DE35482C

DE35482C - Apparat und Verfahren zur ununterbrochenen Abscheidung des Albumins aus dem Fruchtwasser der Stärkefabriken und aus anderen Albuminlösungen

Info

Publication number: DE35482C
Application number: DENDAT35482D
Authority: DE
Original assignee: Fräulein marie MOLL in Berlin
Anticipated expiration: 1905-02-25

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und geeignete Apparate zur continuirlichen Abscheidung des Albumins aus dem Fruchtwasser der Stärkefabrikation und aus anderen Albuminlösungen. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs das Fruchtwasser oder die Albuminlösung in einer geschlossenen Leitung bis auf den zum Fällen des Albumins erforderlichen Wärmegrad erhitzt und dann im weiteren Verlauf der Leitung so weit abgekühlt wird, dafs eine Ausscheidung des gefällten Albumins erfolgt. Es bleibt daher das Fruchtwasser oder die Albuminlösung während des Abscheidungsprocesses beständig vor jeder Berührung mit der Luft geschützt und wird hiermit jeder Pilzbildung, wie sie bei den bisherigen Methoden leicht eintritt, vorgebeugt.

Aufserdem zeichnet sich das vorliegende Verfahren dadurch aus, dafs es die Gewinnung sä'mmtlichen in dem Fruchtwasser enthaltenen Albumins continuirlich ermöglicht, während bei dem alten Verfahren infolge der starken Wasseryerdünniing nur etwa 30 pCt. des Albumins gewonnen werden. Bei der Ausübung des Verfahrens kann die Leitung an den Stellen, woselbst die Fällung und Ausscheidung zu erfolgen hat, zweckmäfsig erweitert bezw. als Behälter ausgebildet werden. In diesem Falle besteht also die Leitung wesentlich aus zwei mit einander verbundenen Behältern.

Das Fruchtwasser bezw. die Albuminlösung wird in den ersten geschlossenen Behälter eingeleitet, und zwar zweckmäfsig mittelst eines bis nahe auf den Boden des Behälters reichenden Rohres und in diesem Behälter entweder durch direct eingeleiteten Dampf oder besser mittelst einer Dampfschlange auf den zum Fällen des Albumins erforderlichen Wärmegrad erhitzt.

Der Behälter steht oben mit dem zweiten, ebenfalls geschlossenen Behälter in Verbindung. Indem nun in den ersten Behälter am Boden beständig frisches Fruchtwasser bezw. Albuminlösung zuströmt, werden die am meisten vorgewärmten oberen Schichten nach dem zweiten Behälter getrieben, woselbst sich das Wasser auf diejenige Temperatur abkühlt, bei welcher sich das Albumin am besten und vollständigsten absetzt. Der zweite Behälter ist mit einem Ueberlaufrohr versehen, durch welches das reine Wasser abfliefst, während das auf dem Boden sich ansammelnde Albumin von Zeit zu Zeit¹ durch einen geeignet angebrachten Zapfhahn abgelassen werden kann.

Ein für das vorbeschriebene Verfahren besonders geeigneter, sich durch grofse Dampfersparnifs auszeichnender Apparat ist auf beiliegender Zeichnung in Fig. 1 im Verticalschnitt, in Fig. 2 im Grundrifs mit Horizontalschnitt nach m-m, Fig. 1, dargestellt.

Derselbe besteht" aus einem oben offenen Gefäfs b, welches in einen etwas gröfseren, oben geschlossenen Behälter α eingefügt ist. Letzterer ist auf einem gröfseren trichterförmigen Behälter montirt, in welchem sich das gefällte Albumin ablagert.

Das Fruchtwasser oder die Albuminlösung (A) gelangt durch das Rohr e in das innere Ge-

fäfs b, welches auf einigen im Innern des unten offenen Gefäfses α angenieteten Winkeln, e ruht. Die Wandung des Gefäfses b ist aus Wellblech hergestellt, so dafs dieselbe eine grofse Oberfläche bietet. Am oberen Rande des Gefäfses b, woselbst die Flüssigkeit in den Behälter α Uberfliefst, ist ein durch Rohr/ mit Dampf (D) gespeister Dampfvertheiler g angeordnet, durch welchen das überfliefsende Wasser auf die zum Fällen des Albumins erforderliche Temperatur erhitzt wird.

Das erhitzte Wasser fliefst an der wellenförmigen Wandung des Gefäfses b herab, wärmt hierbei nach dem Principe des Gegenstromes die in dem Gefäfs b emporsteigende Flüssigkeit und wird durch diese Wärmeabgabe selbst derart abgekühlt, dafs es beim Einfliefsen in das untere trichterförmige Gefäfs die für das Absetzen des Albumins geeignetste Temperatur besitzt. Das Albumin setzt sich zufolge seines gröfseren specifischen Gewichtes in dem unteren Theil des trichterförmigen Gefäfses a ab, während das Wasser (W), aus welchem das Albumin gewonnen wurde, durch das Rohr / den Apparat verläfst. Dieses Rohr ist behufs sicheren und ruhigen Functionirens des Apparates bis auf eine solche Höhe geführt, dafs der Behälter α beständig gefüllt bleibt und überhaupt eine consfante Wasserhöhe hergestellt wird.

Infolge des- durch diese Wassersäule ausgeübten Druckes kann das sich ablagernde Albumin (A₁) durch den umgekehrten Trichter h und das Rohr i hindurch an dem Hahn k behufs weiterer Verwerthung zum Ausflufs gebracht werden.

Der Apparat gestattet also einen continuirlichen Betrieb und sichert dadurch, dafs das Albumin während des ganzen Processes vor dem schädlichen Einflufs der atmosphärischen Luft geschützt bleibt, die Gewinnung eines äufserst reinen Productes. Auch ist dasselbe viel consistenter als das nach dem bisher gebräuchlichen Verfahren gewonnene Albumin, welches infolge des grofsen Wasserzusatzes stets stark wasserhaltig ist.

Durch die vortheilhafte Wirkung der Gegenströmung wird mittelststes beschriebenen Apparates auch eine erhebliche Wärmeersparnifs erzielt. Um die Ablagerung des Albumins in dem unteren Theil des Gefäfses α zu erleichtern, kann die Ableitung des Wassers durch ein schlangenförmiges, oben mit Schlitz versehenes Rohr erfolgen.

Claims

Pate.n t- An Sprüche: Behufs ununterbrochener Gewinnung des Albumins aus dem Fruchtwasser der Stärkefabriken und aus anderen Albuminlösungen:

1. ein Apparat, bestehend aus dem in den Behälter α eingefügten Gefäfse b mit wellenförmiger Wandung und direct oder indirect wirkender Dampfheizvorrichtung in Ver-

• bindung mit einem geschlossenen Behälter, in welchem sich das Albumin absetzt und welcher mit Ueberlaufrohr e für das Wasser, sowie mit Ablaufbahn k für das Albumin versehen ist;

2. das Verfahren, die Albuminlösungen in dem Behälter b auf die zur Fällung des Albumins erforderliche Temperatur zu erhitzen und beim Ueberfliefsen an der Wandung des Behälters durch Gegenströmung derart abzukühlen, dafs eine vollkommene Abscheidung des Albumins erzielt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.