DE3600011C2 - Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung - Google Patents
Kunstkopfartige TonaufnahmeanordnungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Tonaufnahmeanordnung
entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Unter den bekannten Tonaufnahme- und -wiedergabeverfah
ren mit zwei Übertragungskanälen zeichnet sich die
Kunstkopfstereophonie gegenüber der herkömmlichen Inten
sitätsstereophonie durch eine wesentlich verbesserte
räumliche Lokalisierbarkeit der Schallquellen aus.
Während bei der Intensitätsstereophonie bei der Wieder
gabe über Lautsprecher ein räumlicher Eindruck im we
sentlichen lediglich auf Lautstärkeunterschieden zwi
schen den einzelnen Lautsprechern basiert, wird bei der
Kunstkopfstereophonie der räumliche Eindruck durch
weitgehende Nachbildung des natürlichen Hörvorganges
erreicht, d. h. es werden bereits bei der Tonaufnahme in
den beiden Übertragungskanälen die die Rauminformation
enthaltenden Signalanteile festgehalten. Bekanntlich
beruht die Fähigkeit, Schallquellen richtig zu orten, im
wesentlichen auf der Richtwirkung eines jeden Ohres und
dem Zusammenwirken beider Ohren, wobei der Frequenzgang
der Schallempfindung richtungsabhängig ist. Da jedes in
einem Schallfeld vorhandene Hindernis, welches eine
abweichende Impedanz aufweist, frequenzabhängige Beu
gungseffekte hervorruft, welche sich immer dann deutlich
bemerkbar machen, wenn die Abmessungen des Hindernisses
nicht mehr groß im Verhältnis zur Wellenlänge sind, kann
der menschliche Schädel als ein solches Hindernis ange
sehen werden, an welchem zusätzlich ein Teil der auf
treffenden Schallwellen reflektiert wird. Zu diesen
Beugungseffekten treten entsprechend dem seitlichen
Abstand der Ohren Laufzeit- und Lautstärkeunterschiede,
wobei ferner zwischen den Frequenzgängen der auf die
beiden Ohren treffenden Schallanteile Unterschiede
bestehen. Durch die Gesamtheit dieser Unterschiede wird
der Richtungseindruck hervorgerufen. Zu diesen direkten
Schallanteilen treten indirekte Schallanteile wie Re
flexionen, Nachhall und dergleichen. Störend bei der
Wiedergabe intensitätssterophoner Signale mit Lautspre
chern ist ein nicht zu vermeidendes Übersprechen zwi
schen den beiden Kanälen. Da sich die Tonaufzeichnungs
verfahren im Rahmen der Kunstkopfstereophonie und der
Intensitätsstereophonie jedoch unterscheiden, kann der
letztgenannte Effekt keineswegs durch die Wiedergabe
intensitätsstereophoner Signale über Kopfhörer behoben
werden. Kunstköpfe werden üblicherweise dem menschlichen
Schädel einschließlich der Ohrmuscheln möglichst genau
nachgebildet, wobei in den Gehörgängen Mikrophone unter
gebracht sind. Da bei der Abhörung von mittels derarti
gen Kunstköpfen aufgezeichneten Signalen mittels Kopfhö
rer der Gehörgang innerhalb der gesamten Übertragungs
kette zweimal vorhanden ist, nämlich einmal in Kunstkopf
und einmal im Kopf des Hörers, sind entsprechende elek
trische Entzerrungen im Bereich des Kopfhörers und/oder
des Kunstkopfes erforderlich. Ein mit diesen Entzerrun
gen und damit den unterschiedlichen Übertragungswegen
bei der Lautsprecherwiedergabe einerseits und der Kopf
hörerwiedergabe andererseits zusammenhängendes Problem
der Kunstkopfstereophonie besteht darin, daß bei der
Lautsprecherwiedergabe von Kunstkopfsignalen eine Klang
verfärbung auftritt, so daß dieses Phänomen bei der
Konzeption eines lautsprecherkompatiblen Kunstkopfsy
stems ebenfalls berücksichtigt werden muß.
