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Polyurethancassen für Hohlfaserdialysatoren
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Die Erfindung betrifft Polyurothanassen für Hohlfaserdialysatoren
aus Polyisocyanaten und Polyolmischungen auf der Grundlage von Rizinusöl und niedermolekularen.
üblicherweise bei Raumtemperatur nicht oder nur in geringe. Maße lit Rizinusöl verträglichen.
mehrfunktionellen hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen. gegebenenfalls clt eine
Gehalt an katalytisch wirksamen Organozinnverbindungen und anderen Zusatzstoffen
sowie Verfahren zur Herstellung derartiger Massen und deren Verwendung.
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Die Verwendung von Polyurethanen zur Herstellung von in der Medizintechnik
einsetzbaren Forostoffen, insbesondere als Einbettwerkstoff für Hohlfasern in Dialysatoren.
ist bekannt und wird auf Grund der einfachen Handhabung von Polyurethan-Vergußiassen
sowie deren geringer Schrunpfung während des Aushärtungsprozesses als besonders
vorteilhaft angesehen.
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Die Forderungen der Medizintechnik an solche Polyurethan-Fori massen
sind insbesondere hohe nedizinische Reinheit entsprechend den Forderungen der Pharmakopöen.
große Variationsbreite hinsichtlich Härte und Elastizität sowie löglichet schnelle
Aushärtung bei niedriger Temperatur. Die bisher vorgeschlagenen technischen Lösungen
genügen diesen Forderungen nur in ungeneigende Maße.
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Um den nedizinischen Reinheiteforderungen gerecht zu werden.
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bussen entweder aufwendige Reinigungsverfahren von Ausgangs-und/oder
Zwischenprodukten in Kauf genommen werden, bzw. man orientiert sich auf die Verwendung
von Naturprodukten hoher Reinheit, wie Rizinusöl als Hauptkomponsnte. Diese Verfshrensweise
liegt u. a. den US-PS 3 962 094, DE-PS 2 749 491 und DE-PS 2 813 197 zugrunde.
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Da ausschließlich Rizinusöl als Polyolkorponente enthaltende Polyurethanforestoffo
zu weich sind, bsiüht man sich um eine Modifizierung der Polyolkomponante, ul Härte
und Elastizität der Formstoffe zu verbessern. Dies geschieht in der Regel
durch
Mischen von Rizinusöl mit Polyolen höheren Hydroxyl gruppengehalte bzw. anderer
Verzweigungskonzentration. wie es u. a. in Kunststoff-Handbuch. Bd. VII, Polyurethane,
Carl Hanser Verlag, München, 1966, S. 73 und 240, beschrieben ist. Die Realisierbarkeit
dieses Vorgehens ist jedoch an die Voraussetzung gebunden, daß die verwendeten Zumischkomponenten
mit dem als Grundpolyol verwendeten Rizinusöl verträglich.
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also homogen mischbar sind. Dies ist aber häufig nicht der Fall. Ist
beispielsweise ein propoxyliertes Glycerol Fit einer Molmasse von etwa 450 mit Rizinusöl
noch unbegrenzt mischbar. so nimmt die Verträglichkeit bei Verringerung des Propoxylisrungagrades
sehr stark ab, so dat sich beispielsweise nur noch etwa 5 % Glycerol im Rizinusöl
lösen. Analog verhalten sich die Löslichkeiten von Trimethylolpropan mit etwa 7,5
X, von Dipropylenglykol it etwa 6 %. von Butandiol-t,3 mit etwa 4 % und von Pentaerythrit
it unter 2 %.
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In Anbetracht dieser Tatsache und entsprechend dem Anliegen nach Modifizierung
der physikalischen Eigenschaften eines Polyurethans auf Rizinusölbasis wird nach
US-PS 3 962 094 vorgeschlagen. beispielsweise ein Gemisch partieller Rizinolsäureester
des Pentasrythrits beziehungsweise dessen Mischung mit Rizinusöl als Polyolkomponente
zu verwendet, wodurch sich bei etwa konstantem Hydroxylgruppengehalt die Verzweigungekonzentration
der Polyolkomponente und damit die Vsrnetzungs dichte des Polyurethans erhöhen läßt.
In vergleichbarer Weise werden nach DE-PS 2 749 491 anders Abköu.linge des Rizinusöls,
wie Trimethylolpropanmonorizinolsäureester oder Ethylenglykolmonorizinolsäureester
allein oder im Gemisch mit Rizinusöl, zur Modifizierung von Hydroxylgruppengshalt
und Verzweigungakonzentration des Polyols eingesetzt. wodurch sich der Urethangruppengehalt
und die Vernetzungsdichte des resultierenden Polyurethans entsprechend verändern.
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Die bei diesen Verfahren benötigten Mengen an symthetisierter Zumischkomponente
zum Rizinusöl sind Jedoch relativ hoch und die erreichten Modifizierungseffekte
vergleichsweise gering.
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Des weiteren enthalten synthetische Substanzen im allgemeinen herstellungsbedingte
Verunreinigungen. die ihren unmittelberen Einsatz für medizinische Zwecke beeinträchtigen
und die demzufolge zuvor aufwendigen Reinigungsoperationen unterworfen werden flüssen.
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Im Sinne eines Einsatzes derartiger Polyurethane für medizinische
Zwecke wäre anzustreben. dgilchst geringe Mengen hydroxylgruppenhaltiger Zumischkomponenten
und dabei solche zu verwenden, deren eigenschaftemodifizierender Effekt hoch ist
und die sich möglichst leicht reinigen lassen. Dementsprechend wäre beispielsweise
der Zumischung von Trimethylolpropan gegenüber der von Trimethylolpropanrizinolsäureestern
deutlich der Vorrang zu geben. Da sich aber Mischungen aus höheren Anteilen von
niedermolekularen Hydroxylverbindungen mit Rizinusöl auf Grund der sehr begrenzten
Löslichkeit bei Raumtamperatur inhomogen verhalten und es nur in einigen Fällen
möglich ist, durch Erwärmen unter-Rühren für kurze Zeit ein einheitliches flüssiges
Produkt zu erhalten. das in dieser Form auch nur bei erhöhter Temperatur verarbeitbar.
