DE3306425C2 - Polsterstanzteil - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Polsterstanzteile in der Art einer
Einlegesohle oder eines Einbauteiles für Schuhe aus Latex
schaum-Streichware.
Es ist bekannt, aus Latexschaum Formartikel herzustellen als
einzubauende Polsterungen in der Art von Pelotten, Keilen,
Fersenkissen, Fußbetten u. a. Solche Schuheinbauteile werden
weiterhin auch als Polsterungen für Schaft, Achillesferse und
Zunge verwendet. Sie dienen weiterhin auch als Konstruktions
teil für Schuheinlagen und Einlegesohlen.
Diese Formartikel aus Latexschaum verlangen z. Z. jedoch noch
einen hohen Anteil von Handarbeit, da die Formbleche für das
Gelieren, danach für das Vulkanisieren und dann noch für das
Herauslösen der Formteile in die Hand genommen werden müssen.
Danach muß der Rand jedes Formstückes noch gesäubert werden.
All das ist recht lohnkostenaufwendig.
Im zunehmenden Maße setzt die Schuhindustrie deshalb eine
Latexschaum-Streichware ein. Diese herzustellen ist kosten
günstiger. Die Schuhfabrik erhält sie als Rollenware, je nach
Anwendungszweck in passender Stärke und Festigkeit. Sie muß
nur noch ausgestanzt werden. An das Ausstanzen von Materialien
von der Rolle ist die Schuhfabrik gewöhnt. Diese Stanzteile ha
ben natürlich nicht so gleitende Übergänge wie Formteile. Da je
doch über die Polster stets eine festanliegende Abdeckung ge
zogen wird, die die Ränder des Stanzteiles stärker zusammen
drückt als das übrige, entsteht dabei bei äußerer Be
trachtung auch ein gewisser Übergang.
Diese Streichware kann auf ein Textil oder ein Vlies
gestrichen sein oder auch nur aus Latexschaum beste
hen.
Dieser gestrichene Latexschaum auf Textil oder Vlies
ähnelt sehr demjenigen, der für die Herstellung von
Einlegesohlen verwendet wird. Diese Einlegesohlen aus
Latexschaum, die im Gegensatz zu Schuheinbauteilen
einen selbständig zu verwendenden Gegenstand darstel
len, haben sich aus Gründen des Marktes international
in den letzten 30 Jahren vielgestaltig entwickelt. Sie
haben unterschiedliche Stärken, Festigkeiten, Farben
des Schaumes, Textil- oder Vliesträger, Perforationen,
Beimengungen von Wirk- oder Duftstoffen, strukturierte
Oberflächen des Schaumes, u. a.
Um sich von anderen optisch abzuheben, existieren auch
Sohlen mit zwei Schaumschichten verschiedener Farbe.
Diese Latexschaum-Streichware wird in großen Mengen
als Meterware auf Anlagen von bis zu fast 100 in Länge
ohne Stop mit einer Rakel, also in gleichmäßiger Höhe,
abgestrichen, geliert, nach Bedarf geprägt, vulkani
siert und auf Großrolle aufgewickelt. Ein Textil oder
Vlies dient als Träger, in den dann der Schaum soweit
eingedrungen ist, daß dort die Reißfestigkeit nicht
geringer ist als die des Schaumes selbst. Will man
den Schaum ohne Träger haben, streicht man ihn auf ein
Förderband, dessen Oberseite ein Trennmittel enthält.
Neben den Einlegesohlen aus Latexschaum existieren Schuh
einlagen aus Latexschaum. Diese werden sowohl dem indi
viduellen Fuß orthopädisch angepaßt, oder sie werden als
Handelsartikel in gewissen Formen und Größen geführt.
Ähnlich einer solchen Schuheinlage als Handelsartikel exi
stieren Einlegesohlen, bei denen auf dem Stanzteil aus der
Streichware, also der Einlegesohle, ein oder mehrere Form
artikel aus Latexschaum aufgeklebt sind als Pelotte, Ge
lenkstütze, Fersenkissen u. a. Diese Einlegesohle mit ört
lichen Verstärkungen, die dem Fuß an diesen Stellen eine
zusätzliche Unterstützung geben sollen, herzustellen, ist
doppelt kostenungünstig: Die Herstellung der Formartikel
erfordert viel Handarbeit; dazu noch das örtlich präzise
Aufkleben der Pelotten auf die Sohlen.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, Polsterungen aus
Latexschaum als Stanzteile, ähnlich den o. g. Formteilen
und ähnlich den zuletzt beschriebenen Einlegesohlen mit
Verstärkungen zu schaffen allein durch Anwenden des be
kannten Streichverfahrens auf Großanlagen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die in den Ansprüchen ge
kennzeichneten erfinderischen Merkmale und Verfahrens
maßnahmen.
