DE3428192C2 - Wagenzug-Bremseinrichtung - Google Patents
Wagenzug-BremseinrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wagenzug-Bremseinrichtung mit einem Zugwagen
und einem Anhänger-/Aufliegerfahrzeug mit je einer Bremseinrichtung auf je
dem Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 27 52 641 A1 ist eine Wagenzug-Bremseinrichtung bekannt, die
den Bremsdruckverlauf von Motorwagen und Anhänger unabhängig voneinan
der beeinflußt. An der Verbindungsstelle zwischen Zugwagen und Anhänger
ist ein Schwellenwertschalter in der Form eines Druckkraftgebers vorgese
hen, der die Auflaufkräfte des Anhängers registriert. Sind die Auflaufkräfte
groß, erfolgt eine Verminderung der Gesamtzug-Bremskraft. Eine Sicher
heitseinrichtung, die ein zu tiefes Abregeln unterbindet, ist nicht vorgesehen.
Die DE 21 64 325 B2 beschreibt ein entsprechendes Bremssystem, bei dem
die Auflaufkraft des Anhängers bestimmt wird. Mit Hilfe einer verhältnismä
ßig komplizierten Regelung soll die an der Verbindungsstelle zwischen Zug
fahrzeug und Anhänger auftretende Kraft auf ein Minimum herabgeregelt
werden. Neben der Auflaufkraft und der Polarität dieser Kraft soll auch der
Bremsmitteldruck für die Ermittlung des Fahrzustandes des Anhängers be
rücksichtigt werden. Insgesamt erscheint dieses System als regelungstech
nisch außerordentlich aufwendig.
Die DE 24 35 115 C2 befaßt sich mit einer Einrichtung zum Regeln der
Bremskraft an den Rädern von Kraftfahrzeug-Gespannen bei der das Zugfahr
zeug und der Anhänger unabhängig voneinander arbeitende Blockierschutz
anlagen aufweisen, mit denen eine gesonderte Schlupfregelung für jedes ein
zelne Rad der beiden Fahrzeuge stattfindet. Auch eine derartige Lösung be
deutet einen hohen Kostenaufwand.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Wagenzug-Bremseinrichtung
der gattungsgemäßen Art, die einfach im Aufbau und sicher im Betrieb ist
und insbesondere bei einem Brems- oder Verzögerungsvorgang unterschied
liche Beladungszustände des Wagenzugs durch eine geeignete Bremskraftre
gelung zur Erzielung optimaler Bremsergebnisse an den einzelnen Achsen be
rücksichtigt.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Patentan
spruchs 1.
Gemäß der Erfindung wird an den Verbindungsmitteln zwischen Zugwagen
und Anhänger nicht nur die Druckkraft, sondern auch die Zugkraft gemessen.
Diese Meßeinrichtung ist mit den Bremseinrichtungen beider Fahrzeuge ver
bunden und über die Regeleinrichtung derart geschaltet, daß beim Auftreten
eines vorgegebenen minimalen Zugkraftwertes die Bremseinrichtung des An
hängers mit einem niedrigeren Bremsdruck als diejenige des Zugwagens be
trieben wird und beim Auftreten eines vorgegebenen minimalen Druckwertes
die Bremseinrichtung des Anhängers mit einem höheren Bremsdruck als
diejenige des Zugwagens beaufschlagt wird, während zwischen den beiden
vorgegebenen Grenzwerten beide Bremseinrichtungen ungeregelt betrieben
werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein zur Zug/Druckkraft
des Gebers proportionaler Bremsdruckdifferenzwert zwischen
den beiden Bremseinrichtungen durch die Regeleinrichtung
eingeregelt wird.
