DE3603464C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gleichlichtpyrometer zur berüh
rungsfreien Temperaturmessung an Meßobjekten, die eine exakte
Visierung erfordern, z. B. kleine oder entfernte Gegenstände,
und an denen Tages- oder Kunstlicht reflektiert werden kann.
Es sind Wechsellichtpyrometer bekannt, DE-AS 14 73 259 (1964),
die einen beweglichen Schwingspiegel in den Strahlengang ein
gebaut haben. Über diesen Schwingspiegel wird sowohl die Vi
sierung vorgenommen als auch die Modulierung der Meßstrahlung.
Zusätzliche Filter können in den Strahlengang zur Selektierung
der Meßstrahlung eingesetzt werden. Diese Einrichtung ist
technisch aufwendig und deshalb nicht kostengünstig. Darüber
hinaus weist sie bewegliche mechanische Teile auf, was die Zu
verlässigkeit vermindert.
Gleichlichtpyrometer dagegen haben diese Nachteile nicht. Als
technische Lösungen sind solche bekannt, die einen teildurch
lässigen Spiegel (Siemens Strahlungspyrometer Ardofot, Siemens
MP 11/1977) zum Zwecke des Einbaus einer Visiereinrichtung ver
wenden. Solche Lösung hat den Nachteil, daß ein Teil der Meß
strahlung für die Visierung benutzt werden muß und somit für
die Messung verloren geht. Der Verkleinerung des reflektierten
Anteils sind Grenzen durch den notwendigen Kontrast im Gesichts
feld und die erforderliche Unterdrückung der Reflexbilder durch
die Spiegelrückfläche gesetzt.
Ein selektives Verhalten muß durch zusätzliche Filter erreicht
werden.
Darüber hinaus sind Gleichlichtpyrometer bekannt (DD 61 360),
die eine durchbohrte reflektierende Scheibe als Gesichtsfeld
blende im Strahlengang benutzten. Diese Einrichtung hat gegen
über dem teildurchlässigen Spiegel den Vorteil, daß keine
Meßstrahlung für die Visierung verlorengeht. Dafür ist aber
das Meßfeld nur als schwarzer Fleck sichtbar und seine
Struktur im Gesichtsfeld nicht erkennbar. Die Selektierung muß
ebenfalls über zusätzliche Filter erfolgen.
Aus der CH-PS 5 53 973 ist es bekannt, im Strahlengang eines
Pyrometers einen Quarzspiegel anzuordnen. Dabei wird die
natürliche Eigenschaft von Quarz ausgenutzt, Strahlung im
Wellenlängenbereich 8 bis 10 µm zu reflektieren, Strahlung
einer Wellenlänge kleiner als 4,5 µm durchzulassen und Strahlung
einer Wellenlänge größer als 10 µm zu absorbieren, wobei ein
Teil der Strahlung mit einer Wellenlänge kleiner als 7,5 µm
ebenfalls reflektiert wird. Durch nachfolgende Anordnung eines
Hochpaßfilters wird eine Abstimmung auf einen auszuwertenden
Wellenlängenbereich 8 bis 10 µm erreicht. Nachteilig ist dabei,
daß eine Selektion der Meßobjektstrahlung auf andere Wellen
längenbereiche nicht möglich ist, da die natürliche Eigenschaft
von Quarz zur Reflexion und Transmission bestimmter Wellen
längenbereiche selbst nicht veränderbar ist. Ein weiterer Nach
teil ist die Einschränkung der Anwendung einer derartigen An
ordnung auf Pyrometeranordnungen, bei denen der Strahlungsempfänger
in Reflexionsrichtung des Quarzspiegels angeordnet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, mittels eines optischen Bauelements
sowohl die gewünschte Selektivität als auch eine optimale
Strahlenteilung für den Meß- und Visierstrahleneingang eines
Gleichlichtpyrometers zu erreichen.
Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, die Ausrichtung des
Pyrometers während der Messung zu ermöglichen, ohne daß die
Meßstrahlung im auszuwertenden infraroten Spektralbereich un
nötig geschwächt wird und Reflexbilder im Gesichtsfeld des Pyro
meters entstehen, den Einfluß der am Meßobjekt reflektierten
Lampen- oder Sonnenstrahlung zu reduzieren und zu gewähr
leisten, daß das Meßobjekt über das gesamte Gesichtsfeld
sichtbar ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß der Spiegel ein selektiv wirkender Spiegel ist, welcher
die durch die Sammeloptik gebündelte Wärmestrahlung derart
spektral teilt, daß die Meßstrahlung im auszuwertenden
Spektralbereich auf den Strahlungsempfänger reflektiert oder
durchgelassen wird und mindestens ein Teil der sichtbaren
Strahlung auf die Visiereinrichtung durchgelassen oder reflek
tiert wird
und daß der selektiv wirkende Spiegel aus einem Träger be
steht, auf welchem eine oder mehrere optische Schichten ein
seitig oder zweiseitig aufgebracht sind.
Die vom selektiv wirkenden Spiegel spektral geteilte sicht
bare Strahlung wird auf eine Visiereinrichtung geleitet. Über
ein Okular als Bestandteil der Visiereinrichtung kann das Meß
objekt betrachtet und zur Meßobjektmarkierung ausgerichtet
werden. Da die kurzwellige Strahlung nicht zur Messung benutzt
wird, vermindert sich der Einfluß des Lampen- oder Sonnen
lichtes (im Meßraum) auf die Temperaturmessung.
Die vom selektiv wirkenden Spiegel mit hoher Transparenz spek
tral geteilte Meßstrahlung im auszuwertenden infraroten Spek
tralbereich gelangt entweder direkt auf den Strahlungsempfänger
oder wird vorher auf einer Gesichtsfeldblende abgebildet.
Der selektiv wirkende Spiegel ist schräg im Strahlengang des
Pyrometers angeordnet, wobei auf dessen Vorderfläche bzw. auf
Vorder- und Rückfläche eine oder mehrere optische Schichten
aufgebracht sind.
Als selektiver Spiegel kann auch ein Infrarotinterferenzfilter
verwendet werden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert werden. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Gleichlichtpyrometer mit selektiv wirkendem
Spiegel, wobei ein Teil der sichtbaren Strahlung
reflektiert wird,
Fig. 2 ein Gleichlichtpyrometer nach Fig. 1, wobei
als Visiereinrichtung ein Pilotlicht einge
setzt ist,
Fig. 3 ein Gleichlichtpyrometer mit selektiv wirken
dem Spiegel, wobei ein Teil der sichtbaren
Strahlung durchgelassen wird
und
Fig. 4 den spektralen Reflexions- bzw. Transmissions
verlauf für ein Gleichlichtpyrometer nach Fig.
1.
In Fig. 1 wird die vom Meßobjekt 1 ausgesendete Wärmestrahlung
von einer Sammeloptik 2 gebündelt und auf einen schräg zum
Strahlengang angeordneten selektiv wirkenden Spiegel 3 gelei
tet. Die zur Temperaturmessung auszuwertende Meßstrahlung
wird vom selektiv wirkenden Spiegel 3 durchgelassen und auf
einer Gesichtsfeldblende 4 mit nachfolgendem Strahlungsem
pfänger 5 abgebildet. Der Strahlungsempfänger 5 ist mit einer
Informationsverarbeitungseinheit 6, einschließlich einem
Temperaturanzeiger 7, verbunden. Der vom selektiv wirkenden
Spiegel 3 reflektierte sichtbare Strahlungsanteil gelangt auf
eine Visiereinrichtung, bestehen aus einer Feldlinse 8, einem
Umlenkspiegel 9, einer Umkehrlinse 10, einem Filter 11, einer
Feldblende 12, einer Strichplatte 13 und einem Okular 14.
