-
Neue Dichlorpyrimidincarbonsäureester mit mikrobizider
-
Wirkung Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue Dichlorpyrimidincarbonsäureester
der allgemeinen Formel I
worin R = (C2-C16)-Alkyl, das durch ein oder mehrere Reste der Gruppe Halogen, Thiocyanat,
Cyano, (C1-C4)-Alkoxy, (C1-C4)Alkylthio oder Phenyl substituiert sein kann, oder
(C3-C10)-Cycloalkyl bedeutet.
-
R steht bevorzugt für (C2-C6)-Alkyl.
-
Als (C2-C6)-Alkyl-Reste seien beispielsweise Ethyl, Propyl, Isopropyl,
Butyl, Isobutyl, Pentyl, Isopentyl, Hexyl und Isohexyl genannt.
-
Unter Halogen ist bevorzugt Fluor und Chlor zu verstehen.
-
Unter (C3-C1 0)-Cycloalkyl ist (C5-C6)- Cycloalkyl besonders hervorzuheben.
-
2, -Dichlor-pyrimidin-4-carbonsäure-methylester ist bereits bekannt.
Seine Darstellung aus Orotsäuremethylester und Phosphoroxichlorid sowie seine Verwendung
als Zwischenprodukt für anti- neoplastische Substanzen ist in S.Org.Chem. 26, 2755
(1961) beschrieben.
-
Es ist ferner beschrieben, daß sich 2,6-Dichlorpyrimidin-4-carbonsäure-methylester
nicht durch Reaktion von.2,6-Dichlor-pyrimidin-4-carbonsäure-chlorid mit Methanol
herstellen
läßt. Als Endprodukt wurde anstelle des gewünschten Produktes 2,6-Dihydroxypyrimidin-4-carbonsäure-methylester
erhalten /H. Gershon, J.
-
Org. Chem. 27, 3507 (1962) 7.
-
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich 2,6-Dichlorpyrimidin-4-carbonsäure-methylester
durch Reaktion des Säurechlorids mit Methanol herstellen läßt, wenn man bei der
Kondensation eine Base als Säurebinder zusetzt.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch ein Verfahren
zur Herstellung von Verbindungen der Formel I, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Verbindung der Formel QI) mit einem Alkohol der Formel (III),
R - OH (III) worin R die obengenannte Bedeutung besitzt, in Gegenwart einer Base
umsetzt.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei Reaktionstemperaturen im Bereich
zwischen -500C und 1200C, vorzugsweise zwischen -300 und 500C und vorzugsweise in
Gegenwart eines Lösungs- oder Verdünnungsmittels durchgeführt.
-
Als Lösungs- oder Verdünnungsmittel eignen sich z.B.
-
Ether wie Diethylether, Diisopropylether, Dioxan oder Tetrahydrofuran,
aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, insbesondere Benzol, Toluol und
Xylole, chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid, Chloroform und Tetrachlorkohlenstoff
und Ketone wie Aceton, Methylethylketon und Cyclohexanon. Als Lösungs-
oder
Verdünnungsmittel kann auch der bei der Reaktion verwendete Alkohol der Formel III
eingesetzt werden.
-
Als geeignete Basen für das erfindungsgemäße Verfahren kommen insbesondere
tertiäre Amine wie Trialkylamine, vorzugsweise Triethylamin, Pyridine und Dialkylaniline,
ferner Hydroxide, Oxide, Carbonate und Bicarbonate von Alkali- und Erdalkalimetallen
in Betracht.
-
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I können durch die üblichen
Methoden wie Umkristallisation, Destillation oder Chromatographie gereinigt werden.
Sie stellen Feststoffe oder Flüssigkeiten dar.
-
Die Verbindungen der Formel II und 111 sind bekannt. Die Darstellung
des Säurechlorids der Formel II erfolgt,wie in J.Org. Chem. 27,3507 (1962) beschrieben,
durch Reaktion von Orotsäure mit einem Gemisch aus Phosphoroxichlorid und Phosphorpentachlorid.
-
Die erfindungsgemäßen 2,6-Dichlor-pyrimidin-4-carbonsäureester der
allgemeinen Formel I weisen überraschenderweise eine breite mikrobicide Wirkung
auf.
-
Sie können deshalb bevorzugt als Wirkstoffe zur Bekämpfung von Mikroorganismen
in technischen Materialien verwendet werden.
