DE3618610A1 - Verfahren zur verguetung hochtemperaturbestaendiger formkoerper aus amorphem, gesintertem siliziumdioxyd - Google Patents
Verfahren zur verguetung hochtemperaturbestaendiger formkoerper aus amorphem, gesintertem siliziumdioxydInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbe
griff von Anspruch 1.
Es ist bekannt, hochtemperaturbeständige Formkörper aus
amorphem Siliziumdioxyd bei verschiedenen technologischen
Anwendungsgebieten einzusetzen, insbesondere bei metallur
gischen Verfahren, die bei Temperaturen bis ca. 1700 Grad
C arbeiten.
Amorphes Siliziumdioxyd kann dabei unter verschiedenen
physikalischen Formen eingesetzt werden. Wenn sehr gute
physikalische, chemische und mechanische etc. Eigen
schaften verlangt werden, so können solche Formkörper aus
Quarzglas hergestellt werden. Quarzglaskörper sind jedoch
vom Material als auch von der Herstellung her kostspielig
und damit für viele Einsatzgebiete, obwohl technisch gut
geeignet, aus wirtschaftlichen Gründen nicht vertretbar.
Als Quarzgut werden aus geschmolzenem, reinem Quarzitsand
hergestellte Formkörper bezeichnet. Das Schmelzen des Quar
zitsandes erfolgt in der Regel in rotierenden Formen, bei
spielsweise durch elektrische Lichtbögen. Dieses Verfahren
liefert rotationssymmetrische Formkörper mit sehr gleich
mässigen, dichten, milchglasähnlichen Wänden. Durch das
Schmelzen während der Formgebung wird der kristalline Quar
zit in amorph erstarrte Kieselsäure überführt. Die physika
lischen und mechanischen Eigenschaften sind dem Quarzglas
sehr ähnlich. Der Giessprozess in rotierende Formen ist
ebenfalls kostspielig und die Herstellung nicht rotations
symmetrischer Formstücke durch Zusammenschweissen ist auf
wendig.
Mittels Giess- oder Pressverfahren können Formkörper auch
aus amorphem Siliziumdioxyd hergestellt werden, im nach
folgenden Siliziumdioxyd-Keramik genannt. Beim Schlicker-
Giessverfahren wird beispielsweise Siliziumdioxyd-Mehl mit
feiner Körnung mit Wasser vermischt, bis ein giessfähiger
Brei entsteht. Diese giessfähige Masse wird in eine Form
gegossen, die der Aussen- und/oder Innengeometrie des
Formkörpers entspricht. Das entformte Teil wird anschlies
send getrocknet und bei ca. 1000 Grad C gesintert, wobei
der Formkörper schrumpft. Eine solche amorphe Silizium
dioxyd-Keramik hat dann üblicherweise eine Porosität von
12%-15%. Formkörper nach diesem Verfahren kosten nur
einen Bruchteil gegenüber solchen aus Quarzglas oder Quarz
gut. Neben guten thermischen und teilweise auch chemischen
Eigenschaften sind aber die mechanischen Eigenschaften
schlecht; wegen der geringen Festigkeit ist das Material
für viele Anwendungsbereiche ungeeignet. Im weiteren sind
Körper aus Siliziumdioxyd-Keramik nicht lichtdurchlässig
für Beobachtungs- und Messzwecke und im weiteren auch
nicht vakuumdicht.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Ma
terial zu finden, das die guten Eigenschaften von Quarz
glas aufweist, aber sowohl in der Einzel- als auch Serien
herstellung um ein Mehrfaches biliger beschafft werden
kann.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Verfah
rensmerkmale von Anspruch 1 gelöst.
Formkörper nach dem erfindungsgemässen Verfahren stellen
eine optimale Kombination der Eigenschaften von Quarzglas
bzw. Quarzgut, aber auch von Siliziumdioxyd-Keramik dar,
weil nach Wahl nur diejenigen Stellen und Teile des
Körpers durch Verglasung vergütet werden können, die von
der Beanspruchung oder Zweckbestimmung her eine solche
Vergütung erfordern. Daraus resultieren günstige Material
und Herstellungskosten. Neben vielen Einsatzmöglichkeiten
solcher erfindungsgemäss hergestellter Körper haben sie
sich insbesondere als Eingiess- und Metallverteilsysteme
beim kontinuierlichen Giessen von dünnen und dünnsten
Bändern auf eine gekühlte Giesstrommel, wie beispielsweise
mikrokristalline oder amorphe Bänder, bewährt. Im weiteren
können bei rohrförmigen Körpern zum Schutze von fliessen
dem Giessmetall gegen Oxydation etc. durch örtliche Ver
glasungen licht- und infrarotdurchlässige Fenster für
optische Messungen, wie Temperatur, Schlackenfluss etc.,
geschaffen werden.
