DE3540425A1 - Verfahren zur dekontaminierung von transformatoren - Google Patents
Verfahren zur dekontaminierung von transformatorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Dekontaminie
rung von Transformatoren, deren Inneres mit Askarel ge
füllt, benetzt und getränkt ist und die mindestens aus
einem Kessel mit Bodenwanne, einem lamellierten Eisen
kern, Wicklungen und diese sowie die Anschlußleitungen
haltenden und isolierenden Bauteilen aus Isolierwerk
stoff zusammengebaut sind, wobei der Transformator nach
dem Ablassen des Askarels mit einem Lösungsmittel, ins
besondere durch Spülen, Tauchen und/oder Sprühen gerei
nigt wird.
Im Hinblick auf mögliche Schädigungen der Umwelt werden
in neuerer Zeit mit Askarel, d.h. mit einer Mischung aus
polychlorierten Biphenylen (PCB) gekühlte Transforma
toren durch andere Transformatorausführungen ersetzt.
Das Askarel wird aus den ersetzten Transformatoren abge
lassen und in einem besonderen Verbrennungsverfahren
mit gesteuerter Verbrennungstemperatur vernichtet. Die
leeren Transformatoren werden bisher üblicherweise in
einer Untertage-Sonderdeponie (Herfa-Neurode) endge
lagert. Bei der großen Zahl von zu ersetzenden mit
Askarel gekühlten Transformatoren wird dadurch jedoch
ein unerwünscht großer Teil der Kapazität dieser Sonder
deponie beansprucht. Außerdem gehen bei diesem Verfahren
große Mengen wertvoller Rohstoffe verloren.
Deshalb wird gemäß dem eingangs genannten Verfahren nach
der DE-OS 34 01 866 versucht, das Askarel aus den Trans
formatoren herauszuholen, um die Transformatoren als
solche weiterverwendbar zu machen. Versuche haben je
doch gezeigt, daß bei dem bekannten Verfahren einerseits
die Menge des im Kühlmittel enthaltenen Askarels trotz
Filterung auch nach Jahren noch unzulässig hoch ist und
daß dieses Verfahren andererseits durch die erforder
liche jahrelange Filterung nur in Ausnahmefällen wirt
schaftlich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zur
Dekontaminierung von mit Askarel gefüllten Transformato
ren ein Verfahren zu schaffen, durch das auf wirtschaft
liche Weise eine Wiederverwendbarkeit der Transformato
ren mit einer gegenüber dem Askarel alternativen Kühl
und Isolierflüssigkeit ermöglicht wird, wobei ein dauer
haft unterhalb des zulässigen Grenzwertes liegender
Restgehalt an Askarel in der Isolierflüssigkeit gewähr
leistet ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei gereinigten
Transformatoren der eingangs genannten Art durch ein
Verfahren gelöst,
- - wonach eine die Bodenwanne füllende Menge eines Lösungsmittels für das Askarel in den Kessel des kompletten Transformators eingefüllt wird,
- - wonach der Kessel geschlossen wird,
- - wonach die Bodenwanne von außen so beheizt wird, daß das darin befindliche Lösungsmittel verdampft,
- - wonach der Dampf auf den nicht beheizten Flächen im Transformator kondensiert, Rest-Askarel löst und in die Bodenwanne abtropft,
- - wonach das mit Askarel beladene Lösungsmittel aus der Bodenwanne abgelassen wird und
- - wonach der Transformator vollständig mit speziellem Lösungsmittel gefüllt und mit diesem als Kühl- und Isolierflüssigkeit für eine Übergangszeit mindestens über einige Monate unter Last betrieben wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Ver
fahrens bestehen darin, daß die Beheizung der Bodenwanne
in mehreren Intervallen jeweils so lange erfolgt, bis
die nicht beheizten Flächen des Kessels durch die auf
genommene Verdampfungswärme annähernd bis auf die
Siedetemperatur des Lösungsmittels erwärmt sind, wobei
zum Einfüllen in die Bodenwanne als Lösungsmittel
ein chlorierter Kohlenwasserstoff mit niedrigem Siede
bereich, beispielsweise Dichlormethan, verwendet ist.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungs
gemäßen Verfahrens besteht darin, daß während der Über
gangszeit als gleichzeitig als Kühl- und Isolierflüssig
keit dienendes Lösungsmittel Perchlorethen oder Trans
formatoröl aus einer Mischung von Kohlenwasserstoffen
dient, deren Moleküle deutlich kleiner sind als die des
Askarels.