Nach den vorgenannten Ausführungsformen findet grundsätzlich
Bremsdruckabsenkung im gefährdeten Bereich des Wagenzuges -
Zugwagen oder Hänger - statt. Die Bremsdruckabsenkung kann
dazu führen, daß insgesamt schlechtere Bremsleistungen des
Wagenzuges bzw. verringerte Verzögerungswerte zu verzeich
nen sind. Um optimale Bremsleistung des Wagenzuges dennoch
zu erreichen, ist zweckmäßigerweise vorgesehen, daß während
eines Brems- oder Verzögerungsvorgangs bei Auftreten eines
vorgegebenen minimalen Zugkraftwertes beim Geber
der Bremsdruck der Anhängerbremseinrichtung bei Konstanthaltung
des Bremsdruckes der Zugwagen-Bremseinrichtung abgesenkt wird,
während bei Auftreten eines vorgegebenen minimalen Druck
kraftwertes beim Geber der Bremsdruck der Zugwagenbrems
einrichtung bei Konstanthaltung des Bremsdrucks der Anhänger
bremseinrichtung abgesenkt wird, wobei bei Unterschreiten eines
vorgegebenen Verzögerungswertes des Wagenzuges die Brems
drücke beider Bremseinrichtungen gleichermaßen angehoben
werden.
Die Bremsleistungen können dem Fahrer eines Wagenzuges
kenntlich gemacht werden, und zwar durch eine Anzeigevor
richtung, die für den Betrieb der Regeleinrichtung und/oder
für den Betrieb einer Verzogerungsmeßeinrichtung des Wagen
zuges im Zugwagen vorgesehen ist. Durch die Verzögerungs
meßeinrichtungen können Abbrems-Istwerte (IST-Werte) ge
messen werden, um diese beispielsweise mit gesetzlich ver
langten Abbremswerten zu vergleichen, zum Beispiel die ma
ximale Bremsleistung des Zugwagens oder des Anhängers fest
gestellt werden. Bei Unterschreiten einer Bremsleistungs
marke ist dann eine Fahrzeugwartung erforderlich. Ähnliches
gilt für die Anzeige der Regeleinrichtung, die in vorteil
hafter Weiterbildung der Erfindung nicht grundsätzlich den
Regelbetrieb angibt, sondern auch anzeigt, ob gerade eine
Druckabsenkung des Hängers oder des Zugwagens erfolgt. Auf
diese Weise können Rückschlüsse über den aktuellen Ver
schleiß der Bremse und über den aktuellen Beladungszustand
des Fahrzeugs gezogen werden.
Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung kennzeichnet
sich dadurch, daß in den Bremsleitungen zu den Radzylindern
des Zugwagens pneumatisch/elektromagnetisch betätigbare Wegeventi
le und zu den Radzylindern des Hängers zumindest ein weiteres pneu
matisch/elektromagnetisch betätigbares Wegeventil angeordnet
sind, die durch die Regeleinrichtung elektrisch angesteuert
werden. Derartige Wegeventile eignen sich grundsätzlich auch
für einen Blockierschutz der Fahrzeugräder, so daß vorteil
haft auch eine Blockierschutzeinrichtung mit der erfindungs
gemäßen Wagenzug-Bremseinrichtung betrieben werden kann.
Bei einem Brems- oder Verzögerungsvorgang wird zweckmäßiger
weise für die Dauer des Wirksamwerdens der Blockierschutz
einrichtung die Regeleinrichtung außer Betrieb gesetzt.
Eine Außerbetriebsetzung der Regeleinrichtung sowie der
Blockierschutzeinrichtung kann auch vorgesehen sein, wenn
das Fahrzeug unterhalb einer bestimmten Wagenzug-Geschwindig
keit betrieben wird, beispielsweise unterhalb ca. 7 km/h.
Ein kompakter und einfacher Aufbau einer Wagenzug-Bremsein
richtung ergibt sich, wenn wesentliche Teile der Bremsein
richtung wie Regeleinrichtung, Zug-/Druckkraftgeber, Blockier
schutzeinrichtung, Anzeigevorrichtung, etc. auf dem Zugwagen
angeordnet sind. Der Hänger oder Auflieger eines Sattelschlep
pers ist somit weitgehend von komplizierteren Bremseinrich
tungsaggregaten befreit.
