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Kästenschachtförderung mit zugehöriger Füllort- und Hängebankverladung.
Auf die Vorteile, welche die Gefäßschacht-oder Skipförderung vor der fast allgemein
üblichen Gestenförderung hat, ist in den letzten Jahren in deutschen und ausländischen
Zeitschriften des öfteren hingewiesen worden. Die nachstehend beschriebene Kastenförderung
gemäß der Erfindung vereinigt die Vorteile der Skipförderung mit denen der Gestellförderung
unter Ausschaltung der Nachteile beider und unter Hinzuziehung neuer großer Vorzüge
in bezug auf die Strecken- und Abbauförderung.
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Das Verfahren der Kastenförderung besteht ganz allgemein darin, daß
die Kasten der Streckenförderwagen im Füllort und auf der Hängebank von ihren Rädergestellen
gerollt, in senkrechter Richtung um 9o° gedreht bzw. aufgerichtet werden und alsdann
in die Seilrahmen gedrückt werden, so daß sie zugleich als Schachtfördergefäße dienen.
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In dem Falle, daß man es verschmäht, für die Seilfahrt eine besondere
Gestellförderung beizubehalten, sollen für die Dauer derselben zerlegbare Böden,
Wände und Türen in die Seilrahmen eingefügt werden.
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Zur Ausführung des Verfahrens lassen sich in bezug auf die Wahl der
Einrichtungen verschiedene Wege beschreiten. Die im folgenden beschriebenen Einrichtungen
sollen daher vornehmlich dem Zwecke dienen, das Verfahren näher zu erläutern und
seine einfache, praktische Durchführbarkeit nachzuweisen.
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Fig. I zeigt links den Seilrahmen, davor den zum Aufrichten der Kästen
dienenden Wender mit einem eingeschobenen Kasten.
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Fig. 2 zeigt einen Kasten nach seiner Aufrichtung in dem Wender und
in gestrichelter Darstellung nach seiner Weiterbeförderung in dem Seilrahmen.
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Fig.3 stellt einen Grundriß des Seilrahmens und Wenders bei der Stellung
in Fig. I dar.
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Fig. 4. zeigt eine Vorderansicht des Seilrahmens mit aufgeschobenem
Kasten.
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Auf den Rädergestellen der Streckenförderwagen sind Rollen (Fig. r)
angebracht, die an ihren Enden nach Art von Radspurkränzen (Fig.3) verstärkt sind,
um ein seitliches Wandern der Kästen zil verhüten. Die Seitenwänile der Kästen schneiden
nach unten nicht finit rlem Kastenboden ab, sondern stehen zwecks Schonung des Kastenbodens
etwas über. Fig. d. zeigt die überstellenden Kanten K an einem aufgerichteten Kasten.
Ein Abrollen von den Rädergestellen wird durch je eine einfache Haltevorrichtung
vor jedem Kopfende verhindert. Die obere Öffnung jedes Kastens wird durch ein Blech
verschlossen, welches als Schieber ausgebildet ist. Die Rädergestelle tragen an
jeder Kopfseite einen nach unten vorspringenden Ansatz, der als Angriffspunkt für
die Mitnehmer von Ketten .ohne Ende dient.
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Vor dem Füllort liegt eine solche Kette ohne Ende. Daran schließt
sich nach dem Schacht zu ein Verschiebegleis und hieran der Wender W. Derselbe besteht
nach Art eines Kopfwippers in der Hauptsache aus zwei starken, eisernen Ringen,
die auf je zwei Rollen ruhen. Im Innern des Wenders sind Rollenreihen angebracht.
Da, wo der Drücker D seinen Weg durch den Wender nehmen muß,
sind
nur kurze Rollenstücke zu beiden Seiten vorgesehen. Die übrigen Rollen gehen, wie
der Grundriß Fig. 3 zeigt, lang durch.
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Der Drücker D besteht in der Hauptsache aus einer durch ein Zahnrad
über Rollen bewegten Zahnstange # und dein damit verbundenen Eisenstab D, der sich,
da er an seiner Rückseite ebenfalls gezahnt ist, durch ein Zahnrad mit auf derselben
Achse sitzender Seiltrommel, durch das Seil s und eine zweite Seiltrommel, die auf
der Vorgelegeachse sitzt, in der Zahnstange # heben und senken läßt. Der Eisenstab
D trägt an seinem unteren Ende vier Arme, mit denen er an der jeweils rückwärtigen
Kastenwand greift.
