DE3616547C1

DE3616547C1 - Keramisches Abziehbild fuer Glanzedelmetall-Dekors

Info

Publication number: DE3616547C1
Application number: DE3616547A
Authority: DE
Inventors: Wolfgang Wild; Guenter Dipl-Chem Dr Landgraf
Original assignee: WC Heraus GmbH and Co KG
Current assignee: WC Heraus GmbH and Co KG
Priority date: 1986-05-16
Filing date: 1986-05-16
Publication date: 1987-09-03
Also published as: US4748071A

Description

Die Erfindung betrifft ein keramisches Abziehbild für Glanzedelmetall-Dekors mit einer Trägerschicht, einer Bildschicht aus einem Glanzedelmetallpräparat und einer Überzugsschicht auf Acrylatharz-Basis.

Glanzedelmetallpräparate, wie Glanzgold, Glanzplatin und Glanzpalladium, für die Dekoration von Glas, Porzellan und Keramik bestehen aus Lösungen von organischen Gold-, Platin- und Palladiumverbindungen, meist der Sulforesinate, in organischen Verarbeitungshilfsmitteln, die beim Brand restlos verbrennen oder verdampfen, und enthalten üblicherweise noch andere organische Metallverbindungen, beispielsweise die Resinate beziehungsweise Sulforesinate von Rhodium, Wismut und Silber. Die Präparate werden auf den zu dekorierenden Gegenstand aufgetragen und bei Temperaturen zwischen 500 und 850°C eingebrannt.

Zum Aufbringen des Dekors auf den zu dekorierenden Gegenstand werden häufig Abziehbilder, deren Bildschicht aus dem Glanzedelmetallpräparat besteht oder es - zum Beispiel neben einem keramischen Schmelzfarbenpräparat - enthält, benutzt.

Ein solches Abziehbild ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift 12 32 168 bekannt. Es besteht aus einer gummierten Papierunterlage als Träger, einer Bildschicht aus einem Glanzedelmetallpräparat, einer Schutzschicht aus einem oxidierbaren oder polymerisierbaren, einem Alkyd-, Phenol-, Harnstoff- oder Epoxidharz oder ein trocknendes oder halbtrocknendes Öl enthaltenden Material und einer Überzugsschicht auf Acrylharz-Basis.

Die nur rund 10^-4 mm dicken Glanzedelmetallschichten sind sehr empfindlich gegen mechanische Beschädigung und chemischen Angriff, zum Beispiel durch Säuren und alkalische Detergentien (Geschirrspülmittel), so daß sie für die Dekoration von stark beanspruchtem Porzellan, zum Beispiel von in der Gastronomie benutztem, wenig geeignet sind.

Um die eingebrannten Glanzedelmetallschichten abrieb- und kratzfest und chemisch beständiger zu machen, können sie in einem recht aufwendigen Verfahren, das einen zweiten Brand erfordert, mit einer Schutzglasur überzogen werden. Eine solche Schutzglasur kann, wie beispielsweise aus der deutschen Auslegeschrift 12 33 769 bekannt, aus in einem öligen Verarbeitungshilfsmittel dispergierter Borosilicat-Fritte erhalten werden. Bei diesem Verfahren ist es erforderlich, zunächst den Dekor und anschließend in einem zweiten Brand die Schutzglasur einzubrennen; denn durch die Reaktion der in dem Glasurpräparat enthaltenen organischen Verarbeitungshilfsmittel mit den Glanzedelmetallpräparaten würden sonst Brillanz und Haftfestigkeit der Glanzedelmetallschichten beeinträchtigt werden.

Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein keramisches Abziehbild mit einer Trägerschicht, einer Bildschicht aus einem Glanzedelmetallpräparat und einer Überzugsschicht auf Acrylatharz-Basis zu schaffen, mit dem sich auf weniger aufwendige und in kosten- und energiesparender Weise mit einer durchsichtigen, farblosen Schutzglasur überzogene Glanzedelmetall-Dekors auf Hartporzellan, Weichporzellan, Steingut und Email herstellen lassen.

Das die Lösung der Aufgabe darstellende Abziehbild ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bildschicht aus einem ein thermoplastisches Harz enthaltenden Glanzedelmetallpräparat besteht und zwischen Bildschicht und Überzugsschicht eine Schicht, die eine farblose, transparente Bleiborsilicat-Glasurfritte enthält, angeordnet ist.

Geeignete Glanzedelmetalle für die Herstellung der Bildschicht sind vor allem die bekannten Glanzgold-, Glanzplatin- und Glanzpalladiumpräparate.

Das thermoplastische Harz kann ein natürliches Harz oder ein Kunstharz sein und ist in dem Glanzedelmetallpräparat in einer Menge von 8 bis 30 Gewichts-%, günstigerweise von 10 bis 20 Gewichts-%, enthalten.