Das Prägen geschieht in gewohnter Weise durch eine Präge
walze oder durch eine Flachbettpräge. Durch das Prägen
entstehen durch Verdichten des Schaumes Vertiefungen, die
als geformte Unterseite beim zweiten Streichen mit einem
spezifisch schwereren Schaum vollgegossen werden.
Dem Ziel, daß der Latexschaum an gewissen Stellen dichter,
schwerer und also gegen Preßdruck widerstandsfähiger wird,
als an anderen Stellen, kommt der Umstand noch zugute,
daß schon bei der ersten Schicht der Schaum, dort, wo er
geprägt worden ist, auch verdichtet, also widerstands
fähiger geworden ist.
Die Übergänge in der Form aus der ersten Schicht, also
zwischen den Schäumen niederer und höherer Dichte, sind
kontinuierlich und fließend und entsprechen damit denen
bei den bekannten Formteilen aus Latexschaum.
Die so erhaltene Latexschaum-Meterware wird nun ausge
stanzt für die bekannten Verwendungszwecke. Die für das
Stanzen erforderlichen Referenzpunkte erhält man schon
beim Prägen durch kegelförmig vertiefte Punkte.
Besonders vorteilhaft ist die Erfindung für das Her
stellen von Einlegesohlen, die sich durch die besonderen
Eigenschaften örtlich verschiedener Dichte von den oben
behandelten abheben.
Nach der Erfindung ist eine Einlegesohle möglich, die die
Eigenschaft, ähnlich der schon genannten Sohlen mit auf
geklebten Formteilen hat. Sie hat aber nicht mehr die
zusätzlichen Materialhöhen, die sich aus dem Zusammenfü
gen der Formteile und der Streichware ergeben, sondern
nur die über die ganze Sohle gleichmäßige Höhen.
Zur Herstellung von Einlegesohlen der erfindungsge
mäßen Art wird das gleiche Verfahren wie bei den
Stanzteilen angewandt. Zunächst wird auf einer vor
zugsweisen textilen Trägerbahn eine endlose ein
schichtige Latexschaum-Streichware hergestellt, in
einer Dicke, die etwa der Dicke der fertigen Einle
gesohle entspricht. Der Latexschaum, der für diese
erste Schicht eingesetzt wird, ist vorzugsweise ein
Schaum niederer Dichte, also niedrigen spezifischen
Gewichtes, beispielsweise ein Schaum mit einem Gewicht
von 120 kg/m³. Dieser erste Strich der kontinuierlich
hergestellten Latexschaum-Streichware wird dann in
bekannter Weise geliert und vermittels einer Präge
walze wird in diesen gelierten Schaum das Muster ei
ner Einlegesohle eingeprägt, in welchem die zu Pol
sternden Teile als mehr oder weniger tiefe Einprä
gungen, mit harmonischen Kantenübergängen, wie er
forderlich, dargestellt sind.
Wo also beispielsweise in der Mitte des Vorderfußes
eine Verstärkung der Einlegesohle in Form einer herz
förmigen Pelotte geschaffen werden soll, ist an die
ser Stelle eine herzförmige Vertiefung geprägt, deren
Ränder allmählich wieder in die Oberfläche des ersten
Striches übergehen.
Auf diese Weise können unterschiedliche Einprägungen
in der Kontur der Einlegesohle geschaffen werden. Nach
dem Prägen wird die Bahn vulkanisiert. Nun erfolgt
mit einem erneuten Durchgang durch die Großanlage der
zweite Strich, mit einem Latexschaum größerer Dichte,
also höheren spezifischen Gewichts, beispielsweise
360 kg/m³.
Es ist nun leicht einzusehen, daß der zweite Strich
nicht nur die endgültige Dicke der Einlegesohlen
bringt, sondern auch die Vertiefungen, die eingeprägt
sind, ausfüllt. Der zweite Latexschaumstrich ist also
praktisch das Gußmaterial, welches in die Form gegos
sen wird, die in den ersten Latexschaumstrich einge
prägt ist. Der zweite Strich wird dann ebenfalls ge
liert und anschließend in bekannter Weise vulkani
siert. Sodann werden aus diesen zweifach gestrichenen,
die fertigen Einlegesohlen bereits enthaltenden, Bah
nen die einzelnen Einlegesohlen individuell ausge
stanzt. Für den Gebrauch wird dann die Einlegesohle
wie gewohnt umgewendet. Das Trägermaterial textiler
Art bildet dann die Oberseite, wenn die Einlegesohle
in den Schuh eingelegt ist. Dadurch liegt die dich
tere Schaumschicht, mit den auf ihr gebildeten Ver
stärkungen unten und die Verstärkungen bilden Erhe
bungen in der ersten weicheren Latexschicht. Sie ha
ben also genau die gewünschte Dicke und Stärke, die
sie benötigen, um ihre Stützwirkung beim Tragen des
Schuhs zu entfalten. Die Latexschichten können unter
schiedlich gefärbt sein.
