DE3120167C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Behandlung eines eine Nickelcyanidverbindung
enthaltenden Abwassers.
Sie betrifft insbesondere ein kontinuierliches Verfahren
zur wirksamen Behandlung einer großen Menge eines Nickelcyanidverbindungen
enthaltenden Abwassers um den CN-Gehalt
signifikant zu vermindern.
In den letzten Jahren ist die Umweltverschmutzung zu einem
ernsten sozialen Problem geworden, und die Toleranzgrenzen
der verunreinigenden Bestandteilen in den abfließenden Industrieabwässern
wurden verschärft. Im Falle der cyanidhaltigen
Ablaugen sind die Verordnungen hinsichtlich der Toleranzgrenzen
nunmehr über den schädlichen Gehalt an freiem CN hinaus
auf den CN-Gehalt in Gestalt weniger schädlicher Cyanid-Verbindungen
ausgedehnt worden.
Zur Behandlung eines eine Nickelcyanidverbindung enthaltenden
Abwassers wurden ein Verfahren, bei dem das Abwasser
bei einer hohen Temperatur oberhalb von 150°C behandelt wird
(Japanische Auslegeschrift Nr. 45 679/1977), und ein Verfahren,
bei dem das Abwasser bei einer solchen hohen Temperatur
in Gegenwart eines Alkali behandelt wird (PPM, No. 8, Seiten
58-67 (1977)), vorgeschlagen. Beide Verfahren sind jedoch
für eine chargenweise Behandlung ausgelegt und eignen sich
nicht für die Behandlung großer Mengen industrieller Ablaugen,
die ein Reaktionsgefäß von entsprechend großem Fassungsvermögen
erfordern. Darüber hinaus offenbart JA-AS 45 679/1977
das Verfahren zur Erhitzung einer Industrieablauge auf hohe
Temperatur durch direktes Einblasen von Dampf in das Abwasser
in einem Reaktor oder durch Erhitzen des Reaktors von
der Außenseite her. Jedoch gelingt mit diesem Heizverfahren
kaum die gleichmäßige Beheizung einer Ablauge in einem Reaktionsbehälter
von großem Fassungsvermögen auf eine gewünschte
hohe Temperatur. Infolge einer örtlich unzureichenden Erhitzung
findet an den betreffenden Stellen auch keine hinreichende
Zersetzung der Nickelcyanidverbindungen statt.
Es ist somit kaum möglich, den CN-Gehalt des Abwassers
durch eine derartige Behandlung auf einen niedrigen Wert,
z. B. auf 1 ppm, zu senken. Außerdem sind an den inneren Wandungen
eines Reaktionsbehälters für gewöhnlich viele Einbuchtungen
verschiedener Größe vorhanden, und die Ablauge
in diesen Einbuchtungen wird nur wenig erhitzt und ohne eine
ausreichende Wärmebehandlung zu erfahren aus dem Reaktor abgeleitet.
Dadurch wird eine entsprechende Verminderung des
CN-Gehalts verhindert.
Die US-PS 39 45 19 betrifft die Zersetzung von festen
oder flüssigen Cyanidabfällen durch Zugabe von Wasser
zu den Cyaniden und Erhitzen der Mischung bei hoher
Temperatur unter Verwendung von Druck in Gegenwart eines
Salzes eines Übergangsmetalls als Katalysator. Eingesetzt werden
vor allem Alkalimetallcyanide, die unter den genannten
Bedingungen zu Ammoniak und Ameisensäure umgesetzt
werden.
Die US-PS 24 59 464 betrifft die Oxidation von cyanidhaltiger
Flüssigkeit in Gegenwart von Ammoniumionen bei Temperaturen
oberhalb 60°C.
In Chemie Ingenieur Technik 48. Jahrgang, 1976/Nr. 1 wird
die hydrolytische Spaltung von Cyaniden in wäßriger Lösung
bei erhöhter Temperatur beschrieben. Dabei wird die Reaktionslösung
durch eine Heizzone geführt.
Die DE 25 53 840 A1 betrifft die druckhydrolytische Behandlung
von u. a. stickstoffhaltigen Abwässern. Es werden Drücke
oberhalb 2 bar eingestellt.
