DE3315264C2 - - Google Patents
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung
von rohen Trehalosedimycolaten (TDM). Aus Bakterien iso
lierte TDM ergeben zusammen mit Zellwandgerüst (CWS) eine
Zusammensetzung, die bei der Unterdrückung und Rückbildung
von Tumorzellen wirksam ist.
Die Kombination von Zellwandgerüst und TDM ist bekannt
(siehe Biologically Active Components from Mycobacterial
Cell Walls. II. Suppression and Regression of Strain-2
Guinea Pig Hepatoma; Meyer, et al., Journal of the National
Cancer Institute Monograph No. 39, SS. 115-120, Oktober
1972).
Unter Zellwandgerüst versteht man im wesentlichen eine Zell
wand, aus der ein großer Anteil der normalerweise darin
enthaltenen Proteine und Lipide entfernt wurden. Es han
delt sich dabei um ein polymeres Mycolsäurearabinogalactan
mucopeptid, das Trehalosemycolatreste ("P3") und un
verdaute Tuberculoproteine enthält. Zellwandgerüst erhält
man aus den Mycobakterien M. smegmatis, M. phlei, Nocardia
rubra, Nocardia asteroides, Corynebacterium diphtheriae,
Corynebacterium parvum, M. kansasii, M. tuberculosis
(Stamm H 37 RV und Ayoma B), und M. bovis Stamm BCG, je
doch nicht ausschließlich nur aus diesen. Außerdem kann
es auch noch aus Nicht-Mycobakterien wie E. coli, B. abor
tus und Coxiella burnettii hergestellt werden.
Das Verfahren zur Herstellung von Zellwandgerüst ist sehr
zeitaufwendig. Bakterien wie M. bovis, Stamm BCG (Bacil
lus Calmette-Guerin) werden zu diesem Zweck gezüchtet und
dann abgeerntet. Der erhaltene Vollzellrückstand wird dann
auf einen Zellfraktionator (Ribi Cell Fractionator®)
aufgegeben, der die Zellen aufbricht und die
äußere Umhüllung bzw. Zellwand von protoplasmatischen Verun
reinigungen abtrennt. Die erhaltenen Zellwände werden da
nach einer Reihe von Lösungsmittelextraktionen und enzy
matischen Behandlungen (z. B. mit Trypsin und/oder Chymotryp
sin) unterworfen, wodurch man dann das gereinigte Zell
wandgerüst erhält.
Die zweite Komponente, die Trehalosedimycolate (TDM), kön
nen aus Mycobakterien hergestellt werden, wie z. B. aus
M. avium, M. phlei, M. tuberculosis (Stamm H 37 RV und
Ayoma B), M. bovis Stamm BCG, M. smegmatis, M. kansasii, Nocar
dia rubra, M. bovinis und Corynebacterium diphtheriae.
Die Bakterien, wie z. B. M. avium, werden gezüchtet, abge
erntet und dann durch Hitzeeinwirkung abgetötet. Die
Zellmasse wird mit verschiedenen Lösungsmitteln extrahiert,
wonach die aktive, in einem Lösungsmittel lösliche Frak
tion extrahiert wird. Das Extrakt wird durch eine Reihe
von Lösungsmittelextraktionen gereinigt, wodurch man TDM
erhält (siehe Biologically Active Components from Mycobac
terial Cell Walls, I. Isolation and Composition of Cell
Wall Skeleton and Component P3; Azuma, et al., Journal of
the National Cancer Institute, Band 52, S. 95-101, 1974).
Wie in dieser Literaturstelle beschrieben wird, können
die TDM dann weiter durch Zentrifugalchromatographie an
feinverteiltem Kieselgel gereinigt werden.
Die wie oben beschrieben hergestellte CWS- und TDM-Komponen
te können in Form einer Öltröpfchenemulsion zur Herstel
lung einer antitumoral wirksamen injizierbaren Zusammen
setzung verwendet werden (siehe Immunitherapy with Non-viable
Microbial Components; Ribi, et al; Annals of the New York
Academy of Science, Band 227, S. 228-238, 20. Sept. 1976).
Die bekannten Emulsionen haben jedoch einen erheblichen
Nachteil. Die in den gereinigten TDM zurückbleibenden
Verunreinigungen beeinträchtigen nämlich erheblich die Wirk
samkeit der Zusammensetzung, indem sie Effektivität
bei der Tumorbehandlung einschränken. Bisherige Versu
che, die TDM weiter zu reinigen, waren jedoch mit wieder
holter zeitaufwendiger und kostspieliger Elution durch
Hochdruckkieselgelsäulen verbunden. Es wurde nun gefun
den, daß bei Verwendung einer Niederdrucksäule auf (z. B.
ca. 0,7 bis 5,6 bar) mit Kieselgelteilchen mit einer
Teilchengröße von ca. 15 bis 63 µm überraschenderweise
und wirksam faktisch sämtliche Verunreinigungen
aus den rohen TDM entfernt werden können.
