DE31375C - Verfahren und Einrichtung zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebestücke auf einem Stuhl - Google Patents

Verfahren und Einrichtung zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebestücke auf einem Stuhl

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DE31375C
DE31375C DENDAT31375D DE31375DA DE31375C DE 31375 C DE31375 C DE 31375C DE NDAT31375 D DENDAT31375 D DE NDAT31375D DE 31375D A DE31375D A DE 31375DA DE 31375 C DE31375 C DE 31375C
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DENDAT31375D
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E. WlNCKLER in Gebweiler
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    • D03WEAVING
    • D03DWOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
    • D03D37/00Circular looms

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  • Textile Engineering (AREA)
  • Looms (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der Webstuhl gestattet eine Kreisbewegung des Schiffchens um eine Achse inmitten der Fadenkette, welche einen Cylinder um die Achse bildet und durch die Wechselwirkung der Tritte zum Gewebe wird. Bei meinem Webstuhle kommen Stöfse nicht mehr vor, weil das Schiffchen nie stehen bleibt; es ist daher möglich, dem Schiffchen eine sehr grofse Geschwindigkeit zu ertheilen. Ueberdies können bei meinem Webstuhle in derselben Kette gleichzeitig zwei, drei, vier, fünf und mehr Schiffchen laufen, die in demselben Kreise einander folgen.
Beschreibung des Webstuhles.
Vorerst beschreibe ich den Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung von vier Stücken gleicher Breite von jedem Viertelumfange der Fadenkette in der Unterstellung, dafs vier Schiffchen zur Anwendung kommen.
Sodann werde ich zeigen, mit welchen einfachen Mitteln es möglich ist, auf dem Webstuhle statt vier Stücke fünf, sechs und mehr gleicher Breite vom fünften, sechsten oder einem anderen Theile des Umfanges der Fadenkette herzustellen, endlich welche' Veränderungen an dem Webstuhle vorgenommen werden müssen, um nur drei, zwei Stücke, ein Stück oder selbst einen Schlauch hervorzubringen.
Die Beschreibung des Webstuhles theile ich nach seinen Haupttheilen in verschiedene Abschnitte ein, wie folgt:
1. Gestell und senkrechte Centraltreibwelle.
2. Theile, welche die Treibwelle in Bewegung setzen.
3. Schiffchen und die Theile, welche ersteren eine fortlaufende Kreisbewegung geben und ihnen gestatten, den Tritt der Kette zu durchlaufen.
4. Kamm, bestehend aus einer gewissen Zahl fächerartig und im Kreise um die Achse angeordneter Segmente (bei dem angegebenen Webstuhle 28); die unabhängige und abwechselnde Bewegung dieser Kammsegmente von oben nach unten und von unten nach oben, um das Einschlagen des Schusses in die Kette zu bewirken.
5. Geschirr, gleichfalls aus einer gewissen Zahl von Geschirrsegmenten bestehend, die ebenso wie die Kammsegmente fächerartig und kreisförmig um die Achse angeordnet sind, jedes Segment aus einer gewissen Zahl Flügel zusammengesetzt (bei dem angegebenen Webstuhle 28 Geschirrsegmente, jedes aus vier Flügeln), die unabhängige und abwechselnde Bewegung dieser Flügel in der Richtung der Radien eines jeden.
6. Vorrichtungen an den Stellen, wo man die gleichzeitig auf dem Stuhle gewebten Stücke trennen will, zur Durchschneidung des Einschlages und Bildung des Saumes an beiden Seiten des Schnittes der Stücke.
7. Weberbäume; Gang der Kette und des Gewebes auf dem Webstuhle; Regulatoren in derselben Zahl, als Stücke gleichzeitig auf dem Stuhle gewebt, zur Fortführung der Stücke und Herstellung der gewünschten Schufszahl.
8. Anwendung der Vorrichtung »Casse- trame«- an meinem Webstuhle zum Anhalten desselben, wenn einer der Einschlagfäden reifst.
Ci
i-
ι. Gestell, Centraltreibwelle.
Blatt I, Fig. 2 und 3. Die Grundlage des Gestelles bildet das Kreuz A, auf dessen einzelnen Armen vier senkrechte Füfse B B' B" B'" sitzen, die eine Kappe aus Gufs von cylindrischer Form C tragen.
Im Mittelpunkte des Kreuzes A befindet sich ein Fufslager D, welches das Ende der senkrechten Welle E trägt, durch die alle Theile des Webstuhles getrieben werden. Diese Welle geht durch die Kappe C nach dem Punkte i% wo sie in einem Lager ruht. Auf den Enden der Arme des Kreuzes A stehen vier Säulen H H' H" H'", welche am Scheitel durch das Kreuz / verbunden sind; letzteres trägt im Mittelpunkte ein Lager, durch das die Welle E geht.
An der Welle JE1 sind angebracht: beim Punkte J eine Schraube ohne Ende, welche die Fortführung der Stücke bewirkt; beim Punkte K eine Hülse, die zwei Scheiben trägt, an welcher die Excenter K' K" K'" K"" sich befinden, welche die das Geschirr bildenden vier Flügelreihen in Bewegung setzen; endlich beim Punkte L ein vierarmiger Schlägor M, an dessen Enden die vier Schiffchen laufen und der die Excentervorrichtung trägt, welche die Kammsegmente bewegt.
Auf diese verschiedenen Theile werde ich an einem anderen Orte zurückkommen.
2. Theile, welche die Centraltreibwelle in Bewegung setzen.
Diese Welle kann von oben oder auch von unten getrieben werden, in welchem letzteren Falle das Fufslager D auf eine gewisse Tiefe in den Boden eingelassen wird. Sie kann getrieben werden durch Riemen, durch ein oder mehrere Seile, durch Zahnräder, durch Frictionskegel oder durch eine Scheibe und eine Frictionsrolle.
