DE3329765C2 - Verfahren zur Herstellung schlagzäher Formmassen auf Acrylatbasis durch zweistufige Polymerisation - Google Patents
Verfahren zur Herstellung schlagzäher Formmassen auf Acrylatbasis durch zweistufige PolymerisationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
schlagzäher Formmassen, speziell glasklarer Formmassen
mittels eines zweistufigen Polymerisationsverfahrens.
Schlagzäh modifizierte Polymerisate sind im allgemeinen
Mehrphasenwerkstoffe, die mindestens eine Hart- und eine
Zähphase aufweisen. Die Technik bedient sich zur Herstellung
schlagzäh modifizierter Polymerisate vor allem der Emulsionspolymerisation,
da auf diesem Wege die Herstellung
diskreter Zähphasenteilchen umhüllt mit einer Hartphase in
einfacher Weise möglich ist. Den Vorteilen, die diesem
Verfahren eigen sind (gezielter Aufbau des Latex von innen
nach außen), stehen jedoch erhebliche Schwierigkeiten und
Kosten bei der Isolierung des Polymerisat-Feststoffes
gegenüber. Auch ist es nicht immer möglich, die verwendeten
Polymerisations-Hilfsstoffe im gewünschten Ausmaß zu
entfernen. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, schlagzähe
Formmassen auf anderem Wege als durch Emulsionspolymerisation,
z. B. durch Substanz- oder Perlpolymerisation
herzustellen.
Bei der Perlpolymerisation werden bekanntlich unlösliche
Monomere (disperse Phase) durch Einwirkung mechanischer
Kräfte (Rührung) in einem Nicht-Lösungsmittel (kontinuierliche
Phase) verteilt, und in der Regel unter Anwendung
nicht-löslicher Initiatoren polymerisiert. Das gebildete
Polymerisat ist überwiegend im Monomeren löslich. Unter dem
Einfluß der Grenzflächenspannung bildet das Monomere
kugelförmige Tropfen. Um die Tropfenform während der
Polymerisation zu erhalten und das Zusammenlaufen von
Tropfen zu verhindern, setzt man den Polymerisationsansätzen
sogenannte "Dispergatoren" (Schutzkolloide) zu,
vorzugsweise Substanzen, die sich nach beendeter Polymerisation
vollständig von dem perlförmig anfallenden Polymerisat
abrennen lassen.
Als kontinuierliche Phase verwendet man in der Regel
Wasser. In der DE-PS 16 20 942 wird ein Verfahren zur
Herstellung schlagzäher Perlpolymerisate beschrieben. Bei
diesem mehrstufigen Verfahren wird in der ersten Stufe die
Perlpolymerisation von Methacrylsäuremethylester (MMA)
und/oder Styrol in Gegenwart von Dispergatoren unter
Bildung einer wäßrigen Dispersion Y durchgeführt, danach in
einer zweiten Stufe in dieser Dispersion Y die Perlpolymerisation
einer Monomerenmischung aus C₁- bis C₈-Alkylacrylaten
zusammen mit 0,01 bis 10 Gew.-% eines Vernetzers
unter Bildung einer wäßrigen Dispersion X weitergeführt und
anschließend in dritter Stufe in dieser Dispersion X die
Perlpolymerisation nach Zugabe von MMA und/oder Styrol
beendet, wobei die Monomeren in jeder Stufe noch bis
zu 50 Gew.-% eines anderen copolymerisierbaren Monomeren
enthalten können.
Jede Stufe des Verfahrens soll bis zur vollständigen Polymerisation
der vorhandenen Monomeren durchgeführt werden.
Das Molekulargewicht der Polymeren kann in bekannter Weise
geregelt werden.
Auch in der DE-AS 24 38 864 werden schlagzähe Perlpolymerisate
vorgeschlagen, die nach einem Zwei-Stufen-Verfahren
hergestellt werden. In der ersten Stufe wird die Hartphase,
bestehend aus MMA mit 0 bis 40 Gew.-% eines C₁- bis C₈-Acrylsäureesters
und 0 bis 10 Gew.-% eines damit copolymerisierbaren
Vinylmonomeren in Gegenwart eines Kettenreglers und in zweiter Stufe die Weichphase
aus 89 bis 99,9 Gew.-% Acrylsäurealkylester, 0,1 bis 3
Gew.-% Vernetzer und gegebenenfalls Methacrylsäurealkylester
polymerisiert. Das Gewichtsverhältnis der in erster
Stufe polymerisierten Monomeren zu den in zweiter Stufe
polymerisierten muß dabei 100 zu 20 bis 70 betragen.
Gemäß JP-OS 80 03423 (vgl. Chem. Abstr. 92, 199 258 t) erhält
man transparente, wetter- und schlagfeste Polymerisate
durch mehrstufige Suspensionspolymerisation, wobei zunächst
wiederum die Hartphase, bestehend aus 50 bis 100 Gew.-%
Methylmethacrylat, in Gegenwart eines Kettenreglers polymerisiert wird und anschließend als
Weichphase die Mischung aus Acrylester, 0 bis 10 Gew.-%
Alkylmethacrylat, 0,1 bis 3 Gew.-% Vernetzer und 1 bis 30
Gew.-% comonomer zur Angleichung des Brechungsindex an die
Hartphase zugesetzt wird, die hartphasenteilchen damit
imprägniert werden und die Suspensionspolymerisation zu
Ende geführt wird.
Transparente, schlagzähe PMMA-Harze sind auch der Gegenstand
der JP-OS 78 138 496 (vgl. Chem. Abstr. 90, 122 484q).
