DE3600884C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betritt eine Hochleistungs-Drehdurchführung zur verlustarmen, achsenparallelen
Einleitung von unter Druck stehenden Medien von einem stehenden Maschinenteil in eine
rotierendes Maschinenteil und umgekehrt, mit einem im wesentlichen parallel zur Drehachse
ausgerichteten Hohlkolben und mit einem Ausgleichsring, welcher im Übergangsbereich zwischen
stehendem und rotierendem Maschinenteil angeordnet ist und dessen eine Fläche als
Gelenkfläche ausgebildet ist und zusammen mit einem passenden Gegenstück eines der beiden
Maschinenteile im wesentlichen ein Kugelgelenk bildet, wobei die der Gelenkfläche gegenüber
liegende Fläche des Ausgleichsringes als ebene Gleitfläche ausgebildet ist und an einer ebenen
Ringfläche einer mit einer Durchgangsbohrung versehenen Gleitscheibe gleitbar anliegt.
Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE-PS 29 41 936 bekannt. Auch die FR-PS
20 41 468 beschreibt im Zusammenhang mit hydraulischen Pumpen für variablen Durchsatz unter
anderem eine Hochdruck-Drehdurchführung für schmierende und hochviskose Medien wie
Hydrauliköle mit einigen der vorstehend genannten Merkmalen.
Bei der letztgenannten Hochdruck-Drehdurchführung wird der Übergang
vom stehenden in den rotierenden Maschinenteil durch einen
bikonischen Ring gebildet, in den beidseitig teilkugelför
mige Gelenkköpfe, von denen einer mit dem rotierenden und
der andere mit dem stehenden Maschinenteil verbunden ist,
eingreifen. Dabei liegen die beiden Gelenkköpfe jeweils
nur entlang einer Kreislinie auf den Konusflächen des bi
konischen Ausgleichsringes auf.
Während des Betriebes der Drehdurchführung dreht sich ei
ner der Gelenkköpfe relativ zum anderen, wobei der Aus
gleichsring dieser Drehbewegung zumindest teilweise
folgt und dabei entlang der Auflagelinie auf den Gelenk
köpfen reibt. Sofern die Gelenkköpfe nicht exakt entlang
der Rotationsachse ausgerichtet sind, vollführt der Aus
gleichsring dabei eine taumelnde Bewegung. Durch eine be
wußt exzentrische Anordnung eines Gelenkkopfes wird im Falle
der FR-PS 20 41 468 eine derartige taumelnde Bewegung be
wußt herbeiführt. Dies dient u. a. dem Zweck, Verschleiß
gleichmäßig auf die zur Verfügung stehenden Flächen zu ver
teilen. Wegen der sehr kleinen Auflagefläche der Gelenkköp
fe auf den konischen Flächen des Ausgleichsringes und wegen
der zur Abdichtung erforderlichen Andruckkraft üben die ge
nannten Teile in ihrem jeweiligen Auflagebereich - insbe
sondere bei hohen Betriebsdrücken (300 bar) - sehr große
Kräfte aufeinander aus, so daß bei der Bewegung gegeneinan
der entsprechende Reibleistungen auftreten, die zwangsweise
zu Verschleiß führen. Dies insbesondere dann, wenn es sich
bei den Betriebsmedien um nichtschmierende und niedrigvis
kose Medien handelt, die auch bei höheren Gleitgeschwindig
keiten keinen ausreichend starken tragfähigen Schmierfilm
bilden, um Mischreibung bzw. Festkörperreibung zu vermeiden.
Bei höheren Betriebsdrücken erfolgt eine Verformung, insbe
sondere des Ausgleichsringes, im elastischen Bereich. Dadurch
werden die hydrostatische Entlastung und die Auflagebreite
bzw. Dichtlinien zwischen den Gelenkköpfen und dem Aus
gleichsring verändert. Dies führt insbesondere bei nicht
schmierenden Medien zu druckabhängigen Lageänderungen der
Verschleißzone, die identisch ist mit der jeweiligen Dicht
linie. Bei Änderungen der Drücke, die je nach Betriebsbe
dingungen mehr oder weniger häufig sein können, besteht die
Gefahr, daß die ursprünglichen, für die Funktion notwendi
gen geometrischen Formen der gegeneinandergleitenden Teile,
soweit verändert werden, daß eine einwandfreie Funktion ent
weder durch Anstieg der Reibung bzw. erhöhte Leckraten nicht
mehr gewährleistet ist.
