DE3506555C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine mörtelartige Masse zur Herstellung von Steinen, Ausfüllungen, Belägen oder von vorgefertigten Bauelementen aus einer Mischung aus holzigen Zuschlagstoffen und Bindemittel aus kaustischem Magnesiumoxid und Magnesiumsulfat und Wasser. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung dieser Masse und spezielle Anwendungsweisen.

Mörtelartige Massen aus Magnesiazement werden seit langem in der Bauindustrie verwendet. Bekannt ist auch, derartige Massen mit Holzspänen oder Holzwolle aus Füllstoffen zu versehen und daraus Platten od. dgl. zu fertigen. Holzwolle oder Holzspäne enthaltende Magnesiazementmassen haben jedoch relativ geringe Zug- und Biegefestigkeit, so daß ihre Anwendungsmöglichkeiten entsprechend beschränkt sind. Aufgrund ihrer Faserigkeit und ihres großen Volumens müssen derartige Massen in der Regel einer starken Zusammenpressung unterworfen werden, wofür aufwendige Pressen notwendig sind.

Da Holzwolle und Holzspäne bei Wasserzusatz einer starken Wellung unterliegen, müssen sie in der Regel vor ihrer Beimischung zum Magnesiazement bzw. vor Wasserzusatz vorbehandelt, d. h. mineralisiert werden. Vor allem aber besitzen Holzwolle oder Holzspäne enthaltende Magnesiazementmassen den Nachteil einer relativ geringen Zug- und Biegefestigkeit, so daß ihre Anwendungsmöglichkeiten insbesondere in der Bauindustrie beschränkt sind.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine mörtelartige Masse der eingangs genannten Gattung zu schaffen, welche hohe Zug- und Biegefestigkeit besitzt und damit eine breite Anwendungsmöglichkeit in der Bauindustrie gewährleistet. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Zuschlagstoff der Masse aus Hackschnitzeln oder Hackstückchen aus Holz besteht. Diese Hackschnitzel oder Hackstückchen können eine größte Ausdehnung in einer Richtung von 1 bis 60 mm, vorzugsweise 2 bis 30 mm, haben und eine sich bei ihrer Herstellung in einem maschinellen Zerhacker ergebende Form besitzen. Die Hackschnitzel werden also nicht durch Spannung sondern durch Zerhacken hergestellt, wodurch sie eine ganz andere Struktur als Holzwolle und Holzspäne erhalten. Ihre Faserigkeit ist im Vergleich zu Holzwolle und Holzspänen gering, wodurch sich auch nur eine äußerst geringe Quellung bei Wasserzusatz ergibt. Durch ihre kompakte Form verleihen die Hackschnitzel oder Hackstückchen als Zuschlagstoffe der mörtelartigen Masse hohe Druck-, Zug- und Biegefestigkeit, so daß mit dieser Masse Steine, Platten oder vorgefertigte Bauelemente, aber auch Beläge oder Schichten aus Bauelementen oder Ausfüllung von Gefachen in Bauwerken oder von Balkenlagen in Decken, Böden oder Wänden von Gebäuden hergestellt werden können.

Die erfindungsgemäße mörtelartige Masse kann wie Beton verarbeitet oder verwendet werden.

Die erfindungsgemäße mörtelartige Masse trägt dem heutigen vielfachen Wunsch nach Verwendung biologischer Materialien für die Herstellung von Bauwerken, insbesondere Wohngebäuden, Rechnung. Sie hat nicht nur hinsichtlich ihrer Festigkeit, sondern auch hinsichtlich ihrer Wärme- und Schalldämmung sowie hinsichtlich des Feuerschutzes gute Baueigenschaften und ist in ihrer Herstellung relativ billig.

Der Mengenanteil des aus kaustischem Magnesiumoxid und Magnesiumsulfat bestehenden Bindemittels sollte gegenüber dem Mengenanteil der Hackschnitzel bzw. -stückchen mindestens so groß sein, daß letztere allseitig von Bindemittel umgeben sind. Je nach gewünschter Festigkeit können unterschiedliche Mengenverhältnisse der einzelnen Massenbestandteile angewendet werden. So kann z. B. die mörtelförmige Masse je 10 kg Hackschnitzel bzw. -stückchen 7-25 kg, vorzugsweise 11-18 kg Magnesiumoxid und 1,5-4 kg, vorzugsweise 2,2-3 kg Magnesiumsulfat und Wasser enthalten, wobei die Wassermenge im noch nicht ausgehärteten Zustand der Masse 7,5-15 l, vorzugsweise 12-18 l betragen kann.

Im folgenden werden drei Beispiele einer Zusammensetzung der erfindungsgemäßen mörtelförmigen Masse für drei verschiedene Anwendungsfälle genannt:

Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer mörtelartigen Masse der vorgeschilderten erfindungsgemäßen Zusammensetzung. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zunächst Magnesiumsulfat in Wasser verrührt und in diese Lösung bzw. Suspension Magnesiumoxid eingegeben und zu einem Brei vermischt wird, worauf die erforderliche Menge an hölzernen Hackschnitzeln bzw. -stückchen zugegeben und gleichmäßig mit der Bindemittellösung bzw. -suspension vermischt wird. Dabei wird zweckmäßig Wasser mit einer Temperatur von 60-80°C verwendet.

Die erfindungsgemäße mörtelförmige Masse kann zur Herstellung von Steinen oder anderen vorgefertigten Bauelementen oder beliebigen Hartgegenständen, wie Blumentröge oder dergl. verwendet werden, wobei die Masse in Formen gegossen bzw. eingestampft und in dieser erhärten gelassen wird. Sie kann aber auch zur Herstellung von Belägen oder Schichten aus Bauelementen oder Bauwerken, beispielsweise Dämmschichten, Estrichbelägen oder dergl. an Wänden, Decken oder auf Böden verwendet werden, wobei die Masse auf Grund- oder Trägerflächen aufgegossen, aufgestrichen oder aufgestampft und dann erhärten gelassen wird.

