DE3401237C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine
Zusammensetzung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Derartige Zusammensetzungen oder Pappen, die als Bau
material verwendet werden, dienen hauptsächlich als
anorganische Baustoffe auf Zementbasis, bei denen kein
Asbest zur Anwendung kommt.
Anorganische, gehärtete Zusammensetzungen, die Zement
als Bindemittel und Asbest als Verstärkungsmittel ver
wenden, werden vielfältig verwendet. Asbest findet des
halb Anwendung, weil es den Verstärkungseffekt der an
organischen Zusammensetzung wesentlich verbessert. As
best ermöglicht es außerdem, die anorganische gehärtete
Zusammensetzung durch Anwendung eines Schöpf-Sieb-Her
stellungsverfahrens, wie z. B. des Hatschek-Systems, zu
erhalten, das für die Massenherstellung geeignet ist.
Bei diesem Verfahren werden die Schlamm enthaltenden
Rohstoffe mit Hilfe einer Schöpfmaschine, z. B. mittels
der Hatschek-Verarbeitungsmaschine, verarbeitet. Die
Grundformation, die man durch einen solchen Prozeß er
hält, wird ausgehärtet, um eine gehärtete anorganische
Zusammensetzung zu erhalten. Dieser Herstellungsprozeß
wird praktikabel, wenn der Feststoffanteil des Asbests
5 Gewichtsprozent übersteigt.
Die Verwendung von Asbest kann jedoch eine Umweltver
schmutzung bewirken, und die fortgesetzte weitere Ver
wendung von Asbest schafft ernsthafte Probleme hinsicht
lich der öffentlichen Gesundheit.
Es ist bereits ein Plattenprodukt bekannt, das Hilfsfasern auf Cellulosebasis
enthält (DE-OS 26 24 130). Bei diesem Plattenprodukt wird eine wäßrige Auf
schlämmung aus einem anorganischen Zement und Cellulose-Fasern mit einem
Mahlgrad von 20 bis 300°C gemäß Canadian Standard Freeness, was 40 bis 85 °SR
entspricht, ausgehärtet und gegebenenfalls mit einem zusätzlichen Füllstoff aus
glasartigen Fasern versehen. Der Anteil an Cellulose-Fasern beträgt hierbei
zwischen 5 und 8 Gewichtsprozent, was die Brennbarkeit der Plattenprodukte
noch nicht ausschließt. Außerdem ist über die Länge der Cellulose-Fasern nichts
ausgesagt, so daß auch sehr kleine Fasern mitumfaßt sind, die nicht mehr als
Verstärkung für die Zusammensetzung dienen.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine härtbare, asbestfreie
Zusammensetzung zu schaffen, die nicht brennbar, sehr fest und für die Massen
produktion geeignet ist.
Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, daß durch
den speziellen Gewichtsanteil und die spezielle Länge der Cellulose-Fasern der
Schopper-Mahlgrad ohne Beeinträchtigung der Festigkeit der gehärteten Zu
sammensetzung optimiert werden kann. Nach Durchführung zahlreicher Unter
suchungen wurde gefunden, daß nicht-brennbare und äußerst feste gehärtete
Zusammensetzungen in Massenproduktion hergestellt werden können, indem ein
Verfahren verwendet wird, bei dem der Zellstoff durch Mahlen, ohne gekürzt
zu werden, in Teilfäserchen ausgespalten wird, und zwar in Kombination mit
unbehandeltem Zellstoff, der nicht fibrilliert, sondern nur mittels Desaggregation
verarbeitet wird. Auf dem Ergebnis dieser Untersuchungen beruht die vorlie
gende Erfindung. Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die
erfindungsgemäßen Produkte in einem einzigen Verfahren für die Herstellung
anorganischer, gehärteter Zusammensetzungen verwirklicht werden. Bei diesem
Verfahren wird Zellstoff von 177 µm Länge verwendet und einer Fibrillierung
ausgesetzt, während er unter 10% Gewichtsanteil am gesamten Zellstoff ge
halten wird, um einen Schopper-Mahlgrad von 70 °SR oder höher zu erzielen.