-
Technische Materialien, die durch die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
vor einer mikrobiellen Veränderung und Zerstörung geschützt werden sollen, sind
beispielsweise Klebstoffe, Leime, Papiere und Kartone, Textilien, Leder, Holz, Anstrichmittel,
Putze, Emulsionen und Kunststoffartikel, die von Mikroorganismen befallen und/oder
zersetzt werden können. Die. erfindungsgemäßen Verbindungen können auch als Konservierungsmittel
z.B. in Bohr- und Schneideölen und in Waschrohstoffen eingesetzt werden.
-
Mikroorganismen, die einen Abbau oder eine Veränderung der technischen
Materialien bewirken-können, sind beispielsweise Bakterien, Pilze und Hefen. Vorzugsweise
werden die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I gegen Pilze, insbesondere
gegen holzverfärbende und holzzerstörende Pilze und Schimmelpilze, eingesetzt.
-
Besonders hervorzuheben ist die gute Wirksamkeit sowohl gegen Asco-
als auch gegen Basidiomyceten.
-
Als Mikroorganismen seien beispielsweise die folgenden Gattungen genannt:
Ulocladium, wie Ulocladium consortiale, Aureobasidium, wie Aureobasidium pullulans,
Penicillium, wie Penicillium funiculosum, Coniophora, wie Coniophora puteana, Poria,
wie Poria monticola.
-
Je nach ihrem Anwendungsgebiet können die Verbindungen der Formel
I in die üblichen Formulierungen überführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Suspensionen,
Pulver, Pasten und Granulate, insbesondere Lösungen. Diese können in an sich bekannter
Weise hergestellt werden, z.B.
-
durch Vermischen der Wirkstoffe mit einem Streckmittel aus flüssigem
Lösungsmittel und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls unter Verwendung von
oberflächenaktiven Mitteln, wie Emulgatoren und/oder Dispergiermitteln, wobei beispielsweise
im Falle der Benutzung von Wasserstreckmitteln, gegebenenfalls organische Lösungsmittel,
als Hilfsmittel verwendet werden können.
-
Flüssige Lösungsmittel der Wirkstoffe können z.B. Wasser, Alkohol,
beispielsweise niederer aliphatischer Alkohol, vorzugsweise Ethanol, Propanol und
Isopropanol, und aromatische Alkohole, wie Benzylalkohol, flüssige Kohlenwasserstoffe,
wie Benzinfraktionen, chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie 1,2-Dichlorethan sein.
-
Feste Trägerstoffe, die bei der Herstellung der fertigen Anwendungsformen
des Wirkstoffes zugegeben werden können, können beispielsweise Talkum, Kieselgur,
Bentonit, Kaolin, Diatomeenerde und synthetische Gesteinsmehle sein.
-
Als oberflächenaktive Mittel kommen handelsübliche Emulgatoren infrage;
hierzu gehören anionische Emulgatoren wie Alkylsulfonate, Alkylarylsulfonate, wie
Cadodecylbenzolsulfonat, Arylsulfonate, Alkylamidsulfonate, oder nichtionische Emulgatoren
wie Alkylarylpolyetheralkohole, Fettsäurepolyglykolester, Fettalkoholpolyglykolether,
Propylen-Ethylenoxid-Kondensationsprodukte, Alkylpolyether, Sorbitanfettsäureester,
Polyoxethylensorbitester, Polyoxyethylen-sorbitanfettsäureester oder Dispergiermittel,
wie Lignin, Methylcellulose, oleoylmethyltaurinsaure Salze, 2,2'-diarylphthylmethan-6,6'-disulfonsaures
Natrium, dibutylnaphthalinsulfonsaures Natrium oder Polyoxyethylen-polyoxypropylenblockpolymere,
sein.
-
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher auch microbizide
Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Verbindungen der Formel I neben üblichen
Formulierungshilfsmitteln sowie die Verwendung der Verbindungen der Formel I zur
Bekämpfung von Mikroorganismen.
-
Das erfindungsgemäße mikrobizide Mittel enthält im allgemeinen 0,1
bis 95 Gew.-t, bevorzugt 0,5 bis 90 Gew.-%, an Verbindungen der Formel I als Wirkstoff.
-
Die für den schutztechnischer Materialien erforderlichen Wirkstoff-Aufwandmengen
können in größeren Bereichen variiert werden. Im allgemeinen liegen sie im Bereich
von 0.0001 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bezogen
auf die Gesamtmenge des zu schützenden Materials.