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dabei aber naturgemäß nicht lagerstabil ist. wird gemäß DE-PS 2 813
197 eine Einbettuasse aus Polyurethan zu Ein betten von Membranen in künstlichen
Organen aufgezeigt'.-die durch Umsetzung eines aromatischen Diisocyanats, wie Diphenylmethandiisocyenat.
mit einem Gemisch aus Rizinusöl und speziell Trinethylolpropan bei 120 °C zu einem
NCO-Gruppen aufweisenden Präaddukt und nachfolgende Vernetzung dieses Voraddukts
mit Rizinusöl oder mit einem Gemisch aus Rizinusöl und Trimethylolpropan erhalten
wird.
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Die auf diesem Wege hergestellten Polyurethane können Jedoch maximal
nur 3 Gew.-S Trimethylolpropan enthalten und erreichen eine Shore-A-Härte von 100
nur unter Verwendung von Diphenylmethandiisocyanat. Ein signifikanter Nachteil dieser
Methode besteht ferner in der hohen Viskosität des Voraddukts, das Je nach Rezeptur
in den angegebenen Grenzen eine Viskosität zwischen 10 und 100 Pa.s besitzt. so
daß eine technisch
vertretbare Verarbeitung dieser Zwischenprodukte
zum Polyurethan mittels Vernetzung zwangsläufig bei erhöhter Temperatur erfolgen
muß.
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Es ist bisher also keine befriedigende Kombination von axialer medizinischer
Reinheit und weitgehender Variationsbreite hinsichtlich Härte und Elastizität bei
Polyurethan-Vergußmassen mit Rizinusöl als Hauptbestandteil der Polyolkomponente
beschrieben. Insbesondere gilt dies für solche Polyolxischungen, die bei Raumtemperatur
oder eßlg erhöhter Temperatur lagerstabil und demzufolge bei solchen Texpereturen
auch verarbeitbar sein sollen.
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Oberhaupt zeigt sich, daß die bekannten katalysatorfreien technischen
Lösungen Aushärtungstemperaturen oberhalb 65 0C erfordern. wobei selbst bei solchen
Temperaturen noch Aushärtungezeiten von aber einer Stunde, beispielsweise 8 Stunden
bei 75 °C beziehungsweise 4 Stunden bei 100 °C, notwendig und üblich sind.
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Diese hohe Temperatur-Zeit-ßelastung stellt sich insbesondere als
Mangel und hohes Risiko bei der üblichen Einbettung von Hohlfasern auf Cellulosebasis
in Dialysatoren der. Schon bei Temperaturen von etwa 80 bis 85 °C erfährt dieses
Fasermaserial eine irreversible Schädigung. die wiederum eine signifikante Verschlechterung
der Dialyseeigenschaften zur Folge hat.
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Die in den DE-PS 2 749 973 bzw. DE-PS 2 914 043 empfohlene Mitverwendung
aminhaltiger Polyolbestandteile verbessert die Aushärtebedingungen nur geringfügig.
führt andererseits hinsichtlich des Einsatzes in der Medizintechnik entweder zu
einer Minderung der medizinischen Reinheit oder wenigstens zu einem erhöhten Aufwand
wegen der notwendigen Reinigungsverfahren für die zusätzlich eingebrachten synthetischen
Bestandteile.
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Arbeitet man in Gegenwart von Katalysatoren. um die Temperatur-Zeit-Bedingungen
während des Härtungaprozesses günstiger zu gestalten. so zeigt sich, daß die Verwendung
von für die Polyurethanbildung üblichen Reaktionsbeschleunigern, wie 1,4-Diazabicyclot2.2.270ctan,
Triethylamin und dessen Hoxologe, Dialkylpiperazin, Alkylmorpholine sowie Dibutylzinn
discstat und Dibutylzinndichlorid. den Forderungen der pharmazeutischen Reinheiteprüfung
nicht genügen. Diese Katalysatoren sind auf Grund ihrer Wasserlöslichkeit im wäßrigen
Auszug der Polyurethane nachweisbar und übertragen darüber hinaus in störender Weise
ihren teilweise äußerst unangenehmen und widerwärtigen Geruch auf das polymere Endprodukt.
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Gleichermaßen ungeeignet sind wegen der Wasserlöslichkeit von Aminen
und Alkalimetallaalzen die für die Polyurethan-Schaumstoffhsrstellung vorgeschlagenen
Ketalysatorkombinationen aus Zinn-Schwefel-Vsrbindungen und tertiären Einen (DE-PS
2 657 413. 2 613 919, 2 537 568) beziehungsweise Alkalimetallsalzen (DE-PS 2 641
734).
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Grundsätzlich sind übliche Polyurethankatalysatoren fOrpie Verwendung
in Polyurethanen für medizinische Zwecke nicht geeignet. wie in der DE-PS 2 749
973 sogar explizit ausgeführt ist.
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Auch die nach DE-PS 2 749 973 bzw. 2 914 043 vorgeschlagenen einbaufähigen
Produkte, wie N,N,N',N'-Tetrakis (2-hydroxypropyl)-ethylendiamin und Diisopropanolamin.
aber auch Triethanolamin. Dimethylethanolamin. Imidazol und die nach DE-PS 1 089
164 vorgesßhlagenen Katalysatoren vom Typ N,N'-Bis(hydroxyalkyl) piperazin, wenn
letztere auch zur Bildung geruchloser Polyurethane Führen, haben sich für die Herstellung
von in Hohlfaserdialysatoren anwendbaren Polyurethanen als nicht brauchbar gezeigt.
Sie katalysieren.
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zusätzlich durch ihren hydrophilen Charakter begünstigt.
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bevorzugt die Isocyanat-Wasser-Reaktion, so daß auf Grund eingebrachten
Wassers in das Reaktionssyetem durch Kohlendioxidentwicklung blasenhaltige Polyurethane
resultieren.
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Da Cellulosehohlfesern stets Adsorptionswasser enhaftet, ist deren
Einbettung in Polyurethansysteme mit den bezeichneten Reaktionsbeschleunigern wenig
vorteilhaft. Außerdem haben die einbaufähigen. primäre Hydroxyl- beziehungsweise
sekundäre Aminogruppen tragenden Katalysatoren Triethenolamin, Dimethylethanolamin
und Imidazol die unerwünschte Eigenart. durch ihren schnellen Einbau in des Polymergerüst
desaktiviert zu werden. Folglich nimmt die katalytische Wirkung dieser Verbindungen
in Polyurethensystemen während der Reaktion signifikant ab. Der Einsatz menofunktioneller
einbaufähiger Aminkatalysatoren ist insbesondere auch auf Grund des möglichen Entstehens
niedermolekularer. wasserlöslicher Bestandteile im Polymeren nicht zu empfehlen.