Bekanntlich kann durch eine Anordnung von beispielsweise
zwei Mikrophonen, die im Abstand der menschlichen Ohren
angeordnet sind, grob die Wirkung eines Kunstkopfes
nachgeahmt werden. Die bei Kopfhörerwiedergabe mittels
einer derartigen Anordnung aufgezeichneten Signale sich
ergebende "Außer-Kopf-Lokalisation" ist jedoch verbes
serungsbedürftig, während zumindest bei Verwendung von
Mikrophonen mit Kugelcharakteristik bei Lautsprecherwie
dergabe auch die räumliche Wirkung nicht als optimal
angesehen werden kann. Zwar werden die Richtungen der
Schallquellen bei Kopfhörerwiedergabe, nicht jedoch bei
Lautsprecherwiedergabe hinreichend wiedergegeben. Er
setzt man Mikrophone mit Kugelcharakteristik durch
solche mit einer Richtcharakteristik, bei welchen durch
Druckausgleichsöffnungen richtungsabhängige Auslö
schungsphänomene erzeugt werden, leidet die Präzision
der Wiedergabe. Eine weitere Variation eines derartigen
Ersatzkunstkopfes besteht darin, daß zwischen zwei
Mikrophonen, deren Abstand voneinander ebenfalls ungefähr
den menschlichen Ohren entspricht, eine mit einem
schalldämpfenden Überzug versehene Trennscheibe gesetzt
wird. Mit einer derartigen Anordnung können die Wirkun
gen eines Kunstkopfsystems, nämlich die "Außer-Kopf-
Lokalisation" und eine gute räumliche Information jedoch
nur sehr unvollkommen erreicht werden. Insbesondere
ergeben sich durch die Trennscheibe frequenzabhängige
Beugungs- und Reflexionserscheinungen, die insbesondere
die oberen Frequenzbereiche betreffen, so daß eine
Klangverfälschung eintritt.
Aus der DE-PS 8 79 704 ist eine kunstkopfartige Tonauf
nahmeanordnung bekannt, deren Kunstkopf durch zwei
Kugelhalbschalen gebildet wird, die um eine gemeinsame
Achse relativ zueinander verdrehbar sind und deren jede
ein Mikrophon trägt. Dieser Kunstkopf ist auf einem
Fußteil derart gelagert, daß sich die beiden Mikrophone
stets in einer Horizontalebene befinden, so daß durch
Verdrehung der Halbkugeln relativ zueinander der seitli
che Abstand der Mikrophone veränderbar ist. Der kugelar
tige Grundkörper ist jedoch mit dem Nachteil behaftet,
daß - bezogen auf den menschlichen Schädel - realisti
sche Laufzeitunterschiede und eine hinreichende Kanal
trennung sich nicht gleichzeitig erreichen lassen,
welches sich auch bei der Lautsprecherwiedergabe nach
teilig bemerkbar macht.
Schließlich ist aus der DE-OS 26 33 057 eine weitere
kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung bekannt, bei wel
cher von einem rotationssymmetrischen parabolartigen
Hohlkörper ausgegangen wird, der seitlich - einander
gegenüberliegend - Ohrattrappen trägt, vor denen Mikro
phone angeordnet sind. Wie die rundliche Gestalt des
genannten Hohlkörpers, jedoch erst recht die genannten
Ohrattrappen zeigen, ist diese Ausführungsform weitge
hend an die Grundgestalt eines menschlichen Schädels,
insbesondere dessen für den Hörvorgang relevante
Merkmale angelehnt.
Es hat sich gezeigt, daß mit diesen bekannten Ersatz
kunstkopfsystemen, die zwar teilweise als lautsprecher
kompatibel angesehen werden können, die Vorzüge der
Kunstkopfstereophonie jedoch nur sehr unvollkommen
erreichbar sind.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine kunstkopfartige
Tonaufnahmeanordnung der eingangs bezeichneten Gattung
zu konzipieren, durch welche in einfacher Weise unter
Vermeidung der dem Stand der Technik anhaftenden Nach
teile bei gleichzeitiger Lautsprecherkompatibilität die
Vorteile eines Kunstkopfsystems weitestgehend erreicht
werden. Diese Aufgabe ist bei einer solchen Tonaufnahme
anordnung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des
Anspruchs 1 gelöst.