Als Zug/Druckkraftgeber finden vorteilhafterweise ein oder
mehrere Dehnmeßstreifen Verwendung, die im Bereich der Ver
bindungsmittel zwischen Zugwagen und Anhänger (Zugdeichsel,
Sattelkupplung) angeordnet sind. Dehnmeßstreifen gestatten
die Darstellung feinster Zug- oder Druckkräfte und ermög
lichen mithin einen feinen Regelbetrieb bei unterschiedli
chen Beladungszuständen des Gesamtwagenzuges.
Durch die Erfindung wird also mittels eines an den Verbin
dungsmitteln (Zugdeichsel, Sattelkupplung) angeordneten
Zug-/Druckkraftgebers laufend die dort aufgrund eines Brems-
oder Verzögerungsvorgangs wirkende Zug- bzw. Druckkraft ge
messen und einer Regeleinrichtung, beispielsweise einem
Mikrocomputer, als Istregelgröße aufgeprägt. Gleichzeitig
werden jeweils die Ist-Werte eines Bremsdruckaufnehmers so
wie eines Verzögerungsmessers in die Regeleinrichtung einge
geben. Die Regeleinrichtung ist derart programmiert, daß sie
in Abhängigkeit von den erhaltenen Ist-Werten Steuerbefehle
an (beispielsweise elektromagnetisch betätigbare) Bremsdruck
steuerventile für das Zugfahrzeug und für das Anhängerfahr
zeug gibt, so daß bei jeder Bremsung die Verbindungsmittel
zug-/druckkraftfrei aufgrund eines Bremsvorgangs sind. Wird
dieser Zustand durch das Bremsregelsystem ständig aufrecht
erhalten, so ergibt sich auch angesichts des in der Praxis
in der Regel unterschiedlichen Bremsvermögens von Anhänger
fahrzeug und Zugfahrzeug eine ständige Bremskraftanpassung
zwischen Zug- und Anhängerfahrzeug im gewünschten Sinne über
den gesamten Fahrbereich, und zwar, wenn erwünscht, auch im
Zusammenwirken mit einem Blockierschutzsystem (ABS-System).
Im Ergebnis der Erfindung ergibt sich ein optimales Fahrver
halten dadurch auch bei unterschiedlichen Beladungszuständen
(Bremsgewichte), sowie gleiche Verzögerungen von Zugfahrzeug
und Anhängerfahrzeug (Eliminierung von Verzögerungsunter
schieden der beiden Fahrzeugteile). Ein Wagenzug läßt sich
mithin vergleichsweise neutral abbremsen, ohne daß der Rän
ger "schiebt" oder der Zugwagen "zieht". Dies bedeutet eine
wesentliche Erleichterung für den Fahrer, zumal das dynami
sche Fahrverhalten des gesamten Wagenzuges überschaubarer
ist als nach dem Stand der Technik, beispielsweise aufgrund
bisheriger Stößigkeit aufgrund von Verzögerungsunterschieden
von Zugfahrzeug und Anhängerfahrzeugen. Das optimale Fahr
verhalten bringt im Ergebnis auch eine optimale Verkehrs
sicherheit des Fahrzeugs im Bremsbetrieb. Vorteilhaft ist
ferner die gleichmäßige Abnutzung der Bremsen von Zugfahr
zeug und Anhängerfahrzeug, wodurch das Abnutzungsverhalten
überschaubarer ist als bisher. Die Funktionssicherheit des
Gesamtzug-Bremssystems kann einfach überwacht und frühzei
tig eine erforderliche Wartung der Gesamtbremsanzeige (in
direkte Verschleißanzeige) angezeigt werden. Auch ergibt
sich angesichts der erzielten Zug-/Druckkraftfreiheit bei
einem Bremsvorgang an den Verbindungsmitteln eine bessere
Überschaubarkeit der an den Verbindungsmitteln auftretenden
Belastungen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnah
me auf die aus einer einzigen Figur bestehende Zeichnung beschrieben.