Letztlich führen die üblichen einbau fähigen Aminkatalysatoren zu einer Hydrophilierung
des Polyurethans. Damit nimmt bei Kontakt dieser Produkte mit Wasser ihr Quellverhalten
deutlich zu, und es resultiert ein Abfall der physikalisch-mschanischen Eigenschaften.
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Die Erfindung bezweckt ein den Forderungen nach hoher medizinischer
Reinheit und maximaler Variabilität der mechanischen Eigenschaften, insbesondere
hinsichtlich Härte und Elastizität. genügender Polyurethaneystem, dessen Synthese
aus Isocyanatverbindungsn mit homogenen und lagerstabilen Polyolmischungen aus Rizinusöl
als Hauptbestandteil und Monomeren höheren Hydroxylgruppengehalts beziehungsweise
anderer Verzweigungskonzentration unter technisch vorteilhaften Temperetur-Zeit-Bedingungen
bei Raumtemperatur bis mäßig erhöhter Temperatur gelingt, aufzuzeigen. das grundsätzlich
für den Einsatz in der Medizintechnik. vor alle.
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aber als Einbettwerkstoff für Hohlfasern in Dialysatoren bei uneingeschränkter
Aufrachterhaltung der Dialyseeigenschaften. geeignet ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, Polyurethanmassen für Hohlfaserdialysatoren
zur Verfugung zu stellen, die aus Polyisocyanaten und Polyolmischungen auf der Grundlage
von Rizinusöl und niedermolekularen. flblicherweiss bei Rauntemperatur praktisch
nicht oder nur in geringem Maße mit Rizinusöl verträglichen. nehrfunktionellen hydroxylgruppenhaltigen
Verbindungen bestehen und gegebenenfalls katalytisch wirksame Organozinnverbindungen
sowie andere Zusatzstoffe enthalten. sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und
Aushärtung.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelost, daß als Polyolmischungen
homogene und lagerstabile Gemische aus 40 bis 94 Masseprozent Rizinusöl0 1 bis 40
Messeprozent mehrfunktionellen Hydroxylverbindungen mit einer relativ niederen Molmasse
und einem-Schmelzpunkt unterhalb 90 OC und 5 bis 50 Masseprozent eines Lösungsvermittlsrs
in Form partieller Ester der niedermolekularen hydroxylgruppsnhaltigen Verbindungen
mit Carbonsäuren einer Kohlenstoffkettenlängs oberhalb 14 verwendet werden. wobei
sich als besonders geeignete Gruppe von Lösungsvermittlern die Mono- und/oder Dirlzinoleate
der niedermolekularen hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen erwiesen haben. Als Polyolmischungen
kommen ebenso Umesterungeprodukte von hydroxylgruppenhaltigen Carbonsäureestern
und mshrwertigen. gegebenenfalls sekundäre Hydroxylgruppen tragenden Alkoholen im
Gemisch mit Rizinusöl und niedermolekularen mehrfunktionellen Hydroxylverbindungen
wie auch hydroxylgruppenhaltige Veresterungaprodukte aus langkettigen Carbonsäuren
und mehrwertigen. gegebenenfalls sekundäre Hydroxylgruppen tragenden Alkoholen im
Gemisch mit Rizinusol und niedermolekularen mehrfunktionellen Hydroxylverbindungen
in Betracht.
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Als Polyisocyanate für die Polyurethansynthese sind in erster Linie
aromatische Diisocyanatverbindungen geeignet, vorzugsweise haben sich die auf Grund
ihrer Viskosität gut verarbeitbaren Präaddukts auf der Grundlage von aromatischen
Diisocy anaten mit bis zu 70 Masseprozent Rizinusöl bewährt.
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Die vorgenannten Reaktionsgemische lassen sich vorteilhafterweise
sowohl in Gegenwart von Zinn-Schwefel-Verbindungen der allgemeinen Formel YmSnX4-m'
in der m eine ganze Zahl von 0 bis 3 ist, X Substituenten vom Typ Sulfid (bei m
1 2), Stannylthiolet Y3Sn - S - (bei m 1 3), Thiolat R - S -Carboxythiolat
Oxycarbonylthiolat
und Y Alkylsubstituenten CnH2n+i mit einer C-Zahl @ 6, Ester-
sowie Ketonsubstituenten
darstellen, wobei für R und R' Alkylsubstituenten der allgemeinen Formel CnH2n+1
mit n @ 6 für R und n @ 1 für R' und für R'' und R''' Alkylensubstituenten der allgemeinen
Formel n H2n mit n @ 1 für R'' und n r 2 oder 3 für R''' stehen, als auch in Gegenwart
von Zinn-Schwefel-Verbindungen der allgemeinen Formel SnX2, in der für X Substituenten
vom Typ Thiolat R - S -Cerboxythiolat
Oxycarbonylthiolat
stehen, deren R, R' und R@ oben genannte Bedeutung besitzen, bei einer Konzentration
zwischen 0,001 und 0,1 Masseprozent Zinn, bezogen auf das Polyurethansystem bei
Temperaturen im Bereich zwischen 20 und 80 0C. vorzugsweise bis 65 °C, umsetzen.
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Schließlich kann den Reaktionegemischen ein Anteil von 0.5 bis 2,0
Masseprozent an aktiviertem Zeolith zugesetzt werden.
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Oberraschend zeigt es sich, daß die erfindungegemäß definierten hydroxylgruppenhaltigen
Ester langkettiger Carbonsäuren mit den niedermolekularen hydroxylgruppenhaltigen
Verbindungen
in vorzüglicher Weise als Lösungsvermittler für die bekanntermaßen bei Raumtemperatur
praktisch nicht oder nur sehr begrenzt untereinander verträglichen Komponenten Rizinusöl
und Polyhydroxylverbindungen mit einer relativ niederen Molmasse wirken. Der Einsatz
der Lösungevermittler gestattet die Herstellung von sowohl bei Rau.-temperatur als
auch bei mäßig erhöhter Temperatur homogenen und Ober viele Monate lagerstabilen
Polyolmischungen auf Basis von Rizinusöl als Hauptbestandteil mit solchen Anteilen
der an sich schwer löslichen Verbindungen, die ein Mehrfaches der allein löslichen
Menge betragen, so daß mit der Verwendung dieser Gemische als Polyolkomponente zur
Polyurethansynthese eine signifikante Eigenscheftemodifizis rung bei den resultierenden
Polymerprodukten erzielt werden kann. Dabei läßt sich die Modifizierung Je nach
Zusammensetzung der zur Polymerreaktion eingebrachten Polyolmischung in weiten Grenzen
variieren.
