-
Vergrößerungsstereoskop. Vorliegende Erfindung betrifft ein Ver-.größerungsstereoskop,
bei dem mittels besonderer Vorrichtung gewöhnliche stereoskopische Klischees größer
erblickt werden, als sie in Wirklichkeit sind, ohne dabei ihr stereoskopisches Relief
einzubüßen. Um dies zu erreichen, werden gemäß der Erfindung die beiden positiven
Bilder eines Klischees durch ein optisches System -auf eine in einem die Strahlen
sammelnden Kollektor liegende Ebene projiziert und in diesem überlagert, worauf
dann der Kollektor die vom rechten Bilde ausgehenden Strahlen nach dem rechten Auge
und die vom linken Bilde ausgehenden Strahlen nach dem linken Auge des Beobachters
zur Konvergenz bringt, wobei eventuell mit Linsen ausgestattete Okulare vorgesehen
sind, welche den Augen den richtigen Platz anweisen.
-
Auf der Zeichnung zeigen die Fig. i, 2, 3, 4. verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung im Grundriß.
-
Fig. 5 ist ein senkrechter Schnitt durch einen Apparat, der gestattet,
die Vorrichtungen praktisch zu benutzen.
-
Bei der Ausführungsform nach Fig. z ist das positive Klischee F auf
der Fokusebene der Objektive 0, 0' angeordnet, wobei die Achse eines jeden dieser
Objektive durch den Mittelpunkt des entsprechenden Bildes hindurchgeht. Vor den
beiden Objektiven ist eine zur Bedeckung derselben genügend große achromatische
Linse L angeordnet, derart, daß die beiden projizierten Bilder in der Fokusebene
F' dieser die beiden Objektive be= deckenden Linse L sich bilden und überlagern.
Es ist ersichtlich, daß die konischen Bündel der von zwei symmetrischen Punkten
der beiden Bilder ausgesandten Strahlen durch die Objektive naturgemäß in Bündel
paralleler Strahlen verwandelt werden, da diese von der gemeinsamen Fokusebene der
beiden Objektive herrühren. Nachdem diese beiden unter sich parallelen Bündel die
einzige, die beiden Objektive bedeckende Linse durchzogen haben, konvergieren sie
nach einem gemeinsamen Punkte der Fokusebene dieser Linse. (Um die Deutlichkeit
der Zeichnung nicht zu beeinträchtigen, ist in- allen Figuren jeder Strahlenbüschel
nur durch seine Achse angedeutet, und für jedes Bild sind nur die Achsen von drei'Bündeln
eingezeichnet.) Das gleiche gilt für alle symmetrischen Punkte der beiden Bilder.
Wenn die Brennweite der einzigen, die beiden Objektive bedeckenden Linse zweimal,
dreimal größer ist als die Brennweite der Objektive, so entstehen die projizierten
Bilder in einem Abstande von der einzigen Linse, welcher zweimal, dreimal größer
ist als die Entfernung, welche die Objektive des stereoskopischen Klischees voneinander
trennt, so daß die Vergrößerung zwei oder drei Durchmesser, d. h. vier oder neun
Oberflächen, betragen wird. S und S' sollen mit
Linsen ausgestattete
Okulare andeuten, welche den Augen den richtigen Platz anweisen.
-
Bei einem weiteren Verfahren (Fig. 2) befindet sich das stereoskopische
Klischee P jenseits der gemeinsamen Fokusebene F der beiden Objektive 0, O', und
zwar in solchem Abstande, daß ohne Zwischenschaltung irgendeiner anderen Linse die
projizierten Bil-der I, I' auf der anderen Seite der beiden Objektive entstehen,
nämlich in einem Abstande F', der beispielsweise zwei- oder dreimal größer ist,
wenn die Erzielung einer Vergrößerung um zwei oder drei Durchmesser erzvünscht ist.
