nur
nach den vorstehend beschriebenen drei Verfahren berechnet
werden, sondern auch durch Ermitteln einer Abweichung zwischen
dem Spitzenpunkt i p und einem Mittelpunkt i c zwischen
benachbarten Fraktionstrennstellen (s. Fig. 21A). Der Entscheidungswert
kann auch auf die Weise abgeleitet werden,
daß eine Abweichung zuwischen dem Spitzenpunkt i p und der
Position i g des zentralen Momentenpunktes G ermittelt wird
(s. Fig. 21B). Ferner kann der Entscheidungswert berechnet
werden, indem von Daten- bzw. Meßwerten D i(c-k) und D i(c+k)
an Stellen, die vom Mittelpunkt i c des Fraktionsmusters den
gleichen Abstand k haben, oder von Meßwerten D i(p-k) und
D i(p+k) an Stellen, die vom Spitzenpunkt i p den gleichen
Abstand k haben, die Differenz abgeleitet wird (s. Fig. 21C).
Ferner kann als Entscheidungswert das Quadrat dieser
Differenz oder eine Kumulierung von Quadraten, oder auch
eine zweckdienliche Korrelationsfunktion benutzt werden. Das
zum Erfassen und Beurteilen des zwischen den β- und γ-Fraktionen
auftretenden M-Proteins, der Unterdrückung der
γ-Fraktion aufgrund des Vorhandenseins von malignem M-Protein
und der β-γ-Überbrückung verwendete Verfahren ist
gleichermaßen auf das Erfassen von mengenmäßigen Veränderungen
der Proteine und von kleineren Spitzen anderer Proteine,
z. B. Albumin bzw. Eiweiß-Vorläufer, α1- und α2-Proteine,
anwendbar. Ferner ist es nicht immer notwendig, den Normalbereich
starr auf ±25% der Normalprobe festzulegen; der Normalbereich
kann je nach den entsprechenden Proteinen oder
asymmetrisch festgelegt werden.
Gemäß einem Lösungsgedanken der Erfindung wird das normalisierte
Elektrophoretogramm der Testprobe in überlagerter
Darstellung zusammen mit dem normalisierten Standard-Elektrophoretogramm
der Normalprobe angezeigt und ausgedruckt,
und zur gleichen Zeit wird außer den Elektrophoretogrammen
auch ein Muster angezeigt und ausgedruckt, das aus einem
Vergleich der zwei Elektrophoretogramme miteinander gewonnen
wird, derart, daß entsprechende Meßpunkte des Musters exakt
den zugehörigen Meßpunkten der Elektrophoretogramme entsprechen.
Es werden nun einige Beispiele eines solchen Musters
beschrieben:
1) Unterschiede zwischen den Elektrophoretogrammen der
Testprobe und der Normalprobe (DELTA i ),
2) ein Verhältnis des Elektrophoretogramms der Testprobe
zu dem der Normalprobe (RATIO i ),
3) ein Verhältnis der Unterschiede DELTA i gemäß (1) zu
einem vorbestimmten Normalbereich (NRATIO i ).
Zum Zwecke der Anzeige dieser drei Muster werden die folgenden
Berechnungen ausgeführt, für welche normalisierte
Konzentrationswerte der Testprobe an entsprechenden Meßstellen i
(i = 1 bis 350) als D i , ähnliche Meßwerte der
Normalprobe als DS i und Werte, welche den Normalbereich an
entsprechenden Meßstellen darstellen, als NR i bezeichnet
sind. Die errechneten Werte werden im Speicher 15 oder auf
der Diskette 18 gespeichert.
1) DELTA i = D i - DS i
2) RATIO i = D i : DS i
3) NRATIO i = DELTA i : NR i . .
Beim gezeigten Beispiel ist der Normalbereich NR i durch Verarbeiten
einer Vielzahl von Elektrophoretogrammen nach Regeln
der Statistik abgeleitet und auf der Diskette 18 oder
im Festspeicher-Bereich des Speichers 15 gespeichert worden.
Sodann werden zwei Elektrophoretogramme mittels des Druckers 19
in überlagerter Darstellung in einer vorbestimmten Zone
des Untersuchungsberichtes 20 in Übereinstimmung mit den
normalisierten Daten D i und DS i der Testprobe bzw. der Normalprobe
ausgedruckt. Sodann wird der Untersuchungsbericht 20
um einen bestimmten Betrag weitertransportiert und es
wird ab derselben Ausgangsposition im gleichen Maßstab wie
die Elektrophoretogramme ein DELTA i -Muster ausgedruckt. Dann
werden bei intermittierendem Weitertransport des Untersuchungsberichtes 20
um bestimmte Strecken in derselben Weise
RATIO i - und NRATIO i -Muster ausgedruckt. Beim Aufzeichnen der
RATIO i - und NRATIO i -Muster entspricht ein Konzentrations-
Einheitsmaßstab dem Konzentrationswert 1000, wenn der Bezugskumulationswert
für 1 g/dl des Gesamtkonzentrationswertes
im Normalisierungsprozeß auf 15 000 gesetzt worden ist.