In der Nähe des Antriebes trägt die Welle E eine mit einer Bremse versehene Rolle, um ein rasches Anhalten des Webstuhles zu ermöglichen.
3. Schiffchen, Theile zur Bewegung desselben.
Das Schiffchen N ist auf Blatt I, Fig. 3, im Durchschnitt und in Fig. 4 in Ansicht und auf Blatt II, Fig. 1 bis 4, dargestellt. Dasselbe ist gebogen, d. h. seine Wände sind concentrisch zu dem Kreise, welchen es um den Webstuhl beschreiben soll. Im oberen Theile und aufserhalb in Bezug auf die Achse des Webstuhles befindet sich eine lange, rechtwinklige Vertiefung zur Aufnahme der Spule des Einschlagfadens a. Die Spule ist auf der Spindel b, welche sich an die Spitze c anschliefst, die in das Holz des Schiffchens fest eingelassen ist, montirt. Die Spindel wird auf der Spitze durch die Feder d festgehalten. Der Faden geht beim Abwickeln von der Spule durch einen kleinen Kanal e. Das Schiffchen trägt auf der der Achse des Webstuhles zugekehrten Seite eine Platte aus weichem Eisen f und auf der gleichen Seite vorn zwei Röllchen g und g' und hinten ein drittes Röllchen g'\ welche sich frei um ihre Spindeln drehen. κ
Das Schiffchen wird nun wie folgt in Bewegung gesetzt: Der Schläger M, welchen die Welle E bei ihrer Umdrehung mit sich zieht, hat so viele Arme, als Schiffchen benutzt werden, in dem dargestellten Webstuhle also vier; Jeder Arm endigt am Kreisumfange in drei Zinken, wovon die mittlere einen Elektromagneten O, die beiden anderen senkrechte Spindelzapfen P P' tragen. Um jeden dieser Zapfen läuft eine kleine, hohle Welle, an deren oberem Ende ein kleines Zahnrad H und an deren unterem Ende eine Rolle i sich befindet. Das Zahnrad h oder besser alle die Zahnräder derselben Art greifen in die Zähne an der Innenseite des Zahnkranzes -R auf der Scheibe Q.. Diese Scheibe ist unbeweglich und wird durch vier Ständer 5 S1 S" S'" am oberen Kreuz des Gestelles / gehalten und ist im Mittelpunkte von der Welle E durchbohrt; Aus dieser Anordnung folgt, dafs das Zahnrad h bei der Bewegung um die Achse des Webstuhles durch Eingreifen in' den Zahii-: kranz R eine fernere Drehung um die Achse des Zapfens P erhält. Es theilt diese Bewegung der kleinen, hohlen Welle, auf der es befestigt ist, und ebenso der Rolle i mit, Hier schalte ich sofort ein, dafs das Zahnrad h durch eine Frictionsrolle ersetzt werden kann, die durch irgend ein Mittel gegen den Kranz .R gedrückt wird, dessen Zähne alsdann wegbleiben.
Das Schiffchen wird so gelegt, dafs die weiche Eisenplatte f den Polen des Elektromagneten zugekehrt ist, und dafs die Roll-! chen g und g' vorn am Schiffchen die Rolle i und das Röllchen g" die Rolle V berühren. Das Schiffchen, fortwährend durch den Mag-: neten angezogen und doch durch die sich berührenden Rollen davon abgehalten, wird durch den Schläger M, auf dem der Elektromagnet befestigt ist, in die demselben mitgetheilte Bewegung um die Achse des Webstuhles hinein-' gerissen. Die Röllchen i und V, welche, wie. gesagt, aufser ihrer Bewegung um die Achse' des Webstuhles noch eine Drehung um die Welle, auf der sie befestigt sind, erhalten, theilen diese Umdrehung in entgegengesetztem Sinne den Röllchen g g' und g" des Schiff-1
chens mit, mit welchen sie in Berührung stehen; und diese Anordnung, die bereits seit langer Zeit bei den gewöhnlichen Webstühlen angewendet worden ist, gestattet dem Schiffchen den Durchgang durch die Kette, ohne die Fäden derselben zu zerreifsen, welche nach dem Innern des Webstuhles zu eine Cylinderfläche bilden. Diese Fäden gleiten leicht zwischen den Röllchen durch, die durch ihre einander entgegengesetzte Umdrehung die Fäden sozusagen aufzehren. Ebenso gehen die Fäden zwischen den Polen des Elektromagneten und der Eisenplatte des Schiffchens frei hindurch, da zwischen den beiden letzteren eine Berührung nicht stattfindet.
• Der Elektromagnet O (Blatt II, Fig. 2, 3 und 4) ist ein senkrecht angebrachtes Hufeisen, dessen beide Enden so umgebogen sind, dafs sie sich gegen die weiche Eisenplatte des Schiffchens richten. Der obere, runde Theil trägt eine Schraube α, welcher auf dem Arm des Schlägers mit Schraubenmuttern befestigt ist. Die Schraube und die Muttern sind von dem Arme des Schlägers, z.B. durch Glasröhrchen oder Kautschukröllchen, isolirt. Die beiden Enden des Drahtes, welcher auf die Spulen β β' des. Elektromagneten aufgewickelt ist und durch den der elektrische Strom laufen soll, folgen dem Arme des Schlägers M bis in die Nähe der Welle E und laufen in zwei Spitzen γ und δ aus, deren jede mit einer Ringplatte verbunden ist, welche die Welle E umgiebt und mit Bolzen auf dem Schläger M befestigt ist. Diese beiden Platten ε und ζ sind von einander und von dem Schläger M durch Kautschukröhrchen isolirt. Die obere Platte ist kleiner als die untere, und das Drahtende, welches sie trägt, geht durch die untere Platte, ohne diese zu berühren, hindurch.
