DE3113611A1 - Verfahren zum stranggiessen von oberflaechenfehlerfreien stahlbrammen und -vorbloecken - Google Patents
Verfahren zum stranggiessen von oberflaechenfehlerfreien stahlbrammen und -vorbloeckenInfo
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- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen von
oberflächenfehlerfreien Stahrbrammen und -vorblöcken, die
praktisch keine Oberflächenkonditionierung erfordern.
Beim Stranggießen ist es außerordentlich wichtig, die Reibung zwischen der Gießformwand und der verfestigten Stranghaut
zu verringern, um ein Anhaften der Haut an der Gießformwand und damit einen sogenannten "Durchbruch" zu verhindern.
Zu diesem Zweck werden sogenannte Schwingungs-Gießformen, die eine Oszillationsbewegung nach oben und
nach unten ausführen, eingesetzt, um die-Reibung zwischen
der Gießformwand und der Stranghaut zu verringern.
Beim üblichen Stranggießen mit Schwingungs-Gießformen
wird diese in sinusförmige Hubwegungen in Schwingung versetzt; ein derartiger einfacher mechanischer Aufbau ist
in dem japanischen Eisen- und Stahl-Handbuch "Tekko Binran
II", 3. Aufl., S. 638 der "Japan Iron and Steel Association" beschrieben. Bei diesem in großem Umfang eingesetzten Verfahren
erfolgt die Schwing.ungsbewegung derart, daß die Maximalgeschwindigkeit der nach unten gerichteten Bewegung
der Gießform größer wird als eine vorgegebene Absenkgeschwindigkeit des Strangs. Gemäß Fig. 2 wird die Absenkgeschwindigkeit
(mm/min) des Strangs konstant gehalten, während die Oszillationsgeschwindigkeit W(mm/min) der Gieß-
30 form folgender Gleichung genügt:
W = TT.S.f.sin (2ft.f.t)
wobei S = Schwingungshub (mm)
f = Schwingungsfrequenz (min7 ) t = Zeit (min).
35
35
L J
: j ι Ι--]
Die Schwingung folgt einer Sinuskurve, und die Maximalgeschwindigkeit
der nach, unten gerichteten Bewegung, d.h. K.S.f, ist größer als die Strangabsenkgeschwindigkeit V.
Bezeichnet man die Zeit, während der sich die Gießform nach unten bewegt, mit t , und die Zeit (Vernarbungszeit), während
der die nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit der Gießform größer ist als die Absenkgeschwindig-.
keit des Strangs, mit t^, so wird normalerweise das Verhältnis
von t^ zu t (dieses Verhältnis wird häufig als
sogenanntes "negatives Band" bezeichnet) im Bereich von 60 bis 80% gehalten.
Meistens werden die nachstehenden Schwingungsbedingungen angewendet: Schwingungsfrequenz = 60 bis 90 min ; Schwingungshub
= 6 bis 10 mm.
Beim üblichen Stranggießen mit einer sinusförmig schwingenden Gießform wird es als entscheidend angesehen, zum Verhindern
von Durchbrüchen die Vernarbungszeit in einem bestimmten
Bereich zu halten, und zwar durch Verringerung der Reibung zwischen der Gießformwand und der Stranghaut;
zum Aufrechterhalten der Vernarbungszeit in einem bestimmten Bereich müssen die drei Paktoren, nämlich das sogenannte
negative Band, die Schwingungsfrequenz und der Schwingungshub, anders eingestellt werden als die Strangabsenkgeschwindigkeit,
die während des Gießvorganges konstant gehalten wird. In diesem Zusammenhang wird bisher eine · .
höhere Schwingungsfrequenz als vorteilhaft angesehen, um pulverförmige Zuschlagstoffe (Additive, Zusätze) zwischen
die Gießformwand und die Stranghaut reproduzierbar zuzuführen. Jedoch sind dabei eine außerordentlich hohe Schwingungsfrequenz
sowie ein sogenanntes negatives Band von bis zu 100% erforderlich. Daher wird beim Stand der Technik
eine Schwingungsfrequenz von 60 bis 90 min verwendet,
und die beiden anderen Faktoren, d.h. das negative Band · ·
\J j I ϋ \J i I
Γ _ 5 - · Π
und der Schwingungshub werden in der vorstehenden Weise festgelegt,
wobei die Schwingungsfrequenz im Bereich von 60 bis 90 min" gehalten wird.
