DE3543209A1 - Flexibles fertigungssystem - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Fertigungs­ system zur flexiblen Fertigung von Werkstücken, das zu­ mindest aus mehreren Werkzeugmaschinen, einem die Werk­ zeugmaschinen verbindenden Transportsystem zum Transpor­ tieren der Werkstücke und einem Beschickungsgerät für jede Werkzeugmaschine zum Be- und Entladen der Werkzeugmaschine vom Transportsystem besteht, wobei das Beschickungsgerät Einrichtungen zum Aufspannen aufweist.

Ein derartiges gattungsgemäßes Fertigungssystem ist aus der DE-OS 31 01 659 bekannt. Das Fertigungssystem besteht aus mehreren Werkzeugmaschinen, die mehr oder weniger willkürlich zueinander angeordnet sind. Ein gemeinsames Transportsystem in Form von Wagen transportiert die Werk­ stücke von einer Aufspannstation zu den verschiedenen Werkzeugmaschinen. In der Aufspannstation werden die Werk­ stücke auf Paletten aufgespannt, die wiederum auf die Wagen des Transportsystems aufgesetzt sind. Über Werk­ stückzuführgeräte werden die Paletten von den Wagen in die einzelnen Werkzeugmaschinen eingeführt, wobei spindel­ förmige Einrichtungen in die Paletten eingreifen. Diese die Werkstücke zuführende Einrichtungen sind als eine Art Beschickungsgeräte für die Werkzeugmaschine ausgebildet. Bei dem gattungsbildenden Fertigungssystem hat es sich als nachteilig herausgestellt, daß die Paletten zum genauen Eingriff in die Werkzeugmaschinen sehr präzise hergestellt sein müssen. Auch ist unbedingt eine Aufspannstation not­ wendig, bei der die Paletten von Hand bestückt werden. Insgesamt ist daher der kostenmäßige Aufwand eines solchen Fertigungssystems sowohl bei der Anschaffung als auch während des Betriebes relativ hoch. Zudem sind die hoch­ präzisen Paletten, die für den eigentlichen Fertigungs­ vorgang überhaupt nicht benötigt werden, sondern lediglich Fertigungshilfsmittel darstellen, bei einem Wechsel der zu bearbeitenden Werkstücke nicht unbedingt weiter ver­ wendbar. Derartige Palettensysteme erhöhen somit den Aufwand sowohl in der Logistik als auch bei der Anschaf­ fung.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fertigungssystem zu schaffen, das den Gesamtaufwand des Fertigungssystems vermindert.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Das Fertigungssystem verfügt über Einrichtungen zum Er­ kennen der Art der auf dem Transportsystem transportierten Werkstücke. Die Werkstücke werden dabei erfindungsgemäß ohne Paletten auf einem beliebig ausgebildeten Transport­ system in willkürlicher Reihenfolge transportiert und von den Einrichtungen zum Erfassen der Art der Werkstücke er­ kannt. Das Fertigungssystem ist für die Fertigung unter­ schiedlicher Werkstücke in vollständig beliebiger Reihen­ folge ausgelegt. Es muß in dem gesamten Fertigungssystem zumindest eine Einrichtung zum Erfassen der Art der Werk­ stücke vorgesehen sein, es können jedoch auch mehrere solche Einrichtungen in das Fertigungssystem integriert sein. Die Werkzeugmaschinen sind alle mit Beschickungs­ geräten versehen, die infolge der speziellen Art der Werk­ stücke die Werkstücke von dem Transportsystem aufgreifen und auf der Werkzeugmaschine aufspannen, welche die Bear­ beitung des Werkstückes entsprechend der speziellen Art des Werkstückes vornimmt. Durch dieses Erfassungssystem ist es durchaus möglich, daß einige Werkstücke einigen Werkzeugmaschinen des Fertigungssystems zugeführt werden und andere Werkstücke, die auf dem gleichen Transport­ system befördert werden, wiederum anderen Werkzeug­ maschinen des Fertigungssystems.

Die Beschickungsgeräte beschicken die Werkzeugmaschinen mit Werkstücken und spannen diese gleichzeitig auf die Werkzeugmaschine auf. Dazu sind die Beschickungsgeräte flexibel in ihrer Beweglichkeit ausgebildet. Präzise Paletten zum Transport und zur Aufspannung der Werkstücke auf den Werkzeugmaschinen, können somit in vorteilhafter Weise entfallen, was eine erhebliche Kostenreduzierung be­ deutet. Die Beschickungsgeräte entnehmen die in irgend­ einer Form auf dem Transportsystem transportierten Werk­ stücke dem Transportsystem durch greiferähnlich ausgebil­ dete Handhabungseinrichtungen und führen die Werkstücke der Werkzeugmaschinen direkt zu. Die Werkzeugmaschinen mit den Beschickungsgeräten müssen durch die Beweglichkeit der Beschickungsgeräte erfindungsgemäß nicht in einer genau bestimmten Position zum Transportsystem aufgestellt werden, sondern brauchen lediglich so angeordnet sein, daß das Transportsystem in Reichweite der Beschickungsgeräte liegt. Zudem muß während des Betriebs eines Fertigungs­ systems mit Paletten eine zusätzliche Aufspannstation unterhalten werden, bei der Werkstücke auf die Paletten aufgespannt werden. Die gesamte Aufspannstation kann bei dem erfindungsgemäßen Fertigungssystem in vorteilhafter Weise vollständig entfallen. Der Aufwand eines erfindungs­ gemäßen Fertigungssystems wird somit sowohl bei der Auf­ stellung als auch während des Betriebs in vorteilhafter Weise gesenkt. Eine Änderung der Serie bei einer Serien­ fertigung beeinflußt somit nicht das Fertigungssystem als solches, sondern höchstens einzelne speziell ausgebildete Werkzeugmaschinen, sowie das Fertigungsprogramm zur Steue­ rung des Fertigungsablaufs. Durch die volle Flexibilität im Fertigungsablauf sinkt der logistische Aufwand eines erfindungsgemäßen Fertigungssystems erheblich. Umstel­ lungen in der Fertigung können leicht in das Fertigungs­ system integriert werden. Es ist erfindungsgemäß vorteil­ haft möglich durch ein einziges Fertigungssystem gleich­ zeitig verschiedene Serienbauteile oder Serien in belie­ biger Reihenfolge frei steuerbar zu fertigen.

