DE36228C - Schaftmaschine für Hoch- und Tief-Fach - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 86: Weberei.

Auf beiliegenden Zeichnungen ist in Fig. 1, Blatt I, eine Vorderansicht und in Fig. 2 eine Seitenansicht eines Webstuhles rait der neuen Schaftmaschine dargestellt. Fig. 3 und 4, Blatt II, zeigen die Bewegung der Platinen durch die Messer.

Die Platinen bestehen aus zwei Theilen a und b, von denen der · letztere am ersteren mittelst des Bolzens m drehbar befestigt ist. Der Theil α der Platine ist vorn an dem Doppelwinkelhebel ABCD befestigt und hat. mit seinem hinteren Ende Führung in einem Rechen.

In der Fig. 3 liegt der um den Bolzen m bewegliche Theil b der Platine in seiner tiefsten Stellung, und kann das untere Messer P, welches sich in der Richtung des Pfeiles bewegt, die Platine vermittelst der Nase N nach links schieben. Das obere Messer Q. bewegt sich gleichzeitig mit Messer P, aber in entgegengesetzter Richtung, und ertheilt bei der in Fig. 3 gezeichneten Stellung der Platine keine Bewegung, weil das Messer über die Nase M hinweggleitet.

Beide Ansichten, Fig. 3 und 4, zeigen die Stellung der Messer in dem Augenblick, in welchem die Bewegung in der Richtung der Pfeile beginnt, und steht der Winkelhebel A B C D bezw. dessen Schenkel ABC horizontal,

Nach Verschiebung der Platine durch die Messer würde der Winkelhebel die punktirt gezeichnete Stellung einnehmen.

An beiden horizontalen Schenkeln A B und jB C ist nun ein Schaft befestigt, und zwar bei C durch directen Zug (nach oben), bei A durch Gegenzug (nach unten).

Um nun die Platine beim Rückgang der Messer P und Q. (entgegengesetzt den Pfeilen) in ihre frühere Lage zurückzubringen, ist die Nase K, Fig. 3, erforderlich, mittelst welcher die Platine durch Messer P in die Anfangsstellung gezogen wird.

In Fig. 4 ist der Theil b der Platine durch den Stift s gehoben und kann daher das Messer Q. die Platine mittelst der Nase M erfassen und in seiner Bewegungsrichtung also' nach rechts fortziehen, während das Messer P unter Nase M hinwegstreicht.

Nach Verschiebung der Platine würde der ■ Winkelhebel ABCD die punktirt gezeichnete Stellung haben und der mit C verbundene Schaft nach oben gezogen sein. Um die Platine in dieser Stellung, Fig. 4, wieder in ihre frühere Lage zu bringen, ist die Nase L erforderlich. Das Messer Q schiebt beim Zurückgang die Platine mittelst der Nase L zurück.

Denkt man sich die Platinen in Fig. 3 und 4 neben einander gelegt, und zwar in dem Augenblick, wo die Messer P und Q am Ende ihres Weges sind, dafs also in Fig. 3 der Schenkel A nach oben, in Fig. 4 nach unten steht, so ist das Fach vollständig offen und der Schützen kann hindurchfahren.

Das Heben bezw. Liegenlassen der beweglichen Platinentheile b b wird durch die auf dem Cylinder Z liegende Musterkarte k in bekannter Weise bewirkt. Trifft der Stift s beim Heben des Cylinders Z in ein Loch der Musterkarte, so bleibt die Platine liegen und wird von dem unteren Messer P nach links bewegt; trifft hin-

gegen s kein Loch, sondern die feste Karte, so bewegt sich beim Hube des Cylinders Z der Stift s mit nach oben und hebt so den beweglichen Theil b der Platine nach oben, wodurch das Messer Q. zum Angriff kommt und die Platine mittelst Nase M nach rechts zieht.

Die beschriebene Construction hat anderen gegenüber den bedeutenden Vortheil, dafs bei vorkommenden Fehlern der Stuhl sofort still steht, also keine Fäden zerreifsen.

Die Fehler bei einer Schaftmaschine bestehen fast ausschliefslich darin, dafs ein Schaft nach oben geht, der dem Muster zufolge nach unten gehen müfste, oder umgekehrt. Herbeigeführt könnte ein Fehler hier blos durch zu niedrigen Hub des beweglichen Platinentheiles werden, was wiederum seine Ursache in einem Verbiegen des Stiftes s, Durchschlagen des-.selben durch die Karte oder Verschieben der Karte auf dem Cylinder Z haben könnte.

Durch welche Ursache auch nun der Fehler herbeigeführt sein mag,· ,bei der vorliegenden Construction kommen durch zu niedrigen Hub des · beweglichen Platinentheiles stets, wie aus der Zeichnung leicht ersichtlich, beide Nasen M und N zu gleicher Zeit mit beiden Messern in Berührung, was ein sofortiges Anhalten des Stuhles zur Folge hat, ohne irgend welchen Schaden an der Kette oder am Stuhl selbst herbeizuführen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Schaftmaschine für Hoch- und Tieffach mit selbstschlüssigem Gegenzug der Schäfte, bei welcher die beiden Messer dadurch nach beiden Richtungen ihrer Bewegung zur Wirkung kommen, dafs die für jeden Schaft angeordnete Platine eine drehbar angeschlossene doppelnasige Schwingplatine (b) trägt, auf deren Stellung die Musterkette vor jeder neuen Fachbildung einwirkt.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.