DE3525634A1 - Verfahren zur herstellung gestanzter folienausschnitte aus schlagzaehen kunststoffolien - Google Patents
Verfahren zur herstellung gestanzter folienausschnitte aus schlagzaehen kunststoffolienInfo
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Description
Folien aus schlagzähen Kunststoffen lassen sich bei Raumtemperatur
stanzen; vgl. Kunststoff-Handbuch (Carl Hanser Verlag.
München), Band VIII (1973), S. 195, Band IX (1975) S. 515. Die
technisch gebräuchlichen schlagzähen Kunststoffe haben jedoch
eine vehältnismäßig geringe Härte, so daß ihre Oberfläche
leicht verkratzt wird.
Acrylglas hat eine höhere Härte und für viele Zwecke ausreichende
Kratzfestigkeit, ist aber bei niedrigen Temperaturen
wegen seiner Sprödigkeit nicht stanzbar; vgl. Kunststoff-Handbuch,
Bd. IX, S. 515.
Es war ein Verfahren zur Herstellung gestanzter Ausschnitte aus
schlagzähen Kunststoffolien mit verbesserter Oberflächenhärte
bzw. Kratzfestigkeit zu finden.
Zur Lösung der Aufgabe werden Ausschnitte aus einer Verbundfolie,
enthaltend eine dickere Schicht aus einem schlagzähen
Kunststoff und eine damit haftend verbundene dünnere Schicht
aus einem harten Methylmethacrylat-Polymeren gestanzt. Dies
geschieht vorzugweise bei einer Folientemperatur unter 40°C
und besonders bevorzugt bei Raumtemperatur (max. 25°C).
Die erfindungsgemäß gestanzten Ausschnitte haben wenigstens auf
einer Seite die hohe Oberflächenhärte und Kratzfestigkeit der
harten Methylmethacrylat-Polymeren. Gewünschtenfalls läßt sich
die Oberflächenhärte durch an sich bekannte Kratzfestbeschichtungen
auf der Oberfläche der Methylmethacrylat-Polymerschicht
weiter verbessern.
Überraschenderweise läßt sich die Verbundfolie problemlos unter
Ausbildung einer glatten Schnittkante stanzen, obwohl die
Schicht des Methylmethacrylat-Polymeren allein nicht stanzbar
wäre.
Durch das Verfahren der Erfindung lassen sich auf einfache
Weise und mit hoher Maßgenauigkeit beliebig geformte Ausschnitte
aus schlagzähen Kunststoffolien stanzen, die gewünschtenfalls
auch gleichzeitig gestanzte Durchbrechungen
beliebiger Form innerhalb ihrer Fläche haben können.
Die Folienausschnitte eignen sich als Signalscheiben für
optische Leuchtanzeigen, gegebenenfalls rückseitig beleuchtbare
Verkehrsschilder oder Schrifttafeln, Abdeckscheiben für Zeigergeräte,
wie Uhren, Kompasse, Tachometer, Sichtfenster für
Gerätegehäuse oder Rechneranzeigen, Scheiben für Schutz- und
Tauchbrillen u. a.
Die Verbundfolie enthält eine dickere Schicht aus schlagzähem Kunststoff, auf
der ihre mechanische Festigkeit- und Biegesteifigkeit beruht.
Diese Schicht kann 0,2 bis 3 mm, vorzugsweise 0,2 bis 1,8 mm
dick sein. Sie ist auf wenigstens einer, gegebenenfalls auf
beiden Seiten mit einer dünneren Schicht aus einem harten
Methylmethacrylat-Polymeren haftend verbunden. Diese Schichten
können z. B. 100 bis 200 µm, vorzugsweise 10 bis 100 µm dick
sein. In der Regel sind alle Schichten der Verbundfolie nicht
oder höchstens schwach orientiert, was daran zu erkennen ist,
daß sie beim Erwärmen über die Erweichungstemperatur um nicht
mehr als 20% in jeder Richtung schrumpfen.
Der schlagzähe Kunststoff sollte eine Schlagzähigkeit nach
DIN 53453 nicht unter 30 kJ/m2,vorzugsweise ≦λτ50 kJ/m2 haben.
Geeignet sind vor allem homogene Kunststoffe, wie Polycarbonatkunststoffe,
insbesondere Bisphenol-A-Polycarbonat, Polyvinylchlorid
oder Celluloseester. Auch schlagzähe Kunststoffe mit
einer dispersen Zähphase, wie schlagfestes Polystyrol oder
Acrylglas, ergeben ebensogut stanzbare Verbundfolien.
Harte Methylmethacrylat-Polymere sind zu 85 bis 100 Gew.-% aus
Methylmethacrylat und zu höchstens 15 Gew.-% aus anderen
Comonomeren, insbesondere niederen Acrylsäurealkylestern, die
1 bis 4 C-Atome im Alkylrest enthalten können, aufgebaut.
Acrylnitril kann gegebenenfalls bis zu 70 Gew.-% des Methylmethacrylat-
Polymeren bilden. Das harte Methylmethacrylat-Polymere
wird nachfolgend vereinfacht mit PMMA bezeichnet.
