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Verfahren zur Errichtung von Hohlbogentragwerken,
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insbesondere Bogenbrücken Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Errichtung von Hohlbogentragwerken, insbesondere Bogenbrücken, unter Verwendung
eines Lehrgerüstes, das aus mehreren nebeneinander angeordneten Bindern gebildet
ist, die aus übereinander angeordneten, durch Druckstreben voneinander distanzierten
und durch Zugstangen miteinander verbundenen Gurten bestehen, Aufbau des Lehrgerüstes
mit einer Schalung für die Bodenplatte des Hohlbogentragwerkes, von vertikalen Stegen
und der Deckplatte des Hohlbogentra2werkes.
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Es ist bekannt, zur Errichtung von Bogentragwerken Lehrgerüste zu
verwenden. Mit derartigen bekannten Lehrgerüsten können Bogentragwerke bis zu einer
Spannweite von etwa 250 m wirtschaftlich gefertigt werden. Die Errichtung von Bogentragwerken
mit größeren Spannweiten unter Verwendung von bekannten Lehr£erUsten unter Anwendung
der üblichen Technologien ist jedoch bislang daran gescheitert, daß zur Erzielung
der erforderlichen Tragfähigkeit bzw. Festigkeit die Lehrgerüste so aufwendig, d.h.
so massiv, ausgebildet sein mußten daß sich die Errichtung yon Bogentragwerken mit
Spannweiten über der angegebenen Größe als nicht mehr wirtschaftlich erwiesen hat.
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Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Errichtung von Hohlbogentragwerken anzugeben,
das auch bei größeren
Spannweiten als dies bisher bekannt ist, wirtschaftlich ist.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß vorerst oberhalb der
Binder des Lehrgerüstes befindliche Abschnitte der Bodenplatte des Hohlbogentragwerkes
hergestellt und hierauf diese Abschnitte mit dem jeweils obersten Gurt des darunter
liegenden Binders schub fest verbunden werden Da derart Abschnitte der Bodenplatte
zur Versteifung des Lehrgerüstee -herangezogen werden, kann dieses schwacher dimensioniert
erden, als dies für die betreffenden Spannweiten bislang erforderlich wäre bzw.
können technisch und wirtschaftlich größere Spannweiten bewältigt werden, als dies
bislang der Fall war.
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Vorzugsweise werden die jeweils hergestellten Abschnitte der Bodenplatte
mit den jeweils obersten Gurten der darunter liegenden Binder des Lehrgerüstes mittels
diese umschließender und die Abschnitte der Bodenplatte in Bohrungen durchsetzender
StahlbUgel, deren die Abschnitte der Bodenplatte durchsetzende Schenkel über dieser
vorzugsweise mittels Muttern verankert werden, verbunden. Derartige Stahlbügel stellen
die einfachste Maßnahme dara um die schubfeste Verbindung zwischen den Abschnitten
der Bodenplatte und den obersten Gurten der darunter liegenden Binder des Lehrgerustes
herzustellen.
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Nach weiteren bevorzugten Merkmalen werden genau über den Bindern
des Lehrgerüstes - in an sich bekannter Reihenfolge zur Erzielung einer gleichmäßigen
Belastung -vorgefertigte, armierte Betonplattai aufgesetzt und mit den obersten
Gurten des LehrgerUstes verbunden, werden weiters in die Räume horizontal zwischen
jeweils vier Platten oberhalb zweier nebeneinander liegender Binder weitere Platten
eingesetzt und werden schließlich die zwischen den oberhalb der Binder angeordneten
Platten verbleibenden Bereiche mit armiertem Ortsbeton ausgefüllt.
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Schließlich werden nach Herstellung der unteren Lamellen der vertikalen
Stege des Stahlbetonhohlkasten die restlichen Bereiche der Bodenplatte ebenfalls
mit Ortsbeton ausgefüllt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nachstehend anhand eines in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen: Fig.