Die Verglasungsdicke an ausgewählten Stellen kann in
weiten Grenzen frei gewählt werden. Aus technischen und
wirtschaftlichen Gründen wird empfohlen, an den ausge
wählten Stellen eine Oberflächenschicht des Körpers von
1/10 bis 5 mm Dicke zu verglasen.
Neben der wesentlichen Verbesserung der mechanischen Ei
genschaften an hochbeanspruchten Teilen können auch die
optischen Eigenschaften verbessert werden. Insbesondere
wenn optische Messgeräte zur Messung von Giessparametern
eingesetzt werden, kann nach einer zusätzlichen Ausfüh
rungsform an der ausgewählten Stelle die ganze Wandstärke
zur Bildung eines Fensters verglast werden. Gemäss einer
andern Ausführungsform kann eine Randzone einer Fenster
öffung im Formkörper verglast und in die Fensteröffung ein
Quarzglasfenster eingeschweisst werden. Durch den vergla
sten Fensterbereich kann ein hinter dem Fenster liegendes
Medium optisch beobachtet und/oder seine Temperatur ge
messen werden. Es ist beispielsweise möglich, Temperatur,
Badspiegelhöhe, Schlackenhöhe etc. zu messen.
Gesinterte Formkörper aus Siliziumdioxyd-Keramik können
auf unerschiedliche Weise hergestellt werden. Sie können
durch Pressen in Pressformen oder im Schlicker-Giessver
fahren etc. hergestellt werden. Solche Formkörper haben
sich für die örtliche Verglasung besonders geeignet.
Eine Formgebung des Körpers kann vor der örtlichen Ver
glasung abgeschlossen sein. Gemäss einer weiteren Aus
führungsform kann an verglasten Stellen des Körpers eine
zusätzliche thermische, mechanische etc. Formgebungs
operation durchgeführt werden. Auf diese Weise können
insbesondere feinste Bearbeitungen, wie schmale Schlitze
und kleine Löcher, präzise und kantenscharf an solchen
Körpern angebracht oder Verbindungsoperationen durch
Schweissen vorgenommen werden.
Wird für die Formgebung wie Bohren und Schlitzen etc. ein
Laser verwendet, so können Formgebung und Schmelzvergütung
in einem einzigen Schritt durchgeführt werden.
Im nachfolgenden soll anhand von Figuren ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch eine Giessdüse und
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1.
In Fig. 1 ist ein Formkörper 2 als Giessdüse auf einem ro
tierenden Giessband oder einer Giesstrommel 3 angeordnet.
Der Formkörper 2 ist aus amorphem Siliziumdioxyd, beispiels
weise im Schlicker-Giess- oder im Pressverfahren aus fein
körnigem Siliziumdioxyd hergestellt und durch Sinterung
verfestigt worden.
Beim Giessen dünner Bänder 5 ist eine genaue Dosierung des
flüssigen Metalles 4 auf die Giesstrommel 3 erforderlich.
Zu diesem Zweck ist der Formkörper 2 mit einer schlitzför
migen Düsenöffnung 6 mit einer Breite von nur wenigen
Zehntelmillimetern Breite versehen. Die genaue Dimen
sionierung und die Konstanthaltung dieses Schitzes während
der Giessauer bestimmen im wesentlichen die Qualität und
die Abmessungen des Bandes 5.
Mittels einer Energiequelle wie Hochtemperaturbrenner oder
Laser ist deshalb der gesinterte Formkörper 2 im Bereich
der Düsenöffnung 6 örtlich durch Anschmelzen der Oberflä
che vergütet worden. Kurze Schraffen stellen den durch
Schmelzvergütung verglasten Bereich 8 dar.
Je nach Verwendungszweck kann eine Verglasung auf eine
Oberflächenschicht beschränkt oder auf die ganze Wand
stärke ausgedehnt werden. Vielfach ist es von Vorteil,
eine verglaste Schichtdicke zwischen 1/10 mm und 5 mm zu
wählen. An der verglasten Stelle 8 kann mittels einer
Diamantfräserscheibe 18, wie in Fig. 2 durch strichpunk
tierte Linie teilweise dargestellt, ein Düsenschlitz
eingefräst werden. Neben einer solchen mechanischen Be
arbeitung können auch thermische Formgebungsoperationen,
wie Schweissarbeiten, Laserschneiden etc., durchgeführt
werden. Die gefräste Düsenöffnung 6 kann, wie auf der
rechten Seite in Fig. 2 dargestellt, auf eine gewünschte
Schlitzlänge 10 mit Quarzglas wieder verschweisst werden.
Wie in Fig. 1 und 2 erkennbar ist, können transparente
Fenster auf verschiedene Arten am Formkörper angebracht
werden. Durch örtliche Verglasung der vollen Wandstärke,
wie mit 12 dargestellt, entstehen lichtdurchlässige Fen
ster, die auch für ultraviolette und infrarote Strahlungs
messungen geeignet sind. Für eine optische Beobachtung,
wie Badspiegelmessung etc., kann aber auch ein Quarzglas
fenster 14 eingeschweisst werden. Vor dem Einschweissen
des Quarzglasfensters 14 wird in der Regel eine Randzone
16 der Fensteröffnung 15 verglast. Mit 17 ist ein opti
sches Beobachtungsinstrument schematisch dargestellt.