In der Zeichnung ist in schematischer Darstellung ein Wagen
zug-Bremssystem gezeigt, wobei eingangsseitige Teile des
Zugwagenbremssystems und ausgangsseitige Teile des Anhänger-
Bremssystems weggelassen sind.
Die Wagenzug-Bremseinrichtung umfaßt grundsätzlich eine
Bremseinrichtung für den Zugwagen ZW sowie eine weitere
Bremseinrichtung für den mit dem Zugwagen verbundenen An
hänger AN. Die Trennlinie zwischen den beiden Bremseinrich
tungen ist in der Zeichnung strichpunktiert angegeben.
Im einzelnen umfaßt die Wagenzug-Bremseinrichtung 1 auf der
Zugwagenseite zwei getrennte Bremskreise I und II, die an
den Ausgang eines (nicht veranschaulichten) Bremskraftver
stärkers angeschlossen sind. Dem Bremskraftverstärker ist
eine (ebenfalls nicht veranschaulichte) Druckmittelbeschaf
fungseinrichtung (Pumpe und Speicher) beigeordnet.
Die Fußkraft des Fahrers wird bei einem Bremsvorgang über
ein Bremspedal in das Bremsbetätigungsventil eingeleitet,
so daß auf der Zugwagenseite erhöhter Bremsdruck im Bremskreis I
durch ein druckluft/elektromagnetisch betätigbares Wege
ventil B1 den Radbremszylindern RZ der gelenkten Vorderachse
des Zugwagens und im Bremskreis II über ein weiteres druckluft/
elektromagnetisch betätigbares Wegeventil B2 den Radbremszylin
dern der angetriebenen Hinterachse des Zugwagens zugeführt
wird. Die Funktion der druckluft/elektromagnetischen Steuerventile
B1 und B2 wird nachfolgend noch beschrieben.
Der erhöhte Bremsdruck der Bremskreise I und II wird ferner
dem pneumatischen Steuerventil G zugeführt, dessen einziger
Ausgang für den (einzigen) Bremskreis III des Anhängers AN
vorgesehen ist. Im Anhängerbremskreis III befindet sich ein
weiteres druckluft/elektromagnetisch betätigbares Wegeventil als Zu
satz-Steuerventil für die Anhängerbremse. Das Steuerventil
C ist noch auf der Zugwagenseite angeordnet. Die pneumati
sche Verbindung des Bremskreises III zwischen Zugwagen ZW
und Anhänger AN erfolgt über eine pneumatische Kupplung 4,
die bei Trennung des Zugwagens vom Anhänger selbsttätig
schließt. Insofern wird bei einem Bremsvorgang
grundsätzlich gleicher erhöhter Bremsdruck an sämtliche Rad
zylinder RZ des Wagenzugs übertragen, sofern keine ALB-Regelung
(automatische lastabhängige Bremskraftregelung) vorhanden ist.
Wesensmerkmal der Erfindung ist die Anordnung eines Zug-Druck
kraftgebers F an den Verbindungsmitteln 2, 3, nämlich der
Zugdeichsel oder der Sattelkupplung. Der Zug-Druckkraftgeber
F umfaßt mehrere in Längsrichtung des Fahrzeugs angeordnete
Dehnmeßstreifen, die elektrisch über eine Leitung 7 mit ei
ner Regeleinrichtung A verbunden sind. Die Regeleinrichtung
ist ferner über elektrische Leitungen 6 mit den elektromagne
tisch betätigbaren Steuerventilen B1 und B2 für den Zugwagen
ZW und mit dem einzigen elektromagnetisch betätigbaren
Steuerventil C für den Anhänger AN verbunden. Sämtliche vor
genannten Steuerventile B1, B2 und C besitzen druckluftbeaufschlag
te pneumatische Vorratsleitungen 5, die an einen oder mehrere
Druckluftvorratsbehälter (entsprechend der Vorratskreisauf
teilung am Zugwagen ZW) angeschlossen sind. Bei Druckabbau
erfolgt die Entlüftung in die Atmosphäre.
