DE3534268C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine zur Vermeidung von
Strömungsablösungen ausgebildete Oberfläche eines umström
ten Körpers mit einer Vielzahl von Elementen, die aus der
Ebene der Oberfläche heraus in die Strömung einragend vor
gesehen sind und eine solche Gestalt aufweisen, daß unter
Durchmischung in einer Grenzschicht der wandnahen Grenz
schicht Energie zugeführt wird.
Die Strömung auf der Heckseite von umströmten Körpern
neigt zur Ablösung von der Oberfläche. Das führt zu stark
erhöhtem Strömungswiderstand. Strömungsablösung tritt je
doch nicht nur am Heck von stumpfen Körpern, z. B. Autos,
auf, sondern auch an Tragflügeln bei hohen Anstellwinkeln.
Durch Vermeidung von Strömungsablösung kann also nicht nur
Widerstand gespart werden, sondern auch der Auftrieb von
Tragflügeln erhöht werden. Strömungsablösung tritt auf,
wenn die Umströmung eines Körpers mit einem so starken
Druckanstieg (= starker positiver Druckgradient) verbunden
ist, daß die durch Reibung abgebremste Strömung in der
Nähe des Körpers (Grenzschicht) nicht mehr genügend kine
tische Energie aufweist, um den bei anliegender Strömung
sich enstellenden Druck (potentielle Energie) an der
Heckseite des Körpers aufzubauen.
Bei einer bekannten Oberfläche der eingangs beschriebenen
Art sind aus der Ebene der Oberfläche heraus in die Strö
mung einragende Elemente fest vorgesehen, um die energie
reiche äußere Strömung mit der abgebremsten Strömung in
der Nähe der Oberfläche besser zu durchmischen und da
durch der wandnahen Grenzschicht Energie zuzuführen, so
daß die Strömung länger anliegend bleibt bzw. gegen höhere
positive Druckgradienten anströmen kann. Die auf der Ober
fläche des umströmten Körpers angeordneten Elemente
können verschiedene Gestalt aufweisen, die in jedem
Fall aber darauf gerichtet ist, die Durchmischung in
einer Grenzschicht zu erhöhen. Die Elemente können als
Reihen von kleinen Flügeln auf der Oberseite der Trag
flügel von Flugzeugen angeordnet sein, um Längswirbel in
Strömungsrichtung zu erzeugen (Fig. 1). Eine andere Mög
lichkeit, jedoch mit ähnlicher Wirkung, ist eine keil
förmige Ausbildung der Elemente mit entsprechender Anord
nung in Strömungsrichtung (Fig. 2). Die verstärkte Durch
mischung wird in beiden Fällen durch Erzeugung von Längs
wirbeln erreicht. Diese fest angeordneten Elemente sind
jedoch nur nützlich, solange sich die Strömung in der
Nähe der Ablösung befindet. Bei einem Flugzeugtragflügel
ist das z. B. während des Landeanfluges der Fall. Bei
anderen Flugbedingungen, z. B. während des Reisefluges,
sind die bekannten Elemente zur Erzeugung von Längswir
beln nicht nötigt und erzeugen in nachteiliger Weise zu
sätzlichen Widerstand.
Es ist bekannt (D. W. Bechert, G. Hoppe und W.-E. Reif:
"On the drag reduction of the shark skin", AIAA-Paper
85-0546 (1985)), daß die Elemente zur Erzeugung von
Längswirbeln auch sehr klein ausgebildet sein können,
wenn sie die Oberfläche dicht belegen. Bei einer turbu
lenten Grenzschicht müssen sie nur etwas aus der viskosen
Unterschicht herausragen. Die viskose Unterschicht ist
eine sehr dünne, sehr wandnahe Schicht, in der die Zä
higkeitskräfte der Strömung dominieren. Bei technischen
Anwendungen ist diese Schicht normalerweise einen kleinen
Bruchteil eines Millimeters dick. In dieser Schicht bil
den sich schon auch ohne in die Strömung vorstehende Ele
mente sehr kleinen Längswirbel aus, die die Durchmischung
der gesamten Grenzschicht steuern (S. J. Kline, W. C. Rey
nolds, F. A. Schraub, P. W. Runstadler: "The structure of
turbulent boundary layers", J. Fluid Mech. 30 (1967),
Seiten 741-773).