Besonders bewährt hat sich das erfindungsgemäße Abziehbild, wenn das thermoplastische Harz ein Asphaltharz, ein Polyamidharz, ein Maleinharz, ein Phenolharz, ein Ketonharz oder ein Epoxidharz ist und die Glasurfritte aus

20 bis 55 Gewichts-%PbO 25 bis 50 Gewichts-%SiO₂ 4 bis 16 Gewichts-%B₂O₃ 0 bis 5 Gewichts-%Al₂O₃ 0 bis 3 Gewichts-%Na₂O 0 bis 3 Gewichts-%K₂O 0 bis 3 Gewichts-%Li₂O und 0 bis 3 Gewichts-%ZnO,

vorzugsweise aus

55 Gewichts-%PbO 33 Gewichts-%SiO₂ 5 Gewichts-%B₂O₃ 3 Gewichts-%Al₂O₃ 2 Gewichts-%Na₂O und 2 Gewichts-%ZnO

besteht.

Ganz überraschend hat es sich gezeigt, daß durch die Zugabe des thermoplastischen Harzes zu den Glanzedelmetallpräparaten eine Beeinträchtigung der Glanzedelmetallschichten durch die in der darüberliegenden Glasurfritte- Schicht enthaltenen organischen Verarbeitungshilfsmittel beim Brennen verhindert wird.

Die mit dem erfindungsgemäßen Abziehbild in nur einem Brand erzeugten, durch Glasurschichten geschützten Glanzedelmetallschichten weisen einen schönen Hochglanz auf und sind sowohl mechanisch als auch chemisch widerstandsfähig, so daß sie sich besonders für die Dekoration von für den Gebrauch in Hotel und Gaststätten bestimmtem Porzellan, Steingut und Email eignen.

Die Glasurschichten besitzen eine Dicke von 5 bis 30 Mikrometer, günstigerweise von 10 bis 20 Mikrometer.

In bestimmten Fällen hat es sich bewährt, wenn das Abziehbild zusätzlich eine zwischen Bildschicht und Glasurfritte-Schicht angeordnete isolierende Lackschicht, besonders auf der Basis eines Celluloseesters oder -äthers oder eines Acrylatharzes, aufweist.

Beispiele für derartige Abziehbilder werden in den Fig. 1 und 2 im Querschnitt dargestellt. Das Abziehbild gemäß Fig. 1 besteht aus der Trägerschicht 1, der Bildschicht 2, der Glasurfritte-Schicht 4 und der Überzugsschicht 5; das Abziehbild gemäß Fig. 2 weist zusätzlich noch die isolierende Lackschicht 3 auf.

Die Herstellung des Abziehbildes erfolgt besonders, wie bekannt und zum Beispiel in der deutschen Patentschrift 12 32 168 beschrieben, im Siebdruck-Verfahren durch aufeinanderfolgendes Aufbringen der die einzelnen Schichten bildenden dünnflüssigen bis pastenförmigen Materialien, beginnend mit dem Aufdrucken des die Bildschicht bildenden Glanzedelmetallpräparates auf den Träger.

Der Träger kann aus jedem geeigneten Material bestehen und mit einer wasserlöslichen oder wärmelöslichen Schicht versehen sein.

Die die Glasurfritte-Schicht bildende Paste besteht aus einer Dispersion von 20 bis 80 Gewichts-%, günstigerweise 65 Gewichts-%, der feinteiligen Glasurfritte in einem bekannten, für keramische Farben benutzten Siebdrucköl aus der Lösung eines Polymers, besonders eines Polymethacrylats oder eines Celluloseesters oder -äthers, zum Beispiel in hochsiedenden aromatischen Kohlenwasserstoffen.

Das vorgenannte Abziehbild eignet sich vor allem zum Dekorieren von Hartporzellan, Weichporzellan, Steingut und Email.

Die Herstellung der durch den Glasurüberzug geschützten Glanzedelmetall-Dekors erfolgt durch Übertragen des Abziehbildes auf den zu dekorierenden Gegenstand und Einbrennen bei Temperaturen zwischen 750 und 850°C.

Zur näheren Erläuterung wird in dem folgenden Beispiel die Herstellung eines Abziehbildes gemäß der Erfindung und die eines durch einen Glasurüberzug geschützten Glanzgold-Dekors damit beschrieben.