Nach der Bearbeitung der Werkstücke durch die Werkzeug­ maschinen entnimmt das Beschickungsgerät die Werkstücke und legt sie erneut auf dem Transportsystem ab. Das Trans­ portsystem transportiert die Werkstücke zu einer weiteren Werkzeugmaschine, welche die Bearbeitung des Werkstückes ggf. fortsetzt.

In einer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, daß jedes Beschickungsgerät jeder Werkzeugmaschine mit einer eigenen Einrichtung zum Erfassen der Art der auf dem Transportsystem transportierten Werkstücke versehen ist. In diesem Fall ist jede Werkzeugmaschine vollständig autark. Der Fertigungsprozeß kann durch einfaches Hinzu­ fügen bzw. Hinzustellen von mit Einrichtungen zum Erfassen der Art der Werkstücke versehene Beschickungsgeräten, die eine Werkzeugmaschine mit Werkstücken versorgen, beliebig erweitert werden. Das Beschickungsgerät entnimmt nach er­ folgter Erkennung der Werkstücke das richtige Werkstück von dem Transportsystem und legt es nach abgeschlossener Fertigung wieder auf dieses ab. Das gesamte Fertigungs­ system ist vollständig automatisch und hoch flexibel. Änderungen der zu fertigenden Werkstücke lassen sich leicht integrieren.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das ge­ samte Fertigungssystem nur mit einer einzigen Einrichtung zum Erfassen der Art der Werkstücke am Anfang des Trans­ portsystems versehen. In diesem Fall wird der Fertigungs­ ablauf durch die Reihenfolge der auf dem Transportsystem transportierten Werkstücke bestimmt. Die Beschickungs­ geräte der einzelnen Werkzeugmaschinen sind vorteilhaft über eine Datenverbindung mit der Einrichtung zum Erfassen der Art der Werkstücke verbunden. Es können ohne größeren Eingriffe kaum Änderungen im Fertigungsablauf vorgenommen werden. Vorteilhaft ist jedoch der geringe Aufwand bei der Aufstellung des Fertigungssystems, da nur eine einzige Einrichtung zum Erfassen der Art der Werkstücke benötigt wird. Auch könnte sich ein großes Fertigungssystem aus mehreren einzelnen Fertigungssystemen dieser Art mit je­ weils nur einer Einrichtung zum Erfassen der Art der Werk­ stücke zusammensetzen. Das gesamte Fertigungssystem ist dann aus einer Vielzahl verschiedenen Einzelfertigungs­ systemen mit jeweils einem gesonderten Beschickungsgerät mit einer Einrichtung zur Erfassung der Art der Werkstücke versehen. Es lassen sich auf diese Weise sehr komplexe Fertigungssysteme zu einer ganzen Fabrik zusammensetzen, die vollautomatisch fertigt.

In einer Weiterbildung der Erfindung sind die Be­ schickungsgeräte über Datenverbindungen mit den zugehöri­ gen Werkzeugmaschinen verbunden. Die Werkzeugmaschine ver­ fügt dabei in vorteilhafter Weise über einen eigenen Pro­ zeßrechner, der je nach Art des vorliegenden Werkstückes die Bearbeitung vollständig selbsttätig steuert. Weitere Datenverbindungen können dann vorteilhaft entfallen. Zweckmäßig ist das Beschickungsgerät in diesem Fall mit einer eigenen Einrichtung zur Erfassung der Art der auf dem Transportsystem transportierten Werkstücke versehen, so daß der Prozeßrechner der Werkzeugmaschine vollständig autark mit einem eigenem Programm arbeiten kann. Auf diese Weise ist ohne eine weitere Steuerung durch eine Vielzahl von Einzelprogrammen der Werkzeugmaschinen ein komplexer Fertigungsablauf vollautomatisch gesteuert. Bei einer Änderung des Fertigungsablaufs braucht nicht das gesamte Fertigungssystem verändert werden, sondern die Änderungen sind auf einzelne Werkzeugmaschinen mit ihren Be­ schickungsgeräten beschränkt. Eine solche Anwendung ist insbesondere für elektronische Prozeßrechner geeignet, die direkt unterhalb von in vorteilhafterweise numerisch ge­ steuerte Werkzeugmaschinen integriert sind.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, eine zentrale Steuereinrichtung des Fertigungssystems für alle Werkzeugmaschinen und Beschickungsgeräte vorzusehen. Als eine solche zentrale Steuereinrichtung eignet sich insbesondere ein elektronischer Computer, der auf die Steuerung solcher Fertigungssystem programmiert ist. Die zentrale Steuereinrichtung ist über Datenverbindung mit allen Werkzeugmaschinen verbunden und steuert den Fer­ tigungsablauf jeder einzelnen Fertigungsmaschine. Die Werkzeugmaschinen können dann ggf. über weitere Datenver­ bindungen mit den Beschickungsgeräten und den Einrich­ tungen zur Erfassung der Art der Werkstücke verbunden sein, oder die Beschickungsgeräte und die Einrichtung zur Erfassung der Art der Werkstücke sind separat direkt mit der zentralen Steuereinrichtung verbunden. Bei einer solchen zentralen Steuereinrichtung läßt sich in vorteil­ hafter Weise der gesamte Fertigungsablauf des Fertigungs­ systems an einer einzigen Stelle voll flexibel steuern. Durch Programmänderung nur innerhalb dieser zentralen Steuereinrichtung ist eine Änderung bzw. Anpassung des Fertigungssystems an geänderte Werkstücke oder geänderte Fertigungsabläufe auf einfache Weise möglich. Es sind für ein solches Fertigungssystem insbesondere numerisch ge­ steuerte Werkzeugmaschinen zweckmäßig.

In Weiterbildung der Erfindung mit einer zentralen elek­ tronischen Steuereinrichtung ist die elektronische Steuer­ einrichtung des Fertigungssystems mit einer zentralen CAD/CAM-Anlage gekoppelt. Es ist somit möglich, die Daten, die innerhalb der Konstruktion der Werkstücke über die Werkstücke entstehen, elektronisch in das Fertigungssystem einzugeben. Der Konstrukteur, welcher im Entwurf und Be­ rechnung eines Werkstückes tätig ist, legt somit gleich­ zeitig die endgültige Fertigung und den optimalen Fer­ tigungsablauf des Werkstückes bzw. des gesamten Produktes fest. Ist innerhalb der CAD/CAM-Anlage einmal das Werk­ stück bzw. das Produkt in endgültiger Form entstanden und ist die Fertigungsreihenfolge festgelegt, so kann die zen­ trale Steuereinrichtung den kompletten Datensatz über­ nehmen und ggf. nach Anpassung einzelner Werkzeugmaschinen in kürzester Zeit die vollständig automatisierte und mechanisierte Fertigung des Werkstückes selbständig ein­ leiten. Irgendwelche Eingriffe von Hand sind zwischen der Konstruktion des Werkstückes bzw. des Produktes und der Ablage des fertigen Werkstückes bzw. Produktes bei der Serienauslieferung nicht mehr notwendig.

