DE312947C - - Google Patents

Info

Publication number
DE312947C
DE312947C DENDAT312947D DE312947DA DE312947C DE 312947 C DE312947 C DE 312947C DE NDAT312947 D DENDAT312947 D DE NDAT312947D DE 312947D A DE312947D A DE 312947DA DE 312947 C DE312947 C DE 312947C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
coating
metal
annealing
metals
pickling
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT312947D
Other languages
English (en)
Publication of DE312947C publication Critical patent/DE312947C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22FCHANGING THE PHYSICAL STRUCTURE OF NON-FERROUS METALS AND NON-FERROUS ALLOYS
    • C22F1/00Changing the physical structure of non-ferrous metals or alloys by heat treatment or by hot or cold working
    • C22F1/008Using a protective surface layer

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • Crystallography & Structural Chemistry (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Preventing Corrosion Or Incrustation Of Metals (AREA)

Description

AUSGEGEBEN
AM 20. JUNI 1919
KLÄSSE-4&d GRUPPE
Durch das kalte, mit Formveiänderung verbundene Bearbeiten (Kaltrecken) treten bei den meisten Metallen und Legierungen starke Veränderungen im metallischen Gefüge (Korngestalt und Korngröße) und in' den Eigenschaften auf. Vor allein sind es — abgesehen von den sogenannten Reckspannungen, die oft die Ursache zum Aufreißen oder Platzen metallischer Gegenstände bilden — die Zunahme der Härte
ίο und Sprödigkeit und die Verminderung der Dehnbarkeit, die die metallischen Stoffe sowohl für viele Gebrauchszwecke als auch für eine weitere mechanische Bearbeitung ungeeignet machen. Um die durch das Kaltrecken erzielten Wirkungen wieder rückgängig zu machen, ist es nötig, die Metalle, worunter im folgenden immer zugleich auch die Legierungen ,verstanden werden sollen, auf gewisse Temperaturen zu erhitzen, deren Höhe von der Art des metallischen Stoffes abhängt. Im allgemeinen kommen hier Temperaturgebiete in Betracht, in denen die unedlen Metalle, je nach ihren spezifischen Eigenschaften mehr oder weniger, oberflächlich zerstört oder verändert werden dadurch, daß sie mit verschiedenen der sie berührenden Stoffe ,- in chemische Reaktion treten. Die allgemeinste und praktisch bedeutsamste dieser Reaktionen ist die Oxydation der Metalloberfläche durch den Sauerstoff der Luft. Daneben'können bisweilen auch noch die sogenannte Kohlung, die ■Schwefelung, die Arsenizierung und andere schädliche Beeinflussungen der Metalle eintreten.
Die Bildung von Metalloxyden, einer Oxydkruste, auf der ,Oberfläche des Glühgutes ist aber eine regelmäßige Erscheinung, welche man wegen, der Stärke ihres Auftretens und ihrer unmittelbaren Hinderlichkeit für fast jede fernere Behandlung und Verwendung der Metalle unbedingt wieder beseitigen oder überhaupt verhüten muß. Das Beseitigen der Oxydschicht, des Glühzunders, geschieht durch Abklopfen, Abblitzen (Einlegen des glühenden Metalls in Wasser, wobei die Glühkruste von selbst abspringt) oder vornehmlich durch Abbeizen mit Säuren nach beendetem Glühen. Gelegentlich sind auch Verfahren vorgeschlagen worden, mit denen eine Wiederauflösung der Oxyde noch während des Glühprozesses ' erreicht werden soll. Außerordentlich vielgestaltig aber sind die Versuche, das Zustandekommen der Oxydation , der glühenden Metalle durch Fernhalten des Luftsauerstoffes vom. Glühgut zu verhindern. Als die wichtigsten hierfür bisher im Großbetriebe verwendeten Verfahren seien erwähnt, das Glühen in der Muffel, die durch Wasser oder indifferente Gase gegen die Atmosphäre abgeschlossen ist, das Glühen in verschlossenen eisernen Töpfen, bisweilen unter , Beifügung sauerstoffverzehrender Materiahen wie Holzkohle, Eisenspänen u. dgl., das Einpacken des Glühgutes in Holzkohlenpulver, das Glühen in einer indifferenten oder reduzierenden Atmosphäre: Mögen auch diese oder andere Verfahren gelegentlich beim Laboratoriumsversuch zu brauchbaren Resultaten, führen, so liefern \ sie im praktischen Betriebe doch nur mangelhafte Ergebnisse, so daß~zur Wiederherstellung einer wirklich metallisch reinen Metalloberfläche daneben immer noch die Behandlung des geglühten Metalles mit Beizen erforderlich ist. Die Erfindung betrifft nun ein Blankglüh-