Der auf diese Weise in dem Schlamm enthaltene Zellstoffbrei ist auf insgesamt
1 bis 5 Gewichtsprozenten des gesamten Feststoffinhalts des Schlamms oder
Breis festgelegt.
Die Erfindung wird im folgenden näher beschrieben.
Der Quellgrad und der Filtrationskoeffizient sind folgendermaßen definiert:
Filtrationskoeffizient: Koeffizient pro Einheit der Filtrationsfläche während der
Filtration bei konstantem Druck
K = 2 V (dR/dv)
V: Volumen des Filtrats (cm³)
R: Filtrationszeit (Dauer) (sec)
V: Volumen des Filtrats (cm³)
R: Filtrationszeit (Dauer) (sec)
Es wird ein 60-Maschendraht-Siebgewebe verwendet.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jede Art von
auf Wasser beruhendem Zement ohne spezielle Einschränkung
verwendet werden. Beispielsweise kann Portlandzement oder
Portland-Hochofenzement verwendet werden. Als Holzzell
stoff wird vorzugsweise gebleichter oder ungebleichter
Kraftzellstoff von Nadel- oder Laubbäumen verwendet.
Altpapier, wie z. B. Sulfit-Papier oder Kraftpackpapier
können, wenn sie in großer Menge verwendet werden, wegen
den in ihnen enthaltenen Verunreinigungen eine unbe
friedigende Ausfällung des Zements bewirken. Da jedoch
die Faserlänge im allgemeinen kurz und der Schopper-
Mahlgrad relativ groß ist, werden diese Papierarten
oft verwendet, allerdings nur in kleiner Menge und zu
sammen mit Asbest.
Derartiges Altpapier kann auch bei der vorliegenden
Erfindung Verwendung finden, solange mehr als 60 Ge
wichtsprozent des gesamten Anteils des Holzzellstoffs,
der dieses Altpapier enthält, eine Faserlänge von
590 µm oder länger aufweist, wie bereits oben erwähnt
wurde, und wenn sein Schopper-Mahlgrad innerhalb von
40-95 °SR liegt.
Um einen Mahlgrad von 40 °SR zu erzielen, stehen zwei
Verfahren zur Verfügung: das Zellstoff-Schneiden und
das Aufspalten in Teilfäserchen (Fibrillieren). Das
Zellstoffschneiden bewirkt eine Verbesserung des Mahl
grads, aber es ist nicht geeignet, die gehärtete Zement-
Zusammensetzung zu verstärken. Auf der anderen Seite
vergrößert das Fibrillieren des Zellstoffs den Mahl
grad, während es gleichzeitig die gehärtete Zement-
Zusammensetzung verstärkt. Das Fibrillieren muß jedoch
gesteuert werden, andernfalls geht auch das Zellstoff-
Schneiden weiter.
Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht darin,
daß der Zellstoff zwar fibrilliert wird, die Teilfäser
chen jedoch, die in dem Zellstoff kurzgeschnitten wur
den, begrenzt sind, so daß sie in der niedrigst mög
lichen Konzentration vorliegen.
Bei einem bestimmten erfindungsgemäßen Verfahren
wird Zellstoff von Nadelbäumen und/oder Laubbäumen
verwendet. Der Schopper-Mahlgrad des Zellstoffs wird
auf 70 °SR oder höher gebracht. Der Faseranteil mit
einer Faserlänge von weniger als 177 µm beträgt weniger
als 10 Gewichtsprozent des Gesamtbetrags des Zell
stoffs.
Ein derartiger Zellstoff wird mit einem Betrag von
1-5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Gesamtbetrag des
Breis (im folgenden nur noch als % bezeichnet), ver
wendet. Wenn der Anteil des fibrillierten Zellstoffs
weniger als 1% beträgt, selbst wenn das fein gekörnte
anorganische Füllmittel, welches die Filtermöglich
keit verringert, hinzugefügt wird, ist es unmöglich,
den Filterkoeffizienten bis zu dem Punkt herabzusetzen,
der eine Herstellung nach dem Hatschek-System gestattet.