Eine elektrische Leitung 8 der Regeleinrichtung A ist ferner
für eine Verzögerungsmeßeinrichtung E vorgesehen, die die
aktuelle Wagenzugverzögerung der Regeleinrichtung A ein
speist. Auch führt eine elektrische Leitung 10 der Regel
einrichtung A zu einer Steckverbindung H, um im Betrieb der
Regeleinrichtung A zu melden, daß Zugwagen und Anhänger mit
einander verkuppelt sind. Die Leitung 10 dient mithin als
Kontrolleinrichtung für ein ordnungsgemäßes Verkuppeln. In
diesem Fall sind die mechanischen Verbindungsteile 2 und 3
des Wagenzuges sowie die pneumatische Kupplung 4 ordnungs
gemäß miteinander verbunden. Obgleich der Zug-Druckkraftge
ber F gemäß Zeichnung auf der Anhängerseite AN gezeigt ist,
ist vorteilhafterweise der Geber F zugwagenseitig angeord
net, so daß die elektrische Leitung 7 zur Regeleinrichtung A
kein zusätzliches lösbares Steckteil erfordert.
Eine weitere elektrische Leitung 9 der Regeleinrichtung A
führt zu einem elektronischen Bremsdruckaufnehmer, der pneu
matisch mit dem eingeregelten Ist-Bremsdruck der ange
triebenen Hinterachse des Zugwagens verbunden ist.
Schließlich führt eine elektrische Leitung 11 von der Re
geleinrichtung A zur Geschwindigkeitsmeßeinrichtung T des
Zugwagen s ZW. Über die Leitung 11 kann der Regeleinrichtung
A die Ist-Geschwindigkeit des Wagenzuges im Betrieb einge
speist werden. Die Programmierung der Regeleinrichtung A,
beispielsweise in Form eines Mikrocomputers, ist dergestalt,
daß die Einrichtung A unterhalb einer Minimalgeschwindigkeit
von beispielsweise 7 km/h außer Betrieb gesetzt wird.
Grundsätzlich ist die Programmierung in der Regeleinrichtung
A so getroffen, daß bei Zug-Druckkraftfreiheit des Gebers F
keine Regelung der Bremsdrücke der Radbremszylinder RZ der
einzelnen Bremskreise I, II und III erfolgt. Dieser Ideal
zustand tritt in der Praxis jedoch sehr selten auf, und zwar
aufgrund diverser Einflußgrößen, beispielsweise aufgrund
unterschiedlicher Verschmutzung der Radbremsen, Reibwert
schwankungen im Radbremssystem, Drucklufttoleranzen, schlech
te Wartung, etc.
Meldet der Geber F der Regeleinrichtung A eine Druckkraft
bremst der Anhänger AN zu wenig bzw. der Zugwagen ZF zu
viel. Ein Regelungsbetrieb findet statt: es werden durch
die Regeleinrichtung A die elektromagnetisch betätigbaren
Steuerventile B1 und B2 des Zugwagens ZW angesteuert, um die
eingespeisten Bremsdrücke an den Radbremszylindern RZ des
Zugwagens abzusenken, während gleichzeitig der ungeregelte
eingespeiste Bremsdruck an den Radbremszylindern RZ des
Hängers ansteht. Aktuelle Ist-Bremsdruckwerte werden durch
den Bremsdruckaufnehmer D gemessen und über die elektrische
Leitung 9 der Regeleinrichtung A als Ist-Regelgröße gemeldet.
Tritt aufgrund der vorgenannten Bremsdruckabsenkung an den
Radbremszylindern RZ des Zugwagens ZW eine Wagenzugverzöge
rung insgesamt ein (verminderte Bremsleistung), so meldet
dies die Verzögerungsmeßeinrichtung E ebenfalls der Regel
einrichtung A. Das System ist so programmiert, daß in die
sem Fall der Verzögerungsabfall praktisch simultan durch
Nachregelung des Hängerventils C ausgeglichen wird, d. h.
