-
Tupfer für medizinische, hygienische oder
-
kosmetische Zwecke Die Erfindung betrifft einen Tupfer für medizinische,
hygienische oder kosmetische Zwecke, welcher aus einer äußeren Mullgewebelage und
mindestens einer inneren Lage aus saugfähigem Material besteht, wobei die beiden
Lagen zu einem Beutel mit nach innen eingestülptem, durch einen Gummiring eingefaßten
Rand eingeschlagen sind.
-
Tupfer oder Tampons mit einer äußeren Mullgewebelage gelangen in erster
Linie zur Anwendung bei operativen Eingriffen an Mensch und Tier. Da sie zum Freimachen
und Säubern von Wunden und Operationsstellen von Blut und Sekreten dienen, müssen
sie saugfähig sein, dürfen sich nicht auflösen und dürfen keine Fäden oder Flusen
in der Wunde hinterlassen. Andrerseits sollen sie locker und weich anschmiegsam
sein, damit Wunden sehr schonend behandelt werden können.
-
Durch die DE-PS 28 23 332 sind Tupfer bekannt, bei denen zwei Gewebelagen
zu einem Beutel mit nach innen eingestülptem, durch einen Gummiring eingefaßten
Rand eingeschlagen sind, wobei aber beide Lagen aus Mullgewebe bestehen. Durch die
Einstülpung der Ränder können bei solchen Tupfern lose Fäden oder Flusen an den
Gewebeschnittkanten in den Innenraum gelegt werden, wobei durch die Doppellagigkeit
ein Heraustreten dieser Fremdkörper in die Wunde sicher verhindert wird. Die Fertigung
aus zwei Mullgewebelagen und das Einstülpen der Ränder durch einen Gummiring haben
schließlich den großen Vorteil, daß eine maschinelle Herstellung möglich ist.
-
Allerdings weisen Tupfer aus Mull nur eine begrenzte Saugfähigkeit
auf.
-
Durch die US-PS 30 89 495 sind schließlich Tupfer bekannt, die aus
einer äußeren Mullgewebehülle bestehen und bei denen zur Erhöhung der Saugfähigkeit
ein Wattebausch oder ähnliches eingelegt ist. Dort ist ein Austreten und Ablösen
von Flusen oder Fasern nicht sicher verhindert.
-
Denn eine maschinelle Herstellung solcher Tupfer ist nur schwer realisierbar,
da das Problem der Portionierung des Füllmaterials zufriedenstellend gelöst werden
muß. Insbesondere treten dort in großem Umfang Flugfasern oder -flusen auf, die
eine maschinelle Fertigung einwandfreier Tupfer sehr erschweren.
-
Weiterhin ist im Haushaltsbereich der Einsatz von Vliesstoff oder
Vliespapier für einfache Reinigungszwecke bekannt. Hier wird zwar eine hohe Saugfähigkeit
erreicht; doch ist die Reiß- und Abriebfestigkeit des Materials insbesondere im
feuchten Zustand so gering, daß sich schnell einzelne Stücke ablösen können und
somit eine Verwendung im medizinischen Bereich undenkbar ist.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Tupfer
erhöhter Saugfähigkeit zu schaffen, der sich zugleich durch Flusenfreiheit, Geschmeidigkeit,
ausreichende Naßfestigkeit und günstige Herstellkosten auszeichnen soll.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die
innere Lage des Tupfers aus einem zugeschnittenen, weichen Vliesstoff hoher Saugfähigkeit
besteht.
-
Der erfindungsgemäße Tupfer weist aufgrund seiner Zweilagigkeit und
seines eingestülpten Randes alle Vorteile des eingangs beschriebenen Tupfers auf,
besitzt aber gleichzeitig durch die Verwendung von Vliesstoff als Innenlage eine
deutlich erhöhte Saugfähigkeit. Die sehr geringe Zug- und Abriebfestigkeit von feuchtem
Vliesstoff kann sich bei dem erfindungsgemäßen Tupfer nicht negativ auswirken, weil
der innenliegende Vliesstoff
überall von Mullgewebe abgedeckt wird.
Auf diese Weise werden sämtliche Zug- und Abriebbelastungen, die bei der Benutzung
auftreten, ausschließlich von dem äußeren Mullgewebe aufgenommen, während der innere
Vliesstoff nur Druckbelastungen ausgesetzt ist. Sollte es dennoch ausnahmsweise
zu einer# leichten Beschädigung, z. B.