verfahren, welches auf dem an sich bekannten Gedanken beruht, das Glühgut mit einem Überzug zu versehen, der während der Wärmebehandlung einen Oxydationsschutz bilden soll. Gemäß, der Erfindung besteht dieser Überzug aus einer oder mehreren wasserlöslichen Bor-Sauerstoff-Verbindungen bzw. enthält er eine oder mehrere dieser Verbindungen neben anderen Stoffen. Es ist zwar bereits vorgeschlagen
ίο worden, bei der Herstellung von teilweise emaillierten Metallgegenständen die freizuhaltenden Flächen mit einem leichtflüssigen Bleiborat zu ,bedecken, zu dessen Herstellung Borax oder Borsäure, also wasserlösliche Bor-Sauerstoff-Verbindungen Verwendung finden, doch sind diese Verbindungen als solche in dem Bleiemail nicht mehr vorhanden, während es für die Erfindung wesentlich ist, daß in dem fertigen Überzug die verwendeten wasserlöslichen Bor-Sauerstoff-Verbindungen in wasserlöslicher Form unverändert auftreten, höchstens daß bei Verwendung mehrerer -Bor-Sauerstoff-Verbindungen diese sich zu Doppelverbindungen zusammenschließen können, die aber den Charakter der Grundverbindungen-vollkommen wahren. "
Der neue Überzug kann bei geeignetem Aufbringungsverfahren als hauchdünne Schicht verwendet werden und gewährleistet selbst dann noch einen vollkommen sicheren Abschluß der Metalloberfläche gegen den Sauerstoff der Luft und andere Schädlinge, so daß nicht die geringste Oxydation oder sonstige nachteilige Beeinflussung eintritt. Der Überzug schmilzt je nach /Zusammensetzung bei etwa 550 ° bis 650 ° C, wirkt also zum Teil schon im festen Zustande oxydationsverhindernd. So wird ^z. B. Stahl unterhalb dieser Schmelztemperatur der Schutzschicht an den überzogenen Stellen an der Bildung von Anlauffarben verhindert. Da jedoch die Reaktionsfähigkeit zwischen Metallen und Luftsauerstoff mit der Temperatur wächst und anderseits die meisten Metallarten bei oder oberhalb der angegebenen Temperaturen ausgeglüht werden, übt die Schutzschicht die hauptsächlichste Wirkung im erweichten bzw. flüssigen Zustande aus. Aber gerade dieser Zustand befähigt sie zu ihrer Aufgäbe ganz besonders, da der das Metall umhüllende Schmelzfluß einen völlig gasdichten Abschluß des Glühgutes erzeugt und dieses bis zu den höchsten in Betracht kommenden Glühtemperaturen vor den unerwünschten Einwirkungen der heißen Gase schützt. Der Überzug besitzt auch alle sonst für den gedachten Zweck unerläßlichen Eigenschaften. Er ist hochfeuerfest, nicht flüchtig und tritt mit den Metallen nicht in chemische Reaktion, sofern die für die einzelnen Metallarten durch wissenschaftliche und praktische Versuche festgestellten und im Großbetrieb als völlig ausreichend anerkannten Ausglühtemperaturen und die' übliche Glühdauer nicht wesentlich überschritten werden.
Handelt es sich aber um Metall, das vor dem Glühen schwache Oberflächenoxydation (etwa durch Erwärmen oder Lagern an feuchter Luft oder in Wasser) aufweist, so ist die Schutzschicht durch ihre Zusammensetzung befähigt, diese Oxyde bei Glühtemperatur in sich aufzulösen. Auch stärkere Oxydbelage lassen sich auf diese Weise entfernen, nur muß für diesen Zweck zur Aufnahme größerer Oxydmengen der Überzug entsprechend dicker gemacht werden.