Erfindungswesentlich ist, daß der menschliche Schädel
durch einen geometrisch sehr einfach zu gestaltenden
Grundkörper nachgebildet wird, wobei aufgrund der beson
deren Anordnung der Membrane der Mikrophone in den
Seitenflächen ein Empfang von im Bereich der Mikrophone
reflektierten Schallwellen weitestgehend unterdrückt
wird. Der Grundkörper kann ein einstückiger Körper sein,
in dessen Seitenflächen die Membrane der Mikrophone
angeordnet sind. Der Grundkörper kann jedoch auch zwei
teilig ausgebildet sein, wobei jedes Teil wenigstens
eine eine Mikrophonmembran tragende Seitenfläche auf
weist, und wobei die Gesamtwirkung dieser Teile, die
sich unter anderem aus deren Position relativ zueinander
ergibt, der Wirkung des einstückigen Grundkörpers wei
testgehend entspricht. Indem der Grundkörper in seinen
groben Abmessungen auf diejenige eines durchschnittli
chen menschlichen Schädels abgestimmt ist, werden durch
die Schädelform bedingte, frequenzabhängige Beugungs- und
Reflexionserscheinungen des menschlichen Schädels im
wesentlichen nachgebildet, so daß die in diesen Erschei
nungen enthaltene, den natürlichen Hörvorgang beschrei
bende Richtungs- und Entfernungsinformation zusätzlich
zu den Pegelunterschieden der Mikrophone aufgezeichnet
wird. Aufgrund der besonderen Anordnung der Mikrophone,
welche dem Prinzip der an sich bekannten Grenzflächenmi
krophone entspricht, werden jedoch klangliche Verzerrun
gen, welche insbesondere die oberen Frequenzanteile
betreffen und bei den Kunstkopfsystemen besondere Maß
nahmen zur Herstellung einer Lautsprecherkompatibilität
erforderlich machen, vermieden. Die mit der erfindungs
gemäßen Tonaufnahmeanordnung aufgezeichneten Signale
sind somit lautsprecherkompatibel und ergeben bei Laut
sprecherwiedergabe ein von klanglichen Verfälschungen
freies, eine weitgehende Richtungs- und Entfernungsin
formation enthaltendes Schallbild. Bei Kopfhörerwieder
gabe werden die Vorteile eines Kunstkopfsystems, nämlich
eine völlige "Außer-Kopf-Lokalisation" nebst einem von
klanglichen Verfälschungen freien, eine vollständige
Rauminformation enthaltenden Schallbild ebenfalls wei
testgehend erreicht. Es ist insbesondere eine hörmäßig
eindeutige, meßtechnisch bei Frequenzen oberhalb von 600 Hz
nachweisbare Trennung der in den beiden Kanälen der
Mikrophonanordnung übertragenen Schalldrücke gegeben.
Insgesamt werden somit die den natürlichen Hörvorgang
beeinflussenden Merkmale des menschlichen Schädels auf
einige wesentliche reduziert, so daß auf eine genaue
Nachbildung aller dieser Merkmale, insbesondere der
Ohrmuscheln und des Gehörganges nebst den diese be
schreibenden frequenzabhängigen Übertragungseigenschaf
ten verzichtet wird. Insbesondere auf diesem Wege wird
zur Lautsprecherkompatibilität der erfindungsgemäßen
Tonaufnahmeanordnung beigetragen. Bei einer solchen
Tonaufnahmeanordnung werden somit die Vorzüge einer
Kunstkopfaufnahme mit denjenigen einer lautsprecherge
rechten Aufnahme verknüpft. Der Grundkörper kann viel
fältige geometrische Formen annehmen, denen allen jedoch
die Existenz zweier solcher Seitenflächen gemeinsam ist,
in welchen die Mikrophonmembrane unterbringbar sein
müssen, so daß die Mikrophone bezüglich dieser Seitenflä
chen nach Art von Grenzflächenmikrophonen angeordnet
sind. Für die akustische Wirkung dieses Grundkörpers ist
es grundsätzlich belanglos, ob diese als geschlossener
oder als Hohlkörper ausgebildet ist. Da ein Teil der für
die Erfindung wesentlichen Wirkungen auf der Grenzflä
chenanordnung der Mikrophone beruht, nämlich auf der
Anordnung der Mikrophonmembran in der Seitenfläche
dieses Bauteils, kann der Grundkörper - wie oben bereits
erwähnt - grundsätzlich auch zweiteilig ausgestaltet
sein, wobei bei jedem der beiden Teile von den Vorteilen
der Grenzflächenanordnung Gebrauch gemacht wird. Die die
Mikrophonmembrane tragenden Seitenflächen sind erfin
dungsgemäß im Bereich der Mikrophone eben ausgebildet.
Der Grundkörper muß darüber hinaus derart angeordnet
bzw. ausgebildet sein, daß dieser sich schwingungstech
nisch im Verhältnis zu der Membrane des Mikrophons
völlig neutral verhält.