Dieser sichtbare Strahlungsanteil dient der Abbildung des Meß
objektes 1 und seiner Umgebung in der Visiereinrichtung, wobei
das Filter 11 durch Reduzierung der Helligkeit glühender Meß
objekte deren Anvisierung erleichtert und durch einen Kreis
auf der Strichplatte 13 dem Beobachter die Meßfleckgröße an
gibt.
Als Träger 15 für den selektiven Spiegel 3 dient z. B.
eine Glasplatte. Auf den Träger 15 ist ein Wechselschicht
system 16, bestehend aus SiO2 und TiO2, in der Kombina
tion H/2 (LHLHLHLHL) H/2 aufgebracht, wobei H eine Schicht
mit hohem Brechungsindex und L eine Schicht mit niedrigem
Brechungsindex ist.
In Fig. 2 ist anstelle der Visiereinrichtung nach Fig. 1
ein Pilotlicht eingesetzt. Die Pilotlichtstrahlung wird
von einem Hohlspiegel 17 auf einen Kondensator 20 reflektiert,
dem ein Wärmeschutzfilter 19 angeordnet ist. Die das Wärme
schutzfilter 19 passierende Pilotlichtstrahlung gelangt über
eine Gesichtsfeldblende 21 auf den Umlenkspiegel 9 und die
Feldlinse 8 und wird vom selektiv wirkenden Spiegel 3 in
Richtung des Meßobjektes 1 reflektiert.
Dabei verhindert der selektiv wirkende Spiegel 3, daß für den
Strahlungsempfänger 5 empfindliche Pilotlichtstrahlung auf
diesen gelangt. Mit der Anordnung eines Pilotlichtes in einem
erfindungsgemäßen Gleichlichtpyrometer ist es möglich, dunkle,
nicht glühende Meßobjekte 1 anzuleuchten und damit anzuvisie
ren.
In Fig. 3 ist in Transmissionsrichtung hinter dem selektiv
wirkenden Spiegel 3 die Visiereinrichtung, bestehend aus Um
kehrlinse 10, Filter 11, Feldblende 12, Strichplatte 13 und
Okular 14, angeordnet.
In diesem Fall ist der selektiv wirkende Spiegel 3 so ausge
bildet, daß die auszuwertende Meßstrahlung auf die Gesichts
feldblende 4 und den Strahlungsempfänger 5 reflektiert wird
und der sichtbare Strahlungsanteil durch den selektiv wirken
den Spiegel 3 hindurchtritt. Dabei bildet die Sammeloptik 2
das Meßobjekt 1 durch den selektiv wirkenden Spiegel 3 hin
durch in die Visiereinrichtung ab.
Der in Fig. 4 dargestellte spektrale Transmissions- bzw. Re
flexionsverlauf entsteht durch Anwendung eines Wechselschicht
systems 16 wie unter Fig. 1 angegeben. Aus dem Kurvenverlauf
ist zu erkennen, daß die auszuwertende infrarote Meßstrahlung
vom selektiv wirkenden Spiegel 3 durchgelassen und ein Teil
der ankommenden sichtbaren Strahlung reflektiert wird. Der vom
selektiv wirkenden Spiegel 3 durchgelassene Anteil mit einer
Wellenzahl <20 000 cm-1 wird vom Strahlungsempfänger 5 nicht
mehr erfaßt, da er für diese Wellenzahl nicht empfindlich ist.