Es hat sich jedoch gezeigt, daß beim Stranggießen .unter
den vorstehenden Bedingungen in der Stranghaut entsprechend jeder Schwingungsperiode der Gießform flache horizontale
Vertiefungen gebildet werden, die als "Schwingungs-. zeichnungen" bezeichnet werden. Diese Schwingungszeichnungßn
werden bei bisher eingesetzten-schwingenden Gießformen
immer gebildet, und Oberflächenfehler, wie abnorme Strukturen aufgrund der Ausscheidung (Seigerung) des Nickelgehalts,
feine Risse und Einschlüsse von pulverförmigeh Zuschlagstoffen, werden außerordentlich häufig entlang den
vertieften Abschnitten der Schwingungszeichnungen ausgebildet. Diese Oberflächenfehler werden nachstehend als
"Schwingungsfehler" bezeichnet.
Der Mechanismus für das Auftreten von Schwingungsfehlern
wird nachstehend mit Bezug auf die Pig. 1a-c näher erläutert.
Beim Stranggießen mit einer schwingenden Gießform werden üblicherweise pulverförmige Additive (nachstehend auch als
Pulver oder pulverförmige Zuschlagstoffe oder Zusätze bezeichnet)
in die Gießform gegeben, um zwischen der Gießformwand und der Stranghaut eine Schmierwirkung zu erzielen;
das in die Gießform gegebene Pulver wird an der Stranghaut gekühlt und haftet dort an, um eine "Schlackenauflage" *)
zu bilden. Diese Schlackenauflage führt zu einem Niederdrücken
und Verformen des Gießspiegels (Meniskus) der Stranghaut, wenn die nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit
der Gießform größer wird als die Absenkgeschwindigkeit des Strangs während der nach unten gerichteten
Bewegung der Form. Wenn sich die Gießform nach oben bewegt und sich der Gießspiegel der Haut von der Schlacken-
*)(Schlackenbär)
L J
_ β _ ο j ι ύ D i I ι
auflage löst, fließt der geschmolzene Stahl auf die obere Oberfläche des Gießspiegels und verfestigt sich dort unter
Bildung eines Zwischenraums zwischen der Gießformwand; dadiirch
bilden sich Schwingungszeichnungen aus. Die feinen Risse, die in den Vertiefungen der Schwingungszeichnungen
auftreten, werden vermutlich verursacht, wenn der Gießspiegel der Haut durch die Schlackenauflage verformt wird.
Die anfceseigertem Nickel angereicherte abnorme Struktur sowie die Einschlüsse von Pulver werden vermutlich durch
geschmolzenen Stahl und das Pulver verursacht, die auf die Oberseite des Gießspiegels fließen, der bei sich nach
oben bewegender Gießform verformt ist.
Die Schwingungsfehler in den Teilen der erhaltenen Stahlbrammen,
die den vertieften Abschnitten der Schwingungszeichnungen entsprechen, werden meistens innerhalb von
2 mm Tiefe auf der Oberfläche der Stahlbrammen festgestellt;
diese Fehler erscheinen als oberflächliche Beiz-. unregelmäßigkeiten und Walzsplitter, wenn beispielsweise .
Edelstahlbrammen ohne Oberflächenkonditionierung direkt gewalzt werden; dadurch wird die Oberflächengüte der erhaltenen
Stahlbleche erheblich verschlechtert. Beim Stand der Technik werden diese Schwingungsfehler in· einem zusätzlichen
Zwischenschritt durch Abschleifen entfernt, d.h. die erforderliche Oberflächenkonditionierung führt
zu erheblichen zusätzlichen Herstellungskosten und einer verringerten Produktionsausbeute.
Im Rahmen der Erfindung hat sich ferner bei Versuchen gezeigt,
daß zusätzliche Fehler auftreten, wenn Stahlbram- /
men, die keine Schwingungsfehler aufweisen, ohne Oberflächenkonditionierung direkt gewalzt werden, und es ist
unmöglich, ohne jegliche Oberflächenkonditionierung auszukommen.
