DE3622329C1 - Verfahren zum Entfernen von auf Werkstuecken befindlichen Farbschichten - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von auf Werkstuecken befindlichen FarbschichtenInfo
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- B44D3/16—Implements or apparatus for removing dry paint from surfaces, e.g. by scraping, by burning
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von
auf Werkstücken befindlichen Farbschichten nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
Farb- und Lackschichten können auf vielseitige Weise von
Werkstücken entfernt werden, beispielsweise durch Einwirkung
chemischer Lösungsmittel, Hitze, Sandstrahlen oder
ähnliche mechanische Einwirkungen. Eine besonders saubere
und umweltfreundliche Methode besteht darin, die Farbschichten
durch die mechanische Einwirkung von druckluftbetriebenen
Nadelpistolen zu entfernen. Der Wirkungsgrad
der Nadelpistolen wird erheblich gesteigert, wenn
die Farbschichten zuvor durch ein tiefsiedendes Kältemittel
wie flüssiger Stickstoff oder CO₂-Trockeneis versprödet
werden. Ein solches Verfahren durch Verspröden
der Lackschichten und mechanischen Einwirkung zeigt die
DE-OS 32 12 171. Hierbei werden die zu reinigenden Gegenstände
in flüssigen Stickstoff eingetaucht und anschließend
mit einem Granulatstrom beschossen. Um eine Wiedererwärmung
der Gegenstände nach der Entnahme aus dem
Stickstoffbad zu verhindern, wird dem Granulatstrom flüssiger
Stickstoff beigemischt.
Bei kälteempfindlichen Werkstücken verbietet sich jedoch
diese Methode. So bestehen z. B. manche historische Stahlkonstruktionen
aus ferritischem Altstahl mit z. T. unbekannter
Zusammensetzung, der bereits bei Temperaturen unter
-10°C ein völlig sprödes Verhalten hat. Gerade derartige
Bauwerke wurden im Laufe der Zeit immer wieder erneut mit
Farbe überstrichen, die bei einer Grundrenovierung entfernt
werden muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Entfernung von Farbschichten mit Hilfe von
Nadelpistolen und Versprödung durch ein tiefsiedendes
Kältemittel zu schaffen, welches auch bei kälteempfindlichen
Werkstücken angewendet werden kann, ohne
daß sich die Werkstücke unzulässig tief abkühlen.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 berücksichtigten
Stand der Technik ist diese Aufgabe erfindungsgemäß
gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine zu starke Abkühlung
des Werkstückes mit Sicherheit vermieden, da das
Kältemittel nur während der kurzen Zeit der mechanischen
Einwirkung der Nadelpistole und nur in die eng begrenzte
Bearbeitungszone zugeführt wird, vorzugsweise in direkter
Abhängigkeit von der Dicke und Beschaffenheit der jeweiligen
Farbschicht.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind unmittelbar
ersichtlich.
Das zu reinigende Werkstück wird nur zum Zeitpunkt der
mechanischen Behandlung mit der Nadelpistole lokal abgekühlt.
Die Abkühldauer des Werkstücks bzw. der Vorschub
der Nadelpistole wird zwangsläufig durch den fortlaufenden
Farbabtrag bestimmt. Durch eine entsprechende Parametervorgabe,
abgestimmt auf den individuellen Anwendungsfall
und der Tatsache, daß das Werkstück nur kurzzeitig
abgekühlt wird, kommt es zu keiner kritischen Unterkühlung
und damit verbundenen Versprödung des Werkstoffes.
Da die Abkühlung des beschichteten Werkstückes und dessen
mechanische Behandlung mit der Nadelpistole gleichzeitig
erfolgen, wirken in der oberen Grenzschicht des Anstriches
relativ große Kräfte. Dies sind einerseits Scherkräfte,
hervorgerufen durch die Abkühlung, welche im wesentlichen
parallel zur Werkstoffoberfläche wirken. Diese überlagern
sich mit den mechanischen Kräften, die von der Nadelpistole
aus auf die Werkstückoberfläche wirken. Dadurch kommt es,
begünstigt durch die Versprödung des Anstriches bei tiefen
Temperaturen, zum leichten Abtrag des Oberflächenschutzes.
Beim Einsatz der Nadelpistole mit Kältemittelzulauf kommt
es zu einer vier bis fünffachen Leistungssteigerung gegenüber
dem Farbabtrag mit einer Nadelpistole ohne Kältemittelzulauf.
Da die Werkstoffabkühlung der mechanischen Behandlung nicht
voreilt, sondern mit ihr gleichzeitig erfolgt, wird weniger
Kältemittel verbraucht. Eilt nämlich die Abkühlung
der mechanischen Behandlung voraus, führt die Zeit zwischen
den beiden Arbeitsgängen zu Abstrahlverlusten. Diese könnten
hinsichtlich der Versprödung des Anstriches durch ein tieferes
Abkühlen des Werkstückes, das dann als Kältespeicher
dient, kompensiert werden. Allerdings kommt es dann zwangsläufig
zu der unerwünschten Versprödung bei Stahl und
zu einem unerwünscht hohen Kältemittelbedarf.