,■Diese Anordnung ist bei jedem Elektromagneten des Webstuhles die gleiche; jeder hat einen Draht, der an der Platte ε, und einen Draht, der an der Platte ζ ausläuft. Nun drückt an jede dieser Platten eine Feder von Messing, und diese Federn η und Θ sind mit Schrauben an der Platte Q. befestigt, wovon ich bereits gesprochen habe (es ist diejenige, welche den Zahnkranz trägt); dieselben sind aber von dieser Platte" durch Kautschuk isolirt. Drähte, welche von den Polen einer galvanischen Säule oder einer elektromagnetischen Maschine herkommen, gehen durch die Platte Q. und endigen an der Feder η und Θ. Durch deren Vermittelung läuft demgemäfs fortwährend der elektrische Strom durch sämmtliche Drahtspulen der Elektromagneten, und letztere wirken auf die Schiffchen derart, als wenn die Verbindung nicht unterbrochen wäre.
Die beiden Platten ε und ζ lassen sich vielleicht mit Vortheil durch eine Holzscheibe ersetzen, die auf dem' Schläger befestigt wird und zwei flache Ringe von Metall trägt, deren jeder fortwährend an einer der Federn η und Θ anliegt und die durch die Platte hindurch je mit einem der Drahtenden γ und ό" in Verbindung stehen.
Vorstehende Art, die Schiffchen mittelst Elektromagneten an der gehörigen Stelle zu halten, birgt eine Gefahr, derart, dafs, wenn aus irgend einem Grunde der elektrische Strom unterbrochen ist, die Schiffchen, welche gegen den Schläger nicht mehr angezogen sind, in der Richtung einer Tangente zu ihrer Bahn mit grofser Schnelligkeit aus dem Webstuhle springen. Um dadurch etwa entstehende Unfälle zu verhüten, will ich den Webstuhl in der Höhe der Schiffchenbahn mit einem cylindrischen Drahtgitter umgeben, durch welches die Schiffchen verhindert werden, im Falle der Unterbrechung des elektrischen Stromes aus dem Stuhle zu springen.
4. Kamm, bestehend aus einer gewissen Zahl von Kammsegmenten und Bewegung dieser Segmente.
Die Kammsegmente sind im Durchschnitt auf Blatt I, Fig. 3 , und in Ansicht auf Blatt I, Fig. 4, dargestellt; in Fig. 1 und 2 des Blattes II rindet sich eines dieser Segmente im Durchschnitt und in der Ansicht. Die Kammsegmente (bei dem dargestellten Webstuhle 28) sind in Fächerform neben einander um die Achse des Webstuhles angeordnet, sie sind lose an einander gereiht, derart, dafs zwischen ihnen kein weiterer Abstand besteht, als zwischen zwei benachbarten Zähnen eines Kammes. Diese Kammsegmente werden, wie die Kämme der derzeitigen Webstühle, aus Kupfer- oder Stahlzähnen hergestellt, die neben einander liegen und an ihren Enden durch eins der zur Zeit gebräuchlichen Mittel verbunden sind; sie weichen jedoch von den derzeitigen Kämmen darin ab, dafs die Zähne, statt parallel, aus einander gehend sind. Jedes Segment des Kammes T ist mittelst einer Klaue J durch Schraubenbolzen an dem einen Ende eines Winkelhebels k befestigt, der um einen Stift I beweglich ist; letzterer geht durch das Knie und ruht in den Backen des Knaggens, der auf der Kappe C des Gestelles angebracht ist; die beiden Backen haben Vorsprünge m' zur Leitung des Winkelhebels k in seiner Bewegung. Dieser Hebel wird bewegt durch ein kleines Lineal n, welches in der an der Kappe C des Gestelles angebrachten Coulisse ρ ρ' gleitet und eine Rolle ο trägt. Diese Rolle läuft in der Rinne eines Excenters q, der auf dem Schläger M angebracht ist, von welchem oben bereits die Rede war (es ist dies der Schläger, dessen Arme
die Schiffchen führen). Der Schläger M zieht bei seiner Drehung um die Achse des Webstuhles das Excenter q mit sich, und es folgt daraus durch Vermittelung der Rolle ο eine hin- und hergehende Bewegung des kleinen Lineals n, ebenso wie des Hebels k, und demgemäfs eine auf- und abgehende Bewegung des Kammsegments T. Ist letzteres am unteren Theile seines Weges, so befindet es sich unter der Bahn des Schiffchens, welches darüber hinweggleiten kann. Steigt aber der Kamm, so hebt er den vom Schiffchen zurückgelassenen Einschlagfaden und schlägt ihn zwischen den Kettenfäden zurück; in der Höhe seines Weges berührt er das Gewebe.
Dieser Vorgang ist für alle 28 Kammsegmente T T' T" u. s. w. gleich, deren betreffende Rollen 0 0' o" alle in dem gleichen Excenter q laufen. Dieses Excenter, welches derart alle Kammsegmente auf- und abbewegt und der einen Theil des die Schiffchen bewegenden Schlägers M bildet, kann leicht derart eingerichtet werden, dafs beim Durchgang jedes Schiffchens die Kammsegmente am unteren Ende ihres Weges sich befinden, nach dem Durchgang jedes Schiffchens sich heben, um den Schufs in das Gewebe einzuschlagen, und sofort wieder herabgehen, um beim Vorübergang eines anderen Schiffchens wieder am tiefsten Theile ihres Weges zu stehen und so fort.