-
Rißbildung, am Vliesstoff kommen, haften abgelöste Teile sofort an
dem benachbarten feuchten Vliesstoff an, so daß sie nicht das äußere Mullgewebe
durchdringen und z.B.
-
eine Wunde verunreinigen können. Selbst bei längerem, festem Reiben
mit dem feuchten Tupfer, wie es in der Praxis bei der Wundbehandlung niemals vorkommt,
konnte kein Heraustreten von Vliesstoff aus dem Tupfer beobachtet werden.
-
Auch nach der Aufnahme von Flüssigkeit verliert der erfindungsgemäße
Tupfer nicht seine Anvschmiegsamkeit und seine Elastizität, da sich in seinem Innenraum
neben dem Vliesstoff der eingestülpte Rand des Mullgewebes als innerer, weicher
Kern befindet.
-
Der Erfindung zufolge kann die innere Lage des Tupfers aus fettfreiem,
textilem oder ungeleimtem, papierenem Faservlies bestehen. Der wesentliche Vorteil
einer Faservlies-gegenüber einer Mullgewebelage besteht in ihrer deutlich höheren
Saugfähigkeit, die im übrigen auch von Watte nicht erreicht wird. Die Sautwirkung
eines Materials hängt zum einen von seiner Benetzbarkeit
und zum
anderen von seiner Fähigkeit ab, Flüssigkeiten infolge von Kapillarkräften einzuziehen.
Fettfreier, textiler oder ungeleimter, papierener Faservlies besitzt diese günstigen
Saugeiçgenschaften in besonderem Maße, so daß z. B. in einer Wunde Blut oder Sekrete
mit großer Geschwindigkeit abgesaugt werden können. Da Mullgewebe darüber hinaus
nur sehr locker gewebt ist, um eine hohe Lappigkeit zu erzielen, ist auch das Wasseraufnahmevermögen
einer Vlieslage im Vergleich spürbar größer, d.h. der Tupfer kann länger benutzt
werden.
-
Ein zweites Kriterium für den Einsatz von Faservlies ist seine hohe
Lappigkeit, d.h. seine geringe Biegesteifigkeit, die auch in trockenem Zustand eine
lockere und weich anschmiegsame Konsistenz des Tupfers garantiert. Es dürfen sich
insbesondere keine harten Falten, etwa an den Umstülpkanten, ausbilden, die zu Inhomogenitäten
des Tupfers führen könnten, Auch in diesem Punkt zeigen Versuche, daß durch Faservlies
die hohen Anforderungen an einen medizinischen Tupfer voll erfüllt werden.
-
Ein weiterer Vorteil besteht schließlich darin, daß die Kosten für
eine Lage aus Faservlies niedriger als bei einer Mullgewebelage sind.
-
Der Erfindung zufolge kann weiterhin die innere Lage aus einem Vlies
aus gleichartigen Baumwollfasern wie die Fäden von Mullgwebe bestehen. Durch die
Verarbeitung zu einem Vlies liegt der Herstellungsaufwand für eine solche Lage unter
dem für ein Gewebe, wobei aber gleichzeitig die Materialdichte und damit die Saugfähigkeit
und die Wasseraufnahmekapazität steigen. Die Konsistenz einer Vlieslage aus Baumwollfasern
ist so fest, daß sich zum einen keine Faserstücke lösen können und zum anderen das
Durchtreten von Faden-und Faserenden nach außen sicher verhindert werden kann, so
daß der Vorteil der Doppellagigkeit gewahrt bleibt.
-
Nach weiteren Merkmalen der Erfindung kann vorgesehen werden, daß
die Dicke der inneren Lage zwischen 0,05 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,1 bis 0,2
mm, beträgt.
-
Bei Vlieslagen dieser Dicke wird ein Optimum zwischen Saugkapazität
und Lappigkeit erreicht, d.h. Anschmiegsamkeit der bekannten Tupfer aus Mullgewebe
bleibt in vollem Umfang erhalten, während gleichzeitig durch die Vlieslage die Saugfähigkeit
deutlich erhöht wird.
-
Der Erfindung zufolge kann vorgesehen werden, daß die innere Lage
aus mehreren Vlieslagen besteht. Da die Biegesteifigkeit einer einzelnen Lage bekanntlich
höher
ist als die mehrerer getrennter Lagen von zusammen gleicher
Dicke, kann durch diese Maßnahme eine höhere Anschmiegsamkeit bei gleichbleibenden
Saugeigenschaften erreicht werden.
