DE3616444A1 - Fenster- und/oder tuerprofile aus kunststoffmaterial und verfahren zur herstellung dieser profile im extrusionsverfahren unter verwertung von kunststoffmaterial geringerer stabilitaet - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft den im Oberbegriff des Patentan­ spruches 1 definierten Gegenstand sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.

Fenster- und Türprofile werden heute in großem Umfange aus Kunststoffmaterial im Extrusionsverfahren herge­ stellt, wobei sich unter anderem insbesondere Kunst­ stoffmaterialien auf der Basis von Polyvinylverbindun­ gen bewährt haben. So ist es seit langem bekannt, Poly­ mere auf der Basis von Vinylchlorid zu Profilen zu ex­ trudieren, um Profile verfügbar zu machen, die im Hin­ blick auf die spätere Verglasung und den Einbau in die Fenster- und Türrahmen komplizierte Formen aufweisen können, wie dies beispielsweise in Fig. 1 dargestellt ist.

Bei der Herstellung von Profilen für Fenster und Türen wird im allgemeinen von einem pulverförmigen Polyvinyl­ chlorid ausgegangen, dem trocken weitere Komponenten beigemischt werden, die nicht nur die Verarbeitung des Kunststoffmaterials erleichtern, sondern auch von erheb­ licher Bedeutung sind sowohl für die Farbgebung des Kunststoffmaterials als auch für die mechanischen Eigen­ schaften des Werkstoffes beim späteren Einsatz der ex­ trudierten Formteile. Hierbei handelt es sich neben Farbpigmenten, beispielsweise Titandioxid für weißes Preßmaterial, um zum Teil unterschiedliche Füllstoffe, wie beispielsweise Kreide, die einerseits dazu dienen, die Stoffkosten zu erniedrigen, während andererseits Füllstoffe zusätzlich Verwendung finden, um die Schlag­ zähigkeit der Profile zu erhöhen, nämlich sogenannte Modifier. Darüber hinaus ist es im allgemeinen erfor­ derlich, dem Preßmaterial vor seiner Verarbeitung im Extrusionsverfahren innere und äußere Gleitmittel zuzu­ geben, mit denen die Friktion beim Extrudieren herabge­ setzt wird. Von entscheidender Bedeutung und praktisch unverzichtbar im Preßmaterial sind aber Stabilisatoren, die nicht nur die Wärmebeständigkeit des Preßmaterials während dem Extrusionsverfahren gewährleisten, sondern auch mit dazu beitragen, daß die extrudierten Profile bei ihrem späteren Einsatz eine über viele Jahre gesi­ cherte Belichtungs- und Bewitterungsbeständigkeit auf­ weisen.

Bei der Verarbeitung der geschilderten Kunststoffgemi­ sche im Extrusionsverfahren kommt es leider während der verschiedenen Verfahrensschritte häufig zu einer Min­ derung der Wirkung der Stabilisatoren und damit gleich­ zeitig zu einer geringeren Stabilität der Preßmassen, die sich beim späteren endgültigen Einsatz der Profile in unerwünschter Weise dadurch bemerkbar machen, daß die Belichtungsbeständigkeit und auch die Bewitterungs­ beständigkeit herabgesetzt worden sind. Außerdem fallen beim Hersteller der Profile und bei der späteren Weiter­ verarbeitung bei den Fensterherstellern in nicht uner­ heblichem Umfang Abfälle an Extrusionsmaterial an, die wegen der bei der Produktion nicht zu vernachlässigen­ den Werkstoffkosten mit einkalkuliert werden müssen und die Kosten der Profile steigern.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren verfügbar zu machen, mit dem es gelingt, den Einsatz insbesondere der sehr kostenaufwendigen Stabilisatoren zu reduzieren, indem die weniger stabilen Vorstufen des Extrusionsverfahrens und auch die Abfälle der Endher­ steller der Profile einer sinnvollen Wiederverwertung zugeführt und damit gleichzeitig die Stoffkosten herab­ gesetzt werden können.

Die Lösung dieser Aufgabe ist der im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches wiedergegebene Gegenstand.

Erfindungsgemäß hat es sich besonders bewährt, für die Profilinnenbereiche ein Kunststoffmaterial vorzusehen, das einen geringeren Stabilisatoranteil enthält, um auf diese Weise die Rohstoffkosten der Gesamtprofile zu reduzieren. Hierbei kann es sich entweder um ein Mate­ rial handeln, das aus bereits gebrauchten, also schon im Einsatz gewesenen Fenster-/ oder Türprofilen durch Zerkleinern und Regenerieren erhalten wird und bei dem infolge dieser Arbeitsgänge die Wirksamkeit der Stabi­ lisatoren reduziert worden ist. Es kann sich aber auch um ein Material handeln, das als Abfall beim Extrudie­ ren der Profile und beim Konfektionieren anfällt und somit erfindungsgemäß seiner Wiederverwendung zugeführt wird, um auch auf diese Weise die Rohstoffkosten zu senken.