Da aber die Bilder nicht allein projiziert und vergrößert, sondern auch überlagert
werden müssen, so wird die Achse eines jeden Objektivs, anstatt durch den Mit..
telpunkt des entsprechenden Bildes hindurchzugehen, nach dem anderen Objektiv hin
versetzt, und zwar in dem erforderlichen Maße, damit die Überlagerung der beiden
projizierten Bilder auf der Projektionsebene F erfolgt. Beträgt beispielsweise die
zustande gebrachte Vergrößerung drei Durchmesser, so stellt der das stereoskopische
Klischee von den Objek= tiven trennende Abstand den vierten Teil der Gesamtentfernung
dar, welche besagtes stereoskopische Klischee von der Projektionsebene trennt, so
daß unter diesem Umstande die Dezentrierung der Objektive (nämlich eines gegen das
ändere) ein Viertel des die Mittelpunkte der Bilder trennenden Abstandes beträgt.
-
Bei den nun zu erklärenden Fig. 3 und q. wurde, um die Figuren nicht
zu überladen, die Überlagerung der Bilder nicht dargestellt, da die Aufzeichnung
der Strahlen identisch wäre mit dem in Fig. z und 2 gezeigten Verlauf.
-
Bei einem dritten Verfahren (Fig. 3) kann man bei gleichzeitigem Projizieren-
und Vergrößern wie beim vorbeschriebenen Verfahren die Überlagerung der Bilder auf
der Projektionsebene einfach dadurch bewirken, daß man vor jedes Objektiv ein Prisma
p, p' passenden Winkels einschaltet, wobei die Kanten der Prismen senkrecht, die
Grundflächen derselben einander zugekehrt sind- (Fig. 3).
-
Endlich kann man auch (Fig. ¢) bei gleichzeitiger Projizierung und
Vergrößerung entsprechend dem an zweiter Stelle beschriebenen Verfahren die Überlagerung
der Bilder dadurch erzielen, daß man die beiden Objektive gegeneinander schräg stellt,
derart, daß ihre Achsen a, a', anstatt parallel zu verlaufen, unter sich
einen spitzen Winkel bilden, wie aus Fig. q. ersichtlich ist. Diese Anordnung kommt
im übrigen einer Dezentrierung der Objektive gleich, hat aber eine verhältnismäßig
empfindliche Formänderun,_ der Bilder zur Folge. Selbstverständlich kann sowohl
die Dezentrierung als auch die Zwischenschaltung eines Prismas sowie auch die Schrägstellung
der Achse nur bei einem Objektiv anstatt bei beiden angewendet werden. In diesem
Falle müssen aber das Maß der Dezeutrierung oder der Schrägstellung der Achse oder
der Winkeldes Prismas doppelt so groß sein, als wenn beide Objektive dezentriert,
schräg gestellt oder durch ein Prisma überdeckt werden.
-
Desgleichen können die einzige achromatische Linse (beim ersten Verfahren)
oder die Prismen (beim dritten Verfahren) ebenso gut hinter als vor die Objektive
eingeschaltet werden.
-
Das optische System, von dem in jeder der vier Figuren eine besondere
Ausführungsform dargestellt ist, soll die Projektion der Bilder bei gleichzeitiger
Vergrößerung bewirken.
-
Der zweite nur in den Fig. i und 2 dargestellte Teil des neuen Vergrößerungsstereoskopes
dient zur Erfüllung der zweiten Bedingung, welche darauf hinausläuft, die von dem
rechten Bilde ausgehenden Strahlen nach dem rechten und die von dem linken ausgehenden
Strahlen nach dem linken Auge des Beobachters konvergieren zu lassen.