Daher zeigen sich neue zusätzliche Oberflächenfehler, wie Einschlüsse, Oberflächenrauhigkeit und Ver- ..
tiefungen, die unabhängig von Schwingungszeichnungen
L · ■ . ' -J
! __ rp __ . OiI-JOlI1
auftreten. Diese Fehler sind auch bereits bei bekannten Verfahren aufgetreten, bereiteten jedoch keine Probleme, da
diese Fehler beim Schleifen der gesamten Oberfläche entfernt
wurden, das zum Entfernen der Schwingungszexchnungen
5 erforderlich war.
Im Rahmen der Erfindung hat sich gezeigt, daß diese zusätzlichen Fehler durch die pulverförmigen Zuschlagstoffe
verursacht werden.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Stranggießen von Stahlbrammen und
-vorblöcken anzugeben, die keine Schwingungsfehler und Oberflächenfehler aufgrund der pulverförmigen Zuschlag-
15 stoffe aufweisen.
Bei der Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, die Schwingungsbedingungen so einzustellen,
daß eine Verformung des Gießspiegels der Stranghaut verhindert wird.
Die Erfindung zeichnet sich insbesondere durch die Merkmale der Patentansprüche aus. Vorzugsweise werden pulverförmige
Zuschlagstoffe (Additive) mit einer Teilchengröße eingesetzt, so daß die Viskosität nicht größer ist als 150 mPa.s
(1,5 Poise) bei 130O0C; weitere Bedingungen sind etwa:
V/S.f-iTTt , f
> 110 min , 3 mm <_ S <
10 mm oder
V/S.f>7t
V = Strangabsenkgeschwindigkeit (mm/min) 30 f = Schwingungsfrequenz (min" )
S = Schwingungshub (mm) Tr = Kreiskonstante
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten 35 Brammen und Vorblöcke erfordern für das anschließende
Walzen keine Oberflachenkonditionierung.
L .J
-8- o..obi1"
Ι Die Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die anliegende
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Pig. 1a-c eine Folge von Darstellungen der Bildung von
Schwingungszeichnungen "beim bekannten Verfahren,
Pig. 2 eine Beziehung zwischen der Bewegungsgeschwindigkeit der Form und der Abzugsgeschwindigkeit des
Strangs einerseits und der Zeit andererseits, 10
Fig. 3 eine graphische Darstellung zur Erläuterung des
Einflusses der Schwingungsperioden auf die Häufigkeit des Auftretens von Schwingungsfehlern,
Fig. 4 eine graphische Darstellung zur Erläuterung des
Einflusses des Schwingungshubs auf die Häufigkeit
der Schwingungsfehler,
Fig· 5 eine graphische Darstellung zur Erläuterung des
' Einflusses von V/S.f auf die Häufigkeit von Schwingungsfehlern und
Fig. 6 eine graphische Darstellung zur Erläuterung des Einflusses der Viskosität der pulverförmigen
Zusätze auf die Häufigkeit von Oberflächenfeh
lern der Brammen.
Es können erfindungsgemäß übliche Schwingungs-Gießformen eingesetzt werden, die beispielsweise durch übliche exzentrische
Nocken in Schwingungen versetzt werden.
Erfindungsgemäß können geeignete, pulverförmige Zusätze
eingesetzt werden, die beispielsweise die in der nachstehenden Tabelle I angegebenen chemischen Zusammensetzungen
und physikalischen Eigenschaften aufweisen:
L. ..· J
O i ι
3*-, | 2 | 3 | 2 3 | Tabelle | + | 7, | I | ι | OuO/SiO2 | 20 | Schmelz punkt |
Visko sität bei 13000G mPa.s |
|
C CaO | 32, | 3 | 2 | ,0 | Wa | 1 | 7, | 4 | % | 26 | 1015 | 130 ■ | |
<0,3 41,2 | 32, | 5 | 2 | ,8 | 10, | 2 | 8, | 8 | 1, | 32 | 1010 | 100 | |
<0,3 41,1 | 0 | ,7 | 10, | 7 | 2 | t, | 1000 | 70 | |||||
<:0,3 42,4 | 10, | ||||||||||||
Die pulverförmigen Zusätze (Additive) werden auf die öftere
Oberfläche von geschmolzenem Stahl in der Gießform zugegeben, um den geschmolzenen Stahl gegenüber der Atmosphäre
in üblicher Weise abzudecken und zu schützen.
