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Bezeichnung: Vorrichtung zum Füllen von Wursthüllen.
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Vorrichtung zum Füllen von Wursthüllen Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Füllen von während des Füllvorgangs auf einem Füllrohr gehaltenen,
gerafften, am Ende geschlossenen Wursthüllen mit Wurstbrät, wobei der Abzug der
Wursthülle vom Füllrohr unter dem Druck des eingefüllten Bräts durch eine am freien
Ende des Füllrohrs angeordnete Darmbremse gesteuert ist.
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Um die Wursthülle beim Abziehen vom Füllrohr zu bremsen, ist es bekannt
(DE-OS 26 48 876 ), die vorgerafften Hüllenraupen von vornherein an ihrem einen
Ende mit einem inneren starren Ring zu versehen, der beim Aufschieben der Hüllenraupe
auf das Füllrohr mit dessen freien Ende verbunden wird und über den hinweg die Wursthülle
beim Füllvorgang dann abgezogen wird.
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Der in jede einzelne Hüllenraupe einzubringende Innenring stellt einen
wesentlichen Kostenfaktor dar und bedingte bisher ein manuelles Befestigen am Füllrohr
sowie Lösen davon.
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Daneben ist es bekannt (vgl. deutsche Patentanmeldung P 29 41 872.2)
eine äußere ringförmige Darmbremse zu verwenden.
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In diesem Fall wird eine vorgeraffte Hüllenraupe auf das Füllrohr
geschoben, oder es wird eine Hüllenraupe durch Raffen unmittelbar auf dem Füllrohr
gebildet, während die äußere Darmbremse eine zurückgezogene Neutralstellung einnimmt.
Vor Beginn des Füllvorgangs wird dann der als Darmbremse dienende äußere Ring am
freien Ende des Füllrohrs außen auf die Wursthülle aufgesetzt, so daß diese ringsum
mit bestimmter Klemmkraft zwischen dem Ring und dem Füllrohr eingespannt und dadurch
beim Hindurchziehen zwischen Ring und Rohr während des Füllvorgangs gebremst wird.
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Die bekannte Vorrichtung mit äußerer Darmbremse gestattet zwar ein
vollautomatisches Füllen einer Vielzahl von gerafften Wursthüllenabschnitten hintereinander,
hat jedoch andere gravierende Nachteile. Erstens ist der konstruktive
Aufwand
für den Bewegungsantrieb des äußeren Bremsrings hoch.
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Weiterhin bereitet es mit dieser Bremsvorrichtung Schwierigkeiten,
längere Würste mit gleichmäßigem Durchmesser herzustellen. Es ist hierbei zur berücksichtigen,
daß beim Füllvorgang im Brät Druckschwankungen auf treten, die Wursthülle erstmals
und nur durch den Druck des Bräts radial gedehnt wird und der momentane Druck am
Austritt des Füllrohrs davon beeinflußt wird, zu welchem Teil eine lange Wurst bereits
gefüllt ist. Die Gleitfähigkeit und die radiale Dehnung hängen bei gleichem Kaliber
auch davon ab, aus welchem Material die Wursthülle besteht, z.B. Polyamid, Zellulose,
Kollagen oder PVDC oder einem anderen Material. Hier machten sich Schwierigkeiten
bei der Anpassungsfähigkeit der äußeren Darmbremse an geänderte Parameter bemerkbar.
Schließlich kann es unter ungünstigen Umständen in der Praxis vorkommen, daß das
unter Druck stehende Brät in der Wursthülle auf der Außenseite des Füllrohrs rückwärts
an der sehr schmalen Brems- bzw Klemmstelle vorbeigedrückt wird, wodurch sich auch
wieder ungleichmäßige Bremsbedingungen ergeben.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, welche mit einfachsten Mitteln ein automatisches
Füllen der Wursthüllen unter Einhaltung enger Durchmessertoleranzen gestattet.
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Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Darmbremse
ein mit dem Füllrohr verbundener aufweitbarer Ring ist, über dessen kleinsten Durchmesser
hinweg die Wursthülle auf das Füllrohr aufschiebbar ist und dessen größter Durchmesser
größer ist als der Innendurchmesser der Wursthülle im gefüllten Zustand.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Ring ein Hohlkörper,
der durch Veränderung des Innendrucks aufweitbar und verkleinerbar ist.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Ring undlcder
ein-benachbartes Teil größeren Durchmessers als das Fü11;' rohr allein oder zusammen
mit diese rotierend antreibbar.
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Dies ermöglicht es, ihn gleichzeitig auch bei der Bildung der Wurstenden
zum Verdrillen der Wursthülle zu benutzen.
