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Maschine zum Einfräsen einer Fuge und einer Leiste an der Kante kleiner
Lederstücke. .Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Einfräsen der Kante von kleinen
Lederstücken, derart, daß letztere in einer geringen Entfernung von der Kante mit
einer rinnenförmigen Vertiefung oder Spur versehen werden, bei deren Ausschneiden
eine Leiste von ungefähr derselben Breite wie die Spur gebildet wird, wonach zwei
auf diese Weise behandelte Lederstücke mit ihren Kanten gegeneinander angeordnet
und zusammengepreßt werden, so daß die Leisten in die Spuren eindringen. Auf diese
Weise entsteht eine Labyrinthverbin:dung, deren Stärke und Dichtigkeit von der Genauigkeit
abhängig ist, mit der die Spur und die Leiste ausgeführt werden. Das .Zusammenfügen
selbst ist an und für sich bereits bekannt, und die Erfindung umfaßt nicht dieses
Verfahren als solches, sondern nur eine Maschine zum Herstellen der Spuren in der
Art und Weise, daß die Fuge so dicht und haltbar wie möglich wird, und daß sowohl
das Einbringen der Arbeitsstücke in die -Maschine als auch das Einpassen der Maschine
nach der Dicke jedes der Lederstücke selbsttätig vor sich gehen. Die Maschine erhält
hierdurch die größtmögliehe -Leistungsfähigkeit und kann von Arbeitern ohne Sachkenntnis
bedient werden.
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Di-e Erfindung ist in der Zeichnung in einer Ausführung veranschaulicht,
und zwar zeigen: Fig. r die Maschine in Vorderansicht, Fig.2 in Seitenansicht, Fig.3
eine Einzelheit, Fig. 4 eine ausgeführte Fuge und Fig. 5 eine graphischeDarstellung
der Führungsglieder für die Lederstücke.
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Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist die Fuge in an sich bekannter Weise
dadurch hergestellt, daß zwei Lederstücke r und 2 in einer geringen Entfernung von
der Kante mit Spuren versehen worden sind, wodurch Leisten 3 und 4 an den Kanten
gebildet werden. Diese Leisten sind in die Spuren eingepaßt, so daß die beiden Lederstücke
durch eine Labyrinthfuge verbunden werden: Zum Erzielen einer derartigen Verbindung
wird gemäß der Erfindung eine Maschine geschaffen, die die Kanten der Lederstücke
gradlinig abschneidet und gleichzeitig in richtiger Entfernung von den abgeschnittenen
Kanten die Spur ausschneidet. Zu diesem Ab- und Ausschneiden wird ein gegebenenfalls
geteilter Fräser (Fig.2) benutzt, der aus zwei äußeren Teilen 3 und 4 besteht, von
denen der erstere zum Ausschneiden der Spur und der letztere zum Abschneiden der
Kante dient, und aus einem zwischen diesen Teilen angebrachten mittleren Tei15 zum
Abfräsen der zurückbleibenden Leiste bis zur passenden Höhe. Der mittlere Tei15
des Fräsers hat den kleinsten Durchmesser und
der Teil 3 einen etwas
größeren Durchmesser. Der Unterschied zwischen den Abmessungen der Durchmesser entspricht
der Höhe der Leiste über dem Boden der Spur. Wie aus Fig. q. hervorgeht, wird die
Spur bis zu =/. der Dicke des Leders geschnitten und die Leiste bis zu %
der .Dicke des Leders abgefräst. Zwei gleich dicke Lederstückchen liegen nach ihrem
Zusammenfügen in derselben Ebene. Der Durchmesser des Fräserteils 4. ist ein -,venig
größer als die beiden anderen Teile und so groß, daß der Fräser imstande ist, auch
Lederstücke großer Dicke ganz durchzuschneiden.
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Zum Einbringen der Lederstücke in die Maschine dienen -in bekannter
Vereise ein Speiserad 6 und ein darüberlaufender Riemen oder ein biegsames Stahlband
7, das noch über eine kleine Scheibe 8 läuft, die auf der das Triebrad io für das
Speiseband tragenden Achse 9 angebracht ist. Das Band 7 wird ferner seitlich über
eine oder zwei Führungsscheiben i i (Fig. 1) geführt, so daß die Lederstücke 12
in die Maschine zwischen dem Bande 7 und der Scheibe 6 eingeführt werden können.