ein zusätzlicher Bremsdruckaufbau im Bremskreis III des
Anhängers AN eingeleitet wird, der proportional zum Druck
abbau an den Ventilen B1 und B2 ist. Insbesondere werden
die erreichten Bremsdrücke in der Regeleinrichtung A ge
speichert, ebenso die Druckgradienten der Bremsdrücke im
Zugfahrzeug ZW bzw. im Anhängerfahrzeug AN. Bei einer Stei
gerung oder einem Nachlassen des Bremsdruckes während der
eingeleiteten Bremsung erfolgt also der Druckab- bzw. Druck
aufbau mit den von der Regeleinrichtung A ermittelten Druck
gradienten. Bei weiteren neuen Bremsungen erfolgt die
Deichselkraftangleichung auf 0 mit den zuletzt ermittel
ten Druckgradienten, so daß sich die Angleichung von selbst
optimiert.
Meldet der Zug-Druckkraftgeber F eine Zugkraft, so bremst
der Hänger zu viel bzw. der Zugwagen ZW zu wenig. Auch hier
erfolgt ein Regelungsbetrieb, und zwar umgekehrt zu dem
vorgenannten Regelungsbetrieb bei anstehender Zugkraft.
Die Verzögerungsmeßeinrichtung E kann über die Regeleinrich
tung A auch mit den von den Herstellern angegebenen maxima
len Bremsdrücken oder mit den gesetzlich verlangten Abbrems
werten verglichen werden. Über eine (nicht veranschaulichte)
Anzeigevorrichtung im Fahrerhaus des Zugwagens ZW kann dem
Fahrer mithin eine zusätzliche Information der aktuellen
Bremsleistung des Systems angegeben werden, um eventuell
eine Fahrzeugwartung durchzuführen.
Schließlich sei noch eine weitere Sicherheitseinrichtung für
den Sonderfall beschrieben, daß ein Fahrzeug des Wagenzuges,
d. h. Zugwagen ZW oder Anhänger/Aufliegerfahrzeug AN, beispiels
weise infolge eines technischen Defekts der Bremsanlage, zu
mindest nahezu keine Bremswirkung zeigt. Damit in diesem Son
derfall die erfindungsgemäße Regeleinrichtung A die Bremskraft
des jeweils anderen Fahrzeugs des Wagenzuges nicht ebenfalls stark
abregelt, schaltet die hier vorgeschlagene weitere Sicherheits
einrichtung (Sicherheitsschaltung), welche in der Regeleinrichtung
A integriert sein kann, in diesem Sonderfall die Regeleinrichtung
A ab, so daß wenigstens das Fahrzeug des Wagenzuges mit intakter
Bremsanlage die volle Bremskraft entwickeln kann. Als Regel
größen für dieses Abschalten der Regeleinrichtung A können ins
besondere die Änderungswerte (Gradienten) von Bremsdruck und
Verzögerung verwendet werden, deren Grenzwerte durch Versuche
bzw. Berechnungen ermittelbar sind.
Claims (12)
1. Wagenzug-Bremseinrichtung (1) mit einen Zugwagen (ZW)
und einem Anhänger-/Aufliegerfahrzeug (AN) und mit je
einer Bremseinrichtung auf jedem Fahrzeug, wobei an den
Verbindungsmitteln (2, 3) zwischen dem Zugwagen (ZW) und
dem Anhänger-/Aufliegerfahrzeug (AN) ein Druckkraftgeber
(F) angeordnet ist, der über eine Regeleinrichtung (A) mit der Bremseinrichtung des
Zugwagens verbunden und bremskraftregelnd geschaltet
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Geber (F) auch als Zugkraftgeber ausgebildet
ist, wobei der Zug-/Druckkraftgeber auch mit der Brems
einrichtung des Anhänger-/Aufliegerfahrzeugs verbunden
und über die Regeleinrichtung (A) derart geschaltet
ist, daß während eines Brems- oder Verzögerungsvorgangs
bei Auftreten eines vorgegebenen minimalen Zugkraftwertes
beim Geber (F) die Anhänger-/Auflieger-Bremseinrichtung
mit einem niedrigeren Bremsdruck als bei der Zugwagen
bremseinrichtung betrieben wird und bei Auftreten eines
vorgegebenen minimalen Druckkraftwertes beim, Geber (F)
die Anhänger-/Auflieger-Bremseinrichtung mit einem höhe
ren Bremsdruck als bei der Zugwagenbremseinrichtung
betrieben wird, während bei Unterschreiten des vorge
gebenen Kraftwertes beide Bremseinrichtungen des Wagen
zugs ungeregelt betrieben werden.
2. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein zur Zug/Druckkraft des Gebers (F)
proportionaler Bremsdruckdifferenzwert zwischen den bei
den Bremseinrichtungen durch die Regeleinrichtung (A)
eingeregelt wird.
3. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß während eines Brems- oder Ver
zögerungsvorgangs bei Auftreten eines vorgegebenen mini
malen Zugkraftwertes beim Geber (F) der Brems
druck der Anhängerbremseinrichtung bei Konstanthaltung des Bremsdruckes der Zugwagen-Bremseinrichtung abgesenkt wird, wäh
rend bei Auftreten eines vorgegebenen minimalen Druck
kraftwertes
beim Geber (F) der Bremsdruck der
Zugwagenbremseinrichtung bei Konstanthaltung des Bremsdrucks der An
hängerbremseinrichtung abgesenkt wird, wobei bei Unter
schreiten eines vorgegebenen Verzögerungswertes des Wa
genzuges die Bremsdrücke beider Bremseinrichtungen glei
chermaßen angehoben werden.
4. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Anzeigevorrichtung für den Be
trieb der Regeleinrichtung (A) und/oder einer Verzöge
rungsmeßeinrichtung (E) des Wagenzuges im Zugwagen (ZW)
vorgesehen ist.
5. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtungen des Zugwagens
(ZW) und/oder des Anhänger-/Aufliegerfahrzeuges (AN) mit
einer Blockierschutzeinrichtung versehen sind.
6. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß bei einem Bremsvorgang für die Dauer
des Wirksamwerdens der Blockierschutzeinrichtung die
Regeleinrichtung (A) außer Betrieb gesetzt wird.
7. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß wesentliche Teile der Bremseinrich
tungen, Regeleinrichtung (A), Zug-/Druckkraftgeber (F),
Blockierschutzeinrichtung, Anzeigevorrichtung etc. auf
dem Zugwagen (ZW) angeordnet sind.
8. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Regeleinrichtung (A) und/oder die
Blockierschutzeinrichtung bei einer Wagenzug-Geschwindig
keit von unter ca. 7 cm/h außer Betrieb gesetzt wird.
9. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß in den Bremsleitungen (I, II) zu den
Radzylindern (RZ) des Zugwagens (ZW) pneumatisch/elektromagnetisch
betätigbare Wegeventile (B1, B2) und zu den Radzylin
dern des Anhänger-/Aufliegerfahrzeugs (AN) ein weiteres pneumatisch,
elektromagnetisch betätigbares Wegeventil (C) ange
ordnet sind, die durch die Regeleinrichtung (A) bzw.
Blockierschutzeinrichtung angesteuert werden.
10. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Zug-/Druckkraftgeber (F) zumindest
einen Dehnmeßstreifen umfaßt.
11. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch, 1 bis 10, gekenn
zeichnet durch einem vorzugsweise in die Regeleinrichtung (A)
integrierbare Sicherheitseinrichtung, welche bei Auftreten
von zumindest nahezu keiner Bremswirkung des Zugwagens (ZW)
oder des Anhänger-/Aufliegerfahrzeugs (AN) insbesondere in
folge eines technischen Defekts der jeweils zugehörigen
Bremsanlage die Regeleinrichtung (A) abschaltet.
12. Wagenzug-Bremseinrichtung nach Anspruch 11, dadurch ge
kennzeichnet, daß Regelgrößen für das Abschalten der
Regeleinrichtung (A) die Änderungswerte (Gradienten) von
Bremsdruck und Verzögerung sind.
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1984
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