Somit können sich schon nach relativ kurzer Zeit - je nach
Betriebsbedingungen - Unregelmäßigkeiten auf den Dichtflä
chen ergeben, so daß die ohnehin problematische Abdichtung
entlang der schmalen Auflagelinie schon nach relativ kurzem
Gebrauch der Drehdurchführung ungenügend ist.
Der Druck entlang der Dichtlinie ist trotz hydrostatischer
Teilentlastung dabei so hoch, daß das Gelenkkopfmaterial zu
mindest bei niedrigviskosen Medien unmittelbar auf dem Ma
terial des Ausgleichsringes reibt. Auch wenn die durch die
starke Reibung verursachten mechanischen Antriebsverluste
nicht übermäßig groß sind, so bewirkt die Reibung doch eine
merkliche Erwärmung der aufeinanderreibenden Teile, so daß
allein hierdurch eine Begrenzung der Drehzahl gegeben ist.
Ein weiterer Nachteil der oben genannten Drehzuführung
besteht in der fertigungstechnisch aufwendigen Herstellung
eines bikonischen Ausgleichsringes und zwei passenden Ge
lenkknöpfen, welche nicht nur sehr genau, sondern auch noch
je nach Einsatzbedingung (Betriebsmedium) aus einem sehr
widerstandsfähigen (harten) Material gefertigt sein müssen.
Bei der Durchführung niedrigviskoser und nichtschmierender Medien durch eine derartige
Drehdurchführung können aufgrund der Reibung der Dichtflächen aufeinander, insbesondere bei
schnell rotierenden Maschinenteilen, beträchtliche Temperaturen entstehen, wobei die
entstehende Wärmeenergie nicht immer in ausreichenem Maße abgeführt werden kann. Dies
kann entweder zur Beschädigung und Undichtigkeiten der Gleitflächen führen oder aber auch das
zu fördernde Medium beeinträchtigen.
Gegenüber dem eingangs genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung daher
die Aufgabe zugrunde, eine Hochleistungs-Drehdurchführung mit dem eingangs genannten
Merkmalen zu schaffen, bei welcher die Gefahren der Überhitzung der aufeinander gleitenden
Flächen verringert ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß entweder die Gleitscheibe oder der Ausgleichsring mit
dem anliegenden Gelenkgegenstück bezüglich der Rotationsachse des drehenden Maschinenteils
exzentrisch angeordnet sind. Durch dieses Merkmal erreicht man, daß die von den Gleitflächen
des Ausgleichsringes und der Gleitscheibe wechselseitig überstrichenen Flächen größer sind als
beide oder als die kleineren der beiden Gleitflächen, wobei immer wieder überstrichene
Flächenbereiche freigegeben und durch das hindurchfließende Druckmedium beaufschlagt und
damit auch gekühlt werden.
Es bilden also bei der Drehung des rotierenden Maschi
nenteils jeweils andere Bereiche der Ringfläche der Gleit
scheibe oder der Gleitfläche des Ausgleichsringes die
Dichtfläche, wodurch eine bessere Kühlwirkung im
Bereich der Dichtung erzielt wird. Dies erlaubt in vorteil
hafter Weise eine weitere Steigerung der ohnehin schon ho
hen möglichen Drehzahlen.
Die erfindungsgemäße Drehdurchführung weist einige weitere Vorteile auf. Zum einen ist sie
relativ leichter herzustellen, da nur ein Kugelgelenk vorgesehen ist, an das zu dem hinsichtlich
der Oberflächenbeschaffenheit und vor allem des Materials keine übermäßig hohen Anforderun
gen zu stellen sind, während die dem
Gelenk gegenüberliegende Seite des Ausgleichsringes und
die an dieser anliegende Dichtfläche des angrenzenden Ma
schinenteiles einfach als ebene Flächen ausgebildet sind.
Weiterhin arbeiten die für die Funktion wesentlichen (auf
einandergleitenden) Flächen nahezu verschleißfrei.
Durch die flächenhafte Ausbildung der Dichtung zwischen
dem rotierenden und dem stehenden Maschinenteil ist es
zum einen möglich, diese als "hydrostatisch kompensierte"
Dichtung auszulegen. Hierdurch ergibt sich insbesondere der
Vorteil, daß bei diesem System die hydrostatische Kompen
sierung durch Langzeitverschleiß nicht beeinflußt wird, da
eine automatische Nachstellung erfolgt. Außerdem ergibt
sich der Vorteil, daß bei elastischer druckabhängiger Auf
weitung bzw. Verformung des Ausgleichsrings keine Verände
rung der hydrostatischen Kompensierung und der aufeinander
gleitenden Kontaktflächen erfolgt.