Die US-PS 40 42 502 betrifft die Zersetzung von cyanidhaltigen
Lösungen, wobei Temperaturen zwischen 200 und 250°C und
Drücke zwischen 40 und 140 Atmosphären eingestellt werden.
Die Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
ein kontinuierliches Verfahren zur wirksamen Behandlung einer
großen Menge eines Nickelcyanidverbindungen enthaltenden
Abwassers verfügbar zu machen, bei dem das Abwasser
mit einem signifikant vermindertem CN-Gehalt,
unter 1 ppm, aus dem Reaktor gebracht wird.
Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäßig mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
des Verfahrens sind den davon abhängigen Ansprüchen zu
entnehmen.
Das in dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung zu
behandelnde Abwasser enthält Nickelcyanidverbindungen.
Die Nickelcyanidverbindungen werden
beispielhaft verkörpert durch die eine Gruppe der Formel
Ni(CN)₄ enthaltenden Verbindungen wie K₂[Ni(CN)₄]
Na₂[Ni(CN)₄], (NH₄)₂[Ni(CN)₄], Ca[Ni(CN)₄], Ba[Ni(CN)₄],
Sr[Ni(CN)₄], Zn[Ni(CN)₄], Pb₂(OH)₂[Ni(CN)₄] und
Pb₃(OH)₄[Ni(CN)₄], sowie deren Hydrate. Auch in Wasser
schwerlösliche oder unlösliche Verbindungen wie NiCN oder
Ni(CN)₂ fallen unter die erwähnten Nickelcyanidverbindungen,
ebenso wie ihre Hydrate. Weitere Beispiele sind andere organische
und anorganische Nickelcyanidverbindungen. Der CN-
Gehalt des zu behandelnden Abwassers kann gewöhnlich bei
10 bis 1000 ppm liegen, jedoch können auch Abwasser
mit einem höheren oder niedrigeren CN-Gehalt behandelt werden.
Das zu behandelnde Abwasser muß ein wasserlösliches Metallhydroxid
in einer Menge von nicht weniger als 0,5 mol, vorzugsweise
nicht weniger als 2 mol pro 1 mol der in ihr enthaltenen
Nickelcyanidverbindungen enthalten, ehe die Wärmebehandlung
vorgenommen werden kann. Gemäß dieser Forderung
kann das Abwasser zunächst so eingestellt werden, daß sie
den erwähnten Gehalt eines beliebigen wasserlöslichen Metallhydroxids
aufweist. Die Einstellung kann in der Weise erfolgen,
daß ein wasserlösliches Metallhydroxid in fester Form
oder, vorzugsweise, in Form einer Lösung und in einer dem
oben genannten erwünschten Gehalt entsprechenden Menge in
das zu behandelnde Abwasser eingebracht wird. Beispiele
für wasserlösliche Metallhydroxide sind die Alkalimetallhydroxide
(z. B. LiOH, KOH, NaOH), Erdalkalimetallhydroxide
(z. B. Ba(OH)₂, Ca(OH)₂, Sr(OH)₂) etc. Unter den genannten
sind KOH und NaOH besonders bevorzugt.
Wenn es sich um ein Industrieabwasser
handelt, so enthält dieses möglicherweise bereits
eine beträchtliche Menge eines wasserlöslichen Metallhydroxids.
Auch in einem solchen Falle ist die vorbeschriebene
Einstellung notwendig, falls der Gehalt an wasserlöslichem
Metallhydroxid unterhalb der angegebenen unteren Grenze
liegt. Wenn sichergestellt ist, daß der Gehalt an wasserlöslichem
Metallhydroxid oberhalb der angegebenen unteren Grenze
liegt, kann das betreffende Abwasser als solches der Wärmebehandlung
unterworfen werden.
In dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird das
zu behandelnde Abwasser einer Wärmebehandlung unter solchen
Bedingungen unterworfen, daß das Abwaser gleichförmig
erhitzt wird. Aus diesem Grunde sollte der Zusatz des
wasserlöslichen Metallhydroxids zu dem zu behandelnden
Abwasser erfolgen, bevor dieses in den Reaktor eingespeist
wird, und nicht nachher. Für den Fall, daß das zu behandelnde
Abwasser vor der eigentlichen Wärmebehandlung vorgeheizt
wird, wie dies im folgenden dargelegt wird, sollte der
Zusatz des wasserlöslichen Metallhydroxids in die Speiseleitung
noch vor dem Vorheizen des zu behandelnden Abwassers
erfolgen.
Bei Industrieabwässern, die für die Behandlung anfallen, ändern
sich die Menge und die Zusammensetzung oft augenblicklich. Aus
diesem Grunde ist es zweckmäßig, das anfallende zu behandelnde
Abwasser zunächst in ein Sammelbecken, wie einen Puffertank
oder einen Lagerbehälter, einzuleiten und danach von
dort aus mit einer konstanten Durchflußmenge dem Reaktor zuzuführen.
Wenn das Abwasser neutral oder sauer ist, kann
aus den Nickelcyanverbindungen in dem Abwasser im Sammelbehälter
giftiges HCN-Gas gebildet werden. Zur Verhinderung
einer solchen Entstehung von HCN-Gas ist es erforderlich,
das Abwasser alkalisch einzustellen. Aus diesem Grunde kann
der Zusatz des wasserlöslichen Metallhydroxids zu dem behandelnden
Abwasser in dem Sammelbehälter oder bereits
vor dem Einleiten des Abwassers in dem Sammelbehälter erfolgen.
Die Wärmebehandlung des Abwassers wird bei einer Temperatur
von 175 bis 200°C, vorzugsweise bei 180 bis 190°C,
durchgeführt. Bei einer Temperatur unterhalb von 175°C wird
die Zersetzungsgeschwindigkeit klein, so daß für eine kontinuierliche
Behandlung einer großen Menge des Abwassers
ein Reaktionsbehälter von großem Fassungsvermögen erforderlich
wird. Wenn die Temperatur jedoch oberhalb von 200°C
liegt, verläuft die Zersetzung der Nickelcyanidverbindungen
so rasch, daß praktisch augenblicklich eine so große Menge
Ammoniak erzeugt wird, daß der Druck im Reaktionsbehälter
sprunghaft ansteigt und die Öffnung eines Sicherheitsventils
erzwungen wird, so daß die Wärmebehandlung gemäß der vorliegenden
Erfindung unterbrochen wird.
Zur Verminderung des CN-Gehalts auf einen
so niedrigen Wert wie 1 ppm oder weniger ist es, zusätzlich
zur Einhaltung des genannten Temperaturbereichs, notwendig,
das Erhitzen so gleichmäßig durchzuführen, daß an
allen Orten des zu behandelnden Abwassers die Temperatur
innerhalb des genannten Bereichs liegt. Um diese gleichmäßige
Beheizung zu erreichen, wird das zu behandelnde Abwasser
in der Speiseleitung auf dem Wege zum Reaktor auf
eine gewünschte Temperatur erhitzt.
Das Erhitzen des zu behandelnden Abwassers von Raumtemperatur
auf die gewünschte Temperatur erfordert, sofern es
allein durch das Einspeisen von Dampf in die Speiseleitung
bewirkt werden soll, eine große Menge Dampf und eine entsprechende
Vergrößerung der Aufheizzone. Zur Vermeidung
dieser Nachteile ist es empfehlenswert, das Abwasser bereits
auf eine relativ hohe Temperatur vorzuheizen, beispielsweise
auf eine Temperatur, die etwa um 20°C unterhalb der
Temperatur für die Wärmebehandlung liegt. Hierfür kann eine
Vielzahl von Vorheizverfahren eingesetzt werden. Besonders
zu bevorzugen ist jedoch das Verfahren, daß das zu behandelnde
Abwasser einem Wärmeaustausch mit dem Abwasser nach
erfolgter Behandlung unterworfen wird, so daß dabei das zu
behandelnde Abwasser vorgeheizt und gleichzeitig das behandelte
Abwasser gekühlt wird. Für dies Verfahren kann
jeder konventionelle Wärmeaustauscher verwendet werden, jedoch
ist ein Spiralwärmeaustauscher zu bevorzugen, der den
kontinuierlichen Durchsatz großer Flüssigkeitsmengen ermöglicht.