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Der Abschluß der einzelnen Würste durch Verdrillen der Wursthülle
ist anderen Verfahren vorzuziehen, bei denen die Wursthülle durch äußere Quetschbacken
zusammengedrückt wird, bevor sie, z.B. durch Clips, Bänder oder dergl. verschlossen
wird, denn bei größeren Durchmessern bereitet das quetschende Einschnüren, welches
mit einer starken Belastung der Wursthülle verbunden ist, Schwierigkeiten.
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Weitere Vorteile des Verdrillens der Wursthülle über den inneren Ring
ergeben sich daraus, daß das Verdrillmoment unmittelbar neben der Verdrillstelle
gleichmäßig über den gesamten Umfang an der Wursthülle angreift und eine sehr genaue
Portionierung möglich ist. Der Durchmesser der Wurst ist bis umittelbar an die Verdrillstelle
heran konstant.
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Es bedarf keiner aufwendigen Quetsch- und Clipvorrichtung, sondern
es genügt eine sehr einfache Clipvorrichtung zum Setzen von Clips an der durch das
Verdrillen eingeschnürten Stelle.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1: einen Längsschnitt durch
ein Füllrohr einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung; Fig. 2: ein weiteres Ausführungsbeispiel,
bei welchem das Füllrohr zum Verdrillen der Wursthülle drehbar ist.
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Bei der Ausführung nach Fig. 1 ist ein doppelwandiges Füllrohr 1o
mittels eines passenden Flanschstücks 12 lösbar am Auslaß einer im übrigen konventionellen
Füllvorrichtung 14 befestigt. Die Befestigung kann z.B. mittels Schrauben 16 erfolgen.
Das Füllrohr lo besteht aus einem Außenrohr 18 und
und einem Innenrohr
20. Letzteres hat an seinem freien Ende eine äußere Anschlagschulter 22 und wird
mittels eines Gewindes 24 in das Flanschstück 12 eingeschraubt.
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Hinter der Anschlagschulter 22 sitzt auf dem Innenrohr 20 ein elastisch
aufweitbarer Ring 26, z.B. aus Gummi oder einem Kunststoff, wie er z.B. im Handel
unter dem Markennamen Fulgulan erhältlich ist. Im Ausführungsbeispiel hat der Ring
26 einen radial innen offenen U-förmigen Querschnitt und wird zwischen einem inneren
Spannring 28 und zwei äußeren Spannringen 30, 32 gehalten. Beim Einschrauben des
Innenrohrs 20 in das Flanschstück 12 werden die Teile 26-32 zusammen mit dem Außenrohr
18 zwischen der Anschlagschulter 22 und dem Flanschstück 12 verspannt. Gleichzeitig
können auch, soweit erforderlich, Dichtungen, wie z.B. bei 34, 36 und 38 gezeigt,
mit eingespannt werden. Auch zwischen dem inneren Ende des Innenrohrs 20 und dem
Flanschstück 12 kann eine Dichtung 40 vorgesehen sein.
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Ebenfalls zur Abdichtungtund um dem Ring 26 einen festen Halt zu geben,
ist dieser mit äußeren, und ggf e auch inneren seitlich umlaufenden Rippen 42, 44
ausgebildet. Der Ring 26 läßt sich bei dem Ausführungsbeispiel hydraulisch aufpumpen
und dadurch je nach Druck auf unterschiedliche Außendurchmesser erweitern. Die Zufuhr
der Hydraulikflüssigkeit erfolgt von einer Anschluß stelle 46 aus über einen Kanal
48 zwischen den beiden Rohren 18 und 20, eine innere Ringnut 50 sowie eine oder
mehrere radiale Bohrungen 52 im inneren Spannring 28.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist der innere Spannring 28 auf seiner
äußeren Umfangsfläche ausgekehlt, um bei vorgegebenen Außenabmessungen und notwendigem
Druckraum 54 im Inneren des Rings 26 dessen Flanken möglichst große Stützflächen
zu bieten. Aus demselben Grunde sind die seitlichen Spannringe 30, 32 im entspannten
Zustand des elastischen Rings 26 dessen Außendurchmesser angepaßt. Erst wenn der
Ringraum 26 mit Druck beaufschlagt wird, dehnt sich der elastische Ring 26 weiter
über den Außendurchmesser der seitlichen Spannringe
30 und 32 hinaus
aus.