Schließlich hat es sich bei Anwendung des erfindungsge
mäßen Verfahrens auch als sehr vorteilhaft erwiesen,
während der Übergangszeit den Transformator füllende
Lösungsmittel im Abstand von einigen Monaten wiederholt
auszuwechseln und nach etwa einem Jahr gegen eine das
Askarel ersetzende alternative Kühl- und Isolierflüssig
keit, beispielsweise Silikonöl, Ester oder normales
Transformatoröl, auszutauschen.
Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, daß das Askarel während des Dekontaminie
rungsverfahrens innerhalb des Transformatorkessels ver
bleibt und der größte Teil hiervon zusammen mit der ver
hältnismäßig geringen, gerade die Bodenwanne füllenden
Menge von Lösungsmittel abgelassen wird, und daß eine
Trennung dieses Lösungsmittels vom Askarel durch
Destillation wirtschaftlich ist.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
zunächst in bekannter Weise das Askarel aus einem zu
dekontaminierenden Transformator abgelassen. Hierbei ist
darauf zu achten, daß möglichst keine weiteren Teile mit
dem Askarel in Berührung kommen und dadurch verseucht
werden. Das gleiche gilt auch beim folgenden Reinigen
des Transformators durch Spülen, Tauchen, Sprühen oder
ähnliches mit einem Lösungsmittel, beispielsweise mit
Dichlormethan.
Im Anschluß hieran wird der Kessel des Transformators,
sofern er vorher geöffnet worden war, wieder geschlossen
und wird soviel flüssiges Lösungsmittel in den Kessel
eingefüllt, daß dessen Bodenwanne damit bedeckt ist,
wobei jedoch der Flüssigkeitsspiegel des Lösungsmittel
unterhalb des lamellierten Eisenkernes liegt. Die Boden
wanne wird nun von außen beispielsweise in einem Wasser
bad oder durch Heizstrahler oder Heizelemente beheizt
und das Lösungsmittel verdampft. Da alle übrigen, ins
besondere die Rest-Askarel enthaltenden oder mit diesem
benetzten, Bauteile des Transformators kälter sind als
der Lösungsmitteldampf, kondensiert dieser auf diesen
Bauteilen.
Dadurch werden nun bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
infolge der ständigen Benetzung aller Rest-Askarel ent
haltenden Baugruppen und -teile mit dem reinen Kondensat
des Lösungsmittels auch aus den feinsten Poren und Spal
ten heraus ständig Askarelpartikel herausgelöst. Dabei
werden überraschenderweise auch solche Askarelpartikel
erreicht, die selbst beim Aufbringen eines Vakuums im
Transformator noch, beispielsweise in Poren der Isolier
werkstoffe oder in Spalten zwischen den einzelnen Kern
blechlamellen zurückbleiben. Als Lösungsmittel hat sich
für diesen Arbeitsgang Dichlormethan als besonders ge
eignet erwiesen. Jedoch ist auch der Einsatz anderer
Lösungsmittel möglich. Diese müssen lediglich zur Er
zielung einer wirtschaftlich vertretbaren Dauer dieses
Arbeitsganges aus im Mittel kleineren Molekülen bestehen
als das Askarel.
Zu Beginn des letzten der Dekontaminierung dienenden
Arbeitsganges sind nur noch geringfügige Mengen des
Rest-Askarels in oder zwischen den Transformatorbautei
len enthalten. Diese geringfügigen Mengen werden dann
vor allem durch die im Lastbetrieb auftretenden Tempera
turwechsel und die damit verbundenen Relativbewegungen
der Transformatorbauteile für das Lösungsmittel er
reichbar. Bei diesem Arbeitsgang wird jedoch zweckmäßig
ein Lösungsmittel, beispielsweise speziell aufbereitetes
Perchlorethen, verwendet, das als flüssiges Dielektrikum
für elektrische Geräte geeignet ist. Dadurch kann der
Transformator wenigstens annähernd mit seiner Nenn
leistung betrieben werden, ohne daß durch die auf
tretenden Verlustleistungen die Siedetemperatur des ein
gesetzten Lösungsmittels erreicht wird.