-
Dieser zweite Teil besteht aus einem einzigen Kollektor C (Fig. i
und 2), der aus mehreren Linsen besteht, die in einer gemeinsamen Fassung untergebracht
sind und deren Gestalt und Abmessungen der Form und den Dimensionen der beiden auf
besagtem, auf der Projektionsebene F' dieser Bilder angeordneten Kollektor überlagerten
Bilder entsprechen müssen. Das durch die vier oder fünf Linsen des Kollektors gebildete
Komplex muß eine solche Brennweite haben, daß auf einer Seite des Kollektors die
Objektive sich in einer Entfernung vom Kollektor befinden, die ungefähr zweimal
so groß als die Brennweite ist. Unter diesem Umstande liefert der Kollektor auf
der anderen Seite gleichfalls im' Doppelten seiner Brennweite das in der Größe unveränderte
Bild der beiden Objektive, und diese Bilder stellen die Felder dar, in denen die
Augen des Beobachters sich befinden rhüssen, um im vollen Relief die beiden reellen
Bilder des stereoskopischen Klischees zu erblicken, welche vergrößert und in der
im Kollektor liegenden Ebene F' überlagert sind. Tatsächlich werden die durch das
rechte Objektiv 0 projizierten Strahlen, nachdem sie das rechte Bild gebildet und
die das linke Bild bildenden Strahlen beim Kollektor gekreuzt haben, durch den Kollektor
von ihrer Projektionsachse nicht abgelenkt; vielmehr bewirkt der Kollektor, daß
- dieselben nach einem Punkte S dieser Achse konvergieren, welcher (unter den oben
vorausgesetzten -Bedingen= gen) ini Doppelten seiner Brennweite gelegen
ist,
und gerade durch diesen Punkt wird das Bild des rechten Objektivs dargestellt. Genau
das gleiche gilt für die durch das linke Objektiv 0' projizierten Strahlen, welche,
nachdem sie das linke Bild im Niveau des Kollektors gebildet und an diesem Niveau
die Strahlen des rechten Bildes gekreuzt haben; durch den Kollektor von ihrer Projektionsachse
nicht abgelenkt, vielmehr durch diese im Doppelten seiner Brennweite an einem Punkte
S' dieser Achse zur Konvergenz gebracht werden, welcher Punkt das Bild des linken
Objektivs darstellt. Es genügt, wenn das rechte Auge des Beobachters sich in dem
durch das Bild des rechten Objektivs dargestellten Felde und sein linkes Auge sich
in dem durch das Bild des linken Objektivs dargestellten Felde befindet, damit die
beiden im Niveau des Kollektors auf ihrer Projektionsebene überlagerten Klischeebilder,
welche jedoch durch das entsprechende Auge des Beobachters einzeln erblickt werden,
den Eindruck des stereoskopischen Reliefs hervorrufen. Um den Augen die genaue Lage
anzuweisen, die sie einnehmen müssen, kann man an der Stelle, wo das Bild eines
jeden Objektivs (S, S') entsteht, ein Okular vorsehen, und genau so wie bei einem
gewöhnlichen Stereoskop muß die Linse eines jeden Okulars eine Brennweite besitzen,
die ungefähr gleich ist der Entfernung des Okulars vom Bilde, d. h. für den vorliegenden
Fall vom Kollektor, auf welchem die projizierten Bilder sich überlagern. Da aber
diese Entfernung im allgemeinen mehr als 25 cm beträgt, so kann man die Linsen
entbehren und sich einfach mit der Beibehaltung der zylindrischen Linsenfassungen
begnügen, welche dann lediglich dazu dienen, den Augen die richtige Lage anzuweisen.
-
Das Verfahren wäre jedoch in der soeben beschriebenen Weise praktisch
schwer anwendbar, wenn das stereoskopische Klischee, die Objektive und der Kollektor
auf einer gleichen wagerechten Ebene. sich befänden (wie es bei den bisherigen Betrachtungen
angenommen wurde), weil dann die -Länge des Apparates letzteren unbrauchbar machen
würde.
-
Aus diesem Grunde ist es ratsam, in den Strahlenverlauf einen oder
mehrere Spiegel M, M' (Fig. 5) einzuschalten, welche diesen Verlauf brechen und
die Dimensionen des Apparates A entsprechend reduzieren. Man benutzt dabei vorteilhaft
Spiegel, die an ihrer Außenfläche versilbert sind. Ferner kann man den Apparat so
ausbilden, daß er sich an die verschiedenen Modelle von Sammelstereoskopen (Stereoskope
mit Bilderwechsel) anbringen läßt, deren mechanischer, für die sukzessive Bewegung
der Bilder (an den- Okularen vorbei) bestimmte Teil beibehalten werden kann, wobei
die einzigen Organe, welche ersetzt werden müssen, nach Belieben abgenommen oder
wieder anmontiert werden können.