Durch sehr feine Längsrillen (D. W. Bechert, G. Hoppe und
W.-E. Reif: "On the drag reduction of the shark skin",
AIAA-Paper 85-0546 (1985)) kann man die zur Ausbildung
dieser Wirbel notwendige Querströmung behindern. Das
führt zu einem geringeren Energieaustausch in der turbu
lenten Grenzschicht, was zur Verminderung der turbulenten
Wandschubspannung (unter den Wert bei einer glatten Platte)
benutzt werden kann. Verwendbar erscheint dies zur direkten
Widerstandsverminderung bei langen Körpern ohne Ablösege
fahr, z. B. Flugzeugrümpfen.
Andererseits kann man durch Verstärkung der kleinen Längs
wirbel mit kleinen Elementen auch die Durchmischung stark
anheben. Dies führt zwar zu Erhöhung der Wandschubspannung,
aber auch zur Vermeidung von Strömungsablösung. Durch An
bringung z. B. im Heckbereich eines Flugzeugrumpfes oder
im hinteren Teil eines Tragflügels können damit durch Ab
lösungsunterdrückung sowohl der Gesamtwiderstand vermin
dert als auch der Auftrieb erhöht werden. Auf einer Flugzeug
oberfläche können auch verschiedene Elemente zum Einsatz
kommen. Eine optimale Wirkung läßt sich jedoch nur für
einen Strömungszustand entwickeln.
Weiterhin ist es aus der GB-PS 20 32 048 bekannt, an der
Oberfläche eines umströmten Körpers stufenförmige Einschnitte
vorzusehen. Diese stufenförmigen Einschnitte treten hinter der
gedachten Oberfläche des Strömungsprofils zurück. Die stufen
förmigen Einschnitte sind senkrecht zur Anströmung des um
strömten Körpers angeordnet. Sie sind insbesondere dort vor
gesehen, wo die Gefahr einer Strömungsablösung vorhanden ist.
Durch diese Vertiefungen werden gezielte lokale Strömungsab
lösungen erzeugt, wodurch eine Gesamtablösung an einer Stelle
vermieden wird. Es sind dabei mehrere Vertiefungen hinterein
ander erforderlich. Auch bei dieser Oberfläche wirkt sich
nachteilig aus, daß bei anliegender Strömung der Widerstand des
mit diesen Einschnitten versehenen umströmten Körpers höher ist
als der eines Körpers mit glatter Oberfläche.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Oberfläche
der eingangs beschriebenen Art derart weiterzubilden, daß
sie sich bei sich ändernden Strömungszuständen anpaßt oder zu
mindest angepaßt werden kann.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Elemente
einerseits L-förmigen Querschnitt aufweisen, mit dem einen,
der Oberfläche zugekehrten Schenkel etwa senkrecht zur Ober
fläche und mit dem anderen Schenkel etwa parallel zur Oberfläche
in Strömungsrichtung angeordnet sind, und daß die Elemente
andererseits relativ zur Ebene der Oberfläche verstellbar ange
ordnet sind, so daß sie bei drohender Strömungsablösung die
Durchmischung bewirken, bei anliegender Strömung jedoch unter
Widerstandsverminderung die Ebene der Oberfläche nachbilden.
Dabei ist daran gedacht, daß die Elemente bei unterschiedlichen
Strömungszuständen unterschiedliche Relativlagen zu der Oberfläche
einnehmen und einnehmen können, jedenfalls derart, daß mind.
in einer Stellung durch erhöhte Durchmischung die drohende
Strömungsablösung vermieden wird und in einer anderen Stellung
bei sicher anliegender Strömung eine Widerstandsverminderung eintritt.