Wasserlösliche Bor-Sauerstoff- Verbindungen im Sinne der Erfindung sind die'Borsäure als Anhydrid und inden Verschiedenen hydratischen Formen sowie ihre anorganischen und organischen Salze. Es kommt natürlich nicht darauf an, daß unter den Bestandteilen, aus welchen der Überzug bereitet wird, sich bereits dieselben Bor-Sauerstoff-Verbindungen befinden, die im fertigen Überzug auftreten,: sondern es kann beispielsweise die eine oder die andere Bor-Sauerstoff-Verbindung erst bei der Herstellung einer Uberzugmischung bzw. -lösung, beim Auftragen auf das Metall, bei einer gewissen Erwärmung des Überzuges usw. durch chemische Umsetzung entstehen.
Als besonders vorteilhaft in mancherlei Beziehung haben sich Überzüge erwiesen, welche aus Borsäure, Borax und Ammonborat entweder zugleich, oder aus je zwei oder auch nur je einer dieser Verbindungen bestehen bzw. diese Verbindungen in den angegebenen Zusammenstellungen enthalten.
Der Überzug kann ;nun in verschiedener Weise hergestellt und auf dem zu schützenden Glühgut angebracht werden. Grundsätzlich kommen in der Hauptsache für den praktischen Betrieb im großen zwei Wege in Betracht. Entweder man bringt das wirksame Überzugmittel in Pulverform auf das Metall durch Aufstreuen oder Bestäuben, wobei sich im allgemeinen die Anwendung eines. Bindemittels wie Harz, Leim, Teer, öl und anderes in flüssiger Form oder auch gewöhnliches Wasser empfiehlt, oder man bereitet eine Lösung, welche. das wirksame Mittel enthält, und netzt damit das Glühgut. Es ist natürlich auch möglich, beide Wege zu * vereinigen, indem man z. B. die wirksame Lösung —, gegebenenfalles in Verbindung mit einem Bindemittel — und außerdem noch festes pulverförmiges Überzugsmittel auf das Metall aufbringt.
Große Vorteile bietet es, den Überzug in Form einer Lösung auf dem Glühgut anzubringen. Als Lösungsmittel kommen neben Wasser hauptsächlich Methyl- und Aethylalkohol in Betracht. Die Anwendung besonderer Bindemittel erübrigt sich hierbei meistens, doch stünde deren Beifügung gegeb'enenfalles nichts im Wege.
Um das Glühgut mit der Lösung zu überziehen, taucht man es am einfachsten in letztere ein und läßt'. den. Überschuß der Lösung abtropfen. Doch ist natürlich auch jedes andere Aufbringverfahren anwendbar, so z. B. das Bestreichen oder. Bespritzen der Metallkörper mit der Lösung. Namentlich eine wässerige Lösung wird im allgemeinen nicht.ohne weiteres gleichmäßig auf dem Metall haften bleiben,
ίο weshalb es sich empfiehlt, die metallischen Körper vor dem Anbringen des Überzuges zu reinigen bzw. zu entfetten, bis sie gleichmäßig netzbar sind, was zweckmäßig durch Einlegen der zu überziehenden Gegenstände in die übliehen Entfettungsbäder bewirkt wird.
Mit dem Verdunsten des Lösungsmittels und dem Antrocknen des Überzuges bildet dieser eine hauchdünne Schutzschicht auf dem Glühgut. Das Antrocknen kann beschleunigt wer-, den, wenn man entweder die Metallgegenstände oder beides vor dem Aufbringen, der Lösung erwärmt, oder das Lösungsmittel auf den ,Metalloberflächen durch Einlegen der Gegenstände in Trockenkammern o. dgl. zum raschen Ver-
dunsten bringt. .
Daß die Schutzschicht sehr dünn ist bzw. sein
kann, bedeutet nicht nur wegen des sparsamen" Materialverbrauches einen bedeutsamen wirt-
. schaftlichen Vorteil des neuen Verfahrens, sondem ist auch aus dem Grunde von Wichtigkeit, weil so beim.Glühen dem Übergang der Wärme auf das, Metall nur ein ganz verschwindender Widerstand entgegengesetzt wird.