Hierbei ist auch zu beachten, daß der durch eine Feder vor
gespannte und druckbeaufschlagte Hohlkolben gerade eine
solche Kraft über den Ausgleichsring auf die ebene Dicht
fläche ausübt, daß in dem schmalen Trennspalt zwischen der
Gleitfläche des Ausgleichsringes und der gegenüberliegenden
Ringfläche der Gleitscheibe das unter Druck stehende Medium
derart eindringen kann, daß sich auf der gesamten Dichtflä
che ein reibungsmindernder Flüssigkeitsfilm ergibt, wobei
der Druck des Flüssigkeitsfilms in radialer Richtung konti
nuierlich abnimmt und am äußersten Rand der Dichtfläche gera
de dem Außendruck entspricht, mithin also eine Flüssigkeit
nach außen entweicht. Die für die Reibung verantwortliche
mechanische Auflagekraft ist somit äußerst gering.
Das auf der anderen Seite des Ausgleichsringes befindliche
Kugelgelenk dichtet zwar auch nur entlang eines schmalen
linienförmigen Bereiches, hat jedoch gegenüber den entspre
chenden Gelenken gemäß der oben erwähnten französischen Pa
tentschrift den wesentlichen Vorteil, daß diese Dichtung im
wesentlichen stationär ist und durch leichte Kippbewegungen
des Gelenkes lediglich kleine Ungenauigkeiten der axialen
Führung bzw. der zur Achse senkrechten Ausrichtung der Gleit
fläche des Ausgleichsringes und der Ringfläche der Gleit
scheibe ausgeglichen werden müssen. Auch wenn die Gleit
scheibe aus dem gleichen Material gefertigt ist wie das Ge
lenkstück am gegenüberliegenden Maschinenteil und die Ge
lenkfläche des Ausgleichsringes die gleiche Oberflächenbe
schaffenheit hat wie seine Gleitfläche, so wird die hydro
statische Entlastung an dieser Stelle im Trennspalt zwischen
den aufeinandergleitenden Flächen so ausgelegt, daß die Reib
kraft an den ebenen Flächen immer geringer ist als die Rei
bungskraft entlang der Dichtlinie der Kugelgelenkflächen,
so daß der Ausgleichsring relativ zu dem an das Kugelgelenk
anschließenden Maschinenteil feststeht. Diesen Effekt kann
man noch verstärken und in vorteilhafter Weise ausnutzen,
indem man zumindest einen Teil des Kugelgelenks bzw. der
Kugelgelenkflächen aus einem mehr oder weniger elastischen
Material mit höherem Reibungskoeffizienten herstellt bzw.
die Fläche mit einem solchen Material beschichtet. Eine
derartige elastische Fläche hat bessere Dichtungseigen
schaften, läßt wegen ihrer Elastizität die erforderlichen
Kippbewegungen des Kugelgelenks weiterhin zu und stellt
durch den hohen Reibungskoeffizienten sicher, daß die Ge
lenkteile sich nicht gegeneinander verdrehen und die Dich
tung somit stationär bleibt. Dies hat den Vorteil, daß das
Medium unter höherem Druck durchgeführt werden kann, als
bei einer nicht stationären Gelenkdichtung. Auch die er
findungsgemäße Gleitdichtung läßt extrem hohe Drücke zu
und ist durch eine Änderung der hydrostatischen Kompensie
rung zwischen Ausgleichsscheibe und Gleitscheibe nahezu be
liebig anpaßbar.
Dabei ist es unerheblich, ob schmierende Flüssigkeiten wie
Öl oder nicht schmierende Flüssigkeiten wie Wasser durch
führt werden.
Wegen der reibungsarmen Gleitdichtung ist es
möglich, die Drehdurchführung mit vergleichsweise sehr ho
hen Drehzahlen zu betreiben.