Das Excenter hat demnach ebenso viele Krümmungen, als Schiffchen benutzt werden; bei dem durch die Zeichnung veranschaulichten Webstuhle, wo vier Schiffchen angenommen sind, also auch vier Krümmungen. Bei einer Umdrehung des Schlägers M vollführen die Kammsegmente viermal ihre Wechselbewegung, und derart findet jedes der vier Schiffchen auf seiner Bahn immer die Kammsegmente auf ihrem Wege unten, und letztere haben die Zeit, sich zu heben, den Schufs an das Gewebe anzuschlagen und zum Durchlassen des folgenden Schiffes sich wieder nach unten zu begeben.
5. Geschirr, bestehend aus einer gewissen Zahl Geschirrsegmente , zusammengesetzt aus einer bestimmten Zahl Flügel, und unabhängige und abwechselnde Bewegung dieser Flügel.
Das Geschirr ist im Durchschnitt dargestellt auf Blatt I, Fig. 3,' und in Ansicht auf Blatt I, Fig. 4. Es besteht wie der Kamm aus einer gewissen Zahl von Segmenten, die in Fächerform um die Achse des Webstuhles liegen und derart an einander gereiht sind, um möglichst wenig freien Raum zwischen ihnen zu lassen (bei dem dargestellten Webstuhle sind 28 Geschirrsegmente). Ebenso wie bei den derzeitigen Webstühlen das Geschirr aus einer bestimmten Zahl Flügel besteht, die parallel thätig sind, ist hier ebenfalls jedes Geschirrsegment aus einer gewissen Flügelzahl gebildet, die Flügel arbeiten hier waagrecht. Bei dem dargestellten Webstuhle hat jedes Geschirrsegment vier über einander angeordnete Flügel mit vier darauf befestigten Rahmen U U' U" U'", in welchen die Fäden aufgespannt sind, die aber, statt gerade, wie bei den gewöhnlichen Webstühlen·, aus einander gehend sind. Diese Rahmen U U' U" U"! sind am Ende doppelter Stäbe r r' r" r'" befestigt, die in Röhren ss's"s"' gehen, welche ihnen als Führung dienen und auf der Kappe C des Gestelles befestigt sind. Jeder dieser Doppelstäbe setzt sich gegen das Centrum des Webstuhles in einem flachen Theile fort, welcher eine Rolle t trägt. Die vier flachen Stäbe werden zwischen Röllchen geführt, welche sich auf zwei "senkrechten, durch die Kappe C getragenen Stiften u u' bewegen. Die vier Rollen 11' t" t'" greifen jede in die Rinne eines Excenters, und diese vier Excenter χ x' x" x'" sind auf den Platten ν und v' befestigt, die ihrerseits auf einer Hülse V" ruhen, welche an der Welle E angebracht ist; die Hülse V" und ebenso die Platten ν und y' werden also von der Welle E bei deren Drehung um die Achse des Webstuhles mit bewegt. Daraus folgt, dafs die Rollen it't" V" die Stäbe, an welchen diese befestigt sind, und endlich die Flügel mit den Rahmen des Geschirrsegments eine abwechselnde Bewegung in der Richtung des Halbmessers der Rahmen machen. Gleiches ist der Fall bezüglich der Kettenfäden, welche durch die Oehre oder Ringchen der in den Rahmen aufgespannten Haarläufe hindurchgezogen sind, derart, dafs dieselben Kettenfäden bald aufserhalb, bald innerhalb der Schiffchenbahn liegen können. Da nun die Excenterplatten sich mit der gleichen Geschwindigkeit um die Achse drehen wie der Schläger M, der die Schiffchen führt, so ist es leicht, den Excentern diejenige Form zu geben, dafs jedes Schiffchen auf seinem Wege die Kettenfäden so liegen findet, um den gewünschten Einschlag herzustellen; dafs nach dem Durchgang des Schiffchens die Kettenfäden wechseln, derart, dafs sie bei der Ankunft des folgenden Schiffchens die zur Bildung eines anderen bestimmten Einschlages erforderliche Lage angenommen haben und so fort; derart mit anderen Worten, dafs jedesmal, wenn ein Schiffchen über dem Geschirrsegment vorübergeht, dieses Segment liegen bleibt, ebenso die Kettenfäden, die es führt, und dafs zwischen dem Vorübergange zweier einander folgenden Schiffchen die Flügel des Segments sich bewegen, um den Einschlag in der gewünschten Weise zu ändern.
6. Vorrichtungen an den Stellen, wo man die gleichzeitig auf dem Stuhle gewebten Stücke trennen will, zur Durchschneidung des Einschlages und Bildung des Saumes der Stücke an bei-&: den Seiten des Durchschnittes.
"'Bei dem durch die Zeichnung veranschaulichten Webstuhle, auf welchem, wie gesagt, vier Stücke von gleicher Breite von jedem Viertelumfange der Fadenkette erzeugt werden sollen, sind vier solcher Vorrichtungen angebracht. Die Fig. 5 und 6, Blatt II, stellen einen dieser Apparate dar. Bei Anlegung der Fadenkette um den Webstuhl läfst man an vier Stellen, wo man das Gewebe trennen Will, einen Zwischenraum von 2 cm, derart, Hafs die Fadenkette in vier auf 2 cm von einander abstehende Ketten getheilt wird, was geschieht, indem man an den betreffenden Stellen zwischen den Kammsegmenten und den Geschirrsegmenten den betreffenden Abstand frei läfst. Der Abstand zwischen den Kettenfäden, ist bei α (Blatt II, Fig. 5) dargestellt; ah dieser Stelle ist ein kleiner Support b mit Schrauben an der äufseren Seite des Zahnkranzes R auf der Scheibe Q befestigt, wovon ich bereits gesprochen habe (dieser Kranz hat die Zähne nach innen). An diesem Support befindet sich eine kleine Scheere, deren Arm c, Fig. 6, fest und deren beweglicher Arm d gezogen ist und ein kleines Widerlager e trägt. Das Kammsegment T, wenn es nach dem Vorübergange des Schiffchens sich hebt, stöfst an das Widerlager e an und öffnet die Scheere; wenn es wieder herabgeht, wirkt die Feder/ auf den beweglichen, gebogenen Arm d und schliefst die Scheere. Aus dieser Anordnung folgt, dafs der Kamm, wenn er beim Aufsteigen den Schufs in das Gewebe schlägt, den Einschlagfaden zugleich in die Scheere bringt, die zu seiner Aufnahme offen ist, und letztere, wenn sie beim Niedergange des Kammes sich schliefst, den Einschlagfaden bei dem Punkt g durchschneidet. Da der Einschlagfaden derart über jedes der Stücke um 1 cm hervorragt, so handelt es sich darum, die beiden Enden in 'das Gewebe zurückzubringen, um den Saum zu bilden.