Die Mikrophone sind entsprechend den Merkmalen des
Anspruchs 4 vorzugsweise als Druckempfänger ausgebildet,
weisen somit eine Kugelcharakteristik auf, welche durch
die Seitenflächen jeweils auf eine Halbkugelcharakteri
stik, insbesondere für höhere Frequenzen, deren Wellen
längen kleiner als die Abmessungen des Grundkörpers
ausfallen, reduziert wird. Es wird somit bewußt auf
jegliche den Ohrmuscheln des menschlichen Schädels
entsprechende frequenzabhängige Richtwirkung verzichtet.
Es wird im folgenden ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeich
nungen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Tonauf
nahmeanordnung;
Fig. 2 eine Ansicht der Tonaufnahmeanordnung gemäß Pfeil
II der Fig. 1;
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Tonaufnahmeanordnung gemäß
Pfeil III der Fig. 1;
Fig. 4 und 5 jeweils Darstellungen der Schalldruckverläufe
in den beiden Kanälen der Tonaufnahmeanordnung entsprechend
den Fig. 1 bis 3 bei unterschiedlichen Beschallungsrich
tungen.
Mit 1 ist in den Fig. 1 bis 3 der Grundkörper der erfin
dungsgemäßen Tonaufnahmeanordnung bezeichnet, der bei
spielsweise aus Acrylglas bestehen kann. Wesentlich ist
insoweit jedoch lediglich, daß der Grundkörper 1 aus
einem solchen Werkstoff ausgebildet ist, der eine größt
mögliche Reflexion auftreffender Schallwellen gewähr
leistet und daß der Grundkörper im übrigen derart aus
gestaltet bzw. aufgestellt ist, daß sich in dem zu über
tragenden Frequenzbereich keine Beeinträchtigungen durch
Resonanzfrequenzen ergeben.
Der oben, unten und rückseitig offene Grundkörper 1 ist
in einem Horizontalschnitt annähernd parabolisch ausge
staltet und mit Seitenwandungen 2, 3 versehen, die in
Richtung auf dessen Unterseite hierhin einwärts geneigt
angeordnet sind. Die Seitenwandungen 2, 3 stehen über
eine Traverse 5 in Verbindung, die der Anbringung einer
zeichnerisch nur schematisch angedeuteten Aufstellein
richtung 6, beispielsweise eines Stativs, dient. Die Art
der Befestigung der Aufstelleinrichtung 6 und der Traver
se 5 an dem Grundkörper 1 ist an sich beliebig - es sollte
jedoch das aus diesen Elementen gebildete Gesamtsystem
innerhalb des zu übertragenden Frequenzbereichs nicht zu
Schwingungen anregbar sein.
In jeder der beiden Seitenwandungen 2, 3, und zwar in
deren mittlerem Bereich, ist ein Mikrophon 7, 8 angeordnet,
und zwar derart, daß dessen Membran möglichst genau in
der Ebene der Außenfläche der jeweiligen Seitenwandung
liegt. Es kann sich hierbei sowohl um elektrostatische
als auch um elektrodynamische Mikrophonausführungen han
deln, welche fest in den Seitenwandungen 2, 3 angebracht
sind. Die Mikrophone 7, 8 sind im übrigen derart ausge
staltet bzw. in den jeweiligen Seitenwandungen angeordnet,
daß diese als reine Druckempfänger wirken, somit eine
skalare Größe des auf sie treffenden Schallfeldes umset
zen und demzufolge eine Kugel- bzw. im hier vorliegenden
Fall jeweils eine frequenzabhängige Halbkugelcharakteristik
aufweisen. Die Mikrophone 7, 8 werden durch Schallwellen,
die von der Innenseite 9 des Grundkörpers 1 auf diesen
einwirken, nicht beeinflußt. Auf eine genaue Darstellung
der an sich bekannten Mikrophone einschließlich deren
elektrischer Anschlußteile ist aus Gründen der zeichne
rischen Übersichtlichkeit verzichtet worden.