Wenn andererseits der fibrillierte Zellstoff 5% seines
Anteils übersteigt, kann das Produkt nicht die Anfor
derungen bezüglich der Nichtbrennbarkeit erfüllen, ob
wohl die Herstellung durchführbar ist, wenn der Anteil
der anderen organischen Verstärkungsfasern berück
sichtigt wird. Der Schopper-Entwässerungsgrad des Nadel
baum- oder Laubbaum-Zellstoffs liegt unter 40°SR, wenn
er normal zerkleinert wird. Wenn ein derartiger Zell
stoff mit einem Anteil von weniger als 5% verwendet
wird, so ist eine Produktion nach dem Hatschek-Verfahren
unmöglich, und zwar sogar bei einer kombinierten Ver
wendung von feinkörnigem, anorganischen Füllmittel,
das die Filterfähigkeit erniedrigt. Das bedeutet, daß
wegen der außergewöhnlich guten Filterfähigkeit (d. h.
die Drainage ist zu gut) die Zementkörner in das Filtrat
schlüpfen. Somit ist es ein unerläßliches Erfordernis,
bei der Erzeugung (z. B. durch Schöpf-Filtration) nicht-
brennbarer gehärteter Zusammensetzungen, daß Zellstoff,
der so zerkleinert ist, daß er einen 70°SR Schopper-
Mahlgrad aufweist, in einer Menge von mehr als 1% vor
handen ist.
Was die Faserlänge des fibrillierten Zellstoffs angeht,
so wird die Zerkleinerung durch eine Mahlmaschine, z. B.
die PFI-Mühle, die Einscheiben-Mühle oder die Doppel
scheiben-Mühle durchgeführt, und gleichzeitig mit der
Fibrillierung schreitet der Prozeß des Kürzerschneidens
der Fasern fort.
Es ist notwendig, den Zellstoff zu zerkleinern, damit
der Schopper-Entwässerungsgrad oder -mahlgrad vergrößert
wird. Wenn jedoch zu stark zerkleinert wird, werden die
Fasern in kurze Stücke geschnitten und können nicht mehr
als Verstärkung für die härtende Zusammensetzung dienen.
Beispielsweise zeigen Fasern von weniger als 177 µm Länge
fast keinen Verstärkungseffekt mehr; sie sind lediglich
in bezug auf die Vergrößerung des Schopper-Mahlgrads
wirksam. Deshalb ist es wünschenswert, den Anteil dieser
kurzen Fasern so gering wie möglich zu halten.
Wie oben erwähnt, wird bei der Erfindung ein Zellstoff
mit einer Faserlänge von weniger als 177 µm in einem
Anteil von weniger als 10% an der Gesamtmenge der ge
samten Zellstoffmenge verwendet. Der Grund hierfür be
steht darin, daß dann, wenn der Anteil dieses Zellstoffs
den oben erwähnten Pegel übersteigt, das Wasserabsorp
tionsverhältnis der gehärteten Zusammensetzung zunimmt,
was in einer wesentlichen Verringerung der Festigkeit
resultiert, wenn die Zusammensetzung Wasser absorbiert.
Zu dem fibrillierten Zellstoff, der einen Schopper-
Mahlgrad von über 70°SR, eine Länge von weniger als
177 µm hat und weniger als 10% der Gesamtmenge des Zell
stoffs ausmacht, kann ein Zellstoff von weniger als
70°SR Schopper-Mahlgrad hinzugefügt werden (unbearbei
teter Nadelbaum-Zellstoff, unbearbeiteter Laubbaum-
Zellstoff, Altpapier etc.). Anders ausgedrückt: wenn
das feinkörnige anorganische Füllmittel, das die Filter
fähigkeit herabsetzt, hinzukommt, ist es nicht notwendig,
nur den oben erwähnten fibrillierten Zellstoff zu ver
wenden. Die anderen Zellstoffe mit einem Schopper-
Mahlgrad von weniger als 70°SR können ebenfalls in
Kombination verwendet werden, und zwar innerhalb des
jenigen Bereichs, in dem der Filtrationskoeffizient
des Breis auf weniger als 5 cm⁴/sec festgelegt werden
kann.