Die Verstellbarkeit einerseits und die Ausbildung der Gestalt
der Elemente, also ihre Form und die Dimensionierung sowie
Anordnung, wirken sich auf beide angestrebte Wirkungen aus. Dabei
sollen mindestens zwei Strömungszustände im Sinne einer Optimierung
berücksichtigt werden, nach Möglichkeit natürlich mehr als
zwei Strömungszustände. So ist es insbesondere möglich, die Ver
stellung und Gestaltung der Elemente so auszubilden, daß hin
sichtlich einer Vielzahl von Strömungszuständen eine mehr oder
weniger kontinuierliche Abnahme der einen Wirkung und eine Zu
nahme der anderen Wirkung eintritt. Die Elemente weisen L-förmigen
Querschnitt auf und sind mit dem einen, der Oberfläche zugekehrten
Schenkel etwa senkrecht zur Oberfläche angeordnet, während sich
der andere Schenkel etwa parallel zur Oberfläche in Strömungs
richtung erstreckt. Dies ist jedenfalls bei anliegender Strömung
und hoher Schubspannung der Fall, bei der die Elemente gleichsam
eingeklappt sind und keinen zusätzlichen Reibungswiderstand ver
ursachen.
Die Elemente können federnd nachgiebig ausgebildet und/oder
gelenkig zur Oberfläche gelagert sein. Die Elemente können
durch die Strömungskräfte selbst und/oder durch Fremdkraft
verstellbar angeordnet sein. Besonders vorteilhaft ist es
natürlich, wenn die Elemente durch die Strömungskräfte
selbst verstellt werden, so daß eine mehr oder weniger kon
tinuierliche Anpassung an die verschiedenen Strömungsbedin
gungen selbsttätig stattfindet und irgendwelche Fremdkraft-
Verstelleinrichtungen nicht erforderlich werden. Die Ver
stellung kann einerseits eine mehr globale Reaktion auf
die Strömungsbedingungen durch langsam reagierende große
Elemente sein. Besonders bei Umströmung des Körpers mit
einer Flüssigkeit ergibt sich aber andererseits auch die
Möglichkeit, daß die Elemente besonders klein ausgebildet
sein können und auf die momentane Strömungsstruktur schnell
reagieren können, wodurch die Grenzschicht in noch stärkerem
Maße beeinflußt wird. Keilförmige Elemente, wie sie in
fester Form Stand der Technik sind (Fig. 2), lassen sich
durch eine Fremdkraft-Verstelleinrichtung leicht in die
Ebene der Oberfläche einziehen bzw. ausstellbar lagern, so
daß sie dem jeweiligen Strömungszustand angepaßt werden
können. Für die Verstellung der Elemente durch die Strö
mung selbst ergeben sich verschiedene Möglichkeiten:
Die Elemente können rein federnd nachgiebig, also entspre
chend elastisch ausgebildet sein, so daß sie eine reprodu
zierbare Rückstellung aufweisen. Die Verstellung bzw. Ver
biegung der Elemente wird zweckmäßig durch die Schubspannung
der Strömung gesteuert. Dabei wird folgender Zusammenhang
benutzt: bei sicher anliegender Strömung ist die Wandschub
spannung hoch und die Elemente werden durch diese Wand
schubspannung aufgrund ihrer federnd-nachgiebigen Ausbildung
oder auch Aufhängung in einer flachen, der Oberfläche ange
paßten Stellung gehalten, bei der sie im Abstand zu der
Oberfläche diese Oberfläche etwa parallel nachbilden und
die sich somit ergebende Oberfläche der Elemente weitgehend
geschlossen bzw. glatt ausgebildet ist, so daß die ange
strebte Widerstandsverminderung eintritt. Bei geringer
Schubspannung hingegen, also bei drohender Strömungsablö
sung, richten sich die Elemente durch ihr Rückstellvermögen
oder durch Federkraft auf und erzeugen eine starke Durch
mischung der Grenzschicht. Hierdurch wird die Strömung an
liegend gehalten. Durch verminderte Strömungsgeschwindig
keit, z. B. beim Landeanflug eines Flugzeugs, sinkt eben
falls die Wandschubspannung. Dies ist aber in den meisten
Fällen auch der Bereich, in dem die Strömung anliegend ge
halten werden muß.