Nachstehend erfolgt eine nähere Erläuterung in Verbindung
■ ' mit Brammen aus SUS 304-Edelstahl, die unter den Bedingungen
gemäß Tabelle II stranggegossen sind.
Wr. Stähle
Absenkge- Schwin- Schwin- V/S.f Bemerkungen
schwindig- &v&&s- gungs-
keit des periode hub
Strangs f(min~'1) S(mm)
V(mm/min)
1 2 |
SUS304 SÜS304 |
1100 1100 |
80 100 |
6 6 |
2,3 1,8 |
Stand der Technik |
3 4 5 |
SUS304 SÜS304 SUS304 |
1100 1100 1100 |
150 200 250 |
6 6 6 |
1,2 0,9 0,7 |
Erfindung V |
6 7 |
SUS3O4 SÜS304 |
1100 1100 |
00 VJl O O |
4 4 |
5,5 3,4- |
Erfindung V > _ |
ί - 10 - O ι ι O1J I I
Der Einfluß der Schwingungsperioden auf die Häufigkeit des Auftretens von Schwingungsfehlern ist in Fig. 3 dargestellt.
Das Auftreten von Schwingungsfehlern kann in zwei Mustern klassifiziert werden:
Muster a: Dies tritt dann auf, wenn die maximale, nach unten
gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit ΐΐ-S.f der Gießform
größer ist als die Absenkgeschwindigkeit Y des Strangs (V/S.f<TO,
Muster b: dieses tritt dann auf, wenn die maximale, nach unten gerichtete Geschwindigkeit 7Γ· S-.f der Gießform kleiner
ist als oder gleich der Absenkgeschwindigkeit Y des Strangs (7/S.f>7t).
In dem Bereich, wo die maximale, nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit.
'(x.S.f) der Gießform größer ist als
die Absenkgeschwindigkeit Y des Strangs, d.h. T/S.f<7t,
nimmt das Verhältnis für das Auftreten von Schwingungsfehlern mit zunehmender Frequenz f zu, und zwar insbesondere
-1 dann, wenn diese Frequenz "bei 110 min oder höher liegt.
Im allgemeinen "wird die Vernarbungs/1^ mit zunehmender Frequenz
f kurzer. · .
Die erfindungsgemäßen Schwingungsbedingungen sind so festgelegt
worden, daß die Vernarbungs/ t. verkürzt wird, indem
die Schwingungsfrequenz auf 110 min" oder mehr unter Berücksichtigung der Bedingungen Y/S.f
<7C erhöht wird, und zwar insbesondere dann, wenn die maximale, nach unten gerichtete
Bewegungsgeschwindigkeit Tt'.S.f der Gießform
größer ist als die Absenkgeschwindigkeit Y des Strangs; dadurch wird.der Zeitraum verkürzt, während dessen die
Schlackenauflage den Gießspiegel (Meniskus) niederdrückt, · so daß das Auftreten von Schwingungsfehlern verhindert ·
wird. Daher muß das Stranggießen mit einem Schwingungshub S
von mindestens' 3 mm und höchstens 10 mm·innerhalb des
\ Bereichs erfolgen, der die Bedingung S>V/ 1K .f erfüllt.
Wenn der Schwingungshub S kleiner als 3 mm ist, fließt das
in die Gießform zugegebene Pulver nicht in zufriedenstellender Weise zwischen die Gießformwand und die Stranghaut,
. so.daß das Anhaften zwischen der Gießform und dem Strang
nicht verhindert wird, was zu gefährlichen Durchbrüchen führen kann.
Wenn andererseits der Schwingungshub S Über 10 mm liegt, drückt die an der Gießformwand anhaftende Schlackenauflage
den Meniskus (Gießspiegel) zusammen mit dem geschmolzenen Pulver nieder, so daß das Verhältnis für das Auftreten von
Schwingungsfehlern stark zunimmt.