Aufgabe der Erfindung war daher die Bereitstellung eines
verbesserten Verfahrens zur Reinigung von rohem TDM unter
Erhalt eines gereinigten TDM-Produktes, das zur Bereitung
einer antitumoral wirksamen Öl-in-Kochsalzlösung-Emulsion
mit CWS kombiniert werden kann.
Diese Aufgabe wird wie aus den vorstehenden Ansprüchen er
sichtlich gelöst.
Die Literaturstellen "Chemical Abstracts 89, 1978, 53 312
und 99 686", "Chemical Abstrats 94, 1981, 206 885", "Che
mical Abstracts 97, 1982, 138 322" und Azuma et al., J. Natl.
Cancer Inst. 52, 95 (1974) dokumentieren die ursprüngliche
Anwendung eines Verfahrens zur Reinigung von Trehalosedimy
colaten bakteriellen Ursprungs.
Die obengenannten fünf Literaturstellen beschreiben wie vie
le andere aus der Literatur bekannte die Reinigung oder Ver
wendung von durch Chromatographie an feinverteiltem Gel ge
reinigten Trehalosedimycolaten. Unter diesen Verfahren be
finden sich auch die von den Erfindern genannten, die sie
in bezug auf den Stand der Technik zur Reinigung von Tre
halosedimycolaten als "wiederholbare, zeitaufwendige und
kostspielige Eluierung durch Hochdruckkieselgelsäulen" be
zeichneten.
Die Chromatographie an feinverteiltem Gel ist kostspielig
und umfangreich, da es teure und spezielle Ausrüstungen er
fordert, und für eine Abtrennung großer Mengen an Material
nicht sehr zufriedenstellend ist. Es unterscheidet sich vom
erfindungsgemäßen durch die Verwendung von Kieselgel mit
äußerst feiner Teilchengröße, während beim erfindungsge
gemäßen Verfahren weitaus größere Kieselgel-Teilchen verwendet
werden. So wie Wasser den Lehmboden sehr viel langsamer
durchdringt wie Sand, erfordert es einen viel höheren Druck,
um das Lösungsmittel durch feinverteiltes Kieselgel zu pres
sen, als durch normales Kieselgel. Es ist der erforderliche
hohe Druck, der das bekannte Verfahren so sehr verteuert
und langwieriger gestaltet im Gegensatz zum erfindungsgemä
ßen. Der Vorteil mit feinverteiltem Kieselgel zu arbeiten
liegt im allgemeinen darin, daß kleinere Kieselgelteilchen
eine wirksamere Trennung der Komponenten zulassen als grö
ßere Teilchen. Deshalb ist es nicht offensichtlich, daß
mit einer aus relativ großen Teilchen bestehende Kieselgel
säule der gleiche Reinheitsgrad erreicht werden kann wie
mit kleineren Teilchengrößen.
Es ist ebenfalls wichtig, daß vor der Einführung des fein
verteilten Kieselgels bei Versuchen zur Reinigung von TDM,
bei denen Kieselgele mit einer Teilchengröße, die der er
findungsgemäßen vergleichbar ist, verwendet werden, keine
ausreichende Reinheit erreicht wurde, es sei denn, das ro
he TDM wurde mehrere Male chromatographiert.
"Chemical Abstracts 90, 1979, 134 832" beschreibt die Rei
nigung von Trehalosemonomycolaten.
Trehalosemonomycolatester weisen unterschiedliche Eigen
schaften zu Dimycolatestern auf.
"Chemical Abstracts 90, 1979, 134 664", "Chemical Abstracts
91, 1979, 71 422" und Prome et al., Eur. J. Biochem., 63, 543
(1976) zeigen, daß eine Reinigung von bakteriellem TDM durch
Anwendung verschiedener Verfahren erreicht werden kann. In
allen sind jedoch mehrere Stufen der Chromatographie erfor
derlich (in der ersten Literaturstelle 4 Stufen, in der zwei
ten 2 Stufen und bei Prome et al. 2 Stufen), wogegen beim
erfindungsgemäßen Verfahren nur eine Stufe der Chromato
graphie erforderlich ist. Bei allen diesen Verfahren wird
mindestens eine Kieselgelsäule verwendet, und eine Eluie
rung wird mit Lösungsmitteln wie Chloroform, Methanol, Etha
nol, Aceton und Petrolether erreicht. Die nach der Lehre
dieser, eine wiederholte Eluierung umfassenden Verfahren,
gereinigten TDM zeigen eine Reinheit, die mit der erfin
dungsgemäßen erzielten Reinheit unter Berücksichtigung
gleicher Kriterien (d. h. Dünnschichtchromatographie) ver
gleichbar ist. Jedoch wurde diesseits festgestellt, daß er
findungsgemäß hochgereinigtes TDM durch eine einzige Chro
matographiestufe erhalten wird, d. h. ein wiederholtes Elu
ieren ist nicht erforderlich.