Zunächst wird die Hartphase durch Polymerisation in Wasser
unter Verwendung eines Redox-Katalysatorsystems aus Regler,
Persulfat und einer reduzierten Sulfoxyverbindung in
Abwesenheit eines Emulgators bei 80°C hergestellt. Anschließend
wird der Emulsion eine Monomermischung zugesetzt, die aus
50 bis 90 Gew.-% Alkylacrylat, 3 bis 40 Gew.-% Methylmethacrylat,
0 bis 40 gew.-% weiterer ungesättigter Comonomerer,
0,1 bis 5 Gew.-% (Meth)allyl- und Crotylester ungesättigter
Carbonsäuren und Dicarbonsäuren und 0 bis 5
Gew.-% polyfunktioneller Vernetzungsmittel besteht und das
erhaltene Gemisch in Abwesenheit eines Emulgators polymerisiert.
Aus der JP-OS 78 36589 (vergl. Chem. Abstr. 89, 111 232j)( sind
schlagzähe Massen bekannt, die durch Polymerisation von
Methylmethacrylat, gegebenenfalls zusammen mit anderen
Monomeren in wäßriger Suspension in Gegenwart eines Reglers
gefolgt vom Zusatz von 5 bis 40 phr an Monomeren, die ein
latexartiges Polymeres bilden, 0,01 bis 2 Mol-% polyfunktionelle
Monomere und 0,05 bis 10 Mol-% öllöslichem Peroxid
und Polymerisation dieser Mischung erhalten werden.
Frühere Arbeiten laufen auf die Polymerisation von Monomeren
in einer vernetzten Hartphase hinaus.
So ist aus der DE-PS 968 083 ein Verfahren zur Vergrößerung
polymerer Körper bekannt, bei dem ein festes, leicht vernetztes
Polymerisat aus mindestens einer monomeren Vinylverbindung
gequollen wird, indem das Polymerisat mit mindestens
einer polymerisierbaren flüssigen Vinylverbindung,
die von dem Polymerisat absorbiert werden kann und in der
das Polymerisat unlöslich ist, in Berührung gebracht wird,
daß das gequollene Polymerisat in eine inerte Flüssigkeit
eingetaucht wird, die das Polymeriat und das Monomere, mit
dem das Polymerisat gequollen wird, nicht löst, und daß das
in dem gequollenen Polymerisat vorliegende Monomere,
während der Körper in eine nicht-lösende Flüssigkeit
eintaucht, polymerisiert wird. Das Verfahren geht somit von
isolierten Festkörperpartikeln aus, die man durch Absorption
der Monomeren anquellen läßt, die Partikel daraufhin
abtrennt und sie in Suspension polymerisiert. Die Durchführung
des Verfahrens, ausgehend von den isolierten
Festkörperpartikeln in einem nicht-lösenden Medium, wird
als ungünstiger angesehen.
Die DE-AS 16 45 232 betrifft PMMA-Formmassen mit höchstens 2 Gew.-%
Comonomeranteil, mit dem erklärten Ziel, die Wärmestandfestigkeit der
Formmassen zu verbessern. Zur Herstellung dient ein einstufiges
Polymerisationsverfahren. Die Anwendung bifunktioneller Merkaptane als
Regler für ternäre Polymerisate aus Acrylsäure und Methacrylsäureestern
wird dort als wirkungsmäßig unzulänglich eingestuft. Beansprucht werden
stattdessen Verbindungen mit drei bis sechs Mercaptogruppen im Molekül,
die als Regler das Molekulargewicht herabsetzen. Dort findet sich die
Aussage, daß "Polymethacrylat-Formmassen . . . die unter Verwendung der
bekannten bifunktionellen Merkaptane als Regler hergestellt worden
sind, nicht die erforderliche Beständigkeit gegen thermischen Abbau bei
der Verarbeitungstemperatur aufweisen". (Spalte 4, Zeile 20 bis 23).
Die US-PS 3 364 182 beinhaltet ebenfalls ein einstufiges
Polymerisationsverfahren unter Anwendung einfacher polyfunktioneller
Schwefelregler ohne Anpassung an das konkret gewählte
Polymerisationsverfahren. Die US-Patentschrift hat zum Ziel, PMMA mit
höherem Molekulargewicht herzustellen, als ohne Reglerzusatz zu
erreichen gewesen wäre.
Die Verfahren des Standes der Technik konnten indessen
nicht voll befriedigen. Von besonderer Bedeutung ist die
Art der Verknüpfung zwischen Hartphase und Zähphase. Bei
den mehr oder weniger zufällig erfolgenden Pfropfungsreaktionen
des Standes der Technik bietet sich keine gezielte
Möglichkeit, die Verbindung zwischen Hartphase und Zähphase
kontrolliert zu beeinflussen. Damit war auch wenig direkte Einflußnahme
auf das u. a. durch die Verbindung zwischen Hartphase und Zähphase
geprägte Eigenschaftsspektrum gegeben.
Die Verfahren des Standes der Technik ließen ferner keinen sicheren Weg
erkennen, wie man das "Auseinanderpolymerisieren" von Monomeren mit
unterschiedlichem Brechungsindex verhindern könne.
Es wurde gefunden, daß durch das erfindungsgemäße Verfahren schlagzähe
Formmassen mit sehr guten Eigenschaften hergestellt und die gestellten
Aufgaben weitgehend gelöst werden können.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von schlagzähen
Formmassen durch zweistufige Polymerisation unter sonst üblichen
Bedingungen,
wie es im Patentanspruch 1 gekennzeichnet ist.