Der Einfluß des Schwingungshubs bei einer Schwingungsfrequenz von 200 min" auf das Verhältnis für das Auftreten
von Schwingungsfehlern ist in I1Ig. 4 dargestellt.
Mit Bezug auf Fig. 5 wird die Beziehung zwischen dem Häufigkeitsverhältnis
von Schwingungszeichnungen und den Schwingungsbedingungen in der Zone erläutert, wo die maximale,
nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit Jt'S»f der Gießform kleiner ist als die Absenkgeschwindigkeit
V des Strangs, d.h. es gilt: V/S.f >7t . Es zeigt sich,
daß in diesem Bereich im wesentlichen keine Schwingungsfehler erzeugt werden. Dadurch wird verhindert, daß die
Schlackenauflage den Gießspiegel der Stranghaut niederdrückt, wobei dies dadurch erreicht wird, daß die maximale,
nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeitr 7t.S.f der
30 Gießform kleiner als die Absenkgeschwindigkeit V des
Strangs gehalten wird; dadurch wird eine Verformung des Gießspiegels vermieden, und dadurch auch das Auftreten
von Schwingungszeichnungen. In diesem Fall muß die Bedingung V/S.f >1ζ erfüllt sein, und da die Absenkgeschwindigkeit
V des Strangs durch die Querschnittsabmessungen der Bramme und die Länge der Kühlzone begrenzt ist, müssen
L J
Γ _ y, ρ _ O i 1 O O ί I
die Schwingungsfrequenz f und der Scliwingungshut) S so ausgewählt
werden, daß sie die Bedingung S.f^V/Tt erfüllen.
Eine größere Schwingungsfrequenz f ist zur Verringerung der Schwingungsfehler vorteilhaft, wenn jedoch die Frequenz f
erhöht wird, muß der Schwingungshub S verkürzt werden.
Bei Verringerung des Schwingungshubs S wird verhindert, daß die pulverförmigen Additive zwischen die Gießformwand und
den Strang einfließen. Daher ist es vorteilhaft, den Schwin-• gungshub S auf mindestens 3 mm zu halten. Wenn der Schwingungshub
verringert wird, wird die Menge an pulverförmigen Additiven, die zwischen die Gießformwand und den Strang einfließt,
ebenfalls verringert, wobei jedoch dort die Fließfähigkeit der pulverförmigen Additive verbessert werden
kann, indem die Viskosität dieser Additive verringert wird.
In dem Bereich, wo die maximale, nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit
der Gießform größer ist als die Absenkgeschwindigkeit des Strangs, d.h. V/S.f<£7C, können die
Schwingungsfehler durch eine Schwingungsfrequenz von
110 min oder mehr erheblich verringert werden. Wenn jedoch die Schwingungafrequenz bei einem derartig hohen Wert
liegt, wird die VemarftungsfT;, so verkürzt, daß die Zufuhr
von pulverförmigen Additiven zwischen der Gießformwand und dem Strang unzureichend undunregelmäßig, wird, und daher,
treten eine Oberflächenrauhigkeit oder zwischenliegende · Vertiefungen entlang den Schwingungszeichnungen leichter
auf. Ferner erhöht sich die nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit der Gießform bei einer Erhöhung der Schwin-gungsfrequenz'auf
einen hohen Wert, so daß die Schlackenauflage, die durch die Verfestigung von geschmolzenen, pulverförmigen
Additiven an der Gießformwand gebildet wird, sich nach unten bewegt und dabei an der Gießformwand anhaftet
und dabei zu einem Einschluß von großen Teilchen der Additive neigt.
L . J
Um die Fließgeschwindigkeit der pulverförmigen Additive zwischen der Gießformwand und dem Strang zu erhöhen und
dabei ein gleichmäßiges Fließen sicherzustellen, muß die Viskosität der pulverförmigen Additive abgesenkt werden.
Wenn die Viskosität erhöht wird, werden der Versorgungsmangel sowie die Unregelmäßigkeiten beim Fließen der pulverförmigen
Additive weiter unterstützt, so daß sich größere Oberflächenfehler ergeben.