Zur Lösung der rohen TDM kann eine große Zahl apolarer
Lösungsmittel verwendet werden. Bevorzugt werden dabei
z. B. Chloroform, Ether, Hexan, Methanol, Ethanol, Tetra
hydrofuran, Petrolether, Heptan, Methylenchlorid, Ligroin,
Propanol, Butanol, Ethylacetat, Benzol, Toluol, Essig
säure u. a. einschließlich der Gemische davon.
Die einzelnen Fraktionen der gereinigten TDM werden mit
einander vereinigt, wonach das Lösungsmittel entfernt
wird. Das erhaltene Produkt weist faktisch keine nach
weisbaren Verunreinigungen auf, d. h. die Reinheit be
trägt 99,9% oder mehr. Bei Verwendung des oben beschrie
benen Verfahrens läßt sich ohne wiederholte Reinigung
ein hochreines TDM-Produkt erhalten. Dieses kann wirk
sam mit dem CSW auf übliche Weise vereinigt werden, wo
durch man eine starke antitumoral wirkende Zusammenset
zung erhält.
Die nachfolgenden Beispiele dienen lediglich der Illustra
tion und schränken die in den Ansprüchen beanspruchte Er
findung nicht ein.
600 g (Feuchtgewicht) ganze Zellen von M. phlei, die vor
gängig durch Wärmeeinwirkung abgetötet worden waren, wur
den über Nacht mit Hilfe eines Magnetrührwerks in 4 l
95%igem Ethanol gerührt und dann durch einen 27 cm-Buch
nertrichter mit 24,0 cm-Whatman Nr. 1-Filterpapier in
einen 2 l-Filterkolben filtriert. Danach wurde die etha
nolische Lösung entfernt. Der Zellrückstand wurde in
einem 2 l-Kolben in 1500 ml einer Diethylether-Ethanol-
Lösung (1 : 1) erneut suspendiert und über Nacht mit Hilfe
eines Magnetrührwerks gerührt und danach, wie oben be
schrieben, abfiltriert. Danach wurde die Ether-Ethanol-
Lösung entfernt und eine zweite Ether-Ethanol-Extraktion
durchgeführt und wieder abfiltriert. Nach Entfernung der
Ether-Ethanol-Lösung wurde der Zellrückstand erneut in
1500 ml einer Chloroform-Methanol-Lösung (2 : 1) suspen
diert und über Nacht mit Hilfe eines Magnetrührwerks
gerührt und durch einen Buchnertrichter abfiltriert oder
bei 10 000 min-1 während 30 Sekunden zentrifugiert. Die
Chloroform-Methanol-Lösung wurde entfernt. Die Extraktion
und Filtration wurde zweimal wiederholt. Der Zellrück
stand wurde luftgetrockner und abgefüllt. Die drei Chlo
roform-Methanol-Lösungen wurden miteinander vereinigt
und an einem Rotationsverdampfer in einem abgewo
genen Rundbodenkolben eingedampft. Das Gewicht des Chlo
roform-Methanol-Rückstandes betrug 13,0 g.
Der Rückstand wurde in 500 ml einer Chloroform-Methanol-
Lösung (2 : 1) gelöst und während 1 Stunde mit Hilfe eines
Magnetrührwerks gerührt und danach durch einen Sinter
glas-Buchner-Trichter (grob, 300 ml) abfiltriert. Das
Lösungsmittel wurde an einem Rotationsverdampfer
in einem abgewogenen Rundbodenkolben abgedampft, wodurch
man einen Rückstand von 12,5 g erhielt. Der erhaltene
Rückstand wurde erneut in 400 ml Diethylether suspendiert
und mit Hilfe eines Magnetrührwerks während 1 Stunde ge
rührt. Die Suspension wurde dann in Zentrifugenflaschen
mit Doppelschraubverschluß in einem GSA-Rotor bei
5000 min-1 während 30 Minuten zentrifugiert. Die etherlö
liche Fraktion wurde dann abdekantiert. Sowohl die ether
lösliche als auch die etherunlösliche Fraktion wurden
aufbewahrt.