1 eine Seitenansicht eines Teiles eines viergeschoßigen Lehrgerüstes zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 2 einen Teil eines Geschoßes dieses Lehrgerüstes
mit Querverbänden, in axonometrischer Darstellung,
Fig. 3 eine Draufsicht
auf den obersten Teil des Lehrgerüstes bzw. der Bodenplatte zur Erläuterung, in
welcher Reihenfolge die Abschnitte der Bodenplatte hergestellt werden, Fig. 4 ein
Detail nach dem Schnitt der Linie IV-IV in Fig. 1 zur Erläuterung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, in vergrößerter Darstellung, und Fig. 5 eine schematische, axonometrische
Darstellung des Stahlbetonhohltragwerkes und der Gurten des Lehrgerüstes gleichfalls
zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich ist, besteht das Lehrgerüst aus einer
Mehrzahl von übereinander und nebeneinander angeordneten Gurten 1, wobei die übereinander
angeordneten Gurten 1, die einen Binder des Lehrgerüstes bilden, voneinander mittels
Druckstreben 3 in Abstand gehalten und miteinander durch Zugstangen 5 verbunden
sind. Die Zugstreben und die Druckstreben lagern auf Stahlschuhen 4 bzw. greifen
an diesen an, die ihrerseits an den Schrgflächen von Doppelkeilen 2 aufliegen, welche
Doppelkeile 2 auf den Oberseiten bzw. Unterseiten der Gurten 1 zur Anlage kom.m.en.
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Die Zugstangen 5 sind durch Schlösser 5a zusammengespannt.
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Die Gurten 1 sind aus Bretterbündeln gebildet. Die einzelnen Binder
des Lehrgerüstes sind miteinander durch Querträger 6 aus gelochten Vierkantrohren
die durch Schrauben 7 zusarnmengespannt sind, durch diagonal verlaufende Gerüstrohre
8,
welche einen Radialverband bilden, sowie durch in der Bogenebene
liegende, diagonal verlaufende Gerüstrohre 9 verbunden.Zur Befestigung der Gerüstrohre
9 aneinander dienen Drehkupplungen 10.
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An der Oberseite dieses durch mehrere Binder gebildeten Lehrgerüstes
ist dieses durch quer verlaufende Balken 11 verbunden, oberhalb welcher eine Schalung
12, die die Schalung für die Unterseite der Bodenplatte des Hohlbogentragwerkes
bildet, angeordnet ist.
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Wie nachstehend anhand der Fig. 3 bis 5 erläutert ist, werden zur
Fertigung des Hohlbogentragwerkes auf die Schalung 12 in Abschnitten oberhalb der
obersten Gurten i der einzelnen Binder vorgefertigte armierte Platten 20 als Teile
der Bodenplatte des Hohlbogentragwerkes, beispielsweise in der Größe von 1 n x 3
m, aufgesetzt. Um eine gleichmäßige Belastung des Lehrgerüstes zu bewirken, erfolgt
das Aufsetzen dieser Platten 20 sowohl zur Längsachse als auch zur Querachse des
Lehrgerüstes in an sich bekannter Weise symmetrisch.
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Um diese Platten 20 zur Versteifung des Lehrgerüstes heranzuziehen,
werden diese, nachdem sie oberhalb der obersten Gurten 1 der Binder auf die Schalung
12 derart aufgesetzt
wurden, daß zwischen den jeweils oberhalb
der Binder liegenden Platten 20 ein Abstand von etwa 1 m verbleibt, mittels U-förmiger
Bügel 22, die die obersten Gurten 1 der Binder des Lehrgerüstes umschließen und
die Schalung 12 durchsetzen, mit den betreffenden Gurten 1 schubfest verbunden.