"' . Ueber dem Support b ist an demselben Zahnkranz R ein anderer Support h befestigt, welcher an der unteren Seite zwei kleine Stifte i und V trägt, auf dem rechtwinklige Hebel K und K' angebracht sind. Die Feder Z drückt auf die kurzen Arme dieser Hebel, und ihre Aufgabe ist, die grofsen bei K K' in einer senkrechten Ebene zu halten. Diese gröfseren "Hebelarme sind auf ihrer Drehungsachse derart geneigt, dafs sie ungefähr1 die Neigung der Kettenfäden in ihrer äufseren Stellung haben, und dafs ihre Enden sich nahe an der Scheere befinden.
Diese Enden bilden zwei kleine Zangen ni, in die der Kamm beim Aufsteigen den Einschlagfaden schiebt. Letzterer wird dadurch festgehalten, wenn der Kamm zurückgeht, und dieser Vorgang erleichtert das Durchschneiden des Schusses durch die Scheere. Sodann drückt der Kamm, wenn er am unteren Theile seines Weges ankommt, auf die beiden kleinen Arme der Hebel K K\ wodurch die Zangen sich von der Scheere entfernen, jede ein Ende des Einschlagfadens mit sich nehmen und das ι cm lange Fadenende, welches jede Zange hält, in das Stück zurücklegen. Wenn nun die Hebel die äufserste Grenze ihrer Stellung bei K2 i?2 erreichen, wo die Zangen mehr als ι cm vom Saume des Gewebes entfernt sind, so gleiten die Enden des Einschlagfadens aus der Zange und bleiben zwischen den Fäden liegen, wenn die Zangen zurückgehen; wenn man dafür gesorgt hat, durch die den Excentern gegebene Stellung die Bewegung der Kammsegmente und der Geschirrsegmente derart zu regeln, dafs, ehe das Kammsegment seinen Niedergang vollendet, das Geschirrsegment die Kette bereits gewechselt hat, so ist das Ende des Einschlagfadens einem anderen Einschlage einverleibt und der Saum erzeugt.
Nachdem dann das folgende Schiffchen vorübergegangen ist, hebt sich der Kamm von neuem, die Hebel K K' richten sich wieder auf und die gleiche Wirkung tritt ein; demgemäfs nimmt jeder Einschlagfaden, den der Kamm in das Gewebe schlägt, beim Einschlag zugleich das Ende des vorausgegangenen Fadens mit sich, was nöthig ist und hinreicht, um einen vollkommenen Saum, zu bilden.
7. Anordnung der Weberbäume, Gang der Kette und des Gewebes auf dem Stuhle; Regulatoren zur Fortführung des Gewebes und der Kette, sowie Herstellung der gewünschten Schufszahl.
Der durch Zeichnung veranschaulichte Webstuhl, mittelst dessen gleichzeitig vier Stücke erzeugt werden sollen, hat acht Weberbäume G, Blatt I, Fig. ι und 2, welche im unteren Theile des Webstuhles um die senkrechten Füfse B B' B'rB'" der Kappe im Kreise liegen; ihre Lager sind auf dem Kreuz A befestigt. Die Kettenfäden gehen beim Abwickeln von den Weberbäumen durch eine kreisförmige Brustwehr W, einem durch VorsprUnge der Weberbaumlager getragenen Ringe; die Fadenkette: nimmt also die Cylinderform an. Darauf geht sie über die Kreuzruthen W W", die ebenfalls ringförmig sind, und von da steigt sie, einen Kreis um den Zahnkranz -R der Platte Q bildend, durch die Geschirrsegmente, dann durch die Kammsegmente und kommt bei X an der Kreislinie an, wo sie zum Gewebe wird. An dieser Linie sind die Kette und das Gewebe durch
die Scheeren und die Saumbilder der einzelnen Stücke getheilt (vier in dem veranschaulichten Webstuhle).
Jedes dieser Stücke geht an einen Regulator, der dazu bestimmt ist, die Stücke und zugleich auch die Kette mit der Schnelligkeit fortzuführen, die nöthig ist, um die gewünschte Schufszahl herzustellen. Bevor jedoch das Stück auf den Regulator kommt, mufs dasselbe, welches bei der Kreislinie X die Form eines Viertelcylinders hat, flach gelegt werden. Zu diesem Zwecke geht es vorerst über die Innenseite eines Ringes Y, darauf über die Innenseite zweier Stäbe Y' F", welche die Form weiter Bogen haben, worauf es auf den Regulator Z kommt.