Der Abtrag alter Anstriche ist mit einem Arbeitsgang und
so mit geringerem Personalaufwand möglich.
Da der Anstrich großflächig abgetragen wird, entsteht
kein Staub und die damit verbundene Umweltbelastung.
Der Abtrag von Anstrichen mit toxischen Bestandteilen ist
daher einfach und sicher zu bewerkstelligen
Die Betriebskosten sind gering, da chemische Entlackungsmittel
und Strahlmittel nicht eingesetzt werden und folglich
auch nicht entfernt werden müssen.
Wegen des geringen apparativen Aufwandes kann das erfindungsgemäße
Verfahren praktisch an jedem beliebigen Ort
eingesetzt werden.
Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
Es zeigt
Fig. 1 eine Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit flüssigem Stickstoff als
Kältemittel,
Fig. 2 die Abmessungen eines Profilstahles, von dem mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgetragene
Farbschichten entfernt wurden.
Die in Fig. 1 dargestellte Einrichtung zeigt ein Bauteil 1
aus kälteempfindlichen ferritischen Altstahl, von dem
eine Farbschicht 2 entfernt werden soll. Hierzu dient eine
Nadelpistole 3 mit Nadeln 4 aus Kunststoff oder Metall.
Die Nadelpistole 3 wird mit Druckluft betrieben, die in
einem Kompressor 5 erzeugt wird. Der Betriebsdruck der
Nadelpistole 3 wird mit dem Druckregler 6 in Abhängigkeit
von der Dicke der Farbschicht 2 eingestellt. Als Kältemittel
dient flüssiger Stickstoff, der dem Speicher 7
entnommen und dessen Menge mittels des Durchflußreglers 8
den Erfordernissen der Farbschicht 2 entsprechend eingestellt
wird. Der flüssige Stickstoff wird direkt in die
Nadelpistole 3 eingeleitet, und zwar durch den Stutzen 9,
der am Führungsschaft 10 für die Nadeln angebracht ist.
Fig. 2 zeigt die Abmessungen eines kälteempfindlichen
Stahlträgers 11, von dem im Rahmen eines Versuchs mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Farbschicht abgetragen
wurde. Die Farbschicht bestand aus einem Anstrichsystem
aus zum Teil mehr als 20 einzelnen Schichten.
Eigentlicher Grundanstrich war Bleimennige, die Deckbeschichtung
bleihaltige Ölfarbe. Die Dicke des Anstriches
lag zwischen 0,8 mm und 1,3 mm.
Der Abtrag des Anstriches war möglich, ohne daß der Stahl
hinsichtlich seiner Zähigkeit kritisch unterkühlt wurde.
Das Reinigungsergebnis ist als gut bis sehr gut zu bewerten.
Daten und Angaben zu dem Ausführungsbeispiel sind der
nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Wie aus dieser hervorgeht,
wurde der gesamte Stahlträger innerhalb von ca. 35
Minuten vollständig gereinigt.
Claims (3)
1. Verfahren zum Entfernen von auf Werkstücken befindlichen
Farbschichten (2) durch Verspröden mittels eines tiefsiedenden
Kältemittels und Einwirkung einer
Nadelpistole (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kältemittel gleichzeitig mit der mechanischen
Einwirkung der Nadelpistole lediglich in deren Bearbeitungszone
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kältemittel durch einen Stutzen (9) in die
Nadelpistole (3) eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck des Kältemittels und der Betriebsdruck
der Nadelpistole in Abhängigkeit von der Dicke der
Farbschicht (2) vorgegeben werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3622329A DE3622329C1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren zum Entfernen von auf Werkstuecken befindlichen Farbschichten |
AT87108071T ATE46838T1 (de) | 1986-07-03 | 1987-06-04 | Verfahren zum entfernen von auf werkstuecken befindlichen farbschichten. |
EP87108071A EP0250915B1 (de) | 1986-07-03 | 1987-06-04 | Verfahren zum Entfernen von auf Werkstücken befindlichen Farbschichten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3622329A DE3622329C1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren zum Entfernen von auf Werkstuecken befindlichen Farbschichten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3622329C1 true DE3622329C1 (de) | 1987-07-30 |
Family
ID=6304301
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3622329A Expired DE3622329C1 (de) | 1986-07-03 | 1986-07-03 | Verfahren zum Entfernen von auf Werkstuecken befindlichen Farbschichten |
Country Status (3)
Country | Link |
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AT (1) | ATE46838T1 (de) |
DE (1) | DE3622329C1 (de) |
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- 1986-07-03 DE DE3622329A patent/DE3622329C1/de not_active Expired
-
1987
- 1987-06-04 EP EP87108071A patent/EP0250915B1/de not_active Expired
- 1987-06-04 AT AT87108071T patent/ATE46838T1/de not_active IP Right Cessation
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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EP0250915A1 (de) | 1988-01-07 |
ATE46838T1 (de) | 1989-10-15 |
EP0250915B1 (de) | 1989-10-04 |
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