Erfindungsgemäß ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen, daß der Innendurchmesser der ringförmigen
Gleitfläche größer als der Innendurchmesser der Ringfläche
der Gleitscheibe und der Außendurchmesser der Gleitfläche
kleiner als der Außendurchmesser der Ringfläche der Gleit
scheibe ist oder jeweils umgekehrt.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß Schwankungen der Druck
verhältnisse im Flüssigkeitsfilm zwischen den Dichtflächen
praktisch ausgeschaltet werden, da Störungen durch eventu
elle ungenau aufeinanderpassende Randbereiche auf diese
Weise ausgeschlossen sind. Die wirksame Dichtfläche ent
spricht dabei der jeweils kleineren der beiden einander
gegenüberliegenden Ringflächen des Ausgleichsringes bzw.
der Gleitscheibe.
Es bilden also bei der Drehung des rotierenden Maschi
nenteils jeweils andere Bereiche der Ringfläche der Gleit
scheibe oder der Gleitfläche des Ausgleichsringes die
Dichtfläche, wodurch eine bessere Kühlwirkung im
Bereich der Dichtung erzielt wird. Dies erlaubt in vorteil
hafter Weise eine weitere Steigerung der ohnehin schon ho
hen möglichen Drehzahlen.
Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die ange
sprochene Exzentrizität maximal der halben Differenz der
Ringflächenbreiten der Gleitfläche und der anliegenden
Ringfläche der Gleitscheibe entspricht. Wegen der laut An
spruch 2 vorgesehenen unterschiedlich großen, gegenüberlie
genden Ringflächen der Gleitdichtung ist es also möglich,
trotz der Exzentrizität eines der beiden Teile immer eine
vollständige Bedeckung der einen Dichtfläche durch die an
dere zu erhalten, so daß auch in diesem Falle Störungen
des Druckverlaufs im Flüssigkeitsfilm zwischen den Dicht
flächen vermieden werden. Voraussetzung ist dabei, daß
die Exzentrizität einen vorbestimmten Wert nicht über
schreitet, welcher maximal der halben Differenz der Ring
flächenbreiten der Gleitfläche bzw. der gegenüberliegenden
Ringfläche entsprechen kann.
Die Erfindung sieht zweckmäßigerweise weiterhin vor, daß
das aus dem Gegenstück und aus dem Ausgleichsring beste
hende Kugelgelenk aus einem auf einer schlüsselförmig koni
schen Ringfläche aufliegenden, mit einer Bohrung versehe
nen, teilkugelförmigen Gelenkkopf gebildet wird, wobei der
Innendurchmesser der exzentrisch angeordneten Teile min
destens um die zweifache Exzentrizität größer ist als der
Innendurchmesser der zentrisch angeordneten Teile.
Auf diese Weise erreicht man, daß der freie Durchfluß des
Mediums durch die Drehdurchführung gewährleistet ist und
nicht durch in den Strömungsbereich hineinragende und
überstehende Kanten von exzentrischen Bauteilen behindert
wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform einer Hochleistungs-
Drehdurchführung gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß
der Gelenkkopf als Ansatz des Hohlkolbens ausgebildet ist
und daß die schlüsselförmig konische Ringfläche durch die
konisch nach innen geneigte und der Gleitfläche gegenüber
liegende Seite des Ausgleichsringes gebildet wird.
Dabei ist zweckmäßigerweise der Gelenkkopf einstückig mit
dem Hohlkolben verbunden. Durch die gute axiale Führung
des relativ langen Hohlkolbens ist damit auch eine entspre
chend gute Führung des Gelenkkopfes gewährleistet, so daß
die aufgrund des eventuell nicht absolut runden Laufes des
drehbaren Maschinenteils erforderliche Ausgleichs-Kippbewe
gung des Kugelgelenks sehr gering ist. Die schlüsselförmig
konische Gelenkpfanne wird dabei von der konisch nach innen
geneigten und der Gleitfläche gegenüberliegenden Seite des
Ausgleichsringes gebildet.
Eine weitere Ausführungsform einer Hochleistungs-Drehdurch
führung gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitscheibe am Hohlkolben angebracht ist und mit
der Gleitfläche des Ausgleichsringes in Berührung steht
und daß das Gegenstück des Kugelgelenkes an dem dem Hohl
kolben bezüglich des Ausgleichsringes gegenüberliegenden
Maschinenteil angebracht ist.
Der Hohlkolben kann wahlweise in das stehende oder das ro
tierende Maschinenteil integriert sein. Entsprechend den
Montageerfordernissen kann es dabei wünschenswert und vor
teilhaft sein, wenn das Kugelgelenk auf der dem Hohlkolben
abgewandten Seite des Ausgleichsringes angeordnet ist.