Andererseits aber ist es möglich, auf den Einsatz von Fe
derkräften zu verzichten und eine gelenkige Lagerung bzw.
Anordnung der Elemente relativ zur Oberfläche zu verwirk
lichen. Die Verstellung der Elemente erfolgt in einem sol
chen Falle rein durch die Strömungsmechanik, also die von
der Strömung auf die Elemente einwirkenden Kräfte. Strömun
gen in der Nähe der Ablösung haben eine starke Druckzu
nahme in Strömungsrichtung. Diese Druckzunahme erzeugt im
Hohlraum unter der Oberfläche
eines Sekundärströmung, die entgegengesetzt zu der Strö
mungsrichtung der Hauptströmung gerichtet ist. Diese Se
kundärströmung kann dazu benutzt werden, die Elemente in
sinnvoller Weise zu verstellen. Es ist auch möglich, beide
aufgezeigten Möglichkeiten zu kombinieren und beispiels
weise neben einer Gelenkaufhängung der Elemente zusätz
lich eine sehr weiche Federung einzusetzen.
Der sich etwa senkrecht zur Oberfläche erstreckende eine
Schenkel der Elemente weist eine quer zur Strömungsrich
tung sich erstreckende Flächenausbildung auf, die einer
entgegengesetzt zur Strömungsrichtung gerichteten Sekundär
strömung Widerstand bietet. Durch den Angriff dieser Sekun
därströmung an den entsprechenden Flächenelementen des
einen Schenkels der Elemente richten sich die Elemente bei
niedriger Schubspannung und fast abgelöster Strömung auf.
Diese Aufrichtung ist nur möglich, wenn die Strömungsbe
dingungen nahe der Strömungsablösung vorhanden sind, wenn
also die Schubspannung klein ist und wenn ein ansteigender
Druck in Strömungsrichtung auftritt. Ein solcher Verstell
mechanismus führt zu einer Gleichgewichtseinstellung der
Elemente, entsprechend den Schubspannungen und den Drücken,
die beide etwa proportional der Strömungsgeschwindigkeit
sind. Das bedeutet, daß die Einstellung der Elemente unab
hängig von der Strömungsgeschwindigkeit ist und nur davon
beeinflußt wird, ob die Strömung in der Nähe der Ablösung
ist oder nicht. Bei sicher anliegender Strömung mit hoher
Wandschubspannung sind die Elemente eingeklappt und stel
len praktisch eine sich parallel zur Oberfläche des um
strömten Körpers erstreckende glatte Oberfläche dar, die
nur einen kleinen Reibungswiderstand erzeugt.
Der sich etwa in Strömungsrichtung erstreckende andere
Schenkel der Elemente kann in Strömungsrichtung spitz zu
laufend ausgebildet sein, um in der ausgeklappten Stellung
die angestrebte Durchmischung in der Grenzschicht herbei
zuführen.
Auf der der Strömung ausgesetzten Oberfläche des anderen
Schenkels der Elemente können in Strömungsrichtung verlau
fende, widerstandsvermindernde Längsrillen mit scharfen
Graten zusätzlich vorgesehen sein. Dies dient zur Vermin
derung des Reibungswiderstandes bei turbulenter Strömung
in eingeklapptem Zustand der Elemente. Die Größe der Ele
mente ist an sich nicht festgelegt. Eine Wirksamkeit ist
auch dann noch gegeben, wenn sie sehr klein sind und ihre
Dimensionen in der Nähe der Dicke der viskosen Unterschicht
liegen. In diesem Fall ist auch eine Wechselwirkung mit
den ohnehin vorhandenen Längswirbeln in der viskosen Unter
schicht möglich. Die Merkmale der Ansprüche 1 bis 7 sind auf
eine passive Oberfläche gerichtet.