Es ist erwünscht, daß bereits, der angetrocknete Überzug bei gewöhnlichen Temperaturen eine gewisse Geschmeidigkeit besitzt, damit nicht bei beabsichtigtem oder unbeabsichtigtem Biegen der zu glühenden Metallkörper vor ihrem Einbringen in den ^Glühofen der Überzug stellenweise rissig, wird oder gar' abplatzt, und dadurch das Metall dem Angriff des Luftsauerstoffes öder anderer unerwünschter Stoffe freigelegt wird. Zu diesem Zwecke gibt man erfindungsgemäß dem Uberzugmittel bzw. bei.
Verwendung pulverförmigem Materials dem Bindemittel kleine Mengen von Glyzerin, Glyzerinverbindungen oder anderen wasseranziehenden Stoffen bei. Sobald der Überzug geschmolzen ist, reicht aber schon seine natürliche Geschmeidigkeit aus, um etwaigen Formveränderungen des Glühgutes, etwa infolge seiner Wärmeausdehnung folgen zu können.
Obwohl "im allgemeinen die wasserlöslichen Bori-Sauerstoff-Verbindungen für sich allein zur Erreichung der Blankglühwirkung vollkommen ausreichen und jedwede Beimengungen zwecklos sind, ist es in gewissen Ausnahmefällen doch angebracht, den Bor-Sauerstoff-Verbindungen indifferente feuerfeste^Stoffe als Füllmittel beizugeben, die aber nur den Zweck haben, den Überzug dicker auftragen zu können, bzw. ihm größere mechanische Festigkeit zu verleihen. Man verwendet diese indifferenten Füllmittel in Form feinen Pulvers und mischt sie in dem .einen Fall den übrigen pulverisierten Überzugsbestandteilen zu, im anderen Falle suspendiert man sie in der Lösung, die man., dadurch bis zu einem steifen Brei verdicken kann. Als für diesen Zweck besonders brauchbar haben sich unter anderem feuerfeste Materialren neutralen und sauren Charakters, also hauptsächlich Quarz und Silikate von Kalk, Tonerde und Magnesia erwiesen.
Nach beendigtem Glühen und Erkalten des Metalles, springt das Schutzhäutchen zum Teil von selbst ab. In vielen Fällen, z. B. bei stärkerem Walzgut, wird es überhaupt kaum nötig sein, das dünne Häutchen ganz zu entfernen, bevor man aufs neue walzt. Soll die Schutzschicht aber beseitigt werden, so genügt es im allgemeinen, den Metallkörper in warmes Wasser zu legen, in welchem der Überzug in Lösung geht. Bei Verwendung von Gemischen aus Borax und Borsäure löst sich das .Häutchen beispielsweise schwerer, als wenn ausschließlich Borsäure oder Ammonborat benutzt wurde. Man erzielt indessen auch in solchen Fällen eine rasche Ablösung, wenn man dem Waschwasser ganz geringe Mengen freier Säure (Schwefel-, Essig-, Weinsäure oder andere) zugibt, die sich mit dem Natrium des Borax zu leicht löslichen Natriumsalzen . verbindet. Die Anwendung stärkerer Säuren ist nicht nur zwecklos, sondern sogar nachteilig insofern, als sie die an sich blanken Metallflächen nur matt und unansehnlieh machen würde. .
• Das beschriebene Verfahren erfüllt nun außer dem Oxydationsschutz noch eine andere sehr wichtige Aufgabe. Zinkhaltige Legierungen wie Messing, Neusilber u. dgl. zeigen nämlich die unangenehme Eigenschaft, daß das Zink bei hohen Temperaturen aus ungeschützten, nicht oxydierten Oberflächen herausdestilliert. Würde man also mit den bisher bekannten Blankglühverfahren eine Oberflächenoxydation auch vollkommen verhüten können, was indessen, wie bereits* erwähnt, nicht der Fall ist, so würden diese Verfahren für zinkhaltige Legierungen doch unzweckmäßig sein, weil beispielsweise gelbes Messing im Glühofen an der Oberfläche Zink verlieren und eine rote Kupferfarbe annehmen würde. Erst durch Abbeizen mit Säuren könnte die oberflächliche Kupferschicht beseitigt und die Messingfarbe wieder zum Vorschein gebracht werden. Ein Vorteil gegenüber dem gewohnlichen Glühen ohne Schutzvorkehrung gegen Oxydation und mit nachfolgendem Beizen wäre also, nicht erreicht.