Dementsprechend ist dann die ebene Gleitfläche des Aus
gleichsringes dem Hohlkolben zugewandt und die an der
Gleitfläche anliegende Gleitscheibe ist an dem Hohlkolben
angebracht. Zweckmäßigerweise ist dabei die Gleitscheibe
einstückig mit dem Hohlkolben verbunden.
Eine weitere Ausführungsform der Hochleistungs-Drehdurch
führung sieht vor, daß der Gelenkkopf am Ausgleichsring
und die schüsselförmig konische Ringfläche am gegenüber
liegenden Maschinenteil angebracht ist.
Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß der Ausgleichs
ring wegen des nach außen gewölbten Gelenkkopfes massiver
gestaltet werden kann und daher leichter herzustellen ist.
Eine die Gelenkpfanne bildende schüsselförmig konische
Ringfläche zum Eingriff des Gelenkkopfes ist dementspre
chend am gegenüberliegenden Maschinenteil angebracht.
Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen gehen teil
weise durch kinematische Umkehr auseinander hervor und un
terscheiden sich hinsichtlich der erfindungsgemäßen Funk
tionsweise nicht voneinander. Allerdings können ferti
gungstechnisch oder montagebedingte Vorteile die Bevorzu
gung einer bestimmten Kombination der vorgenannten Aus
führungsformen nahelegen. Dies hängt jedoch sowohl von dem
verwendeten Material als auch von der speziellen Konstruk
tion der Drehdurchführung ab.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten er
geben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevor
zugten Ausführungsform und den dazugehörigen Zeichnungen.
Es zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Hochleistungs-Dreh
durchführung,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 und
Fig. 3 einen Ausschnitt aus Fig. 2.
Fig. 4 illustriert die Kräfteverhältnisse im Bereich der
Dichtflächen.
Fig. 1 zeigt eine Hochleistungs-Drehdurchführung zur achs
parallelen Einleitung von unter Druck stehenden Medien von
einem stehenden Maschinenteil 21 in ein rotierendes Maschi
nenteil 20, mit einem Gehäuse 1, einer daran angebrachten
Zufuhrleitung 13 und einer Leckleitung 12. Im Gehäuse 1 ist
über die Schrägkugellager 8 eine Welle 3 drehbar gelagert.
Die Kugellager 8 werden mittels eines Sicherungsringes 10
und einen mit Zylinderschrauben 9 gehaltenen Deckel 2 in ih
rer axialen Lage fixiert.
Die Welle 3 ist für den Durchfluß eines Mediums (z. B. Kühl
mittel, Spülmittel oder Hydraulikflüssigkeit) als Hohlwelle
ausgebildet. Der im Gehäuse 1 der Hochleistungs-Drehdurch
führung befindliche Teil der Welle 3 weist zur Aufnahme der
Dichtungs- und Durchführungselemente einen vergrößerten
Durchmesser auf. Die auf der Welle 3 mit Preßpassung auf
sitzenden Innenkonen 27 der Schrägkugellager 8 werden durch
einen Flansch 28 am Ende der Welle 3 abgestützt.
Die Längsbohrung 29 der Welle 3 weist in ihrem hinteren
Teil in zwei Stufen Aussparungen 30, 31 auf. Die Aussparungen
haben ebenfalls zylindrischen Querschnitt, wobei je
doch die erste Aussparung 30 exzentrisch zur Wellenachse
angeordnet ist, während die zweite Aussparung 31 wieder ro
tationssymmetrisch bezüglich der Wellenachse 32 ausgebildet
ist. Die erste Aussparung 30 ist in ihrem Durchmesser so
bemessen und in der Weise exzentrisch angeordnet, daß die
gesamte Wandstärke eines in die Welle eingesetzten Hohlkolbens 6
außerhalb der Randfluchtungs
linien der Längsbohrung 29 liegt. An seinem aus der ersten
Aussparung 30 herausragenden Ende weist der Hohlkolben 6 ei
nen Gelenkkopf 22 mit einer zentralen Durchgangsbohrung 33
auf, welche einen kleineren Durchmesser hat als der zylin
drische Hohlraum 34 des Hohlkolbens 6 und so ein Widerlager
für die darin angeordnete Feder 11 bildet. Die Feder 11
stützt sich mit ihrem anderen Ende am Grund der ersten Aus
sparung 30 ab und übt so beim Herausschieben des Hohlkol
bens 6 in die erste Aussparung 30 eine Gegenkraft auf den
Hohlkolben 6 aus, durch die der Hohlkolben 6 aus der ersten
Aussparung 30 herausgetrieben bzw. mit dem Gelenkkopf 22 an
die konische Dichtfläche 25 des Ausgleichsringes 5 gepreßt
wird. Im fertig montierten Zustand steht die Feder 11 unter
einer Vorspannung, die in Abhängigkeit bei Minimal- und Maximal
drehzahl zu wählen ist. Der Hohlkolben 6 wird durch einen
Sicherungsstift 14 an einer relativen Drehung gegenüber der
Welle 3 gehindert. Die Länge der ersten Aussparung 30 und
des Hohlkolbens 6 wird so gewählt, daß ein gewisses Spiel
für kleine axiale Bewegungen des Hohlkolbens 6 erhalten
bleibt. Die Dichtung 15 zwischen Hohlwelle 3 und Hohlkolben
6 ist im wesentlichen stationär, läßt jedoch ebenfalls klei
ne axiale Bewegungen des Hohlkolbens 6 zu.