Die auf diese Weise festgeklemmten Lederstücke werden bei dem vom Triebrade io und
Scheibe 8 verursachten Umlauf der Scheibe 6 mitgenommen und gehen dabei unter dem
Fräser 3 bis 5 vorbei, der das gewünschte Kanten- und Spurschneiden ausführt. Die
fertigen Lederstücke fallen dann herunter, wenn das Band sich wieder von der Scheibe
6 entfernt, und werden in einer nicht gezeichneten Rinne aufgesammelt, die sie seitwärts
führt und verhindert, daß sie mit der Scheibe 8 in Berührung kommen. Zum Strecken
des Bandes 7, je nachdem mehr oder weniger Lederstücke zwischen ihm und der Scheibe
6 sich befinden, wird die Achse 9 von einer Hülse 13 getragen, die fernrohrartig
an einer als Gleitschiene dienenden Stange 14 verschiebbar ist. Stange 14. ist mit
einem die Welle 17 der Scheibe 6 tragenden Kreuzkopf 15 fest verbunden. Zwisehen
dem Boden der Hülse 13 und dem in die Hülse hineinragenden Ende der Stange 14. ist
eine Druckfeder 18 angeordnet, die bestrebt ist, die Wellen 9 und 17 voneinander
zu entfernen und dabei das Band 7 mit nahezu gleicher Kraft gegen die Scheibe 6
- unabhängig von der Anzahl der zwischen der Scheibe und dem Band befindlichen Lederstücke
- zu pressen.
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Der Kreuzkopf 15 ist in am festen Maschinenrahmen angebrachten Gleitschienen
1g geben und von der Fräserspindel verschiebbar und wird von einem Gewicht oder
einer Feder 2o beeinflußt, die- bestrebt ist, die -Welle 17 der Fräserspindel zu
nähern. Die Bewegung gegen diese ist durch eine Nase 2'1 'begrenzt, so daß der Fräser
niemals in Berührung mit der Scheibe 6 kommen kann, die mit Rillen auf ihrem Umfange
versehen ist, um zu verhindern, daß ein von dem Bande 7 gegen die Scheibe gepreßtes
Lederstück seitwärts gleitet.
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Über dem Kreuzkopf 15 liegt ein Lenkparallelogramm, das eine über
der Scheibe 6 angebrachte und etwa gegenüber dem Fräser 3 bis 5 gegen das Band 7
anliegende Druckrolle 22 beeinflußt. Dieses Parallelogramm bewirkt, daß eine Aufwärtsbewegung
der Scheibe eine gleich große Abwärtsl:>e-#vegung der . Druckrolle oder umgekehrt
verursacht. Diese Bewegung kann auch durch eine Zahnstange, die den Bewegungen des
Kreuzkopfes folgt und in Eingriff mit einem um eine feste Achse drehbaren Zahnrad
steht, das an einer diametral gegenüberliegenden Stelle mit einer anderen die Druckrolle
beeinflussenden Zahnstange in Eingriff ist, oder durch irgendeine Hebelanordnung
erzielt werden.
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Das Parallelogramm besteht aus vier Gliedern 23, 2q., 25 und 26, von
denen die Glieder 23 und 24 an dem einen Ende gelenkig miteinander mittels einer
Hülse 27 verbunden sind, die an einer Führungsstange 28 verschiebbar ist. Die Glieder
25 und 26-sind in derselben Weise mit einer Hülse 29 verbunden, die längs einer
Führungsstange 30 verschiebbar ist, die in der Verlängerung der Führungsstange 28
liegt. Die Glieder 23, 25 und 24., 26 sind auch mit Hülsen 51, 31 gelenkig verbunden,
die an Führungsstangen 32,33 verschiebbar angebracht sind. Diese Stangen
liegen in einer und derselben Linie. Die Führungsstangen 28, 3o kreuzen die Stangen
32,33 rechtwinklig in einem mittleren Gliede 34 (Fig. i). An der oberen Hülse
29, die mit dem einen Arme 35 verbunden ist, der die Druckrolle 22 trägt, ist eine
Öse 36 angebracht, die einen festen Führungszapfen 37 (Fig.2) umschließt und durch
ihn geführt wird, so: daß eine Drehung der Hülse 29, des Armes 35 und der Druckrolle
22 um die Führungsstange 3o ausgeschlossen ist. Die Hülse 27 liegt mit einem steilbaren
Ansclhlag 38, z. B. einer mit Gegenmutter versehenen Schraube, an dein Kreuzkopf
15 an.