Die Verweilzeit des zu behandelnden Abwassers im Reaktionsbehälter
läßt sich dadurch in
geeigneter Weise festlegen, daß man dem CN-Gehalt der zu behandelnden
Lösung, der Konzentration des wasserlöslichen Metallhydroxids
in dem zu behandelnden Abwasser der Temperatur
der Wärmebehandlung etc. Rechnung trägt. Im allgemeinen
wird die Verweilzeit nicht kürzer als 10 Minuten sein und
vorzugsweise zwischen 20 und 60 Minuten liegen, obwohl eine
Verweilzeit von nicht mehr als einigen Minuten gewöhnlich
ausreicht, wenn das zu behandelnde Abwasser einen niedrigen
CN-Gehalt von 100 ppm oder weniger aufweist.
Es ist erforderlich, daß die Temperatur des zu behandelnden
Abwassers während der gesamten erwähnten Verweilzeit innerhalb
des genannten Temperaturbereichs für die Wärmebehandlung
gehalten wird. Üblicherweise findet kein nennenswerter Temperaturabfall
statt, so daß spezielle Maßnahmen zur Aufrechterhaltung
der Temperatur nicht zwingend erforderlich sind.
In kalten Zeiten oder an kalten Orten kann der Temperaturabfall
jedoch manchmal erheblich sein, so daß zur Aufrechterhaltung
des erwähnten Temperaturbereichs der Einsatz einer
Wärmeschutzdämmung benötigt wird.
In dem Reaktionsbehälter können die Nickelcyanidverbindungen
unter Bildung von Ammoniak zersetzt werden. Es ist aus diesem
Grunde nicht günstig, den Reaktionsbehälter vollständig mit
der zu behandelnden Flüssigkeit zu füllen. Mit anderen Worten,
unter dem Gesichtspunkt einer gefahrlosen Steuerung des
Drucks im Reaktor sollte der Gasphase ein Raum von 20 bis 50%
des Gesamtvolumens zur Verfügung stehen können. Das entstandene
Ammoniak wird gemeinsam mit Wasserdampf über eine im
oberen Teil des Reaktionsbehälters angebrachte Druckdüse
abgeblasen und, nach Kühlung, in einen Waschturm geleitet,
wo es mit Wasser oder der Lösung einer Mineralsäure, z. B.
verdünnter Schwefelsäure abgefangen wird.
Die auf diese Weise behandelte Flüssigkeit wird vorzugsweise
dem Wärmeaustauscher zugeleitet und dort durch das zu behandelnde
Abwasser auch mittels Kühlwassers gekühlt werden. Wenn
das behandelte Abwasser, infolge des verbliebenen Metallhydroxids,
einen hohen pH-Wert besitzt, kann es mit einer
Mineralsäurelösung, z. B. verdünnter Schwefelsäure, neutralisiert
werden.
Zur Durchführung des Verfahrens entsprechend der vorstehenden
Erläuterung kann jede Vorrichtung verwendet werden, die einen
mit einer Einlaßöffnung, durch die das zu behandelnde Abwasser
eingebracht werden kann, und einer Auslaßöffnung,
durch die das behandelte Abwasser ausgebracht werden kann,
ausgestatteten Durchflußreaktor, eine Speiseleitung, durch
die das zu behandelnde Abwasser zu dem Reaktor hingeführt
wird, sowie eine an dieser Speiseleitung angebrachte Vorrichtung
zur Wasserdampfzufuhr umfaßt.
Die Vorrichtung kann weiterhin eine Vorrichtung für quantitative
Bestimmungen, d. h. eine Vorrichtung für die quantitative
Bestimmung der Nickelcyanidverbindungen und des wasserlöslichen
Metallhydroxids in des zu behandelnden Abwassers
und/oder eine Einspeisevorrichtung, d. h. eine Vorrichtung
für die Einspeisung des wasserlöslichen Metallhydroxids in
das zu behandelnde Abwasser, enthalten. Als Vorrichtungen
für die quantitative Bestimmung können beliebige Geräte für
die quantitative Analyse eingesetzt werden, wie z. B. pH-Meter,
Atomabsorptionsanalysegerät oder ein kontinuierlich arbeitender
automatischer CN-Analysator. Wenn das zu behandelnde Abwasser
bereits die erforderliche Menge des wasserlöslichen Metallhydroxids
enthält, erübrigt sich eine diesbezügliche Einspeisevorrichtung.