In vorteilhafter Ausgestaltung sind alle Datenverbindungen als digitale Datenverbindungen ausgebildet. Insbesondere ist es bei entsprechenden Entfernungen oder besonders rauhem Einsatz durchaus zweckmäßig, die Datenverbindung über Lichtleiterkabel mit gepulsten Laserstrahlen zu be­ werkstelligen.

Die Beschickungsgeräte des Fertigungssystems sind in vor­ teilhafter Weise als frei steuerbare und frei bewegliche Industrieroboter mit mehreren Freiheitsgraden in der Be­ wegung ausgebildet. Dabei können sowohl einarmige als auch mehrarmige Industrieroboter Verwendung finden. Für die meisten Anwendungsfälle, ist ein Industrieroboter mit sechs Freiheitsgraden, d.h. vollständige freie Beweglich­ keit, besonders geeignet. Für manche spezielle Anwendungs­ fälle insbesondere bei der Beschickung der Werkzeug­ maschine mit Werkzeugen, kann jedoch auch eine geringere Zahl von Freiheitsgraden des Industrieroboters durchaus ausreichen. Durch die hohe Zahl der Freiheitsgrade der Industrieroboter ist in vorteilhafter Weise sicherge­ stellt, daß alle Arten von für diese Werkzeugmaschine mög­ lichen Werkstücke auch tatsächlich der Werkzeugmashine zu­ führbar sind.

In weiterer Ausbildung der Erfindung ist der Industrie­ roboter mit auswechselbaren Handhabungseinrichtungen ver­ sehen, die er selber in Abhängigkeit der speziellen Art des zu bewegenden Werkstückes aus einem bereitstehenden Magazin wechselt. Es können verschiedenartige Werkstücke mit verschiedenen Spezialwerkzeugen aufgenommen und aufge­ spannt werden. Der Industrieroboter ist dabei in vorteil­ hafter Weise, wie bereits oben erwähnt, auch zur Be­ stückung der Werkzeugmaschine mit Werkzeugen ausgebildet. Nur ein Industrieroboter übernimmt in diesem Fall somit eine Doppelaufgabe.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Be­ schickungsgeräte jeweils aus mehreren Industrierobotern, die auf ihre Aufgaben spezialisiert sind, aufgebaut. So kann insbesondere ein Industrieroboter zum Entnehmen und Zuführen der Werkstücke von dem Transportsystem zu der Werkzeugmaschine vorgesehen sein und ein zweiter In­ dustrieroboter zum Aufspannen des Werkstückes auf der Werkzeugmaschine. Ein dritter Industrieroboter, der eben­ falls frei bewegbar und programmierbar ist, kann zur Ver­ sorgung der Werkzeugmaschine mit Werkzeugen ausgebildet sein. Es können für diese speziellen Zwecke jeweils be­ sonders geeignete Industrieroboter sowohl hinsichtlich ihres Bewegungsgrades als auch ihres Kraftaufwandes ausge­ wählt werden. In vorteilhafter Weise wird damit das Fer­ tigungssystem besonders preiswert in der Anschaffung sowie flexibel im Fertigungsablauf als auch besonders schnell in der Fertigungsgeschwindigkeit. Alle Industrieroboter sind für manche Anwendungsfälle zweckmäßig zur Steuerung an eine zentrale Steuereinheit, z.B. einem Großcomputer, an­ geschlossen. Für besondere hohe Flexibilität ist es auch vorteilhaft eine Werkzeugmaschine mit allen dazugehörigen Industrierobotern und mit der Einrichtung zur Erfassung der Art der Werkstücke dezentral über jeweils einen Pro­ zeßrechner zu steuern.

Zur Pufferung von Werkstücken bei einzelnen Werkzeug­ maschinen ist es erfindungsgemäß auch vorgesehen, nach dem Industrieroboter zur Entnahme der Werkstücke von dem Transportsystem einen separaten Werkstückspeicher anzu­ ordnen.

Die Werkstücke sind in einer Ausgestaltung der Erfindung von dem Beschickungsgerät hydraulisch gegen feste oder bewegbare Anschläge auf der Werkzeugmaschine aufspannbar. Das Beschickungsgerät übernimmt in diesem Fall auch die direkte Funktion des Festhaltens des Werkstücks beim Auf­ spannen. So ist in einem besonderen Anwendungsfall das Be­ schickungsgerät mit einem oder mehreren zusätzlichen hy­ draulischen Zylindern versehen, die das Werkstück gegen die entsprechenden festen oder bewegbaren Anschläge spannen. Auch ist es vorgesehen, das Werkstück zwischen zwei bewegbare hydraulische Zylinder des Beschickungs­ gerätes oder der Werkzeugmaschine zur Bearbeitung durch die Werkzeugmaschine festzuspannen. Nach Beendigung des Spannvorganges durch das Beschickungsgerät beginnt die Werkzeugmaschine den Fertigungsvorgang. Als Energieträger für den Aufspannvorgang kommt nicht nur hydraulische Ener­ gie sondern auch pneumatische und elektrische Energie mit entsprechenden Spanneinrichtungen vorteilhaft zur An­ wendung.

In einer Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, daß das Transportsystem als endlos umlaufendes Transport­ system, beispielsweise als ein Förderband, ausgebildet ist. Bei einem endlos umlaufenden Transportsystem kann eine beliebige Vielzahl von Werkstücken auf diesem Trans­ portsystem befördert werden. Das Transportsystem verfügt über eine eigene gesonderte Beschickungseinrichtung, die die Werkstücke auf das Transportsystem in unbearbeitetem Zustand auflädt und im fertigen Zustand von diesem wieder entnimmt. Dieses Beschickungsgerät verfügt über Einrich­ tungen, die sowohl die Art des Werkstückes als auch den Fertigungszustand erkennen. Ein solches endlos umlaufendes Transportsystem ist besonders für selbständige, nicht nach dem Reihenfolgeprinzip arbeitende Werkzeugmaschinen ge­ eignet, die dann aus der Vielzahl der an ihnen vorbei­ laufenden Werkstücke das entsprechende richtige Werkstück zur Bearbeitung auswählen und dieses bearbeiten sowie nach dem Bearbeitungsvorgang wieder auf dem Transportsystem ab­ legen. Als Transportsystem sind selbstverständlich gleichermaßen entsprechende Kettenförderungseinrichtungen oder einzelne induktiv oder auf Schienen geführte Wagen vorteilhaft geeignet. Das Transportsystem kann dabei unge­ steuert einfach umlaufen oder auch taktgesteuert in Ab­ hängigkeit von der Fertigung der einzelnen Werkzeug­ maschinen taktweise die Beförderung der einzelnen Werk­ stücke vornehmen.