Beispiel

Zusammensetzung der für die Herstellung der einzelnen Schichten des Abziehbildes benutzten Materialien:

1. Glanzgoldpräparat mit thermoplastischem Harz aus Goldsulforesinat, 54,5% Au22 Gewichts-% Rhodiumsulforesinat, 15% Rh0,4 Gewichts-% Wismutresinat-Lösung in
  ätherischen Ölen, 5% Bi3 Gewichts-% Chromresinat-Lösung in
  ätherischen Ölen, 3% Cr0,8 Gewichts-% Siliciumresinat-Lösung in
  ätherischen Ölen, 6% Si0,2 Gewichts-% handelsübliches Phenolharz16 Gewichts-% Cyclohexanol14 Gewichts-% Solvent Naphtha 15018 Gewichts-% Pine Oil20,6 Gewichts-% Verdickungsmittel3 Gewichts-% Entschäumer auf Silicon-Basis2 Gewichts-%
2. Material für die isolierende Lackschicht aus Celluloseacetobutyrat18 Gewichts-% Äthylenglykol-monoäthyl-
äther-acetat61 Gewichts-% Diacetonalkohol15 Gewichts-% Phthalsäureglykolester 6 Gewichts-%
3. Glasurfritte-Material für die Glasurfritte-Schicht aus 65 Gewichts-% der Glasurfritte aus
PbO55 Gewichts-% SiO₂33 Gewichts-% B₂O₃ 5 Gewichts-% Al₂O₃ 3 Gewichts-% Na₂O 2 Gewichts-% ZnO 2 Gewichts-%35 Gewichts-% der Lösung aus
Polybutylmethacrylat40 Gewichts-% Solvent Naphtha 15060 Gewichts-%
4. Überzugslösung für die Überzugsschicht aus Polybutylmethacrylat38 Gewichts-% Dibutylphthalat4 Gewichts-% Entschäumer0,1 Gewichts-% Solvent Naphtha 10057,9 Gewichts-%

Auf einen Träger aus Metapapier, ein mit einer wasserlöslichen Schicht versehenes Papier für keramische Abziehbilder, werden durch ein jeweils aus Polyestergewebe, Faserstärke T, bestehendes Sieb mit 130 Maschen/cm zunächst das Glanzgoldpräparat und darauf die die isolierende Lackschicht bildende Paste aufgedruckt. Dann erfolgt das Aufdrucken der Glasurfritte-Paste durch ein aus Polyestergewebe, Faserstärke T, bestehendes Sieb mit 100 Maschen/cm und das der Überzugslösung durch ein aus Polyestergewebe, Faserstärke HD, bestehendes Sieb mit 32 Maschen/cm.

Das Abziehbild wird dann auf einen Teller aus Hartporzellan übertragen und bei 800°C eingebrannt. Der Teller kommt mit einem glänzenden Gold-Dekor, überzogen mit einer farblosen, transparenten Glasur, aus dem Ofen.

Für die Prüfung der Haftfestigkeit des Glanzgold-Dekors wird ein stöpselförmiger Stahlwolle-Ballen mit einem Durchmesser von 1 cm auf den dekorierten Teller gesetzt und mit einem Gewicht von 140 g belastet. Dann wird der Teller bei feststehendem Stahlwolle-Ballen in horizontale Rotation versetzt und die durch Abrieb eintretende Veränderung des Gold-Dekors bestimmt.

Der mit Hilfe eines solchen Abziehbildes dekorierte Teller weist auch nach 5000 Umdrehungen keine Beschädigung des Dekors auf. Im Gegensatz dazu ist die Glanzgoldschicht eines auf herkömmliche Weise dekorierten Tellers nach 10 Umdrehungen leicht beschädigt, nach 50 Umdrehungen etwa zur Hälfte und nach 500 Umdrehungen völlig abgerieben.

Claims

1. Keramisches Abziehbild für Glanzedelmetall-Dekors mit einer Trägerschicht, einer Bildschicht aus einem Glanzedelmetallpräparat und einer Überzugsschicht auf Acrylatharz-Basis, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildschicht aus einem ein thermoplastisches Harz enthaltenden Glanzedelmetallpräparat besteht und zwischen Bildschicht und Überzugsschicht eine Schicht, die eine farblose, transparente Bleiborsilicat-Glasurfritte enthält, angeordnet ist.

2. Abziehbild nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Glanzedelmetallpräparat 8 bis 30 Gewichts-% des thermoplastischen Harzes enthält.

3. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Asphaltharz ist.

4. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Polyamidharz ist.

5. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Maleinatharz ist.

6. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Phenolharz ist.

7. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Ketonharz ist.

8. Abziehbild nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das thermoplastische Harz ein Epoxidharz ist.

9. Abziehbild nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasurfritte aus 20 bis 55 Gewichts-% PbO, 25 bis 50 Gewichts-% SiO₂, 4 bis 16 Gewichts-% B₂O₃, 0 bis 5 Gewichts-% Al₂O₃, 0 bis 3 Gewichts-% Na₂O, 0 bis 3 Gewichts-% K₂O, 0 bis 3 Gewichts-% Li₂O und 0 bis 3 Gewichts-% ZnO besteht.

10. Abziehbild nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasurfritte aus 55 Gewichts-% PbO, 33 Gewichts-% SiO₂, 5 Gewichts-% B₂O₃, 3 Gewichts-% Al₂O₃, 2 Gewichts-% Na₂O und 2 Gewichts-% ZnO besteht.

11. Abziehbild nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zwischen Bildschicht und Glasurfritte-Schicht eine isolierende Lackschicht angeordnet ist.