Die Glasübergangstemperatur (Tg) kann z. B. der Literaturstelle Brandrup
und E. H. Immergut, "Polymer Handbook", Interscience 1966, S. III-61 bis
III-63, oder dem "Kunststoff-Handbuch", Band IX, Herausgeber R. Vieweg
und F. Esser, Carl-Hanser-Verlag, München 1975, S. 333 bis 339 und
T. G. Fox in "Bull. Am. Physics Soc.", Vol. I, (3) S. 123 (1956)
entnommen werden.
Die Glastemperatur Tg der in Stufe A) polymerisierten Hartphase
(unabhängig von der Zähphase betrachtet) liegt in der Regel oberhalb
25°C, vorzugsweise bei 60°C und darüber.
Diese Werte werden durch Anwendung von 70 bis 100 Gew.-%
Methylmethacrylat erreicht, wobei 0 bis 30 Gew.-% eines
Acrylsäureesters eines C₁- bis C₈-Alkohols bzw. eines
Methacrylsäureesters eines C₂- bis C₈-Alkohols copolymerisiert werden
können.
Als Beispiele für Alkylester der Acrylsäure seien Methylacrylat,
Äthylacrylat, Propylacrylat, Isopropylacrylat,
Butylacrylat, insbesondere n-Butyl- und Isobutylacrylat,
n-Hexylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat sowie Neopentylacrylat
genannt.
Als Beispiele für Alkylester der Methacrylsäure mit C₂- bis
C₈-Alkoholen seien Ethylmethacrylat, n-Propylmethacrylat,
Butylmethacrylat, insbesondere n-Butylmethacrylat genannt.
Die genannten Ester können auch in Form von Gemischen
angewendet werden.
Als Beispiele für andere Vinylmonomere, die in Anteilen von
0 bis 10 Gew.-% mit den genannten Estern copolymerisierbar
sind, seien aromatische Vinylverbindungen wie z. B. Styrol
und dessen Derivate wie α-Methylstyrol, p-Methylstyrol,
sowie Vinylester von aromatischen oder aliphatischen
Carbonsäuren wie z. B. Vinylacetat, Vinylbenzoat, sowie
Acrylnitril und Methacrylnitril genannt.
Die Monomeren der Zähphase B) sind dahingehend definiert,
daß sie als Homo- oder Copolymerisate (unabhängig von der
Hartphase) eine Tg von <25°C, vorzugsweise <10°C, aufweisen.
Als Ester der Methacrylsäure kommen die oben genannten
Ester von C₂- bis C₈-Alkoholen, als Ester der Acrylsäure
diejenigen von C₁- bis C₈-Alkoholen auch in Form von
Mischungen in Frage.
Die Schwefelregler mit mindestens zwei Thiolgruppen im
Molekül enthalten mindestens 2, vorzugsweise
mindestens 6 Kohlenstoffatome im Molekül,
jedoch nicht über 40. Vorteilhaft ist z. B. die Anwesenheit
eines oder vorzugsweise mehrerer α-Mercapto-carbonsäureester
im Molekül, vorzugsweise ausgehend von z. B. Polyolen
wie dem Glykol, Propandiol, Glycerin, Pentaerythrit,
genannt sei insbesondere das Pentaerythrit-tetrathioglykolat.
Die Schwefelregler mit mindestens 2 Thiolgruppen
im Molekül können durch die Formel I
HS-CH₂-A-CH₂-SH (I)
worin A für eine Kohlenwasserstoffkette mit 3 bis 16
Kohlenstoffatomen, insbesondere eine Kohlenwasserstoffkette
mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen oder einen Rest
worin n den Wert 0 oder eine Zahl von 1 bis 8, insbesondere 0 und 1
bis 5 bedeutet und Y für eine Kohlenwasserstoffkette mit 2
bis 16 Kohlenstoffatomen steht, wobei Y gegebenenfalls mit
Einheiten
worin m den Wert 0
oder eine Zahl von 1 bis 8 bedeutet, substituiert ist, wiedergegeben
werden.
Der Gehalt an organischen Schwefelreglern bei der Polymerisation
der Hartphase in Stufe A) beträgt im allgemeinen
0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen
auf die Hartphase A).
Als öllösliche (wasserunlösliche) Radikalinitiatoren a)
kommen beispielsweise peroxidische und Azoverbindungen
dieses Typs in Frage (US-PS 2 471 959). Genannt seien z. B.
organische Peroxide wie Dibenzoylperoxid, Laurylperoxid
oder Perester wie tert.-Butyl-per-2-ethylhexanoat, ferner
Azoverbindungen wie Azoisobutyronitril.
Radikalbildner mit höheren Zerfallstemperaturen
können zusätzlich verwendet werden, wenn
z. B. gegen Reaktionsende die Temperatur gesteigert wird, um
möglichst vollständige Polymerisation zu erreichen.
Der Anteil der öllöslichen Radikal-Initiatoren beträgt im
allgemeinen 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 3%,
besonders bevorzugt 1,5±1 Gew.-%, bezogen auf die Monomeren
der Stufe A).
Unter den erfindungsgemäß in Stufe B) zur Anwendung kommenden
Pfropfvernetzern seien entweder Monomere mit mindestens
zwei polymerisationsfähigen Einheiten, aber unterschiedlicher
Reaktivität im Molekül oder Monomere mit mindestens
drei gleichartigen polymerisationsfähigen Einheiten im
Molekül verstanden (wobei sich die unterschiedliche Reaktivität
der an sich gleichartigen polymerisationsfähigen
Einheiten im letzteren Fall vermutlich durch die im
Verlauf der Polymerisation eintretende sterische Hinderung
der verbleibenden polymerisationsfähigen Einheiten erklären
läßt).