Der Hohlkolben 6 mit seinen angrenzenden Teilen ist in Fig. 2
vergrößert dargestellt. Im Unterschied zu der Aus
führungsform nach Fig. 1 sind jedoch bei der in Fig. 2
dargestellten Ausführungsform die Exzentrizität e und die
Abmessungen der ersten Aussparung 30 des Hohlkolbens 6 und
seiner Wandstärke und der Durchgangsbohrung 33 so gewählt,
daß über die gesamte Länge der Hochleistungs-Drehdurchfüh
rung der freie Fließquerschnitt der Längsbohrung 29 und
der gleichbemessenen Durchgangsbohrung 23 der Gleitscheibe
4 erhalten bleibt. Das heißt, es ragen keinerlei Teile des
Hohlkolbens 6, der Feder 11 oder des Ausgleichsringes 5
in den Fluchtungsbereich zwischen der Durchgangsbohrung
23 und der Längsbohrung 29 hinein, so daß der Durchfluß
des Mediums von der Hochleistungs-Drehdurchführung prak
tisch in keiner Weise beeinflußt wird.
Die Exzentrizität e ist gegeben durch den Abstand der Rota
tionsachse 32 von der Symmetrieachse 36 des Ausgleichsringes
5.
In Fig. 3 ist ein Ausschnitt aus Fig. 2, in dem ein Teil
des Gelenkkopfes 22, des Ausgleichsringes 5 und der Gleit
scheibe 4 zu erkennen ist, nochmals vergrößert dargestellt.
Anhand der Fig. 3 und 4 werden Vorteile dieser Ausführungsform
nachstehend erläutert.
Wie bereits beschrieben wird der mit dem Hohlkolben 6 ver
bundene Gelenkkopf 22 durch die Feder 11 mit der Gelenk
kopffläche 24 gegen die konische Dichtfläche 25 des Aus
gleichsringes 5 vorgespannt, so daß sich auch im drucklosen
Zustand ein fester Kontakt zwischen Gelenkkopf 22 und Aus
gleichsring 5 entlang einer Kreislinie ergibt, welche in
der Querschnittsdarstellung der Fig. 3 und im Fall ideal
harter Materialien nur als Punkt sichtbar wäre und im durch
einen gestrichelten Kreis angedeuteten Berührungsbereich 35
liegt. Tatsächlich hat dieser Berührungsbereich jedoch eine
gewisse endliche Breite, die allerdings sehr klein sein
kann.
Mit im wesentlichen der gleichen Kraft, mit welcher der Ge
lenkkopf 22 gegen den Ausgleichsring 5 gepreßt wird, wird
auch der Ausgleichsring 5 gegen die Gleitscheibe 4 gedrückt.
Allerdings wird hier zur Verringerung der Reibleistung die
Gesamtkraft in einem anderen Verhältnis der mechanischen
und hydraulischen Anteile übertragen. Da der hydraulisch
übertragene Anteil praktisch keinen Beitrag zur Reibung lie
fert, wird dieser möglichst groß und der mechanische Anteil
durch entsprechende Formgebung des Ausgleichsringes möglichst
klein gehalten. In der Fig. 4 wird dieser Zusammenhang ver
deutlicht.