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Gemäß der Erfindung besteht somit die Moglichkeit, auf technisch einfach
zu realisierende Weise hohe Anteile. beispielsweise mehr als 9 Masseprozent Trimethylolpropan1
an diesen eigenschaftsmodifizierenden. bei Raumtemperatur und ohne Lösungsvermittler
mit Rizinusöl unverträglichen mehrfunktionellen Hydroxylverbindungen mit einer relativ
niederen Molmasse und einem Schmelzpunkt unterhalb 90 0C in das Polyurethan einzubringen,
wobei ein derartiges Polymer beispielsweise mit einem Gehalt von 9 Masseprozent
Trimethylolpropan eine Glastemperatur von annähernd SO 0C besitzt und über eine
ausgezeichnete Härte verfügt-.
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Mehrfunktionelle hydroxylgruppenhaltige Verbindungen mit einer relativ
niederen Molmasse und einem Schmelzpunkt unterhalb 90 0C mit geringer Löslichkeit
in Rizinusöl im Sinne der Erfindung sind niedermolekulare Alkohole, wie Diethylenglykol
Dipropylenglykol, Butandlol-1,4, Hexantriol, Glycerol, Trimethylolpropan und Triethanolpropan,
aber auch partielle Ester dieser Alkohole mit Carbonsäuren mit einer Kohlenstoffkettenlänge
unterhalb 10, wie Essigsäure1 Buttersäure1
Weinsäure, Adipinsäure
und Sebacinsäure, aber auch Phthalsäure und Terephthalsäure. Ein Vertreter der letztgenannten
Gruppe bildet beispielsweise der Adipinsäure-bis(trimethylolpropanester).
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Als Lösungsvermittler im Sinne der vorgeschlagenen Lösung wirken hydroxylgruppenhaltige
partielle Ester der mehrfunktionellen hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen mit einer
relativ niederen Molmasse und einem Schmelzpunkt unterhalb 90 °C mit langkettigen
Carbonsäuren, deren Kohlenstoffkettenlänge oberhalb 14 liegt, wobei sich gezeigt
hat, daß eine Kettenlänge von 16 bis 18 Kohlenstoffatomen bevorzugt ist, also Carbonsäuren,
wie Palmitinsäure, Ssarinsäure, Linolensäure und Rizinolsäure.
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Die Menge des einzusetzenden Lösungsvermittlere in die Polyolmischung
wird wesentlich durch seine Hydroxylgruppenfunktionalität bestimmt. Es zeigt sich,
daß etwa ein bis zwei Hydroxylgruppen des Lösungsvermittlers imstande sind, ein
Molekül der niedermolekularen sehrfunktionellen Hydroxylverbindung zu binden. Beispielsweise
werden für eine homogene Lösung. die sich aber 24 Monate lagerstabil gezeigt hat,
von 1 Mol Trimethylolpropan in 1 Mol Rizinusöl etwa 0,3 bis 0,4 Mol Trimethylolpropanmono-
beziehungsweise -dirizinoleat benötigt.
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Für eine Mischung von 1 Mol Adipinsäure-bis(trimethylolpropanester)
in 1 Mol Rizinusöl benötigt man etwa 0,6 bis 0,7 Mol der bezeichneten Lösungsvermittler,
um die Mischung dauerhaft zu homogenisieren.
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Die Effektivität des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens wird
in besonderem Maße deutlich, wenn eine Polyolmischung mit einem Hydroxylgruppengehalt
um 8,0 % bereitgestellt werden soll. die in dieser Form vorteilhaft zur Erzeugung
von Polyurethanen für den Einsatz in der Medizintechnik, beispielsweise zur Einbettung
von Hohlfasern in Dialysatoren zur Hämodialyse, eingesetzt werden kann.
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Für die Herstellung einer an sich bekannten Polyolmischung nach DE-PS
2 749 491 mit Rizinusöl als Hauptbestandteil und dem Monorizinolsäureester des Trimethylolpropans
würde sich bei dieser Kennziffernvorgabe eine Mischung ableiten lassen, die auf
1 Mol Rizinusöl 3 Mol Trimethylolpropanmonorizinoleat enthält; der Gehalt an Zumischkomponenten
zum Rizinusöl beträgt demnach 55 Masseprozent. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die gleiche Hydroxylgruppenkonzentration erreicht, wenn 1 Mol Rizinusöl und
0,93 Mol Trimethylolpropan unter Zusatz von 0,32 Mol Trimethylolpropanmonorizinoleat
zur Mischung gebracht werden. Damit beträgt der Anteil an Zumiechkomponenten lediglich
16 Masseprozent.
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Diese Gegenüberstellung macht deutlich, daß des erfindungegefäße Verfahren
für den gleichen Modifizierungseffekt wesentlich weniger an synthetischer Zumiechkomponente
benötigt, was sowohl hinsichtlich des präparativ-synthetischen Aufwands, beispielsweise
der Energiekosten. als auch besonders hinsichtlich der Reinheitsansprüche an das
erhaltene Polyolgemisch von besonderem Vorteil ist.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß zur Polyurethansynthese verwendeten
Polyolmischungen kann auf zwei unterschiedlichen Wegen erfolgen. Oblicherweise werden
Rizinusöl. niedernolekulare mehrfunktionelle Hydroxylverbindung und Lösungsvermittler
in beliebiger Reihenfolge miteinander vermischt.
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In den Fällen. in denen es sich bei. gewählten Lösungsver mittler
um einen Partialester der zu lösenden niedermolekularen mehrfunktionellen Hydroxylverbindung
mit Rizinolsäure handelt, kann die Bildung des Lösungsvermittlers vorteilhaft auch
in situ auf dem Wege der Umesterung von hydroxylgruppenhaltigen Carbonsbureestern,
wie Rizinusöl, beziehungeweise der Veresterung langkettiger Carbonsäuren vorgenommen
werden. Dabei wird durch Umsetzung mit einem hohen Oberschuß niedermolekularer Polyhydroxylverbindung
bereits ein flüssiges Gemisch aus dieser Verbindung und gebildetem Lõsungsvermittler
erhalten. Dieses Gemisch kann anschließend nach dem Abkühlen mit Rizinusöl auf den
gewünschten Hydroxyl gruppengehalt eingestellt werden. Ein gegebenenfalls bereits
vorhandener
Katalysatorgehalt an den orfindungsgemß gekennzeichneten Zinn-Schwefel-Verbindungen
in den Um- beziehungsweise Veresterungsprodukten von deren Synthese her ist beim
Einsatz dieser Produkte für die Polyurethanbildung zu berücksichtigen. Die nach
diesen beiden Wegen erhaltenen Polyolmischungen präsentieren sich als nahezu farblose.