Beide Pfropfvernetzer-Typen (also Monomere mit mindestens
zwei polymerisationsfähigen Einheiten aber unterschiedlicher
Reaktivität im Molekül und Monomere mit wenigstens drei
gleichartigen polymerisationsfähigen Einheiten im Molekül)
verbessern die Klarheit der schlagzähen Formmassen. Man
kann davon ausgehen, daß mit Hilfe dieser Pfropfvernetzer
das Auseinanderpolymerisieren der Monomeren mit unterschiedlichem
Brechungsindex verhindert wird. Weiterhin
verbessern beide Pfropfvernetzer-Typen im Vergleich zu
anderen Vernetzern wie z. B. Butandioldimethacrylat die
thermoplastische Verarbeitbarkeit (z. B. die Extrudierbarkeit)
des Materials.
Im besonderen können die Pfropfvernetzer mit mindestens
zwei polymerisationsfähigen Einheiten, aber unterschiedlicher
Reaktivität durch die allgemeine Formel II
worin R₁ und R₂ für Wasserstoff und für Methyl, R₃ für
einen Rest
oder einen Rest
steht,
worin R₄ Wasserstoff oder Methyl bedeutet und q für null oder eins steht.
worin R₄ Wasserstoff oder Methyl bedeutet und q für null oder eins steht.
Genannt seien z. B. die Allyl-, Methallyl- und Crotylester
α,β-ungesättigter Carbonsäuren wie Allylmethacrylat und
Allylacrylat sowie die entsprechenden Methallyl-, Crotyl-
und Vinylester. Als Beispiel für Pfropfvernetzer mit drei
gleichartigen polymerisationsfähigen Einheiten im Molekül
sei Trimethylolpropantriacrylat genannt.
Die Brechungsindices der Hartpahse A) und der Zähphase B)
können - je nach Wahl der Monomeren - übereinstimmen oder
voneinander abweichen. Zur Erzeugung von glasklaren Verfahrensprodukten
ist es erforderlich, daß die Polymerisate
der Hartphase A) und der Zähphase B) wenigstens annähernd
denselben Brechungsindex aufweisen. Zur Angleichung des
Brechungsindex der Zähphase an die Hartphase können in an
sich bekannter Weise copolymerisierbare Monomere mit
abweichenden Beiträgen zum Brechungsindex einpolymerisiert
werden, beispielsweise Monomere mit höherer optischer
Dichte wie Styrol, seine Derivate und Homologen, wie z. B.
α-Methylstyrol und p-Methylstyrol. Ihr Anteil wird im
allgemeinen im Bereich von 10 bis 30 Gew.-%, bezogen auf
die Monomeren der Zähphase, liegen.
Die guten mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
schlagfesten Formmassen hängen in erster Linie von der
Verwendung eines Schwefelreglers mit mindestens zwei
Thiolgruppen im Molekül in der Hartphase A) ab. Die Art des
Vernetzers in der Zähphase B) beeinflußt dagegen sehr stark
die optischen und verarbeitungstechnischen Eigenschaften
des Materials. So sind die Produkte bei Verwendung eines
Pfropfvernetzers mit mindestens zwei polymerisationsfähigen
Einheiten aber unterschiedlicher Reaktivität im Molekül
oder bei Verwendung von Vernetzern mit mindestens drei
gleichartigen polymerisationsfähigen Einheiten im Molekül
deutlich klarer als Produkte, die mit anderen Vernetzern
erhalten werden.
Auch sind diese Formmassen wesentlich besser extrudierbar
als Formmassen, die mit anderen Vernetzern hergestellt
worden sind.
Die Durchführung des Verfahrens
kann in Anlehnung an die bekannten Verfahrensweisen der
Perpolymerisation bzw. der Substanzpolymerisation erfolgen,
wobei die Perlpolymerisation die bevorzugte Ausführungsform
ist. Bei der Perlpolymerisation beträgt das Verhältnis von
wäßriger zu Monomerenphase meist 1,5 : 1 bis 4 : 1.
Im allgemeinen wird
die Perlpolymerisation im Temperaturbereich zwischen 50°C
und 95°C durchgeführt. Die Polymerisationsdauer ist in
erheblichem Maße von den übrigen Verfahrensparametern
abhängig. Sie liegt im allgemeinen im Bereich von 2 bis 10
Stunden.
Das Merkmal, daß die Polymerisation der Monomeren der
Zähphase B) unter Verwendung von Pfropfvernetzern
innerhalb der zuerst gebildeten Hartphase erfolgt,
ist von ausschlaggebender Bedeutung für die Qualität der
erfindungsgemäß hergestellten Verfahrensprodukte.
Daher ist auch die Perlpolymerisation von besonderer
Bedeutung für dieses zweistufige Polymerisationsverfahren,
da es bei der Perlpolymerisation besonders einfach ist, die
Monomeren der Zähphase B) in die zuerst polymerisierte
Hartphase A) einquellen zu lassen. Besonders vorteilhaft
kann es dabei sein, wenn die zuerst polymerisierte Hartphase
A) bei Zugabe der Monomeren der Zähphase B) noch
soviel Initiator enthält, daß die Monomeren der Zähphase B)
mittels des in der Hartphase A) noch vorhandenen Initiators
polymerisiert werden können. Sofern es erforderlich sein
sollte, den Monomeren der Zähphase noch Initiator zuzugeben,
so dient dieser vor allem der Endpolymerisation.
Bei der Durchführung der Perlpolymerisation finden die
üblichen Dispergatoren (Verteiler) Anwendung; im allgemeinen
in Mengen, die wenige Gewichtsprozent, bezogen auf die
Wasserphase, nicht überschreiten.
Als Richtwert kann z. B. 1 Gew.-%, bezogen auf die zur
Verwendung kommenden Monomeren gelten.