Die etherunlösliche Fraktion wurde in 200 ml einer Chloro
form-Methanol-Lösung (2 : 1) gelöst und danach durch einen
Buchner-Trichter abfiltriert.
Die etherlösliche Fraktion wurde an einem Rotations
verdampfer in einem angewogenen Rundbodenkolben einge
dampft, wodurch man einen etherlöslichen Rückstand er
hielt. Dieser wurde in 300 ml Ether gelöst und danach in
900 ml Ethanol ausgefällt. Das Präzipitat wurde durch einen
Buchner-Trichter mit Whatman Nr. 1-Filterpapier abfiltriert
und mit der Chloroform-Ethanol-Lösung (2 : 1), welche die oben be
schriebene etherunlösliche Fraktion enthielt, vereinigt.
Die auf diese Weise erhaltene Lösung wurde an einem
Rotationsverdampfer in einem abgewogenen Rundbodenkolben
eingedampft, wodurch man 6,5 g eines Rückstandes erhielt.
Der Rückstand wurde in 200 ml einer Chloroform-Methanol-
Lösung (2 : 1) gelöst und dann in einen 500 ml-Scheidetrich
ter gegossen. Diese Lösung wurde danach tropfenweise in
einen mit einem Magnetwerk ausgestatteten 2 l-Kolben
der 600 ml Aceton enthielt, gegossen. Das erhaltene Prä
zipitat wurde in einen Buchner-Filter abfiltriert, luft
getrocknet und dann in eine abgewogene Flasche gegeben,
wodurch man 4,5 g Roh-TDM erhielt.
2 g der in Beispiel 1 erhaltenen Roh-TDM wurden in 2 ml
einer Chloroform-Methanol-Lösung (10 : 1) gelöst und dann in
ein 5 ml-Rohr zur Probenvolumenbestimmung gegeben. Der restliche Teil
des Rohrs wurde mit dem Lösungsmittel gefüllt. Die Lösung
wurde auf eine Silikagel®-60-Säule (25 × 1000 mm) mit einer
Teilchengröße von ca. 50 bis 63 µm mit Hilfe einer
Pumpe aufgegeben. Die Säule wurde mit 800 ml Chlo
roform und danach mit 1200 ml einer Chloroform-Methanol-
Lösung (98 : 2) bei einer Geschwindigkeit von 4 ml/min elu
iert (die Fließgeschwindigkeit ist kritisch, da gefunden
wurde, daß die Auflösung geringer ist, wenn die Fließge
schwindigkeit zu stark zunimmt. Eluiert wird daher im all
gemeinen bei einer Fließgeschwindigkeit zwischen ca. 0,1 ml
und 20 ml/min, gewöhnlich bei einer Geschwindigkeit zwi
schen ca. 2 und 5 ml/min). Der Säulenabfluß wurde dann mit
einem Fraktionssammler verbunden. Es wurden Fraktionen zu
je 8 ml pro Rohr gesammelt, wobei die Säule mit 3500 ml
einer Chloroform-Methanol-Lösung (96 : 4) eluiert wurde.
Die Röhrchen, die gereinigte TDM enthielten, wurden mit
Hilfe der Fleckenanteile der verschiedenen Fraktio
nen auf Dünnschichtchromatographieplatten (Silikagel®F-254,
5 × 10, Dicke 0,25 mm) ermittelt, wobei man als Eluierungs
mittel eine Chloroform-Methanol-Lösung (10 : 1) verwendete
und diese Fraktionen mit vorgängig isolierten reinen TDM
verglich. Die Sichtbarmachung der Dünnschichtchromatogra
phieplatten erfolgte durch Besprühen der Platten mit 10%iger
(Gewicht/Volumen) Phosphormolybdänsäure in Ethanol.
Die Fraktionen, die gereinigte TDM erzielten, wurden mit
einander vereinigt, wonach das Lösungsmittel auf einem
Rotationsverdampfer in einem abgewogenen Rundboden
kolben abgedampft wurde. Auf diese Weise erhielt man
358 mg gereinigte TDM.
Claims (2)
1. Verfahren zur Reinigung von aus Mycobakterien erhaltenen ro
hen Trehalosedimycolaten durch Chromatographie ihrer Lösungen
in apolaren Lösungsmitteln an Kieselgel, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Lösung auf eine Nieder
druck-Kieselgelsäule mit einer Teilchengröße von ca. 15 bis
63 µm aufgibt, den Druck zwischen ca. 0,7 und 5,6 bar hält,
sowie mit einer Geschwindigkeit von ca. 0,1 bis 20 ml/min
eluiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß man mit einer Geschwindigkeit von ca.
2 bis 5 ml/min eluiert.
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