Es ist noch darauf hinzuweisen, daß auch der relativ
leichte Schaum des ersten Striches auf den Ferti
gungsgang bezogen, beim Prägen verdichtet wird, so
daß er dem dichteren Material des Striches näher
kommt. Der verdichtete Schaum des ersten Streich
gangs kommt also gleichfalls dem gewünschten Zweck,
der durch den zweiten Streichgang erzeugt wird, zugute.
Um die Stellen erhöhter Dichte für den Konsumenten sichtbar
zu machen, können die Sohlen dort einen Farbdruck erhalten.
Durch das Bedrucken dieser Stellen kann man außer der Farbe
noch weitere Eigenschaften hinzufügen, z. B. durch Beigabe
von Wirk- oder von Duftstoffen.
Die Einlegesohlen können durch die Erfindung weitere Eigen
schaften bekommen als die beschriebenen. Die Meterware, aus
der die Sohlen gestanzt werden, erhält gleichmäßig verteilt
über die ganze Fläche eine Prägung in die erste Schicht in
Form von geraden Rillen, Rillen in Wellenlinie oder im Zick
zack, Rastern, Noppen u. a. So können mit der Einlegesohle
Massageeffekte erreicht werden.
Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, durch Wahl der
Schichtdicken unterschiedliche Stütz- und Federungswerte zu
erreichen.
Die Erfindung wird nun zum besseren Verständnis an einem
Ausführungsbeispiel erläutert, welches in der Zeichnung dar
gestellt ist.
In der Zeichnung stellen dar
Fig. 1 eine Aufsicht mit Einprägung in eine Einlege
sohle in einer kontinuierlich hergestellten
relativ breiten Latexschaum-Streichware,
Fig. 2 einen Schnitt auf der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt auf der Linie III-III der Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt auf der Linie IV-IV der Fig. 1,
Fig. 5 eine Ansicht ähnlich Fig. 1 für die Dar
stellung von Einbauteilen und
Fig. 6 ein ausgestanztes Einbauteil.
In Fig. 1 soll das Bezugszeichen 1 eine endlos her
gestellte Latexschaumware- oder Streichware beträcht
licher Breite darstellen. Diese Streichware besteht aus
einem Trägermaterial, auf dessen Oberseiten der Schaum
aufgestrichen wird.
Dieser Latexschaum ist von geringer Dichte, sein spezi
fisches Gewicht beträgt beispielsweise 0,12 g/cm³. Diese
Bahn 1, mit der darauf liegenden ersten Latexschaum
schicht, wird nun entsprechend der gewünschten Einlege
sohle geprägt. In Fig. 1 ist die Umrandungsdicke 2 die
äußere Kontur. Bei 3 ist eine Pelotte angeordnet, hier
soll tief geprägt werden, ebenso bei 4 und an der Ferse
5. Es entsprechen bei 3, 4 und 5 Einprägungen der dar
gestellten Form mit den gewünschten Übergängen zur
Oberfläche 6 der ersten Latexschaumschicht. In Fig. 1
ist nur eine solche Einlegesohle auf der Bahn 1 dar
gestellt, in Wirklichkeit werden aber etwa 20 solcher
Einprägungen nebeneinander in der Latexschaumschicht
enthalten sein und jeweils für die linke oder für die
rechte Sohle.
In den Fig. 2, 3 und 4 ist nun schematisch gezeigt,
wie sich diese Einprägungen und der noch aufzubringende
zweite Latexschaumstrich im Querschnitt zeigen. Die
erste Schaumschicht ist die Schicht 7, die auf dem Trä
germaterial, textiler Art 8 liegt. Die Einprägung 3 ist
bei 3′ in Fig. 2 gezeigt. Hier, wie auch in den anderen
Fig. 3 und 4, ist schon die o. e. zweite Latexschaum
schicht aufgestrichen. Dies ist dunkel schraffiert und
hat das Bezugszeichen 9. Der zweite Schichtstrich füllt
die Prägungen 3, 4 und 5 aus und bildet gleichzeitig den
oberen glatten Abschlußstrich, wie das bei 10 in Fig. 3
insbesondere zu sehen ist.