Die Arbeitsweise, zunächst mit der bekannten Reinigungs
methode das Askarel oberflächlich zu entfernen und er
findungsgemäß Rest-Askarel mittels Lösungsmittel-Konden
sat aus dem Transformator herauszulösen und schließlich
Askarel auszutreiben durch Temperaturwechsel im Last
betrieb, gewährleistet ein annähernd vollständiges
Herauslösen des Askarels aus den so behandelten Trans
formatoren. Diese können daher anschließend mit belie
bigen Kühl- und Isolierflüssigkeiten betrieben werden,
ohne daß dabei unzulässig hohe, vom Askarel herrührende
PCB-Konzentrationen auftreten. Als Kühl- und Isolier
flüssigkeit kommen dann normale Isolier- und Kühlflüssig
keiten auf der Basis von Kohlenwasserstoffen, synthe
tische Silikonflüssigkeiten, synthetische organische
Esterflüssigkeiten oder Halogen-Kohlen- bzw. Kohlenwasser
stoffe in Frage.
Die Reinigung eines PCB-kontaminierten Transformators
durch das erfindungsgemäße Verfahren kann auch als Vor
reinigungsstufe für die anschließende Zerlegung des
Aktivteils zum Zwecke des Recyclings angewendet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Dekontaminierung von Transformatoren,
deren Inneres mit Askarel gefüllt, benetzt und getränkt
ist und die mindestens aus
- - einem Kessel mit Bodenwanne
- - einem lamellierten Eisenkern
- - Wicklungen und
- - diese sowie die Anschlußleitungen haltenden und iso lierenden Bauteile aus Isolierwerkstoff zusammengebaut sind, wobei der Transformator nach dem Ablassen des Askarels mit einem Lösungsmittel, insbe sondere durch Spülen, Tauchen und/oder Sprühen, gerei nigt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß eine die Bodenwanne ausfüllende Menge eines flüssigen Lösungsmittels für das Askarel in den Kessel des kompletten Transformators eingefüllt wird,
- - daß der Kessel geschlossen wird oder bleibt,
- - daß die Bodenwanne von außen so beheizt wird, daß das darin befindliche Lösungsmittel verdampft,
- - daß der Dampf auf den nicht beheizten Flächen im Transformator kondensiert, Rest-Askarel löst und in die Bodenwanne abtropft,
- - daß das mit Askarel beladene Lösungsmittel aus der Bodenwanne abgelassen wird und
- - daß der Transformator vollständig mit frischem Lösungsmittel gefüllt und mit diesem als Kühl- und Isolierflüssigkeit für eine Übergangszeit, mindestens über einige Monate, unter Last betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Beheizung der Boden
wanne in mehreren Intervallen jeweils so lange erfolgt,
bis die nicht beheizten Flächen des Kessels durch die
aufgenommene Verdampfungswärme annähernd bis auf die
Siedetemperatur des Lösungsmittels erwärmt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Einfüllen in die
Bodenwanne als Lösungsmittel Dichlormethan verwendet
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
während der Übergangszeit als gleichzeitig als Kühl
und Isolierflüssigkeit dienendes Lösungsmittel
Terchloreten oder Transformatoröl aus einer Mischung von
Kohlenwasserstoffen dient, deren Moleküle deutlich
kleiner sind als die des Askarels.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
jedes der Lösungsmittel durch Destillation wieder von
dem aufgenommenen Askarel getrennt und wiederverwertet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das
während der Übergangszeit den Transformator füllende
Lösungsmittel im Abstand von einigen Monaten wiederholt
ausgewechselt und nach etwa einem Jahr gegen eine das
Askarel ersetzende, alternative Kühl- und Isolierflüssig
keit, auf der Basis von Kohlenwasserstoffen, synthe
tischen Silikonflüssigkeiten, synthetischen organischen
Esterflüssigkeiten oder Halogen-Kohlen- bzw. Kohlen
wasserstoffen, ausgetauscht wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853540425 DE3540425A1 (de) | 1985-11-14 | 1985-11-14 | Verfahren zur dekontaminierung von transformatoren |
BR8605603A BR8605603A (pt) | 1985-11-14 | 1986-11-13 | Processo para a descontaminacao de transformadores |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853540425 DE3540425A1 (de) | 1985-11-14 | 1985-11-14 | Verfahren zur dekontaminierung von transformatoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3540425A1 true DE3540425A1 (de) | 1987-05-21 |
Family
ID=6285994
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853540425 Withdrawn DE3540425A1 (de) | 1985-11-14 | 1985-11-14 | Verfahren zur dekontaminierung von transformatoren |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
BR (1) | BR8605603A (de) |
DE (1) | DE3540425A1 (de) |
Cited By (5)
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1985
- 1985-11-14 DE DE19853540425 patent/DE3540425A1/de not_active Withdrawn
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- 1986-11-13 BR BR8605603A patent/BR8605603A/pt unknown
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Also Published As
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---|---|
BR8605603A (pt) | 1987-08-18 |
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