-
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe können in den Formulierungen im Gemisch
mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen. Beispielsweise seien die folgenden
Wirkstoffe genannt: 6,7,8,9,10, 10-Hexachlor-1,5,5a, 9a-tetrahydro-6,9-metanc-2,4,3-benzodioxathiepin-3-xid
(common name: Endosulfan) und Zink-bis-tdimethyldithiocarbamidat) (common name:
Ziram).
-
Zur Erläuterung des Gegenstandes der Erfindung sind nachstehend einige
Beispiele angeführt, die die Erfindung aber nicht einschränken sollen.
-
A Herstellungsbeispiele Allgemeines Herstellungsverfahren 0,1 mol
2 ,6-Dichlor-pyrimidin-4-carbonsäurechlorid werden in 100 ml Tetrahydrofuran gelöst.
In die auf -200C gekühlte Lösung tropft man zuerst 0,1 mol des entsprechenden Alkohols
und dann 0,1 mol Triethylamin. Man rührt noch eine halbe Stunde bei -20°C nach,
läßt dann auf 200C erwärmen und filtriert vom ausgefallenen Triethylammoniumhydrochlorid
ab. Dann wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand unter Ölpumpenvakuum
destilliert.
-
Gemäß dieser Verfahrensweise wurden die in der nachfolgenden Tabelle
angegebenen Verbindungen hergestellt.
-
R bezieht sich auf obengenannte Formel I Beispiel R Siedebereich in
°C bei 1,33 . 10-5 bar 1 C2H5- 105-108 2 CH3-CH2-CH2- 117-122 3 (CH3)2CH- 110¢ 3
4 CH3-(CH2)- 130-133 5 (CH3) 2CH-CH2- 126-128 6 CH -CH - )CH- 125-127 7 CH3-(CH2)7-
183-185 8 CCl3-CH2 155-158 B.Biologische Beispiele Beispiel 1 Jeweils 0,02 ml einer
Sporensuspension von Ulocladium consortiale, Aureobasidium pullulans und Penicillium
funiculosum
wurden in Petrischalen auf Nährböden (Biomalz-Agar für Pilze) tropfenförmig aufgebracht;
dem Agar waren zuvor im flüssigem Zustand die beanspruchten Verbindungen in den
in Tabelle 1 angegebenen Konzentrationen zugesetzt worden. 6 Tage nach der Beimpfung
der Platten wurde der Durchmesser der Pilzkolonien auf dem Agar ausgemessen und
die durch die Präparate hervorgerufene Wachstumshemmung, ausgedrückt in Prozent,
bezogen auf die Kontrolle (= beimpfter Agar ohne Wirkstoff zusatz = 0 % Hemmung)
bestimmt.
-
Tabelle 1
Verb. Hemmung von Ulocladium consortiale (Uc), |
gemäß Aureobasidium pullulans (As) und Penicillium |
Bsp.Nr. funiculosum (Pf) in % bei mg Wirkstoff/Liter |
Agar |
100 50 (m /Liter) |
Uc 100 100 |
1 Ap 100 80 |
Pf 100 50 |
Uc 100 100 |
2 Ap 100 80 |
Pf 100 80 |
Uc 100 100 |
3 Ap 100 50 |
Pf 100 80 |
Uc 100 100 |
4 Ap 100 50 |
Pf 100 80 |
Uc 100 80 |
5 Ap 80 50 |
Pf 100 50 |
Beispiel 2 Myzelstücke (0,05 cm) des Pilzes Poria monticola und
Coniophora puteana wurden in Petrischalen auf Nährboden (Biomalz-Agar für Pilze)
im Zentrum aufgebracht; dem Agar waren zuvor im flüssigen Zustand die beanspruchten
Verbindungen in den in Tabelle 2 angegebenen Konzentrationen zugesetzt worden. 8
Tage nach der Beimpfung der Platten wurde der Durchmesser des Pilzmyzels auf dem
Agar ausgemessen und die durch die Präparate hervorgerufene Wachstumshemmung, ausgedrückt
in Prozent bezogen auf die Kontrolle (= beimpfter Agar ohne Wirkstoffzusatz = 0
% Hemmung) bestimmt.
-
Tabelle 2
Verb. Hemmung von Coniophora puteana (Cp) |
gern. und Poria monticola (Pm)in % bei mg |
Bsp.Nr. Wirkstoff / Liter Agar |
100 50 (mg/Liter) |
Cp 100 100 |
1 Pm 100 100 |
Cp 100 100 |
2 |
Pm 100 100 |
Cp 100 100 |
3 Pm 100 100 |
Cp 100 100 |
Pm 100 100 |
5 Cp 100 100 |
Pm 100 100 |