Es sei darauf hingewiesen, daß in den Fig. 2 und 4 die Ein
legesohle bereits umgewendet ist, wie das oben beschrieben
ist, so daß die textile Trägerschicht jetzt die obere
Schicht der Einlegesohle bildet.
Die zuletzt aufgestrichene zweite Latexschaumschicht 10
mit einem dichteren Material, vorzugsweise mit einem spe
zifischen Gewicht von 360 kg/m³, bildet nun die untere
Schicht. Aus den Schnittdarstellungen 2 und 4 ist nun
deutlich zu erkennen, wie die dichteren und damit feste
ren Latexschaummassen bei 5′ die Ferse von beiden Seiten
stützen und wie gemäß Fig. 2 die mittlere pelottenförmige
Erhebung bei 3′ die vordere Fußsohle unterstützt.
Wie oben dargelegt, kann die Erfindung auch zur Herstellung
von Einbauteilen Verwendung finden. Das ist in den Fig. 5 und
6 dargestellt und soll nachfolgend beschrieben werden.
Fig. 5 entspricht der Fig. 1 zur Herstellung von Einlegesohlen,
jedoch sind in der ersten Latexschaumschicht 7 Einprägungen
in Form von Einbauteilen erfolgt, nämlich herzförmige Pelotten
bei 3′′ entsprechend der Pelotte 3 in der Einlegesohle in Fig. 1
und fersenstützende Einbauteile 5′′ entsprechend dem Teil 5 in
der Einlegesohle gemäß Fig. 1. Diese Einbauteile werden
natürlich in bester Ausnutzung der Materialbahn angeordnet
und werden dann auf den gepunkteten Linien 11 ausgestanzt,
so daß, wie vergrößert in Fig. 6 gezeigt, ein Einbauteil
in Form einer Pelotte oder einer Fersenverstärkung erhalten
wird. Das Schraffierte in Fig. 6 ist das vorzugsweise aus
dichterem spezifisch schwererem Latexschaum hergestellte
Einbauteil, und 7 bezeichnet quasi Reste der Form.
Diese Form ist, wie oben beschrieben, in spezifisch leichtem
Latexschaum gebildet und wird beim Einbau so zusammenge
drückt, daß nur noch eine dünne Schicht auf der Oberfläche
des jeweiligen Einbauteiles verbleibt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung eines Polsterstanzteiles für
Schuhe oder Einlegesohlen aus einer Latexschaumstreichware
auf einer Textilbahn,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Latexschicht in einer Dicke aufgetragen wird, die etwa dem fertigen Polsterstanzteil entspricht,
- b) vor dem Vulkanisieren geprägt wird,
- c) dann auf die erste ausvulkanisierte Schicht eine zweite Schicht aus Latexschaum derart aufgebracht wird, daß sie im wesentlichen nur die Vertiefungen des Prägungs vorganges ausfüllt,
- d) diese zweite Latexschaumschicht ebenfalls vulkanisiert wird und
- e) aus dem so entstandenen bahnförmigen Material die Polsterstanzteile ausgestanzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß für die zuerst aufgestrichene Latexschaumschicht
ein Schaum geringen spezifischen Gewichts verwendet
wird und für die zweite aufgestrichene Latexschaumschicht
ein Schaum hohen spezifischen Gewichts verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als erste Schicht ein Latexschaum mit einer Dichte
von 120 kg/m³ und als zweite Schicht ein Latexschaum mit
einer Dichte von 360 kg/m³ aufgestrichen wird.
4. Polsterstanzteil für Schuhe oder Einlegesohlen aus einer
Latexschaumstreichware auf einer textilen Trägerbahn (8),
dadurch gekennzeichnet, daß das Polsterstanzteil wenigstens
dreischichtig (7, 8 und 10) ist, wobei die erste Schicht (7)
aus einem Latexschaum besteht und geprägt ist und die zweite
Schicht (10) ebenfalls aus Latexschaum besteht, der haupt
sächlich die durch das Prägen entstandenen Vertiefungen
ausfüllt.
5. Polsterstanzteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Latexschaumschicht (7) aus einem Schaum
geringer Dichte besteht und die zweite Latexschicht (10)
aus einem Schaum höherer Dichte.
6. Polsterstanzteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die geprägten Stellen inselartig und relativ großflächig
sind (3, 4, 5) oder in Form von geraden oder wellenförmigen
Rillen, Rastern, Noppen oder dgl. gleichmäßig verteilt
sind.
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