Durch einen derartigen Grundkörper 1 in Verbindung mit
der besonderen Anordnung der Mikrophone 7, 8 können die
wesentlichen, durch die äußere Gestalt des menschlichen
Schädels einschließlich der Ohrmuscheln vorgegebenen
akustischen Übertragungsfunktionen nachgebildet werden,
d. h., daß der Grundkörper 1 in Verbindung mit den Mikro
phonen 7, 8 als eine stark vereinfachte Form eines Kunst
kopfes angesehen werden kann. Der Grundkörper 1 ist dem
zufolge derart bemessen, daß der Abstand der Membrane der
Mikrophone 7, 8 im wesentlichen dem durchschnittlichen
Abstand der äußeren Gehöreingänge eines menschlichen
Schädels entspricht. Bei der erfindungsgemäßen kunst
kopfartigen Mikrophonanordnung wird somit auf eine weiter
gehende Nachbildung des menschlichen Schädels, insbeson
dere der Ohrmuscheln zuzüglich der äußeren Gehörgänge 25
sowie der äußeren Beschaffenheit und Konsistenz von Haut
und Haaren verzichtet, so daß die den physiologischen
Hörvorgang unterstützenden, akustisch wirksamen Elemente
auf zwei, als reine Druckempfänger ausgestaltete, in den
Seitenflächen eines lediglich frontal dem menschlichen
Schädel grob nachgebildeten Grundkörpers angeordnete
Mikrophone reduziert werden.
Nachdem, wie eingangs bereits erwähnt, sich eine Beugung
von Schallwellen stets dann deutlich bemerkbar macht,
wenn das beugende Hindernis nicht mehr groß im Verhältnis
zur Wellenlänge ist, wird durch die Bemessung des Grund
körpers 1 erreicht, daß frequenzabhängige Beugungsphäno
mene, die an dem menschlichen Schädel auftreten, im we
sentlichen auch hier vorhanden sind, so daß in ähnlicher
Weise wie beim natürlichen Hörvorgang ein indirekter
Schallanteil an das jeweils andere Mikrophon 7, 8 gelangt.
Diese, durch die Geometrie des Grundkörpers nachgebil
deten Beugungserscheinungen in Verbindung mit Laufzeit- und
Pegeldifferenzen zwischen den auf die einzelnen Mikro
phone des Grundkörpers treffenden Schallwellen können bei
Kopfhörerwiedergabe von dem jeweils Hörenden eindeutig
als Rauminformation interpretiert werden, so daß insoweit
die Wirkungen der bekannten Kunstkopfmikrophonanordnungen,
soweit sie dem Hörenden eine genaue räumliche Abbildung
des Schallfeldes, insbesondere der schallabstrahlenden
Objekte vermitteln, erreicht werden. Indem auf eine Nach
bildung des äußeren Gehörgangs einschließlich der Ohr
muscheln verzichtet wird, werden frequenzabhängige Ver
zerrungen und Reflexionen vermieden, die mit der Nachbil
dung der akustischen Funktionen des Gehörgangs und der
Ohrmuscheln verbunden sind, die bei Kopfhörerwiedergabe
eine entsprechende Entzerrung erforderlich machen, hinge
gen bei Lautsprecherwiedergabe aufgrund der nunmehr an
dersartigen Übertragungsstrecke die Klangfarbe verfälschen
und zur Behebung dieses Effektes ebenfalls besondere Maß
nahmen erforderlich machen. Die erfindungsgemäße Mikro
phonanordnung ermöglicht somit bei Verwendung handels
üblicher Mikrophone die Aufnahme kopfbezogener Signale,
denen bei Kopfhörerwiedergabe die Vorzüge der Kunst
kopf-Stereophonie innewohnen, die jedoch ebenfalls bei
Lautsprecherwiedergabe eine gute räumliche Abbildung
der schallabstrahlenden Objekte, und zwar ohne klangliche
Verfärbungen gewährleisten.
Zur Verdeutlichung der Wirkungsweise der erfindungsgemäßen
Mikrophonanordnung sind in den Fig. 4 und 5 jeweils zwei
Schalldruckkurven 10, 11 der Mikrophone 7, 8 in der An
ordnung gemäß den Fig. 1 bis 3 dargestellt, wobei über der
Abszisse die Frequenz in Hz und über der Ordinate der
Schalldruck in dB wiedergegeben ist. Die Schallaufnahmen
sind mit einer Schallquelle vorgenommen worden, die sich
in einem Abstand von 2,8 m von der Mikrophonanordnung
befunden hat, und zwar bei der Darstellung gemäß Fig. 4
frontal vor dem Grundkörper 1, so daß die Schallwellen
in Richtung des Pfeiles 12 auf diesen getroffen sind und
bei der Darstellung gemäß Fig. 5 in Richtung des Pfeiles
13, d. h. unter einem Winkel von 90° zu dem Pfeil 12. Man
erkennt, daß bei frontalem Schalleinfall entsprechend
Pfeil 12 (Fig. 3) die Pegel der den beiden Mikrophonen
zugeordneten Schalldrücke einander im wesentlichen gleich
sind, wohingegen sich bei einem seitlichen Schalleinfall
aus der Richtung des Pfeiles 13 in einem wesentlichen
Teil des Frequenzspektrums deutliche Pegelunterschiede
ergeben, wobei darüber hinaus die Schalldruckkurve 10 gemäß
Fig. 5 gewisse Unterschiede im spektralen Verlauf zeigt.