Bei einem endlos umlaufenden Transportsystem ist die Fertigungsgeschwindigkeit für ein Werkstück bei allen ge­ fertigten Werkstücken von der insgesamt für dieses Werk­ stück benötigten Fertigungszeit bestimmt. Es braucht nicht unbedingt eine genau gleiche Taktzeit für alle Fertigungs­ vorgänge auf den Werkzeugmaschinen eingehalten werden. Eine einzelne Werkzeugmaschine kann das Werkstück durchaus erhebliche länger bearbeiten wie eine zweite Werkzeug­ maschine. Es kann dann von dem einen Typ der Werkzeug­ maschine mehrere Werkzeugmaschinen an dem Transportsystem aufgestellt werden. Ggf. läuft dann ein Werkstück mehrfach auf dem Transportsystem vollständig um, bis es endgültig fertig bearbeitet ist. Auf diese Art und Weise wird jedoch jede Werkzeugmaschine zu jedem Zeitpunkt vollständig aus­ gelastet, weshalb die Produktivität des gesamten Ferti­ gungssystems außerordentlich hoch ist.

In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Transportsystem als ein Fördersystem von einer Belade- zu einer Entladestation ausgebildet. In diesem Fall sind die Taktzeiten der einzelnen Werkzeugmaschinen möglichst gleichartig ausgewählt. Die Fertigungsgeschwindigkeit des Werkstücks bestimmt sich nach der zur Verfügung stehenden Taktzeit und der Anzahl der Takte. Ein solches Fertigungs­ system ist jedoch einfacher im Aufbau und weist daher bei der Anschaffung Kostenvorteile auf.

Es ist in Ausgestaltung der Erfindung ebenfalls vorge­ sehen, daß die Einrichtung zur Erfassung der Art der Werk­ stücke ebenfalls den Fertigungszustand der Werkstücke er­ kennen. Diese Art der Einrichtung zur Erfassung der Art der Werkstücke ist bei Verwendung eines endlos umlaufenden Transportsystems zweckmäßig und vorteilhaft. Geeignet sind als Erfassungsysteme Wiege- oder Maßeinrichtungen sowie optische Kontrolleinrichtungen, die bestimmte Maße des Werkstückes jeweils exakt erfassen. Das einzelne Be­ schickungsgerät ist somit nicht nur über die Art des Werk­ stückes informiert, sondern gleichzeitig über den Ferti­ gungszustand des Werkstückes.

In Ausgestaltung der Erfindung ist es zur Einsparung von besonders komplizierten Einrichtungen zur Erfassung der Art der Werkstücke vorgesehen, die Werkstücke zu kodieren. In diesem Fall sind lediglich Kodierleseeinrichtungen not­ wendig. Als Kodierungen kommen Magnetkarten oder optische Streifenmarkierung oder ähnliche Markierungsarten in Frage, die jeweils von dem Beschickungsgerät aufgegriffen werden können.

AIs besonders vorteilhafte Anwendung eines erfindungs­ gemäßen Fertigungssystems ist die Fertigung unterschied­ licher Teile einer Brennkraftmaschine zu erwähnen. Es können auf einem einzigen Fertigungssystem die unter­ schiedlichsten Teile der Brennkraftmaschine auf teilweise gleichen oder auch unterschiedlichen Werkzeugmaschinen voIlständig automatisiert gefertigt werden. Es werden lediglich die Rohteile am Anfang des Fertigungssystems in das Fertigungssystem auf das Transportsystem eingegeben und am Ende von dem Transportsystem die fertig bear­ beiteten Teile wieder heruntergenommen. Die Steuerung des Fertigungssystems erfolgt vollautomatisch, so daß die Fertigung ohne weitere Eingriffe von Hand abläuft.

Das erfindungsgemäße Prinzip eines Fertigungssystems mit einer flexiblen Fertigung durch freisteuerbare Werkzeug­ maschinen, die über bewegliche Beschickungsgeräte von einem Transportsystem Werkstücke aufgreifen und den Werk­ zeugmaschinen zuführen, ist nicht nur auf die rein mecha­ nische, automatisierte Fertigung durch Werkzeugmaschinen beschränkt, sondern ist prinzipiell in gleicher Weise auf Montagemaschinen bzw. Montagesystemen anwendbar. In diesem Fall befinden sich anstelle der Werkzeugmaschinen ent­ sprechende Montagemaschine die über separate Zuführein­ richtungen mit Montageteilen versorgbar sind. Erfindungs­ gemäß ist es auch zweckmäßig, ein Fertigungssystem mit einem Montagesystem zu verknüpfen. In diesem speziellen Anwendungsbereich schließt sich dem erfindungsgemäßen Fertigungssystem in integrierter Weise ein Montagesystem an, so daß lediglich die Rohteile und einige für die Montage notwendigen Zukaufteile in das Fertigungssystem bzw. das Montagesystem extern eingegeben werden und aus dem Montagesystem die fertigen, endmontierten Bauteile entnehmbar sind. Auch ein solches Montagesystem arbeitet nach dem flexiblen Prinzip, d.h. Beschickungsgeräte wählen aus Werkstücken bzw. aus Montagegruppen, die auf Trans­ portsystemen vorbeigeführt werden, die richtigen Werk­ stücke bzw. Baugruppen aus und leiten dann - unter Zu­ hilfenahme von externen Zuführteilen - vollautomatisch die Montage ein. Auch mit diesem erfindungsgemäßen Montage­ system ist somit die flexible Fertigung von unterschied­ lichen Bauteilen bzw. endmontierten Werkstücken in be­ liebiger Reihenfolge in nur einem Montagesystem möglich. Für die komplette Fertigung mit Montage wird während des gesamten Erstellungsvorganges kein menschlicher Eingriff mehr benötigt.