Das Verhältnis für die kombinierte Verwendung von
Zellstoff oberhalb 70°SR und unterhalb von 70°SR
Schopper-Mahlgrad wird erfindungsgemäß auf 1 : 4-5 : 0
festgelegt. Wenn Festigkeit und Wirtschaftlichkeit berück
sichtigt werden, ist 1 : 1-2 : 1 vorzuziehen.
Bei anderen erfindungsgemäßen Verfahren wird Nadelbaum
holz- oder Laubbaumholz-Zellstoff mit einem Schopper-
Mahlgrad von 40-95°SR und einer Faserlänge von mehr als
590 µm verwendet, der mehr als 60% des gesamten Zellstoff-
Anteils ausmacht. Die Konzentration solcher Zellstoffe,
ausgedrückt als Prozentsatz am gesamten Feststoffanteil,
beträgt 1-5 Gewichtsprozent (im folgenden als % abge
kürzt).
Es werden außerdem Nadelbaum- oder Laubbaum-Zellstoffe
verwendet, die nur mittels Desaggregation bearbeitet
werden und die einen Schopper-Mahlgrad von weniger als
45°SR haben. Die Konzentration der letztgenannten Zell
stoffe in Prozent des gesamten Feststoffanteils beträgt
0,5-1%. Anders ausgedrückt: wenn der oben erwähnte
fibrillierten Zellstoff weniger als 1% der Kon
zentration beträgt, so kann der Filterkoeffizient
nicht auf einen Wert erniedrigt werden, der die Her
stellung nach dem Hatschek-System ermöglicht, und zwar
selbst dann nicht, wenn der Füllstoff, der die Filter
fähigkeit herabsetzt, zusammen mit dem erwähnten Zell
stoff verwendet wird. Selbst wenn der Filtrations
koeffizient auf den Wert erniedrigt werden kann, der
die Produktion mittels des Hatschek-Verfahrens ermög
licht, wird der Anteil der Zementkörner, der mit dem
Wasser durch die Maschen des Netzes des Zylinders ent
weicht, groß, und es ist unmöglich, Produkte mit der
erwarteten Qualität zu erhalten. Außerdem treten
während des Herstellungsprozesses Probleme auf, z. B.
das Verstopfen der Rohre. Auf der anderen Seite ist
die Herstellung durchführbar, wenn die Konzentration
des oben erwähnten fibrillierten Zellstoffs 5% übersteigt,
aber das Produkt erfüllt dann nicht das Erfordernis der
Nichtbrennbarkeit, wenn der Anteil der anderen verstär
kenden organischen Fasern in Betracht gezogen wird.
Im Fall der kombinierten Verwendung von unbehandeltem
Zellstoff mit einem Schopper-Mahlgrad von 40°SR oder
weniger, ermöglicht es eine Konzentration von weniger
als 0,5% immer noch, mit dem Prozeß des Schöpf-Sieb-
Verfahren fortzufahren; es treten jedoch Schwierigkeiten
während des nachfolgenden Verfahrensschrittes auf, d. h.
bei der Dehydratisierung des Kuchens bis zum Filz, wenn
die Wasserentzugsfähigkeit gering wird. Während des
Aufrollens des Kuchens auf einer Herstellungswalze
kann der überschüssig hohe Wasseranteil ein Festkleben
an der Rollenoberfläche oder einen Fehler bei der Form
haltung bewirken.