Wenn sich die Elemente bei anliegender Strömung nicht stark
aufrichten, so ist hier noch eine andere Wechselwirkung mög
lich, die - ähnlich wie die Anordnung der feinen Längsrillen
mit scharfen Graten - zur Verminderung der Schubspannung bei
anliegender Strömung führt:
In der Oberfläche zwischen den Elementen können Schlitze
zum Ausbringen von widerstandsvermindernden Polymer-Addi
tiven unter die Elemente vorgesehen sein. Durch diese
Schlitze zwischen den Elementen kann Fluid in einem mo
mentan und lokal auftretenden Bereich niedrigen Druckes
eingeblasen werden, und zwar aus dem Raum unter der Ober
fläche. Dadurch kann die in diesen Bereichen auftretende,
besonders langsame Strömung beschleunigt werden. Dies
führt zu einer Stabilisierung der Strömung und dies wie
derum zu einer Verminderung des Reibungswiderstandes. Die
Beweglichkeit der kleinen, verstellbaren Elemente ver
stärkt diesen Effekt. Überschlagsrechnungen haben ergeben,
daß die erzielbare Wirkung insbesondere bei Umströmung von
Körpern mit Flüssigkeit möglich ist. Auch die langsameren,
großräumigen Schwankungen in turbulenten Grenzschichten
führen zu Sekundärströmungen unter der Oberfläche und zu
Verstellungen der Elemente. Wenn Fluid durch die Schlitze
zwischen den Elementen ausgeblasen wird, so wird es immer
in Strömungsrichtung ausgeblasen und vorzugsweise an sol
chen Stellen, wo momentan Druck und Geschwindigkeit an der
Oberfläche klein sind. Dies führt allein für sich schon zu
einem Strömungsprofil, das die Strömung länger anliegend
hält.
Bei Verwendung der neuen Oberfläche des umströmten Körpers
in Flüssigkeiten ergibt sich außerdem noch die Möglichkeit,
an sich bekannte widerstandsvermindernde Polymer-Additive
in den Hohlraum unter den Elementen einzuspeisen. Durch die
sich zwischen den Elementen ergebenden Durchbrechungen kön
nen diese Polymer-Additive dann austreten und zu einer wei
teren Widerstandsverminderung führen.
Die Erfindung wird anhand einiger Ausführungsbeispiele
weiter erläutert und beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine Oberfläche mit fest angeordneten,
flügelartigen Elementen (Stand der Technik),
Fig. 2 eine Oberfläche mit fest angeordneten, keil
förmigen Elementen (Stand der Technik),
Fig. 3 eine Oberfläche mit der Darstellung eines
einzelnen, federnd nachgiebig ausgebildeten
Elements,
Fig. 4 eine Schnittdarstellung durch die Ober
fläche mit einer Vielzahl von verstell
baren Elementen gemäß Fig. 3 bei an
liegender Strömung und hoher Schubspan
nung,
Fig. 5 eine Schnittdarstellung der Oberfläche
gemäß Fig. 4, jedoch bei niedriger
Schubspannung und fast abgelöster Strö
mung,
Fig. 6 die Darstellung einer Oberfläche mit
einem einzelnen, gelenkig gelagerten
Element und
Fig. 7 eine Querschnittsdarstellung der Oberflä
che mit einer Vielzahl von Elementen ge
mäß Fig. 6 bei niedriger Schubspannung
und fast abgelöster Strömung.
In Fig. 1 ist in perspektivischer Darstellung ein Stück
einer Oberfläche 1 eines umströmten Körpers dargestellt,
der auf seiner der Strömung ausgesetzten Seite der Ober
fläche 1 Elemente 2 aufweist, die fest und damit unbeweg
lich angeordnet sind. Die Elemente 2 sind flügelähnlich aus
gebildet und schräg zur Strömungsrichtung 3 geneigt ange
ordnet, so daß sie in einer Grenzschicht Längswirbel 4
hervorrufen, die infolge der jeweils entgegengesetzt schräg
durchgeführten Anordnung auch entgegengesetzt drehen, wie
durch die Richtungspfeile 5 angedeutet ist.