Die Verbundfolie mit ein- oder beidseitiger PMMA-Schicht läßt
sich durch Coextrusion der beiden Kunststoffe mittels einer
Mehrstoffdüse erzeugen. In diesem Falle werden thermoplastische,
extrudierbare Kunststoffe mit einem Schmelzindex MFI (230/3,8)
≦ωτ25 nach DIN 53735 eingesetzt.
Man kann auch eine PMMA-Folie getrennt herstellen und während
oder nach der Extrusion der schlagzähen Schicht auf eine oder
beide Oberflächen haftend aufbringen.
Um einen hohen Oberflächenglanz zu erzeugen, kann man die
coextrudierte Verbundbahn über Glättwalzen laufen lassen.
Dieses Verfahren ist vor allem bei einer Gesamtdicke von 1 mm
oder mehr gut geeignet, während man bei geringeren Schichtdicken
die Verbundfolie mit der PMMA-Schicht über eine Kühlwalze
laufen lassen kann (Chill-roll-Verfahren).
Vorzugsweise sind der schlagzähe und der PMMA-Kunststoff
glasklar und farblos. Dies gilt sowohl für die Anwendung des
gestanzten Ausschnitts als durchsichtige Abdeckung von Skalen,
Zifferblättern oder sonstigen Anzeigegeräten, als auch bei
Anwendungen, bei denen der Folienausschnitt rückseitig mit
einer opaken Beschichtung versehen wird. Derartige Beschichtungen
können lichtdurchlässig und von hinten beleuchtbar sein.
In manchen Fällen genügt es, wenn die rückseitige Beschichtung
bei Beleuchtung mit auffallendem Licht erkennbar ist. Die opake
Beschichtung kann ein- oder mehrfarbig sein und gewünschtenfalls
Bild- oder Schriftzeichen enthalten.
Beispielsweise können auf die Rückseite der Verbundfolie Bild-
und/oder Schriftzeichen aufgebracht werden, z. B. durch das
Siebdruckverfahren, die anschließend mit einer opaken Beschichtung
überdeckt werden. Wenn die Bild- oder Schriftzeichen nur
bei rückseitiger Beleuchtung sichtbar sein sollen, können diese
auf die Rückseite der opaken Beschichtung aufgetragen werden.
Die Vorderseite ist jeweils die PMMA-beschichtete Seite. Es ist
unerheblich, ob die Beschichtung vor oder nach dem Stanzen
aufgebracht wird.
Die Verbundfolie kann mit üblichen, aus einem Obermesser und
einem Untermesser bestehend Stanzwerkzeugen gestanzt werden.
Die Schnittgeschwindigkeit kann z. B. 40 bis 120 mm/s betragen.
Man läßt das Obermesser vorzugsweise auf die Rückseite der
Verbundfolie einwirken, legt also die PMMA-Schicht nach unten.
Die Verbundfolie kann bei Raumtemperatur gestanzt werden. Da
das Stanzen von thermisch erweichten Kunststoffen ohnehin
bekannt und gebräuchlich ist, hat für das Verfahren der Erfindung
vor allem der Temperaturbereich unter 40°C Bedeutung, in
welchem PMMA-Folien nicht stanzbar sind. Vorzugsweise liegt die
Folientemperatur im Bereich von 15 bis 35°C.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung gestanzter Ausschnitte aus
schlagzähen Kunststoffolien,
dadurch gekennzeichnet,
daß Ausschnitte aus einer Verbundfolie, enthaltend eine
dickere Schicht aus einem schlagzähen Kunststoff und eine
damit haftend verbundene dünnere Schicht aus einem harten
Methylmethacrylat-Polymeren, gestanzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausschnitte bei einer Temperatur unter 40°C gestanzt
werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853525634 DE3525634A1 (de) | 1985-07-18 | 1985-07-18 | Verfahren zur herstellung gestanzter folienausschnitte aus schlagzaehen kunststoffolien |
JP16821086A JPS6279998A (ja) | 1985-07-18 | 1986-07-18 | 耐衝撃性プラスチツクシ−トから打ち抜きシ−ト切片を製造する方法 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853525634 DE3525634A1 (de) | 1985-07-18 | 1985-07-18 | Verfahren zur herstellung gestanzter folienausschnitte aus schlagzaehen kunststoffolien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3525634A1 true DE3525634A1 (de) | 1987-01-29 |
Family
ID=6276075
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853525634 Withdrawn DE3525634A1 (de) | 1985-07-18 | 1985-07-18 | Verfahren zur herstellung gestanzter folienausschnitte aus schlagzaehen kunststoffolien |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
JP (1) | JPS6279998A (de) |
DE (1) | DE3525634A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8337992B2 (en) * | 2003-10-31 | 2012-12-25 | Senoplast Klepsch & Co. Gmbh | Multi-layer composite body |
-
1985
- 1985-07-18 DE DE19853525634 patent/DE3525634A1/de not_active Withdrawn
-
1986
- 1986-07-18 JP JP16821086A patent/JPS6279998A/ja active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US8337992B2 (en) * | 2003-10-31 | 2012-12-25 | Senoplast Klepsch & Co. Gmbh | Multi-layer composite body |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS6279998A (ja) | 1987-04-13 |
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8141 | Disposal/no request for examination |