Bei geeignet gewählter Anpreßkraft und hydrostatischer Kom
pensation kann das unter Druck stehende Medium daher in den
Trennspalt 26 (Fig. 3) zwischen der Gleitfläche 18 und der
Ringfläche 19 eindringen, wobei der Druck im Inneren des
Flüssigkeitsfilms im Trennspalt 26 in radialer Richtung kon
tinuierlich vom Ausgangswert im Inneren der Drehdurchfüh
rung auf den Wert null bzw. auf den Druck im Außenbereich
des Ausgleichsringes 5 abnimmt. Ein derartiger Flüssigkeits
film vermindert in vorteilhafter Weise die Reibung zwischen
den - extrem niedrige Rauhtiefen aufweisenden - Oberflächen
18 und 19 des Ausgleichsringes 5 bzw. der Gleitscheibe 4.
Entlang der Berührungslinie zwischen Gelenkkopf 22 und Aus
gleichsring 5 im Bereich 35 kann - infolge der geringen hy
drostatischen Kompensation und der daraus resultierenden
hohen spezifischen Flächenbelastung - sich ein entsprechen
der Flüssigkeitsfilm nicht ausbilden. Entsprechend hoch ist
auch die Reibung zwischen der Gelenkkopffläche 24 und der
konischen Dichtfläche 25 des Ausgleichsringes 5, so daß bei
der relativen Drehung des Hohlkolbens 6 und des damit verbun
denen Gelenkkopfes 22 der Ausgleichsring 5 mitgedreht wird
und dabei auf den Flächen 18 und 19 gleitet. Eine relative
Drehbewegung zwischen Ausgleichsring 5 und Gelenkkopf 22
bezüglich der Wellenachse 32 ist daher praktisch ausge
schlossen. Lediglich Kippbewegungen des Gelenkkopfes 22 bzw.
des damit verbundenen Hohlkolbens 6 relativ zum Ausgleichs
ring 5 sind möglich. Dabei rollt die Gelenkkopffläche 24 des
Gelenkkopfes 22 auf der konischen Dichtfläche 25 des Aus
gleichsringes 5 mehr oder weniger in radialer bzw. axialer
Richtung ab, wobei eine Verschiebung des Berührungsbereiches
35 nach innen auf einer Seite des Gelenkkopfes mit der Ver
schiebung des Berührungsbereiches 35 nach außen auf der ge
genüberliegenden Seite des Gelenkkopfes 22 einhergeht.
Da relative Drehbewegungen zwischen Gelenkkopf 22 und Aus
gleichsring 5 nicht stattfinden, treten auch keine
Reibungsverluste im Berührungsbereich 35 nicht auf.
Der Verschleiß ist hierdurch stark herabgesetzt und eine
bessere Abdichtung ist gewährleistet, da die Dichtung zwi
schen Gelenkkopf 22 und Ausgleichsring praktisch eine sta
tionäre Dichtung ist.
Die Gleitdichtung zwischen der Gleitfläche 18 des Aus
gleichsringes 5 und der Ringfläche 19 der Gleitscheibe 4
wird auch als "hydrostatisch kompensierte" Dichtung be
zeichnet, da der Anpreßdruck des Ausgleichsringes 5 gegen
die Gleitscheibe 4 praktisch durch den hydrostatischen
Druck des Flüssigkeitsfilmes im Trennspalt kompensiert
wird. Eine derartig hydrostatisch kompensierte Gleitdich
tung arbeitet verlustarm und praktisch verschleißfrei.
Ein weiterer Vorteil dieser Hochleistungs-
Drehdurchführung liegt in der exzentrischen Anordnung des
Hohlkolbens 6 mit Gelenkkopf 22 und des Ausgleichsringes
5. Die exzentrische Anordnung bewirkt, daß bei der Rota
tion der Welle 3 der durch den Hohlkolben 6 bzw. den Ge
lenkkopf 22 mitgeführte Ausgleichsring 5 mitrotiert und
mit seiner Gleitfläche 18 immer wieder andere Bereiche der
Ringfläche 19 der Gleitscheibe 4 bestreicht. In den Quer
schnittsdarstellungen der Fig. 1 bis 3 würde diese Rota
tion einer vertikalen Pendelbewegung des Ausgleichsringes
5 und des Hohlkolbens 6 mit Gelenkkopf 22 entsprechen. Die
Exzentrizität e und die Breite der ringförmigen Gleiflä
che 18 und der Ringfläche 19 der Gleitscheibe 4 ist dabei
so gewählt, daß der Rand der Gleitfläche 18 zu keinem Zeit
punkt über den Rand der Ringfläche 19 hinausragt. Die Ex
zentrizität e führt somit in einem definierten Bereich zu
einer verbesserten Kühlung der Gleitdichtung ohne die
Dichtheit des Systems in irgend einer Weise zu beeinträch
tigen.