Eine besonders zweckmäßige Anwendung der mörtelförmigen Masse ist diejenige zur Herstellung von Ausfüllungen in Gefachen von Fachwerkbauten, wobei die Masse in die Gefache eingebracht und abgestampft und dann erhärten gelassen wird. Die aus Holzbalken oder Balken aus anderem Material hergestellten Gefache können dabei mit der erfindungsgemäßen Masse als Füllung vorgefertigt werden. Dazu können die Gefachrahmen pro Wand zu dem erforderlichen Fachwerk auf Schalungstischen zusammengesetzt werden, worauf die Gefache dieses Fachwerks mit der erfindungsgemäßen Masse ausgegossen und abgestampft werden. Anschließend kann die so hergestellte fertige Fachwerkwand von dem Schalungstisch abgehoben und zu ihrer Einsatz- oder Montagestelle in dem zu errichtenden Fachwerkbau gebracht werden.

Damit die erfindungsgemäße mörtelförmige Füllmasse nicht aus den Gefachen des Fachwerks herausfallen oder herausgestoßen werden kann, sind an den gefacheinwärtsgerichteten Seiten der Fachwerkbalken Leisten befestigt, die in ihrer Länge parallel zum Fachwerkbalken verlaufen, jedoch geringere Breite als der Fachwerkbalken haben. Diese Leisten werden beidseitig von der eingefüllten erfindungsgemäßen mörtelförmigen Masse umgeben, so daß sie in die Fachwerkfüllung eingreift und diese nach ihrem Erhärten im Gefach festhält.

Wenn frisches Holz für die Fachwerkbalken verwendet wird, kann es zweckmäßig sein, am Rand der Füllung unmittelbar neben den Fachwerkbalken in der erhärteten Füllmasse eine sich parallel zum Fachwerkbalken erstreckende Nut auszuschneiden und diese mit elastischem Dichtungsband auszufüllen. Hierdurch wird selbst dann ein dichter Anschluß der Füllung an dem Fachwerkbalken gewährleistet, wenn dieser durch Austrocknung eine Querschnittsverringerung erleidet.

Eine weitere zweckmäßige Anwendung der erfindungsgemäßen mörtelförmigen Masse kann in der Ausfüllung von Balkenlagen in Decken, Böden oder Wänden von Gebäuden bestehen, wobei die Masse in die auszufüllenden Zwischenräume eingestampft und erhärten gelassen wird.

Die erfindungsgemäße mörtelförmige Masse zeichnet sich durch hohe Dichtigkeit, große Druck- und Bruchfestigkeit sowie hohe Tritt- und Schalldämmung sowie Wärmedämmung aus. Die Herstellung dieser Masse ist sehr kostengünstig und kann auch besonders gut für jegliche Altbausanierungen verwendet werden.

Die Schalung auf beiden Seiten der Fachwerkwand ermöglicht es, dieselbe von oben einzufüllen und festzustampfen.

Claims (11)

1. Mörtelartige Masse zur Herstellung von Steinen, Ausfüllungen, Belägen oder vorgefertigten Bauelementen aus einer Mischung aus holzigen Zuschlagstoffen und Bindemittel aus kaustischem Magnesiumoxid (MgO) und Magnesiumsulfat (MgSO₄) und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß der Zuschlagstoff aus Hackschnitzeln oder Hackstückchen aus Holz besteht.

2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hackschnitzel oder -stückchen eine größte Längenabmessung von 1 bis 60 mm, vorzugsweise 2 bis 30 mm, haben und eine sich bei ihrer Herstellung in einem maschinellen Zerhacker ergebende Form besitzen.

3. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie je 10 kg Hackschnitzel bzw. -stückchen 7-25 kg Magnesiumoxid und 1,5-4 kg Magnesiumsulfat und im noch nicht ausgehärteten Zustand 7,5-25 l Wasser enthält.

4. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie je 10 kg Hackschnitzel bzw. -stückchen 9-20 kg Magnesiumoxid und 1,9-3,2 kg Magnesiumsulfat sowie im noch nicht ausgehärteten Zustand 10-20 l Wasser enthält.

5. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie je 10 kg Hackschnitzel bzw. -stückchen 11-18 kg Magnesiumoxid und 2,2-3,0 kg Magnesiumsulfat sowie im noch nicht ausgehärteten Zustand 12-18 l Wasser enthält.

6. Verfahren zur Herstellung einer mörtelartigen Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Wasser-Magnesiumsulfat-Lösung mit kaustischem Magnesiumoxid zu einem Brei vermischt wird, worauf die erforderliche Menge an hölzernen Hackschnitzeln bzw. -stückchen zugegeben und gleichmäßig mit der Bindemittellösung vermischt wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß Wasser mit einer Temperatur von 60-80°C verwendet wird.

8. Anwendung der mörtelartigen Masse nach Anspruch 1 zur Herstellung von Steinen, Bauplatten oder vorgefertigten Bauelementen, wobei die Masse in Formen gegossen bzw. eingestampft und in dieser erhärten gelassen wird.

9. Anwendung der mörtelartigen Masse nach Anspruch 1 zur Herstellung von Belägen oder Schichten auf Bauelementen oder Bauwerken, als Dämmschicht.

10. Anwendung der mörtelartigen Masse nach Anspruch 1 zum Ausfüllen von Gefachen in Fachwerkbauten.

11. Anwendung der mörtelartigen Masse nach Anspruch 1 zum Ausfüllen von Balkenlagen in Decken, Böden oder Wänden von Gebäuden.