Besonders vorteilhaft kann ein kombiniertes Fertigungs- und Montagesystem für die Erstellung von Brennkraftmaschinen bzw. Teilen von Brennkraftmaschinen verwendet werden. Bei­ spielhaft sei hier die vollautomatisch, flexible Erstel­ lung von Zylinderköpfen oder fertig montierten Kurbelge­ häusen, bzw. vollständig fertig montierte Rumpfmotoren genannt. Es werden dann die Rohteile des Zylinderkopfes bzw. der Kurbelwelle im unbearbeiteten Zustand in das Fertigungssystem eingegeben und die vollständig fertig montierten Zylinderköpfe bzw. Kurbelgehäuse oder Rumpf­ motoren aus dem Montagesystem wieder entnommen. Dabei können auf ein und denselben Fertigungs- und Montagesystem durchaus unterschiedliche Motoren bzw. Motorteile oder Motorbaureihen erstellt werden.

Weitere Merkmale und Vorteile sind aus der folgenden Be­ schreibung zu entnehmen, in der in den Figuren darge­ stellte Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert sind. Es zeigt:

Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Fertigungssystem mit einem einzelnen Transportsystem, bei dem jedes Be­ schickungsgerät mit Sensoren zum Erfassen der Art der Werkstücke versehen ist.

Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Fertigungssystem mit einem Transportsystem und einem einzigen System zum Erkennen der Art der Werkstücke;

Fig. 3 ein erfindungsgemäßes Fertigungssystem mit mehreren Transportsystemen und einer Vielzahl von Einrichtungen zum Erfassen der Art der Werkstücke;

Fig. 4 ein erfindungsgemäßes Fertigungssystem mit einem kreisförmigen Transportsystem und einer zentralen Steuereinrichtung.

In Fig. 1 führt ein Transportsystem 1 von einer Belade­ station 2, von der die unbearbeiteten Werkstücke auf das Transportsystem 1 aufgelegt werden, zu einer Entlade­ station 3, aus der die fertig bearbeiteten Werkstücke von dem Transportsystem 1 wieder entnommen werden. Die Werk­ stücke müssen an der Beladestation 2 in einem Werkstück­ puffer in genügender Anzahl bereitgestellt werden und an der Entladestation 3 ggf. zur Weiterverarbeitung oder für die endgültige Ablage abgeholt werden.

Entlang dem Transportsystem 1 sind verschiedene Werkzeug­ maschinen 4 mit jeweils einem eigenen Beschickungsgerät 5 angeordnet. Die Werkzeugmaschinen 4 können an ein- und demselben Werkstück unterschiedliche Fertigungsvorgänge vornehmen, oder auch an unterschiedlichen Werkstücken gleichartige Fertigungsvorgänge ausführen. Die Be­ schickungsgeräte 5 sind dabei mit Einrichtungen 6 zum Er­ fassen der Art der Werkstücke ausgerüstet. Für diese Ein­ richtungen sind Sensoren in der Art von Wiegeeinrichtungen oder optische Maßeinrichtungen vorgesehen. Auch kann die Einrichtung zum Erfassen der Art der Werkstücke aus einer Magnetkartenlesestation sowie einer Magnetkartenschreib­ station bestehen. In diesem Fall nimmt die Einrichtung zu­ nächst die Magnetkarte von dem Werkstück auf, liest diese und veranlaßt dann durch das Beschickungsgerät entweder die Aufnahme des Werkstückes oder nicht und markiert nach erfolgter Bearbeitung des Werkstückes durch die Werkzeug­ maschine 4 auf der Magnetkarte ggf. die Bearbeitung des Werkstückes. Anschließend wird die Magnetkarte erneut mit dem Werkstück auf das Transportsystem weitergegeben.

Die Beschickungsgeräte 5 sind über Datenverbindungen 7 mit den Werkzeugmaschinen 4 direkt verbunden. Jede Werkzeug­ maschine 4 verfügt über einen eigenen Prozeßrechner, der aus den Daten der Beschickungsgeräte jeweils das richtige Fertigungsprogramm für das gerade aufgespannte Werkstück auswählt und die Fertigung dieses Werkstückes vollständig selbsttätig durchführt. Alternativ dazu kann es auch vor­ gesehen sein, daß die Werkzeugmaschinen von einer zen­ tralen Steuereinrichtung 8 von außen mit den zur Steuerung der Fertigung der einzelnen Werkzeugmaschinen notwendigen Daten zu versorgen. Die Datenverbindungen sind ins­ besondere als digitale Datenverbindungen ausgelegt.

Die Beschickungsgeräte 5 sind als Industrieroboter mit einer möglichst vielfältigen Beweglichkeit aufgebaut. So ist insbesondere ein Industrieroboter mit bis zu sechs Freiheitsgraden in der Bewegung gedacht. Die Beschickungs­ geräte 5 übernehmen sowohl die Be- und Entladung der Werk­ stücke von dem Transportsystem als auch das Aufspannen der Werkstücke auf den Werkzeugmaschinen 4. Dazu sind die Be­ schickungsgeräte 5 mit hydraulischen Zylindern versehen, die die Werkstücke gegen feste oder bewegbare Anschläge auf den Werkzeugmaschinen aufspannen. In manchen An­ wendungsfällen kann es auch zweckmäßig sein, die hydrau­ lischen Zylinder durch entsprechende pneumatische zu er­ setzen.

Bei speziellen Werkzeugmaschinen 4 ist das Beschickungs­ gerät 5 aus zwei einzelnen Industrierobotern 10, 11 aufge­ baut. Der Industrieroboter 10 dient zur Be- und Entladung der Wegstücke von dem Transportsystem, während der In­ dustrieroboter 11 die Aufspannvorgänge auf der Werkzeug­ maschine 9 vornimmt. Der Industrieroboter 11 kann dabei mit besonderen, aus einem Magazin entnehmbaren auswechsel­ baren Handhabungseinrichtungen ausgerüstet sein, die zur optimalen Aufspannung der Werkstücke auf der Werkzeug­ maschine 9 geeignet sind.