Aufgrund dieser Pegeldifferenzen ist bei Kopfhörerwieder
gabe eine eindeutige Kanaltrennung gegeben, woraus bei
der Kopfhörerwiedergabe die jeweilige Rauminformation
abgeleitet werden kann. Nachdem bei der erfindungsgemäßen
Mikrophonanordnung keine Klangfarbenverfälschung ein
tritt, ist bei der Lautsprecherwiedergabe dieser Schall
druckverläufe neben einer aus den Pegeldifferenzen re
sultierenden Intensitätsverteilung auch eine klangfarben
getreue Wiedergabe möglich.
Claims (4)
1. Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung mit einem in
zwei einander gegenüberliegenden Seitenflächen
jeweils ein Mikrophon (7, 8) tragenden Grundkörper (1),
wobei der Abstand der Seitenflächen unge
fähr der durchschnittlichen Breite eines menschlichen
Schädels, nämlich dem durchschnittlichen Abstand
dessen äußerer Gehöreingänge entspricht,
dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß die Seitenflächen des Grundkörpers (1) - in Vertikalebenen gesehen - unter einem Winkel zur Vertikalen verlaufen, nämlich nach unten einwärts geneigt angeordnet sind,
- - daß die Seitenflächen des Grundkörpers (1) - in Horizontalebenen gesehen - ausgehend von der Vor derseite des Grundkörpers (1) in Richtung auf dessen Rückseite hin divergierend verlaufen,
- - daß die Membranen der Mikrophone (7, 8) in den ge nannten, einander gegenüberliegenden Seitenflächen angeordnet sind,
- - daß die die Mikrophone (7, 8) tragenden Seitenflä chen im Bereich der Mikrophone (7, 8) eben ausgebil det sind und
- - daß die Größe der die Mikrophone (7, 8) tragenden Seitenflächen ungefähr der durchschnittlichen Seitenfläche eines menschlichen Schädels entspricht.
2. Tonaufnahmeanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Grundkörper (1) offen ausgestaltet
ist und durch die Mikrophone (7, 8) tragenden Seiten
wandungen (2, 3) gebildet wird, die mit Abstand von
einander verlaufen und zumindest an einem Ende in
einer die äußere Form eines menschlichen Schädels
nachbildenden Position relativ zueinander angeordnet
sind.
3. Tonaufnahmeanordnung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Seitenwandungen (2, 3) - in
einem Horizontalschnitt gesehen - die Gestalt eines
Halbkreises, einer Halbellipse oder eines sonstigen
Kegelschnittes aufweisen.
4. Tonaufnahmeanordnung nach einem der vorangegangenen
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrophone (7, 8) nach Art von reinen Druckempfängern
ausgestaltet bzw. in dem Grundkörper (1) angeordnet
sind.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19863600011 DE3600011C2 (de) | 1986-01-02 | 1986-01-02 | Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung |
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DE19863600011 DE3600011C2 (de) | 1986-01-02 | 1986-01-02 | Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung |
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DE3600011A1 DE3600011A1 (de) | 1987-07-09 |
DE3600011C2 true DE3600011C2 (de) | 1994-08-25 |
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ID=6291367
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DE19863600011 Expired - Fee Related DE3600011C2 (de) | 1986-01-02 | 1986-01-02 | Kunstkopfartige Tonaufnahmeanordnung |
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DE (1) | DE3600011C2 (de) |
Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
DE10113517B4 (de) * | 2000-03-21 | 2009-04-23 | Joanneum Research Forschungsges. M.B.H. | Vorrichtung zur Aufnahme von Schallwellen |
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FR2675332A1 (fr) * | 1991-04-10 | 1992-10-16 | Piccaluga Pierre | Procede pour ameliorer les qualites de spatialite d'enregistrement et appareil de mise en óoeuvre comportant au moins un micro, recevant le signal direct et des signaux reverbes. |
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1986
- 1986-01-02 DE DE19863600011 patent/DE3600011C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE3600011A1 (de) | 1987-07-09 |
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