Die Vorrichtung für die quantitative Bestimmung
kann an jeder dafür geeigneten Stelle der Vorrichtung angebracht
werden, beispielsweise an der Förderleitung, über
die das zu behandelnde Abwasser dem Sammelbehälter zugeführt
wird, oder aber sie ist bereits in der Anlage vorhanden,
in der das zu behandelnde Abwasser erzeugt wird.
Wenn andererseits die quantitative Beziehung zwischen den
Nickelcyanidverbindungen und dem wasserlöslichen Metallhydroxid
bereits bekannt ist oder durch irgendeine andere geeignete
Verfahrensweise bestimmbar ist, wird eine Vorrichtung
für die quantitative Bestimmung an der Speiseleitung entbehrlich.
Die Speiseleitung kann eine Mischvorrichtung für
die Vermischung des wasserlöslichen Metallhydroxids mit dem
Abwasser enthalten. Als Mischvorrichtung kann jeder gebräuchliche
Mischer verwendet werden, wie z. B. ein Kreiselmischer,
ein Flüssigkeitsumfühler oder ein Drucklufteinblaserührer.
Für eine wirkungsvolle Vermischung ist die Verwendung
eines kontinuierlichen Flüssigkeitsmischers als
Mischvorrichtung besonders günstig. Wenn insbesondere für
das zu behandelnde Abwasser ein Sammelbehälter eingesetzt
wird, ist der Einsatz eines kontinuierlichen Flüssigkeitsmischers
in der Förderleitung, über die das zu behandelnde
Abwasser dem Sammelbehälter zugeführt wird, zweckmäßig.
Falls erwünscht, kann eine Vorheiz-Vorrichtung zum Vorheizen
des zu behandelnden Abwassers zwischen dem Zufuhrteil und
der Dampfeinspeisevorrichtung angebracht werden. Stromaufwärts
dieser Vorheiz-Vorrichtung wird, falls notwendig, der
Sammelbehälter angeordnet. Des weiteren kann die Vorrichtung
auch mit den entsprechenden Vorrichtungen zur Behandlung des
als Zersetzungsprodukts anfallenden Ammoniaks, zur Neutralisation
des behandelten Abwassers etc. ausgerüstet werden.
Die Vorheiz-Vorrichtung kann ein Wärmeaustauscher sein und
besteht besonders bevorzugt aus einem Spiralwärmeaustauscher.
Der Durchflußreaktor muß aus einem Material hergestellt sein,
das nicht nur gegen Hitze und Druck, sondern auch gegenüber
Alkali beständig ist. Beispiele für solche Materialien sind
Stahl, nichtrostender Stahl, Titan etc. Der Reaktionsbehälter
kann auch aus einem Material gefertigt werden, das mit einem
der genannten Metalle überzogen ist.
Unter Bezug auf die anliegende Zeichnung wird die vorliegende
Erfindung im einzelnen näher erläutert.
Wie Fig. 1 zeigt, wird das zu behandelnde Abwasser W,
falls erforderlich, mit der Lösung eines wasserlöslichen Metallhydroxids,
das aus einem Behälter 1 mittels einer Pumpe
2 einem kontinuierlichen Flüssigkeitsmischer 3 zugeführt
wird, innig vermischt. Das erhaltene Gemisch wird in einen
Sammelbehälter 4 geleitet und dort gelagert. Der Puffertank
4 ist zwar nicht unbedingt erforderlich, aber in der
Praxis sehr nütztlich.