-
Wie bei dem bekannten Tupfer nach DE-PS 28 23 332 kann auch beim Tupfer
nach der Erfindung die Breite der inneren Lage in weiten Grenzen variiert werden,
um eine beliebige Gestalt zwischen Ei- und Kugelform einstellen zu können. Dabei
ist weiter vorgesehen, daß bei einer ausgeprägten Eiform nur die Längsenden der
Innenlage in den Gummiring eingestülpt sind. Bei sehr groben Vliesstoffen besteht
allerdings die Gefahr, daß sich an den Schnittkanten Faserstücke lösen und durch
eine nur einlagige Außenschicht hindurchtreten. Für diesen Sonderfall kann der Erfindung
zufolge der innenliegende Vliesstoffzuschnitt mit allen Rändern durch den Gummiring
hindurchgestülpt werden, so daß eine doppelte Sicherung gegen ein Austreten von
losen Vliesstoffteilchen gegeben ist. Für diesen Fall muß die Zuschnittbreite der
inneren Vlieslage etwa 2/ 3 der Zuschnittbreite der äußeren Mullgewebelage erreichen.
-
Nach weiteren Merkmalen der Erfindung besitzen die äußere Mullgewebe-
und die innere Vliesstofflage gleiche
Zuschnittlänge. Auf diese
Weise können Mullgewebe und Vliesstoff jeweils von Rollen abgezogen, gemeinsam maschinell
zugeschnitten und dann zum Einstülpen aufeinandergelegt werden.
-
Bei der Verwendung einer Innenlage aus Vliesstoff oder Zellstoff kann
der Erfindung zufolge die äußere Lage aus einem Mullgewebe von lediglich 15 bis
18 Fäden je Quadratzentimeter bestehen. Bei den bekannten Tupfern aus Mullgewebe
sind im allgemeinen 20 Fäden pro Quadratzentimeter, und zwar 12 Kett- und 8 Schußfäden,
notwendig, um noch zufriedenstellende Saugeigenschaften zu erhalten. Bei dem erfindungsgemäßen
Tupfer sind dagegen die Saugeigenschaften der inneren Vlieslage so ausgezeichnet,
daß bei der äußeren Mullgewebelage die Fadendichte reduziert werden kann. Bei einer
Dichte von z. B. 17 Fäden pro Quadratzentimeter, d. h. 10 Kett- und 7 Schußfäden,
ist gleichzeitig immer noch sicher gewährleistet, daß auch in feuchtem Zustand keine
Vliesstoffteilchen nach außen dringen können.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung näher beschrieben.
In der Zeichnung zeigen Fig. 1 einen Tupfer nach der Erfindung in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 2 in verkleinertem Maßstab zwei aufeinanderliegende
Zuschnitte aus dem äußeren Mu17-gewebe und dem inneren Vliesstoff in perspektivischer
Darstellung, Fig. 3 einen Schnitt durch einen fertigen Tupfer nach der Erfindung
Fig. 1 zeigt einen zu einem Bällchen eingeschlagenen Tupfer 1, der aus einer äußeren
Lage 2 aus Mullgewebe und einer inneren Lage 3 aus Vliesstoff besteht. Die Lagen
2 und 3 haben gemäß Fig. 2 eine gleiche Zuschnittslänge c. Die äußere Lage 2 aus
Mulgewebe hat eine Zuschnittbreite b, die innere Lage 3 aus Vliesstoff eine Zuschnittbreite
a. Durch die Variation der Zuschnittbreite a kann die Form des Tupfers 1 zwischen
Ei- und Kugelform eingestellt werden. Bei genügend großer Wahl von a, etwa von 2/3
b oder mehr, kann erreicht werden, daß nicht nur die Längsenden 4, sondern auch
die Breitseiten 5 der inneren Vliesstofflage 3 durch den Gummiring 6 gestülpt werden.
-
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch einen Tupfer 1 mit vollständig eingezogenen
Breitseiten 5 der Innenlage 3.
-
Die durch den Gummiring 6 eingestülpten Ränder der äußeren Lage 2
aus Mullgewebe bilden innerhalb des Tupfers 1 einen Kern 7, der auch nach der Aufnahme
von Feuchtigkeit die Elastizität des Tupfers 1 erhält.
-
- Leerseite -