Dieser Regulator kann von einer der bei den seitherigen Webstühlen gebräuchlichen Arten sein; der, welchen ich veranschaulicht habe, ist an dem Kreuz I befestigt und besteht aus einer gewissen Zahl Walzen, über welche das Gewebe läuft. Das letztere geht zuerst über die Walze u, sodann über eine zweite Walze u', welche mit Sand gerauht ist und den Fortschieber bildet, nachher über eine dritte, welche über den beiden anderen liegt, weiter über zwei kleinere Rollen ν und v\ von wo aus es sich in die Kiste ^ lagert, die ebenfalls an dem Kreuz / befestigt ist.
Die Fortschiebewalze u' erhält ihre Bewegung durch die endlose Schraube J, welche oberhalb des Kreuzes / auf der Welle E aufgekeilt ist, durch Vermittelung mehrerer Stangen und Zahngetriebe (s. Blatt I, Fig. 4). An dem dargestellten Webstuhle sind vier Regulatoren; die Fortschiebewalze des einen derselben wird in der angegebenen Weise in Bewegung gesetzt und theilt letztere den drei übrigen durch Zahngetriebe mit.
8. Anwendung der Vorrichtung » Casse- trame« zur Anhaltung des Webstuhles beim Bruche eines Einschlagfadens.
Der Apparat »Casse-trame«, Blatt II, Fig. 6, welchen man bei den derzeitigen Webstühlen benutzt, wird bei meinem Webstuhle an der Stelle angebracht, wo der Einschlag durch die oben besprochenen Scheeren durchschnitten wird. Eine kleine Welle m, durch die Centralwelle E des Webstuhles in Bewegung gesetzt, trägt eine Kurbel n, welche mit Hülfe einer kleinen Kurbelstange ο einem flachen Riegel ρ eine senkrecht auf- und abgehende Bewegung ertheilt. Dieser Riegel gleitet in zwei Oeffnungen, welche der Support h trägt, und besitzt einen kleinen Einschnitt r. Der Support h hat auf der anderen Seite zwei Oeffnungen, in welchen der Ausrücker q gleitet. Auf diesem Ausrücker beim Punkt s sitzt lose der gebogene Hebel t u, dessen Arm 11 schwerer als der Arm t ist; wenn dieser Arm u sich selbst überlassen ist, fällt bei jeder Aufwärtsbewegung des Riegeisp die am Ende des Armes t befindliche Nase in den Einschnitt des Riegels ein. Da aber der auf der Bahn des Einschlagfadens sich befindende Hebelarm ic durch den Faden ebenso oft gehoben wird, als der Kamm diesen in die Kette zurückdrängt, so kann diese Nase des. Armes t in den Spalt r nicht einfallen. Die Auf- und Abbewegung des Riegels ρ ist derart; gedacht, dafs, so oft der Kamm steigt, auch der Riegel sich hebt; nach dem Gesagten wird; also der Einschnitt r mit der Nase t nicht zu-S sammentreffen. Wenn aber der Einschlagfaden:! reifst, der Hebelarm u nicht mehr unterstützt; ist und der Einschnitt r beim Aufwärtsgeheh auf die Nase t stöfst, welche sich in ihn fügt;· so zieht der Riegel ρ bei seiner Bewegungnach oben den Ausrücker q mit, was genügt^ um durch eine beliebige Anordnung den Stuhl anzuhalten. ■'■■■
Die gleiche Vorrichtung werde ich an jeder Stelle anbringen, wo das Gewebe in verschiedene Stücke getrennt wird.
Ingangsetzung des Webstuhles. "'.',-J Nachdem der elektrische Strom in die Elektromagneten geleitet ist, legt man die. Schiffchen passend vor die Arme des Schlägers, wo sie sofort liegen bleiben. Man versetzt darauf die Hauptwelle E in Drehung, worauf der Schläger M, welcher an dieser Welle an-, gebracht ist, die vier Schiffchen mit sich zieht, die um die Achse des Webstuhles denselben Kreis beschreiben. Durch die Anordnung der-Excenter, welche gleichfalls der Umdrehung der Welle E folgen, setzen sich die Kammund Geschirrsegmente derart in Thätigkeit, dafs die Schiffchen auf ihrem Wege stets die Kammsegmente unten finden und darüber hinweggleiten können, dafs die Oeffnung der Fadenkette durch die Geschirrsegmente vorbereitet ist, um die Schiffchen durchzulassen, dafs zwischen dem Vorübergange zweier auf einander folgenden Schiffchen die Kammsegmente sich heben, um den Schufs an das Gewebe anzuschlagen, dann wieder herabgehen, und die Geschirrflügel wechseln, um für den Vorübergang des folgenden Schiffchens eine neue Fadenöffnung zu bilden.
Da nun vier Schiffchen vorhanden sind, ; so kommen bei jeder Drehung der Hauptwelle vier Einschlagfäden in das Gewebe; aus diesem Grunde und weil die Schiffchen bei ihrer ununterbrochenen Bewegung ohne Nachtheil sehr rasch laufen können, wird das Gewebe sehr rasch erzeugt. Es wird durch , die Scheere in vier Stücke zerlegt, deren ■■· Säume sich gleichzeitig bilden und die jedes ■ durch einen der Regulatoren oben am Web- ;
stuhle fortgeschoben und dann durch denselben in eine Kiste niedergelegt werden.
Von der Zahl der auf dem Webstuhle
zu benutzenden Schiffchen.
-Bei dem auf den Zeichnungen veranschaulichten Webstuhle, dessen Einrichtung und Thätigkeit ich beschrieben habe, habe ich die Benutzung von vier Schiffchen angenommen. Die Zahl der Schiffchen, welche auf dem Webstuhle anzuwenden sind, ist aber keine beliebige1, sie ist im Gegentheil fest bestimmt durch die Zurüstung des Gewebes, welches ■man auf dem Stuhle fertigen will. In Wirklichkeit, da der Umlauf der Schiffchen und der Geschirrexcenter solidarisch ist und jedes Schiffchen immer in der gleichen Stellung zum Ges,:chirrexcenter bleibt, findet dasselbe Schiffchen in; seinem Laufe um den Webstuhl, an welchem Theile seines Weges es auch sei, immer die gleiche Kettenstellung vor.