Fig. 2 zeigt eine grundsätzlich ähnliche Ausbildung und
Anordnung, also ebenfalls mit festen Elementen 2, die hier
keilförmige Gestalt besitzen und in Strömungsrichtung 3
ausgerichtet angeordnet sind, so daß auch hier bei der
Überströmung Längswirbel 4 entsprechend den Richtungspfei
len 5 entstehen.
Oberflächen 1 mit fest angeordneten Elementen 2 gemäß den
Fig. 1 und 2 gehören zum Stand der Technik.
Fig. 3 zeigt die Einzeldarstellung eines Ausschnitts aus
der neuen Oberfläche 1 mit der Darstellung eines einzelnen
Elementes 2, welches jedoch federnd nachgiebig ausgebildet
ist. Auch die Gestalt des Elements 2 ist neu. Das Element
2 weist einen ersten Schenkel 6 und einen anderen Schenkel
7 auf, die in einem Winkel von annähernd 90° miteinander
so verbunden sind, daß sich etwa ein L-förmiger Querschnitt
ergibt. Dabei ist der der Oberfläche 1 zugekehrte Schenkel
6 etwa senkrecht oder nur leicht geneigt zu der Oberfläche
1 angeordnet, während der andere Schenkel 7 sich im Ab
stand etwa parallel zu der Ebene der Oberfläche 1 befindet.
Der Schenkel 7 läuft in Strömungsrichtung 3 spitz zu bzw.
aus. In durchgezogener Linienführung ist die Stellung dar
gestellt, die sich aufgrund anliegender Strömung und hoher
Schubspannung ergibt. Hierbei wird das Element 2 im Bereich
des Schenkels 6 federnd nachgiebig gekrümmt bzw. gebogen,
so daß sich der andere Schenkel 7 in eine Relativlage etwa
parallel zu der Ebene der Oberfläche 1 begibt. Bei einem
Abfall der Schubspannung, wie es typisch für eine fast ab
gelöste Strömung ist, richtet sich das Element 2 mehr oder
weniger in seine rückfederungsfreie Normalstellung auf,
die in gestrichelter Linienführung angedeutet ist. Dabei
wird von der Spitze des Schenkels 7 ein Federweg 8 zurück
gelegt. Während sich der Schenkel 6 auch in dieser Stellung
mehr oder weniger senkrecht zu der Oberfläche 1 erstreckt,
liegt der andere Schenkel 7 nunmehr nicht mehr parallel zu
der Ebene der Oberfläche 1, sondern steht in Strömungsrich
tung vor, so daß hier eine rauhe zweite Oberfläche ge
schaffen wird, die gleichsam als Sekundäroberfläche bezeich
net werden könnte. Diese rauhe Oberfläche trägt zu einer
erhöhten Durchmischung im Grenzschichtbereich bei. Das Ele
ment 2 kann aus dünnem, blattfederartigem Material ausge
bildet sein, damit eine reproduzierbare Rückstellung je nach
den Strömungsbedingungen eintritt und eine insoweit auf
wendigere Verstelleinrichtung mit Fremdkraft vermieden
wird. Es versteht sich, daß auf einer Oberfläche 1 nicht
nur ein einziges Element 2, sondern eine Vielzahl bzw.