Wenn andererseits die Konzentration des unbehandelten
Zellstoffs 1% übersteigt, nimmt der Filtrationskoeffi
zient zu, was zu einer hohen Feststoffkonzentration
im Filtrat führt, wodurch das Fließen des Zements auf
ein sehr geringes Maß reduziert wird. Ein anderer Nach
teil, der im Zusammenhang mit diesem Fall gefunden wur
de, besteht darin, daß während des Preßformens des
sauberen Blatts der Rückfederungseffekt beim Nachlassen
des Drucks zunimmt und die erhaltenen Produkte alle
ein niedriges spezifisches Gewicht haben. Wie oben be
reits beschrieben, ist es für die Herstellung der
faserverstärkten Zement-Platten nach dem Hatschek-System
notwendig, den fibrillierten Zellstoff in einer Kon
zentration von 1-5% zu verwenden. Mit fibrilliertem
Zellstoff allein tritt jedoch der Nachteil auf, daß
wegen der geringen Entwässerungsrate bis zum Filz, beim
Herstellen, Rollen und Pressen, die Produkte nicht die
notwendige Schwere besitzen, obwohl die Herstellung
mittels Schöpf-Siebens möglich ist.
Bei der vorliegenden Erfindung, wo 0,5-1% des unbehan
delten Zellstoffs enthalten sind (verglichen mit dem
Verfahren, bei dem nur fibrillierter Zellstoff verwen
det wird), wird die Entwässerung des Kuchens während
der Herstellung mit größerer Effektivität durchgeführt.
Dementsprechend erhält man Produkte mit hohem spezifi
schem Gewicht, in denen die Zellstoff-Fasern und der
Zement gleichmäßig und fest miteinander vermischt sind.
Der unbehandelte Zellstoff, der bei der Erfindung ver
wendet wird, ist ein Nadelbaum-Zellstoff oder ein Laub
baumzellstoff, der normal zerkleinert ist und einen
Schopper-Mahlgrad von weniger als 40°SR hat. Wenn dieser
unbehandelte Zellstoff alleine verwendet wird, ist das
Hatschek-Verfahren unpraktisch, selbst wenn andere
Materialien, wie z. B. das Füllmittel, hinzugefügt wer
den. Das Ergebnis ist dasselbe, selbst wenn der An
teil des vorherigen verwendeten unbehandelten Zellstoffs
auf mehr als 0,5-1% erhöht wird, was dem Bereich ent
spricht, bei dem das erfindungsgemäße Verfahren ange
wendet wird. Anders ausgedrückt: Die Filtrierbarkeit
ist so groß, daß die Zementkörner in das Filtrat
schlüpfen. Dies bewirkt nicht nur schlechtere physi
kalische Eigenschaften, sondern ebenfalls undifferen
zierte Flüssigkeitspegel. Eine Produktion, die einen
Unterschied bezüglich der Flüssigkeitspegel erfordert,
ist unter diesen Umständen nicht durchführbar. Nur
wenn der Zellstoff, der stark bis zu 40-95°SR Schopper-
Mahlgrade zerkleinert ist, in Verbindung mit dem un
behandelten Zellstoff verwendet wird, kann das Hatschek-
System hochdichte Produkte mit großer Wirksamkeit er
zeugen.
Man erhält die Faserlänge des fibrillierten Zellstoffs,
indem man ihn mit Schlagmaschinen, wie z. B. der PFI-
Mühle, der Einscheiben-Mühle oder der Doppelscheiben-
Mühle, schlägt. Zusammen mit der Fibrillierung geht
das Kürzerschneiden der Fasern weiter. Es ist notwendig,
den Zellstoff zu schlagen, um den Schopper-Mahlgrad zu
erhöhen, aber bei zu starkem Schlagen werden die Fasern
durch Schneiden verkürzt, wodurch der Verstärkungs
effekt des Zellstoffs für die härtenden Produkte ver
lorengeht. So zeigt z. B. der fibrillierte Zellstoff
mit einer Faserlänge von weniger als 590 µm fast keinen
Verstärkungseffekt mehr, sondern nur noch einen Anstieg
des Schopper-Mahlgrads. Deshalb sollte man den Anteil
dieses Kurzfaser-Zellstoffs so weit wie möglich be
grenzen.