Daraus folgt, dafs ebenso viel Sahiffchen vorhanden sein müssen, als verschiedene Tritte zur Erzeugung des Gewebes dienen sollen, oder, was auf das Gleiche hinauskommt, als Fäden in jeder betreffenden Zurüstung sind. Für einen Webstuhl also zu einfachem Gewebe oder Calicot, dessen Schufszurüstung nur zwei Fäden hat, sind deshalb zwei Schiffchen nöthig; man kann auch vier, sechs, acht, d. h. das Mehrfache von zwei anwenden, die zwei und zwei dieselbe Arbeit thun, d. h. von zwei zu zweimal auf ihrem Wege wieder die gleiche Kettenlage treffen.
Um Kaschmir zu fertigen, dessen Trittzürüstung drei Fäden hat, sind drei Schiffchen erforderlich, oder sechs oder neun, wenn man will.
Zur Erzeugung von Croise und Coutil, deren Zurüstung vier Fäden erfordert, müssen vier oder acht Schiffchen verwendet werden.
Für Satin, dessen Zurüstung fünf Fäden hat, sind fünf oder zehn Schiffchen erforderlich, und so fort.
Aenderungen am Webstuhle, der
gleichzeitig vier Stücke webt, um eine gröfsere oder geringere Zahl Stücke zu
erzeugen.
Der Webstuhl, welchen die Zeichnungen darstellen und den ich beschrieben habe, fertigt gleichzeitig vier Stücke von gleicher Breite vom Viertelumfange der Fadenkette.
Um mehr oder weniger breite Stücke zu fertigen, werde ich die Webstühle in verschiedenen Gröfsen bauen. Ohne aber den Webstuhl selbst zu wechseln, kann ich denselben zur Fertigung von Stücken verschiedener Breiten verwenden, indem ich die Zahl der zugleich gewebten Stücke ändere. Diese Zahl· kann gröfser oder kleiner sein als vier; dazu ist aber nöthig, am Webstuhle gewisse Aenderungen vorzunehmen.
Will man an Stelle von vier Stücken fünf, sechs, sieben, acht und selbst mehr Stücke von gleicher Breite vom fünften, sechsten Theile u. s. w. des Kettenumfanges anfertigen, so bleibt die kreisförmige Anordnung der Kette um den Webstuhl dieselbe, man zerlegt aber alsdann die Kette in fünf, sechs gleiche Theile u. s. w. und läfst zwischen diesen Theilen Abstände von 2 cm, in deren Mitte man auf dem Zahnkranze der Platte Q. die Scheeren und Saumbilder anbringt. Man ändert danach die Breite der Kamm- und Geschirrsegmente und diesen entsprechend die Excenter; sodann stellt man oben am Webstuhle so viel Schieberegulatoren ein, als Stücke gewebt werden, indem man erforderlichenfalls zu diesem Zwecke das Kreuz oben am Webstuhle wechselt.
Man kann ebenso leicht auf demselben Webstuhle eine gewisse Zahl Stücke von ungleicher Breite fertigen, indem man die gewünschten Aenderungen vornimmt, z. B. zwei Stücke von einer dem Viertelumfange des Kreises gleichen Breite und vier Stücke, welche einem Achtel dieses Umfanges entsprechen.
Man kann ferner auf dem Webstuhle drei Stücke von je einem Drittel Breite des Kreisumfanges fertigen; ebenso nur zwei oder nur einen oder gar einen Schlauch. In den drei letzten Fällen aber genügt es nicht, die Zahl der Scheeren zu ändern und die Geschirr- und Kammsegmente mit ihrenExcentern zu wechseln, es ist vielmehr nöthig, den ganzen Oberbau des Stuhles zu entfernen und die gewöhnlichen Regulatoren durch ein anderes Schiebersystem zu ersetzen.
Auf der festen Platte Q. bringt man tangential zu ihrem Kreise einen Cylinder, ζ. Β. aus Gufs oder Eisenblech, an, längs dessen das Gewebe steigen kann. Zur Fortführung lassen sich verschiedene Systeme anwenden, darunter eines der folgenden:
1. Man bringt in einer gewissen Höhe über der Bahn, wo das Gewebe sich bildet, eine Krone kleiner Rollen an, deren Achsen durch ein besonderes Gestell getragen werden, welches an Stelle der oben besprochenen und als unnöthig weggenommenen Säulen HH' H" H'" tritt. Diese Röllchen werden durch Gegengewichte an den Blechcylinder gedrückt und z. B. durch ein Schnurwerk oder eine sonstige Vorrichtung in Rotation versetzt; sie ziehen bei ihrer Drehung das zwischen ihnen und dem Cylinder liegende Gewebe mit sich. Ist der Anzug erfolgt, so steigt das Gewebe und kann an der Decke des Saales auf irgend eine Weise aufgefangen werden.
2. Man bringt in einer gewissen Höhe über der Bahn, wo sich das Gewebe bildet, eine
gewisse Zahl concaver Walzen an, horizontal z. B. vier oder acht, welche sich der Form des Cylinders anschmiegen, gerauht sind und das Gewebe zwischen sich und dem Cylinder hindurchziehen. Die Walzen werden durch Gewichte gegen den Cylinder gedrückt, und ihre Achsen, von einem besonderen Gestell getragen, werden in beliebiger Weise in die erforderliche Drehung versetzt. Man kann auch den Cylinder durch convexe, gleichfalls horizontale Walzen ersetzen, und das sich zwischen einer Serie von concaven und convexen Walzen befindende Gewebe wird fortgezogen werden. (Diese Anordnung wird auch bei den Maschinen angewendet werden können, die bestimmt sind, vier und eine gröfsere Anzahl von Stücken zu liefern, um die beschriebenen Regulatoren zu ersetzen oder wenigstens letztere zu vereinfachen.)