Die Dichtflächen des Ausgleichsringes 5 des Gelenkkopfes
22 und der Gleitscheibe 4 können je nach Bedarf auch mit
Materialien beschichtet werden, welche die gewünschten
Haft-, Gleit- und Dichtungseigenschaften noch verbessern
und/oder den Verschleiß der gleitenden Teile weiter herab
setzen.
Insgesamt erlauben die vorstehend im Detail beschriebenen
Maßnahmen die Durchführung von Medien von einem stehen
den in ein rotierendes Maschinenteil oder umgekehrt unter
wesentlich höheren Drücken und bei gleichzeitig wesentlich
höheren Drehzahlen als bei den bisher bekannten Drehdurch
führungen, so daß für die erfindungsgemäße Durchführung der
Begriff "Hochleistungs-Drehdurchführung" gewählt wurde.
Selbstverständlich können auch Medien unter geringem Druck
und bei kleinen Drehzahlen durch eine derartige Hochlei
stungs-Drehdurchführung hindurchgeführt werden.
Claims (7)
1. Hochleistungs-Drehdurchführung zur verlustarmen, achsenparallelen Einleitung von
unter Druck stehenden Medien aus einem stehenden Maschinenteil (21) in ein rotierendes
Maschinenteil (20) oder umgekehrt, mit einem im wesentlichen parallel zur Drehachse
ausgerichteten Hohlkolben (6) und mit einem Ausgleichsring (5), welcher im Übergangsbereich
zwischen stehendem und rotierendem Maschinenteil (20, 21) angeordnet ist und dessen eine
Fläche als Gelenkfläche (25) ausgebildet ist und zusammen mit einem passenden Gegenstück
eines der beiden Maschinenteile (20, 21) im wesentlichen ein Kugelgelenk bildet, wobei die der
Gelenkfläche (25) gegenüberliegende Fläche des Ausgleichsringes (5) als ebene Gleitfläche (18)
ausgebildet ist und an einer ebenen Ringfläche (19) einer mit einer Durchgangsbohrung (23)
versehenen Gleitscheibe (4) gleitbar anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß entweder die
Gleitscheibe (4) oder der Ausgleichsring (5) mit dem anliegenden Gelenkgegenstück bezüglich
der Rotationsachse des drehenden Maschinenteils (20) exzentrisch angeordnet sind.
2. Hochleistungs-Drehdurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innendurchmesser der ringförmigen Gleitfläche (18) des Ausgleichsringes (5) größer als der
Innendurchmesser der Ringfläche (19) der Gleitscheibe (4) und der Außendurchmesser der
ringförmigen Gleitfläche (18) kleiner als der Außendurchmesser der Ringfläche (19) der
Gleitscheibe (4) ist oder jeweils umgekehrt.
3. Hochleistungs-Drehdurchführung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Exzentrizität (e) maximal der halben Differenz der Ringflächenbreiten der Gleitfläche (18) des
Ausgleichsringes (5) und der anliegenden Ringfläche (19) der Gleitscheibe (4) entspricht.
4. Hochleistungs-Drehdurchführung nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus dem Ausgleichsring (5) und seinem Gegenstück bestehende Kugelgelenk
aus einem auf einer schüsselförmig konischen Ringfläche (25) aufliegenden, durchbohrten,
teilkugelförmigen Gelenkkopf (22) gebildet wird.
5. Hochleistungs-Drehdurchführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gelenkkopf (22) als Ansatz des Hohlkolbens (6) ausgebildet ist und daß die schüsselförmig
konische Ringfläche (25) durch die konisch nach innen geneigte und der Gleitfläche (18)
gegenüberliegende Seite des Ausgleichsringes (5) gebildet wird.
6. Hochleistungs-Drehdurchführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Gleitscheibe (4) am Hohlkolben (6) angebracht ist und mit der Gleitfläche (18) des Ausgleichs
ringes (5) in Berührung steht und daß das Gegenstück des Kugelgelenkes an dem dem
Hohlkolben (6) bezüglich des Ausgleichsringes (5) gegenüberliegenden Maschinenteil (20, 21)
angebracht ist.
7. Hochleistungs-Drehdurchführung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gelenkkopf (22) am Ausgleichsring (5) und die schüsselförmig konische Ringfläche (25) am
gegenüberliegenden Maschinenteil angebracht ist.
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