Die durch Coextrusion von Frischmaterial für die Profil­ außenbereiche einerseits und dem hier kurz Regeneratma­ terial geringer Licht- und Bewitterungsstabilität ge­ nannten Kunststoffmaterial für die Profilinnenbereiche werden Fenster- und/oder Türprofile gemäß der Erfindung erhalten, die sich gegenüber solchen aus reinem Frisch­ material bei Schlagbiegeversuchen hinsichtlich ihrer Schlag- und Kerbschlagzähigkeit im Außenprofilbereich nicht unterscheiden und sich auch bei Versuchen zur Ermittlung der Lichtbeständigkeit und Bewitterungsbe­ ständigkeit im Außenprofilbereich genau so verhalten wie aus reinem Frischmaterial gewonnene Fenster- und /oder Türprofile. Diese Profile gemäß der Erfindung besitzen darüber hinaus auch die in den Normen für Fen­ ster- und Türprofile festgelegte Stoßfestigkeit. Die ausgezeichneten Werte bezüglich der mechanischen Eigen­ schaften und der im Einsatz besonders wichtigen Bestän­ digkeit gegen Licht- und Wettereinflüsse bleiben bei den Profilen gemäß der Erfindung auch dann voll erhal­ ten, wenn zusätzlich Profilaußenschichten aus Meth­ acrylatpolymeren Verwendung finden, also beispielsweise Außenschichten aus Homo- oder Copolymerisaten des Meth­ acrylsäuremethylesters.

Im praktischen Einsatz der Profile gemäß der Erfindung hat sich gezeigt, daß es von Vorteil ist, wenn der Ge­ wichtsanteil der Profilinnenbereiche etwa zwei Drittel des Gesamtprofiles ausmachen; denn hierbei werden die besten Gebrauchswerte erreicht bei einem wesentlich geringeren Verbrauch an Frischmaterial.

Bezüglich der Farbgebung des Außen- bzw. Innenbereiches der Profile gemäß der Erfindung sind beliebige Kombina­ tionen möglich, indem beispielsweise ein hellfarbiges Frischmaterial für den Außenbereich mit einem dunkel­ farbigen Regeneratmaterial für den Innenbereich der Profile coextrudiert wird. Gleichermaßen kann ein dun­ kelfarbiges Frischmaterial für den Außenbereich der Profile mit hellem und/oder farbigem Regeneratmaterial für den Innenbereich der Profile miteinander kombiniert werden. Von erfindungswesentlicher Bedeutung ist ledig­ lich die Anordnung von Frischmaterial unabhängig von der Farbgebung in den Außenbereichen der Profile, also in den Bereichen, die den mechanischen und atmosphäri­ schen Einflüssen beim späteren Einsatz ausgesetzt sind; denn auf diese Weise ist es möglich, einerseits die hohen Kosten der Fenster- und/oder Türprofile in erheb­ lichem Umfange zu reduzieren, während andererseits Fen­ ster- und/oder Türprofile hergestellt werden können, die den festgelegten Normen trotz der Einsparung von Materialkosten in vollem Umfange entsprechen.

In den Zeichnungen sind als Beispiele Profile jeweils im Schnitt dargestellt, wobei Fig. 1 ein aus einheitli­ chem Frischmaterial im Extrusionsverfahren gewonnenes Profil des Standes der Technik wiedergibt. Fig. 2 stellt dagegen ein durch Coextrusion erhaltenes Profil gemäß der Erfindung dar, dessen Innenbereiche 2 aus weniger stabilem Regeneratmaterial eingeschlossen werden von den den mechanischen und atmosphärischen Einflüssen ausgesetzten Außenbereichen 1 aus Frischmaterial hoher Stabilität.

Claims (7)

1. Fenster- und/oder Türprofile aus im Extrusionsverfahren verarbeitbarem Kunststoffmaterial auf der Basis von mit Gleitmitteln, Füllstoffen, Pigmenten und insbesondere Stabilisatoren vermischtem Polyvinylchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilinnenbereiche (2) aus einem weniger stabilen Kunststoffmaterial bestehen, das in seinen mechanischen Eigenschaften dem für die Profil­ außenbereiche (1) vorgesehenen, stabilen Kunststoffmate­ rial ähnlicher oder gleicher Zusammensetzung angepaßt worden ist.

2. Profile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilinnenbereiche aus einem einen geringeren Sta­ bilisatoranteil enthaltenden Kunststoffmaterial be­ stehen, das durch Regeneration bereits im Einsatz gewe­ sener Profile erhalten wurde oder aus Abfällen der Ex­ trusion besteht und in seinen mechanischen Eigenschaften denen eines für die Profilaußenbereiche vorgesehenen, als Frischmaterial hergestellten Kunststoffgemisches angepaßt worden sind.

3. Profile nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Profilaußenbereiche zusätzlich mit einem Werk­ stoff auf der Basis von Homo- oder Copolymeren des Methylmethacrylats beschichtet sind.

4. Profile nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gewichtsanteil der Profilinnenbereiche etwa 2/3 des Gesamtprofiles ausmacht.

5. Profile nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für die Profilinnenbereiche weißes und/oder farbi­ ges Regenerations- und/oder Abfallmaterial, unabhängig von der Farbgebung der Profilaußenbereiche, eingesetzt worden ist.

6. Verfahren zur Herstellung von Fenster- und/oder Türpro­ filen nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für die Profilinnenbereiche (2) ein gegenüber Wärme, Bewitterung und Belichtung weniger stabiles Regenera­ tionsmaterial und/oder Abfälle aus dem Extrusionsverfah­ ren verwendet werden, deren mechanische Eigenschaften in an sich bekannter Weise durch Zumischen geeigneter Füllstoffe dem für die Profilaußenbereiche (1) vorgese­ henen stabileren Kunststoffmaterial angeglichen worden sind.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß für die Profilinnenbereiche beliebig gefärbte, gegebe­ nenfalls auch durch Mischen dunkelfarbiger mit hellfar­ bigen erhaltene Regenerate und/oder Abfälle erhaltene Kunststoffpreßmaterialien eingesetzt werden.