Daher entsprechen die Meßpunkte dieser Muster denjenigen der
Elektrophoretogramme.
In Fig. 22 und 23 sind zwei Beispiele der ausgedruckten Muster
dargestellt. Eine mit dickem Strich gezeichnete Kurve
stellt das Elektrophoretogramm D i der Testprobe, eine mit
dünnem Strich gezeichnete Kurve das Elektrophoretogramm DS i
der Normalprobe dar.
Bei dem Beispiel gemäß Fig. 22 ist die an der γ-Globulin-
Fraktion auftretende M-Protein-Zacke als auffälliger Vorsprung
im DELTA i -Muster und als große Spitze im RATIO i -Muster
ausgedrückt. Die M-Protein-Zacke kann daher in diesen
Mustern deutlich und bequem festgestellt werden. Weil alle
Abszissen-Achsen in gleichem Maßstab dargestellt sind, können
die Muster bequem und genau ausgewertet und verglichen
werden. Ferner kann anhand des DELTA i -Musters eine Abnahme
der Albumin-Menge als im wesentlichen gleich mit einem Absolutwert
der M-Protein-Zacke beurteilt werden. Das RATIO i -
Muster läßt erkennen, daß das Verhältnis relativ klein ist,
weil die Albumin-Konzentration hoch ist und die Änderung der
Albumin-Konzentration nicht so steil ist wie die M-Protein-
Zacke. Weil im NRATIO i -Muster die Ober- und Untergrenzen des
Normalbereiches mit gestrichelten Linien bei +1 bzw. -1 bezeichnet
sind, läßt sich die Abweichung von der Normalprobe
mit derselben Gewichtung deutlich ausdrücken. Aus dem
NRATIO i -Muster lassen sich die Zunahmen bei α1- und α2-Globulin,
die Vergrößerung der M-Protein-Zacke und ein Maß, um
das Daten- bzw. Meßwerte den Normalbereich übersteigen, ohne
Schwierigkeiten abschätzen. Ferner läßt sich ohne weiteres
bestätigen, daß die mengenmäßige Abnahme von Albumin sehr
klein ist (DELTA i ).
Bei den Musterbeispielen gemäß Fig. 23 erscheint eine für
die β-γ-Überbrückung spezifische Zunahme der IgA-Konzentration
als spezifische Spitzen oder Zacken in der Nähe der
Trennstelle zwischen β- und γ-Globulin in den Mustern RATIO i
und NRATIO i . Ferner erscheint in den Mustern RATIO i und
NRATIO i rechts von der β-γ-Überbrückung die asymmetrische
Verbreiterung auf der der negativen Polarität entsprechenden
Seite der γ-Fraktion bedingt durch die polyklonale Zunahme
des γ-Globulins. Auf diese Weise läßt sich in den Mustern
RATIO i und NRATIO i die β-γ-Überbrückung bequem beurteilen
oder ermitteln. In allen Mustern - DELTA i , RATIO i und
NRATIO i - erscheinen auf der der positiven Polarität entsprechenden
Seite der Albumin-Fraktion auffällige Zacken.
Diese Zacken erlauben den Rückschluß, daß wegen vermehrtem
Bilirubin aufgrund einer Hepatitis-Erkrankung die elektrophoretische
Beweglichkeit des Albumins zu der der positiven
Polarität entsprechenden Seite hin verlagert ist und die
asymmetrische Verbreiterung erzeugt. Aus dem DELTA i -Muster
läßt sich bequem eine Zunahme des Absolutwertes bei α1-, α2-
und γ-Globulin bestimmen. Anhand der Muster RATIO i und
NRATIO i läßt sich sofort bestimmen, daß diese Zunahmen ziemlich
anomal sind.
Bei einer abgewandelten Ausführungsform gemäß Fig. 24A und
24B sind die Normalbereiche für DELTA i und RATIO i als Vordruck
auf dem Untersuchungsbericht vorhanden. In diesem Falle
werden die tatsächlich errechneten Muster in den Normalbereichen
überlagerter Darstellung gedruckt. Die Normalbereiche
können zusammen mit den DELTA i - und RATIO i -Mustern
gedruckt werden. Ferner können Abschnitte der DELTA i - und
RATIO i -Muster, die über die Normalbereiche hinausgehen, mit
von den übrigen Teilen verschiedener Farbe oder mit einer
zusätzlichen speziellen Markierung ausgedruckt werden.
Unter der in der vorstehenden Beschreibung genannten Beweglichkeit
oder Mobilität der Serumbestandteile wird deren
Verhalten auf dem Substrat im Spannungsfeld während der
Elektrophorese verstanden.