Das zu behandelnde Abwasser wird mit einer konstanten
Durchflußgeschwindigkeit mittels einer Pumpe 5 über eine
Speiseleitung 13 einem Wärmeaustauscher 6 zugeführt und beim
Durchfließen des Wärmeaustauschers 6 durch das behandelte
Abwasser vorgeheizt. Danach wird das vorgeheizte Abwasser
durch Wasserdampf von hoher Temperatur und hohem Druck,
der durch eine an der Speiseleitung 13 angebrachte Dampfeinlaßvorrichtung
7 eingeblasen wird, auf die für die Wärmebehandlung
erforderliche Temperatur (d. h. von 175 bis 200°C)
erhitzt. Das erhitzte Abwasser wird in einen Reaktor 8
geleitet und fließt mit einer gewissen Verweilzeit, während
der die Nickelcyanidverbindungen zersetzt werden, durch diesen
hindurch.
Ammoniak als das Zersetzungsprodukt der Nickelcyanidverbindungen
nimmt gemeinsam mit dem Wasserdampf den Gasraum des
Reaktors ein. Falls erwünscht, wird es aus dem oberen Teil
des Reaktors abgeblasen, mittels eines Kühlers 9 auf eine
Temperatur unterhalb von 80°C gekühlt und in einen Waschturm
10 eingeleitet. Während kondensierbare und absorbierbare
Gasbestandteile, wie Ammoniak und Wasserdampf, hier abgefangen
werden, werden nicht-kondensierbare und nicht-absorbierbare
Gasbestandteile vom Kopf des Turms in die Atmosphäre
abgelassen.
Das behandelte Abwasser aus Reaktor 8 wird dem Wärmeaustauscher
6 zugeleitet, wo es als Heizmittel dient und dabei
selbst gekühlt wird. Das gekühlte Abwasser wird zur weiteren
Abkühlung durch einen Wärmetauscher 11 hindurch zu
einem Neutralisationsbehälter 12 geleitet, dort mit einer
verdünnten Schwefelsäurelösung neutralisiert und als Lauge
abgegeben.
Der CN-Gehalt in der auf diese Weise behandelten Flüssigkeit
liegt unter 1 ppm. Außerdem wurde das Alkali neutralisiert.
Aus diesem Grunde verursacht die Ableitung des behandelten
Abwassers keinerlei Verschmutzungsprobleme. Immerhin wurde
der Nickelanteil der Nickelcyanidverbindungen in unschädliches
Hydroxid oder, gelegentlich, Oxid umgewandelt.
Praktische und derzeit bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung werden in den folgenden Beispielen näher
erläutert, worin der Gesamt-Cyanid-Gehalt gemäß der in der
japanischen Industrienorm (Japanese Industrial Standard)
JIS K 0102 (1978) 29.1.2 angegebenen Vorschrift bestimmt wurde.
Für den Fall, daß ein zu untersuchendes Abwasser unlösliche
Stoffe enthielt, erfolgte die Probenahme erst, nachdem
die unlöslichen Stoffe durch hinreichend starkes Rühren
gleichmäßig in dem Abwasser verteilt worden waren.
Ein Industrieabwasser, das 0,4 g/l K₂[Ni(CN)₄] · H₂O enthielt
(CN-Gehalt: 160 ppm), wurde der kontinuierlichen Behandlung
mit einem Durchsatz von 12 m³/h in einer Apparatur
wie in Fig. 1 dargestellt unter den folgenden Bedingungen
unterworfen:
Temperatur des Abwassers:|80°C; | |
Temperatur des Abwassers nach dem Vorheizen: | 170°C; |
Temperatur des beheizenden Wasserdampfs: | 185°C; |
Temperatur des in den Durchflußreaktor eingespeisten Abwassers: | 180°C; |
Fassungsvermögen des Reaktors: | 20 m³ |
Vor der Behandlung wurde dem Abwasser Natriumhydroxid in
einer Konzentration zugesetzt, die in Tabelle 1, die ebenfalls
den pH zeigt, angegeben ist.
Der CN-Gehalt des Abwassers nach der Behandlung ist in
Tabelle 1 aufgeführt.
Die Verweilzeit des Abwassers im Reaktor betrug 60 min, und
die Temperatur des Abwassers nach der Behandlung betrug
179°C.
Ein Industrieabwasser, das 0,03 g/l Ni(CN)₂, 0,03 g/l NaCN
und 0,02 g/l NaOH enthielt (CN-Gehalt: 30 ppm), wurde der
kontinuierlichen Behandlung wie in Beispiel 1, jedoch in
einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 5 m³, unterworfen.