Der Grund, weshalb bei dieser Erfindung der Anteil des
Zellstoffs mit einer Faserlänge von 590 µm oder länger
auf über 60% des ganzen Zellstoffs festgelegt wird, be
steht darin, daß dann, wenn dieser Zellstoffanteil
unterhalb von 60% liegt, die Wasserabsorptionsrate der
härtenden Zusammensetzung zunimmt und die Festigkeit
der härtenden Zusammensetzung wegen der Wasserabsorp
tion verringert wird.
Was die anorganischen Füllmittel betrifft, so werden
solche verwendet, die einen Quellgrad von mehr als
dem Dreifachen besitzen. Beispielsweise werden anor
ganische Füllmittel verwendet, wie Sepiolith oder
Bentonit, die einen hohen Quellgrad haben, wenn sie
Wasser absorbieren. Wenn ein derartiges Füllmittel zu
sammen mit dem erwähnten Zellstoff verwendet wird,
wobei beide mit Zement und Wasser gemischt werden, kann
der Filtrationskoeffizient des Breis oder Schlamms
unter 5 cm⁴/sec verringert werden, was dem Bereich ent
spricht, in dem man die Grundformation bei der Verwen
dung des Hatschek-Systems erhält. Durch die kombinierte
Verwendung des erwähnten fibrillierten Zellstoffs und
des ausdehnungsfähigen anorganischen Füllmittels kann
der Mahlgrad erniedrigt werden (d. h. das Fließen des
Zements wird verbessert). Es ist nicht genau bekannt,
warum der Mahlgrad erniedrigt und das Fließen des Zements
erhöht wird. Man vermutet jedoch, daß der gequollene
anorganische Füller mit den feinen Fasern des fibrillier
ten Zellstoffs in einer zufriedenstellenden Weise ver
schlungen ist, so daß beide eine vernetzte Struktur bil
den, wenn sie filtriert werden. Der Grund, weshalb der
Quellgrad des anorganischen Füllmittels auf das mehr
als Dreifache festgelegt wird, ist dieser: Wenn das an
organische Füllmittel mit einem Quellgrad von weniger
als dem Dreifachen verwendet wird, zeigt sich kein
großer Effekt bei der Erniedrigung des oben erwähnten
Filtrationskoeffizienten. Ferner tritt dann, wenn der
Anteil des anorganischen Füllers 5% übersteigt, die
Möglichkeit der Festigkeitsverminderung auf (Erniedri
gung der Festigkeit aufgrund Wasserabsorption).
Andere Füllmittel, die einen mehr als dreifachen
Quellgrad haben und die bei der Erfindung verwendet
werden, sind kristalline oder nicht-kristalline Silika
mit einer mittleren Korngröße von weniger als 5 µm.
Wenn ein solches Füllmittel zu dem oben erwähnten Zell
stoff hinzugefügt und mit Zement und Wasser vermischt
wird, wird der Filtrationskoeffizient des Breis oder
Schlamms weiter vermindert, und der Brei kann nun für
die Produkte verarbeitet werden. Das Füllmittel er
möglicht es, einen Filtrationskoeffizienten in einem
Bereich zu erhalten, der für die Produktion geeignet
ist, selbst wenn das Schlagen des Zellstoffs begrenzt
wurde. Hierdurch wird Leistung für das Zellstoff-
Schlagen gespart und eine Produkt-Flexibilität erzielt.
Die Zusammensetzung der Materialien kann nicht nur
durch den Zellstoff verändert werden, sondern auch
durch das Füllmittel, und zwar abhängig von der Verwen
dung des Produkts. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
daß dann, wenn kristallines oder nicht-kristallines
Silika von weniger als 5 µm Korngröße als Füllmittel
verwendet wird, dieses mit Zement während des Aushärtens
reagiert, wodurch das Produkt weiter gestärkt wird.