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Diese einfachen Einrichtungen sind vor und hinter jedem Schachttrum
im Füllort und auf der Hängebank vorhanden. Wenn man sie um a bis 3 m seitlich verschiebbar
einrichtet, können sie beide Schachttrümer abwechselnd bedienen. Die Verbindung
der vor und hinter dem Schacht liegenden Verschiebegleise wird durch seitwärts am
Schacht vorbeiführende Ketten ohne Ende hergestellt.
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In Fig.4 ist die Vorrichtung skizziert, welche an dieser Schachtseite
ein unbeabsichtigtes Ablaufen der Kästen aus den Seilrahmen verhindern soll. Sie
besteht aus der Welle v und dem Eisenstab F, der in der angedeuteten Weise gehoben
und gesenkt wind. Dieselbe Einrichtung befindet sich auf der anderen Seite, jedoch
geht de Welle nicht durch, so daß die beiden Einrichtungen unabhängig voneinander
beeinflußt werden können. Dies kann von geeigneten Stellen aus durch einfache Einrichtungen,
die zur Sicherheit zwangläufig mit dem Signalapparat verbunden sein können, geschehen.
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Die vor dem Füllort liegende Kette ohne Ende bringt bei jeder Inbetriebsetzung
drei bis fünf Wagen auf das Verschiebegleis bis an den Wender ff, heran. Nachdem
die Haltevorrichtungen gelöst sind, wird der vorderste Kasten durch den Drücker
über die Rollen seines Rädergestelles hinweg nach vorn in den Wender bis zum Anliegen
an dessen Rück wand geschoben. Durch maschinelle Drehung wand geschoben. Durch maschinelle
Drehung des Wenders um 90° kommt seine Rückwand nach unten und seine Öffnung nach
dem Schachte zu zu liegen. Der hierbei aufgerichtete Kasten wird durch den Drücker
über Rollen in den Seilrahmen gedrückt. Die folgenden Kästen werden über die Rollen
der davorstehenden Rädergestelle hinweg in den Wender geschoben, nachdem jedesmal
der Drücker zuvor angehoben und über den vorderen Kasten weggeführt worden ist.
Falls der Drücker für beide Schachttrümer, also seitwärts verschiebbar, eingerichtet
ist, kann er bei der Rückwärtsbewegung in derselben Höhe seitwärts an den Kästen
vorbeigeführt werden. In diesem Falle braucht er also nicht zum Heben und Senken
eingerichtet zu sein.
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Nachdem die auf dem Verschiebegleis stehenden Rädergestelle ihrer
Kästen entledigt sind, werden sie parallel vor die seitwärts am Schacht vorbeiführende
Kette ohne Ende verschoben. Der erste von unten um die Umführungsrolle heraufkommende
Mitnehmer faßt den vordersten Ansatz des ersten Rädergestelles, zieht sämtliche
Gestelle zur Abziehseite des Füllortes hinüber und schiebt sie auf die hier vorhandene
Verschiebebahn auf, bis der hintere Ansatz des letzten Wagens so weit vorgedruckt
ist, daß die nach unten umbiegenden Mitnehmer von ihm abgleiten. Es kann dann dieser
Zug Rädergestelle parallel zu sich selbst vor den dort vorhandenen Wender gefahren
und mit leeren vom Tage kommenden kästen versehen werden.
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Schwenkbühnen kommen nicht zur Anwendung. Wegen des bei der Kastenförderung
größeren Übergewichtes auf der vollen Seite, welches zum Gleitendes Seiles auf der
Koepescheibe führen kann, wird an Stelle der letzteren eine Reibungstrommel verwendet,
um die das Seil finit einer ganzen Umschlingung geführt wird. Auf der Hängebank
ist eine der bekannten Aüfsetzvorrichtungen vorgesehen; die das Niederlassen des
Seilrahmens ohne vorheriges Anheben gestattet. Am Fühort setzt der Seilrahmen auf
eine gewöhnliche Aufsetzvorrichtung auf.
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Der volle Kasten drückt beim Aufschieben den leeren nach der Abziehseite
des Füllortes hin aus dem Seilrahmen heraus: Es ist dafür gesorgt, daß der letztere
beim Aufsetzen eine gewisse Neigung nach der Abziehseite bekommt. Die Rollenreihen
an beiden Seiten des Schachtes erhalten gleichfalls ein gewisses Gefälle in dieser
Richtung. Nachdem der leere Kasten den Seilrahmen verlassen hat, wird an dieser
Seite der Fänger F geschlossen, damit der volle Kasten nicht zu weit läuft. Dies
ist dadurch möglich, daß, wie schon bemerkt, die senkrechten Längskanten K, mit
denen die Kästen aneinanderliegen, etwas überstehen, also an den kurzen horizontalen
Kanten bei der Berührung zweier Kästen Zwischenräume frei bleiben.