Wenn die Behandlung mit einem Durchsatz von 9 m³/h (Verweilzeit:
20 min) bzw. einem Durchsatz von 6 m³/h (Verweilzeit:
30 min) durchgeführt wurde, betrug der CN-Gehalt des
Abwassers nach der jeweiligen Behandlung 0,1 bzw. 0,05 ppm.
Ein Industrieabwasser, das 0,06 g/l Ni(CN)₂, 0,08 g/l NaCN
und 4 g/l NaOH enthielt (CN-Gehalt: 70 ppm, wurde der
kontinuierlichen Behandlung wie in Beispiel 1, jedoch in
einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 5 m³, unterworfen.
Wenn die Behandlung mit einem Durchsatz von 9 m³/h (Verweilzeit:
20 min) bzw. einem Durchsatz von 6 m³/h (Verweilzeit:
30 min) durchgeführt wurde, betrug der CN-Gehalt des
Abwassers nach der jeweiligen Behandlung 0,07 bzw. 0,00
(nicht nachweisbar) ppm.
Ein Industrieabwasser, das 0,1 g/l Ni(CN)₂ · 3 H₂O und
0,1 g/l NaOH enthielt (CN-Gehalt: 31 ppm) wurde der kontinuierlichen
Behandlung wie in Beispiel 1, jedoch in einem
Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 5 m³, unterworfen.
Wenn die Behandlung mit einem Durchsatz von 9 m³/h (Verweilzeit:
20 min) bzw. einem Durchsatz von 6 m³/h (Verweilzeit:
30 min) durchgeführt wurde, betrug der CN-Gehalt des
Abwassers nach der jeweiligen Behandlung 0,18 bzw. 0,12 ppm.
In derselben Weise wie in Beispiel 1 wurde das Abwasser behandelt,
jedoch mit der Abweichung, daß das Einblasen des
Dampfes nicht durch die Dampfeinlaßvorrichtung 7 erfolgte,
sondern unmittelbar in das im Reaktionsgefäß befindliche
Abwasser. Während der Durchführung der Behandlung zeigte
das in einer Position 20 cm von dem Dampfeinleitungsrohr
entfernt angebrachte Thermometer eine konstante Temperatur
von 180°C. In dem Fall, wenn 0,5 g/l NaOH zugesetzt worden
waren, betrug der CN-Gehalt des Abwassers nach der Behandlung
3,5 ppm.
Claims (7)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung eines eine Nickel
cyanidverbindung enthaltenden Abwassers,
dadurch gekennzeichnet, daß
- (1) das Abwasser ein wasserlösliches Metallhydroxid enthält oder dem Abwasser ein solches Metallhydroxid zugesetzt wird, wobei das molare Verhältnis Metallhydroxid zu Nickelcyanidverbindung 0,5 beträgt,
- (2) das Abwasser anschließend kontinuierlich über eine Speiseleitung einem Durchflußreaktor zugeführt wird, wobei in die Speiseleitung auch Wasserdampf eingeleitet wird, so daß das Abwasser auf 175 bis 200°C erhitzt wird,
- (3) das Abwasser mit der eingestellten Temperatur durch den Reaktor hindurchgeführt wird,
- (4) und das Abwasser mit einem Cyanidgehalt 1 ppm aus dem Reaktor ausgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abwasser auf eine Temperatur unterhalb der im Reaktor auf
rechtzuerhaltenden Temperatur vorgeheizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vorheizen durch Wärmeaustausch mit dem aus dem Reaktor ausgebrachten
Abwasser erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Abwasser den Reaktor mit einer Verweilzeit von mindestens
10 Minuten durchfließt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nickelcyanidverbindung eine die Gruppe mit der Formel
[Ni(CN)₄] enthaltende Verbindung ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nickelcyanidverbindung K₂ [Ni(CN)₄] oder Na₂[Ni(CN)₄] oder
eines von deren Hydraten ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nickelcyanidverbindung NiCN oder Ni(CN)₂ oder eines von
deren Hydraten ist.
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