DE30894C

DE30894C - Verfahren zum Aufschliefsen bezw. Löslichmachen von Cacao

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Publication number: DE30894C
Application number: DENDAT30894D
Authority: DE
Original assignee: LOBECK & CO. in Löbtau bei Dresden
Anticipated expiration: 1904-05-24

Description

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PATENTAMT. \%

KAISERLICHES

Unterwirft man Cacao der Einwirkung eines Ueberdruckes mehrerer Atmosphären (für gewöhnlich ist eine Spannung von 5 bis 6 Atmosphären, ca. 150⁰C. entsprechend, ausreichend), so treten allmälig folgende, zur Zeit auch schon wissenschaftlich festgestellte allgemeine Vorgänge dabei ein:

a) die für Ernährungszwecke vorwiegend wichtige Gruppe der Protemkörper (Aluminate) wird in wasserlösliche Producte umgewandelt (s. Hermann Kolbe, ausführliches Lehrbuch der organischen Chemie, III. Band, 2 Abtheil., S. 14);

b) die Stärke geht in die auflösliche Stärkemodification, Dextrin und Glucose über (siehe Beilstein, Handbuch der organischen Chemie, II. Band, I. Abtheil., S. 593).

Es lassen sich also beide wichtigen Gruppen von Nährstoffen, von denen die erstere circa 15 pCt. der. Gacaofrucht, die letztere circa 10 bis 15 pCt. der Bohnen ausmachen, in lösliche Producte verwandeln, wodurch sie für die Verdauungssäfte unbedingt aufnahmefähiger werden, als sie sich in der rohen oder nur mit Wasser bezw. Milch gekochten Frucht vorfinden.

Eine ähnliche günstige Einwirkung wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch auf weitere Fruchtbestandtheile erstrecken, so namentlich auf die ca. ι ο bis 15 pCt. ausmachende Gruppe der sonstigen stickstofffreien Substanzen, deren Glieder theils noch weiterer chemischer Charakterisirung harren, theils wohl der Stärke analog verändert werden dürften, und der ca. 2 pCt. der Frucht ausmachenden Cellulose, die unbedingt eine durchgreifende Lockerung erleiden mufs, alles Vorgänge, welche die Assimilirbarkeit der Cacaofabrikate erleichtern werden. Nicht gering zu veranschlagen ist dabei gleichzeitig der Umstand, dafs durch die neue Methode Arom und Geschmack in grofser Intensität und völliger Reinheit zur Geltung gebracht werden.

Auf die oben gekennzeichneten Vorgänge gründet sich das neue Verfahren bei der Herstellung von Cacao und Cacaofabrikaten.

Man kann die Cacaobohnen vor der Behandlung des Röstens, Schälens, Zerreibens etc. oder innerhalb der Stadien dieser Behandlung dem neuen Verfahren aussetzen. Erfinder wendet dasselbe jedoch vorzugsweise auf die zerriebene Cacaobohne an, indem er die zerriebene Masse in ein gut verschliefsbares, einem starken inneren und äufseren Drucke widerstehenden Gefäfse mit oder ohne Zusatz von Wasser, aber ohne jedweden Zusatz von kohlensauren Alkalien giebt, das Gefäfs hierauf gut verschliefst und dasselbe dann '· am bequemsten durch einen umschliefsenden und geschlossenen Dampfmantel durch in letzteren zugelassenen Dampf von ca. 5 bis 6 Atmosphären Druck der Einwirkung dieses Druckes und der hohen Temperatur so lange aussetzt, bis sich innerhalb des den Cacao enthaltenden Gefäfses ein annähernd gleicher Druck ent-

wickelt hat, den man eine entsprechende Zeit auf die Masse einwirken läfst, um die Hauptnährstoffe in dem Cacao löslich zu machen.

Als eine 'geeignete Zeit der Einwirkung des angegebenen Druckes auf die zerriebenen Cacaobohnen hat sich eine Dauer von 30 Minuten herausgestellt, ohne dafs der Erfinder sich an diese Zeitdauer bindet.

Wenn die Abpressung der Cacaobutter nicht vor der Druckanwendung stattgefunden hat, so kann die Masse nach der Herausnahme aus dem Druckgefäfse dem bekannten Verfahren der warmen Pressung zur Entfettung und der weiteren Behandlung zur Herstellung von Cacao oder Cacaofabrikaten unterworfen werden. Es empfiehlt sich für das beschriebene Verfahren die Anwendung kupferner, inwendig verzinnter Gefäfse zur Aufnahme der Cacaomasse.

Claims

Patent-Anspruch:

Das Verfahren, Cacao und Cacaofabrikate in ein Gefäfs einzuschliefsen und sie in demselben einem hochgespannten Drucke auszusetzen, zum Zwecke des Aufschliefsens bezw. Löslichmachens ihrer Bestandtheile.