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wasserklare ölige Flüssigkeiten mit einer Viskosität um 1 Pas bei
Raumtemperatur. die im Gegensatz zu vielen anderen üblichen mehrfunktionellen Hydroxylgruppen
enthaltenden Verbindungen für die Polyurethansynthese ein geringes hygroskopieches
Verhalten zeigen.
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Die Herstellung der Polyurethane erfolgt 'n bekannter Weise durch
Umsetzung der erfindungsgemäß verwendeten Polyolmischungen mit Polyisocyanaten bei
Reaktionstemperaturen zwischen 20 und 80 °C. Dabei sind die Aquivalenzverh31tniese
-NCO : -OH zwischen 1,2 und 0,9, insbesondere jedoch das von 1,0 zu bevorzugen.
Als Polyisocyanate kommen beispielsweise Toluylendiisocyanat und Diphenylmethandiisocyanat
aber auch Hexamethylendiisocyanat sowie Isophorondiisocyanat in Betracht. Ein bevorzugtes
Polyisocyenat im Sinne der Erfindung bilden die Präaddukte auf der Grundlage der
aromotischen Diisocyanate mit Rizinusöl. wobei der Gehalt an Rizinusöl bis zu 70
Masse prozent im Präaddukt betragen kann.
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Auf der Grundlage dieser Polyurethane eingebettete Membranen in Form
von Hohl fasern auf Cellulosebasis in Dialysatoren haben eine ausgezeichnete Eignung
für den Einsatz in der Medizintechnik, zum Beispiel zur Hämodielyse. ergeben.
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Dafür sprechen sowohl die im Rahmen der pharmazeutischen Prüfung gefundene
physiologische Unbedenklichkeit der Polymerprodukte alq auch die Untersuchngen der
eingebettoten Hohlfasern, wonach ein enger Kontakt zwischen Einbettwerkstoff und
Hohlfasermaterial ohne Beeinträchtigung der ursprünglichen Fasergeometrie und Anordnung
der Faserenden im Polyurethan sowie der Dialyseeigenschaften der Cellulosehohlfasern
besteht.
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Um die technologischen Vorteile der aus den bei Raumtemperatur homogenen
und lagerstabilen Polyolmiechungen hergestellten Polyurethanreaktionsgemischen optimal
zu nutzen, ist es empfehlenswert. deren Aushärtung durch Zugabe reaktionsbeschleunigend
wirkender Substanzen in ein günstigeres Temperatur-Zeit-Verhältnis zu setzen. Hierbei
zeigt sich in überraschender Weise, daß die erfindungsgemäß gekennzeichneten Zinn-Schwefel-Katalysatoren
nicht nur die Polyurethan-Bildungsreaktion beschleunigen und damit die Entformungezeiten
bei der Hohlfesereinbettung reduzieren, sondern entgegen allen Erwartungen zu Endprodukten
führen. die den medizinischen Reinheitsforderungen. wie sie in entsprechenden Pharmakopöen
(z. B, 2. Arzneimittelbuch der DDR, USP XIX) festgelegt sind, durchaus entsprechen.
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Die unter Verwendung der erfindungsgemäß genannten Katalysatoren synthetisierten
Polyurethane präsentieren sich als blasenfreie Polymerprodukte. die sich auf Grund
ihrer technisch äußerst vorteilhaften Synthesebedingungen hinsichtlich Temperatur
und Zeit sowie ihres ausgezeichneten physiologischen Verhaltens für den Einsatz
in der Medizintechnik und insbesondere als Einbettwerkstoff für Hohlfasern, einschließlich
solchen auf Cellulosebasis, in Dialysatoren eignen.
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Die im Rahmen der pharmazeutischen Prüfung gefundene physiologische
Unbedenklichkeit der Polymerprodukte, für die als wichtige und leicht zu bestimmende
Kriterien - ~~.die herausgelösten reduzierend wirkenden Substanzen, der Nachweis
von Zinnverbindungen sowie die Masse des Verdampfungsrückstandes des wäßrigen Auszugs
nach 16-stündiger Behandlung bei Temperaturen um 70 0C genannt werden, dokumentiert,
daß mit dem Einsatz dieser Katalysatoren die Eigenschaften der synthetisierten Polyurethane
in keiner Weise nachteilig beeinflußt werden.
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Geeignete Vertreter der erfindungsgemäß eingesetzten Reaktionsbeschleuniger
sind für VmSnX4m Dioctylzinnsulfid, Bis(trioctylzinn)sulfid. Dioctylzinndidodecylthiolat
Dioctylzinn-bis (thioethylenglykol-2-ethylhexost). Trioctylzinn-thioethylenglykol-2-ethylhexoat
sowie Dioctylzinn-bis-(thiolatoessigaäuure-2-ethylhexylester), Bis(ß-methoxycarbonyl-ethyl)zinn-bis
(thiolatoessigsäure-2-ethylhexylester).
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Bis(ß-acetyl-ethyl)zinn-bis (thiolatoessigsäure-2-ethylhexylester)
und für SnX2 Zinn(II>-octylthiolat und Zinn(II>-thioethylenglykol-2-ethylhexoat.
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Vorteilhaft wird die Synthese der Polyurethene in Gegenwart der erfindungsgemäß
gekennzeichneten Zinnverbindungen bei einem Äquivalentverhältnis der Reaktionspartner
- Isocyanat und Polyol - von 1,0 durchgeführt. Die Reaktionstemperaturen liegen
im allgemeinen zwischen 30 und 70 °C. Die Reaktionszeit beträgt weniger als 60 Minuten,
wobei in jedem Fall die Entformbarkeit der Polyurethane gegeben ist.