Als Verteiler kommen z. B. (wasserunlösliche) Salze anorganischer
Säuren, wie Bariumsulfat oder Bariumcarbonat,
wasserlösliche Oxide wie z. B. Aluminiumhydroxid oder
hochmolekulare Naturstoffe oder synthetische Polymere in
Frage. Zu der Gruppe der hochmolekularen Verteiler gehören
wasserlösliche Kolloide, wie Polyvinylalkohol, teilweise
verseiftes Polyvinylacetat, methylcellulose, Stärke,
Gelatine, Pektin, die Alkalisalze der Polyacrylsäure oder
die Alkalisalze von Styrol- oder Vinylacetat-Maleinsäureanhydrid-
Copolymeren.
Sofern die zur Perlpolymerisation verwendeten Verteiler ein
gutes Einquellen der Monomeren der Zähphase B) in die
Hartphase A) gestatten, ist keine Beschränkung erkennbar.
Besonders bevorzgut sind die sog. organischen Verteiler wie
beispielsweise partiell verseiftes Polyvinylacetat, Alkalisalze
von Styrol- oder Vinylacetat-Maleinsäure-Copolymeren
und andere Polymere mit hydrophoben und hydrophilen Gruppen
im selben Polymermolekül.
Zur Verringerung der Bildung von Emulsionspolymerisat kann
der wäßrigen Phase auch Salz, z. B. Kochslaz, zugesetzt
werden. Zur Verbesserung der Stabilität der Perlsuspension
können auch niedermolekulare Emulgatoren wie z. B. Natriumsalze
der Alkansulfonsäuren mitverwendet werden.
Die Größe der Perlpolymerisate kann im Bereich von wenigen
µm bis hin zu einigen Millimetern variieren. In der Regel
wird man die Perlgröße, jedoch im Bereich von ca. 20 µm bis
ca. 2 mm einstellen, da in diesem Bereich beides gewährleistet
ist:
1.) eine große Oberfläche, die ein schnelles
Einquellen der monomeren der Zähphase B) in die zuerst
polymerisierte Hartphase A) gestattet und 2.) die Perlen
eine Größe aufweisen, die ein einfaches Abtrennen der
Perlen aus der wäßrigen Phase zuläßt.
Im allgemeinen wird man die Perlpolymerisation der Hartphase
A) und die der Monomeren B) nacheinander in ein und
demselben Polymerisationsgefäß durchführen. Es kann aber
auch so verfahren werden, daß die beiden Polymerisationsstufen
nacheinander in zwei verschiedenen Polymerisationsgefäßen durchgeführt werden.
Im allgemeinen sind die Monomeren der Hartphase A) bei
Zugabe der Monomeren der Zähphase B) zu wenigstens 80 Gew.-%
auspolymerisiert. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die
Zugabe der Monomeren der Zähphase erst nach dem Geleffekt
der 1. Phase erfolgt. Die Monomeren der Zähphase B) werden
also zu einem Zeitpunkt zugesetzt, zu dem die größte
Polymerisationsgeschwindigkeit der Hartphase überschritten ist.
(Zum Gel-Effekt vgl. H. Rauch-Puntigam u. Th. Völker in
"Acryl- u. Methacrylverbindungen", Springer-Verlag, 1967).
Wenn auch die zweistufige Perlpolymerisation die bevorzugte
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Herstellung schlagfester Formmassen ist, so kann doch die
Polymerisation auch so durchgeführt werden, daß zunächst
die Hartphase als Substanzpolymerisation durchgeführt wird
und anschließend in die zur Vergrößerung der Oberfläche
zerkleinerte Hartphase A) - wenn sie nicht bereits in einer
oberflächenreichen Form z. B. einem dünnen Polymerisatfaden
hergestellt worden ist - die Monomeren der Phase B) einquellen
läßt und anschließend die Monomeren der Zähphase B)
in Gegenwart der Hartphase A) polymerisiert.
Besonders die zweistufige Substanzpolymerisation ist für
eine kontinuierliche Polymerisation geeignet.
Auch kann das Verfahren so durchgeführt werden, daß zunächst
die Polymerisation der Hartphase A) in Form einer Perlpolymerisation
durchgeführt wird und anschließend die Polymerisation
der Zähphasenmonomeren B) in der Hartphase A) als
Substanzpolymerisation durchgeführt wird.
Allgemein kann gesagt werden, daß die zweistufige Perlpolymerisation
die bevorzugte Ausführungsform darstellt.
Darüber hinaus sollten jedoch alle anderen Verfahren außer der Emulsionspolymerisation
anwendbar sein, bei denen das Polymerisat direkt in Form
gut isolierbarer Teilchen mit einer Masse von wenigstens
10-9 g/Teilchen anfällt und bei denen die Monomeren der
Zähphase B) gut in die zuerst gebildete Hartphase A)
eingequollen werden können.
Das Gewichtsverhältnis der Monomeren der Hartphase A) zu
den Monomeren der Zähphase B) sollte im Bereich von 1 : 0,15
bis 1 : 3 liegen, vorzugsweise im Bereich von 1 : 0,25 bis
1 : 1,5.
Im allgemeinen ist es vorteilhaft, einen möglichst großen
Anteil der Zähphase B) im Zweistufen-Polymerisat zu erzeugen
und anschließend durch Abmischen mit einer thermoplastisch
verarbeitbaren Formmasse auf den gewünschten Gehalt der
Zähphase abzumischen.
Vorteilhaft wird zum Abmischen eine thermoplastisch verarbeitbare
Formmasse aus Polymethylmethacrylat verwendet.
Es ist dabei vorteilhaft, wenn das Abmischen unter großer
Scherbeanspruchung, z. B. mit Hilfe eines Knetextruders
oder Kokneters erfolgt.