Zwischen den beiden Industrierobotern 10, 11 ist ein Werk­ stückspeicher 12 angeordnet, der eine gewisse Puffer­ wirkung bei der Fertigung der Werkstücke spielt. Es kann jedoch der Werkstückspeicher lediglich auch zur Ablage der Werkstücke von dem Industrieroboter 10 und zur Aufnahme der Werkstücke von dem Industrieroboter 11 vorgesehen sein. Das Transportsystem 1 transportiert die Werkstücke 2 in einer gleichbleibenden Geschwindigkeit bzw. in einem gleichmäßigen Takt, von einer Werkzeugmaschine 4 zur nächsten Werkzeugmaschine 4 bzw. Werkzeugmaschine 9. Die Geschwindigkeit der Fertigung wird von der Taktzeit der am langsamsten fertigenden Werkzeugmaschine bestimmt, weshalb die Fertigungszeiten für alle Werkstücke in etwa gleich­ groß bemessen sind. Die einzelnen Werkstücke werden dann an den Beschickungsgeräten 5 vorbeitransportiert, wobei die Beschickungsgeräte 5 jeweils die geeigneten Werkstücke zur Fertigung erkennen und der Werkzeugmaschine 4 zu­ führen. Alle Werkstücke müssen von dem Transportsystem 1 einmal an allen Beschickungsgeräten 5 vorbei transportiert werden, bevor die Werkstücke in die Entladestation 3 über­ geben werden können.

Bei dem Fertigungssystem nach Fig. 1 können unterschied­ liche Werkstücke in beliebiger Reihenfolge auf das Trans­ portsystem 1 eingegeben werden und von den Werkzeug­ maschinen 4 bearbeitet werden. Die Beschickungsgeräte 5 wählen für die Werkzeugmaschinen 4 jeweils die richtigen Werkstücke aus. Auch kann eine Werkzeugmaschine 4 durchaus mit unterschiedlichen Werkstücken beschickt werden und diese dann entsprechend dem unterschiedlichen Programm zur Fertigung der Werkstücke unterschiedlich bearbeiten. Die Werkzeugmaschine 4 wird in jedem Fall durch die Ein­ richtung 6 zum Erkennen der Art der Werkstücke mit der notwendigen Information hierfür versorgt. Durch ein Fer­ tigungssystem ist somit die flexible Fertigung unter­ schiedlicher Werkstücke voll automatisch möglich. Es können auf einen Fertigungssystem, daß entsprechend um­ fangreich mit einer Vielzahl von Werkzeugmaschinen ver­ sehen ist, verschiedene oder verschiedenartigen Serien von Werkstücken gefertigt werden. Es ist somit nicht mehr not­ wendig, für jedes Werkstück oder auch für jedes Fertigteil bzw. im Endeffekt für jedes Verkaufserzeugnis eine eigene Serienfertigung mit einem eigenem Fertigungssystem zu ver­ wenden. Durch die freie, programmierbare Steuerung und die Vielzahl von Werkzeugmaschinen, die nicht alle für jede der zu fertigenden Serien notwendig sein muß, kann das ge­ samte Fertigungssystem für mehrere Serien bzw. Serienbau­ teile ausgelegt sein. Es ist durch dieses erfindungsgemäße Fertigungssystem möglich, eine ganze Fabrik voll auto­ matisch und flexibel steuerbar zu gestalten.

In Fig. 2 ist ein Fertigungssystem mit einem einzelnen Transportsystem 1 und einer Anzahl von Werkzeugmaschinen 4 mit Beschickungsgeräten 5 dargestellt. Die Werkstücke werden wiederum von einer Beladestation 2 auf das Trans­ portsystem 1 gegeben und von einer Entladestation 3 im fertig bearbeiteten Zustand dem Transportsystem 1 ent­ nommen.

Es ist im weiteren eine einzelne Einrichtung 13 zum Er­ kennen der Art der Werkstücke am Anfang des Transport­ systems 1 vorgesehen. Diese einzelne Einrichtung 13 ist über Datenverbindungen 27 mit den Beschickungsgeräten 5 der Werkzeugmaschinen 4 verbunden. Die Beschickungsgeräte 5 stehen wiederum mit den Werkzeugmaschinen 4 in Ver­ bindung. Der restliche Aufbau des Fertigungssystems ist mit dem in Fig. 1 in etwa identisch. Die einzelne Ein­ richtung 13 zum Erkennen der Art der auf dem Transport­ system 1 beförderten Werkstücke erkennt die spezielle Art jedes Werkstückes und belegt dieses Werkstück mit einer Reihenfolgennummer. Diese Reihenfolge wird den einzelnen Beschickungsgeräten über die Datenverbindung 27 mit­ geteilt, wodurch die Beschickungsgeräte jeweils darüber informiert sind, wann welche Werkstücke von dem Trans­ portsystem 1 aufzunehmen sind und durch die entsprechende Werkzeugmaschine 4 zu bearbeiten sind. Eine weitere sen­ sorische Erkennung der verschiedenen Werkstücke an den einzelnen Beschickungsgeräten 5 ist nicht notwendig.

Das in Fig. 3 dargestellte Fertigungssystem weist ein Transportsystem 1 mit einer mehrfachen Verzweigungsmög­ lichkeit auf weitere Transportsysteme 14 und 15 auf. Das Transportsystem 1 wird wiederum von einer Beladestation 2 gespeist und entläd alle fertig bearbeiteten Werkstücke in eine Entladestation 3. Am Anfang des Transportsystems 1 ist eine einzelne Erkennungseinrichtung 13 zum Erkennen der Art der auf dem Transportsystem 1 transportierten Werkstücke angeordnet, wobei diese Erkennungseinrichtung 13 noch zusätzlich mit einer Vorrichtung 16 zur Entnahme von Werkstücken von dem Transportsystem 1 ausgerüstet ist. Zweckmäßigerweise besteht die Vorrichtung 16 und die Er­ kennungseinrichtung 13 aus einem unabhängig arbeitenden frei beweglichen Industrieroboter mit mehreren Freiheits­ graden. Die Vorrichtung 16 wird dabei in Abhängigkeit der Art der Werkstücke auf dem Transportsystem 1 von einer zentralen, elektronischen Steuereinrichtung 17, beispiels­ weise einem elektronischen Computer, gesteuert. Je nach Art der speziellen Werkstücke entscheidet die zentrale Steuereinrichtung 17, ob das Werkstück über das Transport­ system 1, 14 oder 15 den an diesem Transportsystem befind­ lichen Werkzeugmaschinen zugeführt wird. Durch die Vor­ richtung 16 können somit stark unterschiedliche Teile in der Fertigung entsprechend vorsortiert werden und ggf. auf quasi getrennte Fertigungssysteme mit eigenen Transport­ systemen 14, 15 einer vollständig separaten Fertigung unterzogen werden. Auch erhöht eine solche Vorrichtung 16 die Flexibilität eines Fertigungssystems insgesamt. Denn es ist ohne Schwierigkeiten möglich, während beispiels­ weise einer Umrüstung ein Teil des Fertigungssystems bei­ spielsweise das Transportsystem 1 weiter zu betreiben während ein anderer Teil, beispielsweise das Transport­ system 15, umgerüstet wird. Auch sind so Erweiterungen des Fertigungssystems auf einfache Weise möglich.