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Neben der Anwendung der genannten Reaktionsbsashleuniger auf Polyurethansysteme
im Sinne der Erfindung sind diese gleichermaßen vorteilhaft für alle Polyurethanreaktionsgemische
anwendbar, die zu in der Medizintechnik anwendbaren polyurethanen. bestehend aus
einer Isocyenat- und einer Polyolkomponente, führen.
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Die medizinische Reinheit der vorbeschriebenen Polyurethan-Reaktionsgemische
läßt sich noch verbessern, wenn ihnen eine Menge zwischen 0,5 und 2,0 Masseprozent
an aktiviertem Zeolith zugesetzt wird Es zeigt sich auch hier völlig Oberratschend.
daß ein solcher Zusatz den Gehalt an sogenannten reduzierenden Verunreinigungen
signifikant vermindert. Dabei weisen derart behandelte Polyurethan-Vergußmassen
bei der medizinischen Reinheitsprüfung keinen erhöhten Gehalt an sogenanntem Verdampfungarücketand
auf. Es wird also nicht, wie erwartet werden könnte, durch das bei diesel Prüfung
durchgeführte wäßrige Extraktionsverfahren ein Teil des eingeführten anorganischen
Materials herausgelöst. Außerdem geht
mit dem erfindungsgemäßen
Zeolithzusatz im Unterschied zum Einsatz anderer mineralischer Füllstoffe keine
Beeinträchtigung der Eigenschaften der Polyurethan-Einbettung bei der Herstellung
von Cellulose-Hohlfasern enthaltenden Dialysetoren einher. Insbesondere bleibt die
für das maßgerechte Schneiden der Einbettung notwendige Shore-Härte erhalten, des
weiteren werden durch die Füllstoffpartikel die ne formetionstoleranzen der Hohlfasern
nicht verändert, es tritt keine Beschädigung der Hohlfasern ein, und es ist auch
bei der Hämodialyse keine vermehrt Thrombenbildung durch abgeriebene Zeolithpartikel
festzustellen.
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Bevorzugte Vertreter der für die Polyurethan-Vergußmassen in Betracht
kommenden Zeolithe - Alkalialumosilikate - gehören dem A4- oder AS-Typ an. Deren
Aktivierung erfolgt vorteilhaft durch mehretündiges Erhitzen auf Temperaturen um
400 °C bei einer Schichtdicke des Materials bis maximal 10 mm. Der Zusatz der Zeolithe
zu den Vergußmassen erfolgt im allgemeinen in Form einer Suspension in einem Polyol,
zumeist in Rizinus öl.
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Die folgenden Ausführungabeispiele erläutern die Erfindung, wobei
entsprechend der Zielstellung auf die Angabe wesentlicher Kriterien der medizinischen
Reinheit Wert gelegt wurde. Die Angaben beziehen sich auf das 2. Arzneimittelbuch
der DDR, Dabei bedeuten reduzierende Verunreinigungen (in ml) die Differenz an verbrauchter
Kaliumpermanganatlösung entsprechend der Prüfung a19 im Kapitel XX des 2. AB der
DDR und Verdampfungerücketend (in mg) nicht flüchtige Bestandteile im wäßrigen Extrakt
entsprechend der Prüfung a20 des 2. AB der DDR, Diese Prüfungen entsprechen ähnlichen
Prüfungen der International Pharmacopoeia (page XXXIII - WHO Offset Publication
No. 4 Gens. 1974). Die Grenzwerte des 2. AB der DDR betragen @19 @ 1 ml Kaliumperlanganatlösung
und a20 . 4 mg Verdampfungerückstand.
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Ausführungsbeispiels Beispiel 1 - Vergleichabeispiel 2,2 Mol (911
9) von durch Veresterung aus Trimethylolpropan und Rizinolsäure hergestelltem Trimethylolpropanmonorizinoleat
werden mit 0,5 Mol (507 g) Rizinusöl vermischt. Die resultierende Polyolmischung
hat einen Hydroxylgruppengehslt von 9,7 % und eine Viskosität von 1,3 Pa.s bei 25
°C. Der Gehalt an Zumiechkomponente zum Rizinusöl beträgt 64 %.
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Nach Umsetzung dieser Mischung mit der äquivalenten Menge Toluylendiisocyanat
in üblicher Weise resultiert ein Polyurethan, das bei den Reinheiteprüfungen einen
Gehalt an reduzierenden Verunreinigungen entsprechend 2.3 ml 0,01 N KMnO4-Lösung
und 4,8 mg Verdampfungsrûckstand im wäßrigen Extrakt besitzt.
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Beispiel 2 Werden 1,12 Mol (150 g) Trimethylolpropan mit 1 Mol (1014
9) Rizinusöl gemischt. so entsteht eine Suspension. die sich durch Erhitzen auf
Ober 60 0C unter kräftigem Rohren homogenisieren läßt. Nach dem Abkühlen fällt schon
nach kurzer Zeit ein Großteil des ursprünglich gelösten Trimethylolpropans wieder
aus. Durch Zugabe von 0,45 Mol (165 g) des nach Beispiel 1 verwendeten Trimethylolpropenmonorizinolests
resultiert nach kurzem Rühren bei Raumtemperatur eine homogene Flüssigkeit. die
lagerstabil ist. Die erhaltene Polyolmischung hat einen Hydroxylgruppengehalt von
9,7 % und eine Viskosität von 1,2 Pa.s bei 25 °C. Der Gehalt an Zumischkomponente
zum Rizinusöl beträgt 25 %, Zur Synthese des Polyurethans wird diese Mischung mit
der äquivalenten Menge eines Präadduktes aus Toluylendiisocyanat mit 54 Gewichtsprozent
Rizinusölanteil (NCO-Aquivelentgewicht 310. Viskosität bei 25 0C 6 Pes) bei Raumtemperatur
umgesetzt. Das ausgehärtete Polymerprodukt besitzt eine Shore-Härte A 93 und zeigt
bei der Prüfung auf reduzierend wirkende Verunreinigungen einen Gehalt entsprechend
0,65 ml 0,01 N KMnO4-Lösung und einen Verdampfungsrückstand von 2,1 mg. Der Gesamtgehalt
an Trimethylolpropan im Polyurethan formetoff beträgt 5,4 %.