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Es versteht sich, daß abweichend von der vorstehenden Beschreibung
das Füllrohr und der aufweitbare Ring 26 auch anders konstruiert sein können. Es
kommt erfindungsgemäß lediglich darauf an, daß sich am freien Ende des Füllrohrs
1o ein aufweitbarer Ring befindet. Letzterer muß nicht einmal unbedingt aus elastischem
Material bestehen, sondern könnte z.B. auch eine mehrteilige metallische ringförmige
Konstruktion sein, die z.B. durch Keilflächen im Durchmesser verändert wird Im entspannten
Zustand hat der aufweitbare Ring 26 einen solchen Durchmesser, daß sich die zugeordnete
Wursthülle,vorgerafft oder zum Raffen auf das Füllrohr geschoben, ohne Verformung
im Durchmesser darüberschieben läßt. Für den anschließeiiden Füllvorgang der Wursthülle
wird der Ring 26 dann durch Zufuhr von Druckfluid, z.B. unter einem Druck von 10-80
Bar, erweitert. Welchen Durchmesser der Ring 26 beim Abziehen der Wursthülle vom
Füllrohr während des Füllvorgangs haben soll, richtet sich nach dem Material der
Wursthülle. Grundsätzlich kann der Durchmesser genauso groß gewählt werden wie bei
den bekannten inneren Ringen bzw.
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Scheiben gemäß DE-OS 26 48 876. Soll bei gleichem Kaliber danach eine
Wursthülle aus anderem Material verwendet werden, genügt es, durch Änderung des
Innendrucks des Rings 26 dessen Durchmesser entsprechend dem anderen Hüllenmaterial
einzustellen Wenn der elastische Ring 26 bei Druckentlastung nicht oder nicht schnell
genug wieder auf denjenigen reduzierten Durchmesser zurückgeht, bei welchem sich
die leere Wursthülle leicht auf das Füllrohr schieben läßt, kann auch vorgesehen
sein, den Hohlraum 56 im Ring 26 mit Unterdruck zu beaufschlagen.
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Wenn das Kaliber gewechselt werden soll, werden die Schrauben 16 und
der hydraulische Anschluß gelöst und dann das gesamte Füllrohr mit dem Ring 26 ausgetauscht.
Es versteht sich, daß statt der Schraubverbindung auch andere, schneller lösbare
Befestigungsarten
möglich sind.
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Die in Fig. 2 gezeigte erfindungsgemäße Vorrichtung hat grundsätzlich
denselben Aufbau wie die nach Fig. 1, so daß einander entsprechende Teile mit denselben
Bezugszeichen versehen sind. Es ist lediglich zusätzlich ein Drehantrieb für das
Außenrohr 18 vorgesehen, auf dem in diesem Fall der elastische Ring 26 sowie die
Spannringe 28, 30, 32 drehfest gehalten sind. Als Drehantrieb des Außenrohrs 18
ist im Beispielsfall ein besonderer Motor 60 vorgesehen, der über eine Abtriebswelle
62 und ein Zahnrad 64 auf ein mit dem Außenrohr 18 verbundenes Zahnrad 66 wirkt.
Für die Zahnräder 64 und 66 kann eine Schrägverzahnung gewählt werden, welche eine
mit Bezug auf Fig. 2 nach links gerichtete Axialkraft auf das Außenrohr 18 ausübt.
Diese Axialkraft wird im Flanschstück 12 über ein Axiallager 68 aufgenommen; Im
übrigen ist das Außenrohr 18 in einer im Flanschstück 12 sitzenden Lagerbüchse 70
und am gegenüberliegenden Ende auf einer auf dem Innenrohr 20 sitzenden Lagerbüchse
72 radial gelagert. Selbstverständlich kommen auch andere geeignete Antriebe und
Lagerungen infrage.
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In Fig. 2 ist schematisch eine geraffte Wursthülle 74 gezeigt, die
nach hinten durch einen Anschlag 76 begrenzt wird. Der elastische Ring 26 befindet
sich im aufgeweiteten Zustand, so daß die Wursthülle beim Abziehen vom Füllrohr
im Durchmesser gedehnt wird. Dicht vor dem Füllrohr 10 ist eine Clipvorrichtung
78 angeordnet und mit Zwischenabstand daneben eine Haltevorrichtung 80, welche z.B.
aus mehreren radial verstellbaren Klemmbacken besteht, die eine gefüllte Wurst 82
am hinteren Ende drehfest halten, während der elastische Ring 26 durch den Motor
60 drehend angetrieben wird, um die Wursthülle 74 zwischen dem Füllrohr 1o und der
Halteeinrichtung 80 in der in Fig. 2 gezeigten Weise durch Verdrillen einzuschnüren.
An der eingeschnürten Stelle kann dann eine einfache herkömmliche Clipvorrichtung
Clips setzen.
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Im Beispielsfall nach Fig. 2 werden die Spannringe 28, 30, 32 und
der elastische Ring 26 statt durch Schulterflächen durch Schrauben 84, welche am
Außenrohr 18 angreifen, axial und in Umfangsrichtung gehalten. Es versteht sich,
daß daneben zahlreiche andere Befestigungsarten zur Verfügung stehen.