DE316938C - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
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Description
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Flußeisen und Stahl und bezweckt
eine vorteilhafte Durchführung des Desoxydationsprozesses. Diese geschieht der
Erfindung zufolge dadurch, daß als Desoxydationsmittel Kohlehydrate benutzt werden.
Es hat sich gezeigt, daß der Zusatz von Kohlehydraten zu den sauerstoffreichen Eisenbädern
schon bei Anwendung sehr geringer Mengen
ίο der Kohlehydrate zur völligen Desoxydation
von Flußeisen und Stahl ausreicht, wobei infolge der geringen Menge der zugesetzten
Kohlehydrate die Härtung völlig in dem üblichen Rahmen bleibt. Die Kohlehydrate wirken
bei der Einführung in ein sauerstoffhaltiges Eisenbad zunächst direkt, dann aber und
zwar in besonders hohem Maße durch den
Kohlenstoff in statu nascendi indirekt und haben, wie die durchgeführten Versuche ergeben
haben, in allen Fällen zu einer vollständigen Reduktion des Sauerstoffs geführt.
Das erzeugte Material war von vortrefflicher Beschaffenheit und zeigte auch vorzügliche
Eigenschaften bei der weiteren Verarbeitung.
Insbesondere konnte auch ganz weiches- Flußeisen in bisher nicht bekannter Qualität erhalten
werden.
Es ist selbstverständlich, daß man anstatt der Kohlehydrate selbst auch Stoffe gebrauchen
kann, die sehr reich an Kohlehydraten sind. Es liegt auch auf der Hand, daß man
bei Manganstählen das Desoxydatiönsverfahren
mit Kohlehydraten ausführen kann und hinterher zur Anreicherung des Bades die Manganträger ■ in bekannter Weise zusetzen
kann.
Ein besonderer Vorzug des Kohlehydrat-Desoxydationsverfahrens besteht noch darin,
daß zugleich mit der Desoxydation eine Entschwefelung des Bades Hand in Hand geht.
Dies ist zwar auch bis zu einem gewissen Grade bei der Desoxydation durch Ferro-.
mangan der Fall, doch hält sich bei der Anwendung von Mangan als Desoxydationsmittel der Schwefelgehalt, z. B. bei dem Tho-
.masverfahren, auf etwa 0,04 Prozent. Durch die Anwendung von Kohlehydraten· als Desoxydationsmittel
ist es möglich gewesen, den Schwefelgehalt bis auf etwa 0,02 Prozent
herunterzubringen. .
Für den Zweck der Desoxydation von Flußeisen- und Stahlbädern können die ver- ■
schiedenen Körper, welche in der Chemie als Kohlehydrate bezeichnet werden, im wesentlichen
mit gleichem Erfolge bezüglich des Effektes Anwendung finden. So sind Zucker,
Stärke und Zellulose und Stoffe, welche diese als Bestandteile enthalten, mit Erfolg benutzt
worden. Je reiner die Kohlehydrate, um so intensiver ist die Wirkung, um so geringer ■
der Verbrauch bei der gleichen Wirkung. Bei Anwendung von Zucker genügten z. B. 2,5 kg auf 1000 kg Stahl zur völligen Desoxydation;
der gleiche Verbrauch ergab sich bei Stärke. Bei Zelluloseträgern, wie z. B. Holzwolle, stieg der Verbrauch auf 4 bis 5 kg
pro iooo kg Stahl. Die Kohlehydrate werden
zweckmäßig in mehr oder weniger fein verteiltem Zustande benutzt, beispielsweise
die Zellulose in Form von Holzwolle, .Hobelspänen
und Sägemehl. Die Zugabe geschieht zweckmäßig in der AVeise, daß man in die
Pfanne während des Eingießens des Flußeisens oder Stahls Kohlehydratpackungen in
der erforderlichen Menge hineinwirft, beispielsweise bei Anwendung" von Holzwolle
o. dgl. Packungen im Gewicht von 8 bis io kg.
Die Desoxydation ist im normalen Betrieb praktisch beendigt, sobald das Bad in die
Pfanne abgestochen ist. Voraussetzung· für den Erfolg des Verfahrens ist, daß die Anwendung
der Kohlehydrate unter Bedingungen erfolgt, unter welchen die Wiederaufnahme von Sauerstoff durch das Bad nicht in
Frage kommt. Die Behandlung des flüssigen, sauerstoffreichen Eisens mit den Kohlehydraten
muß also nach erfolgtem Entschlacken .vor sich gehen.
Hierin liegt ein grundsätzlicher Unterschied des vorstellenden Verfahrens gegenüber
einem vorbekannten Verfahren, bei welchem Eisenbäder, die noch die gesamten Verunreinigungen,
wie Silizium, Phosphor, Schwefel, Kohlenstoff und Mangan, enthalten und mit einer Schlackenschicht bedeckt sind,
durch Einführung von Holzblöcken in das Bad in Wallung versetzt werden, um eine
. Reinigung des Bades herbeizuführen. Bei diesem vorbekannten Verfahren erfolgt eine
innige Durchdringung 'der Masse des Bades mit der sauerstoffhaltigen Schlacke und auf
diese. Weise eine Beseitigung der'Verunreinigungen,
ohne daß eine Anreicherung des Bades mit Sauerstoff überhaupt eintreten kann, da der Kohlenstoff des im Bade befindlichen
Holzklotzes jede Bildung· von Eisenoxvd verhindert. Es geht dabei aber der normale
Vorteil des Martin-Prozesses, die Reinigung durch eine ruhende Schlackenschicht unter
Vermeidung jedes Schlackenübertritts in das Bad herbeizuführen, verloren. Demgegenüber,
wird durch das vorstehend beschriebene Verfahren,, dadurch, daß der Behandlung mit
■ Kohlehydraten und gegebenenfalls mit Holz : sauerstoffreiche Bäder unterworfen werden,
j d. h. Bäder, welche bereits durch geeignete Behandlung von ihren Verunreinigungen befreit
worden sind, sei es im Martin- oder Thomas-Prozeß, und dadurch sauerstoffreich
geworden sind, jede Möglichkeit der Schlackenaufnahme durch das Bad vermieden; auch wird die Durchführung des Prozesses
dadurch wesentlich erleichtert, daß nicht wie bei dem vorbekannten Verfahren während des ganzen Prozesses Holzklötze in
; das Bad hineingehalten werden müssen, um
die Kochbewegung" und innige Durchmischung mit der Schlacke herbeizuführen,
; sondern daß es genügt, lediglich beim Abstich das schlackenfreie, sauerstoffreiche Bad
; mit Kohlehydraten zu behandeln.
j Bei dem genannten vorbekannten Verf ahren wird also durch Einführung von Holz
die Entstehung sauerstoffreicher Bäder vermieden, während bei dem Verfahren gemäß
dieser Erfindung die in normaler Weise erhaltenen sauerstoffreichen Bäder . durch
Kohlehydrate desoxydiert werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von· Flußeisen und Stahl durch Desoxydation sauerstoff reicher Bäder, dadurch gekennzeichnet, daß die Desoxydation des Eisenbades durch Kohlehydrate erfolgt.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE316938C true DE316938C (de) |
Family
ID=569614
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT316938D Active DE316938C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE316938C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2550804A1 (fr) * | 1983-08-20 | 1985-02-22 | Linde Ag | Procede de desoxydation d'un bain de fusion metallique |
-
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FR2550804A1 (fr) * | 1983-08-20 | 1985-02-22 | Linde Ag | Procede de desoxydation d'un bain de fusion metallique |
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