Als Verstärkungsfasern können zusätzlich zu dem Zell
stoff anorganische Fasern wie Glasfasern, Kohlefasern,
Stahlfasern, Wollastonit und organische Fasern wie
Vinyl, Acryl und Polyäthylen verwendet werden.
Als organische Faser ist Vinyl zu bevorzugen, während
als anorganische Faser Wollastonit bevorzugt wird.
Unter den Vinyl-Fasern sind solche vorteilhaft, die
teilweise uneben sind. Es ist allgemein bekannt, daß
von den organischen Fasern die Vinylfasern wegen ihrer
hydrophilen Gruppe diejenige mit der größten Wirkung
bei der Kombination mit Zement ist und eine ausge
zeichnete Verstärkung bewirkt. Die kombinierte Verwen
dung dieser Faser mit dem fibrillierten Zellstoff und
dem unbearbeiteten Zellstoff ergibt eine weitere Ver
besserung der Festigkeit. Die vermuteten Gründe für
den obigen Effekt sind die, daß das Vinyl, wenn es
alleine verwendet wird, eine geringe Affinität zu
Zement hat und dazu neigt, wegzurutschen. Wenn es je
doch zusammen mit den erwähnten Zellstoffen verwendet
wird, verschlingt es sich eng mit dem fibrillierten Zell
stoff und mit dem unbehandelten Zellstoff, der das Weg
rutschen verhindert. Wenn das verwendete Vinyl eine
teilweise unebene Oberfläche aufweist, z. B. als Ergeb
nis einer Wärmebehandlung während des Spinnens und
nach dem Spinnen, wird die Neigung, nicht wegzurutschen,
weiter verbessert.
Was die Vinylfasern betrifft, so sind eine Dicke von
5-50 µm und eine Länge von 3-10 mm die bevorzugten
Bereiche. Der bevorzugte Anteil an Vinylfasern beträgt
0,3-2%. Wenn der Anteil 2% in dem normalen Breiproduk
tionssystem übersteigt, wird es schwierig, eine homo
gene Dispersion der Fasern zu erreichen, was einen Ver
lust an Festigkeit zur Folge hat. Wenn andererseits
der Anteil weniger als 3% beträgt, wird der Verstär
kungseffekt ungenügend. Insbesondere im ungehärteten
Zustand wird die Eigenschaft, die Form beizubehalten,
mangelhaft.
Für Wollastonit ist zwar keine besondere Grenze für
die Länge, Dicke und Form seiner Fasern vorgeschrieben,
aber es ist natürlich wünschenswert, daß Wollastonit
ein möglichst großes Flächenverhältnis hat. Der bevor
zugte Anteil von Wollastonit bewegt sich zwischen
2-15%. Wenn der Anteil 15% übersteigt, wird der Ver
stärkungseffekt selbst nicht erniedrigt, sondern das
spezifische Gewicht der aushärtenden Zusammensetzung
erniedrigt den Verstärkungseffekt als ganzes.
Der Brei wird durch Mischen der oben erwähnten Aus
gangsmaterialien mit Wasser zubereitet. Die bevorzug
te Konzentration des Feststoffanteils des Breis be
trägt 4-15%, oder noch besser, 6-10%. Unterhalb 4% ist
die Produktionseffizienz gering, was zu einer vermin
derten Produktivität führt. Außerdem wird der Fest
stoffanteil des Breis ausgeschieden, was dazu führt,
daß es möglich ist, eine gehärtete Zusammensetzung zu
erhalten. Wenn jedoch der Feststoffanteil des Breis
über 15% liegt, wird die Dicke des bearbeiteten Kuchens
ungleichmäßig, was es schwierig macht, eine homogene
härtende Zusammensetzung zu erhalten.
Außerdem muß der Filtrationskoeffizient für den Schlamm
auf unter 5 cm⁴/sec festgelegt werden, weil ein solcher
Zahlenwert ein absolutes Erfordernis für die Einführung
der Herstellung nach dem Hatschek-System ist.