Am Ende des Transportsystems 1 ist eine Umladeeinrichtung 18 angeordnet, die die verschiedenen Werkstücke von den Transportsystemen 14 und 15 wieder auf das Transportsystem 1 zusammenführt. Es könnte durchaus zweckmäßig sein, nach dieser Umladeeinrichtung 18 eine oder mehrere weitere Werkzeugmaschinen 4 an dem Transportsystem 1 zur Weiter­ bearbeitung aller Werkstücke aller Transportsysteme 1, 14 und 15 aufzustellen. In manchen Anwendungsfällen ist es jedoch auch vorteilhaft, die Transportsysteme 1, 14 und 15 nicht mehr auf das Transportsystem zusammenzuführen, son­ dern jeweils getrennt in separaten Entladestationen 3 enden zu lassen.

Die zentrale Steuereinrichtung 17 steuert über Daten­ verbindungen 19 den Fertigungsablauf der Werkzeugmaschinen 4 an dem Transportsystem 1. Zusätzlich existiert eine weitere Datenverbindung 20 zu einer unabhängigen Steuer­ einrichtung 21, die wiederum den Fertigungsablauf der Werkzeugmaschinen 4 an dem Transportsystem 14 steuert. Hierzu sind ebenfalls Datenverbindungen 19 vorgesehen. Die einzelnen Beschickungsgeräte 5 verfügen jeweils über Ein­ richtungen 6 zum Erfassen der Art der Werkstücke und sind über Datenverbindungen 7 mit den Werkzeugmaschinen 4 ver­ bunden. Die Steuereinrichtung 17 und 21 sind somit in der Lage je nach Art des gerade auf der Werkzeugmaschine 4 aufliegenden Werkstückes die Bearbeitung zentral vorzu­ nehmen. Die an dem Transportsystem 15 stehenden Werkzeug­ maschinen 4 sind mit eigenen Prozeßrechnern ausgerüstet, welche den Fertigungsablauf dieser Werkstücke dezentral steuern. Je nach speziellen Anfordernissen an das Fer­ tigungssystem kann es zweckmäßig sein, zur vollständig freien Flexibilität der einzelnen Werkzeugmaschinen 4 die Werkzeugmaschinen dezentral zu steuern oder auf eine zen­ trale Steuereinrichtung 17 zurückzugreifen.

In Fig. 4 ist ein kreisförmig umlaufendes Transportsystem 23 vorgesehen. Eine Beschickungsstation 24, die als frei bewegbarer Industrieroboter ausgebiIdet ist, versorgt das umlaufende Transportsystem 23 aus einer separaten Belade­ station 2 mit Werkstücken, die es anschließend in einer Entladestation 3 fertig bearbeitet wieder ablegt. Die Be­ schickungsstation 24 ist dabei mit einer Einrichtung 25 zum Erkennen der Art und des Fertigungszustandes der Werk­ stücke versehen. Die Werkzeugmaschinen 4 arbeiten jeweils mit Beschickungsgeräten 5 zusammen, die die Werkstücke von dem Transportsystem 23 entnehmen und den Werkzeugmaschinen 4 zuführen. Die Beschickungsgeräte 5 sind ebenfalls mit Einrichtungen 25 zum Erkennen der Art des Fertigungszu­ standes der auf dem Transportsystem 23 umlaufenden Werk­ stücke versehen. Alle Beschickungsgeräte 5 und Werkzeug­ maschinen 4 sind mit einer zentralen Steuerungsanlage, beispielsweise einem Großcomputer 22, über Datenverbin­ dungen 19 und 28 verbunden. Dieser Großcomputer 22 ist in der Lage alle Fertigungsvorgänge zentral zu steuern. Ins­ besondere ist in vorteilhafter Weise in dem Großcomputer 23 auch eine Anlage zur computerunterstützten Konstruktion und computerunterstützter Fertigung (CAD/CAM) integriert. Einige Beschickungsgeräte 5 bestehen aus mehreren In­ dustrierobotern 10, 11 zur getrennten Zuführung und Auf­ spannung der Werkstücke auf der Werkzeugmaschine 4. Dabei ist der Industrieroboter 11 mit mehreren Arbeitsarmen aus­ gerüstet, die jeweils eine sehr hohe Beweglichkeit, insbe­ sondere sechs Freiheitsgrade, aufweisen. Die Industrie­ roboter 11 zur Aufspannung der Werkstücke auf den Werk­ zeugmaschinen 4 können somit ebenfalls die Werkzeugwechsel für die Werkzeugmaschine 4 vornehmen. Dazu ergreift der Industrieroboter 11 auf jeweils ein Werkzeugmagazin 26 zu. In dem Werkzeugmagazin 26 sind ebenfalls unterschiedliche Handhabungseinrichtungen für den Industrieroboter 11 ent­ halten, die zur optimalen Aufspannung der unterschied­ lichen Werkstücke auf der Werkzeugmaschine 4 vorgesehen sind.

Das kreisförmig umlaufende Transportsystem 23 begünstigt die vollständig flexible Fertigung, welche durch einen Großcomputer 22 zentral gesteuert ist. Die einzelnen Werk­ stücke laufen durchaus mehrfach um und werden entsprechend der Vorgabe des Großcomputers von den einzelnen Werkzeug­ maschinen 4 aufgegriffen. Dabei ermitteln die Einrich­ tungen 25 jeweils die Art und den Fertigungszustand der an den Beschickungsgeräten 5 vorbeiwandernden Werkstücke. Erst wenn ein für eine Werkzeugmaschine 4 vorgesehenen Werkstück, das noch nicht von dieser Werkzeugmaschine 4 bearbeitet wurde, an dem dazugehörigen Beschickungsgerät 5 vorbeiwandert greift das Beschickungsgerät 5 auf dieses Werkstück zu und führt es der Werkzeugmaschine 4 zur Bear­ beitung zu. Von der Be- und Entladestation 24 werden die fertig bearbeiteten Werkstücke erkannt und aus dem Trans­ portsystem 23 entnommen. Als Transportsystem kommen insbe­ sondere Förderbandsysteme oder induktiv geführte Wagen­ system in Betracht. In manchen Anwendungsfällen kann es jedoch auch zweckmäßig sein, auf Kettenförderer oder ähn­ liche Systeme zurückzugreifen. Das Transportsystem 8 er­ füllt in jedem Fall lediglich eine Transportaufgabe, um alle Werkstücke zu den verschiedenen Werkzeugmaschinen 4 entweder in einem geregelten Takt oder kontinuierlich um­ laufend zuzuführen.