Anstelle von Formkörpern, die im Schlicker-Giessverfahren
hergestellt sind, können auch andere Formgebungsverfahren,
wie Pressen etc., angewendet werden. Das Formverfahren
des Körpers und die Sintertemperatur sowie die Sinterzeit
sind für das erfindungsgemässe Verfahren nicht von Bedeu
tung, es können auch andere Verfahren zur Herstellung der
Formkörper aus amorphem Siliziumdioxyd gewählt werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung hochtemperaturbeständiger
Formkörper aus Siliziumdioxyd, wobei feinkörniges,
amorphes Siliziumdioxyd zu einem Körper (2) geformt und
durch Sinterung verfestigt wird, dadurch gekennzeich
net, dass der gesinterte Körper (2) an ausgewählten
Stellen (8, 12) mittels einer Energiequelle von hoher
Intensität örtlich durch Aufschmelzen vergütet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
als Energiequelle ein Hochtemperaturbrenner oder ein
Laser verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass an der ausgewählten Stelle (8) eine
Oberflächenschicht des Körpers bis etwa 5 mm durch
Schmelzvergütung verglast wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass an der ausgewählten Stelle (12) die
ganze Wandstärke zur Bildung eines Fensters durch
Schmelzvergütung verglast wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Formkörper (2) mit einem Laser
geschnitten, geschlitzt etc., und gleichzeitig durch
Schmelzvergütung verglast wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, dass eine Oeffnung (15) im Formkörper (2)
mittels eines Quarzglasfensters (14) zugeschweisst wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass durch das verglaste Fenster (14) ein im Formkörper
(2) befindliches Medium optisch beobachtet, vorzugswei
se seine Temperatur gemessen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch
gekennzeichnet, dass an verglasten Stellen (8) des
Körpers (2) weitere thermische, mechanische etc.
Formgebungsoperationen durchgeführt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863618610 DE3618610A1 (de) | 1986-06-03 | 1986-06-03 | Verfahren zur verguetung hochtemperaturbestaendiger formkoerper aus amorphem, gesintertem siliziumdioxyd |
PCT/CH1987/000061 WO1987007592A1 (en) | 1986-06-03 | 1987-05-29 | Process for heat-treating temperature-resistant mouldings from sintered amorphous silicon dioxide |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863618610 DE3618610A1 (de) | 1986-06-03 | 1986-06-03 | Verfahren zur verguetung hochtemperaturbestaendiger formkoerper aus amorphem, gesintertem siliziumdioxyd |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3618610A1 true DE3618610A1 (de) | 1987-12-10 |
DE3618610C2 DE3618610C2 (de) | 1989-01-05 |
Family
ID=6302159
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863618610 Granted DE3618610A1 (de) | 1986-06-03 | 1986-06-03 | Verfahren zur verguetung hochtemperaturbestaendiger formkoerper aus amorphem, gesintertem siliziumdioxyd |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3618610A1 (de) |
WO (1) | WO1987007592A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3741393A1 (de) * | 1987-12-07 | 1989-06-15 | Siemens Ag | Verfahren zum herstellen von aus hochreinem sio(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) bestehenden formkoerpern |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3206178A1 (de) * | 1982-02-20 | 1983-08-25 | Licentia Patent-Verwaltungs-Gmbh, 6000 Frankfurt | Verfahren zur herstellung einer vorform, aus der optische fasern ziehbar sind |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2928089C3 (de) * | 1979-07-12 | 1982-03-04 | Heraeus Quarzschmelze Gmbh, 6450 Hanau | Verbundtiegel für halbleitertechnologische Zwecke und Verfahren zur Herstellung |
DE3141919C2 (de) * | 1981-10-22 | 1984-05-17 | Heraeus Quarzschmelze Gmbh, 6450 Hanau | Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Verbundkörpers |
-
1986
- 1986-06-03 DE DE19863618610 patent/DE3618610A1/de active Granted
-
1987
- 1987-05-29 WO PCT/CH1987/000061 patent/WO1987007592A1/de unknown
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3206178A1 (de) * | 1982-02-20 | 1983-08-25 | Licentia Patent-Verwaltungs-Gmbh, 6000 Frankfurt | Verfahren zur herstellung einer vorform, aus der optische fasern ziehbar sind |
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DE3741393A1 (de) * | 1987-12-07 | 1989-06-15 | Siemens Ag | Verfahren zum herstellen von aus hochreinem sio(pfeil abwaerts)2(pfeil abwaerts) bestehenden formkoerpern |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1987007592A1 (en) | 1987-12-17 |
DE3618610C2 (de) | 1989-01-05 |
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