Im Ausführungsbeispiel wird dies dadurch erzielt, daß die U-förmigen Bügel 22 mit
ihren freien Enden die Platten 20 in Bohrungen durchsetzen, wobei diese freien Enden
mite inem Gewinde ausgebildet sind, auf das eine Mutter aufgeschraubt und gegenüber
den betreffenden Platten 20 festgezogen wird. Zum Schutz der Gurten 1 kann an deren
Unterseite ein Schuh 23 vorgesehen sein, an den der Steg des Bügels 21 zur Anlage
kommt.
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Nachdem in dieser Weise über sämtlichen Bindern vorgefertigte Platten
20, jeweils etwa im Abstand von 1 m, auf das Lehrgerüst aufgesetzt und mittels der
Bügel 21 mit den darunter befindlichen Gurten 1 schubfest verbunden wurden, werden
in die Räume diagonal zwischen vier Platten 20 oberhalb zweier nebeneinander befindlicher
Binder weitere vorgefertigte Platten 25, die gegenüber den Platten 20 im rechten
Winkel stehen, eingesetzt.
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Hierdurch können die zwischen den Platten 20 oberhalb der Gurten 1
befindlichen Abschnitte mit Ortsbeton 26 ausgefüllt
werden, ohne
daß es - ausgenommen die-beiden äußeren Seitenkanten - erforderlich ist, Schalungsarbeiten
durchzuführen.
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Nachdem derart oberhalb der Gurten 1 sich über die gesamte Länge
des Hohlbogentragwerkes erstreckende, geschlossene Teile der Bodenplatte hergestellt
und mit den darunter befindlichen Gurten 1 des Lehrgerüstes verbunden wurden, ist
das Lehrgerüst ganz wesentlich verstärkt worden und ist es in der Lage, weitere
durch die Errichtung des Hohlbogentragwerkes auftretende Kräfte und Belastungen
aufzunehmen.
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Es wird dann weiters so verfahren, daß oberhalb der Gurten 1 des Lehrgerüstes
auf die bestehenden Teile der Podenplatte des flohlbogentragwerkes Stege 21 hergestellt
werden, worauf schließlich die zwischen den vorgefertigten Platten 2C und 25 befindlichen
zuletzt verbliebenen Abschnitte 27 mit Ortsbeton ausgefüllt werden. Auch die Stege
21 werden durch im Abstand voneinander angeordneten und übereinander versetzten
Eetonplatten, Wobei die Zwischenräume mit Ortsbeton ausgefüllt werden, gefertigt.
Nachdem die Stege 21 bis zur erforderlichen Höhe fertiggestellt wurden und auf diesen
die Deckplatte 30 des Tragwerkes hergestellt wurde bzw. nachdem
die
erforderliche Erhärtung erreicht ist und das Lehrgerüst entfernt werden kann, wird
dieses zugleich mit den U-förmigen Bügeln 22 abgetragen.
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Nach fertiger Betonierung der zur Erreichung des Zusammenwirkens erforderlichen
Teile der Bodenplatte des Hohlbogentragwerkes und schubfester Verbindung derselben
mit dem darunter befindlichen Lehrgerüst werden sowohl die für die Aufnahme der
im Lehrgerüst wirkenden Bogendruckkräfte dienende Querschnittsfläche des Gerüstes
als auch das Trägheitsmoment der aus dem Lehrgerüst und den Teilen der Bodenplatte
gebildeten Verbundkonstruktion auf ein Mehrfaches erhöht: Beispielsweise weist ein
fünfgeschoßiges Lehrgerüst bestehend aus vier Bindern eine Querschnittsfläche von
2,70 m2 auf, welche durch die Verbundwirkung mit einer 10,60 in breiten und 0,3
m dicken Betonplatte infolge des 4,3-fachen E-Moduls der Betonplatte gegenüber dem
E-Modul für das Holz auf eine ideelle Querschnittsfläche von 16,37 m2, also etwa
auf das Sechsfache, gesteigert wird. In gleicher Weise erhöht sich das Trägheitsmoment
des Lehrgerüstes von 20,97 m4 auf 72,89 m4 für die Verbundkonstruktion, also etwa
auf das 3,5-fache.