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Vorrichtung zum Bearbeiten von Bohrungskanten
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Anfasen und/oder
Entgraten von außen unzugänglicher Bohrungskanten in Werkstücken mittels eines mindestens
eine Schneidkante aufweisenden, an einem Antriebsschaft sitzenden Senkwerkzeuges.
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Die Erfindung hat zur Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, welche
die Bearbeitung von Bohrungskanten in einfacher und wirtschaftlicher Weise auch
dann ermöglicht, wenn solche Kanten an von außen schlecht zugänglichen Stellen des
Werkstückes liegen, z.B. in Sackräumen von Werkstücken. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der Antriebsschaft des Senkwerkzeuges derart beschaffen ist,
daß er eine elastische Auslenkung quer zur Antriebsachse zuläßt, und daß eine bei
Axialverstellung des Senkwerkzeuges wirkende Auslenkeinrichtung vorgesehen ist,
welche die elastische Auslenkung des Antriebsschaftes bewirkt und dabei die Schneidkante
des Senkwerkzeuges an die zu bearbeitende Bohrungskante heranführt.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht die Auslenkeinrichtung
aus einer zur Antriebsachse schrägliegenden Auslenkfläche am Senkwerkzeug und einem
mit derselben zusamÆenarbeitenden unbeweglichen Anschlag. Es ist besonders vorteilhaft,
die Auslenkfläche am Senkwerkzeug als eine schragliegende Auslenknute und den Anschlag
als einen in diese Qiute eingreifenden Stift auszubilden, der bei Axialverstellung
des Antriebsschaftes sowohl die Auslenkung als auch die Führung des Senkwerkzeuges
bewirkt.
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Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bearbeiten von
Bohrungskanten an der Innenseite von in einem Werkstück gegenüberliegenden Bohrungen
wird eine besonders zweckmäßige Anordnung in der Weise erreicht, daß der Außendurchmesser
des Senkwerkzeuges geringfügig kleiner als der Innendurchmesser der engsten Bohrung
gehalten wird, sodaß das Senkwerkzeug durch eine der Bohrungen in die Arbeitsstellung
einführbar ist, während der Anschlag in der anderen Bohrung unbeweglich gelagert
ist.
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In der nachstehenden Beschreibung sind einige Ausführungsbeispiele
des Erfindungsgegenstandes erläutert. Es zeigen: Fig.1 bis 3 das erste Beispiel
mit einem an seiner Stirnseite arbeitenden Senkwerkzeug, und Fig.4 bis b ein zweites
Ausführungsbeispiel mit einem an seiner Innenseite arbeitenden Werkzeug.
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Die in Fig. 1-3 dargestellte Vorrichtung zum Bearbeiten von Bohrungskanten
an einem Werkstück 10 umfaßt in der Hauptsache ein Senkwerkzeug 12 mit Antriebsschaft
12a sowie einen Anschlag 14. Das Senkwerkzeug ist im vorliegenden Falle als kegelförmiger
Senker ausgebildet, der an seiner Stirnseite zwei im Winkel von etwa 1200versetzte
Schneiden 12b besitzt.
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Der Senker 12 wird mit seinem Antriebsschaft 12a in einem nur teilweise
angedeuteten Einspannfutter 16 bekannter Art gehalten.
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Die Elemente 12 und 16 sind sowohl auf Drehantrieb als auch auf Axialverstellung
beweglich.
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Eine quer zum Schaft 12a verlaufende, unter einem Winkel von etwa
3O0schrägliegende Auslenknute 12c mit Bodenfläche 12cc
ist in der
Stirnseite des Senkers 12 eingearbeitet.
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Das Werkstück 10 weist eine sackförmige Ausnehmung 10a auf, in die
zwei Bohrungen 10b und 10c mit gleichem Durchmesser einmünden. Zum Nachbearbeiten
der innenliegenden Bohrungskanten wird die Vorrichtung in nachstehender Weise gehandhabt:
Das Werkstück 10 wird derart auf eine Grundplatte 18 gesetzt, und in seiner Arbeitsstellung
gehalten, daß seine Bohrung 10c auf den Zapfen 14 mit achsmittigem Anschlag- und
Führungsstift 14a aufsitzt. Durch nicht dargestellte Haltemittel erfolgt das Festhalten
des Werkstückes 10 in der Arbeitsstellung.