Die mit dem neuen Verfahren erzeugte Schutzschicht bildet dagegen einen absoluten Schutz gegen die Zinkdestillation. Da sie einen gasdichten Abschluß des Glühgutes herstellt, nimmt

Claims (12)

  1. sie dem Zink die Möglichkeit, seiner bei den Glühtemperaturen ;schon recht beträchtlichen Dampfspannung zu folgen und aus den Oberflächenschichten der Legierung in Dampfform
    1S auszutreten.
    Neben seinen beschriebenen Schutzwirkungen, die von keinem der bisher bekannten Blankglühverfahren erreicht werden,- bietet das neue .. Verfahren diesem gegenüber aber auch noch
    ίο eine Reihe anderer technischer und wirtschaftlicher Vorzüge. So sind zu seiner Durchführung nicht die teuren, komplizierten und dabei sehr empfindlichen 'Blankglühöfen erforderlich, sondern man kann die einfachsten Ofentypen benutzen. Die Ofenwärme wird sozusagen restlos für den reinen Glühprozeß ausgenutzt. Da das Schutzhäutchen jedem Gas den Zutritt zur Metalloberfläche verwehrt, so ist jede Art vom Brennmaterial ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der entwickelten Heizgase verwendbar. Es tritt kein Metallverlust beim . Glühen durch Zunderbildung und durch Abbeizen einer Qxydschicht ein. Da also die ganze ursprüngliche Metalloberfläche unversehrt und blank erhalten bleibt, so leiden insbesondere auch fertig geformte Metallgegenstände, wie geprägte Münzen, gestanzte oder ziselierte? Stücke durch das Glühen nicht· in ihrem Aussehen, wie dies bisher infolge des Zunderabfalles und des Abbeizens ihrer Oberfläche der Fall war. Das Glühgut kann ferner ohne Schaden, nach Belieben an der Luft langsam abgekühlt oder ab-' geschreckt werden. Endlich kommt der ganze unangenehme und kostspielige Beizprozeß in Wegfall. Es gibt kein Hantieren mit den giftigen Beizsäuren mehr, deren Dämpfe ebenfalls gesundheitsschädlich sind und schon manchen Unglücksfall mit tötlichem Ausgang v^rurscaht haben. Infolge der völligen Geruchlosigkeit des neuen Verfahrenstwerden die für Beizereien erforderlichen Entlüftungs-, Gasabzugs- und Niederschlagsanlagen überflüssig. Ebensowenig sind säurefeste Beizpfannen und -kübel nötig, sondern sowohl für das Aufbringen der Lösung und des Überzuges vor dem Glühen als auch für das nachträgliche Abwaschen des Schutzhäutchens sind beliebige Behälter verwendbar. Es entfallen die lästigen Beizereiabwässer und die teuren Abwässerkläranlagen. Irgendeine Nachbehandlung, z. B. Glätten oder Scheuern, wie sie nach dem Beizen oft nötig sind, kommt nicht in Betracht. Endlich läßt sich der nach dem Gebrauch abfallende oder abzulösende Überzug in einfachster Weise in aufs neue verwendbare -Bor-Sauerstoff-Verbindungen zurückverwandeln.