-
Fig:5 ist eine schematische Ansicht des Apparates, welcher leicht
an jedem beliebiger. Sammelstereoskop gangbarer Bauart angebracht werden kann. Die
punktierten Linien stellen den oberen Teil eines gewöhnlichen Sammelstereoskops
T dar. P ist eine zur Aufnahme der Objektive bestimmte Kapsel, welche in den Rahmen
der Mattscheibe des Sammelstereoskops hineinpaßt. Von den Objektiven ist 0 dasjenige,
welches zur Projizierung eines der Bilder I (gewöhnliches stereoskopisches positives
Klischee, gesehen an der Stelle, die es für gewöhnlich beim Sammelstereoskop einnimmt)
auf den Kollektor C dient. Zufolge der die beiden Objektive überdeckenden achromatischen
Linse L (wie in Fig. r dargestellt)- überlagern sich die beiden Bilder im Niveau
des Kollektors C. Selbstverständlich können auch die anderen oben beschriebenen
Überlagerungsverfahren Verwendung finden. In den Strahlenverlauf sind zwei in bezug
aufeinander um go° und gegenüber der Horizontalen um 45' geneigte Spiegel M, M'
eingeschaltet.
-
Nach zweimaliger Reflexion der Strahlen und nachdem das Bild durch
dieselben in der Ebene des Kollektors C entworfen wurde, werden sie durch letzteren
an der Stelle S konzentriert, wo sich eines der Okulare (bzw. eine der Okülarfassungen)
befindet, das mittels einer Stange am Deckel des Stereoskops oder in geeigneter
Weise mit dem in der Folge noch näher beschriebenen Beleuchtungsapparat Z fest verbunden
ist. Die Stabilität des Apparates auf dem Sammelstereoskop wird mittels Haken gewährleistet.
-
Selbstverständlich führt diese Vorrichtung dazu, daß die positiven.
Klischees nicht mehr von der hinteren Seite des Sammelstereoskops, wo sich gerade
der Vergrößerungsapparat befindet, sondern von der vorderen Seite aus beleuchtet
werden. Man kann die Okuläre des Stereoskops beibehalten und vor jedem derselben
an einem gemeinsamen laternenartigen Gehäuse eine kleine elektrische Lampe anordnen,
deren Strahlen durch eine zwischen die Okulare und das Klischee eingeschaltete Mattscheibe
zur Diffusion gebracht werden. Vorteilhafter ist es aber, in dem oberen Teil der
Tür des Sammelstereoskops einen breiten Ausschnitt vorzusehen, der die Okulare aufnimmt,
und dort eine Mattscheibe anzubringen, vor der eine oder zwei mit einem Reflektor
Z versehene elektrische Glühbirnen Y angeordnet werden. Im übrigen kann diese Mattscheibe
auch in jede
andere geeignete Lage gesetzt, insbesondere an das
stereoskopische Klischee näher herangebracht werden.
-
Wie bereits oben ausgeführt wurde, darf das rechte Auge nur das rechte
Bild und das linke Auge nur das linke Bild erblicken. Da nun aber die Bilder sich
überlagern und die Strahlen im Niveau des Kollektors sich kreuzen, würde jedes Auge
das entgegengesetzte Bild erblicken, wenn man wie bei Betrachtungen durch das gewöhnliche
Stereoskop die in dem mit Sehlitzen versehenen Magazin befindlichen Diapositive
mit nach vorn gekehrter Gelatineschicht beließe. Die Diapositive müssen demnach
mit nach hinten gekehrter Gelatineschicht (d. h. mit nach dem Vergrößerungsapparat
zugewendeter Gelatineschicht) geordnet sein, damit jedes Auge auch deutlich das
ihm zugedachte Bild wahrnehme. jedoch dürfen die Diapositive nicht verkehrt (also
finit nach unten gerichtetem Kopf der auf dem Bild dargestellten Personen) stehen,
«Teil, wenn jedes Bild zufolge der Projizierung desselben durch ein Objektiv im
wagerechten Sinne unigewendet, dasselbe zufolge seiner Doppelreflexion an den um
go° gegeneinander geneigten Spiegeln in senkrechtem Sinne auf-CY'erichtet wird.
-
I