Der Einfluß der Viskosität der pulverförmigen Additive bei 13000G auf das Häufigkeitsverhältnis von Oberflächenfehlern
der Brammen ist in Fig. 6 dargestellt. Alle Fehler einschließlich Einschlüssen, offene Oberfläche und Vertiefungen
werden dadurch verringert, indem die Viskosität der pulverförmigen Additive vermindert wird; im Rahmen der Erfindung
ist herausgefunden worden, daß die Viskosität der pulverförmigen Additive bei 130O0C nicht höher als
150 mPa.s sein darf, um Oberflächenfehler zu verhindern.
Wenn die Schwingungsfrequenz auf einem hohen Wert von mindestens 110 min gehalten wird und die Viskosität der
pulverförmigen Additive bei 13000C auf 80 mPa.s eingestellt
wird, haben die Schwingungszeichnungen, die auf den erhaltenen
Stahlbrammen ausgebildet werden, eine größere Tiefe und Breite im Vergleich zu den Schwingungszeichnungen auf
Stahlbrammen, die man bei einer hohen Schwingungsfrequenz und einer hohen Viskosität der pulverförmigen Additive erhält;
das Verhältnis von Tiefe zu Breite der Schwingungszeichnungen ist jedoch in beiden Fällen etwa gleich.
Ferner hat sich gezeigt, daß die Schwingungsfehler, wie
die nickelreiche, abnorme Struktur, feine Risse und Pulvereinschlüsse, die in den Vertiefungen der Schwingungszeichnungen
auftreten, weiter dadurch verringert werden können, indem die Viskosität der pulverförmigen Additive abgesenkt
wird.
L _J
In der Zone, wo die Absenkgeschwindigkeit V des Strangs
größer ist als die maximale,nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit
Tt:-S.f der Gießform, d.h. V/S.f ~pK ■>
ist die Reibung zwischen der Gießformwand und der Stranghaut größer als "beim vorangehenden Fall, so daß die Verringerung
der Reibung, die durch die Schmierwirkung der pulverförmigen Additive erzielt wird, wichtiger ist.
ITm sicherzustellen, daß die maximale, nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit %.S.f der Gießform kleiner ist
als die Absenkgeschwindigkeit V des Strangs, müssen die Schwingungsfrequenz f oder der Hub S verringert werden.
Wenn jedoch die Frequenz f oder der Hub S verringert wird, wird die Zufuhr an pulverförmigen Additiven zwischen der
Gießformwand und der Stranghaut unzureichend, und der Fließvorgang selbst wird unregelmäßig, so daß mehr Oberflächenfehler
leicht verursacht werden. Eine verringerte Viskosität der pulverförmigen Additive kann die Fließgeschwindigkeit
zwischen der Gießformwand und der Stranghaut erhöhen und die dazwischen auftretende Reibung verringern, und zwar
durch die Schmierwirkung der pulverförmigen Additive, so daß Oberflächenfehler verhindert werden. Um Oberflächenfehler
wirksam zu verhindern, muß die Viskosität der pulverförmigen Addtiive bei 130O0G bei 150 mPa.s oder niedriger
25 liegen.
Die Viskosität der pulverförmigen Additive kann dadurch eingestellt
werden, indem das Verhältnis von SiOp zu CaO entsprechend gesteuert wird, die die Hauptkomponenten der pulverförmigen
Additive bilden. Ferner ist es wünschenswert, den Schmelzpunkt der pulverförmigen Additive bei höchstens
11500G zu halten; wenn jedoch der Schmelzpunkt über 11500G
liegt, blasen die pulverförmigen Additive bei der unvollständigen Schmelze zwischen die Gießformwand und die Stranghaut,
so daß bei den erhaltenen Stahlbrammen Oberflächenfehler verursacht werden.
30
ΙΛ
1 -Ι! I
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel mit Bezug auf die
Tabelle III näher erläutert.
Edel st ahrbr aminen (SUS3O4- und SUS4-3O) von I30 mm Dicke und
1000 mm Breite werden unter den in Tabelle III aufgeführten Bedingungen stranggegossen, und zwar mit zwei verschiedenen
Viskositäten (60 und 140 mPa.s) der pulverförmigen Additive
bei 13000G und bei einer Strangabsenkgeschwindigkeit von
1100 mm/min.