zumindest eine Mehrzahl davon, vorgesehen sind, wie dies
anhand der Schnittdarstellung der Fig. 4 und 5 erkenn
bar wird. Bei hoher Schubspannung (Fig. 4) werden die
Elemente 2 durch die auf sie einwirkenden Kräfte entgegen
ihrer Rückstellfederungskraft so verbogen, daß sich die
anderen Schenkel 7 aufeinanderlegen bzw. aneinander ab
stützen, so daß durch sie gleichsam die Ebene der Ober
fläche 1 im Abstand noch einmal nachgebildet wird. Es
handelt sich jedoch um eine vergleichsweise glatte Ebene,
so daß diese einen entsprechend niedrigen Widerstand er
zeugt. Bei niedriger Schubspannung und fast abgelöster
Strömung hingegen ergibt sich die aus Fig. 5 ersichtliche
Relativlage. Die auf die Elemente 2 einwirkenden Kräfte
werden geringer, so daß sich das Rückstellvermögen des
federnden Werkstoffes so bemerkbar macht, daß die einzel
nen Elemente 2 aufgerichtet werden. Hierdurch gelangen die
Schenkel 7 in eine schuppenartige Relativlage zueinander,
was eine rauhe Oberfläche mit entsprechender Durchmischung
in der Grenzschicht bedeutet. Die Elemente 2 sind gleich
gerichtet angeordnet und, wie aus den Zeichnungen ersicht
lich, in Strömungsrichtung 3 ausgerichtet vorgesehen.
Anhand der Fig. 6 und 7 ist eine weitere Ausführungs
möglichkeit der Elemente 2 dargestellt. Jedes Element 2
besitzt zwar auch hier einen ersten Schenkel 6 und einen
zweiten Schenkel 7, ist jedoch mit Hilfe des Gelenks 9
an der Oberfläche 1 bzw. in der Oberfläche gelagert, so
daß auch hier - freilich anders - eine Verstellung des
Elements 2 durch die einwirkenden Kräfte stattfindet. In
Fig. 6 ist in durchgezogener Linienführung die Relativ
lage bei hoher Schubspannung und in gestrichelter Linien
führung bei niedriger Schubspannung verdeutlicht. Beide
Relativlagen unterscheiden sich um den Verstellwag 10.
Es versteht sich, daß hier zwei Relativlagen darge
stellt sind. Entsprechend den Strömungsbedingungen ergibt
sich eine kontinuierliche bzw. stufenlose Verstellung je
nach den herrschenden Strömungsbedingungen.
Fig. 7 verdeutlicht die Stellung einer Mehrzahl von
Elementen 2 gemäß Fig. 6 bei niedriger Schubspannung und
fast abgelöster Strömung. Typisch für diesen Strömungszu
stand ist ein Druckanstieg entgegengesetzt zur Strömungs
richtung 3, der wiederum Ursache für eine Sekundärströmung
gemäß den Pfeilen 11 ist. Diese Sekundärströmung
gemäß den Pfeilen 11 wirkt auf nicht weiter verdeutlichte
Flächenelemente an den Schenkeln 6 ein, die zu diesem Zweck
lange, flache Schäfte aufweisen können. Diese Schäfte be
sitzen einen Widerstand in der Sekundärströmung gemäß den
Pfeilen 11, so daß auf diese Weise die Verstellung der
Elemente 2 um die Gelenke 9 erfolgt. Bei kleiner Schub
spannung und ansteigendem Druckverlauf in Strömungsrichtung
3 führt dieser Verstellmechanismus zu der Einstellung eines
Gleichgewichtszustands der Kräfte an den Elementen 2, her
rührend von Schubspannungen und Drücken, die beide etwa
proportional der Strömungsgeschwindigkeit sind. Dies be
deutet, daß die Elemente 2 unabhängig von der Strömungsge
schwindigkeit eingestellt werden.
In Fig. 5 ist dargestellt, daß die Oberfläche 1 in jedem
Fall auch mit Schlitzen 12 versehen sein kann, durch die
ein Fluid zusätzlich ausgeblasen werden kann. Das Ausblasen
erfolgt immer etwa in Strömungsrichtung 3. Durch die Schlitze
12 kann aber auch ein Polymer-Additiv ausgebracht werden,
welches zu einer weiteren Widerstandsverminderung beiträgt.
Die konstruktive Ausbildung der variabel einstellbaren Ele
mente 2 kann in verschiedener Weise erfolgen, da die Größe
der Elemente 2 nicht von vornherein festliegt. Die Elemente
2 können aus Blech oder Kunststoff gefertigt werden und auch
aus Einzelteilen zusammengefügt werden, sofern die Ele
mente 2 in der Zentimeter-Größenordnung vorgesehen sind.