Ein Vorscherben des schlagzähen Zweistufen-Polymerisats
bringt auch dann für die Verarbeitung Vorteile, wenn das
Zweistufen-Polymerisat selbst - ohne Abmischung mit einer
anderen Formmasse - verarbeitet werden soll.
Sowohl bei der erfindungsgemäßen Herstellung des Zweistufen-
Polymerisats wie auch beim Abmischen mit anderen Formmassen
können Zusätze verwendet werden, wie z. B. Lösungsmittel
oder Weichmacher (z. B. Dioctylphthalat) oder Gleitmittel wie z. B.
Cetylalkohol oder Paraffin.
Des weiteren sind Zusätze anderer niedermolekularer Stoffe möglich, wie
z. B. Alterungsschutzmittel, Farbstoffe.
Es werden folgende Bestimmungsmethoden für mechanische Kenngrößen
angewendet:
VICAT-Erweichungstemperatur (VST) (Verfahren B) nach DIN 53 460
Schlagzähigkeit (SZ) nach DIN 53 453
Schlagzugzähigkeit (W/A) nach DIN 53 448
Strangaufweitung (B) nach "Kunststoffe", 63, S. 456 (1973)
Kerbschlagzähigkeit (KSZ) nach DIN 53 448
Reißdehnung (R) nach DIN 53 455
Schlagzähigkeit (SZ) nach DIN 53 453
Schlagzugzähigkeit (W/A) nach DIN 53 448
Strangaufweitung (B) nach "Kunststoffe", 63, S. 456 (1973)
Kerbschlagzähigkeit (KSZ) nach DIN 53 448
Reißdehnung (R) nach DIN 53 455
Für die Perlpolymerisationsansätze wurde eine 0,4%ige Verteilerlösung
verwendet, beispielsweise in situ aus Aluminiumsulfat und Soda erzeugtes Aluminiumhydroxid. Ebenso wurde Polyvinylalkohol in Gegenwart
von 0,05 Gew.-% des Natriumsalzes einer C₁₄-C₁₆-Alkansulfonsäure
verwendet.
In einem Polymerisationsgefäß, ausgestattet mit Rührer,
Rückflußkühler und Innenthermometer, werden 1000 ml Verteilerlösung
mit 0,4% Verteiler vorgelegt.
Zu dieser Wasserphase gibt man unter kräftigem Rühren bei
70°C die Monomer/Initiator/Regler-Mischung A, hergestellt aus:
427 g Methacrylsäuremethylester
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Man rührt 100 Minuten bei 70°C, anschließend setzt man die
Monomerenmischung B zu, hergestellt aus:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Allylmethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Allylmethacrylat.
Es wird weitere zwei Stunden bei 70°C gerührt, danach wird
die Temperatur im Reaktionsgefäß zur Vervollständigung der
Polymerisation eine Stunde lang auf 90°C erhöht. Danach
wird abgekühlt (sofern Aluminiumhydroxid als Verteiler
verwendet worden ist, wird es mit Schwefelsäure aufgelöst),
abgesaugt, mit destilliertem Wasser gewaschen und getrocknet.
Anschließend wird das so erhaltene Perlpolymerisat granuliert.
Es kann direkt oder nach Abmischung mit weiterem
Polymerisat (z. B. auf anderem Wege hergestelltem Polymethylmethacrylat)
gespritzt, extrudiert oder auf einem
anderen Wege zu schlagfesten Formkörpern verarbeitet werden.
Hinsichtlich der mechanischen und optischen Eigenschaften
einer Formmasse, hergestellt durch Abmischen von 2 Teilen
Polymerisat gemäß Beispiel 1 mit 1 Teil thermoplastisch
verarbeitbarem Polymethylmethacrylat siehe Tabelle 1.
Man wiederholt den Perlpolymerisationseinsatz gemäß Beispiel 1,
verwendet jedoch in der Monomerenmischung B einen trifunktionellen
Vernetzer
Zusammensetzung der Monomerenmischung A:
427 g Methacrylsäuremethylester
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Trinethylolpropantriacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Trinethylolpropantriacrylat.
Es wird aufgearbeitet wie in Beispiel 1 beschrieben.
Mechanische und optische Eigenschaften einer Abmischung mit
Polymethylmethacrylat siehe Tabelle 1.
Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendt jedoch einen
anderen Pfropfernetzer in der Monomerenmischung B.
Zusammenmsetzung der Monmomer/Initiator/Regler-Mischung A:
427 g Methacrylsäuremethylester
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
3 g Pentaerythrittetrathioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
5 g Vinylmethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
5 g Vinylmethacrylat.
Es wird aufgearbeitet wie in Beispiel 1 beschrieben.
Mechanische und optische Eigenschaften einer Abmischung mit
Polymethylmethacrylat siehe Tabelle 1.
Man verfährt wie in Beispiel 3, verwendet jedoch statt des
tetrafunktionellen Schwefelreglers einen Regler mit nur
einer Thiolgruppe im Molekül.
Zusammensetzung der Monomeren/Initiator/Regler-Mischung A:
427 g Methacrylsäuremethylester
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
5 g Vinylmethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
5 g Vinylmethacrylat.
Man erhält ein Polymerisat, das zwar klare Formkörper
ergibt, die mechanischen Eigenschaften werden jedoch
gegenüber Beispiel 3 deutlich schlechter. Siehe
Tabelle 1.
Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendet jedoch statt des
tetrafunktionellen Schwefelreglers einen Regler mit nur
einer Thiolgruppe im Molekül.