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Die Einrichtung auf der Hängebank muß, wenn die Kästen nur einen Schieber
haben, so angeordnet sein, daß die vollen Kästen nach der entgegengesetzten
Seite, wie sie unten aufgeschoben wurden, abgedrückt werden. Es wird hierdurch erreicht,
daß die Kästen nach der Drehung im Wender mit ihrem Schieber nach unten zu liegen
kommen. Sie werden aus dem Wender durch einen Drücker 'nahe über den Stückkohlenrost
geschoben und durch Herausziehen des Schiebers entleert. Nachdem der Schieber wieder
eingeschoben ist,
schiebt der Drücker die Kästen weiter auf vorgestellte
Rädergestelle. Die Wagen werden in derselben Weise wie im Füllort durch parallele
Verschiebung, Kettenbahn usw. auf die andere Seite vor den dortigen Wender geführt.
Sie werden aufgerichtet und entleert wieder in die Grube transportiert.
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Für die Seilfahrt kann in einem anderen Trum desselben Schachtes oder
in einem zweiten Schacht eine besondere Gestenförderung bestehen bleiben. Man wird
jedoch wegen der großen Vorteile besser die durch die Eigenart der Kastenförderung
gebotene Möglichkeit ausnutzen, den leeren Seilrahmen für die Seilfahrt in ein Gestell
umzuwandeln.
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Es sollen z. B. vier Etagen vorgesehen werden. Die Etagenböden E sind
auswechselbar, ebenso auch die Seitenwände und Türen. Um ein schnelles und müheloses
Auswechseln zu ermöglichen, sind sie in mehrere Teile zerlegbar. Sie liegen während
der Förderung auf den drei übereinander angeordneten Bühnen B (Fig. 3), die auf
den beiden durch das Auf-und Abdrücken der Kästen nicht beanspruchten Seiten des
Schachtes unmittelbar an ihn angebaut sind und ein gleichzeitiges Auf- und Absteigen
der Leute auf sämtlichen Ftagen ermöglichen. Die einzelnen Teile werden in einfachster
Weise mittels Bolzen an den horizontal an den Seilrahmen angenieteten Winkeleisen
E befestigt. Diese Eisen dienen während vder Förderung zur Führung der Kästen leim
Auf- und Abdrücken.
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Die obere Etage kann bestehen bleiben für Beamte und einzelne Arbeiter,
die während der Förderung in die Grube oder zu Tage fahren (Fig. 4).
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Die Vorteile der Kastenförderung vor der Gestell- und vor der Skipförderung
sind kurz folgende: r. Hervorragende Leistungsfähigkeit der Schachtförderung, indem
bei derselben Gesaintförderlast im Vergleich zur Gestellförderung mit jedem Zug
die doppelte Nutzlast gehoben werden kann. Der Grund liegt nicht nur darin, daß
das tote Gewicht der Rädergestelle der Förderwagen nicht zu Tage und umgekehrt gefördert
zu werden braucht, und daß das tote Gewicht eines großen Kastens bedeutend leichter
wiegt als das von acht bis zehn der kleinen Förderwagenkasten, sondern auch darin,
daß der Seilrahmen, da sein ganzer Innenraum durch Nutzlast ausgefüllt wird, etwa
halb so groß und daher leichter wird als das Gestell. Weiter daran, daß die drei
schweren Etagenböden in Wegfall kommen. 2. Vereinfachung der Bedienung und große
Zeitersparnis, indem das Versetzen des Gestelles erspart wird.
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3. Große Ersparnis an Energie bzw. Dampf im Vergleich zur Gestenförderung,
da bei ihr die doppelte Anzahl Züge gehoben werden muß.
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4. Kleinere Seildurchmesser, Fördergerüste und Maschinen bei gleicher
Teufe und Nutzlast wegen der bedeutend geringeren statischen. Belastung. Dieser
Umstand ist für tiefe Gruben von hervorragender Bedeutung.
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3. Einfacher Übergang zur Personenförderung mit derselben Fördereinrichtung
sowie die Möglichkeit des Ein- und Ausfahrens einzelner Personen während der Förderung.
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C. :Möglichkeit der Bergeförderung mit derselben Fördereinrichtung.
Bei der Skipförderung braucht man hierfür eine besondere Fördereinrichtung und besondere
Bunker.
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7. Weit größere Leistungsfähigkeit der Streckenförderung sowie Sinken
der Kosten iür dieselbe auf rund 2o Prozent der jetzigen Kosten durch Einführung
des großen Kastenförderwagens.