3. Man wendet einen kreisförmigen Fortschieber an, welcher den Blechcylinder umgiebt, sich von unten nach oben bewegt und, sobald er seinen höchsten Stand erreicht hat, von dem Arbeiter wieder herabgebracht wird, um von neuem aufwärts zu gehen, ein System, welches bei der Strumpf- und Tricotfabrikation zur Fortschiebung benutzt wird.
4. Der Blechcylinder könnte in elliptischer Form derart auslaufen, dafs die lange Achse der Ellipse immer gröfser und die kleine Achse immer kürzer würde, bis der Abschnitt nur noch eine gerade Linie bildet, deren Länge gleich dem halben Umfange des Kreises ist. An dieser Stelle würde das Gewebe, ob es. ein Schlauch, ein Stück oder zwei Stücke, wären, doppelt zusammengelegt; es ginge sodann durch einen Regulator, ähnlich dem von mir beschriebenen, und von da in einen Kasten.
Welches nun auch das System wäre, das zur Fortschiebung angenommen wird, so ist es, wie gesagt, nöthig, den ganzen oberen Theil des Gestelles zu entfernen. Da nun die Platte Q. einen unentbehrlichen Theil der Maschine bildet, weil sie den Zahnkranz R trägt, dessen Bestimmung ich angegeben habe, und diese Platte bei dem beschriebenen Webstuhle durch das obere Kreuz / des Gestelles gehalten wird, so ist es nöthig, diese anderweit zu befestigen. Zu diesem Zwecke macht man die Welle E hohl und läfst durch die Höhlung eine Säule gehen, welche aus der Welle hervorsteht und die dann die Platte Q. und den daran befestigten Gufscylinder trägt. In diesem Falle mufs die Welle E nothwendig von unten bewegt werden.
Auf Blatt II ist noch eine Variante des Apparates zur Durchschneidung des Schusses und selbstthätigen Herstellung des Saumes zweier Stücke an beiden Seiten des Schnittes dargestellt.
Bei diesem Exemplar (Blatt II, Fig. 7, 8, 9 und 10) bestehen die Zangen K aus Gabeln, deren gegliederte Arme i i knieförmig umgebogen sind, um den ungehinderten Durchgang des Schiffchens N zu gestatten.
Diese Gabeln sind, wie früher, zwischen die unterbrochenen Segmente des Kammes T eingeschaltet und die unteren Theile der Arme durch die Federn / mit dem Gestell des Apparates »Casse-trame«. m' verbunden, welches zu diesem Zwecke zwei Ausläufer n' hat, an die die Federn angehängt sind.
Die Zangen werden durch die Kämme bei deren Niedergang in Bewegung gesetzt; statt aber hier auf einen Kniehebel zu drücken, wirken sie durch Reibung an den Zangenstielen, wodurch die Zangenspitzen in die Kette eindringen und die Enden des durchschnittenen Schusses in den nächsten Einschlag einlegen.
Die Scheere c d ist wie früher auf dem Kranz R befestigt und kann ihre Bewegung genau auf dieselbe Art erhalten, wie dies früher beschrieben ist, derart also, dafs der Kamm T, wenn er an den Zapfen e des beweglichen Scheerenarmes d stöfst, die Scheere schliefst, welche sich unter Einwirkung der Zugfeder / wieder öffnet.
Bei der in Fig. 10, Blatt II, dargestellten Anordnung öffnet dagegen der Kamm die Scheere, und deren.Schliefsung wird durch die Feder bewirkt.

Claims (2)

Patent-AnSprüche:
1. Das Verfahren, auf flachen oder runden Webstühlen gleichzeitig mehrere Gewebestücke in solcher Art entstehen zu lassen, dafs die Kettenfäden aller dieser Gewebestücke durch dieselben Schufsfäden gebunden werden, jeder Schufsfäden aber nach dem Anschlagen zerschnitten wird, worauf die entstehenden Fadenenden in das Fach des nächstfolgenden Schufsfadens eingelegt und mit diesem (behufs Bildung des Randes) mit eingewebt werden. .
2. Ein zur Ausführung des vorbezeichneten Verfahrens bestimmter Rundwebstuhl, sofern dessen Blatt aus einzeln schwingenden Ringsectoren besteht und gleichzeitig die Schützenbewegung von der Centralwelle des Stuhles aus unter Benutzung elektromagnetischen Anschlusses und ohne Zerrung der Kettenfäden erfolgt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
DENDAT31375D Verfahren und Einrichtung zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebestücke auf einem Stuhl Expired - Lifetime DE31375C (de)

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DENDAT31375D Expired - Lifetime DE31375C (de) Verfahren und Einrichtung zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebestücke auf einem Stuhl

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DE (1) DE31375C (de)

Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1031734B (de) * 1952-11-28 1958-06-04 Sagem Rundwebmaschine mit Vorrichtung zum Steuern der Webschaefte
DE1031735B (de) * 1952-12-30 1958-06-04 Sagem Rundwebmaschine
US4975983A (en) * 1989-06-05 1990-12-11 Everett Robert A Shirt collar stay system

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DE1031734B (de) * 1952-11-28 1958-06-04 Sagem Rundwebmaschine mit Vorrichtung zum Steuern der Webschaefte
DE1031735B (de) * 1952-12-30 1958-06-04 Sagem Rundwebmaschine
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