- Aufstellung über die verwendeten Bezugszeichen
1 Meßobjekt
2 Sammeloptik
3 selektiv wirkender Spiegel
4 Gesichtsfeldblende
5 Strahlungsempfänger
6 Informationsverarbeitungseinheit
7 Temperaturanzeiger
8 Feldlinse
9 Umlenkspiegel
10 Umkehrlinse
11 Filter
12 Feldblende
13 Strichplatte
14 Okular
15 Träger
16 Wechselschichtsystem
17 Hohlspiegel
18 Pilotlicht
19 Wärmeschutzfilter
20 Kondensor
21 Gesichtsfeldblende
Claims (7)
1. Gleichlichtpyrometer, bestehend aus einer Sammeloptik,
einem Strahlungsempfänger, welcher mit einer Informations
verarbeitungseinheit mit oder ohne Temperaturanzeige ver
bunden ist, einer Visiereinrichtung und einem Spiegel
zwischen Sammeloptik und Strahlungsempfänger, gekennzeichnet
dadurch,
daß der Spiegel ein selektiv wirkender Spiegel ist, welcher die durch die Sammeloptik gebündelte Wärmestrahlung derart spektral teilt, daß die Meßstrahlung im auszuwertenden Spektralbereich auf den Strahlungsempfänger reflektiert oder durchgelassen wird und mindestens ein Teil der sichtbaren Strahlung auf die Visiereinrichtung durchgelassen oder reflek tiert wird und daß der selektiv wirkende Spiegel aus einem Träger be steht, auf welchem eine oder mehrere optische Schichten ein seitig oder zweiseitig aufgebracht sind.
daß der Spiegel ein selektiv wirkender Spiegel ist, welcher die durch die Sammeloptik gebündelte Wärmestrahlung derart spektral teilt, daß die Meßstrahlung im auszuwertenden Spektralbereich auf den Strahlungsempfänger reflektiert oder durchgelassen wird und mindestens ein Teil der sichtbaren Strahlung auf die Visiereinrichtung durchgelassen oder reflek tiert wird und daß der selektiv wirkende Spiegel aus einem Träger be steht, auf welchem eine oder mehrere optische Schichten ein seitig oder zweiseitig aufgebracht sind.
2. Gleichlichtpyrometer nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß für den selektiv wirkenden Spiegel ein Infrarotinter
ferenzfilter eingesetzt ist.
3. Gleichlichtpyrometer nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß zwischen selektiv wirkendem Spiegel und Strahlungs
empfänger eine Gesichtsfeldblende angeordnet ist.
4. Gleichtlichtpyrometer nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch,
daß der Träger für den selektiv wirkenden Spiegel mit einem
Wechselschichtsystem, bestehend aus SiO2 und TiO2 in der
Schichtkombination H/2 (LHLHLHLHL) H/2, beschichtet ist.
5. Gleichlichtpyrometer nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekenn
zeichnet dadurch, daß sich die Reflexionsrichtung zum selektiv
wirkenden Spiegel die Visiereinrichtung, bestehend aus
einer Feldlinse, einem Umlenkspiegel, einer Umkehrlinse,
einem Filter, einer Feldblende, einer Strichplatte und einem
Okular, nacheinander und in dieser Reihenfolge im Strahlen
gang angeordnet, und in Transmissionsrichtung zum selektiv
wirkenden Spiegel der Strahlungsempfänger befindet.
6. Gleichlichtpyrometer nach einem der Ansprüche 2 bis 4, ge
kennzeichnet dadurch, daß sich in Transmissionsrichtung zum
selektiv wirkenden Spiegel die Visiereinrichtung, bestehend
aus einer Umkehrlinse, einem Filter, einer Feldblende, einer
Strichplatte und einem Okular, nacheinander und in dieser
Reihenfolge im Strahlengang angeordnet, und in Reflexions
richtung zum selektiv wirkenden Spiegel der Strahlungs
empfänger befindet.
7. Gleichlichtpyrometer nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekenn
zeichnet dadurch, daß in Reflexionsrichtung zum selektiv
wirkenden Spiegel nacheinander im Strahlengang eine Feld
linse, ein Umlenkspiegel, eine Gesichtsfeldblende, ein
Wärmeschutzfilter, ein Kondensor, eine Lampe und ein Hohl
spiegel angeordnet sind, so daß das Meßfeld auf dem Meß
objekt visuell sichtbar ist.
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