Ein Brei mit der vorgenannten Zusammensetzung, der auf
diese Weise erhalten wurde, wird mittels der Hatschek-
Verarbeitungsmaschine verarbeitet und in Schichten aus
einandergezogen, um die Grundformation mit der geeigneten
Dicke zu bilden. Indem diese Grundformation ausgehärtet
wird, erhält man eine härtende Zusammensetzung.
Aus der vorangegangenen Beschreibung ist ersichtlich,
daß mit der Erfindung eine sehr feste härtende Zusammen
setzung in Massenproduktion hergestellt werden kann,
und zwar sogar ohne Verwendung von Asbest. Da der An
teil an Zellstoff niedrig ist und eine Fibrillierung
bis zu einem hohen Grad durchgeführt wird, erhält man
nicht nur eine nicht-brennbare Zusammensetzung, son
dern auch eine niedrige Wasserabsorption, was in einer
geringeren Reduzierung der Festigkeit bei Wasserabsorp
tion resultiert.
Ferner verbessern die feinen Fasern, die sich bei der
Fibrillierung ergeben, die Adhäsion zwischen den
Schichten der verarbeiteten Produkte. Somit leistet die
härtende Zusammensetzung auch einer Zerstörung durch
Frost Widerstand.
Im folgenden werden die Beschreibungen der Beispiele
der vorliegenden Erfindung und der Beispiele für den
Vergleich zusammen angegeben.
Die Beispiele 1-24 und die Vergleichsbeispiele 1-14 der
anorganischen härtenden Zusammensetzung wurden aus
Rohmaterialien hergestellt, die in der Tabelle 1 gezeigt
sind, wobei das Hatschek-System verwendet wurde, bei
dem die Hatschek-Verarbeitungsmaschine eingesetzt wird.
Die Ergebnisse des Tests, der anhand der Beispiele
durchgeführt wurde, ist ebenfalls in der Tabelle 1
gezeigt.
Claims (12)
1. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung, die nach dem Hatschek-Verfahren
aus einem Brei gewonnen wird, dessen Feststoffanteil eine Mischung aus ver
gleichsweise geringen Mengen an Cellulose-Fasern
und einem anorganischen Bindemittel, z. B. Zement, enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß
- - der Feststoffanteil des Breis 4 bis 15 Gewichtsprozent beträgt;
- - innerhalb dieses Feststoffanteils der Anteil der Cellulose-Fasern 1 bis 5 Ge wichtsprozent beträgt und
- - innerhalb des Anteils der Cellulose-Fasern diejenigen Fasern, die 177 µm oder weniger lang sind, nicht mehr als 10 Gewichtsprozent ausmachen.
2. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß in dem Feststoffanteil von 4 bis 15 Gewichtsprozent ein Füllstoff
mit einem dreifachen Quellgrad enthalten ist.
3. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Füllstoff Sepiolith oder Bentonit ist, wobei der Anteil des
Füllstoffs 1 bis 5 Gewichtsprozent des gesamten Feststoffanteils ausmacht.
4. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Cellulosefasern eine Länge von 590 µm oder mehr mit einem
Schopper-Mahlgrad von 40 bis 95 °SR haben.
5. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Cellulose eine gebleichte oder ungebleichte Cellulose von
Nadelbäumen und/oder Laubbäumen ist.
6. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zusätzlich anorganische oder organische Verstärkungsfasern vor
gesehen sind.
7. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verstärkungsfasern aus Wollastonit bestehen.
8. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verstärkungsfasern aus Vinyl bestehen.
9. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verstärkungsfasern aus Acryl bestehen.
10. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach den Ansprüchen 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungsfaser aus Vinyl oder Acryl be
steht und eine Dicke von 5 bis 50 µm sowie eine Länge von 3 bis 10 mm hat.
11. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Cellulosefasern wenigstens fibrilliert sind.
12. Härtbare, asbestfreie Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Verstärkungsfasern eine aufgerauhte Oberfläche besitzen.
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