10
10
Wenn der Wert V/S.f kleinet ist als % und die Schwingungs~
—1
frequenz 200 min beträgt oder wenn der Wert von V/S.f.
frequenz 200 min beträgt oder wenn der Wert von V/S.f.
größer ist als % , so nehmen die Schwingungsfehler ab; wird
ein Pulver mit niedriger Viskosität eingesetzt, so nehmen die Oberflächenfehler ab. Die erhaltenen Stahlbrammen ohne .
Oberflächenkonditionierung werden direkt warmgewalzt und
schließlich zu Stahlblechen von 1,0 mm Dicke kaltgewalzt.
Die aus in üblicher Weise stranggegossenen Stahlbrammen
hergestellten Stahlbleche weisen viele Unregelmäßigkeiten,
die von der Beizsäure herrühren, sowie Walzsplitter auf; die mittlere Ausbeute bei der Herstellung beträgt 64-%;
die aus erfindungsgemäßen Stahlbrammen hergestellten Stahlbleche weisen wesentlich weniger Oberflächenfehler auf,
und die mittlere Ausbeute bei der Herstellung beträgt 96% und mehr.
L J
CO
O
ro
cn
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Stand | zum | cn | Vergleich | cn α |
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* | Cn | cn G |
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Tabelle III (Fortsetzung)
Versuchsergetraisse
Schwin- Oberflä--' Oberflä- Stahl- .
gungs- chenfehler chenkon- blechfehler
■* der Stahle ditionier. ausbeute
bramme . der stahl- ··
(^) ■ ' ΤξΤ __V ' bramme·' (%)
Beurteilung
•H
22.3
2.8
1.4.
22.2 13.4 9.8 2.6 2.8 1.2
0.1
0.1
0.1
0.1
0.1
0.1
überhaupt keine"
Il Il Il
Ii
Il
96 98 93 95 96 97 98 98
ohne je
Oberflächen-
kondrfrioniervstg
4.5 '· | 8.2 | teilweise | 96 | lediglich teil weise Eonditionie· |
|
rung erforderlich | |||||
ο | |||||
•H | 52.3 | 9.2 | Il | 71 | Kondit ioni erung auf- der gesamten |
Q) H bD |
Oberfläche erfor | ||||
(D | 31.6 | 7.8 | Il | 83 | derlich |
1.9 | 7.6 | Il | 98 | lediglich teilwei | |
se Kondit.erford. | |||||
67.2 | 10.1 | Il | 64 | Konditionierung· der P"esaat »Ober—, - |
|
j fläche erforderl. | |||||
gesamte Ober | |||||
• xi $3 |
71.4 | • 9.8 | in 2 mm Tiefe | 99 | |
cd !4 O 43(D φ |
konditioniert | ||||
Claims (3)
1. Verfahren zum Stranggießen von oberflächenfehlerfreien
Stahrbrammen und -vorblöcken, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gießform so in Schwingung versetzt wird, daß zur Vermeidung von Schwingungs-
zumindest
fehlern die Verformung/eines Teils des Gießspiegels
fehlern die Verformung/eines Teils des Gießspiegels
einer Stranghaut begrenzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß .zur Erzielung einer Schmierwirkung zwischen der Gießform
und der Stranghaut pulverförmige Additive mit einer Viskosität von höchstens 150 mPa.s bei 130O0C verwendet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale, nach unten gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit
der Form nicht größer ist als die Strangabsenkgeschwindigkeit.
4·. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die maximale, nach unten gerichtete
L J
r - _ 2 - οι icbi π
Bewegungsgeschwindigkeit der Gießform nicht kleiner ist als die Strangabsenkgeschwindigkeit und daß die Schwingungsfrequenz
der Gießform mindestens 110 min und der
Schwingungshub von 3 hu& bis 10 mm betragen.
10
15 20 25 30 35
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als Stahl ein Edelstahl oder rostfreier Stahl verwendet wird.
gekennzeichnet, daß als Stahl ein Edelstahl oder rostfreier Stahl verwendet wird.
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