Zusammensetzung der Monomeren/Initiator/Regler-Mischung A:
427 g Methacrylsäuremethylester
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Allylmethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Allylmethacrylat.
Man erhält ein Polymerisat, das zwar klare Formkörper
ergibt, die mechanischen Eigenschaften sind jedoch gegenüber
Beispiel 1 deutlich schlechter. Im Unterschied zur
Formmasse gemäß Beispiel 1 ist das Material gemäß Beispiel 5
nicht extrudierbar.
Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendet jedoch in der
Monomerenmischung B einen anderen Vernetzer.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Butandioldimethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Butandioldimethacrylat.
Man erhält eine Formmasse mit guten mechanischen Eigenschaften
die jedoch trüb ist. Die Masse ist deutlich schlechter
extrudierbar als die Formmasse gemäß Beispiel 1.
Man verfährt wie in Beispiel 1, verwendet jedoch in der
Phase A keinen multifunktionellen Schwefelregler und in der
Phase B keinen Pfropfvernetzer.
Zusammensetzung der Monomer/Initiator/Regler-Mischung A:
427 g Methacrylsäuremethylester
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
1,5 g 2-Ethylhexylthioglykolat
6 g Dilauroylperoxid.
Zusammensetzung der Monomerenmischung B:
210 g Butylacrylat
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Butandioldimethacrylat.
45,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
3,5 g Butandioldimethacrylat.
Man erhält eine Masse, die zu trüben Spritzlingen mit
schlechten mechanischen Eigenschaften gespritzt werden
kann. Die Masse ist nicht extrudierbar. Vergleiche
Tabelle 1.
Das Perlpolymerisat gemäß Beispiel 1 wird auf einen Knetextruder
in Granulatform übergeführt. Es resultiert eine
Formmasse, die zu glasklaren schlagzähgen Formkörpern
gespritzt oder extrudiert werden kann.
VST:|80°C | |
KSZ (Kerbschlagzähigkeit): | 7 bis 8 KJ/m² |
SZ: | kein Bruch |
W/A: | 1,5 J/mm² |
Reißdehnung (R): | 60% |
Optische Beurteilung: farbl. glänzende Plättchen, Lichtdurchlässigkeit
<90%.
Man verfährt wie in Beispiel 1, wählt jedoch ein anderes
Gewichtsverhältnis von Hartphase A zu Zähphase B:
Zusammensetzung der Monomeren/Initiator/Regler-Mischung A:
253 g Methacrylsäuremethylester
5 g Dilauroylperoxid
2,2 g Pentaerythrittetrathioglykolat.
5 g Dilauroylperoxid
2,2 g Pentaerythrittetrathioglykolat.
Zugabe der Monomerenphase B nach 120 Minuten Polymerisation
bei 70°C.
Monomerenphase B:
210 g Butylacrylat
42,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
4,2 g Allylmethacrylat.
42,5 g Styrol
17,5 g Methacrylsäuremethylester
4,2 g Allylmethacrylat.
Die Perlen werden aufgearbeitet wie in Beispiel 1 beschrieben.
Nach Abmischen mit einem thermoplastisch verarbeitbarem
Polymethylmethacrylat im Verhältnis 1 : 1 erhält man eine
Formmasse, die zu klaren. schlagfesten Formkörpern gespritzt
oder extrudiert werden kann.
VST: 95°C, KSZ: 3,3 KJ/m², SZ: 50 KJ/mm².
VST: 95°C, KSZ: 3,3 KJ/m², SZ: 50 KJ/mm².
Zweistufiges Verfahren zur Herstellung einer schlagfesten
Formmasse, wobei die erste Stufe in Form einer Perlpolymerisation,
die nachfolgende zweite Stufe als Substanzpolymerisation
durchgeführt wird.
Die Polymerisation der Hartphase A erfolgt wie in Beispiel 1
beschrieben. Der Ansatz wird jedoch dreimal so groß gewählt.
Zusammensetzung Hartphase A:
1281 g Methacrylsäuremethylester
9 g Pentaerythrittetrathioglykolat
18 g Dilauroylperoxid.
9 g Pentaerythrittetrathioglykolat
18 g Dilauroylperoxid.
Man polymerisiert unter kräftigem Rühren 120 Minuten bei
70=C, danach wird abgekühlt, der Verteiler ausgewaschen und
bei Raumtemperatur getrocknet.
Von der so als Perlpolymerisat erhaltenen Hartphase A gibt
man 711 g bei Raumtemperatur unter Rühren in
die Monomerenmischung B, bestehend aus:
600 g Butylacrylat
132 g Styrol
45 g Methacrylsäuremethylester
18 g Allylmethacrylat und
4 g Dilauroylperoxid
132 g Styrol
45 g Methacrylsäuremethylester
18 g Allylmethacrylat und
4 g Dilauroylperoxid
Es wird langsam auf 45°C erhitzt, wobei eine hochviskose
Lösung entsteht. Diese hochviskose Lösung wird in 5 gleich
große Beutel gefüllt. Die Beutel werden zunächst 30 Minuten
bei 55°C anschließend drei Stunden bei 60°C, danach zwei
Stunden bei 65°C, danach 3 Stunden bei 70°C und schließlich
5 Stunden bei 90°C polymerisiert, Danach werden die Proben
abgekühlt und zerkleinert.
Das zerkleinerte Polymerisat wird im Verhältnis 1 : 1 mit
einem thermoplastisch verarbeitbaren Polymethylmethacrylat
abgemischt und extrudiert. Aus dem Extrudat werden Prüfkörper
gespritzt.
VST: 101°C, SZ: 61 KJ/m², KSZ: 3,2 KJ/m², B: 14,9%, W/A: 0,53 J/mm², Optik: farblos, klar, glänzend.