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Die oben beschriebene Vorrichtung bezweckt die selbsttätige Einstellung
der Schnitthöhe des Fräsers, und zwar je nachdem die eingepreßten Lederstücke dicker
oder dünner sind. Aus Fig. q. geht hervor, daß die Spur und die Kantenleiste in
einer gewissen Tiefe im Verhältnis zur Mittelebene durch das Leder, d. h. zu der
in Fig. q. gezeigten Linie a, angebracht werden müssen, um die beiden Lederstücke
nach dem Zusammenfügen in einer und derselben Ebene zu erhalten. Die Oberfläche
der Leiste muß also um
ebensoviel über der genannten Ebene liegen,
wie der Boden der Spur unter ihr sich befindet, und die Schnitthöhe muß der Dicke
des Leders angepaßt werden. Da der Fräser für jedeLederdicke nicht ausgewechselt
wird, ist also eine Veränderung der Lage der Lederstücke im Verhältnis zu der Fräserspindel
erforderlich, d. h. sie müssen entweder genähert oder entfernt werden, so daß die
Mittelebene sich stets in gleicher Entfernung von der Fräserspindel befindet. In
Fig. 5 bezeichnen c, d, e und f die vier Hülsen 27, 3 r, 51 und 29,
und die Linien g und lc. bezeichnen die vier Führungsstangen 28, 30 und 32, 33,
die ineinander in einem festen, an der theoretischen Achse des Fräsers gelegenen
Punkte kreuzen. Die Bewegungen der Druckrolle 22 sind gleichförmig mit den Bewegungen
des Punktes f, und die Bewegungen des Rades 6 sind in derselben Weise gleichförmig
mit den Bewegungen des Punktes c. Wenn das Lederstück 12 zwischen der Rolle 27 und
dem Rade 6 eingeführt wird, werden diese Teile. soviel voneinander entfernt, wie
der Dicke des Leders plus der Dicke des Bandes 7 entspricht. Letztere ist ohne Bedeutung,
weil sie gleich bleibt. Hierbei bewegt sich infolge des Parallelogrammes die Scheibe
6 abwärts, und zwar um so viel, wie die Druckrolle sich aufwärts bewegt. Wenn Linie
lt die Mittelebene des Lederstückes darstellt, so ist es klar, daß diese Ebene sich
immer an derselben Stelle befindet, d. h. unabhängig von den -Bewegungen der Druckrolle
22 und der Scheibe 6. In der Tat liegt diese Mittelebene, wie aus der. Zeichnung
ersichtlich, ein wenig unter dem Kreuzungspunkte der Führungsstangen; dies hat aber
keinen Einfluß auf das Endergebnis. Die erwähnte Ebene kann jedoch im Verhältnis
zu der Fräserspindel mittels der Stellschraube 38 gehoben oder gesenkt werden, denn
wenn diese Schraube verstellt wird, wird die Scheibe 6 entsprechend gehoben oder
gesenkt. Diese Einstellungsmöglichkeit bez`%"eckt eine Nachstellung der Schnitthöhe,
wenn die Fräserteile beim Schärfen einen verminderten Durchmesser erhalten haben.
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Beim Schneiden der Kanten der Lederstücke werden lose Streifen gebildet,
die durch den Fräserteil4 ganz losgeschnitten werden. Damit diese Streifen Betriebsstörungen
nicht bewirken, müssen sie beim Schneiden niedergehalten werden. Zu diesem Zwecke
ist an der der Druckrolle 22 entgegengesetzten Seite desFräsers einAnschlag 4o vorgesehen,
der mit der die Druckrolle tragenden Hülse 29 derart verbunden ist, daß er eine
mit der Druckrolle gleichförmige Verschiebung im Verhältnis zu dem Speiserad 6 erhält.
Dasjenige Ende des Anschlages 40, das zunächst von den Lederstücken getroffen wird,
ist ein wenig aufwärts gebogen, wie aus Fig. i ersichtlich ist, um zu ermöglichen,
daß die Lederstücke leicht unter den Anschlag gleiten können. Übrigens reicht der
Anschlag ein wenig über beide Seiten des hräsers hinaus, und seine Arbeits- oder
Anliegefläche ist in einer Entfernung vom Umkreis des Speiserades 6 gelegen, die
um so viel kleiner ist, als dieEntfernung der Druckrolle 22 vom Speiserade, wie
die Dicke .des Bandes 7. Da der Anschlag außerdem allen Bewegungen der Druckrolle
folgt, so liegt er immer gegen die obere der Druckrolle zugekehrte Seite der Lederstücke
an.
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Wenn die Maschine arbeitet, werden die Lederstücke fortlaufend zwischen
demBand7 und der Scheibe 6 eingeführt und bei dem Umlauf der Scheibe 6 aufwärts
gegen den Fräser geführt. Bei ,dem Einführen der Lederstücke in die Speisevorrichtung
muß darauf geachtet werden, daß sie so viel gegen den Fräser seitwärts hinausragen,
daß :ihre Kanten, wenn sie unter den Fräser gelangen, geradlinig abgeschnitten werden.
Dabei werden die Spur und die Leiste selbsttätig in ihren richtigen Lagen angeordnet
und erhalten die genaue Tiefe und Höhe. Zum Fortschaffen der entstehenden Späne
kann ein mit einem Sauger verbundenes Saugrohr 41 (Fig. 2) benutzt werden.