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Beispiel 3 Eine Suspension von 250 g Trimethylolpropan in 600 g Rizinusöl
wird so lange den Bedingungen einer Umesterung unterworden, bis etwa 20 g eines
Glycerol-Trimethylolpropan-Gemisches abdestilliert sind. Es verbleibt eine homogene
und lagerstabile Flüssigkeit mit einem Hydroxylgruppengehalt von 14.5 %. Wird dieses
Reaktionsprodukt mit weiteren 850 g Rizinusöl verxiecht, so erhält man eine ebenfalls
bei Raumtemperatur homogene und lagerstabile Flüssigkeit mit einem Hydroxylgruppengehalt
von 9,7 % und einer Viskosität von 1,2 Pa's bei 25 °C. Der Gehalt an Zumischkomponents
zu.
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Rizinusöl beträgt 49 %.
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Ein analog Beispiel 1 auf der Grundlage von Toluylendiisocyanat hergestelltes
Polyurethan besitzt eine Shore-Härte A >95 und zeigt bei der Prüfung auf reduzierend
wirkende Verunreinigungen einen Gehalt entsprechend 0,85 ml 0,01 N KMnO4-Lösung
und einen Verdampfungsrückstand von 2,8 mg.
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Beispiel 4 Eine frisch bereitete Mischung aus 1 Mol (1014 g) Rizinusöl
und 1 Mol (378 g) Adipinsäure-bis (trimethylolpropaneeter) stellt sich als trübe.
emulsionsartige Flüssigkeit dar; die nach kurzer Zeit Phasentrennung zeigt. Nach
Zugabe von 0,65 Mol (270 g) Trimethylolpropanmonorizinolsäureester wird das Gemisch
nach kurzem Schütteln bei Raumtemperatur klar und homogen und bleibt lagerstabil;
der Hydroxylgruppengehalt beträgt 9,2 %. der Gehalt an Zumiachkomponente beträgt
39 %.
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Zur Synthese des Polyurethans wird diese Mischung mit der äquivalenten
Menge eines Präadduktes aus Toluylendiisocyanat mit 62 Gewichtsprozent Rizinusölanteil
(NCO-Aquivalentgewicht 420, Viskosität bei 30 °C 8 Pa.s) bei Raumtemperatur umgesetzt.
Das ausgehärtete Polyierprodukt besitzt eine Shore-Härte A 85 und zeigt bei der
Prüfung auf reduzierend wirkende Verunreinrigungen einen Gehalt entsprechend 0,95
ml 0,01 N KMnO4-Lösung und einen Verdampfungerücketand von 2,6 mg.
Beispiel
5 Vermischt man 1 Mol (1014 g), entsprechend 86 Gewichtspro zenit, Rizinusöl mit
1,23 Mol (165 g), entsprechend 14 Gewichtsprozent, Dipropylenglykol, so erhält man
ein trübes Gemisch, aus dem sich nach kurzer Zeit die Komponenten als selbständige
Phasen abscheiden. Zugaben von a) 200 g (0.48 Mol) Trimethylolpropanmonorizinolsäureester.
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b) 400 g (1 Mol) Hexantriolmonostearineäureester beziehungewaise c)
350 g (0,88 Mol) Trimethylolpropanmonolinolensäureester bewirken, daß in jedem Falle
eine klare. homogene und lagerstabile Flüssigkeit entsteht. Die Hydroxylgruppengabelte
der resultierenden Polyolmischungen betragen as 8,5 %; b) 8,8 S und c) 8,0 S.
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Auf der Grundlage dieser Gemische hergestellte Polyurethane durch
Umsetzung mit der äquivalenten Menge Diphenylmethandiisocyanat besitzen eine Shore-Härte
oberhalb A 85.
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Beispiel 6 Die Mischung aus 1,4 Mol (350 g) Phthalsäure-bis (ethylen-
0,01 N glykolester) und 0,4 Mol (400 g) Rizinusöl bildet eine trübe. inhomogene
Flüssigkeit. die nach dem Verrühren mit 0,5 Mol (180 g) Glycerolmonorizinoleat aufklart
und eine homogene Polyolmischung darstellt. Der Gehalt an Zumischkomponente zum
Rizinusöl beträgt 57 %.
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Zur Polyurethanbildung werden 100 g dieser Mischung mit 50 9 Hexamethylendiieocyenat
bei Raumtemperatur verrührt.
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Nach dem Aushärten resultiert ein nahezu farbloser. transparenter
Polymerwerkstoff mit einer Shore-Härte A 80.
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Die reduzierenden Verunreinigungen des wäßrigen Extraktes verbrauchen
0,3 1/KMnO4-Losung. Der Verdampfungarückstand beträgt 1.1 mg.
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Beispiele 7 bis 15 1 1 Xquivalent Diisocyanat wird mit der äquivalenten
Menge Polyolkomponente vermischt. in die zuvor der Zinnkatalysator eingetragen wird,
und sodann erfolgt die Aushärtung. Die Rezepturen der untersuchten Polyurethan-Reaktionsgemische
sowie
die verfahrenstechnische und pharmazeutische Charakterisierung der Polyurethane
sind in den tabellarischen Obersichten 1 und 2 zusammengefaßt. Die Beispiele 14
und 15 (Tabelle 1 und 2) beinhalten die Verwendung bekannter Amin-beziehungsweise
Zinnkatalysatoren.
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Die nachfolgende Obersicht veranschaulicht die Gebrauchsdauer und
Gelzeit in Abhängigkeit von der Temperatur, gemessen am System Toluylendiisocyanat,
Polyolmischung nach Beispiel 6 und 0,015 Masse% Zinn als Dioctylzinn-bis(thioethylenglykol-2-ethylhexoat).
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Gebrauchsdauer Gelzeit in in in min 50 °C 25 65 55 °C 18 38 60 0C
14 24 65 0C 9 13 Zur Bestimmung der Gebrauchsdauer diente ein Gerät1 das nach dem
Prinzip eines Rotationsviskosimeters arbeitet. Es besteht aus einem von einem Elektromotor
angetriebenen rotierenden Metallstab, der in die zu untersuchende Reaktionsmischung
eintaucht. Nach Erreichen eines bestimmten Widerstandes, der einer konstanten Viskosität
von etwa 80 000 mPa.s entspricht, schaltet sich das Gerät automatisch ab.
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Zur Gelzeitbestimmung diente eine einfache Apparatur aus einem senkrecht
aufgestellten Glasrohr, in dem ein Metallkolben bewegt werden kann. Tropft bei dieser
Bewegung das Polyurethan nicht sehr von diesem Kolben ab, d. h. werden Fäden gezogen,
ist der Gelpunkt erreicht.