VST: 101°C, SZ: 61 KJ/m², KSZ: 3,2 KJ/m², B: 14,9%, W/A: 0,53 J/mm², Optik: farblos, klar, glänzend.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung von schlagzähen Formmassen durch zweistufige
Polymerisation unter sonst üblichen Bedingungen, wobei in einer ersten Stufe eine Hartphase A) mit
einer Glastemperatur Tg <25°C, bestehend aus
70 bis 100 Gew.-% Methylmethacrylat,z 0 bis 30 Gew.-% eines Acrylsäureesters eines aliphatischen Alkohols mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen oder/und eines Methacrylsäureesters eines Alkohols mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und
0 bis 10 Gew.-% eines oder mehrer anderer, mit diesen Estern copolymerisierbaren Vinylmonomeren in Anwesenheit eines öllöslichen Radikal-Initiators zu mindestens 80% polymerisiert wird und Radikal-Initiators zu mindestens 80% polymerisiert wird und nachfolgend in einer zweiten Stufe die Monomeren der Zähphase B), deren Homo- oder Copolymerisate eine Tg von <25°C besitzen, zugesetzt werden und die Polymerisation innerhalb der zuerst gebildeten Hartphase unter Verwendung von Monomeren mit mindestens zwei polymerisationsfähigen Einheiten verschiedener Reaktivität als Propfvernetzer zu Ende geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation der Hartphase A)in der ersten Stufe in Gegenwart eines organischen Schwefelreglers mit 2 bis 40 Kohlenstoffatomen und mit mindestens zwei Thiolgruppen im Molekül, durchgeführt und zur Polymerisation der Monomeren der Zähphase B) in der zweiten Stufe kein weiterer Radikal-Initiator mehr zugesetzt wird.
70 bis 100 Gew.-% Methylmethacrylat,z 0 bis 30 Gew.-% eines Acrylsäureesters eines aliphatischen Alkohols mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen oder/und eines Methacrylsäureesters eines Alkohols mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen und
0 bis 10 Gew.-% eines oder mehrer anderer, mit diesen Estern copolymerisierbaren Vinylmonomeren in Anwesenheit eines öllöslichen Radikal-Initiators zu mindestens 80% polymerisiert wird und Radikal-Initiators zu mindestens 80% polymerisiert wird und nachfolgend in einer zweiten Stufe die Monomeren der Zähphase B), deren Homo- oder Copolymerisate eine Tg von <25°C besitzen, zugesetzt werden und die Polymerisation innerhalb der zuerst gebildeten Hartphase unter Verwendung von Monomeren mit mindestens zwei polymerisationsfähigen Einheiten verschiedener Reaktivität als Propfvernetzer zu Ende geführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation der Hartphase A)in der ersten Stufe in Gegenwart eines organischen Schwefelreglers mit 2 bis 40 Kohlenstoffatomen und mit mindestens zwei Thiolgruppen im Molekül, durchgeführt und zur Polymerisation der Monomeren der Zähphase B) in der zweiten Stufe kein weiterer Radikal-Initiator mehr zugesetzt wird.
2. Verfahren zur Herstellung von schlagzähen Formmassen gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der
Hartphase A) in wäßrigem Medium in Form einer Perlpolymerisation
erfolgt.
3. Verfahren zur Herstellung von schlagzähen Formmassen gemäß den
Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die
Herstellung der Hartphase A) als auch die der Zähphase B) in Form
einer Perlpolymerisation erfolgt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerisation der Monomeren der Zähphase B) innerhalb
der zuerst gebildeten Hartphase A) in Form einer
Perlpolymerisation erfolgt.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation als zweistufige Substanzpolymerisation kontinuierlich
durchgeführt wird.
6. Verfahren zur Herstellung von schlagzähen Formmassen gemäß den
Ansprüchen 1, 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation der Monomeren der Zähphase B) nach Auflösen der
Hartphase A) in den Monomeren der Zähphase B) erfolgt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Monomeren der Zähphase B, die in der zweiten Stufe zugesetzt
werden, Ester der Acrylsäure mit C₁- bis C₈-Alkoholen darstellen,
gegebenenfalls unter Zusatz von 0 bis 20 Gew.-% (bezogen auf die
Monomeren der zweiten Stufe) von Methacrylsäureestern von C₁- bis
C₈-Alkoholen.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis der Monomereinheiten der in der Hartphase A)
polymerisierten Monomeren zu den in der Zähphase B)
polymerisierten Monomeren 1 : 0,15 bis 1 : 3
beträgt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit der
Zugabe der Monomeren in der zweiten Stufe frühestens dann
begonnen wird, wenn die Änderung der
Polymerisationsgeschwindigkeit mit der Zeit einen negativen Wert
annimmt.
10. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der organische Schwefelregler mit
mindestens zwei Thiolgruppen im Molekül durch die
Formel I
HS-CH₂-A-CH₂-SH (I)worin A für eine Kohlenwasserstoffkette mit 3 bis 16
Kohlenstoffatomen
oder einen
Rest
worin n den Wert 0 oder eine Zahl von 1 bis 8
bedeutet und Y für eine Kohlenwasserstoffkette
mit 2 bis 16 Kohlenstoffatomen steht,wobei γ
gegebenenfalls mit Einheiten
worin m den Wert
0 oder eine Zahl von 1 bis 8 bedeutet, substituiert ist,
wiedergegeben wird.
11. Verwendung der nach den Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 10
hergestellten schlagzähen Formmassen, dadurch gekennzeichnet, daß
die schlagzähe Formmasse mit auf andere Weise hergestellter
Polymerisatphase abgemischt wird.
Priority Applications (6)
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