    Die Anwendbarkeit des neuen Verfahrens erschöpft sich indessen nicht in dem Schützen von Metallen und Legierungen gegen Oxydation und Zinkdestillation beim sogenannten Ausglühen. Der Begriff des Blankglühens ist hierbei vielmehr wesentlich weiter zu fassen. Er erstreckt. sich auf alle Fälle, in denen Metalle ,und Legierungen aus irgendwelchen Anlässen und zu irgendwelchen Zwecken auf höhere Temperatüren gebracht werden.. Als eines der zahlreichen : Anwendungsgebiete der Erfindung sei zunächst das 'bereits erwähnte Anlassen von Stahl hervorgehoben. Hierbei kann man sogar verschiedene ,Anlauffarben nebeneinander auf einem Werkstück erzeugen. Ferner vermag der Überzug beim Emaillieren wertvolle Dienste zu leisten. Durchsichtige Emails z.B. lassen sich bisher nur auf Edelmetallen wie Gold und Silber erzeugen, weil die Qxydation der anderen Metalle beim Aufschmelzen des Emails im Ofen mißfarbige Töne hervorbringt. Bringt man jedoch auf solche Metalle außer dem Emailpul^er noch einen Überzug nach der Erfindung, so •wird dieser das Metall bis zum Schmelzen des Emailpulvers blank erhalten. Anderseits werden bei Emailkunstgegenständen meist nur kleine Teile bzw. Felder des Metalles mit Email überzogen, so daß auch für das Blankerhalten der freibleibenden Oberflächenteile das neue ßchutzverfahren in Betracht kommt. Auch vermag man metallische Leiter in elektrischen Heizapparaten nach dieser Erfindung vor Oxydation zu schützen. Des weiteren kann Schmelzgut mit großer Oberfläche wie Späne, Abfälle1 von dünnen Blechen oder Drähten, das bei gewöhnlichem Einschmelzen großen Verlust durch Abbrand verursacht und minderwertige Güsse erzeugt, mit Hilfe des Verfahrens unverbrennbar gemacht werden. Die Benutzung der Erfindung kann aber auch beim Gießen von Metallen derart erfolgen, daß die Gußformen und die Kerne an dem Teil ihrer Oberfläche mit dem Pulver bestäubt oder mit der als Überzug gedachten Lösung bestrichen werden, welcher während des Gießens von der Oberfläche des flüssigen Metalles 'berührt wird. Es wird auch in diesem Falle das Metall dadurch gegen die sich während des Gießens aus der Berührung des heißen Metalles mit der Gußform bildenden Gase und gegen Luftgase geschützt. Schließlich sei noch ein anderes besonderes Anwendungsgebiet erwähnt, nämlich die Erzeugung von Schrift oder anderen Zeichen oder Figuren auf Metallflächen, indem durch geeignete Arbeitsverfahren nur'die Zeichnung oder nur der Grund mit dem Überzug versehen und der Metallgegenstand alsdann geglüht wird. Darnach heben sich die durch den Oxydationsschutz blank erhaltenen Stellen von den nicht geschützt gewesenen, oxydierten Stellen ab.
    Paten τ-An Sprüche;
    I. Verfahren zur Erhaltung oder Erzeugung metallisch reiner Oberflächen auf Metallen und Legierungen beim Erhitzen" und
    Glühen unter Verwendung. eines das Glühgut umhüllenden Schutzüberzuges, dadurch
    . gekennzeichnet, daß der Überzug aus einer oder mehreren wasserlöslichen Bor-Sauer -
    5' stoff-Verbin düngen besteht bzw. eine oder ' mehrere solcher Verbindungen enthält.
  2. 2. Verfahren' nach Anspruch i, gekennzeichnet durch die Verwendung von Borsäure, Borax und Ammonborat zugleich oder
    ίο von je zwei oder je einer dieser Verbindungen.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug zur Erhöhung seiner Geschmeidigkeit bei gewöhnlicher Temperatur kleine Mengen von GIyzerin, Glyzerinverbindungen oder anderen wasseranziehenden Stoffen enthält.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug indifferente feuerfeste Stoffe neutralen oder sauren Charakters, z. B. Quarz, Silikate von Kalk, Tonerde, Magnesia 0. dgl. als Füllmittel enthält.
  5. 5. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug in Form einer wässerigen oder (methyl- oder äthyl-) alkoholischen Lösung auf dem zweckmäßig vorher gereinigten bzw. entfetteten metallischen Körper durch Eintauchen des Körpers in die Lösung, Bestreichen oder Bespritzen mit der Lösung angebracht wird. .
  6. 6. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen zur Verhütung der Entstehung von Anlauffarben beim Anlassen von Stahl.
  7. 7. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen zum Blankerhalten freibleibender, Flächen beim teilweisen Emaillieren vonJMetallgegenständen. .
  8. 8. Die Anwendung des Verfahrens, nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen ohne die Anwendung von Füllmitteln zur Herstellung durchsichtiger Emails auf unedlen Metallen und Legierungen in der Weise, daß auf die,zu emaillierende Fläche außer dem Emailpulver noch der wirksame Überzug gebracht wird.