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Wie aus der Tabelle 2 zu ersehen ist. weisen die unter Zusatz bekannter
Katalysatoren hergestellten Polymere der Vergleichebeispiele 14 und 15 (Tabelle
1) einen deutlich oberhalb 4,0 mg liegenden Verdampfungsrücketand und ebenfalls
einen auffallend höheren Gehalt an reduzierend wirkenden Verunreinigungen im wäßrigen
Auszug auf, wobei der Zinnnachweis für die Rezeptur is im Unterschied zu den Rezepturen
7 bis 13 zusätzlich noch positiv ausfällt.
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Das verbesserte Aushärtungeverhalten der erfindungegemäß synthetisierten
Polyurethane-soll anhand der Angaben zur Gebrauchsdauer und Gelzeit verdeutlicht
werden. Bei Vergießungen zu Formkörpern und gleichermaßon bei der Herstellung von
Dialysezellen ist festzustellen. daß die auf der Grundlage der genannten Rezepturen
gewonnenen Polyurethane bei Gelzeiten zwischen 20 und 25 Minuten, was in obiger
Obersicht einer Reaktionstemperatur um 60 0C entspricht.
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nach 50 bis maximal 60 Minuten in jedem Fall klebfrei entformt werden
können.
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Beispiele 16 bis 18 Als Polyurethanvergußmassen wird ein Zweikomponentensystem
verwendet. das aus einer präpolymeren Isocyanatkomponente auf Basis Toluylendiisocyanat
(NCO-Aquivelent 400) und der Polyolmischung nach Beispiel 3 besteht und eine Shore-Härte
A > 95 aufweist.
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Das Zeolith wird in Form einer 50 zeigen Suspension von aktiviertes
Zeosorb 4A des VEB Ferbenfabrik Wolfen in Rizinusöl verwendet. Die Aktivierung des
Zeolithe erfolgte zuvor während 10 Stunden bei 400 °C im Trockenschrank bei einer
Schichtdicke c 10 mm. Mit dieser Vergußmasse werden in bekannter Weise Cellulosehohlfesern
in ein Kunetstoffgehäuse eingebettet, das Einbettmaterial bei der nachstehend angegebenen
Temperatur ausgehärtet und anschließend eine Reihe von Prüfungen vorgenommen. deren
Ergebnisse in der folgenden tabellarischen Obersicht - Tabelle 3 - zusammengefaßt
sind.
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Die pharmazeutischen Reinheiteprüfungen entsprechen den Bestimmungen
gemäß 2. Arzneimittelbuch der DDR. Zum Vergleich werden die Ergebnisse der analogen
Vergußmassen ohne Zusatz von Zeolith gegenübergestellt.
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Tabelle 1 Rezeptur der getesteten Polyurethane
Beispiel Isocyanat Polyolmischung Katalysator |
O |
# |
7 Toluylendiisocyanat gemäß Beispiel 3 Oc2Sn(S-CH2-C-O-C8H17)2 |
O O |
# # |
8 Diphenylmethandiiso- gemäß Beispiel 3 (BuO-C-CH2-CH2)2Sn(S-CH2-C-O-C8H17)2 |
cyanat |
O |
# |
9 Diphenylmethandiiso- gemäß Beispiel 3 Oc2Sn(S-CH2-CH2-O-C-C8H17)2 |
cyanat |
10 Diphenylmethandiiso- gemäß Beispiel 6 (Hex3Sn)2S |
cyanat |
11 Hexamethylendiisocyanat gemäß Beispiel 6 Oc2Sn(S-C12H25)2 |
O O |
# # |
12 Toluylendiisocyanat gemäß Beispiel 6 (CH3-C-CH2-CH2)2Sn(S-CH2-C-O-C8H17)2 |
13 Toluylendiisocyanat gemäß Beispiel 6 Sn(S-C12H25)2 |
14 Toluylendiisocyanat gemäß Beispiel 6 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan |
O |
# |
15 Diphenylmethandiiso- gemäß Beispiel 6 Bu2Sn(O-C-CH3)2 |
cyanat |
Tabelle 2 Verfahrenstechnische und pharmazeutische Characterisierung
der Polyuretano Katalysator- reduzie-Rezeptur menge rende Ver- Verdampgemäß bez.
auf PUR Gebrauche- Gel- Sn-Nachweis+) unreinig. fungs-Tabelle 1- Temp in Masse-
dauer zeit im wäßrigen in ml 0,01 N rückstand Beispiel in °C prozent Sn in min in
min Auszug KMnO4-Lösung in mg 7 45 - 105 - - 0,85 2,8 7 45 0,010 26 54 negativ 0,90
2,9 8 45 - 110 - - 0,90 3,2 8 45 0,012 25 51 negativ 0,90 3,4 9 50 - 100 - - 0,90
3,2 9 50 0,010 20 48 negativ 1,00 3,5 10 50 - 180 - - 0,40 1,4 10 50 0,025 28 58
negativ 0,40 1,3 11 55 - 410 - - 0,30 1,1 11 55 0,038 14 36 negativ 0,35 1,2 12
45 - 180 - - 0,30 1,2 12 45 0,018 29 59 negativ 0,40 1,3 13 35 - 201 - - 0,30 1,2
13 35 0,022 31 60 negativ 0,30 1,3 14 45 0,15++) 33 65 - 2,20 6,3 15 50 0,008 29
58 positiv 2,10 5,9 +) Der Zinnachweis erfolgte dünnschichtchromatographisch mit
Dithizon als Detektionemittel (Nachweisgrenze bei 0,25 µg Zinn). Die reduzierenden
Verunreinigungen und der Verdampfungsrückstand wurden entsprechend den Bestimmungen
des 2. Arzeinmittelbuches, Kapitel XX, der DDR ermitteln.
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Tabelle 3 reduzierende Verunreini-Härtungs- gungen in ml Verdampfungstemperatur
Blasen- Shore- 0,01 N rückstand Beispiel in °C bildung Dichtheit Härte KMnO4-Lösung
in mg ohne Zeolith 16 75 negativ positiv 90 0,85 2,8 17 55 negativ positiv 90 0,85
2,8 18 35 negativ positiv 90 0,90 2,9 mit 0,75 Masserprozent Zeolith 16 75 negativ
positiv 90 0,50 2,8 17 55 negativ positiv 90 0,50 2,8 18 35 negativ positiv 90 0,55
2,9