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Der Senker 12 wird im Einspannfutter 16 derart festgespannt, daß sein
Schaft 12a eine bestimmte Einspannlänge ausweist.
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Der Außendurchmesser und das Material des Schaftes sind außerdem so
gewählt, daß eine seitliche, quer zur Antriebsachse verlaufende Auslenkung von einigen
Millimetern an seinem freien Ende möglich ist. Ferner ist der Außendurchmesser des
Senkers 12 etwa kleiner bemessen als der Innendurchmesser der Bohrungen 10b bzw.
10c im Werkstück 10.
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Man kann nun den Senker 12 durch die obenliegende Bohrung 1Ob hindurchführen
und soweit in Richtung A verstellen, dan der Anschlagstift 14a in die Auslenknute
12c des Senkers 12 führend eingreift. Sobald die Bodenfläche 12cc der Nute 12c mit
dem Ende des Anschlagstiftes 14a in Eingriff kommt, dann erfolgt während der weiteren
Axialverstellung der Elemente 12 und 16 in Richtung A zugleich noch eine Auslenkung
des
Senkers 12 in Richtung B, wobei der Senker an die zu bearbeitende Bohrungskante
10cc der Bohrung 10c herangeführt wird.
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Wenn nun der Schaft 12a angetrieben wird, dann führt der Senker 12
eine Drehbewegung um seine eigene Achse und zugleich noch eine Kreisbewegung um
die Achse des Anschlagzapfens 14a aus. Dabei bearbeitet der Senker 12 ringsum die
Bohrungskante 10cc und senkt sie auf eine Facette ab, die in einem Winkel von etwa
900 verläuft. Die Größe der Facette hängt dabei von der Größe der seitlichen Auslenkung
des Senkers ab und ist über entsprechend großen Axialweg des Schaftes 12a leicht
einstellbar. Der in die Nute 12c passend eingreifende Anschlagstift 14a sorgt hierbei
für die erforderliche Führung des Senkers und somit für die gewünschte Genaue keit
der Bearbeitung.
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Nach erfolgter Bearbeitung der Bohrungskante lOcc wird das Werkstück
10 auf der Grundplatte 18 umgeschlagen, sodaß dann die Bohrung 10b auf dem Anschlagstift
14,14a sitzt. Nun kann die Bohrungskante 1Obb der Bohrung 10b in gleicher Weise
bearbeitet werden.
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In Fig. 4-6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es unterscheidet sich von der ersten Bauart dadurch, daß hier der Senker 112 verwendet
ist, dessen Schneiden 112b an seiner Innenseite ausgebildet sind. Auch dieser Senker
hat eine querliegende, schräge Auslenknute 112c mit Bodenfläche 112cc, die mit dem
Anschlagstift 114a des Zapfens 114 zusammenarbeitet und die Auslenkung des Senkers
112 in Richtung B bei Axialverstellung in Richtung A bewirkt.
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In Fig. ist die Vorrichtung beim Bearbeiten der Bohrungskante 10bb
der Bohrung 10b am Werkstück 10 dargestellt. Nach tYmschlagen des Werkstückes 10
auf der Grundplatte 18 sitzt dann die Bohrung 10b am Anschlag 114,114a und der Senker
112 bearbeitet die Bohrungskante IOcc der Bohrung 10c in analoger Weise.
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Es sei noch erwähnt, daß die Form des Senkers nicht auf die beiden
dargestellten Arten beschränkt ist. Man kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auch Kugelsenker odgl. verwenden, die entsprechend verlaufende Auslenknute besitzen
müssen.
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Ein Kugelsenker bietet die Möglichkeit, das gleiche Werkzeug zum Nachbearbeiten
der Bohrungskanten sowohl bei der oberen als auch der unteren Bohrung einzusetzen.
Die gleiche Mdglichkeit ergibt sich auch bei einem Senker, der sowohl an seiner
Stirnseite als auch Innenseite Schneidkanten besitzt und mit einer Auslenknute ausgerüstet
ist.
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