  9. 9. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen zum Unverbrennbarmachen von metallischem Schmelzgut mit großer Oberfläche (z. B. von Spänen, Abfällen von dünnen Blechen und Drähten). '? '
  10. 10. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen beim Gießen in der Weise, daß die mit der Gußmasse in Berührung kommenden Teile, der Form (einschließlich der Kerne) mit dem wirksamen Überzug versehen werden.
  11. 11. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder den Unteransprüchen zur Erzeugung von Schrift oder anderen Zeichen oder Figuren auf Metallen und Legierungen durch entsprechende örtliche Anbringung des Überzuges und nachfolgende Wärmebehandlung. - ; _
  12. 12. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 bzw. 2 und 4 auf metallische Leiter in elektrischen Heizkörpern.
DENDAT312947D Active DE312947C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE312947C true DE312947C (de)

Family

ID=565841

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT312947D Active DE312947C (de)

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE312947C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2754801A1 (de) Verfahren und vorrichtung zur erzeugung eines - insbesondere blattartigen - materials aus nicht oxydierbarem stahl
DE2713932C3 (de) Verfahren zur Herstellung einer korrosionsbeständigen Deckschicht auf rostfreiem Stahl
DE2819856C2 (de) Verfahren zur Erzeugung einer Carbidschicht aus Chrom, Vanadin, Niob und/oder Tantal auf Gegenständen aus Stahl oder legiertem Stahl und Schmelzbad zur Durchführung des Verfahrens
DE2633784A1 (de) Verfahren zum herstellen eines fluegelartigen koerpers
DE69306888T2 (de) Aluminium Legierungen
DE2732566C3 (de) Aus Kupfer oder Kupferlegierung hergestellte, auf der Oberfläche beschichtete Hochofen-Blasform und Verfahren zur Beschichtung ihrer Oberfläche
DE312947C (de)
AT89649B (de) Verfahren zum Blankerhalten von Metallen und Legierungen beim anhaltenden Glühen im Ofen.
DE2049542A1 (de) Behandlungsverfahren zum Abbeizen und zum Schutz von Teilen aus Aluminium und Aluminiumlegierungen bevor die Teile hart gelotet werden
DE2343374A1 (de) Behandlungsverfahren zum abbeizen und zum schutz von teilen aus aluminium und aluminiumlegierungen, bevor die teile hartgeloetet werden
DE2560537C1 (de) Diffusionsueberzugsverfahren
DE3147755A1 (de) Verfahren zum beschichten eines metalls mit einem davon verschiedenen metall
CH556396A (de) Verfahren zum aufbringen einer korrosionsschutzschicht auf ein metall und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens.
DE441964C (de) Verfahren zur Erzeugung von Aluminiumueberzuegen auf Metallen
DE966105C (de) Verfahren zum Aufbringen von Metallen, insbesondere Lotlegierungen, auf Hartmetalle
CH85872A (de) Verfahren zum Schutz der Oberfläche von metallischem Glühgut gegen die Einwirkung höherer Temperaturen.
DE1801333A1 (de) UEberzugsmassen fuer den Schutz von Metalloberflaechen
DE854473C (de) Verfahren zur Herstellung festhaftender loetfaehiger Kupferschichten auf keramischenKoerpern
DE668623C (de) Vakuumdichte Verbindung zwischen Teilen aus keramischem Werkstoff und aus Metall mittels eines Lotes, insbesondere vakuumdichte Stromeinfuehrung
DE633922C (de) Verwendung und Verfahren zum Herstellen von Gegenstaenden von auf dem Wege der Diffusion mit Arsen angereicherten Eisen und Eisenlegierungen
DE804636C (de) Verfahren zur Vorbehandlung von Metallteilen, insbesondere Eisen- und Stahlteilen, die als Einsatzteile beim Guss von Werkstuecken aus Leichtmetallen, insbesondere Aluminium, verwendet werden
DE312480C (de)
DE2332213C3 (de) Verfahren zur thermochemischen Behandlung von Erzeugnissen aus Gußeisen
AT226496B (de) Verfahren zum Weichlöten von Aluminium oder von überwiegend Aluminium enthaltenden Legierungen
DE1103711B (de) Verfahren zum Vorbehandeln von zu emaillierenden Gegenstaenden aus Flussstahl und nachfolgendem Emaillieren