Bei sehr kleinen Strukturen aus den Elementen 2 in der
Millimeter-Größenordnung und darunter können Herstellungs
techniken zum Einsatz kommen, wie sie beim Weben von Samt,
Webpelzen o. dgl. bekannt sind. In allen Fällen sind die
Elemente 2 flach ausgebildet, einheitlich orientiert und
laufen hinten möglichst spitz zu.
- Bezugszeichenliste
1 = Oberfläche
2 = Elemente
3 = Strömungsrichtung
4 = Längswirbel
5 = Richtungspfeile
6 = Schenkel
7 = Schenkel
8 = Federweg
9 = Gelenk
10 = Verstellweg
11 = Pfeil
12 = Schlitz
Claims (7)
1. Zur Vermeidung von Strömungsablösungen ausgebildete
Oberfläche eines umströmten Körpers mit einer Vielzahl
von Elementen (2), die aus der Ebene der Oberfläche (1)
heraus in die Strömung einragend vorgesehen sind, und
eine solche Gestalt aufweisen, daß unter Durchmischung
in einer Grenzschicht der wandnahen Grenzschicht Energie
zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente
(2) einerseits L-förmigen Querschnitt aufweisen, mit
dem einen, der Oberfläche (1) zugekehrten Schenkel (6)
etwa senkrecht zur Oberfläche (1) und mit dem anderen
Schenkel (7) etwa parallel zur Oberfläche (1) in
Strömungsrichtung angeordnet sind, und daß die Elemente
(2) andererseits relativ zur Ebene der Oberfläche (1)
verstellbar angeordnet sind, so daß sie bei drohender
Strömungsablösung die Durchmischung bewirken, bei
anliegender Strömung jedoch unter Widerstandsverminderung
die Ebene der Oberfläche nachbilden.
2. Oberfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elemente (2) federnd nachgiebig ausgebildet
und/oder gelenkig zur Oberfläche (1) gelagert sind.
3. Oberfläche nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Elemente (2) durch die Strömungskräfte
selbst und/oder durch Fremdkraft verstellbar angeord
net sind.
4. Oberfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der sich etwa senkrecht zur Oberfläche (1) erstrec
kende eine Schenkel (6) der Elemente (2) eine quer
zur Strömungsrichtung (3) sich erstreckende Flächenaus
bildung aufweist, die einer entgegengesetzt zur Strö
mungsrichtung gerichteten Sekundärströmung Widerstand
bietet.
5. Oberfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der sich etwa in Strömungsrichtung (3) erstreckende
andere Schenkel (7) der Elemente (2) in Strömungsrich
tung spitz zulaufend ausgebildet ist.
6. Oberfläche nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der der Strömung ausgesetzten Oberfläche (1)
des anderen Schenkels (7) der Elemente (2) in Strö
mungsrichtung verlaufende, widerstandsvermindernde
Längsrillen mit scharfen Graten vorgesehen sind.
7. Oberfläche nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß in der Oberfläche (1) zwischen den Elementen
(2) Schlitze (12) zum Ausbringen von widerstandsvermin
derndem Polymer-Additiven unter die Elemente (2) vorge
sehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853534268 DE3534268A1 (de) | 1985-09-26 | 1985-09-26 | Zur vermeidung von stroemungsabloesungen ausgebildete oberflaeche eines umstroemten koerpers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853534268 DE3534268A1 (de) | 1985-09-26 | 1985-09-26 | Zur vermeidung von stroemungsabloesungen ausgebildete oberflaeche eines umstroemten koerpers |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3534268A1 DE3534268A1 (de) | 1987-04-02 |
DE3534268C2 true DE3534268C2 (de) | 1988-01-21 |
Family
ID=6281958
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853534268 Granted DE3534268A1 (de) | 1985-09-26 | 1985-09-26 | Zur vermeidung von stroemungsabloesungen ausgebildete oberflaeche eines umstroemten koerpers |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3534268A1 (de) |
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