Claims (21)

1. Fertigungssystem zur flexiblen Fertigung von Werk­ stücken, das zumindest aus mehreren Werkzeugmaschinen (4), einem die Werkzeugmaschinen (4) verbindenden Transport­ system (1) zum Transportieren der Werkstücke und einem Be­ schickungsgerät (5) für jede Werkzeugmaschine (4) zum Be- und Entladen der Werkzeugmaschine vom Transportsystem besteht, wobei das Beschickungsgerät (5) Einrichtungen zum Aufspannen aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fertigungssystem zur Fertigung unterschiedlicher Werkstücke vorgesehen ist, daß das Fertigungssystem mit zumindest einer Einrichtung (6) zum Erfassen der Art der auf dem Transportsystem (1) transportierten Werkstücke versehen ist, wobei je nach der speziellen Art eines Werkstückes dieses selbst nur den für die Fertigung dieses Werkstückes notwendigen, verschie­ denen Werkzeugmaschinen (4) durch die Beschickungsgeräte zuführbar und aufspannbar ist, und daß durch die Werkzeug­ maschinen (4) entsprechend der speziellen Art des Werk­ stückes die Bearbeitung selbsttätig durchführbar ist.

2. Fertigungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Beschickungsgerät (5) mit einer Einrichtung (6) zum Erfassen der Art der auf dem Trans­ portsystem (1) transportierten Werkstücke versehen ist.

3. Fertigungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (6) zum Erfassen der Art der Werkstücke am Anfang des Transportsystems (1) an­ geordnet ist und durch die Reihenfolge der Werkstücke auf dem Transportsystem (1) die spezielle Art der Werkstücke von den Beschickungsgeräten (5) erkennbar ist.

4. Fertigungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (6) zum Erfassen der Art der Werkstücke über eine Datenverbindung (27) mit allen Beschickungsgeräten (5) verbunden ist.

5. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickungsgeräte (5) über jeweils eine Datenverbindung (7) zumindest mit der dazugehörigen Werkzeugmaschine (4) verbunden sind und die Werkzeugmaschinen durch die Datenverbindung (7) mit der Information über die Art des zugeführten Werkstückes ver­ sorgbar ist.

6. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine zentrale, elektronische Steuereinrichtung (8) vorgesehen ist, die über Datenver­ bindungen (19) zumindest mit allen Werkzeugmaschinen (4) verbunden ist, und daß durch die Steuereinrichtung (8) die Fertigung aller Werkzeugmaschinen (4) steuerbar ist.

7. Fertigungssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß alle Beschickungsgeräte (5) mit der elektronischen Steuereinrichtung (8) über Datenverbin­ dungen (28) verbunden sind.

8. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Steuerein­ richtung mit einer CAD/CAM-Anlage zur flexiblen Steuerung der Fertigung über eine Datenverbindung verbunden ist.

9. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenverbindung als eine digitale Datenverbindung ausgebildet ist.

10. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschickungsgerät (5) als frei steuerbarer Industrieroboter mit mehreren Freiheits­ graden in der Bewegung, insbesondere sechs Freiheits­ graden, ausgebildet ist.

11. Fertigungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Industrieroboter mit auswechsel­ baren Handhabungseinrichtungen versehen ist, die von diesem selbsttätig in Abhängigkeit der speziellen Art des zu bewegenden Werkstückes aus einem Magazin entnehmbar sind.

12. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Beschickungsgerät (5) aus zwei Industrierobotern aufgebaut ist, wobei durch den ersten Industrieroboter die Werkstücke vom Transportsystem (1) entnehmbar bzw. zuführbar sind und durch den zweiten Industrieroboter die Werkstücke auf der Werkzeugmaschine (4) aufspannbar sind.

13. Fertigungssystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem ersten und dem zweiten Industrieroboter ein Werkstückspeicher (12) vorgesehen ist.

14. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke von dem Be­ schickungsgerät (5) hydraulisch gegen feste bzw. bewegbare Anschläge auf der Werkzeugmaschine (4) aufspannbar sind.

15. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (1) als endlos umlaufendes Fördersystem, beispielsweise als Förderband, ausgebildet ist, das zur Zu- und Abführung der Werkstücke zum Transportsystem (1) mit zumindest einer selbsttätig arbeitenden Einrichtung versehen ist, durch welche der Bearbeitungsgrad der Werkstücke auf dem Trans­ portsystem erfaßbar ist.

16. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (1) als von einer Beladestation (2) zu einer Entladestation (3) führendes Fördersystem, z. B. ein auf Schienen oder in­ duktiv geführtes Wagensystem, ausgebildet ist.

17. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen (6) zum Er­ fassen der Art der Werkstücke geeignete Sensoren zum Er­ kennen der Art und des Fertigungszustandes der Werkstücke, beispielsweise Wiegeeinrichtungen, Maßeinrichtungen oder optische Kontrolleinrichtungen, aufweisen.

18. Fertigungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstücke mit Codierungen versehen sind, die mit den Werkstücken auf dem Transport­ system (1) förderbar sind, und daß die Codierungen von dem Beschickungsgerät (5) zum Erkennen der Art und des Ferti­ gungsstandes der Werkstücke nutzbar sind.

19. Fertigungssystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß als Codierung Magnetkarten vorgesehen sind.

20. Verwendung eines Fertigungssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 19 zur flexiblen Fertigung unterschied­ licher Teile einer Brennkraftmaschine, wie beispielsweise dem Kurbelgehäuse, dem Zylinderkopf und/oder der Kurbel­ welle, auf nur einem einheitlichen Fertigungssystem.

21. Anwendung eines Fertigungssystems nach einem der Ansprüche 1 bis 20 für die Montage von Maschinenteilen, insbesondere Brennkraftmaschinen, durch entsprechende Montagemaschinen.